Zum Inhalt der Seite

There you'll be

JongKey ★
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Neuanfang

There you'll be
 

Pairing: JongKey
 

Genre: Romantik, Drama
 

Warnungen: OOC, AU!, Lime / Lemon
 

Author's note~

Ich wünschte, ich hätte hier einmal irgendetwas Wichtiges zu sagen xD aber irgendwie fällt mir nichts Spannendes ein. An dieser Fanfiction beziehungsweise an dieser Idee brüte ich nun schon seit geraumer Zeit und so wie ich das bis jetzt einschätzen kann, wird das wohl eine längere Story. XD
 

Viel Spaß Ò_Ó
 


 

„Ganz sicher nicht“, sagte Kibum. „Wir hatten ausgemacht, dass du dich darum kümmerst die Sachen in die Wohnung zu schaffen, während ich mich hier ein wenig umsehe. Du weißt doch, dass ich dir keine sonderlich große Hilfe wäre.“
 

Diese Worte galten einem etwas kleineren Jungen, mit dunklen Haaren, der ihm gegenüberstand und ihn mit einer Mischung aus Mordlust und Argwohn ansah. Vielleicht konnte man ihn noch nicht einmal mehr Junge nennen; seine Schultern waren breit, seine Gesichtszüge markant und auch von Babyspeck war bereits lange nichts mehr zu erkennen.
 

„Wir hatten ausgemacht, dass du mir hilfst“, antwortete der junge Mann schließlich. Ein Seufzen glitt über seine Lippen, während er sich ein paar Strähnen aus den Augen wischte und Kibum anblickte.
 

Es war immer das Gleiche mit seinem Freund, Geliebten, wie auch immer. Manchmal glaubte er eher, dass Kibum sein Sklaventreiber und nicht sein Liebhaber war. „Aber dabei könntest du ja wieder schwitzen und dann ist deine Frisur hinüber. Weltuntergang!“ Entnervt riss er seine Arme in die Luft, bevor er sich gänzlich von Kibum wegdrehte und sich nach einem der Umzugskartons bückte.
 

Es würde ohnehin wieder an ihm hängen bleiben, da konnte er genauso gut auch schon anfangen die leichteren Kartons in ihre neue Wohnung zu transportieren. Wohnung stimmte in diesem Fall vielleicht nicht ganz, denn eigentlich war es ein kleines Haus, das sie sich gekauft hatten. Es war gemütlich, hatte sechs Räume und einen wunderschönen Ausblick auf einen naheliegenden Wald. Eine angenehme Alternative zu der Wohnung, die sie vor kurzer Zeit noch bewohnt hatten.
 

„Jonghyunnie“, begann Kibum, wobei seine Stimme nun einen beinahe samtigen Unterton angenommen hatte. Perfekt um seinen Geliebten einzulullen und um den kleinen Finger zu wickeln; das tat er immer, wenn der Dunkelhaarige bockte oder nicht das tat, was er von ihm erwartete.
 

„Hm?“ Brummend blickte Jonghyun über seine Schulter. Er kannte diesen Ton nur zu genau und er wusste, dass er ihm nicht widerstehen können würde. Trotzdem, er konnte es versuchen und wenn er scheiterte, dann würde er eben mit einem Feuerwerk untergehen. „Was denn jetzt wieder? Scheint dir die Sonne zu sehr? Soll ich dir vielleicht, während ich die Sachen ins Haus trage, noch einen Sonnenschirm über dein hübsches Köpfchen halten?“

Kibum lächelte nur. Ja, so liebte er Jonghyun; schnippisch, frech und für seine Verhältnisse sogar richtig schlagfertig.
 

„Wenn du das hinkriegst?“ Neugierig trat Kibum einen Schritt auf ihn zu und ließ seine Hand schließlich zärtlich durch die weichen Haare Jonghyuns wandern. „Schatz, ich weiß, dass dich das nervt, aber es sind doch nur zehn Kartons, hm? Später massier ich dir wieder die Schultern und dann können wir es uns auch auf unserer neuen Couch bequem machen. Klingt das gut?“ Hoffend, dass der Dunkelhaarige nun wieder versöhnlicher gestimmt war, ließ Kibum seine Hand weiter hinunter und bis in dessen Nacken streicheln.
 

Kibum hatte bereits früh herausgefunden, dass es ein paar spezielle Punkte an Jonghyuns Körper gab, die den Älteren wie ein Kätzchen schnurren ließen, wenn man sie nur richtig stimulierte. Und genau das würde er auch tun. Zärtlich kraulte Kibum Jonghyun weiter im Nacken, wobei er seine Finger auch zu dessen Haaransatz hinaufwandern ließ und ihn dort ein wenig streichelte.
 

„Wie fühlt sich das an, Jonghyunnie? Davon kannst du später viel mehr haben, noch sehr viel mehr.“
 

„Du bist fürchterlich“, nuschelte der Gefragte. Er hatte in diesem Moment wirklich seine liebe Mühe den Karton nicht einfach fallen zu lassen und sich auf Kibum zu stürzen. Die Nähe Kibums machte süchtig, genauso wie dessen Streicheleinheiten und Liebkosungen. Da konnte man schon mal in Kauf nehmen, dass der Braunhaarige eine elende Diva und Drama Queen in einem war.
 

„Ich weiß, aber du liebst mich doch, oder?“
 

„Mehr als alles andere.“ Jonghyun hatte seine Augen inzwischen geschlossen und sich vollkommen gegen die weiche Hand des anderen gelehnt.
 

„Dann pass schön auf, dass der Karton hier nicht runterfällt, da ist mein Lieblingsgeschirr drin.“ Kichernd löste Kibum sich von Jonghyun, ließ es sich aber nicht nehmen dem anderen noch einen kleinen Kuss auf die Stirn zu hauchen. Manchmal war es wirklich praktisch ein paar Zentimeter größer zu sein; natürlich war dies ein Punkt, der Jonghyun immer wieder brummen und grummeln ließ, aber er würde es schon überleben und mit Schuhen war der Dunkelhaarige eigentlich gar nicht so klein.
 

Dass Jonghyun auf seine Worte nur mit einem Blick geantwortet hatte, war Kibum nicht entgangen, aber wirklich stören tat es ihn nicht. Ein Blick sprach bekanntlich mehr als tausend Worte und wenn man Jonghyun so in die Augen schaute, war sich Kibum auch sicher, dass dieses Sprichwort 100%ig stimmte.

„Ich seh mich jetzt ein bisschen um. Kommst du allein zurecht?“
 

„Bleibt mir etwas anderes übrig, Schatz?“, brummte Jonghyun, wobei er eine besondere Betonung auf den Kosenamen legte. Noch bevor Kibum allerdings etwas dazu sagen hätte können, setzte Jonghyun noch etwas hinterher: „Kibum? Pass aber auf dich auf, okay? Verirr dich nicht, geh mit keinem anderen Mann mit und-“

Kibum hatte Jonghyun kurzerhand einen Finger auf die Lippen gelegt. Wie niedlich der Ältere sich doch benehmen konnte, wenn er besorgt war. Wieder ein Grund mehr, wieso er dem Dunkelhaarigen schon vom ersten Moment an verfallen gewesen war.
 

„Ich pass auf“, hauchte er schließlich mit einem zärtlichen Lächeln, dann drückte er Jonghyun anstatt seines Fingers seine Lippen auf. Es war kein sonderlich langer, noch inniger Kuss und doch war er etwas Besonderes. Vielleicht bildete Kibum es sich auch nur ein, aber seine Liebe zu dem Dunkelhaarigen schien sich wirklich stündlich zu vergrößern. „Aber du auch, ja? Ich will nachher nichts Zerbrochenes sehen.“
 

Dass er daraufhin einem spielerischen Tritt ausweichen musste, der direkt auf seinen Hintern gezielt hatte, ließ Kibum nur lachen. Hätte Jonghyun es darauf angelegt, hätte er ihn wohl getroffen, aber das Ganze sollte wohl eher nur als Warnung gelten, die so viel sagte wie ‚Noch ein falsches Wort und du trägst den Mist selbst hinein’.
 

Es ist einfach zu schön ihn ein bisschen zu ärgern, dachte Kibum, bevor er dem Dunkelhaarigen noch einmal zuwinkte und sich dann auf den Weg machte.
 

Wo er eigentlich hingehen wollte, wusste er nicht, aber das Dorf war ohnehin nicht sonderlich groß, also würde seine Besichtigung nicht allzu lange dauern. Zumindest hatte der Braunhaarige das so im Gefühl, während er seine Hände in seinen Hosentaschen vergrub und den Weg entlang schlenderte. Es war ungewöhnlich still, kaum Autos fuhren an ihm vorbei und auch andere Menschen kreuzten nur hin und wieder seinen Weg.
 

Alles in allem war es wirklich sehr idyllisch und wieder einmal freute Kibum sich, dass sie sich entschieden hatten nicht nur die Universität, sondern auch den Wohnsitz zu wechseln. Vorher, noch vor wenigen Wochen, hatten sie sich eine kleine Wohnung im Herzen Seouls geteilt und was sollte er dazu noch groß sagen? Sie hatten sich gestritten, sich gegenseitig angeschrieen, da ihre Mappen und Ordner durcheinander gekommen waren und das Schlimmste, sie hatten sogar über eine Trennung nachgedacht. Noch jetzt bekam Kibum eine Gänsehaut, als er an diesen Streit dachte; es war kaum zu glauben, dass dieser erst ein paar Wochen zurücklag und dass sie sich jetzt schon wieder so gut verstanden.
 

Das Ganze wäre wohl weniger gut ausgegangen, hätten Kibums Großeltern nicht zufällig angerufen und gefragt, wie es ihrem Lieblingsenkel so ging. Dieses Telefonat war danach wohl eines der Längsten geworden, das die Großeltern des Braunhaarigen jemals geführt hatten. Nicht nur, dass Kibum auf der anderen Seite der Leitung in Tränen ausgebrochen war, nein, er wäre im Eifer des Gefechts wohl auch so weit gegangen sich aus dem Fenster und somit auf die befahrene Straße zu stürzen. Ohne Jonghyun machte sein Leben sowieso keinen Sinn und da dieser schon so gut wie ausgezogen gewesen war, hatte er keinen Grund gesehen diesen Sprung nicht zu wagen.
 

Gut, dass er das nicht weiß, aber ohne Opa wären wir nie auf das Haus gestoßen und so billig wären wir auch nie davongekommen. Kibum lächelte leicht in sich hinein, während er sein Handy aus seiner Hosentasche zog.
 

Einer seiner – doch recht zahlreichen – Anhänger blieb dabei an seinem Gürtel hängen und riss Kibum somit unsanft aus seinen Gedanken. Blinzelnd blickte er an sich hinunter, gab ein leises Brummen von sich und zupfte den Anhänger schließlich frei. Manchmal war es schon nicht einfach etwas femininer angehaucht zu sein und auf solchen Mädchenkram zu stehen, aber bis jetzt waren für ihn dadurch keine nennenswerten Probleme entstanden.
 

Seine Eltern waren vielleicht am Anfang geschockt gewesen und als dann auch noch spruchreif geworden war, dass er mit einem anderen Jungen, der ebenfalls schwul und noch dazu mit ihm zusammen war, in eine Wohnung ziehen würde, waren beide sowieso kurz davor gewesen sich einliefern zu lassen. Doch schon nach dem ersten Kennenlernen, hatten sie mit dem Gedanken gespielt Jonghyun zu adoptieren. So gesehen war alles gut ausgegangen. Sogar die Reaktion seiner Großeltern, vor der er sich am meisten gefürchtet hatte, war bei weitem nicht so negativ ausgefallen wie angenommen.
 

Ein wenig enttäuscht waren sie gewesen, dass sie niemals Urenkel von Kibum erwarten konnten, aber wie auch schon bei Kibums Eltern machte sich die Zuneigung gegenüber Jonghyun schon beim allerersten Treffen bemerkbar.
 

Sind wir heute wieder nachdenklich, was?, murmelte Kibum sich selbst zu, während er sich endlich seinem Handy zuwandte, welches schon vor einigen Minuten vibriert hatte. Elegant und ohne seine zweite Hand zu gebrauchen klappte er es auf. Ein Lächeln schlich sich auf seine Züge, als er sah, dass ihm eine SMS von Jonghyun entgegen blinkte.
 

Was der andere wohl von ihm wollen könnte? Sicher würde er sich wieder darüber aufregen, dass Kibum so viel an Kleidung, Schuhen, Make-up und sonstigen – für Jonghyun schlichtweg nutzlosen – Kram besaß.
 

Ich haaaaaaaaaaaaaasse dich dafür, dass du mich das allein machen lässt, Kim Kibum! -.- Pass schön auf dich auf, bis nachher.
 

Kibum grinste amüsiert. Ja, so war Jonghyun, aber irgendetwas fehlte ihm da noch. Mit Sicherheit würde gleich die zweite SMS von seinem Geliebten kommen, dafür legte Kibum seine Hand ins Feuer. Natürlich wurde er nicht enttäuscht, da schon wenige Momente später sein Handy erneut vibrierte und wieder einmal der Name des Dunkelhaarigen auf dem Display leuchtete und ihm förmlich entgegen sprang.
 

&&& ich liebe dich doch. <3
 

Lachend schüttelte der Braunhaarige seinen Kopf. Genau darauf hatte er gewartet. Zufrieden mit sich selbst, Jonghyun und überhaupt der ganzen Welt klappte Kibum das Handy wieder zu und ließ es erneut in seiner Hosentasche verschwinden. Sein kleiner Ausflug hatte immerhin gerade erst angefangen und Jonghyun würde sicher verstehen, dass er im Moment nicht gewillt war solche Nachrichten zu beantworten.
 

Abgesehen davon wäre dies ohnehin nur wieder in einen Austausch von Liebesbekundungen und Herzchen-Smileys ausgeartet und Jonghyun sollte doch besser die Kartons ins Haus schaffen anstatt Nachrichten zu tippen.
 

Wissend, dass der Dunkelhaarige ihn sicher später anmeckern würde, weil er eben nicht geantwortet hatte, schmunzelte Kibum noch ein bisschen, dann setzte er seinen Weg fort. Je weiter er in die Mitte des Dorfes kam und sich auch dem Hautplatz näherte, desto mehr Menschen liefen ihm über den Weg. Wirklich beachten taten sie ihn allerdings nicht, da die meisten bereits mit jemandem sprachen, telefonierten oder einfach nur mit einem Kaffee in der Hand Löcher in die Luft starrten. Ob es hier wohl noch so richtig kleine, gemütliche Läden gab, bei denen man sich sicher sein konnte, dass die Ware frisch war? Neugierig drehte Kibum sich einmal im Kreis, als er direkt in der Mitte des Platzes stand und dabei auch noch das angenehme Plätschern eines Brunnens hinter sich hören konnte.
 

Wow, Mum und Dad haben uns noch für verrückt gehalten, dass wir aus der Stadt rauswollten, aber das ist einfach nur unglaublich. Glücklich lächelnd ließ Kibum sich auf den Rand des Brunnens sinken. Wenn ich jetzt noch jemanden in meinem und Jonghyuns Alter kennen lernen würde, der uns alles hier zeigt ... das wäre einfach nur perfekt.
 

Abwartend, beinahe schon so, als würde er denken, dass dieser jemand einfach so dahergeflogen kam, schloss Kibum die Augen. Die sanfte Brise, welche immer wieder seine Haare durchwehte und dazu noch der blaue, wolkenlose Himmel waren wirklich eine Wohltat fürs Gemüt. In der Stadt hatte er oft mit seiner Motivation kämpfen müssen, war oft niedergeschlagen, um nicht zu sagen depressiv gewesen und dann noch der Stress mit den Straßenbahnen und sonstigen Verkehrsmitteln! Alles in allem war dies wirklich nicht das Leben gewesen, das Kibum für Jonghyun und sich wollte.
 

Da war dieses Dorf wirklich um einiges besser und noch dazu lag es in der Nähe einer etwas größeren Stadt, in der er es ebenfalls eine Universität gab. Keine schlechte, zumindest hatte Kibum sich das so sagen lassen.
 

Hier kann man sogar Luft holen ohne Gefahr zu laufen zu ersticken, ging es Kibum durch den Kopf, während er tief einatmete. Hier saß er nun also; inmitten des Hautplatzes seiner neuen Heimat, auf dem Rand eines Brunnens, der hinter ihm leise plätscherte und hin und wieder ein paar Tropfen Wasser seinen Nacken benetzen ließ.
 

Ob Jonghyun wohl schon fertig und bereits dabei war die Kartons brav auszuräumen? Wahrscheinlich nicht. Denn das Ausräumen würde sicher an Kibum hängen bleiben, so wie er den Älteren kannte. Dafür würde dieser sich handwerklich betätigen und ein paar Regale zusammen bauen, die sie noch für ihr Arbeitszimmer und auch für das Schlafzimmer brauchten; blieb nur zu hoffen, dass Jonghyun sich dabei nicht die Finger brach oder sich gar am Brett festnagelte.
 

„Denkst du, stimmt das, was er so erzählt?“
 

„Keine Ahnung, aber ich mag es wie er erzählt. Wenn ich die Augen nicht offen hab, hab ich beinahe das Gefühl, als würde ich alles erleben.“
 

Kibum öffnete seine Augen einen Spalt breit. Ein paar Meter von ihm entfernt hatten sich soeben zwei Mädchen ebenfalls auf den Brunnenrand gesetzt. Aufgeregt schienen sie über irgendjemanden zu diskutieren. Neugierig rutschte Kibum ein wenig näher an die beiden heran, auch wenn er natürlich versuchte das Ganze möglichst unauffällig aussehen zu lassen.
 

„Glaubst du, sollten wir ihn mal fragen, ob es damals auch jemanden gegeben hat, den er toll fand? Sonst erzählt er immer nur vom Krieg und wie die Dinge früher so gelaufen sind.“ Eines der Mädchen lachte, während sie ihr Handy aus ihrer kleinen Tasche zog und kurz darauf herum tippte. „Kannst du dir denn vorstellen, dass Korea einmal nicht eins war?“
 

„Nicht wirklich, aber wir hören es doch sowieso oft genug in der Schule.“ Brummend plätscherte ihre Freundin ein wenig mit den Fingern im Wasser, bevor sie ihren Kopf hob und zu der großen Kirchenturmuhr hinaufsah. „Willst du heute wieder hin?“
 

„Ich wollte, aber meine Eltern haben ihren Hochzeitstag. Erzählst du mir dann später wie seine Geschichte ausgegangen ist?“
 

Ein wenig enttäuscht nickte die Angesprochene, ließ ihr Handy dann aber wieder zurück in ihre Tasche gleiten und erhob sich. Scheinbar wurde es für die beiden Zeit zu gehen, denn sie umarmten sich kurz, dann liefen sie in verschiedene Richtungen davon.
 

Ob es hier wohl so eine Art Geschichtenerzähler gibt? Das wäre ja mal richtig interessant ... vor allem wenn das wahre Geschichten sind ... teilweise. Kibum biss sich kurz auf die Unterlippe. Wieso hatte er nicht schneller geschaltet und eines der Mädchen einfach angesprochen? Er war doch auch sonst niemand, der sich zurückhielt. Wenn ihn etwas interessierte, dann sprach er die betreffende Person einfach an. Natürlich war dies in einer Großstadt nie ganz einfach gewesen, aber hier würde sich das sicher ändern. Immerhin schien hier jeder jeden zu kennen.
 

Nur ich kenn mal wieder keinen, außer Jonghyun natürlich. Aber wenn es nach dem geht verbringen wir unsere Zeit im Bett oder in der Uni. Augenverdrehend, da sein Freund teilweise schon sehr triebgesteuert war – Kibum hatte sich allerdings auch noch nie darüber beschwert – stemmte sich der Braunhaarige schließlich wieder in die Höhe.
 

Es gab noch ein paar Wege zu erkunden und allzu lange wollte er auch wieder nicht wegbleiben, sonst glaubte Jonghyun am Ende noch, dass er entführt worden war. Dass es in solch kleinen Dörfern aber wirklich zu Entführungen kam, bezweifelte Kibum. Da musste schon jemand von außerhalb kommen, aber warum machte er sich darüber nun eigentlich Gedanken?
 

Jonghyun ist übervorsichtig, murmelte er sich schließlich selbst zu, bevor er seinen den Zipper seiner Kapuzenjacke ein wenig hinunter zog. Es war warm genug um die Jacke halb offen zu tragen und auch der leichte Wind störte nicht wirklich. Ganz im Gegenteil. Wie schon vorhin erwähnt fand Kibum den Wind sogar recht angenehm.
 

Noch ein wenig weiter über das angenehme Klima sinnierend lief Kibum weiter. Je weiter er sich wieder vom Hauptlatz entfernte, desto weniger Menschen kamen ihm auch entgegen, aber damit hatte er ohnehin gerechnet.
 

„Entschuldige?“
 

Kibum stockte, dann drehte er seinen Kopf zur Seite. Hoffentlich wollte niemand eine Auskunft von ihm, denn das würde sicher peinlich werden.
 

„Ja?“ Kibum hatte den Besitzer, oder eher die Besitzerin der Stimme nun auch entdeckt und machte einen Schritt auf sie zu.
 

„Du bist nicht von hier, oder?“
 

„Ähm“, machte Kibum recht intelligent, dann nickte er. „Ist das so offensichtlich?“
 

„Ein wenig“, lachte das Mädchen, bevor sie geradeaus deutete und scheinbar auf etwas hinweisen wollte. „Du solltest wieder umdrehen, da vorne ist gestern ein Laster umgekippt, der Baumstämme geladen hatte. Die Straße ist gesperrt und es ist auch nicht sonderlich sicher, weil dort noch gearbeitet wird.“
 

„Oh.“ Kibum blinzelte. Damit hatte er nicht gerechnet, gut dass Jonghyun nun nicht da war, denn der andere hätte ihn wahrscheinlich in spätestens diesem Moment geschultert und schleunigst „aus der Gefahrenzone“ geborgen. „Danke für den Tipp. Ich wär da wohl voll hineingerannt.“
 

Das Mädchen winkte kurz ab.
 

Bis vor wenigen Momenten hatte sie noch ein eher schüchternes Lächeln auf den Zügen gehabt, jetzt jedoch wirkte sie beinahe stolz. Das konnte sie auch sein, dachte Kibum.
 

„Aber sag mal“, Kibum war nun eine Idee gekommen und das Mädchen schien sowieso noch ein wenig auf Smalltalk aus zu sein. „Ich hab vorhin auf dem Hautplatz jemanden mehr oder weniger belauscht und die beiden meinten, dass es hier wohl eine Art Geschichtenerzähler gibt?“
 

Fragend, aber gleichzeitig mit einem höflichen Lächeln im Gesicht, trat Kibum noch einen Schritt auf das Mädchen zu. Hoffentlich würde sie seine Frage beantworten können.
 

„Oh ja, klar. Die beiden haben sicher von Kibum gesprochen, er wohnt am Rand des Dorfes und na ja ... sagen wir mal so, er erzählt nicht nur tolle Geschichten, er ist auch so etwas wie ein Großvater für alle.“
 

Damit hatte Kibum nun beim besten Willen nicht gerechnet. Dieser Geschichtenerzähler hieß also so wie er selbst? Das war ein interessanter Zufall, sehr interessant sogar. Kurz kratzte sich der Braunhaarige am Hinterkopf, dann setzte er zu einer Antwort an: „Und man kann ihn einfach so besuchen?“
 

Das Mädchen nickte. „Ja, aber er ist schon etwas älter und deswegen lassen wir ihn tagsüber meistens in Ruhe. Er fängt immer erst gegen Abend an seine Geschichten zu erzählen, weißt du? Da können dann alle kommen, die ihm gerne zuhören möchten und er erzählt dann.“ Lächelnd legte sie den Kopf schief und drehte sich dann in die Richtung, aus welcher Kibum gekommen war. „Wenn du den Weg zurückgehst, siehst du direkt gegenüber auf der anderen Seite des Platzes ein grünes Haus. Da gehst du einfach rechts daran vorbei und immer geradeaus. Das letzte Haus, auf der kleinen Anhöhe ist seins, falls du das wissen wolltest.“
 

Die Kleine war ein wenig übereifrig geworden, jedoch lachte Kibum nur ein wenig darüber. Sie hatte den Nagel immerhin voll auf den Kopf getroffen. Das war tatsächlich seine nächste Frage gewesen. Vielleicht konnte er Jonghyun ja auch dazu überreden mit ihm am Abend zu diesem Kibum zu gehen und sich eine Geschichte erzählen zulassen? Es würde sicher sehr romantisch werden, vor allem dann auf dem Heimweg, wenn es bereits dunkel war und die Sterne am Himmel standen.
 

Jonghyunnie ... Kibums Gedanken drifteten nach und nach ab, als er an seinen Geliebten dachte, jedoch konnte er sich wieder fangen, als das Mädchen sich räusperte.
 

Wie peinlich! Einfach mit den Gedanken abzuschweifen, wenn man sich inmitten eines Gesprächs befand. Das war wirklich keine Art.
 

„Entschuldige, ich hab mir den Weg eingeprägt“, sagte Kibum schnell und deutete sogar eine kleine Verbeugung an. „Verrätst du mir noch, ob er immer zu einer bestimmten Zeit anfängt zu erzählen?“
 

„Schon gut, aber ja, tut er. Meistens nach dem Abendessen, also so gegen 17:30 Uhr. Dann erzählt er ungefähr zwei Stunden, bevor er müde wird und meint, dass er uns die Geschichte am nächsten Tag weitererzählt. Aber irgendwie glaube ich, dass er das absichtlich macht, weil er immer bei den spannendsten Stellen wahnsinnig müde wird.“ Sich aufplusternd stemmte das Mädchen die Hände in die Seiten.
 

Sie hatte den Geschichtenerzähler sehr wohl durchschaut und genau das hatte sie Kibum damit mitteilen wollen. Mit Erfolg, denn der Braunhaarige lachte erneut leise.
 

