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Deepening Friendships

Auf einem Ausflug der jungen Pros bilden und vertiefen sich Freundschaften [HikaAki]
von

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Letzte Stunden

"Ich möchte, dass alles so bleibt, wie es war", erklärte er Touya. Er hatte ihn leise um eine Aussprache gebeten und jetzt saßen sie neben dem Goban in Touyas Zimmer.

Touya sah ihn an. Hikaru meinte, sein Gesicht hätte sich kurz verzogen, doch es war zu kurz, um sicher zu sein. "Du glaubst doch nicht, dass ich das akzeptiere?"

"Warum denn nicht?" quengelte Hikaru. "Es war doch super so. Keine Verpflichtungen, kein Stress, einfach nur Go."

"Wenn es das ist, was du willst, kannst du es auch mit mir haben."

"Arrrgh, Touya!"

Es war ihm ernst, sein Gesicht sagte es ihm. Er hatte die Augen in Hikarus versenkt und versprach ihm stumm die Welt, wenn er nur ein Ja hören würde.

"Es geht einfach nicht." Hikaru schüttelte den Kopf. "Bitte mach es mir nicht schwerer als es ist, gerade jetzt wo wir mit allen hier sind."

"Gut", lenkte Touya ein. Als Hikaru aufatmete, setzte er hinzu: "Solange wir hier sind hast du Schonfrist, aber danach..." Sein Gesicht sah schmerzverzerrt aus. "...ich muss es versuchen. Ich kann nicht anders." Hikaru hob die Hand, um Touyas Gesicht zu berühren, hielt aber inne. Er würde es nur falsch verstehen. Er wollte dem Jungen keine Hoffnungen machen. Touya sah aus dem Augenwinkel, wie Hikarus Hand wieder sank und er ließ die Haare vor sein Gesicht fallen, damit der andere nicht sah, wie verzerrt es plötzlich war. "Nur solange wir hier sind", sagte er noch einmal, tonlos diesmal.

Zwei Tage, dachte Hikaru. Zwei verdammte Tage und danach würde Touya versuchen, ihn für sich zu gewinnen.

Der andere sah plötzlich auf. Die geröteten Augen bohrten sich wieder in Hikarus. "Ich habe eine Bedingung." Hikaru schwieg und fragte sich, was jetzt kommen sollte. Und warum er überhaupt annehmen sollte. Touyas Gesicht war kurz wieder schmerzverzerrt und Hikaru murmelte geschockt: "Schon gut, was ist es?"

"Der fünfte Mai... Kodomo no Hi. Verbringe ihn mit mir."

Hikaru dachte an die Karpfen, die im Wind wehen würden und er dachte an Sai.

Touya sah es, da war es wieder, dieser Gesichtsausdruck, bei dem er den anderen in die Arme schließen wollte und ihm sagen, alles würde gut werden. Er hatte wieder einmal unbewusst den Hebel umgelegt, der zu diesem Gesicht führte. Wieso passierte ihm das immer? "Shindo, es ist mir ernst." Er sagte es sehr leise, er wollte den anderen nicht bedrängen, aber es sollte so ernst klingen, wie es ihm war.

Hikaru strich über den Fächer in seiner Hosentasche. "Warum sollte ich das tun?"

Ihre Blicke trafen sich. Hikaru wirkte müde, Touya fast verzweifelt. "Bitte." Er sagte es tonlos.

Waren das etwa Tränen in Touyas Augen? Oh Gott, dachte Hikaru, wo hatte er sich hier nur hin navigiert? Wollte er Touya wirklich heulen sehen? "Ist ja gut... In Ordnung. Aber ich will zu einem Schrein gehen."

"Am Kindertag?"

Hikaru verdrehte die Augen. "Wenn du jetzt noch anfängst, Fragen zu stellen, ändere ich meine Meinung."

"Nein! Alles gut, wir haben also ein Date."

"Nenn es nicht so!" brauste Hikaru auf, doch Touya erwiderte: "Doch, genau das wird es. Ich werde dir zeigen, wie es mit mir wäre. Nur an diesem einen Tag." Hikaru schüttelte den Kopf, aber sagte nichts mehr. Nur über meine Leiche, dachte er rebellisch, wusste aber, dass er in einer Art Zwickmühle saß, wenn er nicht wollte, dass Touya weinend vor ihm zusammenbrach. War der Junge immer schon so fragil erschienen?

"Ach sei doch still. Die zwei Tage beginnen genau jetzt, vergiss nicht, was du mir versprochen hast."

"Keine Sorge."

Sie gingen ins Go-Zimmer, nur Asumi sah auf und sah die beiden verhalten aber neugierig an. Hikaru schien in sich zusammengesunken, doch auch Touya wirkte nicht gerade übermäßig glücklich.

"Hikaru!" rief sie. "Spiel Shidougo mit mir." Er atmete erleichtert auf und kam zu ihr gelaufen. Zusammen gingen sie ein Goban von der Wand holen. Als sie sich herunterbeugten um es anzuheben, murmelte sie leise: "Und?"

