Prolog
Schon seit einigen Stunden sitze ich auf dieser Bank im Park, kann nicht glauben, dass nun wirklich alles vorbei sein soll, dsas wir wirklich getrennte Wege gehen. Jahrelang waren wir die beiden Freunde, jahrelang haben wir gemeinsam Musik gemacht und jetzt... jetzt haben wir aufgrund unüberbrückbarer Differenzen beschlossen, in Zukunft getrennte Wege zu gehen.
Als wäre das nicht schon schlimm genug, weiss ich momentan nicht mal, was nun aus uns wird.. aus dir und mir. Erst seit einigen Monaten waren wir ein Paar, haben auch außerhalb der Band jede freie Minute miteinander verbracht.
"Das ist doch echt zum Kotzen!", glitt es eher unbewusst über meine Lippen, während ich einen der Steine vor mir aufhebe und ihn über den kleinen See vor mir springen lassen, ihm dabei zusehe, wie er untergeht.. genauso, wie wir untergegangen sind.
Leise seufze ich auf, fahre mir durch die Haare und erhebe mich schließlich doch wieder, blicke nach einigen Minuten mit einem erneuten Seufzen in den Himmel, als es zu regnen anfängt.
Völlig durchnässt betrete ich eine halbe Stunde später meine Wohnung, durchblättere dabei meine Post und halte doch etwas inne, als ich einen Brief von dir zwischen zwei Rechnungen entdecke. Nervös lasse ich mich auf dem Sofa nieder, lasse die Rechnungen achtlos auf den Tisch flattern und öffne mit zittrigen Finger den von dir geschriebenen Brief, beisse mir bei den folgenden Sätzen augenblicklich auf die Lippen.
Mein lieber Yuh,
Sicherlich wunderst du dich, dass ich dir überhaupt diese Zeilen schreibe, aber weiss ich mir gerade nicht anders zu helfen, weiss nicht, wie ich mich sonst ausdrücken soll und dir gegenübertreten kann ich nicht.
Ich weiss, wir alle haben gemeinsam beschlossen, in der Zukunft getrennte Wege zu gehen, haben gemeinsam beschlossen, uns als vistlip. aufzulösen und genau das ist momentan mein größtes Problem.
Ich weiss, ich habe dir noch vor ein paar Tagen versprochen, immer für dich da zu sein, aber kann ich dieses Versprechen unter den momentanen Umständen unmöglich einhalten.
Versteh mich bitte nicht falsch, an meinen Gefühlen für dich hat sich nichts geändert. Ich kann momentan nur einfach nicht ertragen, selbst dich täglich zu sehn, täglich an vistlip. erinnert zu werden.
Ich werde mich ein paar Wochen lang zurückziehen, vielleicht können wir dann noch einmal von vorne anfangen, unsere Beziehung wieder aufleben lassen.
Verzeih mir.
Ich liebe dich,
Umi
Unaufhaltsam rinnen inzwischen Tränen über meine Wangen, Tränen der Verzweiflung.. weiss ich doch, dass du nicht zurück kommen wirst, dass ich nicht nur die Band, sonst auch dich verloren habe, alles was ich bislang noch hatte. Kurz wische ich mir über die Augen, erhebe mich schließlich langsam und trotte förmlich ins Schlafzimmer, um dort ein paar meiner Habseligkeiten in eine kleine Reisetasche und verlasse meine Wohnung fast schon fluchtartig - ohne zu wissen wohin, ohne zu wissen, wie mein Leben ohne dich und die anderen weitergehen soll. ...