„Wie gemein“, kommentierte er mit einem süffisanten Lächeln. „Aber ich muss dann mal los. Mein Freund reißt sicher inzwischen unser Haus nieder, weil er schon auf mich wartet.“
 

„Oh, schade.“ Das Mädchen wirkte ehrlich enttäuscht, bevor sie einen Schritt auf Kibum zumachte: „Sehen wir uns dann heute Abend?“
 

„Mal schauen, mich würde es schon interessieren, aber Jonghyun, also mein Freund, ist sicher müde wenn er alles ausgepackt hat. Aber irgendwann sehen wir uns da sicher.“ Mit diesen Worten verbeugte Kibum sich, bedankte sich noch einmal für seine „Rettung“ vor der gefährlichen, gesperrten Straße und machte sich danach auf den Weg zurück zum Hauptplatz.
 

Seine Dorf-Erkundung war ein voller Erfolg gewesen. Nicht nur, dass er ein paar hübsche Läden entdeckt und eine neue Bekanntschaft geschlossen hatte, nein, er wusste inzwischen sogar schon mehr über diesen Geschichtenerzähler. Dass dieser ebenfalls Kibum hieß faszinierte den Braunhaarigen ungemein und selbst wenn Jonghyun sich mit Händen und Füßen wehren würde, es würde ihm nicht erspart bleiben mindestens einmal mitzugehen.
 

Mein armer Schatz, er wird mir den Kopf abreißen, wenn er das hört, kicherte Kibum in Gedanken, während er den Weg zu ihrem Haus entlang lief.
 

Der Weg zurück kam ihm um einiges kürzer vor, aber das lag sicher daran, dass er nun eher lief und sich richtig beeilte zu seinem Freund zurück zu kommen. Dieser vermisste ihn mit Sicherheit schon – zumindest hoffte Kibum das für ihn.
 

„Jonghyunnie? Liebling?“ Fröhlich lächelnd schob Kibum die Eingangstür auf. Dass Jonghyun sie offen gelassen hatte, wenn er sich gar nicht im Eingangsbereich befand, war nicht sehr schlau von ihm gewesen. Das musste Kibum ihm gleich mitteilen, denn auch wenn sie nun in einem Dorf lebten, so war es doch besser immer abzuschließen.
 

Aber wo steckte sein Sonnenschein denn eigentlich? Kibum brabbelte ein wenig. Es gefiel ihm gar nicht, wenn er nicht ordentlich begrüßt wurde, immerhin war er lange weggewesen und Jonghyun hatte ihn sicher vermisst.
 

„Jonghyun? Ich bin wieder da! Hallo?“
 

„Kibummie?“
 

Auf diese Worte hin folgte ein beinahe schon ohrenbetäubender Krach und kurze Zeit später einige farbenfrohe Flüche. Hatte Jonghyun eben eine Wand zum Einsturz gebracht, oder war eines der Regale auf ihn gefallen? Besorgt sprang Kibum geradezu aus seinen Schuhen und lief in Richtung Wohnzimmer. Der Krach war wohl aus diesem gekommen, glaubte Kibum zumindest.
 

„Jonghyun? Was machst-“ Der Braunhaarige unterbrach sich selbst.
 

Jonghyun saß inmitten einiger Schuhkartons, die wohl auf ihn gefallen waren, während er auf dem Boden gesessen und noch weitere Sachen ausgepackt hatte. Ein paar Schuhe lagen auf dem Wohnzimmerboden verstreut und Jonghyun selbst hatte eine Miene aufgesetzt, als würde er jeden Moment explodieren.
 

Nicht lachen, nicht lachen ... Kibum biss sich auf die Unterlippe. Würde er jetzt lachen, hatte er sicher bei Jonghyun verspielt; für die nächsten zehn Minuten, danach war wieder alles in Ordnung.
 

„Jonghyunnie? Bärchen?“ Kibum machte ein paar Schritte auf Jonghyun zu. Vorsichtig hockte er sich vor seinen Geliebten und zupfte vorsichtig ein Stückchen Folie aus dessen verwuschelten Haaren. Dass Jonghyun nicht auf ihn reagierte, sondern nur leise schnaubte gefiel Kibum weniger.
 

„Deine. Verdammten. Schuhe.“ Abgehackt und leise rutschten diese Worte schließlich über Jonghyuns Lippen. „Und die Klamotten, die du sowieso nie anziehst und so viel unnötiger Plunder UND-“
 

Nicht länger gewillt sich das Fluchen Jonghyuns anzuhören, schlang Kibum seine Arme um dessen Nacken und hauchte ihm dabei einen Kuss auf die Lippen. Zärtlich drückte er den Dunkelhaarigen zurück und ließ sich dabei auch gleichzeitig zwischen die Beine des anderen sinken. Unter ihnen lag sowieso ein richtig angenehm weicher Teppich, also würde ein bisschen Kuscheln auf dem Boden nicht weiter schlimm sein.
 

Behutsam kraulte Kibum Jonghyun durch die Haare, während er mit seiner Zunge immer wieder zärtlich die Unter- und Oberlippe des anderen streichelte. Ein paar Zärtlichkeiten hatte Jonghyun sich nun wirklich verdient. Immerhin war der Dunkelhaarige zum Packesel degradiert worden, hatte keine Antwort auf seine Nachricht erhalten und nun waren ihm auch sämtliche Schuhe Kibums auf den Kopf gefallen. Wollte Kibum Jonghyun bei Laune halten musste er ihm nun wirklich zeigen wie dankbar er ihm für seine ganzen Mühen doch war.
 

„Ich liebe dich“, flüsterte Kibum, der den Kuss für einen Moment unterbrochen hatte. „Sei nicht böse, bitte?“ Erneut forderte der Jüngere ihn zu einem kleinen Kuss heraus, bei dem nun eindeutig Jonghyun der aktivere Teil war.
 

Kibum konnte spüren wie Jonghyuns starke Arme sich um seine Taille schlangen und ihn festhielten, während der Kuss von Sekunde zu Sekunde intensiver wurde. Jonghyuns Finger krochen langsam aber sicher unter sein T-Shirt und wollten dieses gerade am Saum packen, um es über Kibums Kopf zu ziehen, als dieser sich wieder zurückzog. Sie hatten eindeutig noch zu viel Arbeit um sich so auszupowern. Jonghyun würde das sicher einsehen; irgendwann. Vielleicht in ein paar Tagen, wenn er diese kleine Zurückweisung verdaut hatte.
 

„Mh.“ Unzufrieden verzog Jonghyun die Mundwinkel. „Eben sah es noch so aus, als würdest du etwas gutmachen wollen.“
 

„Ja, ja, das kommt noch. Aber wir müssen uns noch um die Kartons kümmern, danach kannst du von mir aus machen was du willst.“ Dass er diese Worte bereuen würde, wusste Kibum genau. Noch dazu wo er Jonghyun doch eigentlich nach dem Geschichtenerzähler fragen hatte wollen. Nach diesem Angebot jedoch konnte Kibum diesen allerdings zumindest für den heutigen Abend getrost in die Haare schmieren; Jonghyun würde sich später unter Garantie noch auf seine Worte berufen. Und eigentlich war dies ja auch nur sein gutes Recht, immerhin hatte er sich den ganzen Tag abgeschuftet und verdiente sich ein paar nette Stunden wirklich redlich.
 

„Versprochen?“ Argwöhnisch zog Jonghyun eine Augenbraue hoch, bevor er sich ein bisschen streckte und Kibums Hals mit seinen Zähnen bearbeitete.
 

Wie süchtig der Braunhaarige doch machen konnte, es war beinahe schon unheimlich. Vielleicht grenzte diese Sucht nach Kibum ja schon an Satyriasis, aber wenn man Kim Kibum seinen Geliebten nennen konnte, wurde diese Sucht um einiges verständlicher.
 

„Versprochen, Liebling.“ Kibum leckte sich kurz über die Lippen, dann stemmte er sich in die Höhe und half dabei auch Jonghyun auf die Beine. Wenn sie gemeinsam anpackten, würden sie sicher schneller fertig werden und konnten sich danach interessanteren Dingen zuwenden.
 

tbc ...

Höhenangst

There you'll be
 

Pairing: JongKey
 

Genre: Romantik, Drama
 

Warnungen: OOC, AU!, Lime / Lemon
 

Author's note~

Heya xD ich bin's wieder! & wie ihr seht melde ich mich (endlich) mit dem zweiten Kapitel zurück. Nun ja, eigentlich war es schon länger fertig, aber ich war nie motiviert genug um es auch wirklich hochzuladen. xD

Ich kann nur hoffen, dass ihr Spaß beim Lesen habt und wieder fleißig kommentiert <3 Kommentare sind so schön motivierend <3 *lach*
 

Viel Spaß! Ò_Ó
 


 

Die Dämmerung war langsam aber sicher über die kleine Dorfidylle hereingebrochen und hatte diese in einen matt goldenen Glanz gehüllt. Das geschäftige Treiben auf dem Hauptplatz erstarb nach und nach und nur hin und wieder konnte man jemanden über eine Straße huschen und schließlich in einem Hauseingang verschwinden sehen. Es war noch früh und doch zogen sich die meisten Bewohner des Dorfes nun zurück, um ihren wohlverdienten Feierabend zusammen mit ihren Familien zu genießen.
 

Auch bei Kibum und Jonghyun war inzwischen Stille eingekehrt. Jonghyun hatte seine Arme locker um die schmale Taille Kibums gelegt und die Augen geschlossen. Er war erschöpft und doch konnte er das zufriedene Lächeln einfach nicht von seinen Zügen verbannen. Zwischen ihnen konnte es kaum noch besser werden.
 

„Haben wir das Bett jetzt ausreichend eingeweiht?“ Kibum ließ sich langsam von Jonghyuns Körper gleiten und blieb schließlich neben ihm auf dem Bett liegen. Jonghyun hatte sich ziemlich an seinem Freund ausgetobt, aber dass er genau das durfte, war ihm auch von Kibum versprochen worden. Manchmal fragte Kibum sich allerdings trotzdem ob Jonghyun das Wort „Zurückhaltung“ überhaupt buchstabieren konnte; beziehungsweise ob er wusste, was es bedeutete.
 

„Und wie wir das haben“, antwortete Jonghyun leise. Auf seiner Stirn hatte sich ein schwacher Schweißfilm gebildet, welcher von der untergehenden Sonne ein wenig zum Schimmern gebracht wurde. Sein gesamter Körper stand geradezu vor allen möglichen Flüssigkeiten und dazu kam, dass sich da wohl ein Muskelkater in seinen Armen bemerkbar machte. „Du musst abnehmen, Kibummie.“
 

„HUH?“ Vollkommen aus seinen Gedanken gerissen, weitete Kibum seine Augen. Hatte er den Älteren da eben richtig verstanden? Jonghyun verlangte, dass er eine Diät machte?!
 

„Wieso sollte ich abnehmen? Hast du dir meinen Körper in letzter Zeit einmal angesehen, du, du Idiot? Es wäre eine Schande diese Perfektion zu zerstören!“

Kibums Wangen hatten einen schwachen, rötlichen Schimmer angenommen, seine Unterlippe zitterte und seine Augen waren feucht geworden. Wie konnte Jonghyun es wagen ihn so zu „beleidigen“? Vor allem nachdem er so bereitwillig seine Beine für ihn breit gemacht und wirklich alles mit sich anstellen hatte lassen!
 

Jonghyuns Grinsen war durch Kibums kleinen Ausbruch noch ein wenig breiter geworden. „Und woher kommt der Muskelkater, wenn du nicht auf einmal schwerer geworden bist, mein kleines Dickerchen?“

Natürlich war ihm bewusst, dass dieser von den schweren Kartons herrührte und auch daher, dass er solch eine Arbeit einfach nicht gewöhnt war.

„Immerhin musste ich dich ja schon im Wohnzimmer gut zehn Minuten an die Wand drücken und oben halten, ehe wir überhaupt bis hierhergekommen si-“
 

Jonghyun stoppte, als Kibum sich auf einmal in die Höhe stemmte, ihm ein Kissen ins Gesicht schlug und sich dann endgültig vom Bett erhob. Jonghyun war ein Vollidiot! Wieso musste er die schöne, romantische Stimmung zwischen ihnen so zerstören, indem er derart unqualifizierte Kommentare von sich gab? Aber das allein war wohl noch nicht genug gewesen, denn Jonghyun hörte noch nicht einmal damit auf, nachdem er sicherlich bemerkt hatte, dass Kibum dies nahe ging.
 

„Männer!“, fauchte Kibum so laut, dass Jonghyun es auch noch hören konnte, danach schlug er schwungvoll die Badezimmertür zu. Er musste sich sofort auf eine Waage stellen und überprüfen, ob er tatsächlich zugenommen hatte. Wenn Jonghyun tatsächlich recht behielt, dann war eine Diät wohl unausweichlich, so viel stand fest. Kibum wollte nicht fett zu werden, oh nein, jetzt ganz sicher noch nicht und auch später behagte dieser Gedanke ihm weniger.
 

Sein Geliebter, der Vollidiot, wie Kibum ihn so liebevoll bezeichnete in Gedanken, war ihm inzwischen gefolgt und hatte die Badezimmertür leise, beinahe mit einer Engelsgeduld aufgeschoben. Jonghyun wollte Kibum ein wenig überraschen und vielleicht, aber nur vielleicht, wenn der Jüngere merkte, dass er gar nicht zugenommen, sondern im Gegenteil noch abgenommen hatte - Jonghyun glaubte es zumindest, da er Kibum oft genug trug - konnte er sogar noch etwas abstauben.

Kuscheleinheiten, Zärtlichkeiten? Einen schnellen Badezimmer-Quickie um auch die neue Dusche perfekt einzuweihen?
 

„HA! Ich wusste es doch! Zum Teufel mit dir, Kim Jonghyun!“
 

„Mh~ ich würde aber lieber zu dir, Kim Kibum“, säuselte Jonghyun seinem Freund ins Ohr. Seine Arme hatte er wieder um den schmalen Körper geschlungen und ihn auch ein wenig von der Waage weg- und in die Mitte des Raumes gezogen. Kibum hatte wohl bis zu diesem Augenblick nicht bemerkt, dass Jonghyun ihm ins Badezimmer gefolgt war, denn er gab einen alles andere als männlichen Schrei von sich und spielte im ersten Moment sogar mit dem Gedanken seinen Kopf ruckartig zurückschnellen zu lassen. Am Ende wurde er entführt und Jonghyun bekam davon gar nichts mit weil er noch im Bett lag und vielleicht sogar schon wieder fest schlief.
 

Der Entführungs-Gedanke entschwand jedoch, kaum hatte er bemerkt, dass es sich bei dem vermeintlichen Angreifer um niemand geringeren als um seinen missratenen Freund handelte. Was für ein „Glück“!
 

„Ich hätte dir die Nase brechen können, wenn ich versucht hätte mich zu wehren.“
 

„Ach komm, so ein Fliegengewicht wie du?“ Jonghyun ließ seine Fingerspitzen zärtlich über den flachen Bauch Kibums streicheln. Jeden Zentimeter der weichen Haut schien er mit seinen Fingern förmlich zu verwöhnen und dass Kibum so etwas mochte, das musste wohl nicht extra dazu gesagt werden. Nach und nach wurde sein Schnurren lauter und hätte Jonghyun es nicht - wieder einmal, es lag vermutlich in seiner Natur - zu weit getrieben und seine Hände noch weiter hinunter gleiten lassen, wäre Kibum vermutlich in seinen Armen davon geschmolzen.
 

„Nicht ... Nicht jetzt, Jonghyunnie“, hauchte er schwach. Eigentlich wollte er seinen Freund in dieser Sekunde gar nicht abwehren, aber er musste doch auch an sein Hinterteil denken. Oder? „Findest du nicht, dass du heute schon genug von mir hattest?“
 

„Von dir kann man nie genug haben“, konterte Jonghyun sofort und ohne zu zögern. Er wusste was er wollte und wenn Kibum nicht sofort nachgab, dann musste er sich eben ein bisschen mehr anstrengen, so einfach war das. Schnell machte er noch ein paar Schritte auf Kibum zu, wobei er ihn zurückdrängte und direkt gegen das Waschbecken presste.
 

Kibum gab ein überraschtes Keuchen von sich, welches einem Stöhnen noch nicht einmal so unähnlich war. Aber verdammt! Das Porzellan, aus welchem das Waschbecken bestand, war verdammt kalt gewesen und als es auf Kibums Haut getroffen war, war klar gewesen, wer den Kürzeren ziehen würde.

Im Moment schien generell nur Kibum den Kürzeren zu ziehen? Immerhin konnte er sich noch nicht einmal gegen seinen Freund behaupten, der sonst schon sprang, wenn Kibum nur einmal angedeutet winkte. Irgendetwas lief hier vollkommen falsch und musste schnell geändert werden.
 

Bald hat er mich wieder so weit, dieser ... argh ... Kibum hatte seinen Kopf in den Nacken gelegt, als er Jonghyuns Lippen an seinem Hals gespürt hatte. Eben hatte er noch darüber nachgedacht, dass er sich irgendwie gegenüber dem Dunkelhaarigen behaupten musste, doch wieso eigentlich? Er war es doch gewöhnt, dass Jonghyun öfter als einmal wollte und gut 95% der Zeit gab Kibum dann ohnehin nach.

Jonghyun war eben wie ein kleiner Hund; er nervte so lange bis man entweder nachgab oder ihm einen Tritt verpasste, der ihn auch aus dem Bett beförderte.
 

Allerdings waren sie nun im Badezimmer. Weit und breit keine Spur von einem Bett und würde er Jonghyun hier treten und sein Geliebter würde daraufhin vielleicht stolpern, dann war die Wahrscheinlichkeit groß, dass er sich verletzte und das konnte Kibum nicht verantworten. Kibum blieb nichts anderes übrig als sich dem Dunkelhaarigen erneut hinzugeben, so „schwer“ es ihm auch fallen würde, aber Opfer mussten eben gebracht werden.
 

„J-Jonghyun. Dusche. Sofort!“
 

„Okay~“ Jonghyuns Stimme schien vor Zufriedenheit beinahe schon überzuschnappen. „Wie du willst, mein Schatz.“
 

Kibum schien an diesem Tag wirklich gute Laune zu haben, denn normalerweise brauchte Jonghyun länger als geschätzte fünf Minuten um seinen Geliebten von einem zweiten Mal zu überzeugen. Nicht, dass Jonghyun auch nur ansatzweise auf die Idee gekommen wäre sich zu beschweren, oder das Verhalten seines Freundes zu kommentieren - dies ging nie gut aus, NIE! - nein, so wahnsinnig war er nun wirklich nicht.

Schnell, damit Kibum seine Meinung am Ende nicht noch änderte, hob Jonghyun seinen Freund hoch und ließ diesen seine schlanken Beine um seine Hüften schlingen.
 

„Wenn ich morgen wieder watschle wie eine Ente, dann tu ich dir weh, Jonghyun“, keuchte Kibum in das Ohr des Dunkelhaarigen, nachdem er dieses ausreichend mit seiner Zunge und seinen Zähnen bearbeitet hatte.
 

Jonghyun antwortete darauf gar nicht mehr weiter. Was hätte er auch sagen sollen? Seiner Meinung nach ging er immer verdammt sanft mit Kibum um und dafür dass dieser zu rund 75% weiblich und ein wenig zimperlicher war, konnte Jonghyun schließlich nichts.
 

Und er wundert sich wirklich, wieso ich meine Hände nicht von ihm lassen kann? Jonghyun hatte Kibum nun wieder abgesetzt und seinen Geliebten in die Ecke der Duschkabine gedrängt.
 

Einem hungrigen Raubtier auf Beutefang gleichend, machte Jonghyun einen Schritt auf seinen Freund zu, wobei er auch seine Augen jeden Zentimeter von Kibums perfekten Körper genauestens untersuchen ließ.
 

Kibums Beine, die zu Beginn ihrer Beziehung noch ein wenig dicker gewesen waren, waren schmaler geworden und Jonghyun konnte sich in diesem Punkt irren, aber manchmal kamen sie ihm auch länger vor. Vielleicht lag dies ja an der ultra-rosa Brille, die er trug, seit er mit Kibum zusammen war? Möglich war es auf jeden Fall.

Jonghyuns Bick wanderte weiter nach oben, inspizierte den privaten Bereich Kibums ein wenig genauer, danach folgte der flache Bauch des Braunhaarigen, seine Brust und schließlich der Kopf mit diesen wunderschönen, braunen Augen, in welchen Jonghyun regelmäßig zu versinken pflegte.
 

„Jonghyun! Mach endlich!“ Kibum wurde es langsam zu bunt. Jonghyun stand vor ihm, blockierte ihm dabei sogar den Weg und schien ihn mit seinen Blicken förmlich zu vergewaltigen. Natürlich mochte Kibum es, wenn Jonghyun diesen gierigen Blick aufsetzte, aber jetzt sollte er doch bitte endlich zur Sache kommen oder es ohne Kibum zu Ende bringen. Der Braunhaarige hatte schließlich auch nicht die ganze Nacht Zeit.
 

„Dein Wunsch ist mir Befehl.“
 

Nachdem Jonghyun dies gesagt hatte, langte er elegant hinter Kibum und schaltete das warme Wasser ein. So war es doch gleich viel gemütlicher und der Dampf, welcher kurz darauf entstand heizte die Atmosphäre noch weiter an. Kibum ließ sich vollkommen in die starken Arme seines Freundes sinken und wenig später auch wieder hochheben.

Ihre erhitzten Körper trafen erneut aufeinander und diesmal konnte keiner der beiden auch nur ansatzweise an irgendetwas anderes denken, als an den jeweils anderen.
 

----------
 

Ein leiser Seufzer der Zufriedenheit rutschte über Kibums Lippen. Er hatte sich in einen weichen, weißen Bademantel gehüllt, Hausschuhe angezogen und war danach noch einmal nach draußen gegangen. Die Sonne war inzwischen vollkommen untergegangen und hatte somit Platz gemacht für den Mond und die Sterne.
 

Wie schön man sie hier sehen kann, unglaublich, dachte Kibum, der es immerhin gewöhnt war in einer Stadt zu leben und nie so einen freien Blick auf die Sterne zu haben. Doch dies war nun vorbei. Komplett vorbei und würde sich auch nie wieder ändern! Er würde für immer in diesem Haus bleiben, zusammen mit Jonghyun, natürlich. Der Dunkelhaarige allerdings war noch im Inneren des Hauses und holte eine längst fällige zweite Dusche nach.
 

Nachdem sie ihr kleines Dusch-Abenteuer beendet hatten, hatte Jonghyun doch tatsächlich Anstalten gemacht sich nur schnell abzuwaschen und danach ins Bett zu gehen? Dabei hatte er seine Wette allerdings ohne Kibum gemacht, denn dieser hatte förmlich darauf bestanden, dass Jonghyun noch eine Dusche nahm.
 

Aber gut, dass ich ihn diesmal aus dem Badezimmer geworfen und die Tür abgeschlossen habe. Wer weiß, was ihm sonst noch so eingefallen wäre? Kibum schüttelte den Kopf ob des unmöglichen Verhaltens seines festen Freundes. Manchmal musste er sich wirklich fragen ob sein Geliebter nur triebgesteuert oder auch noch etwas anderes war.

Natürlich war er ein wundervoller Liebhaber und wenn er wollte, dann auch ein guter Zuhörer und Kibum liebte ihn für jede noch so kleine Macke, aber trotzdem, fehlte in ihrer Beziehung nicht noch irgendetwas? Irgendetwas Entscheidendes?
 

Nachdenklich lief Kibum noch ein paar Schritte weiter. Die Gräser, die ihm bis zum Knöchel ragten kitzelten ihn und lenkten ihn auch gleichzeitig von seinen Gedanken ab. Die Beziehung, die er mit Jonghyun führte war perfekt. Sie wohnten zusammen, sie schliefen miteinander und Kibum übertrieb nicht, wenn er behauptete, dass Jonghyun verdammt gut war; dazu kam, dass sie eigentlich kein Blatt vor den Mund nahmen und dem jeweils anderen auch die Meinung geigten, wenn es denn nötig war.
 

Gestritten haben wir in der Vergangenheit auch schon oft genug. Das reicht eigentlich bis an unser Lebensende. Kibum ging in die Hocke und betrachtete ein paar Gänseblümchen, die im schwachen Mondschein beinahe schon silbern glänzten.
 

„Kibum? Komm rein, sonst erkältest du dich wieder!“ Jonghyun hatte seinen Kopf bei der Tür hinaus gestreckt und seinen Freund auch sofort entdeckt. Kibum schien es wirklich zu genießen, dass er nun zu jeder Tages- und Nachtzeit nach draußen gehen konnte und wahrscheinlich auch immer Ruhe haben würde. Es tat gut ihn wieder so entspannt und fröhlich zu sehen, denn geweint hatte sein Geliebter in der Stadt wirklich ausreichend.

„Wenn du nicht gleich reinkommst, dann muss ich dich holen, Kibum!“
 

„Nur noch fünf Minuten!“ Kibum hatte den Tonfall eines kleinen, trotzigen Kindes angenommen und dabei kurz über seine Schulter geblickt. Er wusste nicht was das Problem war. Es war doch gar nicht kalt, nein, ganz im Gegenteil sogar. Der Wind war angenehm warm und die Nacht war lau.
 

„Die sind vorbei, komm jetzt!“, maulte Jonghyun nach gefühlten zehn Sekunden und verschränkte auch die Arme vor seiner Brust. Kibum konnte sich manchmal wirklich wie ein kleines Kind verhalten, wenn ihn irgendetwas faszinierte. Dass er dabei dann noch weniger auf Jonghyun hörte, als er es ohnehin schon tat, musste an dieser Stelle wohl kaum erwähnt werden. Es war auch so schon offensichtlich genug, wie Jonghyun fand.
 

Im Prinzip konnte Kibum so viel draußen sein wie er wollte, egal, ob es nun Tag oder Nacht war, aber außer diesem Bademantel trug der Braunhaarige nichts und auch seine Haare waren noch feucht. Vielleicht war Jonghyun überbesorgt, aber wenn Kibum krank war, dann war dies auch meistens schlecht für die Gesundheit des Älteren.