"Frag nicht..." kam die resignierte Antwort. Als sie sich gegenüber saßen, versuchte sie, mit Zeichensprache noch mehr aus ihm herauszubekommen.

Sie nickte kurz in Touyas Richtung und deutete dann ein Kopfschütteln an. 'Hast du ihm ein Nein gegeben?'

Hikaru nickte leicht. Sie hob die Augenbrauen. 'Und?'

Er zeichnete eine Träne auf seine eigene Wange und verzog dann den Mund um zu zeigen, dass es ihn irgendwie in die Enge getrieben hatte, was man aus der Geste vermutlich nicht herauslesen konnte.

Asumi hob die Schultern. 'Das ist nur natürlich.' Er seufzte, beugte sich vor und wisperte tonlos: "Solange wir hier sind habe ich meine Ruhe, aber danach will er ein Date. Er hat es mir praktisch abgepresst."

Asumi musste lächeln. Was würde sie darum geben, wenn Waya sich so um sie bemühte... Doch sie hatten eindeutig Fortschritte gemacht, und sie nahm an, dass auch sie auf ein Date hoffen konnte, wenn sie wieder in Tokyo waren. Sie hoffte auch, die plötzlich sprießende Freundschaft mit Hikaru aufrecht zu erhalten. Immerhin schien sie die Einzige zu sein, der er sich anvertraut hatte was Touya betraf. Es ehrte sie, und trotzdem konnte sie nicht umhin, Touya im Stillen Glück zu wünschen, egal wie befremdlich seine Gefühle ihr waren.

"Es wird sich alles zum Besten wenden", flüsterte sie und wandte sich schließlich wieder ihrer Partie zu. Hikaru war wirklich abgelenkt. Sie wusste, dass er meinte, auf Shidougo bräuchte er sich nicht so sehr zu konzentrieren, doch sie sorgte dafür, dass er das noch bereuen würde. Am Ende gewann sie die Partie haushoch und Hikaru musste zugeben, dass er sich nicht genügend angestrengt hatte, um ihr überhaupt etwas beigebracht zu haben.

"Es tut mir leid. Lass uns später noch einmal spielen." Isumi kam herüber und warf einen Blick auf das Goban. "Woah. Shindo, was ist los?" Hikaru winkte ab, stand auf und ging in den Garten. Ein paar Minuten später setzte Yashiro sich zu ihm an den Teich.

"Hikaru..." Dieser sah überrascht auf. Was war es plötzlich, dass alle seinen Vornamen nutzen mussten?

"Ja, Kiyoharu?" Yashiro kicherte und erwiderte: "Nur zu. Meinst du nicht, wir kennen uns gut genug? Immerhin haben wir schon nebeneinander geschlafen."

Hikaru zuckte nur die Schultern.

"Was war los mit der Partie dort? Sie liegt noch auf dem Brett wie ein grausames Exempel. Und das nach deiner Partie gegen Touya gestern?"

Er tauchte wieder den Finger in das Wasser. Die Kreise begannen ganz klein und wanderten immer weiter nach außen, um neuen kreisförmigen Wellen Platz zu machen. Neugierig kamen die Goldfische an die Oberfläche und nippten vorsichtig an Hikarus Finger, bis sie merkten, dass er nicht schmeckte. Go war wohl nicht ihr Geschmack. Schließlich zog er den Finger aus dem Teich und lehnte sich an Yashiro in stummer Bitte um Unterstützung.

Er ging nicht auf die Frage ein und Yashiro stellte auch keine weiteren. Der Blonde wunderte sich, was mit seinem Freund los war. Er wollte ihm gern helfen, aber konnte sich die Stimmung nicht erklären. Erst am Vorabend hatte er seine beste Partie Go gespielt seit... jeher. Irgendetwas musste seitdem zwischen ihm und Touya passiert sein, nur was?

Da er mit Reden bei Hikaru nicht weiterkam, beschloss er, den Jungen irgendwie anders aufzuheitern. Er überlegte eine Weile und dachte schließlich an Volleyball. „Meinst du, die Touyas haben Bälle im Haus?“

Hikaru sah auf und war leicht verwirrt. So ein ungewohnter Gesichtsausdruck an ihm, fand Yashiro. Süß.

"Komm schon, jetzt lass dich nicht hängen. Lass uns zusammen suchen." Hikaru lächelte vertrauensvoll und schließlich gingen sie wieder zusammen ins Haus, um es gründlich auf den Kopf zu stellen. Statt Touya zu fragen zog Yashiro es vor, die Sache mit Hikaru selbst in die Hand zu nehmen. Nachdem sie ohne Asumis Zustimmung das Gästezimmer, in dem sie schlief, durchsucht hatten, gesellte sich Waya zu ihnen.