Kibum pflegte ihn dann noch weiter herum zu scheuchen und dafür zu sorgen, dass er keine ruhige Minute hatte. Immerhin kam er ins Schwitzen, wenn er krank war und seine Haare wurden zu schnell fettig; und sein Teint! Sein Teint hatte besonders darunter zu leiden, wenn er nicht ganz auf der Höhe war. Alles in allem war es wirklich nicht sehr einfach einen Kibum zu ertragen, der krank war und am Ende sogar noch Fieber hatte.
 

„Du bist ein Spielverderber, weißt du das? Ja?“ Kibum war nun wieder bei Jonghyun angekommen. Seine Hände hatte er missmutig in seine Seiten gestemmt und seine Unterlippe ein wenig nach vorne geschoben. Nur weil der Dunkelhaarige älter war als er selbst, musste das nicht bedeuten, dass er alles besser wusste.

„Mir war gar nicht kalt und außerdem-“
 

Kibums Versuche sich zu erklären, scheiterten kläglich als Jonghyun ihm einen sanften Kuss auf die Lippen drückte und seine Arme um ihn legte. Für Diskussionen war es nun wirklich schon zu spät und mal abgesehen davon hatte der Ältere auch keine Lust sich auf so etwas mit Kibum einzulassen. Wer den Kürzeren zog war von vornherein klar: Jonghyun.

Jonghyun hatte genau einmal den Fehler gemacht eine Diskussion so lange zu halten, bis er sie gewonnen hatte, doch freuen hatte er sich über seinen „Sieg“ nicht wirklich gekonnt, denn die darauffolgende Nacht hatte er auf der Couch verbringen dürfen.
 

Nach und nach hatte Jonghyun Kibum nun mit sich auf den Flur gezogen und dabei auch die Haustür abgeschlossen. Jonghyun glaubte zwar nicht, dass es hier Einbrecher gab, aber sicher war sicher.

„Wollen wir ins Bett, hm?“
 

Kibum nickte als Antwort nur kurz. Er wusste zwar nicht wie spät es war, aber wenn er nach seinem Gefühl ging, dann war es bereits weit nach Mitternacht und Zeit zum Schlafen. Und zwar wirklich zum Schlafen! Noch so einen Übergriff wie vorhin in der Dusche brauchte der Braunhaarige an diesem Tag nun wirklich nicht mehr. Allerdings, wenn er sich Jonghyuns verschlafenen Blick so ansah, dann brauchte er sich vor dem Älteren nicht weiter zu „fürchten“. Dieser wirkte ebenfalls nicht sehr erpicht auf Bettsport, zumindest jetzt nicht mehr.
 

„Du kannst schon mal vorgehen, Liebling, ich will noch mal in die Küche und mir ein Glas Wasser holen.“ Kibum streichelte seinem Freund kurz durch die Haare, danach löste er sich von ihm. In der Dunkelheit und dem Licht, welches vom Inneren des Hauses gekommen war, hatte er gar nicht so recht ausmachen können, was Jonghyun eigentlich trug, doch nun konnte er es. Und wie er es konnte!
 

Hat er sich irgendetwas in die Augen gespritzt oder war das seine Absicht? Kibum hielt die Luft an. Er durfte nicht lachen, nicht solange Jonghyun noch nicht im Schlafzimmer verschwunden war. Aber es sah wirklich zu niedlich aus! Jonghyun schien nicht wirklich darauf geachtet zu haben welches Handtuch er sich umband, denn in seiner grenzenlosen Begabung hatte er doch tatsächlich Kibums Lieblingshandtuch erwischt.

Es war pink, glitzerte und noch dazu wurde es von einigen kleinen, weißen Herzchen geziert. So etwas konnte Jonghyun sich doch gar nicht freiwillig umgebunden haben?
 

Giggelnd wie ein kleines Mädchen, drückte Kibum sich beide Hände ins Gesicht. Es sah einfach zu toll aus.

Jonghyun, ein Traum auf zwei Beinen, wie Kibum ihn gerne in Gedanken - und auch nur da! - nannte, der immer ein besonderes Augenmerk auf sein Aussehen legte, trug wirklich so ein Handtuch und schien es noch nicht einmal zu bemerken?! Es war zu köstlich. Und wie köstlich! Kibums Augen blieben für einen Moment an den durchtrainierten Oberarmen Jonghyuns hängen. Dass diese Arme nicht nur stark aussahen, sondern auch wirklich stark waren, wusste Kibum nur zu genau. Oft schon war er von diesen Armen gehalten worden und immer, egal wie düster auch alles ausgesehen haben mochte, hatte er sich geborgen gefühlt. Geborgen und beschützt.
 

Leicht seufzend lehnte Kibum sich an die Küchentür. Es war schon ein gutes Gefühl zu wissen, dass einem diese Perfektion auf zwei Beinen gehörte. Niemanden sonst würde der Braunhaarige jemals an Jonghyun heranlassen, ganz sicher nicht. Wenn es darum ging sein „Eigentum“ zu verteidigen konnte Kibum fuchsteufelswild werden.

Oh~ löst sich da etwa das Handtuch? Interessiert lehnte Kibum sich ein wenig nach vorne und leckte sich dabei auch über die Lippen. Das Handtuch war innerhalb der letzten paar Sekunden immer tiefer gesunken und entblößte nach und nach immer mehr.
 

Er ist perfekt. Einfach nur perf-
 

Jäh musste Kibum seinen Gedankengang unterbrechen, als das Handtuch endgültig auf den Boden rutschte, Jonghyun sich in seinem Halbschlaf darin verhedderte und eine elegante Bruchlandung hinlegte.

Verwirrt blinzelnd legte der Jüngere den Kopf schief. War Jonghyun gerade tatsächlich auf dem Handtuch ausgerutscht und hatte er sich daraufhin wirklich gekonnt auf seinen Hintern gesetzt? So viel also dazu, dass der andere perfekt war.
 

Schmunzelnd schüttelte Kibum den Kopf und verschwand dann langsam in der Küche. Es war besser, wenn Jonghyun nicht mitbekam, dass er diesen Sturz gesehen hatte, denn sonst würde der Dunkelhaarige garantiert versuchen ihm zu erklären, dass er dieses Kunststück mit Absicht vollführt hatte um Kibum zum Lachen zu bringen. Wenn es um Ausreden ging war Jonghyun schon meistens sehr kreativ, das musste man ihm lassen.

Immer noch amüsiert leerte Kibum ein Glas Wasser, welches er sich vorhin genommen hatte und stellte es schließlich direkt neben die Spüle. Es war an der Zeit zu seinem Bruchpiloten ins Bett zu schlüpfen und bis mindestens 13 Uhr durchzuschlafen.
 

----------
 

Ebenso schnell wie sie gekommen war, wich die Nacht auch wieder und auch der Mond musste der Sonne nun wieder die Herrschaft über den Himmel überlassen. Sehr zu Kibums Bedauern, musste an dieser Stelle angemerkt werden, denn die frechen Sonnenstrahlen kitzelten ihn an der Nase und sorgten schon nach kürzester Zeit dafür, dass er seine Augen unwillig aufschlug.
 

Jonghyun neben ihm schlief nach wie vor wie ein Stein und genau dafür hätte Kibum ihn in diesem Moment gerne aus dem Bett getreten. Er hasste es geweckt zu werden und dabei war es vollkommen egal von wem. Mit seiner Mutter hatte er früher regelmäßig Streit gehabt, wenn sie ihn geweckt hatte, Jonghyun war schon mit diversen Weckern, Kissen und Stofftieren beworfen worden und für die Sonne, da konnte sie sich sicher sein, würde Kibum sich auch noch etwas einfallen lassen.

Immerhin konnte er es nicht erlauben, dass jemand seinen Schönheitsschlaf auf eine dermaßen penetrante Art und Weise störte.
 

Wir brauchen dringend Vorhänge, überlegte Kibum missmutig, richtete sich dann aber ein Stückchen auf. Der Wecker auf seinem Nachtkästchen verriet ihm, dass es erst wenige Minuten nach 8 Uhr war und ließ seine Stimmung noch weiter sinken. Was sollte er denn um diese unchristliche Zeit schon auf den Beinen? Noch dazu war dies der letzte freie Tag, den sie hatten, denn schon am nächsten Tag hieß es wieder 'Auf in die Universität!'
 

Natürlich verwendete keiner von ihnen diesen Ausspruch, denn immerhin bedeutete Universität auch, dass sie sich wieder den halben Tag lang so gut wie gar nicht sahen und auch am Abend nicht sonderlich viel Zeit füreinander hatten. Sie beide hatten ihre Aufgaben zu schreiben, eventuell Referate vorzubereiten und Fachtexte zu lesen, bei denen ihnen schon manchmal ein wenig schlecht wurde.

(Kibum verabscheute Fremdwörter! Oder besser ausgedrückt und wie er Jonghyun dann immer zu erklären pflegte: Diese Texte tangierten ihn noch nicht einmal peripher.)
 

Ich könnte heute auch mal das brave Weibchen spielen und meinem lieben Männchen ein tolles Frühstück ans Bett bringen. Kibum schielte kurz zu Jonghyun hinüber. Der Ältere hatte sich im Schlaf auf den Bauch gedreht, seine Augen waren einen Spalt breit geöffnet - am Anfang hatte Kibum sich davor noch gegruselt - und auch sein Mund stand leicht offen. Ein dünner Speichelfaden suchte sich seinen Weg vom Mundwinkel Jonghyuns bis hin zu dem Kissen, in welchem er sich förmlich vergraben hatte.
 

Kibum kicherte leise. Wie sexy sein Freund doch sein konnte, wenn er sich nur richtig anstrengte!
 

Kopfschüttelnd streichelte Kibum seinem Freund über den Hinterkopf, danach rutschte er an die Bettkante und schlüpfte in seine warmen Hausschuhe. Wenn er Jonghyun wirklich das Frühstück machen wollte, musste er zu allererst die Lage in der Küche sondieren. Schließlich waren sie erst gestern eingezogen und Kibum konnte sich nicht daran erinnern, dass sie so etwas wie Lebensmittel mitgebracht hatten von ihrer Stadtwohnung.
 

Sieht so aus, als müsste ich schon wieder allein ins Dorf, aber das wird er schon überleben. Kibum grinste ein wenig in sich hinein. Er hatte sich schon am Vortag kaum zurückhalten können und wäre beinahe der Versuchung erlegen sich einen der Läden ein wenig genauer anzusehen. Nun allerdings musste er einkaufen gehen; wie man merkte, war Kibum dies außerordentlich unangenehm. Chrm.
 

Schnell verließ Kibum die Küche wieder und ging auf direktem Weg in ihr Arbeitszimmer, wo er sich einen kleinen Zettel aus einer Mappe zog und einen Stift zückte. Für den Fall, dass Jonghyun zwischendurch wach wurde, musste er ihm unbedingt eine Nachricht hinterlassen. Würde er dies nicht tun und sein Freund bemerkte, dass er nicht da war, dann würde er wohl das gesamte Dorf auf den Kopf stellen auf der Suche nach Kibum.

Hatte Kibum schon erwähnt, dass Jonghyun es mit seinem Beschützerinstinkt manchmal übertrieb? So schwach und wehrlos war er schließlich auch wieder nicht; ganz im Gegenteil! Jonghyun hatte schon einmal am eigenen Leibe erfahren müssen, dass Kibum einen verdammt festen Tritt und ein unangenehm spitzes Knie hatte. (Dies war allerdings eine andere Geschichte, auf die Kibum nun nicht weiter eingehen wollte.)
 

Guten Morgen, mein Schatz!

Du hast so friedlich geschlafen, da dachte ich mir, dass ich dich nicht wecke und mich stattdessen ums Frühstück kümmere. Mach dir also keine Sorgen um mich und entspann dich, okay? Wahrscheinlich merkst du gar nicht, dass ich weg bin, kleine Schlafmütze.
 

Kibums Lippen kräuselten sich zu einem amüsierten Lächeln. Er wusste schließlich wie sehr Jonghyun es hasste, wenn „klein“ und er im selben Atemzug verwendet wurden.
 

Sollte ich also nicht da sein, bin ich im Dorf und kümmere mich um ein paar Lebensmittel. Kein Grund die Feuerwehr, die Polizei oder die Rettung zu verständigen!

Ich liebe dich!

~ Kibum
 

Zufrieden mit seiner Nachricht, schraubte er die Füllfeder wieder zu und legte den Zettel auf den Couchtisch im Wohnzimmer. Hier konnte Jonghyun ihn doch eigentlich gar nicht übersehen?! Nein, nicht einmal sein Geliebter war so blind, da war Kibum sich sicher.

Nachdem er dies nun erledigt hatte, huschte der Braunhaarige wieder zurück ins Schlafzimmer, wo er sich leise ein passendes Outfit aus dem Kleiderschrank fischte und anschließend noch einen Moment neben Jonghyun stehen blieb. Sein Freund hatte sich inzwischen auf den Rücken gedreht und das Kissen Kibums fest an seine Brust gedrückt. Anscheinend war da heute jemand wieder besonders schmusebedürftig? Sehr niedlich!
 

Vorsichtig hauchte der Jüngere Jonghyun einen Kuss auf die Stirn. Es war wirklich an der Zeit, dass er sich auf den Weg machte, denn sonst würde Jonghyun noch aufwachen und dann konnte er seinen Morgenspaziergang mitsamt Einkaufstour vergessen. Es war wohl unnötig zu erwähnen, dass Kibum das so gar nicht wollte. Genau aus diesem Grund schnappte Kibum sich nur noch eine etwas größere Einkaufstasche und machte sich dann auf den Weg hinaus auf den Flur, wo er von den Hausschuhen in die Straßenschuhe schlüpfte.

Die Sonne stand für diese Zeit schon ungewöhnlich hoch am Himmel und verriet Kibum, kaum hatte er das Haus verlassen, dass es die richtige Entscheidung gewesen war auf eine Jacke zu verzichten. Diese war wirklich nicht notwendig und vielleicht würde er auf diese Art und Weise ja sogar ein wenig Farbe ergattern können?

Jonghyun mochte seine milchig weiße Haut zwar sehr gerne und beteuerte dies auch immer wieder, aber ein bisschen Farbe war doch nicht so schlecht? (Besser als auszusehen wie eine wandelnde Leiche!)
 

Fröhlich die Tasche ein wenig vor und zurück schwenkend, lief Kibum den Weg in Richtung Dorf entlang. Wie er bereits erwartet hatte, war kaum jemand unterwegs, bis auf ein paar Kinder, die auf freien Wiesenflächen mit ihren Bällen spielten oder hintereinander herliefen. Kibum hielt für eine Weile an und betrachtete die Kleinen.
 

„Du? Kannst du uns vielleicht helfen?“
 

Kibum zog eine Augenbraue hoch. Scheu waren diese Kinder auf keinen Fall und wozu auch? In ihren Augen war Kibum wohl kein Erwachsener, sondern lediglich ein etwas größerer und älterer Spielkamerad.
 

„Helfen?“, begann Kibum ein wenig irritiert, ließ sich dann aber ohne weitere Fragen zu stellen zu einem Baum bugsieren. Ein Fußball der Kleinen hatte sich in einem der höheren Äste verfangen und war somit außer Reichweite für die Jüngeren.
 

„Wir kriegen ihn einfach nicht mehr runter.“ Eines der Mädchen hatte Kibum mit ihren großen, braunen Augen traurig angeblickt. Dieser Blick zog bei den meisten Älteren, wieso sollte es jetzt also anders sein?
 

Wieso ist Jonghyun nie da, wenn man ihn mal braucht? Ich komm da doch auch nie hoch, mal abgesehen davon will ich meine neue Hose nicht einsauen mit Harz. Kibum verzog seine Mundwinkel ein wenig. Gefallen tat ihm das ja nun wirklich nicht, aber konnte er die Kleinen einfach im Stich lassen und weitergehen? Nein, das brachte er nicht übers Herz.
 

„Ich werde sehen, was ich tun kann“, gab Kibum leise seufzend von sich. Von hier unten wirkte es noch nicht einmal sonderlich hoch oder gar gefährlich, aber er war sich sicher, dass, sobald er sich auf einem der Äste befand, seine Höhenangst gnadenlos zuschlagen würde. „Aber erwartet nicht zu viel von mir, okay? Mein Freund könnte das sicher besser.“

Mit unglücklich verzogenen Mundwinkeln legte Kibum die Einkaufstasche auf den Boden und krempelte danach die Ärmel seines Hemdes ein wenig weiter hinauf. Hoffentlich würde da nun nichts weiter schief gehen, denn sonst ließ Jonghyun ihn unter Umständen nie wieder alleine aus dem Haus. Schon gar nicht wenn er noch tief und fest schlief.
 

Wird schon alles klappen, feuerte der Braunhaarige sich in Gedanken an, ehe er sich vom Boden abstieß und sich an einem der Äste festklammerte. Gut, dass Jonghyun immer darauf bestanden hatte, dass Kibum wenigstens ein paar Muskeln aufbaute, denn sonst hätte er sich in diesem Moment wohl kaum an dem Ast in die Höhe ziehen können.

Seine Arme zitterten und auch seine Beine fühlten sich nicht gerade gut an. Er hatte den sicheren Boden verlassen und hockte nun auf einem Ast, der sicher an die zwei Meter über dem Boden war.
 

„Nur ein bisschen höher noch! Hinter dir ist der Ball!“, feuerte ihn nun auch schon ein kleiner Junge an, der seine Hände zu kleinen Fäustchen geballt hatte und ihm offensichtlich die Daumen drücken wollte.
 

Das Kind war lustig! Merkte es denn nicht, dass Kibum kurz davor war in Ohnmacht zu fallen? Höhenangst war wirklich alles andere als ein Vergnügen, vor allem wenn sie so stark ausgeprägt war; stärker ausgeprägt war nur noch Kibums Drang anderen zu helfen und genau das wurde ihm nun bitter zum Verhängnis.

Schaudernd klammerte Kibum sich an dem Ast fest, rutschte dann aber langsam, fast schon im Schneckentempo, zurück und stieß nach einiger Zeit auch an dem Baumstamm an. Von dieser Position aus würde er es doch sicher irgendwie schaffen sich zu einem etwas höheren Ast weiter zu kämpfen und von dort den verdammten Ball auf den Boden zu werfen?!
 

Nicht nach unten sehen. Nicht nach unten sehen. An Jonghyun denken. An Jonghyun denken. Immer wieder ging Kibum dieser Singsang durch den Kopf während er sich wirklich aufrichtete und zittrig auf dem Ast zum Stehen kam. Wenn er nun einen Schritt nach vorne auf den nächsten Ast machte, dann würde er schon irgendwie den Ball erreichen können, das stand fest.
 

„Ihr ... Ihr kriegt das Ding gleich!“, rief er den Kindern zu und zog sich dann wirklich in die Höhe. Es war absoluter Wahnsinn was er hier veranstaltete, anders konnte man es nicht nennen. Anders wollte Kibum es auch gar nicht nennen, denn wer war schon dumm genug sich trotz seiner Angst so weit auf einen Baum hinauf zu wagen?
 

Die Kinder, die kleinen Biester, die festen Boden unter den Füßen hatten - Kibum verabscheute sie in dieser Sekunde wahnsinnig dafür -, schienen es gar nicht mehr erwarten zu können ihren Ball wieder zu bekommen. Sie hüpften unterhalb der Äste auf und ab und feuerten Kibum fröhlich an. Für sie war das Ganze nur ein unheimlich komisches Spiel und Kibum war ein lustiger Jugendlicher. Es war wirklich zu komisch wie er sich krampfhaft an den Ästen festhielt und über jeden seiner Schritte gut fünfmal nachdachte und auch die Alternativen abwog.
 

Jonghyunnie, rette mich~ Kibum stellte sich bebend auf seine Zehenspitzen und schaffte es schließlich den Ball ein wenig anzustupsen, so dass er ein wenig weiterkugelte und schließlich vor den Kindern auf dem Boden aufschlug. Mission erfüllt! Zum Glück!

Erleichtert atmete der Braunhaarige aus. Endlich konnte er sich wieder in Richtung Boden begeben, am besten natürlich ohne diesen dabei anzusehen, doch wie sollte hinunterklettern funktionieren, wenn er nicht hinuntersehen konnte? Kibum erstarrte förmlich in seiner Position. Jeder Blick nach unten löste einen unangenehmen Schwindel aus und ließ seine Handflächen feucht werden. Ein mulmiges Gefühl machte sich in seiner Magengegend breit. Er hatte keine Ahnung, wie er ohne Hilfe wieder von diesem verfluchten Baum steigen sollte.
 

„Du bist so cool! Daaanke!!“ Die Kinder führten nun fast schon kleine Freudentänze auf und warfen den Fußball in die Luft, um ihn anschließend wieder zu fangen und fest an die kleinen Körperchen zu drücken. „Kommst du jetzt runter und spielst mit uns?“
 

„J-Ja, ich bin gleich da.“ Kibum hatte seine Augen fest geschlossen. Er wollte gar nicht abschätzen wie hoch oben im Baum er sich gerade befand, aber wenn er ganz nüchtern an die Sache heranging, dann hätte er wohl behauptet an die drei Meter. Hoch genug um ernsthafte Verletzungen davon zu tragen, sollte man den Halt verlieren.
 

Vielleicht wenn ich einfach ... einen Fuß dahin ... und den anderen- Kibum gab einen erschrockenen Schrei von sich. Er war mit den glatten Sohlen seiner Turnschuhe abgerutscht. Für eine Sekunde lang hatte er daraufhin wirklich geglaubt, er würde abstürzen, doch glücklicherweise hatte er sich - es war wohl das Adrenalin gewesen, welches durch seine Adern schoss - im letzten Moment noch an einem etwas höheren Ast festhalten können.
 

„Du bist ja lustig!“ Lachend deutete eines der Kinder auf Kibum, der sich verzweifelt an dem Ast festkrallte und nun schon ziemlich über eben diesem hing.
 

„DAS IST ÜBERHAUPT NICHT LUSTIG!!!“ Kibums Kragen war nun endgültig geplatzt. Er wollte nicht abstürzen und er wollte auch sonst gar nichts mehr. Das Einzige, das er noch irgendwie wollte war, sich in Jonghyuns Arme zu flüchten und sich von diesem ein wenig trösten und liebhaben zu lassen.

Doch in seiner derzeitigen Position würde das wohl kaum funktionieren. „Verdammt! Holt irgendwen, der mich hier wieder runterholt!!“
 

Die Kinder blinzelten ein wenig. Der seltsame junge Mann schien wirklich Angst zu haben, denn so wie er sich nun an den Ast klammerte, ihn beinahe schon mit Armen und Beinen umklammerte, musste es ja so sein.

Aber was sollten sie tun? Ihre Väter waren nicht zu Hause und ihre Mütter konnten ihm wohl kaum helfen? Schniefend drückte eines der kleineren Mädchen sich die Hände in ihr Gesichtchen und fing an leise zu schluchzen. Der arme Junge! Er würde für immer da oben hängen bleiben müssen.
 

Oh Gott! Jetzt heulen die auch noch halb! ARGH!! Kibum atmete tief durch, danach löste er eines seiner zahlreichen Armbänder, eines, das er von Jonghyun bekommen hatte und warf es auf den Boden. „Lauft zu dem Haus da oben, auf der Anhöhe, mein Freund ist zu Hause, ihr müsst ihn nur aufwecken. Zeigt ihm das Armband und erklärt ihm, dass Kibum zum Hals in der Scheiße steckt!“
 

Kibum interessierte es nicht, dass er von den Kleinen gerade recht farbenfroh geflucht hatte. Er wollte, dass die kleinen Plagegeister losliefen und Jonghyun holten. Dieser würde ihn dann ganz bestimmt retten! (Danach würde er sich sicher eine Predigt anhören dürfen, aber die nahm er gerne in Kauf, solange er aus seinem luftigen Gefängnis befreit wurde.)
 

„Ach und sein Name ist Jonghyun! Bitte, beeilt euch!“, rief Kibum den Kindern nach, die schon losgelaufen waren und zielsicher ihr Haus ansteuerten. Hoffentlich würde Jonghyun darauf reagieren, denn sonst musste er hier wohl so lange sitzen, bis irgendjemand an ihnen vorbeilief und sich erbarmte ihn von diesem verfluchten Baum zu holen.
 

Und wenn alle Stricke reißen, finde ich eben heraus wie es sich anfühlt Fallobst zu sein. Kibum lehnte sich geknickt gegen den Ast und schloss die Augen. Schon faszinierend wie die größte Sorge, die Sauberkeit einer Hose, zu der kleinsten werden konnte.
 

tbc …

Geschichtenerzähler

There you'll be
 

Pairing: JongKey
 

Genre: Romantik, Drama
 

Warnungen: OOC, AU!, Lime / Lemon
 

Author's note~

Fuck yeah~ ich bin's mal wieder xD viele haben wahrscheinlich schon gar nicht mehr damit gerechnet, dass es hier noch mal weitergeht?! XD (ich auch nicht *hust*)

Aber ... es geschehen doch noch Zeichen und Wunder und deswegen ist Kapitel 3 auch ein kleines Bisschen länger xD
 

Viel Spaaaß~ <3
 


 

Gähnend drehte Jonghyun sich auf die andere Seite.

Dass er auf einmal so viel und vor allem ausreichend Platz im Bett hatte, war schon sehr angenehm. Warum das allerdings so war, darüber wollte er nicht nachdenken. Wer wollte auch über derartig unwichtige Dinge sinnieren, wenn man sich gerade inmitten eines unwahrscheinlich interessanten Traumes befand?
 

„Kibum …“, flüsterte er.
 

Der Speichelfaden, welcher auch von Kibum nicht unbemerkt geblieben war, hatte sich nach und nach zu einem richtigen Speichelfluss entwickelt und einen feuchten Fleck auf Jonghyuns Kissen hinterlassen. Kibum tat ihm eindeutig nicht gut oder besser gesagt, dass er so unverschämt hübsch und anziehend war, war nicht sonderlich „gesund“ für ihn.

Irgendwann, da war Jonghyun sich sicher, würde er im Schlaf einfach austrocknen oder in gewissen anderen Situationen explodieren. Beides war nicht gerade ein schöner Tod oder gar der, den Jonghyun für sich ersonnen hatte; aber immerhin würde das Letzte, das er sah, dann Kibum sein und das konnte nicht so schlecht sein. Oder?
 

„Komm her“, redete Jonghyun weiter, wobei er sich endgültig auf den Bauch rollte und das Kissen mit beiden Armen umklammerte. „Komm … Komm zu mir.“
 

Zufrieden lächelnd, atmete Jonghyun tief ein, um danach langsam und entspannt auszuatmen. Was für ein wundervoller Traum! Wenn er aufwachte, würde er diesen wohl gleich wahrmachen, denn wozu lag Kibum sonst so schön neben ihm?
 

Lag er überhaupt neben ihm?
 

Verwirrt und immer noch im Halbschlaf, ließ Jonghyun seine rechte Hand zur Seite rutschen. Da war Kibums Kissen, seine Decke und sein T-Shirt, das er zum Schlafen trug. (Nun gut, es war eher so, dass er es für fünf Minuten anzog, sich ins Bett legte und Jonghyun es ihm wieder auszog, aber war das denn so wichtig?)
 

Von dem Jüngeren fehlte allerdings jede Spur. War er aufgestanden, weil er schon einmal das Frühstück vorbereiten hatte wollen? Vielleicht wollte er auch wieder ein wenig vor ihrem neuen Haus auf- und abgehen und die Natur genießen?
 

Wieso kann diese Nervensäge nicht einfach liegen bleiben? Genervt öffnete Jonghyun seine Augen. Schlafen konnte er nun getrost vergessen, denn immerhin wusste er nicht, wo Kibum sich in diesem Moment aufhielt und ob er es nicht vielleicht – einmal mehr – geschafft hatte, sich in Schwierigkeiten zu bringen.
 

Es wäre ja auch zu schön gewesen nach dem Aufwachen noch ein bisschen zu kuscheln. Irgendwann … Irgendwann, wenn er nicht aufpasst, binde ich ihn an mir fest! Dann kann er nicht mehr einfach so abhauen.
 

Brummend richtete Jonghyun sich auf. Ein kurzer Blick auf seinen Wecker verriet ihm, dass es noch viel zu früh war um wach zu sein beziehungsweise um überhaupt daran zu denken aufzuwachen.

Wer stand an seinem letzten, freien Tag – außer ihnen, natürlich – schon um 8:30 Uhr auf?
 

„Wehe, du hast keinen guten Grund dafür schon aufgestanden zu sein, Kibum“, gab Jonghyun leise von sich. Selbstgespräche führte er sonst eigentlich nie, schon gar nicht laut, aber wie sagte man doch so schön? Es gab für alles ein erstes Mal.
 

Noch ein letztes Mal gähnte der Dunkelhaarige, danach erhob er sich vom Bett, um schlurfenden Schrittes ins Wohnzimmer zu „eilen“. Vielleicht hielt sich sein vermisster Geliebter ja dort auf?
 

„Kibummie? Bist du hier irgendwo?“ Jonghyun hatte seine Stimme ein wenig erhoben und gleichzeitig seinen Blick einmal durch den gesamten Raum schweifen lassen. Keine Spur von Kibum; noch nicht einmal die Spur einer Spur war zu sehen! Ob Jonghyun das nun unter Umständen beunruhigen sollte? „Schatz? Hör auf dich zu verstecken und komm her!“
 

Keine Antwort.
 

Unzufrieden verzog Jonghyun seine Mundwinkel ein bisschen, während er sogar die Stirn in Falten legte. Kibum war doch hoffentlich nicht entführt worden?
 

Selbst wenn, inzwischen hätten die ihn sicher schon wieder zurückgebracht.
 

Schmunzelnd ließ Jonghyun sich auf die Couch sinken. Kibum neigte manchmal dazu fürchterlich anstrengend zu sein und auf alle möglichen und auch unmöglichen Arten die Diva-Seite an ihm hervor zu kehren.
 

„Hm?“ Jonghyun legte den Kopf schief, als sein Blick direkt auf den Couchtisch vor ihm fiel. Hatte dieser Zettel auch schon gestern dort gelegen? Er hatte ihn sicher nicht dorthin gelegt und das konnte doch eigentlich nur bedeuten, dass Kibum es gewesen war?
 

Neugierig griff der Dunkelhaarige nach dem Papier und überflog die ersten paar Zeilen.
 

Uff …
 

Erleichterung machte sich nach und nach in dem Dunkelhaarigen breit, gleichsam mit einem schwachen Lächeln. Kibum war also nur zu einer kurzen Einkaufstour aufgebrochen, weil er ihm ein leckeres Frühstück servieren wollte?

Jonghyun schnaubte leise auf, jedoch hatte dieses Schnauben viel von einem leisen Lachen. Aus Erfahrung wusste er inzwischen schon, dass Kibum solche Aktionen nur brachte, wenn er irgendetwas wollte. Irgendetwas, das Jonghyun keinen Spaß bereiten würde.
 

Wahrscheinlich will er wieder shoppen gehen oder ich soll mich noch um ein paar Kartons kümmern.
 

Natürlich wollte der Dunkelhaarige seinem Geliebten nichts unterstellen, aber so etwas konnte man von Kibum schon haben.
 

„HALLO?“
 

„Ich glaube nicht, dass er uns hört.“
 

„Aber er muss uns hören!“
 

„Tut er aber nicht!“
 

„Was sollen wir denn jetzt machen?“
 

Jonghyun zog eine Augenbraue steil nach oben. Was war das nun wieder für ein Überfall und das auch noch zu dieser unchristlichen Zeit?

Seufzend erhob Jonghyun sich von der Couch. Zwar trug er nach wie vor nichts weiter als seine Shorts, allerdings hatte er auch nicht vor die Tür gleich zu öffnen. Zuerst wollte er doch lieber wissen, wer da vor dem Haus herum lungerte und scheinbar ganz erpicht darauf war mit ihm – oder doch eher mit Kibum? – zu sprechen.
 

„Jonghyun! JONGHYUN!“
 

Nun fing die Sache an merkwürdig zu werden. Jonghyun war sich inzwischen ziemlich sicher, dass es sich bei den Stimmen um Kinderstimmen handelte, aber woher kannten diese dann seinen Namen? Und warum läuteten sie nicht einfach, wenn sie ihn unbedingt heraus scheuchen wollten?
 

Mir bleibt wirklich nichts erspart.
 

Jonghyun legte seine Hand an die Türklinke, drückte diese langsam hinunter und wurde kurz darauf auch schon von einem Schrei begrüßt, der jedem Paradiesvogel Konkurrenz machte.
 

„JONGHYUUUUUUUUUUUN!!!!“
 

Autsch.
 

Der Braunhaarige kniff ein Auge zu, während er seine freie Hand an sein Ohr legte. Die andere Hand benutzte er, um sich an der Tür festzuhalten. Was für verfluchte Schreihälse Kinder doch sein konnten!
 

„Ich bedanke mich herzlich im Namen meines geplatzten Trommelfells“, murrte Jonghyun, wobei er die Kinder ein wenig genauer unter die Lupe nahm.
 

Nun war klar, wieso sie nicht einfach angeläutet hatten. Sie waren viel zu klein und selbst wenn sie durch einen beherzten Sprung näher heran gekommen wären, so hätten sie erst verdammt gut zielen müssen, um den kleinen Klingelknopf zu erwischen.
 

„Was wollt ihr?“
 

„Bist du Jonghyun?“ Eines der Kinder machte einen mutigen Schritt auf ihn zu und verengte seine Augen zu schmalen Schlitzen.

Oh, wie gefährlich das doch aussah!
 

„Willst du meinen Ausweis sehen?“ Normalerweise ging Jonghyun netter mit Kindern um, allerdings hatten diese dafür gesorgt, dass er sein Gehör vermutlich fünf Jahre früher verlieren würde als geplant. Aus genau diesem Grund konnte ihm eine gewisse Unfreundlichkeit nun verziehen werden, nicht wahr? „Ich bin Jonghyun, aber wer seid ihr? Und was genau wollt ihr eigentlich?“
 

Dass die Kinder daraufhin wie wild losbrabbelten und abwechselnd ihre Namen nannten, ließ Jonghyun entnervt ausatmen. So würde das nichts werden.

Wo zum Teufel war Kibum, wenn man ihn brauchte? Der Braunhaarige konnte mit solchen Plagegeistern viel besser umgehen und hatte auch eindeutig mehr Geduld!
 

„Kinder! Bitte, langsam.“ Jonghyun ging langsam in die Hocke und legte seine Hände auf die Schultern des Jungen, der vorhin schon mit ihm geredet hatte. „Woher kennt ihr meinen Namen?“
 

„Kibum hat ihn uns verraten.“ Stolz warf das Kind sich in die Brust, während seine dunklen Augen funkelten.
 

„Kibum? Ihr kennt meinen Freund?“ Überrascht zog Jonghyun eine Augenbraue steil nach oben. Es war immer wieder erstaunlich, wie Kibum so schnell neue Leute kennen lernen konnte. Sie waren erst gestern hierher gezogen und schon kannte Kibum wieder jeden beziehungsweise jeder kannte Kibum.

(Vermutlich war das nun wieder übertrieben dargestellt worden, allerdings kam es Jonghyun manchmal wirklich so vor.)
 

„Ja, ja, ja!“ Ein anderes Kind, ein Mädchen diesmal, wackelte auf Jonghyun zu und klammerte sich an dessen Arm. „Er hat uns auch hergeschickt! Er ist in Gefahr!“
 

„In Gefahr?“ Jonghyuns Herz vollführte einen ungewöhnlich harten Schlag gegen seinen Brustkorb. „Was ist mit ihm? Was hat er wieder angestellt? Ist er verletzt?“
 

Deutlich hektischer als wenige Sekunden zuvor, richtete Jonghyun sich wieder zu seiner vollen Größe auf. (Böse Zungen behaupteten allerdings, dass selbst das nicht sonderlich groß war.)

Wenn Kibum wirklich in Gefahr schwebte, dann durfte er keine Zeit mehr verlieren.
 

„Jetzt sagt schon endlich!“
 

„Du musst mitkommen und selber schauen.“ Der Junge deutete kurz in die Richtung, aus welcher sie gekommen waren. „Er … Er hat uns sogar sein Armband gegeben, damit du uns glaubst, dass er wirklich in Gefahr ist.“
 

Das Kind streckte seine kleine Hand nach Jonghyun aus. Der Ältere wollte das Armband doch ganz sicher haben, wenn es von seinem Freund, Kibum, stammte.
 

„Ich bin gleich da. Wartet hier. Bewegt euch keinen Millimeter.“ Warnend hob Jonghyun seine Hand, danach warf er einen kurzen Blick auf das Armband, welches er in seiner anderen Hand hielt.
 

Nun war es also offiziell: Man konnte Kibum absolut nirgendwo allein hingehen lassen. Der Braunhaarige zog das Pech geradezu magisch an. Da blieb wirklich nur noch zu hoffen, dass Kibum sich nicht wirklich in so einer Gefahr befand, wie die Kleinen es ihm weismachen hatten wollen.
 

Wenn ihm etwas zugestoßen ist … Etwas wirklich Schlimmes … Oh Gott. Nein, daran will ich gar nicht erst denken.
 

Jonghyun warf einen kurzen Blick auf das Bild, welches er auf seinem Nachttischchen stehen hatte. Ein verlegen lächelnder Kibum, der von hinten von Jonghyun umarmt wurde, war darauf zu sehen. Irgendwann mussten sie ein etwas aktuelleres Foto machen, aber fürs Erste war das schon in Ordnung.
 

Ohne wirklich nachzudenken – er hatte auch weiß Gott keine Zeit um über Klamotten nachzudenken – schnappte Jonghyun sich die erstbesten Jeans und ein schwarzes T-Shirt, um sich beides schnell über zu werfen. Danach folgten noch Socken (einer war gelb, der andere grün) und Schuhe, die er schnell aus einem der Kartons fischte.
 

„Jetzt zeigt mir, wo er ist.“ Zwar war der Dunkelhaarige ziemlich außer Atem und auch leicht blass um die Nase – kein Wunder, immerhin glaubte er inzwischen schon, dass sein Geliebter in Lebensgefahr schwebte – jedoch dachte er nicht im Traum daran einen Gang zurück zu schalten.
 

„Hier entlang, komm schnell“, antwortete der Junge schnell, der mit seinen kurzen Beinchen voraus trippelte und Jonghyun den Weg zeigen wollte.
 

So würde das nichts werden.
 

Ganz sicher nicht.
 

Jonghyun schüttelte gedanklich den Kopf ehe er das Kind kurzerhand hochhob und sich von ihm den Weg auf diese Art und Weise ansagen ließ. So ging es nicht nur schneller, nein, der Junge hatte auch einmal die Chance ein wenig höher hinaus zu kommen.
 

„Da vorne! Da vorne ist er!“, quiekte der Junge und deutete dabei auf einen Baum.
 

„Bei dem Baum?“ Jonghyun verringerte sein Tempo ein wenig und blickte das Kind argwöhnisch an. Ein Baum war nun wirklich nicht gefährlich? (In Kibums Augen vielleicht schon, weil Harz sich nicht leicht wieder aus den Klamotten waschen ließ, aber deswegen würde er doch nicht so ein Theater veranstalten?)
 

„Auf dem Baum!“
 

„AUF dem Baum?“ Fassungslos blieb Jonghyun schließlich wenige Meter vor dem Baum stehen. Schnell setzte er das Kind ab, danach richtete er seinen Blick wieder nach vorne.
 

Tatsächlich.

Kibum saß auf einem Ast beziehungsweise klammerte sich an diesem fest. Seine Augen hatte er geschlossen und alles in allem wirkte seine Haltung nicht sonderlich entspannt.
 

Und deswegen hatte ich vorhin beinahe einen Herzinfarkt?!, fragte Jonghyun sich selbst, während er die Arme vor der Brust verschränkte und direkt zu Kibum hinauf schielte.
 

„Liebling? Bist du unter die Eichhörnchen gegangen?“
 

„Jonghyunnie?!“ Quietschend riss Kibum seine Augen auf und blickte zu seinem Freund hinunter. Die Kleinen hatten Jonghyun wirklich hierher gebracht! Er war gerettet, wirklich gerettet!
 

„Wer sonst?“ Der Dunkelhaarige streckte seine Hand nach Kibum aus, konnte ihn jedoch von dieser Position aus nicht erreichen, weswegen er sie wieder zurückzog und seine Arme im Endeffekt vor der Brust verschränkte. „Will ich wissen, wie du da hochgekommen bist?“
 

Daraufhin schüttelte Kibum nur schwach den Kopf. Jonghyun musste wirklich nicht alles wissen.
 

„Ich hoffe dir ist klar, dass ich dich für diese Aktion die nächsten vier Jahre irgendwo einsperren werde?“ Langsam ließ Jonghyun seine Arme aus der Verschränkung sinken, um sich direkt unter den Ast zu stellen, auf welchem Kibum noch saß. Würde der Braunhaarige sich einfach zur Seite fallen lassen, würde er ihn mit Sicherheit fangen können?
 

„Aber … Aber Schatz! Ich … Ich wollte doch nur den Kleinen helfen“, verteidigte sich der Jüngere. Irgendwo eingesperrt zu werden gefiel ihm gar nicht. Gut, Jonghyun meinte das nicht ernst und das wusste Kibum auch, aber trotzdem. Es ging hier ums Prinzip.
 

„Ach?“
 

„Ja! Ihr Ball hing hier oben fest und-“
 

„… und da dachte mein schwindelfreier Liebling sich, dass er schnell auf den Baum klettert und den Ball wieder hinunter wirft, ja?“ Jonghyun schnaubte hörbar. „Kibum! Du hast mir schon so oft von deiner Höhenangst erzählt und ich hab auch schon öfter mitbekommen, dass dir das echt zu schaffen macht. Wieso hast du mich nicht einfach geholt?“
 

„Ich wollte dich nicht wecken.“ Geknickt verzog Kibum seine Mundwinkel. „Außerdem dachte ich, dass der Baum nicht so hoch ist und dass ich das hinbekomme.“
 

„Um dir wirklich wehzutun, würde ein Sturz aus dieser Höhe schon reichen“, antwortete Jonghyun barsch, während er auf den Ast deutete, auf welchem Kibum nach wie vor saß. „Also wird’s höchste Zeit, dass du da runterkommst.“
 

Mit diesen Worten breitete Jonghyun seine Arme weiter aus und blickte Kibum abwartend an. Der Jüngere sollte sich nun einfach schön fallen lassen und keine Probleme mehr machen. Das konnte ja nicht zu viel verlangt sein, oder?
 

„Und wie?“ Wimmernd schielte Kibum zu Jonghyun hinunter.
 

„Lass dich fallen, ich fang dich dann schon auf.“
 

„FALLEN LASSEN? SPINNST DU? NIEMALS!“
 

Dies war nun das zweite Mal in weniger als zwanzig Minuten gewesen, dass Jonghyun glaubte, sein Trommelfell würde explodieren. Hoffentlich würden diese Kinder ihr kräftiges Organ irgendwann einmal verlieren, denn Kibum hatte es anscheinend immer noch. Leider.
 

„Baby, vertrau mir. Ich lass dich ganz sicher nicht fallen!“, versuchte Jonghyun es noch einmal. Vielleicht würde Kibum ja anbeißen, wenn er nur weiter sanft und liebevoll auf ihn einredete und ihm klar machte, dass er ihn wirklich nicht loslassen würde.
 

„Nein.“
 

„Kibum!“
 

„Jonghyun!“
 

Jonghyun schlug sich beide Hände ins Gesicht. Kibum konnte wirklich ausgesprochen schwierig sein, wenn er sich nur richtig anstrengte.
 

„Kibummie, hör zu.“ Der Dunkelhaarige breitete seine Arme erneut für Kibum aus. „Ich verspreche dir, dass dir nichts passieren wird, auch wenn das sicher kein Spaziergang wird.“
 

Der Jüngere ließ daraufhin nur ein lautes Schniefen von sich hören. Es stand außer Frage, dass er Jonghyun vertraute und auch nicht wirklich glaubte, dass der Ältere ihn fallen lassen würde, aber trotzdem war das Ganze nicht sehr reizvoll. Wer ließ sich auch schon gerne von einem Baum fallen? Kibum kannte niemanden, der das von sich behaupten konnte. Und hätte er so jemanden gekannt, hätte er den Kontakt spätestens nach dieser Aktion abgebrochen; mit Wahnsinnigen verkehrte Kibum nun wirklich nicht gerne.
 

„Was ist … Was ist, wenn dir was ins Auge fällt?“, wollte Kibum wissen. Er musste zuerst alle Möglichkeiten besprechen und dann konnte er vielleicht überlegen darüber nachzudenken sich fallen zu lassen. Wie man sah, war das Ganze gar nicht so einfach.
 

„Schatz, was sollte mir ins Auge fallen?“ Fassungslos legte Jonghyun den Kopf schief, während er sogar leise schnaubte. Kibum konnte sich so mädchenhaft verhalten, dass es schon wieder wehtat.
 

„Ein Stück Rinde! Oder … Oder ein Blatt!“, ereiferte Kibum sich sofort. Dass der Ältere seine Sorgen auch nicht ernstnehmen konnte! Immerhin waren es berechtigte Sorgen und nur weil Jonghyun zufällig schwindelfrei war und auch sonst nie irgendwelche Ängste laut ansprach, so berechtigte ihn das noch lange nicht ihm seine, Kibums, Ängste abzusprechen.
 

„Oder vielleicht die riesige Wanze, die sich da an den Ast klammert und sich lächerlich macht?“
 

„WANZE? WO IST EINE WANZE? JONGHYUN, WO- Oh …“ Noch während Kibum dabei gewesen war sich in schönster Manier aufzuregen (und natürlich vor der Wanze zu fürchten!), hatte man mehr als deutlich sehen können, wie ihm ein kleines Licht aufging. „Du … Du bezeichnest MICH als Wanze? Na warte nur, wenn ich hier runterkomme, dann, dann-“
 

„Was dann?“ Herausfordernd leckte Jonghyun sich über die Lippen.
 

„Dann werde ich dich beißen!“
 

„Ich zittere schon vor Angst, meine kleine Stinkwanze“, konterte Jonghyun. Kibum zu ärgern war vielleicht der einzige Weg ihn möglichst schnell dazu zu bringen endlich los und sich fallen zu lassen.
 

„STINKWANZE?!“
 

Nun hatte Jonghyun das Fass endgültig zum Überlaufen gebracht. Kibum ließ sich von seinem Geliebten ja viel gefallen, aber derartig böse Spitznamen wollte er dann doch wieder nicht auf sich sitzen lassen. Fauchend und dabei stark an eine Katze erinnernd, der man auf den Schweif getreten war, richtete der Braunhaarige sich ein Stückchen auf.

Die Tatsache, dass er nach wie vor auf einem Baum saß und er eigentlich Höhenangst hatte, war in der Sekunde in den Hintergrund getreten, als Jonghyun ihn als Wanze betitelt hatte.
 

„Das machst du gut, Liebling, gleich bist du unten.“ Abwartend spannte Jonghyun seine Muskeln an. Er musste bereit sein Kibum zu fangen, wenn dieser sich endlich dazu entschied zu springen.
 

„Jetzt bin ich auf einmal wieder ‚Liebling‘? Du … Du-AAAH!!“
 

Der plötzliche Sinneswandel Jonghyuns hatte Kibum so aus der Bahn geworfen und zusätzlich noch aufgeregt, dass er endgültig das Gleichgewicht verloren hatte. Wild rudernd versuchte Kibum zwar noch sich irgendwo festzuhalten, allerdings war das Einzige, das er in seiner Panik zu fassen bekam, ein kleines Ästchen, welches sofort abbrach.
 

Verzweifelt schrie der Braunhaarige auf und machte sich schon auf einen ziemlich harten, aber vor allem schmerzhaften Aufprall gefasst; dass die Kinder ebenfalls ängstlich kreischten, half Kibum nicht gerade weiter.
 

Allerdings blieb genau dieser Aufprall aus. Stattdessen spürte er zwei Arme, die sich schnell um ihn schlossen und festhielten, so dass er nicht doch noch auf den Boden fiel.

Jonghyun? Hatte Jonghyun ihn wirklich gefangen?
 

„Alles in Ordnung, hm?“ Die Stimme des Älteren drang nur sehr schwach an das Ohr Kibums. Immerhin war er gerade von einem Baum gefallen und hatte gedanklich schon mit seinem Leben abgeschlossen. Da war es nicht weiter verwunderlich, dass man nun ein wenig unter Schock stand, oder?
 

„Du bist jetzt in Sicherheit, Kibummie. Schau dich doch mal um.“ Jonghyun wiegte Kibum ein wenig in seinen Armen, ließ seinen Blick aber gleichzeitig zu den Kindern wandern, die das Szenario mit angehaltenem Atem beobachtet hatten. In ihren Augen konnte der Dunkelhaarige nur zu deutlich erkennen, dass er für sie nun quasi ein Held war.
 

Und das noch vor dem Frühstück. Ich bin wirklich zu gut, grinste Jonghyun in Gedanken. Sein Ego würde dadurch zwar wieder für die nächsten Wochen ziemlich aufgeblasen sein, allerdings durfte es das ja auch. Schließlich hatte er Kibum vor dem bösen, bösen Baum gerettet.
 

„Sollen wir uns ins Gras setzen?“, wollte Jonghyun wissen, nachdem sein Freund immer noch keine Anstalten gemacht hatte, seine Augen zu öffnen.
 

„Gras? Ins Gras setzen?“
 

Dies waren wohl die magischen Worte gewesen, die Kibum seine Augen aufreißen ließen und gleichzeitig dafür sorgten, dass er hektisch den Kopf schüttelte. Jonghyun konnte sich doch nicht ins Gras setzen wollen! Wusste er eigentlich wie schwierig es war Grasflecken aus Hosen und generell aus Kleidungsstücken zu bekommen?!
 

„Bloß nicht! Am Ende hab ich dann Grasflecken auf der Hose und darauf kann ich echt verzichten.“
 

Sagen tat Jonghyun darauf nichts. Er war viel eher erleichtert, dass Kibum sich wieder gefangen hatte und auch schon wieder meckern konnte, denn eines hatte Jonghyun inzwischen schon mitbekommen: Wenn Kibum meckerte, dann ging es ihm gut, wenn er sich allerdings ruhig verhielt, dann war irgendetwas im Busch. Meistens etwas Schlechtes beziehungsweise Unangenehmes.
 

„Grins nicht so, du Id-hmpf?!“
 

Kibum hatte zwar versucht Jonghyun noch weiter in Grund und Boden zu meckern, allerdings war dieser Versuch kläglich gescheitert, als der Dunkelhaarige ihm kurzerhand einen Kuss aufgedrückt hatte. Jonghyun war nicht länger gewillt gewesen, sich das Meckern Kibums anzuhören und außerdem – dies kam wirklich erschwerend hinzu – hatte er noch gar keinen richtigen Guten-Morgen-Kuss bekommen.
 

Auch Kibum schien das nun eingesehen zu haben, denn sein Zappeln wurde augenblicklich ein wenig schwächer, bis es vollkommen stoppte. Vielleicht sollte er mit seinem Geliebten wirklich ein wenig sanfter umgehen? Meckern konnte er schließlich später auch noch; wenn ihm zu einem späteren Zeitpunkt noch danach war, hieß das.
 

Zufrieden seufzend schlang der Jüngere seine Arme um den Nacken Jonghyuns. So konnte er seinen Freund noch ein kleines Bisschen näher an sich heranziehen und den Kuss noch weiter vertiefen. Zwar ging dies nun über einen einfachen Guten-Morgen-Kuss hinaus, jedoch hatte Jonghyun sich an diesem Morgen wohl sowieso schon einiges mehr verdient.
 

Wahrscheinlich hätte Kibum Jonghyun nun sogar darauf angesprochen, wäre da nicht dieses leise Räuspern gewesen, welches ihn ein wenig irritierte. Wer kam denn da schon wieder auf die dumme Idee sie stören zu müssen?
 

Wehe, das ist nichts- Kibum unterbrach sich selbst.
 

Die Kinder! Sie hatten vollkommen vergessen, dass die Kleinen nach wie vor anwesend waren und ihren Kuss live und in Farbe mitbekommen hatten.
 