Zu dritt gingen sie weiter: Touyas Zimmer war als nächstes dran. Hikarus Laune sank etwas, als er das Zimmer betrat, in dem er seit dem Vorabend immer neue Hiobsbotschaften zu hören bekam, doch Yashiro sorgte dafür, dass er nicht viel nachdenken konnte. Sie durchstöberten die Schränke, Hikaru sah hinter dem Schreibtisch nach und beobachtete dann die anderen beiden.

"Was suchen wir nochmal?"

"Hikaru!!" rief Yashiro entgeistert. "Wie kannst du suchen ohne zu wissen, nach was?? Einen Ball natürlich! Jetzt schau nochmal nach!"

"Und warum genau wollen wir einen Ball... Kiyoharu?" Irgendwie machte es ihm Spaß, den Vornamen des anderen zu sagen. Es kam ihm immer wie Sticheleien vor, aber Yashiro nahm es ganz natürlich an.

"Ich will Volleyball spielen."

Hikarus Mundwinkel zogen sich nach unten. "Volleyball? Das ist ein Mädchen-Sport." Yashiro drehte sich zu ihm und ließ Waya alleine weitersuchen. Er stützte die Hände in die Hüften und erwiderte: "Erstens ist es das gar nicht und zweitens ist mir egal, was wir spielen, solange wir uns auch mal bewegen! Ich spüre meine Beine kaum noch von dem vielen Rumsitzen. Wenn dir Fußball lieber ist, dann spielen wir eben das. Aber wie das Wort schon sagt brauchen wir dafür erstmal einen Ball."

"Fußball also", sagte Hikaru nochmal und wartete dann darauf, dass die anderen ihre Durchsuchung beendeten. Sie gingen weiter zum Wohnzimmer, in dem Touya sie bei ihrer Suche unterbrach.

"Was wird das? Ihr hinterlasst eine riesige Unordnung hier!"

Hikaru grinste und meinte: "Dann solltest du erstmal dein Zimmer sehen, Touya."

Die Augen des Jungen weiteten sich und er stürmte in Richtung des besagten Raumes davon. Kurz darauf hörten die drei einen lauten Schrei und ein Stampfen, das sich ihnen näherte. Betreten blieben sie auf dem Boden sitzen und warteten auf die Gewitterwolke namens Touya.

"WAS HABT IHR EUCH DABEI GEDACHT?!" brüllte Touya.

Waya und Yashiro warfen sich einen belustigten Blick zu. Touya hatte sich noch nie in dieser Tonlage an einen von ihnen gewandt, Hikaru allerdings schien dieses Tantrum mehr als gewöhnt zu sein.

"KEIN GRUND GLEICH SO AUSZUFLIPPEN!"

"ICH WERDE SICHER KEINE LUFTSPRÜNGE MACHEN, WENN IHR DAS HAUS MEINES VATERS VERWÜSTET!!"

"DU ÜBERTREIBST TOTAL! WIR SUCHEN NUR NACH EINEM VERDAMMTEN BALL!"

"UND DAS ERSTE, WAS EUCH EINFÄLLT, IST, ALLE SCHRÄNKE AUF DEN KOPF ZU STELLEN, STATT VERDAMMT NOCHMAL ZU FRAGEN??"

Die beiden Schreihälse standen sich keuchend gegenüber, ihre Köpfe fast kollidiert, während Waya und Yashiro am Boden mit großen Augen zu ihnen aufsahen.

"Ähm... habt ihr vielleicht einen Fußball im Haus?" fragte Waya versöhnlich. Im Türrahmen sah er Asumi und Isumi, hinter ihnen Le Ping, der ebenfalls einen guten Blick auf die Streithähne haben wollte. Als sie merkten, dass das Gebrüll vorbei war, lösten sie sich von der Tür und gingen wieder zu ihren Partien zurück.

"Nein, die einzigen Spielzeuge hier sind Goban und Go-Steine", war Touyas Antwort nach einer beträchtlich langen Phase des Schweigens, in der er und Hikaru sich nur wütend angestarrt hatten.

"Okay, also... dann gehen wir schnell einen kaufen", sagte Waya beim Aufstehen. Als sie gerade gehen wollten, hielt Touya Hikaru am Arm fest. "Shindo, eine Partie", knurrte er. Keiner der drei wagte, ihm zu widersprechen, also gab Hikaru seufzend auf.

Sie gingen in Touyas Zimmer. Warum?, fragte Hikaru sich und ihm schwante Böses, doch Touya hielt sich an ihre Abmachung. Was nicht hieß, dass er nicht eine wütende Partie Go gegen Hikaru spielen konnte, wenn er dazu Lust hatte.

Während des Spiels kühlten sich ihre Gemüter merklich ab. Wo sie anfangs beide aggressive, ausufernde Züge gespielt hatten, fielen sie schließlich wieder in ihr altes Muster zurück. Der turbulente Anfang der Partie war eindeutig an der Kontur ihrer gesicherten Areale zu sehen, die sich langsam in einfachere, sanftere Muster auflöste.