Ups, machte er in Gedanken, während er sich noch ein wenig mehr in das T-Shirt Jonghyuns krallte. Hoffentlich würden die Kinder nun keinen bleibenden Schaden davon tragen? So oft hatten sie wahrscheinlich auch noch nicht miterlebt, dass zwei männliche Wesen sich küssten?!

(Bei Kibum konnte man über das Thema Männlichkeit streiten, aber dies tat ja im Moment nichts zur Sache.)
 

„Ihr wollt das doch nicht euren Eltern erzählen, oder?“, wollte Kibum wissen, der sich kurze Zeit später aus Jonghyuns Armen befreite. Nun musste man vorsichtig an die Sache herangehen, sehr vorsichtig, um genau zu sein. Würden die Kinder ihren Eltern davon erzählen und würden diese vielleicht zufällig eine Abneigung gegen Homosexualität haben, wären sie wohl gleich an ihrem ersten Tag im Dorf bei allen unten durch.
 

Dass sie kleine Kinder korrumpierten war wirklich das Letzte, was Kibum über Jonghyun und sich irgendwann einmal gerüchteweise hören wollte.
 

„Doch! Meine Eltern finden das sicher lustig, dass du nicht mehr vom Baum klettern konntest“, kicherte der Junge, der sich inzwischen, mehr oder weniger, als Anführer der kleinen Truppe heraus kristallisiert hatte.
 

„Das … Das ist ja auch okay, aber den Rest könntet ihr für euch behalten?“ Hoffend, dass die Kleinen sein Anliegen verstanden, biss Kibum sich auf die Unterlippe.
 

„Den Rest?“
 

„Ich meine, dass Jonghyun und ich das gemacht haben, was eure Mamis und Papis sicher auch oft machen.“ Langsam kam Kibum sich ein wenig dämlich vor. Wieso sagte er den Plagegeistern nicht einfach, dass sie bloß nichts von dem Kuss erwähnen sollten?
 

Der Junge weitete seine Augen ein bisschen, danach gab er ein fröhliches Lachen von sich. Diese beiden Fremden waren schon sehr komisch!
 

„Wir sagen kein Wort“, versprach der Junge, ehe er Kibum um den Hals fiel und sich wenige Zeit später auch an Jonghyuns Bein klammerte. Weiter hinauf kam er einfach nicht; noch nicht!
 

Erleichtert, als sie das Versprechen der Kinder gehört hatten, atmeten sowohl Kibum, als auch Jonghyun wieder ein wenig befreiter aus. Wie weit sie auf das Versprechen kleiner Kinder vertrauen konnten, wussten sie beide nicht, allerdings fühlte es sich so schon einmal ein kleines Bisschen besser an.
 

„Dann könnt ihr ja jetzt weiter mit eurem Ball spielen. Jonghyun und ich müssen noch einkaufen gehen, wisst ihr?“ Kibum hatte sich, nachdem er jedes der Kinder noch einmal lieb gestreichelt hatte, erhoben und war zu Jonghyun gegangen.

Dass der Dunkelhaarige den Jungen immer noch nicht von seinem Bein loseisen hatte können, war schon sehr niedlich. Vor allem aber war es süß, wie das Kind zu Jonghyun hinauf schielte und sich wohl wünschte auch schon so stark zu sein.
 

„Wir sehen uns sicher bald wieder und dann kannst du den Helden hier weiter anhimmeln, okay?“ Schmunzelnd befreite Kibum Jonghyun von dem Kind, um dann seine Hand mit der seines Geliebten zu verschränken.
 

„Dann bis baaaald~!“, quiekten die Kinder synchron, wobei sie sich eigentlich schon gar nicht mehr wirklich nach ihnen umsahen. Viel wichtiger war nun das Spiel fortzuführen, welches vorhin so jäh unterbrochen worden war, als der Ball im Baum gelandet war.
 

Jonghyun schüttelte nur lächelnd den Kopf, danach griff er nach der Hand Kibums, um ihn mit sanfter Gewalt zum Gehsteig zurück zu bugsieren. Wie lange ihre kleine Rettungsaktion gedauert hatte, konnte er nicht wirklich sagen. Was er allerdings sagen konnte war, dass er langsam aber sicher Hunger bekam.

Wenn Kibum also nicht demnächst als Frühstück herhalten wollte – und dies wäre Jonghyun ja wahnsinnig unangenehm gewesen! – sollten sie sich schleunigst auf den Weg machen und etwas Essbares einkaufen.
 

„Guten Morgen, übrigens“, hauchte Jonghyun Kibum zu, während sie nebeneinander hergingen. „Die Nachricht, die du mir geschrieben hast, war ja wieder wahnsinnig komisch.“
 

Kibum kicherte daraufhin nur leise.

„Mhm, du weißt doch, dass ich sehr komisch sein kann“, gab er keck zurück. Natürlich war ihm klar, dass Jonghyun seine Nachricht als übertrieben empfunden hatte; vor allem die Sache mit der Feuerwehr und der Rettung.
 

„Sicher, Schatz. Vor allem die Aktion mit dem Baum war wahnsinnig komisch.“ Jonghyun schielte Kibum von der Seite her streng an.
 

„Du weißt, dass ich den Kleinen nur helfen wollte.“ Schmollend und sogar ein kleines Bisschen beleidigt, zwickte Kibum in den Handrücken Jonghyuns. Der Ältere hatte ihm zwar „das Leben gerettet“, allerdings ermächtigte ihn das noch lange nicht dazu, ihn damit aufzuziehen.
 

„Natürlich weiß ich das, Kibum“, antwortete Jonghyun langsam. Kibum schien noch nicht ganz zu verstehen, worauf er eigentlich hinaus wollte, aber das würde sich schon irgendwie ändern lassen. „Das war ja auch sehr lieb von dir und ich hätte nichts anderes erwartet, aber“, der Dunkelhaarige machte eine kurze Pause, in welcher er Kibum seine Hand wieder entzog und seinen Arm stattdessen um die schmale Taille Kibums legte, „du hättest dich dabei wirklich verletzen können.“
 

Kibum biss sich auf die Zunge. Die Antwort, die er parat gehabt hätte, hätte Jonghyun wohl nicht wirklich erfreut. Genau aus diesem Grund schluckte der Braunhaarige einfach alles hinunter, was er sagen hatte wollen und blickte stattdessen wieder Jonghyun an. Dem Älteren schien es wirklich ernst zu sein, denn seine Züge waren angespannt und auch seine Mundwinkel zuckten.
 

„Ich liebe dich, Kibum, und ich hätte dich gerne noch ein wenig länger bei mir“, fuhr Jonghyun fort, als von Kibum nichts zu hören gewesen war. „Also bitte, Liebling, überlass solche Kletteraktionen in Zukunft mir.“
 

Dass Kibum daraufhin betreten den Blick senkte und sich noch ein wenig mehr an ihn kuschelte, ließ Jonghyun leise seufzen. Dass der Jüngere auch immer dazu neigen musste wie ein kleines, ausgeschimpftes Kind auszusehen, wenn man einmal einen etwas strengeren Ton an den Tag legte.
 

Vielleicht kann ich ihn ja irgendwie wieder aufmuntern? Nachdenklich blickte Jonghyun sich um, konnte jedoch nichts Interessantes entdecken. Um sie herum wuchs höchstens Gras und ansonsten gab es hier leider nicht allzu viel.
 

Oder vielleicht doch eher zum Glück? Immerhin waren sie ja aus der Stadt „geflüchtet“, weil sie sich nach ein wenig mehr Ruhe gesehnt hatten. Nun, Ruhe hatten sie hier, denn die paar Autos, die hin und wieder an ihnen vorbei tuckerten, waren wirklich nicht der Rede wert.
 

„Hast du gestern bei deinem Spaziergang einen Laden gesehen? Ansonsten sollten wir vielleicht irgendjemanden fragen?“, versuchte Jonghyun Kibum dazu zu bewegen wieder ein wenig gesprächiger zu werden.
 

„Ich hab was gesehen, keine Sorge.“ Kibum schenkte Jonghyun ein schnelles Lächeln. Böse war er ja nicht auf den Älteren; wieso auch? Jonghyun hatte ihn schließlich gerettet und auch wenn die kleine Standpauke nicht schön gewesen war, so fühlte es sich trotzdem irgendwie gut an. Sein Freund machte sich schließlich auch nur Sorgen und so sollte es ja auch sein. Nicht wahr?
 

„Dort finden wir sicher was fürs Frühstück und auch Mittagessen sollte kein Problem werden.“
 

„Mhm, und … das Abendessen?“ Jonghyun zog fragend eine Augenbraue hoch, grinste aber sofort, als er Kibums Hand in die Hosentasche an seinem Hinterteil schlüpfen spürte.

Da taute wohl jemand langsam aber sicher wieder auf und wurde dann auch noch frech? Sehr spannend!
 

„Das Abendessen könnten wir ins Bett verlagern, wenn du willst.“ Kibum leckte sich kurz über die Unterlippe. Nur davon würden sie wahrscheinlich nicht satt werden, allerdings ließen sich in so einem Lebensmittelgeschäft sicherlich einige Dinge finden, die schon dafür sorgen würden, dass sie satt wurden.

Früchte oder Eis, zum Beispiel. Oder doch besser beides zusammen?
 

Mal schauen worauf er heute Lust hat, grinste Kibum in sich hinein, während er seine Hand über das knackige Hinterteil seines Geliebten streicheln ließ.

Noch am Vortag hatte er Jonghyun in Gedanken als süchtig abgestempelt, allerdings musste er sich nun wohl eingestehen, dass er kein Stück besser war. Gut, dass ihn das nicht störte. So überhaupt gar nicht! Er fühlte sich gut so und Jonghyun scheinbar auch, denn wäre es anders gewesen, hätte sein Geliebter sicher schon etwas gesagt.
 

„Nichts lieber als das, Kibummie.“ Jonghyun hatte seine Stimme ein wenig gesenkt und einen schnurrenden Unterton mit ins Spiel gebracht. Immer wenn Kibum so gute Ideen hatte – wieso konnte sein Freund nicht öfter so etwas vorschlagen? – kam er um so etwas nicht herum. Außerdem wusste er, dass Kibum es liebte, wenn er seine Stimme verstellte und sie somit einige Nuancen tiefer wurde.
 

Zufrieden lächelnd, als die Antwort Jonghyuns genauso ausgefallen war, wie er sie sich erwartet hatte, schmiegte Kibum seine Wange an die Schulter Jonghyuns. Händchenhaltend mit ihm durch die Straßen zu schlendern war schon immer eine von Kibums allerliebsten Beschäftigungen gewesen. Wer konnte ihm das auch verübeln? Jonghyun war vielleicht nicht gerade der Größte, dafür nannte er ein paar wirklich eindrucksvolle Oberarmmuskeln sein Eigen und einmal ganz abgesehen davon, sah sein Freund unverschämt gut aus.
 

Gut, dass er keine Gedanken lesen kann, sonst würde sein Ego gleich noch eine Spur größer werden.
 

Schmunzelnd schielte Kibum zu seinem Freund hinüber, danach lenkte er ihn elegant nach rechts, so dass sie nun direkt auf einen kleinen Laden zusteuerten. Ein paar Leute, die Kibum noch nicht kannte, standen ebenfalls dort in der Nähe und unterhielten sich wohl über irgendetwas ziemlich Lustiges, denn einer der Männer schüttelte lachend den Kopf.

Es war schön zu sehen, wie die Menschen sich hier alle kannten und sich auch einmal Zeit für ein wenig Tratsch nahmen.
 

„Du lernst sicher bald auch ein paar Leute kennen, keine Angst.“ Jonghyun hatte den Blick seines Geliebten bemerkt und ihm daraufhin aufmunternd zugenickt. „Du hast doch sowieso eine Begabung dafür dir wildfremde Menschen aufzureißen und sie in ein Gespräch zu verwickeln.“
 

Kibum brummte leise auf Jonghyuns Worte hin. Zwar hatte der andere diese durchaus positiv gemeint, allerdings hatten sie für Kibum noch einen etwas anderen Beigeschmack gehabt. So wie Jonghyun sich wieder ausgedrückt hatte, hatte es verdächtig danach geklungen, als würde der Ältere ihn als Nervensäge hinstellen wollen.
 

„Wollen wir nicht mal reingehen?“ Der Dunkelhaarige hatte den gefährlichen Umschwung in der Laune Kibums durchaus mitbekommen. Bei Kibum musste man wirklich immer aufpassen, was man sagte. Vor allem, wenn es noch relativ früher Morgen und Kibum nicht vollständig ausgeschlafen war.
 

Ohne eine Antwort abzuwarten, umfasste Jonghyun wieder das Handgelenk Kibums – sie waren zwar beide nicht breit, jedoch auch wieder nicht so schmal, dass sie nebeneinander durch die Tür des Ladens passen würden – und zog ihn kurzerhand mit sich.

Ewig konnten sie ja nun wirklich nicht vor dem Lebensmittelgeschäft stehen und irgendwelche trivialen Dinge ausdiskutieren. Nicht nur, dass die Leute sie nach einiger Zeit sicher komisch angesehen hätten, nein, Jonghyun spürte seinen Magen langsam wirklich nach Nahrung verlangen.
 

Nachdenklich ließ Jonghyun seinen Blick durch den Laden schweifen. Er war zwar klein, jedoch wirkte er ziemlich sympathisch und auch der Geruch nach frischem Obst, ließ Jonghyun zufrieden die Mundwinkel verziehen.
 

„Was brauchen wir alles, Liebling?“
 

„Alles“, antwortete Kibum lachend, ehe er Jonghyun einen kleinen Korb in die Hand drückte. Sehr praktisch, dass einige dieser Körbe direkt neben dem Eingang des Ladens zur freien Entnahme aufgestellt worden waren. „Wir haben im Moment gar nichts daheim, wenn man von dem alten Schokoriegel und Leitungswasser absieht.“
 

Jonghyun rollte daraufhin nur leicht mit den Augen. „Wären wir nicht erst gestern eingezogen, würde ich auf die Idee kommen, dass du deine hausfraulichen Pflichten vernachlässigst, Kibummie.“
 

„Ist es nicht eigentlich die Aufgabe des Mannes für Essen zu sorgen? Ich, die arme, kleine Hausfrau, sollte mich viel eher um die Kinder kümmern“, konterte Kibum schmunzelnd, wobei er ein paar Bananen in den Korb gleiten ließ und sich danach nach Orangen umsah.
 

„Wie gut du mit Kindern umsehen kannst, haben wir ja gesehen“, antwortete Jonghyun. Sich mit Kibum ein kleines Schlagfertigkeits-Duell zu liefern, war doch wirklich immer wieder amüsant.
 

„Dafür habe ich gleichfarbige Socken an.“ Kibum schenkte Jonghyun ein breites Lächeln, danach verschwand er in einem der Gänge. Wonach er eigentlich suchte, konnte er selbst nicht so genau sagen. Meistens schlenderte er ohnehin nur durch die Läden, bis ihn die Lebensmittel quasi ansprangen.
 

Dass er Jonghyun mit seinem Konter ziemlich aus der Bahn geworfen hatte, amüsierte ihn schon sehr. Wahrscheinlich hatte sein Freund nicht damit gerechnet, dass er so auf seine Klamotten und vor allem auf die Socken achtete, aber genau das tat Kibum.

Genau genommen entging ihm kaum etwas und schon gar nicht, wenn es um Jonghyun ging.
 

„Fällt das so auf?“
 

„Nein, normalen Menschen sicher nicht.“ Kibum tätschelte kurz den Kopf Jonghyuns. Dieser wirkte auf einmal ziemlich verlegen und schien sich sogar ein wenig dumm vorzukommen? „Und übrigens, Liebling“, fügte der Braunhaarige hinzu, ehe er Jonghyun einen Kuss auf die Nasenspitze drückte und eine Packung Reis in den Korb legte, „1:0 für mich.“
 

Daraufhin plusterte Jonghyun nur seine Wangen auf. Kibum konnte so gemein sein! Endlich hatte er, Jonghyun, einmal gute Chancen gehabt von Anfang an in Führung zu gehen und dann kam so ein Kommentar!
 

Das kriegt er später alles zurück! Und wie er das zurückkriegt!, schwor Jonghyun sich in Gedanken, kam jedoch nicht dazu, diese auch laut auszusprechen, da nun ein leises, durchaus amüsiertes Lachen an ihr Ohr drang.
 

Waren sie beobachtet oder vielleicht sogar noch belauscht worden?
 

Sowohl Jonghyun, als auch Kibum drehten sich vorsichtig ein Stückchen zur Seite und konnten dann auch schon einen älteren Mann erkennen, der sie mit einem lieben Lächeln bedachte.

„Entschuldigt bitte, ich konnte mich nicht mehr zurückhalten.“
 

„Schon gut.“ Kibum kratzte sich verlegen am Hinterkopf, verpasste Jonghyun gleichzeitig jedoch noch einen schwachen Schlag gegen den Oberarm. Ihm entging doch sonst nichts, wie hatte er dann diesen alten Mann nicht sehen könnten?

(Er selbst hatte ihn zwar auch nicht gesehen, aber er war auch damit beschäftigt gewesen das Frühstück zusammen zu stellen.)
 

„Das passiert öfter, dass andere über uns lachen“, brachte nun Jonghyun den Satz Kibums zu Ende. Dass er so hinterhältig einen Schlag einstecken hatte müssen, würde Kibum ihm später auch noch büßen. „Wir … Wir scheinen wohl komisch auf andere zu wirken.“
 

„Nicht komisch“, schmunzelte der Mann, der ein paar Schritte auf sie zugekommen war und nun ein wenig nach Luft rang. Auch wenn er es nicht wahrhaben wollte, so machte das Alter sich langsam doch bemerkbar. „Die Art wie ihr miteinander umgeht, zeigt mir eher, dass ihr euch sehr lieben müsst.“
 

Stille.
 

Jonghyun schielte vorsichtig zu Kibum hinüber; Kibum schien genau das Gleiche zu tun, allerdings wirkte er sogar noch eine Spur nervöser als er selbst. Hatten sie sich denn wirklich so offensichtlich verhalten? Nun gut, ja, sie waren eng umschlungen beim Laden angekommen und hatten auch gleich begonnen sich gegenseitig aufzuziehen, allerdings musste das ja noch lange nichts bedeuten, oder?
 

„Keine Sorge, deswegen verurteilt euch hier keiner“, lachte der Mann, der die geschockten Gesichter der Jüngeren schon sehr amüsant gefunden hatte. „Zumindest kenne ich keinen, der irgendwie negativ zu diesem Thema eingestellt wäre und ich wohne schon sehr lange hier.“
 

„Das klingt beruhigend, danke.“ Jonghyun legte seinen Arm vorsichtig um die Schultern Kibums, so dass er ihn näher an sich ziehen konnte. „Wir sind erst gestern hierher gezogen und wollten es uns nicht gleich mit den Leuten hier verderben, wissen Sie? Aber wenn Sie meinen, dass hier niemand ein Problem damit hat, dann können wir uns ja ganz natürlich verhalten.“
 

Das Lächeln des Mannes wurde noch ein wenig breiter. Diese Jungen wurden ihm immer sympathischer und außerdem erinnerten sie ihn an jemanden. Doch das würde er ihnen erst später einmal offenbaren; es gab im Moment schließlich wichtigere Dinge.

„Wenn ihr noch niemanden kennt, könnt ihr mich gerne einmal in meiner Hütte besuchen“, bot er lächelnd an, ehe er ein wenig hustete, „Ich erzähle den anderen oft Geschichten von früher. Da könntet ihr gleich neue Kontakte knüpfen.“
 

Überrascht weitete Kibum seine Augen ein wenig.

Dieser alte Mann war also der Geschichtenerzähler, von welchem das Mädchen ihm erzählt hatte? Na, wenn das kein interessanter Zufall war, dann wusste Kibum auch nicht weiter. So musste er Jonghyun mit Sicherheit nicht mehr stundenlang bearbeiten, damit sie ihn wirklich einmal besuchten. Perfekt!
 

„Dann sind Sie Kibum?“, wollte er noch ganz sicher gehen, während er dem Mann zulächelte.
 

„Oh, ja, das bin ich. Woher kennst du meinen Namen?“ Dass der Ältere überrascht war, konnte man nur zu deutlich an seiner Stimme hören.
 

„Ich hab gestern jemanden getroffen und sie hat mir von Ihnen erzählt. Auch, dass sie quasi der Geschichtenerzähler hier sind“, erklärte Kibum lächelnd, „Außerdem fand ich es ganz lustig, dass Sie genauso heißen wie ich.“
 

„Ich verstehe schon. Mein Ruf eilt mir mal wieder voraus“, lachte der Mann, ehe er Jonghyun anblickte. „Und darf ich deinen Namen auch erfahren?“
 

Wie als wäre er aus einer Trance erwacht, blinzelte der Angesprochene kurz, brauchte dann jedoch nicht mehr allzu lange, um sich zu fangen.

„Natürlich, entschuldigen Sie bitte. Ich bin Jonghyun.“
 

„Kibum und Jonghyun?“
 

Beide nickten nur, tauschten jedoch verunsicherte Blicke aus, als der Mann sich an die Stirn fasste. Hatten sie etwas Falsches gesagt?
 

„Geht es Ihnen nicht gut? Können wir etwas für Sie tun?“ Besorgt, da die plötzliche Bleiche in dem Gesicht des Älteren ihn schon beunruhigte, löste Kibum sich von seinem Freund. Vielleicht brauchte der alte Mann ja auch nur einen Stuhl, um sich kurz auszuruhen?
 

„Es geht schon, keine Angst. Eure Namen haben mich an etwas erinnert. An eine Geschichte, um genau zu sein“, seufzte der Mann, wobei er sich nun auch über die Augen wischte. Hätten die beiden doch nur eine Ahnung von dem gehabt, was in diesem Moment in ihm vorging. Wahrscheinlich hätte es sie geschockt.
 

„Wenn ihr morgen vorbeikommt, könnt ihr die Geschichte von Anfang an hören. Heute erzähle ich noch eine andere zu Ende.“
 

Kibum war nach wie vor nicht überzeugt von der Gesundheit des Älteren, allerdings nahm er sich auch nicht das Recht heraus ihn zu belehren. Der Alte wusste hoffentlich was er tat, denn unsympathisch war er auf keinen Fall. Auf eine gewisse Art und Weise kam es Kibum sogar bekannt vor, wie der Mann sich verhielt.
 

„Rechnen Sie mit uns, wir werden da sein. Oder, Jonghyunnie?“
 

„Natürlich.“ Sonderlich begeistert wirkte der Dunkelhaarige nicht, allerdings konnte er Kibum schlecht etwas abschlagen, wenn noch jemand dabei war. Am Ende würde dieser Jemand sich dann ein vollkommen falsches Bild von ihm, Jonghyun, machen und das wollte er nicht riskieren. „Ich bin schon richtig gespannt.“
 

„Sehr gut. Dann sehe ich euch morgen. Den Weg kennt ihr?“
 

„Ich finde hin, ja“, lächelte Kibum, ehe er sich noch vergewisserte, dass er sich die Uhrzeit richtig gemerkt hatte. Oh, dafür würde er Jonghyun mit Sicherheit noch eine kleine Entschädigung zukommen lassen müssen, aber sie hatten ja sowieso „Pläne“ für den Abend gehabt. Da konnte man diese Entschädigung gleich mit einfließen lassen.
 

„Dann bis später“, verabschiedete der Mann sich lächelnd. Es war auch wirklich höchste Zeit für ihn zu gehen, schließlich musste er seine Einkäufe nach Hause bringen und das Mittagessen vorbereiten.
 

Kaum hatte der Alte sich entfernt, schnaubte Jonghyun auch schon entnervt auf. Nun, da sie allein waren, konnte er Kibum gleich mal klarmachen, was er von der Sache hielt: Nicht viel!
 

„Muss das echt sein? Wer weiß, was der für einen Schwachsinn erzählt! Wir haben doch echt andere Dinge zu tun?“, beschwerte er sich, wenn auch eher leise. Hören sollte die ältere Ausgabe Kibums ihn schließlich nicht.
 

„Entspann dich ein wenig, Liebling. Wir können nicht jeden Abend zu Hause vor dem Fernseher oder vor dem Laptop hängen und das wird sicher lustig.“ Sachte drückte Kibum seine Lippen auf die Jonghyuns. „Wir müssen die Leute hier irgendwann einmal kennenlernen und wenn er morgen eine neue Geschichte erzählt, dann ist das doch umso besser?“
 

„Klar.“ Jonghyun seufzte leise. „Vor allem, weil unsere Namen ihn daran erinnert haben, was?“
 

„Ganz genau! Und jetzt hör auf zu schmollen und hilf mir die restlichen Sachen zu finden. Ich krieg langsam echt Hunger.“
 

„Aye, aye, Ma’am.“
 

Kibum würde sich nicht mehr weiter zu dem Thema äußern und Jonghyun hatte nicht vor, es auf einen Streit oder eine Diskussion anzulegen. Für den Jüngeren war es sowieso schon beschlossene Sache, dass sie sich die Geschichte des Alten anhören würden. Wieso also sollte er noch etwas dazu sagen?

Manchmal war es eben wirklich besser gewisse Dinge so hinzunehmen wie sie kamen und sich nicht weiter darüber aufzuregen. Kurz seufzte Jonghyun noch auf, kam dabei jedoch nicht um ein kleines Lächeln umhin.
 

Es war faszinierend wie gut Kibum ihn schon unter Kontrolle hatte beziehungsweise ihn so manipulieren konnte, dass er genau das bekam, was er wollte.
 

„Jonghyunnie?“
 

„Bin schon unterwegs!“
 

Damit verließ Jonghyun den Gang, in welchem vor allem Reis und Mehl gelagert wurde, um Kibum bei der Gemüse- und Obstabteilung Gesellschaft zu leisten.
 

Tbc ...

Geschichte

There you'll be
 

Pairing: JongKey
 

Genre: Romantik, Drama
 

Warnungen: OOC, AU!, Lime / Lemon
 

Author's note~

Wowowowow x//D es geht weiter! ES GEHT WEITER!!

Tut mir echt leid, dass ich mir so lang Zeit gelassen hab xD irgendwie fehlte mir einfach die Muse und wenn ich mal Zeit zum Schreiben gehabt hätte, war ich (schlicht und ergreifend) zu faaaul.
 

Langsam kommen wir zur Hauptstory QwQ endlich~

Also, nur eine kleine Erinnerung: Der Geschichtenerzähler heißt ebenfalls Kibum!
 

Viel Spaß~! <3
 


 

„Wieso regst du dich eigentlich so auf?“ Wenig beeindruckt blickte Kibum seinen Freund an. „Es wird uns beiden nicht schaden, wenn wir ein wenig unter andere Leute kommen.“
 

„Unter andere Leute kommen kannst du ja am besten“, gab Jonghyun brummend zurück, hütete sich dabei jedoch davor dies allzu laut zu sagen. Kibum verstand Spaß, allerdings hatte er auch seine Grenzen und diese wäre in diesem Fall wohl doch angekratzt worden.
 

„Hast du was gesagt?“
 

„Außer, dass es mich freuen würde, wenn du mich in Zukunft auch nach meiner Meinung fragen würdest, nichts, nein.“ Jonghyun verschränkte müde die Arme vor der Brust. Kibum hatte schon immer wahnsinnig gern für alle anderen mitentschieden und eigentlich hatte es Jonghyun auch nie sonderlich gestört, aber damit musste auch irgendwann Schluss sein. „Mich interessiert die Geschichte von dem alten Sack nicht. Nicht einmal ansatzweise.“
 

„Dann werde ich eben allein gehen. Denkst du, dass ich dich als Begleitung brauche, oder was?“ Gereizt warf Kibum die Modezeitschrift, welche er bis vor einigen Momenten noch durchgeblättert hatte, auf den Couchtisch und stand energisch auf. Manchmal war Jonghyun wirklich unmöglich. „Ich bin mir sicher, dass ich mich prächtig ohne dich amüsieren werde.“
 

„Darauf wette ich.“ Jonghyun schnaubte leise. Kibum allein gehen zu lassen gefiel ihm sogar noch weniger. Wer wusste schon, auf was für Ideen sein Freund wieder kommen würde und ob er dann nicht wieder gerettet werden musste. „Aber du wirst sicher nicht allein gehen.“
 

„Werde ich das nicht?“
 

„Wirst du nicht.“
 

„Sei dir da nicht so sicher“, brummte Kibum stur, danach verließ er das Wohnzimmer. Er wollte nicht noch länger mit seinem Freund diskutieren, denn dies würde nur auf einen Streit hinauslaufen. Kibum kannte Jonghyun und sich selbst doch und er wusste, wann eine Situation wirklich zu kippen drohte.
 

Wieso kann er nicht einfach mitgehen? Ist das wirklich zu viel verlangt? Seufzend schloss der Braunhaarige die Haustür hinter sich.
 

Nachdem sie alle ihre Einkäufe erledigt hatten, waren sie geradewegs wieder nach Hause gegangen. Natürlich hatte Jonghyun schon auf dem Heimweg immer wieder unangebrachte Meldungen geschoben und Kibum deutlich spüren lassen, wie wenig er von der Idee hielt sich die Geschichte anzuhören.
 

Er weiß doch, dass ich gerne andere Menschen kennenlerne. Es ist nicht meine schuld, dass er lieber auf der Couch faulenzt und fernsieht.
 

„Kibummie?“
 

Kibum seufzte. Jonghyun sollte es doch bitte einfach auf sich beruhen lassen. Seinen Punkt hatte er ohnehin klar gemacht. Mehr als deutlich und vor allem oft genug.
 

„Liebling, es tut mir leid.“ Jonghyun trat behutsam an seinen Freund heran und legte ihm in der gleichen Bewegung eine Jacke um die Schultern. Kibum musste sich wirklich abgewöhnen so spärlich bekleidet nach draußen zu laufen. Im Sommer wäre dies kein Problem gewesen, aber dieser neigte sich nun auch schon dem Ende zu und es wurde kühler. „Wenn du wirklich unbedingt dorthin willst, dann begleite ich dich natürlich. Ich war einfach nur ein wenig beleidigt, dass du mich nicht gefragt, sondern gleich für mich mitentschieden hast. Du weißt, dass ich das nicht mag.“
 

„Ja“, begann Kibum langsam und schmiegte sich dabei in die Jacke, welche wirklich angenehm nach seinem Freund roch, „ich weiß. Es tut mir auch leid. Ich dachte nur, dass das eine gute Gelegenheit wäre ein paar Leute hier kennenzulernen und so.“
 

„Das wirst du morgen sicher. Niemand kann dir widerstehen, Prinzessin.“ Spielerisch zwickte Jonghyun in den weichen Bauch Kibums, nachdem er seine Hände unter dessen Oberteil geschoben hatte. „Am allerwenigsten ich.“
 

„Das ist auch gut so.“
 

„Na ich weiß nicht“, schmunzelte der Ältere und hob Kibum schließlich auf seine Arme, „Manchmal ist es wirklich unpraktisch, dass ich dir keinen Wunsch abschlagen kann.“
 

Kibum antwortete darauf nicht. Sein Geliebter musste nicht unbedingt wissen, dass es ein hartes Stück Arbeit gewesen war ihn so abzurichten. Schließlich war Jonghyun nicht immer so brav und folgsam gewesen, nein. Am Anfang ihrer Beziehung hatte er nicht so brav auf die Wünsche Kibums reagiert und dass er sich beim Pinkeln gefälligst hinzusetzen hatte, war überhaupt ein Drama gewesen.
 

Was würde ich nur ohne ihn machen? Lächelnd streichelte Kibum über Jonghyuns Wange und weiter über dessen Hals.
 

„Ich liebe dich, Jonghyunnie.“
 

„Ich liebe dich auch, Kibum.“
 

----
 

Gelangweilt trottete Jonghyun neben Kibum her und war dabei noch nicht einmal gewillt sich die Umgebung anzusehen. Wieso nur hatte er seinem Freund versprochen ihn zu diesem Geschichtenerzähler zu begleiten? Er würde sich zu Tode langweilen und das Schlimmste war, dass er das noch nicht einmal zeigen durfte!
 

Wenn der hier beliebt ist, mach ich mich sicher wahnsinnig unbeliebt, wenn ich mittendrin einfach einschlafe. Missmutig kickte Jonghyun einen kleinen Stein zur Seite. Kibum schuldete ihm wirklich einiges dafür, dass er sich das Geschwätz eines alten Mannes antun würde.
 

„Jonghyunnie, schau nicht so.“
 

„Wie schau ich denn?“
 

„Nicht sehr begeistert.“ Kibum ergriff die Hand seines Freundes und drückte ein kleines Küsschen auf jeden einzelnen der schlanke Finger. „Du hast doch gesehen, dass er schon recht alt ist, oder? Wahrscheinlich kann er sowieso nicht sonderlich lange erzählen, also sind wir bestimmt schnell wieder zuhause.“
 

„Und dann?“ Der Ältere verzog seine Mundwinkel zu einem kleinen Grinsen.
 

„Wer weiß, wer weiß.“ Kibum zwinkerte Jonghyun lieb zu. „Lass dich überraschen, Liebling.“
 

„Awww, aber du weißt, dass ich nichts für Überraschungen übrig habe?“
 

„Und du weißt, dass mir das egal ist, also gedulde dich, ja?“
 

„Hmpf.“ Jonghyun verdrehte unglücklich die Augen. Kibum konnte manchmal schon wahnsinnig gemein sein. Vor allem in solchen Momenten, in welchen er ganz deutlich spürte, dass er seinen Freund mehr oder weniger in der Hand hatte. „Ich hoffe für dich, dass ich die Überraschung dann auch mag. Wenn nicht, dann … werde ich mir selbst etwas ausdenken müssen.“
 

„Dazu werde ich es schon nicht kommen lassen.“
 

Damit war das Thema vom Tisch geräumt und das Gespräch der beiden fürs Erste wieder beendet. Schlimm war das nicht, denn so konnte Jonghyun wenigstens in Ruhe seinen Gedanken nachhängen und sich gleichzeitig auch Dinge ausdenken, die er mit seinem Freund anstellen würde.

Kibum auf der anderen Seite war auch ganz froh darüber, dass er sich nun wieder auf den Weg konzentrieren konnte, denn schließlich kannte er sich hier auch noch nicht wirklich aus. Natürlich hatte er schon mehr Ahnung als Jonghyun – mehr Ahnung als der Ältere zu haben war allerdings nicht schwer – aber trotzdem war er nicht unbedingt das, was man ein Orientierungsgenie nannte.
 

„Ich glaube, dass wir da sind.“
 

„Meinst du?“ Jonghyun blickte fragend zu Kibum hinüber.
 

Sie waren einige Zeit lang durch das Dorf gelaufen und sich dann auch eine kleine Anhöhe hinauf gekämpft. Dass der alte Mann sich so etwas antat, faszinierte Jonghyun ein wenig. Für ihn musste der Weg von seinem Haus ins Dorf doch wahnsinnig anstrengend sein?
 

„Und jetzt? Sollen wir einfach klingeln?“
 

„Na ja, was sonst?“
 

„Was ist, wenn er heute gar nichts zu erzählen hat?“ Hoffnungsvoll betrachtete Jonghyun das Haus des Mannes.
 

„Deswegen hat er uns auch gestern gesagt, dass er heute eine neue Geschichte zu erzählen beginnt.“ Kopfschüttelnd verpasste Kibum Jonghyun einen sanften Schlag gegen den Oberarm. „Manchmal frage ich mich wirklich, wie viel Gehirn auf diesen starken Schultern sitzt.“
 

„Huh?“
 

„Nichts, Baby.“ Kibum schenkte Jonghyun ein zuckersüßes Lächeln, danach machte er einen Schritt auf die Tür zu und betätigte die Klingel. Wenn der alte Mann da war, würde er schon aufmachen.
 

Hoffentlich erinnert er sich überhaupt noch an uns. Am Ende wird das gleich richtig peinlich und-
 

Kibum unterbrach sich selbst, als die Tür langsam geöffnet wurde und der Mann ihm entgegen blickte. Im ersten Moment wirkte er tatsächlich ein wenig verwirrt, doch dann schien langsam der Groschen zu fallen, weswegen sich ein liebes Lächeln auf seinen Zügen ausbreitete.
 

„Kibum, Jonghyun. Wie schön, dass ihr kommen konntet.“ Lächelnd trat der Mann ein Stückchen zur Seite und ließ seine Gäste eintreten, „Ihr seid ein wenig früh dran, aber das macht nichts. So können wir noch ein wenig plaudern und ihr erzählt mir, wie es euch bis jetzt hier gefällt.“
 

Ganz toll. Jonghyun biss sich schnell auf die Zunge, um sich einen unangebrachten Kommentar zu verkneifen. Kibum würde es ihm vermutlich niemals verzeihen, wenn er unfreundlich zu dem alten Mann war. Noch dazu wo dieser so etwas nicht einmal ansatzweise verdient hatte.
 

„Wenn wir Ihnen Umstände machen, dann können wir auch noch ein wenig spazieren gehen. Das ist kein Problem“, bot Jonghyun an und legte dabei sachte seine Arme um Kibum.
 

„Ihr macht mir doch keine Umstände, ich bitte euch.“ Der Geschichtenerzähler schüttelte sachte den Kopf und bedeutete den beiden Jungen sich zu setzen. So weit kam es noch, dass gerade diese beiden jungen Menschen ihm Umstände bereiten würden. Das war unmöglich, denn schließlich hatten sie ihn an eine längst vergangene Zeit erinnert. Und wie sie das hatten.
 

„Wie Sie meinen.“ Kibum lächelte verunsichert, ließ sich aber trotzdem neben Jonghyun auf das gemütliche Sofa sinken.
 

Der alte Mann selbst, hatte mittlerweile in einem gemütlich aussehenden Sessel Platz genommen und sich entspannt zurückgelehnt. So wie es aussah, würde wohl später auch alles in seinem Wohnzimmer stattfinden?
 

„Ich meine, keine Sorge. Aber wie wäre es, wenn ihr mir jetzt etwas über euch erzählt? Ich war schon immer ziemlich neugierig und das hat sich bis jetzt nicht geändert.“
 

Jonghyun schmunzelte ein wenig. „In dem Punkt erinnern Sie mich an jemanden.“
 

„Wirklich? An wen, Jonghyun?“ Kibum blickte seinen Freund mit großen Augen an. Wieso dieser und auch der Alte so amüsiert wirkten, konnte er sich nicht wirklich erklären. Hatte er einen Witz verpasst?
 

„Nicht so wichtig, Liebling.“
 

----
 

Während sie sich unterhalten hatten, waren nach und nach mehr Zuhörer eingetrudelt und unter ihnen hatte Kibum auch das Mädchen wiedererkannt, welches er am ersten Tag getroffen hatte. Sie schien direkt aufgeregt zu sein, denn immerhin würden sie heute eine neue Geschichte zu hören bekommen.

Noch dazu eine, die angeblich komplett anders war, als die, die Kibum bisher erzählt hatte.
 

„Es freut mich wirklich, dass so viele gekommen sind.“
 

„Es sind doch immer viele da“, warf eines der Mädchen ein und schenkte dem alten Mann ein breites Lächeln.
 

„Natürlich, natürlich, aber wir haben ein wenig Zuwachs bekommen.“ Der Geschichtenerzähler deutete auf Kibum und Jonghyun, die es sich in der Ecke der Couch bequem gemacht und sich ruhig verhalten hatten. „Kibum und Jonghyun sind erst vor kurzem hierher gezogen.“
 

„Das stimmt, ja.“ Jonghyun nickte den anderen kurz zu. Es gefiel ihm nicht, dass man sie so anstarrte.
 

„Ihr werdet euch hier sicher ganz schnell wohlfühlen.“
 

„Genau!“
 

„Und wenn ihr etwas braucht, dann fragt einfach.“
 

Jonghyun und Kibum warfen sich überraschte Blicke zu. Dies war wohl einer der Vorteile, wenn man nicht mehr in der Stadt, sondern in einem relativ kleinen Dorf wohnte. Jeder kannte jeden und versuchte auch wo es ging zu helfen. Es war ungewohnt, aber doch nicht unangenehm, denn Jonghyun war die ignoranten, egoistischen Leute, die im gleichen Wohnblock gelebt hatten, sowieso mehr als leid gewesen.
 

„Das ist nett von euch, wirklich.“ Kibum neigte seinen Kopf sachte. „Wir werden darauf zurückkommen.“
 

„Gut so.“ Der Geschichtenerzähler zufrieden in die Hände. „Dann können wir doch eigentlich anfangen, oder?“
 

Das einstimmige Gemurmel und die vor Aufregung funkelnden Augen, die sich daraufhin auf ihn richteten, waren Antwort genug gewesen, eindeutig. Der Mann lächelte zufrieden in die Runde, danach lehnte er sich bequem zurück. Wo sollte er nur anfangen zu erzählen?
 

„Ihr müsst wissen, dass dies eine wahre Geschichte ist“, begann er langsam und beinahe schon ein wenig zögerlich, „und dass ich diese Geschichte bis jetzt niemandem erzählt habe. Über die Jahre hinweg, habe ich zwar immer wieder daran gedacht, aber ich hatte wohl nicht die notwendige Kraft, um darüber zu sprechen.“
 

Im Wohnzimmer herrschte mittlerweile Stille. Sogar Jonghyun hatte es aufgegeben gelangweilte Löcher in die Luft zu starren und hatte seine Aufmerksamkeit auf den Mann gerichtet. Vielleicht würde dessen Geschichte ja doch nicht komplett uninteressant werden?
 

„Das Ganze ist nun schon über 60 Jahre her und ich erinnere mich trotzdem noch daran, als wäre es erst gestern gewesen.“ Der Mann atmete tief durch und lächelte dabei ein wenig. „Es war ungefähr im Jahr 2008. Ihr wisst ja, dass es damals ziemlich unruhig im Land war.“
 

Unruhig ist wohl untertrieben, ging es Jonghyun durch den Kopf, allerdings schwieg er geflissentlich. Er wollte den Mann nicht unterbrechen.
 

„Ich glaube, dass ich besser noch ein Stück in der Zeit zurückgehe und ab da erzähle.“
 

Für einen kurzen Moment schwieg der Mann. Stoppen wollte und konnte er nun nicht mehr.
 

„Solltet ihr es noch nicht bemerkt haben, sage ich es euch jetzt. Die Geschichte, die ihr gleich hören werdet, ist meine Geschichte.“
 

tbc ....

| Barbie |

There you'll be
 

Pairing: JongKey
 

Genre: Romantik, Drama
 

Warnungen: OOC, AU!, Lime / Lemon
 

Author's note~

Diesmal hab ich kein Jahr gebraucht! Yay xD ich verbessere mich langsam aber sicher. *headdesk*
 

Das Kapitel spielt nun in der Vergangenheit - also der Beginn der eigentlichen Geschichte. Viel Spaß und ja, mir fällt heute irgendwie gar nicht so viel ein xD also bis zum nächsten Kapitel (... das hoffentlich schneller kommt, da ich schon angefangen habe zu schreiben xD)
 

*wink* ♥
 


 

„Wo warst du so lange, Kibum? Ich hab dir schon zig Mal gesagt, dass es mir nicht gefällt, wenn du dich allein draußen rumtreibst.“
 

„Ich war nicht allein, Vater. Ich war noch mit Taemin unterwegs und-“
 

„Dein kleiner Freund ist dir im Notfall auch keine Hilfe und das weißt du wahrscheinlich sogar noch besser als ich. Nicht wahr, Kibum?“
 

„Ja, Vater.“ Kibum senkte demütig seinen Blick. Es war nie schlau dem eigenen Vater zu widersprechen; vor allem dann nicht, wenn dieser einen anstrengenden Tag hinter sich hatte und ihm die Hand nicht am Ende noch ausrutschen sollte. „Es tut mir wirklich leid.“
 

„Ist schon gut, mein Sohn. Reden wir nicht weiter darüber.“
 

Kim Kyungsam, Kibums Vater, war ein mittlerweile in die Jahre gekommener, hochgewachsener Mann. Mit der Zeit hatten sich nach und nach ein paar Falten auf dem durchaus ansehnlichen Gesicht breitgemacht und ließen Kibum sich immer wieder fragen, ob auch er einmal so aussehen würde, wenn er älter wurde. Natürlich konnte er eine gewisse Ähnlichkeit zu seinem Vater nicht abstreiten, das wollte er auch gar nicht, aber er schätzte sein gutes, faltenloses Aussehen schon ziemlich.

Wenn man von dem schäbigen, kleinen Zimmer absah, welches früher einmal der Dachboden gewesen war, hatte er doch nichts außer seinem Aussehen. Und natürlich seiner Familie.
 

„Vater?“ Kibum trat behutsam einen Schritt auf seinen Vater zu und ließ sich schließlich neben ihn auf einen Hocker sinken. „Ist es wahr, dass ein paar Soldaten hierher stationiert werden sollen? Ich habe vorhin Gerüchte gehört, aber niemand konnte etwas Genaues sagen.“
 

Für den Bruchteil einer Sekunde huschte eine Art Schatten über Kyungsams Gesicht, allerdings erlangte er seine Fassung schnell genug wieder, um Kibum von einer weiteren Frage abzuhalten.

„Es ist wahr, ja. Angeblich reine Sicherheitsmaßnahmen.“
 

„Dann sind wir hier nach wie vor sicher, nicht wahr?“
 

Kyungsam zögerte merklich. „Ja, natürlich sind wir das, Kibum. Aber lass uns jetzt nicht mehr darüber reden. Ich will nicht, dass deine Mutter etwas davon aufschnappt und sich vielleicht Sorgen macht.“

Damit stemmte der Mann sich in die Höhe und verließ schnellen Schrittes den Wohnbereich des Hauses. Sonderlich groß war dieser nicht, also benötigte Kyungsam kaum fünf Schritte um diesen zu verlassen und seinem – für seinen Geschmack etwas zu neugierigen – Sohn zu entkommen.
 

Er wusste schon immer wie man andere wirkungsvoll beruhigt. Seufzend rieb Kibum sich mit der flachen Hand über die Stirn, danach strich er ein paar der dunklen Haarsträhnen zurück, die ihm hartnäckig ins Gesicht fielen. Die Haare so lang zu tragen war für einen Jungen seines Alters gewiss nicht üblich, allerdings hatte Kibum sich schon immer von der Masse abgehoben und dieses Gefühl auch mehr als gemocht.
 

„Kibum? Liebling?“
 

„Ja? Was ist denn, Mama?“ Überrascht drehte Kibum sich auf dem Hocker herum. Stand seine Mutter schon länger in der Tür zwischen Wohnbereich und Küche?
 

„Würdest du für mich schnell einkaufen gehen? Ich hab noch einiges an Wäsche zu waschen und kann nicht wirklich weg.“ Die zierliche Frau, von ihr hatte Kibum wohl seine Statur geerbt, trat mit einem bittenden Lächeln auf ihn zu. „Du darfst dir auch etwas Süßes mitnehmen, wenn du willst.“
 

„Mama! Ich bin keine zehn mehr.“ Brummend schüttelte Kibum den Kopf, erhob sich aber trotzdem von seinem Platz. „Ich kann Taemin etwas Süßes mitnehmen, der freut sich bestimmt.“ Ein kleines Lächeln huschte über die Züge Kibums, als er an seinen besten Freund dachte.
 

Taemin, Taeminnie, Minnie oder auch nur Tae war beinahe zwei Jahre jünger als er selbst, die meiste Zeit ziemlich anhänglich und außerdem hyperaktiv. Kibum fragte sich oft wo dieses „Kind“ seine Energie hernahm und warum es denn nie müde wurde.
 

„Bis später, Mama.“
 

„Pass auf dich auf, Kibummie!“
 

--
 

Der Weg von seinem Zuhause bis hinunter in die kleine Stadt, in welcher sich der Lebensmittelladen befand, war glücklicherweise nicht sonderlich weit. Nicht, dass Kibum faul gewesen wäre, nein, aber er konnte gut darauf verzichten diverse Einkäufe kilometerweit zu tragen und im Endeffekt Arme wie ein Orang-Utan zu bekommen.
 

„Kibummie!“
 

„Oh? Hey Taeminnie!“ Lächelnd winkte Kibum dem Jüngeren zu, der geradewegs auf ihn zugelaufen kam und dann beinahe bei dem Versuch zu bremsen auf die Nase gefallen wäre. „Alles klar?“
 

„Ja, ja. Meine Eltern waren weniger begeistert, weil wir so lange weg waren, aber sie werden es schon überleben.“ Gut gelaunt lächelte Taemin seinen Freund an. Auch er trug seine Haare länger, als normal gewesen wäre, doch mittlerweile hatte man sich daran gewöhnt und die skeptischen Blicke hatten zunehmend abgenommen. „Aber hast du eigentlich mitbekommen, dass sie da sind?“
 

„Sie?“ Fragend hob Kibum eine Augenbraue an. Taemin hatte leider die Angewohnheit immer nur gut 60% einer Geschichte zu erzählen und die wichtigen Details auszulassen.
 

„Die Soldaten.“ Kopfschüttelnd zog Taemin am Handgelenk Kibums. „Komm schon! Du musst sie dir unbedingt mal ansehen.“
 

„Das sind auch nur Menschen und keine Tiere, die man sich mal schnell anschaut“, erklärte Kibum seinem jüngeren Freund, ließ sich aber trotzdem von diesem mitziehen. Ob seine Mutter die Einkäufe fünf Minuten früher oder später in diversen Schränken verstaute, spielte doch nun wirklich keine Rolle.

Außerdem, und diese Eigenschaft war Kibum schon öfter beinahe zum Verhängnis geworden, war er doch irgendwie neugierig und wollte sehen, wer in Zukunft ebenfalls hier wohnen sollte.
 

Interessiert reckte er seinen Hals ein wenig, als sie schließlich bei einer kleinen Menschentraube angekommen waren. Von hier aus konnte er nicht sonderlich viel erkennen. Lediglich ein paar moosgrüne Jacken und dunkelbraune bis schwarze Haarschöpfe. Kurz gesagt also bei weitem nicht genug um die Neugierde Kibums zu stillen.

„Ich kann sie kaum sehen“, murrte er Taemin unzufrieden zu, während er sich wieder normal hinstellte. „Sind die Kerle es überhaupt wert, dass ich mir hier halb den Hals verrenke?“
 

„Zumindest zwei von ihnen sehen richtig gut aus“, antwortete Taemin sofort und wackelte grinsend mit den Augenbrauen. Hier in der Umgebung war es ohnehin ein offenes Geheimnis, dass sowohl Kibum als auch Taemin nicht unbedingt am Heteroufer angesiedelt waren, also wozu sich dann Mühe geben und so tun als wäre es anders?
 

„Ich wusste gar nicht, dass du auf wenig Hirn und viele Muskeln stehst, Taeminnie.“ Kibum hob schmunzelnd eine Augenbraue an, drehte sich im Endeffekt allerdings wieder weg. Irgendwann würde er diese Soldaten mit Sicherheit zu Gesicht bekommen. Sie würden schließlich nicht gleich wieder verschwinden und da die Stadt auch nicht unbedingt riesig war, war ein Treffen beinahe vorprogrammiert.
 

„Kommst du? Ich muss noch einkaufen und du solltest auch nicht mehr so lange draußen herum laufen. Wenn es dunkel wird, solltest du Zuhause sein und zur Abwechslung mal was für die Schule machen.“
 

„Ja, Mama.“ Taemin rollte mit den Augen, nachdem Kibum ihm den Rücken zugekehrt hatte. Manchmal war der Ältere wirklich ein fürchterlicher Spielverderber!
 

--
 

Seit diesem Tag war nun beinahe schon eine Woche vergangen und langsam verlor Kibum die Geduld. Die Männer, die in dieser Umgebung stationiert worden waren, schienen Meister im Tarnen und Verstecken zu sein, denn bis jetzt war es ihm nicht gelungen auch nur den Zipfel einer Jacke zu erspähen.