Als Waya und Yashiro wiederkamen, erwarteten sie, die beiden noch immer schäumend vor dem Goban anzutreffen, doch stattdessen wirkten sie plötzlich so besonnen wie sonst auch. Sie setzten sich zu den Spielenden und betrachteten das Spielbrett. Gleichzeitig warfen sie sich einen kurzen Blick zu. Diese Form... es war sehr eindeutig, dass sie am Anfang aufeinander losgegangen waren, aber mit dem Verlauf schien das nachgelassen zu haben.

Hikaru fühlte sich an Touyas Metapher vom Vorabend erinnert. Versöhnungssex, dachte er und in dem Moment wollte er es auch schon wieder vergessen haben. Wieso ließ er sich überhaupt darauf ein?

Schließlich war es vorbei und sie sahen sich über das Goban hin an. Keine Wut mehr, nur noch ihrer beider Passion für das Spiel selbst sahen sie in den Augen des anderen. Hikarus Fingerspitzen kribbelten und er wusste, dass er gut gespielt hatte, er sah es auch in Touyas Gesicht, das glühte. Zitterte Touya?

"Lassen wir die Diskussion heute?" schlug Hikaru vor.

Touya überlegte kurz und nickte dann. "Einmal Anschreien reicht pro Tag." Hikaru warf ihm einen Blick zu der sagte 'Das glaubst du doch selbst nicht'.

Waya half ihm auf und zeigte auf den Fußball in Yashiros Hand. "Da, jetzt haben wir einen. Lasst uns in den Park gehen, dort war genug Platz zum Toben." Er grinste und dachte, dass das vielleicht genau das war, was Touya und Hikaru brauchten, um sich abzukühlen von ihren ständigen Streit'gesprächen'.

Hikaru holte die anderen, Asumi und Le Ping unterbrachen nur widerwillig ihre Partie, und nachdem sich alle umgezogen hatten - in Yukatas spielte es sich schließlich schlecht - konnten sie aufbrechen. Schon auf dem Weg war Hikaru gelöster als den ganzen Tag. Er warf sich mit Waya den Ball zu, prellte ihn, trat ihn, kickte ihn vor sich her und versuchte sich an kleinen Kunststücken, um die anderen zu beeindrucken. Bis auf die Kunststücke funktionierte auch alles.

Asumi war froh, dass er endlich ausgelassen sein konnte. Es war deutlich auf die Stimmung geschlagen, dass Hikaru Trübsal geblasen hatte.

Auch Touya lächelte, allerdings aus einem anderen Grund. Dreißig Stunden, dachte er.

Es war gerade erst um elf und nur eine kleine Familie war im Park und picknickte idyllisch. Am anderen Ende der Grünfläche war ein breiter Sandplatz, auf den die Jungen zusteuerten. Waya und Hikaru liefen vor und kickten sich den Fußball schon zu, während die anderen langsam hinter ihnen eintrudelten.

"Los, teilt euch auf!" rief Hikaru ihnen zu. Nach ein paar Minuten waren die Teams beschlossen: Hikaru spielte mit Yashiro und Isumi, die andere Gruppe bildeten Waya, Asumi, Touya und Le Ping.

Hikarus Team verzichtete auf einen Torwart: zu dritt stürmten sie vor und schoben sich an den anderen vorbei. Hikaru rannte im gestreckten Galopp an Waya vorbei und erzielte das erste Tor, bevor ihre Gegner sich formieren konnten. Er lief zurück, um mit Isumi zu verteidigen, während Yashiro versuchte, Touya den Ball abzujagen. Schon schoss der Ball zu Le Ping, der ihn, sobald sie Yashiro passiert hatten, wieder an Touya abgab. Hikaru sprang seinem Rivalen entgegen und brachte Touya so aus dem Konzept. Er sah konzentriert an Hikaru vorbei, spielte wieder zu Le Ping und schob Hikaru dann mit einer Hand am Oberkörper von sich, um an ihm vorbei zu sprinten. "Hey!" protestierte Hikaru und folgte ihm.

Sie spielten mehr als eine Stunde. Asumi hatte nach einer halben Stunde aufgegeben und so waren die Teams zumindest zahlenmäßig gleichgestellt. Die Jungs hatten gar nicht gemerkt, dass sie den Park verlassen hatte, bis sie eine Pause einlegten. Da war Asumi schon zurück und hatte auf einer Decke ein Picknick ausgebreitet, wie die Familie, die sie vorher beobachtet hatten.

Hikaru wischte sich die nassen Haare aus der Stirn und legte sich neben der Decke ins Gras. Es kitzelte ihn an den Ohren, doch er konnte sich gerade nicht dazu durchringen, sich zu bewegen. Die anderen Jungen ließen sich von Asumi Reisbällchen reichen, die sie hastig in Touyas Haus zusammengebastelt hatte. Als Hikaru sich nach einigen Minuten, die ihm wie Stunden vorkamen, aufsetzte, reichte Touya ihm eins der Onigiri. Er bedankte sich und verschlang den Reisball hungrig. Er schmeckte nach Gemüse.