Taemin im Gegensatz dazu schien fast täglich mindestens einmal auf diese Männer zu treffen. Natürlich nur dann, wenn er allein war und Kibum absolut nichts davon hatte. Typisch!
 

Wahrscheinlich will mir jemand so mitteilen, dass diese Typen sowieso nichts für mich sind und ich mich glücklich schätzen sollte, dass sie mir fernbleiben, überlegte Kibum, während er in seinem Tagebuch blätterte. Die Einträge der letzten Tage sprühten förmlich vor Unzufriedenheit und waren auch bei weitem nicht mehr so lang, wie sie früher einmal gewesen waren.

Und wieso das Ganze?

Genau! Weil sich etwas verändert hatte und Kibum niemand war, der mit Veränderungen sonderlich gut umgehen konnte. Sie machten ihn nervös und, wie er auf schmerzhafte Art und Weise gelernt hatte, brachten nichts weiter als Unglück.
 

Ein leises Geräusch riss ihn aus seinen trübsinnigen Gedanken.

Offensichtlich warf jemand von außen mit Steinen gegen das kleine Fenster seines Zimmers?
 

Taemin? Langsam klappte Kibum das Tagebuch zu und trat an das Fenster. Sonderlich groß war dieses wirklich nicht und es hatte einige Zeit gedauert bis Taemin es auf Anhieb getroffen hatte.
 

„Du weißt schon, dass du auch einfach anklopfen und raufkommen hättest können?“, wollte Kibum schmunzelnd wissen, nachdem er das Fenster geöffnet hatte.
 

„Wäre weniger lustig gewesen“, antwortete Taemin sofort und legte seinen Kopf weiter in den Nacken. „Zieh dich um und komm runter! Unten in der Stadt wird ein Fest für die Soldaten veranstaltet. Es ist schon richtig viel los!“
 

„Ich hab doch nichts anzuziehen, Taeminnie“, jammerte Kibum sofort und ließ seine Stirn gegen den hölzernen Fensterrahmen kippen. Natürlich entsprach dies nicht der Wahrheit, denn gut 80% seines Zimmers waren mit Schränken vollgeräumt, in welchen sich diverse Outfits befanden, aber so unbedingt das Wahre waren diese leider auch nicht.
 

„Wir wissen beide, dass es nicht so ist, also stell dich nicht so an und mach dich fertig. Ich gebe dir genau fünf Minuten, wenn du bist dahin nicht unten bist, geh ich allein.“ Wie um seine Worte noch zu unterstreichen tippte Taemin mit seinem Zeigefinger gegen die Armbanduhr, welche er von Kibum geschenkt bekommen hatte.
 

Ich verbringe eindeutig zu viel Zeit mit ihm. Ich färbe schon auf ihn ab, dachte Kibum ein wenig gehetzt, während er sich schnell ein Oberteil und eine enge Hose aus einem der unzähligen Schränke herausfischte. Dass Taemin ihm nur fünf Minuten Zeit gegeben hatte, erschwerte die ganze Prozedur erheblich und verhinderte auch, dass Kibum sich stundenlang um seine Haare bemühen konnte.
 

„Ich geh noch mit Taemin weg. Es wird nicht zu spät, keine Sorge“, rief Kibum im Vorbeilaufen seinen Eltern zu und öffnete schließlich die Eingangstür. Taemin schien schon voller Ungeduld auf ihn zu warten, denn er trat von einem Bein aufs andere und schnaufte ab zu. Kibum brauchte immer so verflucht lange und das obwohl er sowieso immer gut aussah, ganz egal was er machte und was er sich anzog.
 

„Kibum!“
 

Hätte mich auch gewundert, wenn sie mich einfach gehen hätten lassen. Seufzend schielte Kibum über seine Schulter und versuchte seinen Vater dabei nicht allzu unzufrieden anzusehen.
 

„Ich werde aufpassen, Vater. Versprochen.“
 

„Kein Alkohol, klar? Ich will nicht hören, dass mein Sohn betrunken durch die Gegend gesprungen ist und-“
 

„Ich bin noch nie betrunken durch die Gegend gesprungen und außerdem ist Taemin dabei.“ Kibum deutete in Richtung des Jüngeren, der einfach nur gestresst lächelte und Kyungsam zuwinkte. „Wenn Taemin da ist, muss jemand auf ihn aufpassen, also ist es klar, dass ich keinen Blödsinn anstelle.“
 

Mit dieser Antwort schien Kyungsam eher zufrieden zu sein, denn er nickte seinem Sohn kurz zu und verschwand anschließend wieder im Inneren des Hauses. Anscheinend vertraute er wirklich darauf, dass Kibum ein Auge auf Taemin haben und sich deswegen zusammenreißen würde. Und einmal abgesehen davon wusste er auch, dass sein Sohn noch nie wirklich negativ aufgefallen war.
 

„War doch gar nicht so schlimm, oder?“ Taemin lächelte Kibum schulterzuckend zu, danach ergriff er die Hand seines besten Freundes um ihn geradewegs in Richtung Stadt zu ziehen. Sie waren schon recht spät dran und vermutlich hatten sie auch schon das Beste verpasst, aber nun doch nicht hingehen kam auch wieder nicht in Frage.
 

--
 

Neugierig ließ Kibum seinen Blick schweifen, nachdem sie endlich den Hauptplatz erreicht hatten. Wirklich zu spät waren sie nicht, denn es waren immer noch mehr als genug Leute hier, die sich auf dem Platz tummelten. Manche von ihnen augenscheinlich nüchtern und andere wiederum hatten offensichtlich schon ein wenig zu tief in ihre Becher geschaut.
 

„Ich wäre dafür, dass du mir jetzt diese Soldaten-Heinis zeigst und dann gehen wir wieder.“ Kibum warf Taemin einen kurzen Blick zu. In der Gegenwart von Betrunkenen hatte er sich noch nie allzu wohl gefühlt, denn irgendwie hatte er Angst, dass einer von ihnen auf die Idee kommen würde ihm auf die Schuhe zu kotzen.
 

„Du willst so schnell wieder gehen? Kibum! Wie oft gehen wir denn weg?“
 

„So gut wie jedes Wochenende“, antwortete Kibum eher unbeeindruckt und betrachtete dabei ein paar lange Tische, die in der Mitte des Platzes aufgestellt worden waren. Leere Bierfässer standen daneben auf dem Boden, zusammen mit ein paar Schachteln, in denen wohl Snacks transportiert worden waren. Mittlerweile war von besagten Snacks nicht mehr viel zu sehen; lediglich ein paar Überreste lagen auf Tabletts verteilt und würden, so wie Kibum das sah, bald ihre letzte Reise in die Mülltonne antreten.
 

Langsam riss er seinen Blick von den Tischen los und zuckte im nächsten Moment schon erschrocken zurück. Direkt neben ihm stand ein relativ großer und offensichtlich auch recht annehmbar gebauter junger Mann. Dieser hatte ihn allen Anscheins nach die ganze Zeit über beobachtet und dabei auch, wie Kibum fand, auf recht dümmliche Art vor sich hin gegrinst.

Wer war dieser Kerl überhaupt? Und hatte er noch nie etwas von „personal space“ gehört oder gefiel es ihm vielleicht so nah bei Kibum zu stehen?
 

Was zum …? Seine Nasenlöcher sind nicht mal gleich groß. Blinzelnd öffnete Kibum seinen Mund einen Spalt breit. Wer auch immer sich da an ihn heran gepirscht hatte, sollte sich schleunigst wieder verziehen, denn sonst würde Kibum ihm zeigen, dass man ihn besser nicht ärgerte.
 

„Hey du~“
 

Kibum rollte mit den Augen. Er konnte den Alkohol deutlich riechen und wusste bereits jetzt, dass er sich nicht mit dem Mann unterhalten wollte.
 

Warum haut Taemin immer ab, wenn ich ihn mal brauche?
 

„Kannst du nicht sprechen?“ Der junge Mann lehnte sich zu Kibum hinüber. „Du bist-“
 

„… absolut nicht interessiert“, beendete Kibum den Satz und trat demonstrativ einen Schritt zurück.
 

„Aber ich wollte doch nur-“
 

„… mit mir reden und mir zeigen, dass du richtig toll bist? Bedaure, ich will dich gar nicht kennenlernen. Außerdem werde ich jetzt gehen.“ Brummend drehte Kibum sich endgültig weg und wollte gerade den Weg, über welchen er vorhin mit Taemin gekommen war, zurückgehen als sein bester Freund mit zwei weiteren Männern im Schlepptau an seiner Seite auftauchte.
 

„Kibummie, ich hab dich schon gesucht. Das sind Jinki und Minho.“ Taemin deutete auf seine beiden Anhängsel, die daraufhin beide kurz den Knopf neigten. „Und Jonghyun hast du ja offensichtlich schon kennengelernt?“
 

„Jonghyun?“ Verwirrt und, so ungern er es auch zugab, ein wenig überfordert, blickte Kibum zwischen Taemin, den beiden Fremden und dem Mann hin und her, welchen er vorhin noch so unfreundlich abserviert hatte. Warum kannte Taemin diese Männer?
 

Moment!
 

„Ja, mein Name ist Jonghyun. Ich hab dich angesprochen, weil Taemin dich schon beschrieben hatte und ich neugierig war, ob du wohl dieser Kibum bist.“ Jonghyun ergriff die Hand Kibums und drückte einen schmatzenden und gar nicht so charmanten Kuss auf dessen Handrücken. „Freut mich dich kennenzulernen, Barbie.“
 

tbc....

| Date |

There you'll be
 

Pairing: JongKey
 

Genre: Romantik, Drama
 

Warnungen: OOC, AU!, Lime / Lemon
 

Author's note~

Aloha! OwO

Also ... eigentlich kann ich mir nicht erklären, wieso ich so lange gebraucht hab xD das Kapitel war fertig und jo, ich hab darauf vergessen! Uwu Es tut mir leid! Ich bin mir nicht sicher, ob sich jetzt noch jemand für die Geschichte interessiert, aber ich lad halt mal hoch was ich so hab x/D
 

Und wie schon im anderen Kapitel gesagt, wir befinden uns jetzt in der Vergangenheit. xD
 


 


 


 

Stöhnend presste Kibum sich sein Lieblingskissen fest ins Gesicht.
 

Dieser Idiot! Wie kann er es wagen mich Barbie zu nennen? Ist er lebensmüde? Und warum hab ich nichts gesagt? Wieso hab ich ihm das durchgehen lassen?
 

Genervt zog er das Kissen wieder weg, rollte sich auf den Bauch und schlug mit seinen geballten Fäusten ein paar Mal darauf ein. Dabei stellte er sich natürlich vor, dass er das Gesicht Jonghyuns vor sich hatte. Das beinahe schon lächerlich gutaussehende Gesicht Jonghyuns, hieß das. Der Soldat sah nämlich leider alles andere als schlecht aus und auch die ungleich großen Nasenlöcher verliehen ihm einen gewissen Charme.
 

Und dann hat er auch noch darauf bestanden mich persönlich Zuhause abzusetzen, während Taemin mit den anderen beiden Irren mitgegangen ist. Als ob ich so etwas wie einen Bodyguard bräuchte!, zeterte er munter in Gedanken weiter und biss dabei knurrend in den linken, oberen Zipfel des Kissenbezugs. Wann er sich das letzte Mal so aufgeführt hatte, konnte Kibum nicht mehr mit Sicherheit sagen. Es war schon verdammt lange her, seit er so sauer und gleichzeitig auch genervt gewesen war.
 

„Hoffentlich hält sich der in Zukunft fern von mir“, murmelte Kibum noch, ehe er sich schließlich erschöpft in sein geschlagenes, ausgezerrtes Kissen sinken ließ. Jonghyun würde bestimmt nicht so dumm sein und sich noch einmal hierher verirren, nein. Kibum hatte klare Signale gesandt und nicht einmal jemand wie Jonghyun hätte diese missverstehen können.
 

Vollkommen unmöglich.
 

--
 

Dass absolut nichts „vollkommen unmöglich“ war, wurde Kibum bereits wenige Stunden später eindrucksvoll demonstriert, als er – noch ziemlich verschlafen, mit wilden Haaren und seinem weiten Pyjama – in die Küche trat und dort jemanden vorfand, mit dem er niemals gerechnet hätte.
 

Jonghyun.
 

„Oh Gott … ein Alptraum …“ Kopfschüttelnd fasste Kibum sich an die Stirn.

Warum um Himmels Willen hatte der Soldat es sich auf einem der Stühle bequem gemacht, hatte ein Glas Saft vor sich stehen und lächelte dabei auch noch auf diese unmögliche Art und Weise? Konnte er vielleicht Gedanken lesen und wusste deswegen, dass Kibum gerade ernsthaft mit dem Gedanken spielte schreiend aus dem Haus zu laufen?
 

„Was machst du denn hier?“
 

„Kibum! Sei nicht so unhöflich, ja? Jonghyun wollte sich nur erkundigen, ob es dir gut geht.“
 

„Bis vor ungefähr zehn Sekunden ging es mir gut.“ Entnervt ließ Kibum sich auf den Stuhl gegenüber von Jonghyun sinken. Es störte ihn nur geringfügig, dass der Soldat ihn nun in einem derart zerstörten Zustand zu Gesicht bekam; vielleicht würde es ihn ja sogar abschrecken und er würde danach einfach das Weite suchen. „Also noch mal, was machst du hier?“
 

„Ich wollte wirklich nur nach dir sehen“, antwortete Jonghyun mit einem charmanten Lächeln und nippte dabei an seinem Saft. „Deine Mutter war so freundlich mich hier auf dich warten zu lassen. Sie meinte, dass du dazu neigst lange zu schlafen.“
 

Ich würde so gerne dafür sorgen, dass du richtig lange schläfst, knirschte Kibum in Gedanken, während er seine Finger in seinem Haarschopf vergrub und tief durchatmete. Vor seiner Mutter durfte er nicht wie eine Furie über den Soldaten herfallen, nein. Am Ende würde er dafür dann noch Hausarrest bekommen und das obwohl eindeutig Jonghyun angefangen hatte. Wer nannte jemanden auch einfach so Barbie?
 

„Wie auch immer. Es ist wohl das Beste, wenn ich wieder gehe.“ Jonghyun räusperte sich leise. Kibum hatte einen beinahe schon mörderischen Blick aufgesetzt und auch wenn er im Normalfall nicht allzu schnell den Schwanz einzog, wusste er doch wann man sich besser zurückzog. „Vielleicht sehen wir uns ja demnächst mal wieder, Kibum? Meine Freunde und ich müssen sowieso noch länger hier bleiben.“
 

Kibum reagierte nicht auf die Worte des Soldaten. Vermutlich war es kindisch und auch dumm, allerdings konnte er Jonghyun noch nicht so recht verzeihen. Der andere hatte ihn am Vorabend eindeutig angemacht und ihn, wahrscheinlich sogar noch verdient, beleidigt. Das konnte Kibum nicht einfach so vergessen, dafür war er zu stur.
 

„Es hat mich sehr gefreut, Mrs. Kim. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.“ Die Motivation war aus der Stimme Jonghyuns gewichen und dafür von etwas ersetzt worden, das für Kibum beinahe schon nach Bedauern klang.
 

Will er mir jetzt ein schlechtes Gewissen machen? Skeptisch blickte Kibum auf. Seine Mutter hatte Jonghyun zum Abschied sachte an der Schulter berührt und ihn danach schließlich nach draußen geführt. Würde er wenigstens nicht so gut aussehen …
 

Seufzend ließ er sich ein Stückchen nach vorne sinken und drückte seine Stirn im Endeffekt gegen das Holz des Tisches. Es fühlte sich warm an und ließ Kibum für einen Moment vergessen, dass er sich dem Soldaten nicht unbedingt von seiner besten Seite gezeigt hatte.

Nachdem er Jonghyun so freundlich ignoriert und ihn zum Abschied noch nicht einmal eines Blickes gewürdigt hatte, würde dieser es sich in Zukunft bestimmt dreimal überlegen, ob er wieder vorbeikam und sich nach ihm, Kibum, erkundigte.
 

„Was war das denn eben, Kibum? Was ist nur in dich gefahren?“ Aufgebracht ließ die Frau sich ihrem Sohn gegenüber auf einen der Küchenstühle sinken. „Jonghyun meinte zwar eben, dass er dir das absolut nicht übel nimmt, aber am Ende erzählt er seinen Freunden davon. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dein Vater begeistert wäre, würde er zufällig davon erfahren, dass sein Sohn so unfreundlich war.“
 

„Mama, es tut mir leid, ehrlich. Ich war eben noch verschlafen und ich hab nicht damit gerechnet, dass er hier rumsitzt. Wer rechnet schon mit so was?“ Kopfschüttelnd wischte Kibum sich ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Außerdem war er gestern Abend gar nicht so freundlich und-“
 

„Du wirst dich später persönlich bei ihm entschuldigen. Und keine Widerrede.“
 

Nun war es also wieder so weit.

Das Gespräch war von seiner Mutter offiziell beendet worden und jeglicher Widerspruch, den er jetzt noch vorbringen würde, würde einfach ignoriert werden. Schon allein der Ton, den sie angeschlagen hatte, verriet Kibum, dass er nun besser den Mund hielt und sich seinem Schicksal fügte.
 

Damit hätte ich rechnen müssen. Mit hängenden Schultern rutschte Kibum von seinem Stuhl und verließ schließlich die Küche. Er würde sich nun erst einmal im Badezimmer verschanzen und sich ein wenig ansehnlicher herrichten. Bis dahin war seine Mutter bestimmt schon wieder mit anderen Arbeiten beschäftigt und würde keine Zeit haben um ihn daran zu erinnern, dass er sich bei Jonghyun zu entschuldigen hatte.
 

Dieser Jonghyun macht nichts als Ärger und das obwohl ich ihn erst zweimal kurz gesehen hab. Brummend beugte Kibum sich über das Waschbecken und spritzte sich etwas kaltes Wasser ins Gesicht. Dieses würde ihn vielleicht endlich komplett aufwachen lassen und außerdem dafür sorgen, dass ihm etwas einfiel, wie er sich bestmöglich aus der Affäre ziehen konnte.

Das Allerletzte was er wollte war Jonghyun nachzulaufen und zu Kreuze zu kriechen. Vielleicht war sein Verhalten nicht korrekt oder gar angebracht gewesen, aber der Soldat war doch keine Spur besser gewesen.
 

Oder?
 

Seufzend richtete Kibum sich wieder auf. Er konnte dumpf die Stimmen seiner Eltern hören, dabei allerdings nicht wirklich ausmachen worüber die beiden redeten. Vermutlich diskutierten sie gerade darüber, ob sie ihm Hausarrest geben sollten, oder doch besser nicht.
 

Wenn ich das Haus nicht verlassen darf, kann ich dem Idioten nicht hinterher, überlegte Kibum, während er langsam aus dem Badezimmer trat und seine Ohren spitzte. Seine Neugier siegte eben doch immer wieder – leider.
 

„Minhee, ich glaube nicht, dass wir Kibum wirklich noch einmal mit Jonghyun reden lassen sollten. Du kennst sein Temperament doch, er könnte alles noch wesentlich schlimmer machen.“
 

Kibum schnaubte. Sein Vater war wieder einmal besonders nett, das musste er schon sagen. Es war doch nicht seine Schuld, dass er nun einmal so war wie er war, oder? Seine Eltern waren die Schuldigen, denn schließlich war er so etwas wie eine Mischung aus den beiden!
 

„Nein, Kibum wird mit ihm reden. Und damit hat er sich auch schon abgefunden.“
 

Weil ich wie immer keine andere Wahl hatte. Kibum rollte entnervt mit den Augen. Aber gut, auf ins Vergnügen.
 

--
 

Kibum hatte sich an diesem Morgen beinahe ungewöhnlich viel Zeit im Badezimmer, beim Frühstücken und auch beim Anziehen gelassen. Vielleicht nicht unbedingt die schlauste Taktik, aber immerhin hatte er das Treffen mit Jonghyun so ein wenig hinaus zögern können.
 

Vielleicht finde ich ihn ja gar nicht.
 

Gedankenverloren ließ er seinen Blick schweifen. Er befand sich immer noch außerhalb der Stadt, weswegen er höchstens in der Ferne ein paar Menschen erkennen konnte, aber das störte ihn weniger. Hin und wieder tat es schließlich ganz gut, wenn man allein unterwegs sein konnte und niemand einem ununterbrochen irgendwelche Geschichten erzählte. Natürlich hatte Kibum nichts dagegen Taemin zuzuhören und freute sich auch immer, wenn er den Jüngeren bei sich hatte, aber wie schon gesagt: Ab und zu musste man auch einmal allein sein.
 

Tief atmete Kibum durch und schloss dann auch für einen kurzen Moment die Augen. Die Sonne schien ihm warm ins Gesicht und ließ ihn beinahe vergessen weswegen er eigentlich auf dem Weg in die Stadt war.
 

„Kann es sein, dass du mich verfolgst, Kibum?“
 

Oh Gott, bitte nicht. Kibum gab ein gedehntes Ächzen von sich, ehe er seine Augen vorsichtig öffnete. Nur ein paar Meter von ihm entfernt stand auf einmal Jonghyun. Geknickt wirkte der Soldat allerdings nicht, ganz im Gegenteil.

Er hatte sein übliches, furchtbar überheblich wirkendes Lächeln aufgesetzt und schien sich einen Spaß daraus zu machen Kibum förmlich mit seinen Blicken abzutasten. Merkte er denn gar nicht, dass es Kibum nicht unbedingt angenehm war so angestarrt zu werden?
 

„Wieso sollte ich dich verfolgen?“ Kibum wusste natürlich, dass er sich eigentlich bei Jonghyun entschuldigen hätte sollen, doch wie konnte er das unter diesen Umständen? Der andere trieb ihn in doch schon mit einem einfachen Blick in den Wahnsinn. „So interessant bist du auch wieder nicht.“
 

„Ach nein?“
 

„Nein!“
 

Stur wandte Kibum seinen Blick ab und verschränkte die Arme vor der Brust. Sollte Jonghyun doch überall herum erzählen, dass Kibum unfreundlich war, es war ihm egal. Er konnte einfach nicht mit ihm – vollkommen unmöglich.
 

„Und was wäre, wenn ich dir sagen würde, dass ich dich ziemlich interessant finde, Kibum?“
 

Wie Jonghyun so schnell und vor allem so gut wie lautlos bis zu ihm gelangen hatte können, war Kibum ein Rätsel, Tatsache jedoch war, dass der Soldat kaum noch einen halben Meter von ihm entfernt war. „Ich würde mich fragen, wieso du ausgerechnet mich interessant finden solltest. Ich bin kein Mädchen, sollte dir das entgangen sein.“
 

„Das ist praktisch“, antwortete Jonghyun und ergriff dabei das Kinn Kibums mit seinem Daumen und Zeigefinger, „denn ich hab’s nicht so wirklich mit Mädchen.“
 

Oh Gott.
 

Wie aus Reflex drückte Kibum gegen den Brustkorb Jonghyuns und brachte somit wieder etwas Abstand zwischen sie. Bei aller Liebe, aber das ging nun doch etwas zu schnell. Vor allem da Kibum Jonghyun ja eigentlich nach wie vor nicht leiden konnte! Oder zumindest wollte er sich gerne einreden, dass er nicht einmal ansatzweise an dem gutaussehenden, durchaus muskulösen Soldaten interessiert war.
 

„Du hast doch jetzt hoffentlich keine Angst vor mir, hm?“ Jonghyun trat wieder auf Kibum zu, war diesmal jedoch freundlich genug ein wenig mehr Abstand zu halten. „Ich beiße nur ganz selten, also musst du dir keine Sorgen machen.“
 

„Pf.“ Kibum hob seinen Blick vorsichtig an, um Jonghyun schließlich zum ersten Mal direkt in die Augen zu sehen.
 

Wow.
 

Einen Moment lang befürchtete Kibum, dass Jonghyun ihn nun gleich wieder aufziehen und ihm mitteilen würde, dass er ihn wie ein Idiot anstarrte, doch nichts dergleichen kam vom dem Soldaten. Jonghyun verhielt sich vollkommen ruhig während er den Blick erwiderte. Nach und nach breitete sich dabei ein sanftes Lächeln auf seinen maskulinen Zügen aus und Kibum wusste, dass es um ihn geschehen war.
 

--
 

„Du kommst ganz schön herum, nicht wahr?“ Fragend blickte Kibum zu Jonghyun auf und machte schließlich auch Platz für ihn. Sie waren in die Stadt hinunter gegangen um vielleicht etwas zu trinken und sich zu unterhalten, doch leider war es beinahe vollkommen unmöglich gewesen ein ruhiges Plätzchen zu finden. So war Kibum im Endeffekt über seinen eigenen Schatten gesprungen und hatte Jonghyun wieder aus der Stadt geführt, um ihm schließlich einen seiner Lieblingsplätze zu zeigen.
 

„Kann man so sagen.“ Jonghyun ließ sich mit einem gedehnten Seufzen neben Kibum ins Gras sinken, um sich schließlich ebenfalls an den umgefallenen Baum zu lehnen. Der Baumstamm war eine wirklich sehr angenehme Lehne, während das weiche Gras ein perfektes Sitzpolster abgab. „Allerdings gefällt es mir hier bis jetzt am besten und das liegt ganz bestimmt nicht an dir.“

Amüsiert blickte der Soldat zu Kibum hinüber und stellte mit Freuden fest, dass diesem die Röte auf die Wangen geschossen war. Man konnte ihn wirklich zu schön aus der Fassung bringen!
 

„Aber sag mal, ist der See dort tief genug um darin zu schwimmen?“ Jonghyun deutete in Richtung des Sees, der nicht allzu weit von ihnen entfernt vollkommen ruhig dalag.
 