"Hmm, lecker." Er fragte sich, ob Touya wusste, dass er in Reisbällchen keinen Fisch mochte. Konnte er das überhaupt wissen? Zielsicher gab Touya ihm wieder ein Onigiri mit Gemüsefüllung. Was wusste Touya noch über ihn? Gruslig, schoss es Hikaru durch den Kopf und er musste grinsen. "Womit magst du deine Reisbällchen, Touya?"

Dieser sah ihn überrascht an. "Ich bevorzuge keine besondere Art, um ehrlich zu sein. Pflaume ist in Ordnung, aber Fisch ist auch gut."

"Hmm... Man muss doch eine eigene Meinung haben." Touya lächelte nur leicht und erwiderte nichts. Hikaru schüttelte den Kopf und setzte sich zu den anderen auf die Decke. Hungrig griff er noch ein Onigiri und verzog den Mund, als er Aal darin schmeckte.

Touya musste lachen, als er Hikaru zusah. Achtundzwanzig Stunden.

~x~

Nach dem Essen spielten Isumi, Waya, Yashiro und Hikaru weiter und die anderen drei blieben auf der Wiese liegen. Touya und Le Ping unterhielten sich angeregt und der Chinese gestikulierte ausartend. Dem Meijin-Sohn war es ein Leichtes, während der Unterhaltung den spielenden Jungen zuzusehen, oder eher einem von ihnen.

Touya fand es erstaunlich, wie lange die vier Spieler durchhielten. Sie schafften noch einmal mehr als eine Stunde, bevor sie aufeinander gestützt zu ihnen kamen.

"Puh, jetzt duschen und dann in die Onsen", meinte Waya. Hikaru kickte den Ball vor sich her und war schon fast an der anderen Seite des Parks. Er fühlte sich super. Früher in der Schule war er im Sport ganz gut gewesen, aber seit seiner Go-Karriere war er zu selten beim Unterricht gewesen, um noch oft daran teilzunehmen. Dabei genoss er, wie sein ganzer Körper sich aufwärmte und seine Muskeln nun geschmeidig waren. Eigentlich konnte er jetzt erst richtig loslegen, aber die anderen waren im Gegensatz zu ihm völlig kaputt.

Hikaru fragte sich, ob es Sportturniere zwischen Go-Pros gab. Vermutlich nicht, davon hätte er bestimmt gehört. Ob überhaupt jemand mitmachen würde, wenn er so etwas organisieren würde?

Touya und Le Ping kamen zu ihm gelaufen, um ihn noch etwas weiter zu beschäftigen. Zu dritt spielten sie sich die Bälle zu und Hikaru ließ seine letzte aufgestaute Energie in lautem Lachen raus.

~x~

"Wehe, du schläfst ein!" Hikaru reichte über das Goban und schüttelte Yashiro an der Schulter. Dem Blonden fielen fast die Augen zu, und trotz Hikarus Versuch, ihn wach zu halten, musste er herzhaft gähnen. "Kiyoharuuuu! Du warst es, der hier mit uns sein wollte!"

Sie saßen wieder in Touyas Zimmer und Hikaru spielte je eine Partie gegen Touya und Yashiro gleichzeitig. Mittlerweile sah es allerdings so aus, als würde Letzterer jeden Moment nach hinten umkippen und wie Dornröschen hundert Jahre schlafen. Touya saß im Schneidersitz und stützte sich nach hinten auf seine Arme auf, während er den beiden amüsiert zusah.

"Das ist unser letzter Abend, du wolltest hier gegen uns spielen, also reiß dich gefälligst zusammen!" Doch alles Appellieren nutzte nichts, nach ein paar Minuten fiel Yashiro gegen Touya und wollte einfach nicht mehr aufwachen. Gemeinsam wuchteten sie den Jungen auf Touyas riesigen Futon und deckten ihn zu, bevor sie sich wieder ihrer Partie zuwandten.

"Yashiro darf dich also beim Vornamen nennen?"

Hikaru sah über das Goban ungläubig auf. "Ich habe nie gesagt, du dürftest das nicht, Touya. Es ist nicht so, als hätte ich das Recht, es anderen zu verbieten." Denn wenn er das hätte, wäre Touya wahrscheinlich der Erste, an dem er es anwenden würde.

"Gut zu wissen... Hikaru." Er erschauderte wieder. Gruuuuslig. Touya sah es, ließ es aber unkommentiert. Genau das hatte er damit gemeint. Dass er bei Shindo irgendeine Art allergischer Reaktion hervorrief, die dieser einfach nicht unterdrücken konnte. Er ließ das Thema auf sich beruhen und meinte stattdessen: "Das ist unser letzter Abend hier."

Hikaru nickte. Warum wollte Touya während ihrer Partien immer so viel reden? Ihm fiel es schon schwer genug, im konzentrierten Zustand brilliante Züge zu spielen, doch mit Konversation verkamen sie oft zu halbgaren Partien, die niemanden beeindrucken würden.

"Die Zeit hier war wirklich schön. Ich glaube, immer wenn ich Kirschblüten sehe, werde ich hieran denken müssen, an den Garten, an die Quellen, an die vielen Partien Go und an uns." Er meinte sie alle, die ganze Gruppe junger Pros - und einer Insei - mit denen er die Tage verbracht hatte und die ihm viel mehr ans Herz gewachsen waren, als er für möglich gehalten hatte. Die Zeit der Nähe hatte ihre Spuren hinterlassen und er glaubte, tatsächlich Freundschaften fürs Leben geschlossen oder vertieft zu haben.

Hikaru seufzte zufrieden und Touya wusste, dass der Junge nur allzu leichtfertig Touyas Geständnis vergessen hatte, denn noch zeigte sein Gesicht keine Spur der Unbehaglichkeit, die er sonst bei dem Gedanken daran aufwies.

"Es wäre schön, wenn wir das nächstes Jahr wiederholen können", sagte Touya. Hikaru sah überrascht auf, daran hatte er noch gar nicht gedacht. Noch einmal eine traumhafte Woche im Rahmen seiner besten Freunde? Sein Gesicht hellte sich noch weiter auf und er sah Touya mit blitzenden Augen an. Dann sah er auf das Goban, wurde wieder ernst und legte den nächsten Stein, mit dem er eine Kontur vervollständigte, die Touyas Dominanz in der Mitte des Spielbretts gefährdete. Touya nickte und erwiderte den Zug mit einer Verteidigung seiner Steine.

~x~

Als Akira am nächsten Morgen aufwachte, stellte er fest, dass er es tatsächlich noch bis in den Futon neben Yashiro geschafft hatte und dass die lauten Schlafgeräusche des Blonden ihn offensichtlich nicht mehr gestört hatten. Nunja, es musste auch weit nach vier Uhr gewesen sein. Shindo schlief wieder neben dem Goban, er lag auf dem Bauch, hatte die Beine ausgestreckt und die Hände unter seinem Kopf verschränkt. Es konnte nicht gut sein, jeden Tag in Straßenklamotten zu schlafen, und als er das dachte musste Akira kichern, weil Shindo ihn vermutlich wieder einen Moralapostel nennen würde.

Er blieb eine Weile liegen und hörte Yashiros jetzt nur leichtem Schnarchen zu. Ab und zu hörte er Shindos sanftes Atmen, zu dem er in den ersten Tagen nur allzu gern eingeschlafen war.

Lange hielt er es nicht aus. Zu sehr trieb ihn der Gedanke an eine eventuell noch spielbare neuerliche Partie gegen die beiden Jungen in seinem Zimmer. Er fand es erstaunlich, wie sehr sich das Ganze wieder anfühlte wie die Vorbereitung auf den Hokuto Cup, als sie in seiner Wohnung drei Tage gewohnt und Go geübt hatten. Schade, dass so eine Gelegenheit nicht wieder so schnell aufkommen würde, aber er musste zugeben, dass sein Zeitplan nach der Golden Week beträchtlich voller geworden war, nachdem er alle Spiele in dieser Woche auf die Wochen darauf hatte verteilen lassen. Er fürchtete, eine Weile gar nicht mehr in den Salon seines Vaters gehen zu können, der einzige Ort, an dem er gegen Shindo spielen konnte.

Das Geräusch zwischen Knurren und Stöhnen, das Hikaru beim Aufwachen oft ausstieß, ließ Touya wissen, dass er nicht mehr schlief. Interessiert sah er zu, wie Hikaru sich erst eine ganze Weile reckte, seine eingeschlafenen Hände rieb und sich schließlich aufsetzte. "Du sollst mich doch nicht beobachten!" rügte Hikaru, doch Touya winkte nur ab und dachte: sieben Stunden.

Sie überließen Yashiro sich selbst und gingen zu den anderen. Le Ping und Asumi saßen im Go-Zimmer und spielten, Isumi und Waya hatten sich auf die Wiese im Garten gelegt. Hikaru ging zu ihnen und Isumi blinzelte ihm gegen die Sonne entgegen. "Muskelkater", erklärte er matt, ohne sich von der Stelle zu bewegen.

Überrascht überprüfte Hikaru seine eigenen Gliedmaßen, dehnte Arme und Beine in verschiedene Richtungen und stellte fest, dass sie sich nur biegsamer anfühlten als am Vortag, nicht aber überdehnt. "Wisst ihr, Wärme soll helfen gegen Muskelkater." Er grinste und hoffte, sie würden noch ein letztes Mal die Quellen besuchen. Erstmal allerdings überließ er sie ihren Schmerzen und ging in die Küche, um sich etwas Essen zu nehmen. Es war um elf, die anderen hatten offensichtlich schon gefrühstückt, also nahm er sich von den Cornflakes, die sie am ersten Tag gekauft hatten. Mit einer Schüssel in der Hand ging er zurück zu der Partie zwischen Asumi und Le Ping, die Touya lässig beobachtete.

"Shindo, eine Partie?" fragte der Junge, doch Hikaru schüttelte den Kopf und deutete auf sein Frühstück. "Lass mich wenigstens etwas essen, sonst kipp ich noch vom Fleisch."

Asumi prustete und erwiderte: "Als ob das je passieren wird!"

"Was soll das heißen??"

Touya schmunzelte. "Naja, du hast dir schon einen gewissen Wintervorrat angefuttert."

"Touya!" Hikaru sah entrüstet zu dem anderen und aß schmollend einen Löffel seiner Cornflakes. "Ich verbrenne auch viel am Tag!" sagte er schließlich.

"Beim Go-Spielen?"

"Natürlich, das Gehirn braucht viel Energie!"

Touya rollte die Augen. "Wenn du es denn einsetzen würdest." Schon sprang Hikaru auf und wollte sich auf ihn stürzen, doch Asumis Hand auf seinem Oberkörper hielt ihn zurück. Nicht, dass sie die Streitigkeiten schlichten wollte - die sie sowieso nur als spielerisch ansah - aber Hikarus nächster Satz hätte ihn genau über das Goban befördert und das konnte sie nun wirklich nicht tolerieren.

Yashiro erschien gähnend im Türrahmen. "Schon wieder so viel Action am frühen Morgen? Warum habt ihr mich nicht geweckt?"

Hikaru drehte sich ihm zu und winkte, bevor er sich wieder zu seinem Frühstück setzte. Er schaffte es immer wieder, Touya mit seinem schnell abkühlendem Gemüt zu überraschen. Nicht, dass das immer der Fall war, aber nichtige Streitigkeiten schien er schnell wieder zu vergessen. Nicht die schlechteste Eigenschaft, dachte Akira.

"Gestern habe ich versucht, dich wachzuhalten", hielt Hikaru dem Blonden vor. "Wenn du die Augen erstmal geschlossen hast, schläfst du sowieso wie ein Toter, da ist es einfacher, darauf zu warten, dass du von selbst aufwachst."

"Oder aber von deinem Gebrüll."

"Pff!"

"Touya, lass uns spielen." Dieser nickte, ernst lächelnd. Hikaru mochte dieses Lächeln an Touya, es zeigte seine ganze Verbissenheit, mit der er einer Partie gegenübertrat. Es sprach von all dem, was sie beide verband: Liebe, Entschlossenheit, Aufopferung für das Spiel. Go war der Punkt, an dem sie sich berührten.

Die beiden saßen noch nicht einmal, da war Hikaru schon neben ihrem Goban. Touya war schon vollkommen auf das Spiel eingestellt, er saß angespannt vor dem Feld und wartete geduldig auf Yashiro, um die Zugreihenfolge im Nigiri zu entscheiden.

Hikaru betrachtete Touya. Der akkurat geschnittene dunkelgrüne Pony reichte ihm bis an die Augenbrauen, die anderen Haare, die ihm jetzt leicht ins Gesicht hingen, endeten beim Kinn. Der Yutaka, den er wieder trug, saß perfekt, die Stoffbahnen lagen genau auf seiner Haut, nur zwischen Schulter und Schlüsselbein waren wenige Millimeter Platz.

Yashiros Sommerkimono hingegen wirkte liderlich; nicht nur, dass er ihn etwas falsch gebunden hatte, hinzu kam, dass er ihm zu klein war und ein beträchtlicher Teil seines Armes, der eigentlich verdeckt sein sollte, zu sehen war. Hikaru sah an sich hinab. Auch seine Arme waren vom Handgelenk aufwärts ein paar Zentimeter unbedeckt. Ob er auch wie Yashiro aussah darin?

Er schüttelte den Kopf. Es war ihr letzter Tag. Am Abend würden sie wieder in Tokyo sein - er sollte die Zeit nutzen, die ihm hier noch blieb.

"Isumi! Waya!! Kommt rein, ihr Feiglinge, ich will gegen euch spielen!" Touya sah ihn pikiert an, da er genau neben ihm gesessen hatte, doch Hikaru grinste nur und dachte, was für ein Mädchen Touya doch war. Immer störte ihn irgendetwas, nie konnte er etwas auf sich beruhen lassen oder die Zeit genießen.

Die beiden vermuskelkaterten Jungen kamen ins Haus und schoben zwei Goban zurecht. Hikaru nahm zwischen den beiden Spielbrettern Platz und ließ den Jungs wohlwollend die Schalen mit den schwarzen Steinen.

~x~

Sie hörten das Auto vor dem Haus halten und nur kurz darauf rang ein Klingeln durchs Haus. Hikaru und Waya sahen sich an und Hikarus Mundwinkel verzogen sich nach unten. Es war Zeit. Dabei war es erst fünf Uhr nachmittags.

Schließlich waren sie nicht mehr zu den Onsen gegangen. Hikaru hatte sich geweigert, die letzten Stunden mit irgendetwas anderem als Go zu verbringen, und die anderen hatten nichts dagegen einzuwenden gehabt. Touya hatte Sushi bestellt, das sie während der Partien verschlungen hatten. Hikaru hatte gegen Yashiro und gegen Isumi je ein eineinhalb Stunden Spiel absolviert und beide gewonnen, danach hatten sie unzählbar viele Runden Speed-Go gespielt, jeder gegen jeden, immer wieder im Wechsel, bis sie nach drei Stunden alle kaputt gewesen waren. Danach hatte er eine Stunde gegen Touya gespielt und hatte eine wirklich gute Partie abgeliefert, und gerade war er eigentlich dabei gewesen, gegen Waya zu spielen, als die Ankunft seiner Mutter sie unterbrach.

Geschockt fiel ihm auf, dass sie noch aufräumen mussten, doch als er sich umsah, erkannte er, dass irgendjemand aus ihrer Gruppe das schon getan hatte. Touya und Asumi waren die Putzengel gewesen, die nebenbei auch die Taschen der anderen gepackt hatten, was Hikaru sehr befremdlich fand.

Auf dem Weg zur Tür stellte er fest, dass alles in bester Ordnung war, wie bei ihrer Ankunft. Er öffnete seiner Mutter und begrüßte sie halbherzig. War es wirklich schon soweit? Er wollte noch bleiben, wollte nie wieder weg von hier. Er sah, dass die Hälfte der Kirschblüten schon den Rasen des Gartens schmückten. Auch sie würden bald verblüht sein, vielleicht war es doch gut, alles so in Erinnerung zu behalten, wie es jetzt war.

Touya und Isumi trugen die Taschen zum Auto, nachdem sie Hikarus Mutter höflich begrüßt hatten.

"Seid ihr auch gut zurecht gekommen, so ganz alleine?" fragte die Frau ihren Sohn sorgenvoll. Er sah müde und abgespannt aus, aber nichtsdestotrotz glücklich.

"Ja, Ma, keine Sorge. Wir hatten auch ein Mädchen dabei, das auf uns aufgepasst hat. Und Asumi war ja auch noch da", meinte er grinsend mit einem Blick auf Touya, der allerdings nichts von seiner Spitze mitbekam. Liebevoll legte Hikarus Mutter ihrem Jungen die Hand auf die Wange, doch er schob sie beschämt weg. Nicht vor meinen Freunden, sagte die Geste, mit der er wieder ganz der kleine Junge war, der er vor der ganzen Go-Geschichte gewesen war. Sie lächelte und schob ihn ins Haus, damit er seine Sachen holte.

Asumi kam ihm entgegen, einen Koffer hinter sich her ziehend. Sie lächelte ihn traurig an und er wusste, dass sie genau das Gleiche fühlte wie er. Er drückte ihre Hand und meinte: "Nächstes Jahr kommen wir wieder her."

Sie schniefte leise und erwiderte: "Es war wirklich schön. Ich werde es vermissen, euch nicht jeden Tag zu sehen." Hikaru nahm sie flüchtig in den Arm und ging dann ins Go-Zimmer, von dem aus er den Garten noch einmal sehnsüchtig betrachtete. Yashiro stand neben ihm und legte ihm die Hand auf die Schulter.

"Ich zitier dich ja nur ungern, aber - wir kommen nächstes Jahr wieder her. Also spar dir die Wehmut."

Hikaru grinste ihn an und holte dann seine Tasche. Hoffentlich würde er Yashiro bald wiedersehen. Und Le Ping auch.

Er fühlte sich sehr an Ochi erinnert, dem es am Vortag genauso schwer gefallen war, ihnen den Rücken zuzukehren und sie zu verlassen. Schließlich atmete er tief ein und verließ das Haus. Ein Jahr und sie würden sich alle wiedersehen, dachte er. Halb so wild, wirklich.

Seine Mutter stand am Auto, doch sie schwenkte eine Kamera in ihrer Hand. "Lasst uns noch ein Foto von euch allen machen." Die Jungen und Asumi liefen zusammen und bildeten eine fröhliche Reihe von lachenden Gesichtern, sie winkten in die Kamera und umarmten sich fest. Das waren sie, die letzten Momente ihrer Goldenen Woche.

Vom Auto aus betrachtete Hikaru den Garten, dann fuhren sie los. Isumis Auto bog hinter ihnen auf die Straße, Yashiros, in dem diesmal das Gepäck untergebracht war, folgte am Schluss. Als das Haus nicht mehr zu sehen war drehte Hikaru sich nach vorne, rutschte in seinem Sitz etwas nach unten und schloss die Augen. Es war erstaunlich, wie gut er einschlafen konnte, allerdings auch wieder nicht erstaunlich, schließlich hatte er die letzten Nächte statt auf seinem Futon lieber vor dem Goban verbracht.



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Von:  Collectress
2010-08-10T15:26:32+00:00 10.08.2010 17:26
mal wieder echt toll geschrieben!
Armer Akira...
Find vor allem die Stelle toll, wo sie den Ball suchen^^
Hoffe, du schreibst schnell weiter^^


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