„Mhm, ist er. Taemin und ich waren schon oft hier schwimmen“, antwortete Kibum, während er vorsichtig ein Stückchen näher an Jonghyun heran rutschte. Die Baumstammlehne war vielleicht nicht unbedingt schlecht, aber der Oberarm des Soldaten war noch eine Spur besser. Natürlich nur eine winzig kleine, ganz klar. „Wieso fragst du?“
 

Jonghyun antwortete nicht gleich auf die Frage Kibums. Er schmunzelte einfach nur und nestelte am Verschluss seiner Umhängetasche herum, bis er schließlich triumphierend eine Dose Orangensaft hochhielt. Natürlich hatte er nicht nur eine gekauft, aber der Gedanke sich mit Kibum etwas zu teilen gefiel ihm, also würde er dies fürs Erste für sich behalten. „Ich dachte nur, dass wir dann vielleicht mal zusammen schwimmen gehen könnten.“
 

„Bittest du mich gerade um ein Date?“ Kibum hob grinsend eine seiner geschwungenen Augenbrauen an.
 

„Kommt drauf an, ob du es als Date sehen möchtest.“ Ebenfalls mit einem durchaus verschmitzten Grinsen auf den Zügen hielt Jonghyun Kibum die Dose vor die Nase. Ohne es Kibum bemerken zu lassen, hatte Jonghyun zwei Strohhalme in diese gesteckt.
 

Kurz betrachtete Kibum diese Konstruktion, danach lehnte er sich langsam weiter zu Jonghyun hinüber um ihn von unten her anzusehen. „Unbedingt“, hauchte er noch, ehe er sachte er an dem Strohhalm nuckelte und dabei mit seiner Nase gegen die Jonghyuns stieß.
 

Vielleicht ist er doch nicht so übel …
 

tbc ....

| First Kiss |

Titel: There you'll be

Autor: jonglicious

Chapter: O7 / ?

Pairing: JongKey, hinted!2Min

Genre: Romantik, Drama

Warnungen: OOC, AU!, Lime / Lemon
 

A/N:

Oh. Mein. Gott. x/D

Ich hab's nach fast zwei Jahren endlich wieder geschafft an dieser Fanfiction weiterzuschreiben. Es geschehen doch noch Zeichen und Wunder. >_> Faszinierend ist, dass ich für das Kapitel kaum eine Stunde gebraucht hab x/D Raptor hat mich mehr abgelenkt als ich bis jetzt zugeben wollte.

Nun, wie auch immer. Ich habe vor alle angefangenen Stories nun abzuarbeiten und dann erst etwas Neues zu beginnen. Ich rechne allerdings nicht damit, dass jemand diese FF hier noch liest @@ Hmmm~ trotzdem, viel Spaß und ja, wir befinden uns nach wie vor in der Vergangenheit.
 

Und wie schon im anderen Kapitel gesagt, wir befinden uns jetzt in der Vergangenheit. xD
 

(Eventuelle Fehler tun mir leid xX natürlich lese ich mir die Kapitel durch, aber es kann einem leider immer etwas entgehen TwT Weist bitte mich einfach darauf hin)
 

--
 

Nervös betrachtete Kibum sein Spiegelbild und drehte sich dabei immer wieder abwechselnd nach links und rechts, um auch wirklich jeden Zentimeter seines Körpers betrachten zu können. Er musste sicher sein können, dass die Hose eng, aber nicht zu eng war und dass sein Oberteil alles verdeckte, gleichzeitig jedoch nicht zu lang war. Jonghyun sollte nicht glauben, dass er leicht zu haben war. Das Problem dabei jedoch war, dass der Soldat doch auch bitte auch nicht glauben sollte, dass Kibum prüde war. Denn so war es weiß Gott nicht; Kibum hatte für sich selbst eine Art Mittelweg gefunden und diesem versuchte er stets treu bleiben.
 

„Ich verstehe nicht, wieso du ihm nicht ein bisschen den Mund wässrig machen solltest, Kibummie“, meldete Taemin sich vom Bett her und rollte sich gleichzeitig auf den Bauch. Bis eben hatte er auf dem Rücken gelegen und gelangweilt die Zimmerdecke angestarrt. Als Kibum ihn angerufen und von „interessanten Neuigkeiten“ erzählt hatte, hatte er nicht angenommen, dass er einen schönen Tag A drinnen und B als Modeberater verbringen würde müssen. „Zeig ihm doch einfach was du hast?! Er rennt auch andauernd in diesen Muskelshirts herum und schert sich nicht darum, ob andere ihn für eingebildet halten, oder nicht.“
 

„So einfach ist das auch wieder nicht.“ Kibum drehte sich seufzend zu seinem Freund herum. „Er ist ein Soldat. Wenn er seine Muskeln herzeigt, dann fühlen die Leute sich sicher, denke ich. Immerhin sehen sie dann, dass er sie durchaus verteidigen kann, sollte das notwendig werden. Wenn ich ihn zu engen oder kurzen Sachen herumlaufe …“ Kibum schüttelte schwach den Kopf, „ich will mir gar nicht vorstellen was mein Vater dazu sagen würde.“
 

„Meine Eltern haben sich schon mit meinen Outfits abgefunden.“ Gähnend rollte Taemin sich wieder zurück auf den Rücken und streckte sich ausgiebig. „Aber gut, von mir aus, dann suchen wir dir eben etwas Passendes, das dir auch gefällt.“

Elegant erhob er sich vom Bett und schwebte geradezu auf den Kleiderhaufen zu, den Kibum schon anprobiert hatte. Es kam selten vor, dass Kibum so ratlos war, dass Taemin eingreifen musste, aber wenn es dann einmal passierte, dann hatte er durchaus seinen Spaß daran seinen Freund einzukleiden.

„Er wollte doch schwimmen gehen, nicht wahr?“ Taemin hob kurz seinen Blick an und lächelte leicht als Kibum nur zaghaft nickte, „Na dann ist das alles kein Problem mehr. Schau, du ziehst einfach das hier an.“

Grinsend warf der Jüngere die ausgewählten Kleidungsstücke aufs Bett und grub anschließend noch Kibums Badehose aus. An die hatte das Genie natürlich noch keinen Gedanken verschwendet und Taemin war sich sicher, dass der andere erst beim See gemerkt hätte, dass er etwas Entscheidendes zuhause vergessen hatte.
 

„Und du meinst, dass das gut ist?“ Nachdenklich betrachtete Kibum die knielange, dunkelblaue Hose, das ärmellose weiße T-Shirt und das pink-weiß karierte Hemd. Er hatte die Kleidungsstücke natürlich schon öfter in dieser Kombination getragen und sich auch immer sehr wohl darin gefühlt, aber würde es auch Jonghyun zusagen? Der Soldat kam doch bestimmt ziemlich herum und hatte dementsprechend viele Dates. Wahrscheinlich musste Kibum nicht nur ihm gefallen, sondern auch gleich dafür sorgen, dass sämtliche Konkurrenz einfach vergessen wurde. „Nicht zu langweilig?“
 

„Kibummie, bitte“, Taemin grinste breit und stieß mit seiner Hüfte sachte gegen die Kibums, „du steckst in dem Outfit. Es ist unmöglich, dass es da langweilig ist. Und das wird Jonghyun genauso sehen, vertrau mir.“

Ein wissendes Lächeln huschte über die Züge Taemins, während er sich wegdrehte und darauf wartete, dass Kibum (rein zur Sicherheit) die ausgewählten Kleidungsstücke anprobierte. Ein kleines Vögelchen, sprich: Minho, hatte ihm schließlich zugeflüstert, dass Jonghyun durchaus an Kibum interessiert war. Die Sorgen seines besten Freundes waren also mehr als nur unberechtigt. Das Date der beiden würde mit 99,9%iger Sicherheit ein voller Erfolg werden – außer Kibum wurde nervös und fing wieder an sinnlos vor sich hin zu brabbeln. Das konnte man von Kibum schon haben.
 

„Taemin? Was meinst du?“
 

Auf Kibums Worte hin, drehte Taemin sich zu dem Älteren herum. Kibum hatte die Sachen nun doch brav angezogen und eines wusste Taemin jetzt schon: Jonghyun würde ihm kaum widerstehen können, wenn-

„Dir fehlen noch ein paar Accessoires. Warte.“ Taemin rieb zufrieden seine Hände aneinander und marschierte hinüber zu einem kleinen Schränkchen, in welchem Kibum diverse Halsketten und Armbänder aufbewahrte. Dort würde sich bestimmt etwas finden lassen, dass das Outfit noch abrundete. „Aha! Perfekt!“

Triumphierend hielt Taemin ein Chakra Armband mit schwarzen Kugeln und außerdem eine etwas längere Kette mit einem Holzanhänger hoch. Diese beiden Schmuckstücke würden Kibums Outfit abrunden und noch perfektionieren, da war Taemin sich sicher.
 

„Was würde ich nur ohne dich tun, Taeminnie?“ Dankbar nahm Kibum die beiden Gegenstände entgegen und streifte sie anschließend auch gleich über. Deutlich zufriedener als noch vor einigen Minuten, betrachtete er sich selbst im Spiegel. Es war nicht das Outfit, das ihm am Anfang noch vorgeschwebt war, aber er konnte zumindest von sich selbst behaupten süß auszusehen und das war auch nicht ganz verkehrt.
 

„Wahrscheinlich wärst du verzweifelt und hättest noch abgesagt.“ Lächelnd schlang Taemin von hinten seine Arme um seinen Freund und stützte sein Kinn dabei auf seiner Schulter ab. „Aber weil du jetzt so großartig aussiehst, kann das Date problemlos stattfinden und wenn ihr dann erst einmal Kinder habt, erwarte ich, dass eines nach mir benannt wird.“

Amüsiert drückte der Jüngere Kibum einen Kuss auf eine der hochroten Wangen. Offensichtlich hatte Kibum noch nicht sehr viel weiter als bis zu diesem ersten Date gedacht und war mit der Idee Kinder zu adoptieren mehr als überfordert.

„Ich werde jetzt auch gehen, Kibummie. Minho wollte sich später noch mit mir treffen.“ Taemin leckte sich kurz über die Lippen. Ob er Kibum wohl verraten sollte, dass Minho und er sich bei weitem nicht so schüchtern anstellten? „Du weißt schon, Jonghyuns Freund.“
 

„Ja, ich erinnere mich an ihn.“ Kibum wandte sich langsam vom Spiegel ab und streckte gleichzeitig seine Arme nach dem Jüngeren aus, um sich mit einer Umarmung für die Hilfestellung zu bedanken. Immerhin wusste er, dass es nicht selbstverständlich war, dass Taemin seine Zeit opferte und ihm beim Jammern und in Panik geraten zuhörte. „Er ist doch hoffentlich nett zu dir?“
 

„Darauf kannst du dich verlassen.“ Schief grinsend wackelte Taemin mit den Augenbrauen, danach wandte er sich der Zimmertür zu, um Kibums Reich anschließend zu verlassen. Anders als sein Freund musste er nicht erst überlegen, was er nun später anziehen sollte. Er hatte seine Sachen schon griffbereit auf dem Bett liegen und würde sie nur noch anziehen müssen. Dass Minho dabei Hören und Sehen vergehen würde, verstand sich wohl von selbst.
 


 

Nervös warf Kibum einen schnellen Blick auf seine Uhr. Natürlich war er viel zu früh am vereinbarten Treffpunkt erschienen und natürlich würde Jonghyun schon von weitem erkennen können, dass er bereits ungeduldig wartete, aber etwas daran ändern konnte er leider auch nicht. Jonghyun hatte ihn darum gebeten sich mit ihm gegen 14 Uhr ein Stückchen außerhalb der Stadt zu treffen. Nicht direkt beim See, aber quasi auf halbem Weg, wenn man so wollte. Nun allerdings war es bereits 13:57 Uhr und der Soldat war immer noch nicht aufgetaucht.
 

„Bestimmt hat er mich sitzen lassen“, murmelte Kibum seufzend in sich hinein und verschränkte dabei die Arme vor der Brust. Zu der Nervosität kam nun auch ein gewisses Maß an Enttäuschung und Wut hinzu. „Was bildet sich dieser Affe eigentlich ein? Meint er, dass ich nichts Besseres zu tun habe? Ich könnte genauso gut … äh …“ Unzufrieden biss Kibum sich auf die Unterlippe. Herrlich! Ihm fiel noch nicht einmal ein besserer Zeitvertreib ein! „malen. Ich könnte genauso gut malen, genau. Ich bin nicht darauf angewiesen, dass der eingebildete, arrogante-“
 

„- und furchtbar gutaussehende Affe dich unterhält?“ Jonghyun trat schmunzelnd hinter Kibum hervor und hob gleichzeitig amüsiert eine Augenbraue an. Er hatte gut 90% von Kibums kleinen Monolog mitbekommen und natürlich hatte ihn besonders der Affen-Kommentar erheitert. Kibum war wirklich zu niedlich, wie er so in sich hinein moserte und mit sich und der Welt unzufrieden war. Da konnte man ihm derartige Beleidigungen noch nicht einmal übel nehmen; sie erheiterten viel eher. „Es ist Punkt 14 Uhr, Kibum. Ich habe dich nicht sitzen gelassen, wie du siehst.“
 

Kibum zog es vor nicht zu antworten. Wahrscheinlich hätte er noch nicht einmal antworten können, wenn er gewollt hätte. Jonghyuns plötzliches Auftauchen hatte ihn komplett aus der Bahn geworfen und dafür gesorgt, dass sein Gesicht einem Feuerlöscher glich. In letzter Zeit tat es dies allerdings viel zu oft, weswegen Kibum sich langsam fragte, ob dies nicht am Ende ungesund war.
 

„Ich bin nicht sauer.“ Beruhigend lächelte Jonghyun Kibum an, nachdem er keine Antwort von ihm bekommen hatte. „Wirklich nicht.“
 

„O-Okay.“ Unruhig leckte Kibum sich über die trockenen Lippen und wagte es dann zum ersten Mal den Älteren genauer zu betrachten. Er trug eine Umhängetasche bei sich und- Oh Gott.

Kibum schluckte schwer als ihm klar wurde, dass Jonghyun sein Hemd offen und dazu eine kurze Hose trug. Ganz wie erwartet war der Körper des Älteren ein wahres Kunstwerk. Die Bauchmuskeln waren perfekt definiert und Kibum fragte sich, ob sie sich wohl genauso gut anfühlten, wie sie aussahen. Wenn ja, dann hatte er wirklich ein Problem, ein gewaltiges Problem sogar.
 

„Schön, dass dir gefällt was du siehst, Kibummie. Aber jetzt komm, ich kann es kaum erwarten dich auszuziehen.“ Jonghyun wackelte herausfordernd mit den Augenbrauen und griff gleichzeitig nach der schmalen Hand Kibums. Bevor dieser sich noch irgendwie zu dem Gesagten äußern konnte, hatte Jonghyun ihn schon mit sich gezogen.

Sein Ziel für diesen Tag war, Kibum dazu zu bewegen in seiner Gegenwart ein wenig lockerer und entspannter zu werden. Jonghyun wusste zwar, dass dies nicht so einfach war, denn schließlich musste man der Tatsache ins Auge sehen und zugeben, dass er den Körper eines jungen Gottes hatte, aber irgendwie würde es bestimmt trotzdem funktionieren.
 

„Wie hast du das vorhin gemeint?“
 

„Bitte?“ Jonghyun blinzelte fragend zu Kibum auf. Nachdem sie den See erreicht hatten, hatte er ihre Handtücher auf dem weichen Gras ausgebreitet und sich von seinem Hemd und der kurzen Hose befreit. Obwohl man beide Kleidungsstücke wohl kaum als sonderlich dick oder gar warm bezeichnen konnte, war es ohne ihnen schon bedeutend angenehmer und Jonghyun genoss es die Sonne auf seiner nackten Haut zu spüren.
 

„Willst- … Willst du mich wirklich ausziehen?“ Kibum blickte beunruhigt an sich hinunter. Es war nicht seine Art sich so kleinlaut und verunsichert zu geben, aber Fakt war, dass er sich Jonghyun kaum widersetzen konnte. Selbst wenn er es gewollt hätte, hätte er ihn mit seinen Versuchen bestenfalls bespaßen können.
 

„Würde ich jetzt Nein sagen, wäre es gelogen“, antwortete Jonghyun vorsichtig, machte jedoch keine Anstalten sich Kibum zu nähern. „Kibum, dir ist doch hoffentlich klar, dass ich dir nichts antun möchte, oder?“
 

„Aber natürlich.“ Brummend wandte Kibum seinen Blick ab und ließ sich schließlich auf seinem Handtuch nieder. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, dass Jonghyun es ihm gleich tat und sich gegenüber von ihm hinsetzte. „Du würdest es nicht wagen mir etwas zu tun. Außerdem kann ich mich wehren. Du würdest staunen wie gut ich mich wehren kann!“

Eine glatte Lüge und Kibum wusste, dass Jonghyun dies klar war, doch anders als erwartet lachte der Soldat ihn nicht aus. Er lächelte einfach nur und nickte dabei langsam. Manchmal war es wirklich schwierig schlau aus ihm zu werden. Auf der einen Seite war er eingebildet und machte mehr anzügliche Kommentare als gut für ihn gewesen wären, aber auf der anderen wiederum war er auch freundlich und nett. Jonghyun musste eindeutig eine gespaltene Persönlichkeit besitzen, anders konnte Kibum sich das nicht erklären.
 

„Ich würde mich nicht mit dir anlegen wollen“, sagte Jonghyun schließlich und streckte seine Hand langsam nach Kibum aus, um dessen Hand zu ergreifen. „Aber mal ernsthaft, Kibum, du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen. Ich habe nicht vor dir wehzutun oder dich zu Dingen zu zwingen, die du nicht tun willst.“
 

„Aber wenn du gar nicht daran interessiert bist, wieso wolltest du dich dann mit mir treffen?“ Nicht verstehend betrachtete Kibum Jonghyuns Hand. Anders als seine eigene war sie stellenweise rau und Kibum konnte deutlich die Schwielen auf der Handfläche spüren. Jonghyun hatte als Soldat bestimmt schwer zu arbeiten und nur wenig Freizeit. „Ich bin davon ausgegangen, dass du … na ja …“
 

„Dass ich nur meinen Spaß will und dann weiterziehe, ja, ja.“ Jonghyun schüttelte schmunzelnd den Kopf. „Diesen Eindruck vermittle ich leider allen, mit denen ich mich treffe. Seltsamerweise hat mich das aber noch nie so sehr gestört wie bei dir. Ich kann es nicht erklären, aber ich glaube mir wäre es lieber, wenn du mich für einen guten Kerl halten würdest. Und nicht nur für einen durchtrainierten Playboy.“
 

Kibum lächelte daraufhin nur vorsichtig. Er glaubte Jonghyun. Zwar wusste er, dass es genauso gut möglich war, dass dies bloß die Masche des Älteren war, um seine „Beute“ einzuwickeln, aber dafür wirkten die dunklen Augen des Älteren einfach zu ehrlich.

„Ich glaube, dass ich dich bereits für einen guten Kerl halte“, sagte er schließlich behutsam und streichelte mit seiner freien Hand über Jonghyuns Handrücken. „Aber ein durchtrainierter Playboy bist du trotzdem, daran kannst du nichts ändern.“

Grinsend biss Kibum sich auf die Unterlippe und stellte zufrieden fest, dass Jonghyun lachend den Kopf in den Nacken gelegt hatte. Sein Herz vollführte bei diesem Anblick einen angenehm schnellen Schlag gegen seinen Brustkorb und ließ ihn schließlich den Blick senken. Jonghyun war wirklich ein wahnsinnig gutaussehender und attraktiver Mann. Die vereinzelten Narben, die seinen Oberkörper zierten, rundeten sein Aussehen nur noch ab und verpassten ihm einen leicht verwegenen Hauch.
 

„Ich würde mich gerne noch öfter mit dir treffen“, wagte Kibum schließlich in die Stille zu sagen, nachdem Jonghyun aufgehört hatte zu lachen und sich über die Augen gewischt hatte. „Ich weiß natürlich nicht wie lange ihr hier bleibt und ob du überhaupt so etwas wie eine Beziehung führen darfst, aber-“

Kibum brach schlagartig ab als Jonghyun ihm einen sanften Kuss auf die Lippen drückte.
 

Wahrscheinlich konnte man diese Berührung noch nicht einmal als Kuss werten. Ihre Lippen berührten sich nur gerade so und Kibum konnte deutlich den warmen Atem des Älteren auf seiner Haut spüren. Gleichzeitig war es ihm auch möglich dessen Duft einzuatmen und die angenehme Wärme zu spüren, die von ihm ausging.

Seufzend lehnte Kibum sich weiter nach vorne und wäre dabei beinahe der Länge nach auf sein Handtuch gefallen. Jonghyun hatte sich, noch ehe man den Kuss vertiefen hätte können, wieder zurückgezogen und lächelnd beobachtet, wie Kibum ihm halb hinterher fiel.

„Ich würde mich gerne noch öfter mit dir treffen, Kibummie. Aber mach dir um den Rest keine Sorgen. Dieser Krieg ist bald vorüber und danach kann ich mir einen Ort suchen, an dem ich bleiben möchte.“
 

Nachdem er das gesagt hatte, stemmte Jonghyun sich in die Höhe und befreite sich anschließend von seinen Schuhen. Sie waren zum Schwimmen und Baden hergekommen und genau das wollte er nun auch machen.

„Komm ruhig nach, wenn du dich traust“, forderte er Kibum noch heraus, ehe er sich herumdrehte und in Richtung des Sees lief. Kibum würde ihm nach einiger Zeit bestimmt noch folgen, da war Jonghyun sich sicher.
 

Und enttäuscht werden sollte er tatsächlich nicht.

Kibum hatte sich wieder aufgerappelt und sich selbst sachte gegen die Wangen geschlagen. Wer war er denn, dass er sich von so einem Mini-Küsschen dermaßen aus der Fassung bringen ließ? Noch dazu von einem Soldaten, der außer eingebildet nur noch eingebildeter war?!

„Na warte“, murmelte Kibum, während er sich von seiner Hose und den restlichen Kleidungsstücken befreite. Jonghyun hatte es nicht anders gewollt; er hatte den Drachen quasi so lange gepiekt, bis er aufwachte. Oder eben in Kibums Fall seine unnötige Scheu ablegte. Eine gewisse Nervosität war natürlich immer noch vorhanden und selbstverständlich ließ der halbnackte Zustand des Soldaten sein Herz heftig schlagen, aber nun würde Kibum wenigstens wieder in der Lage sein zu kontern.
 

„Du hast es nicht anders gewollt!“, rief er noch, danach lief auch er auf den See zu, um sich in das kühle Nass zu stürzen und sich wenige Momente später schon an Jonghyuns Schultern zu hängen und ihn kichernd unter Wasser zu drücken. „Das ist dafür, dass ich ewig auf dich warten musste und für den lächerlichen Kuss. Entweder du machst es ganz oder gar nicht.“
 

„Ganz oder gar nicht, hm?“ Jonghyun hatte seine Haare zurückgestrichen, nachdem er wieder aufgetaucht war. Flink schlang er seine Arme um Kibums schlanke Taille und zog den Jüngeren anschließend mit sanfter Gewalt an sich. „Ich entscheide mich für ganz.“

Bestimmend legte er seinen Daumen und Zeigefinger an Kibums Kinn und hob es an, um seine Lippen erneut auf die Seinen zu drücken. Diesmal allerdings hielt der Kuss bedeutend länger und hätte Kibum sich in diesem Moment nicht im Wasser befunden, wäre er in Jonghyuns starken Armen wohl einfach dahin geschmolzen.
 

tbc...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (44)
[1] [2] [3] [4] [5]
/ 5

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  sasa18
2014-06-02T18:04:07+00:00 02.06.2014 20:04
Einfach nur wunderschön *o* . ich mag deine fanfic voll gerne. Schön weiter schreiben ^^ .
Von:  Rina-
2013-07-21T09:55:53+00:00 21.07.2013 11:55
oh ich liebe diese fanfic obwohl ich jongtae mehr ins Herz geschlossen habe (durch raptor..) aber bitte schreibe weiter ich kann es kaum abwarten *o*
Von:  Hyunnie
2013-02-27T17:08:26+00:00 27.02.2013 18:08
Ich hab mir schon gedacht, wann du das endlich wieter schreibst. Ich fand die Geschichte so mega süß, dass ich unbedingt wissen wollte, wies weiter geht. Aber auch ich wedre jetzt nochmal alles lesen müssen, weil ich nur noch weiß, dass sie umgezogen sind, Key auf dem baum festhang und ein kibum der Geschihctenerzähler war. Okay, das sind die Hauptpunkte, aber trotzdem muss ich nochmal lesen. Will alles genau verfolgen *_*
Von:  bunthismg
2013-02-26T20:12:29+00:00 26.02.2013 21:12
Nawwwwwwwwww >u< Du schreibst ja weiter ;u; ♥
Im ersten Moment war das grad so "omo, worum gings da nochmal?" /D
*das davor auch nochmal gelesen hat*

Nya~ wie süß die beiden sind ;o; <3
>Jonghyun musste eindeutig eine gespaltene Persönlichkeit besitzen<
Wie ich da an einen gewissen Dino denken musste úwu ♥

Und was soll denn hier heißen, das liest keiner?! ICH les das, okay?! òuo
Ich werde immer alles von dir lesen du Doofi~ *pieks*

Also brav alles zu Ende schreiben~~~ >u<
Von:  bunthismg
2012-08-07T07:24:55+00:00 07.08.2012 09:24
Jetzt ist es nicht nur um Kibum geschehen~ *sobs* ♥

Du musst auf jeden Fall weiterschreiben. > ^ <

*rumkriech*
btw...fehlt da glaub ich ein Wort... oder es ist eins zu viel, je nachdem wie man es sehen will xD
>Allerdings gefällt es mir hier bis jetzt am besten und das liegt ganz bestimmt nicht an dir.“<
Denn ich nehm mal an, DASS es an Kibum liegt, und nicht, dass es NICHT an ihm liegt... oder?! xDDD

Jedenfalls... sind die beiden ur zucker zusammen ;_;'~
Update mal! XD ♥♥
Von:  bunthismg
2012-08-07T07:11:33+00:00 07.08.2012 09:11
I can't.
Jonghyun ist einfach perfekt XD ♥
Und Minnie~ kommt vor *__________*
Ich war schon voll enttäuscht, weil er ja im gegenwärtigen bisher nicht aufgetaucht war |D
Aber das is ja dann verständlich, wenn er hier Kibums bester Kumpel ist :3
Man kann ja nicht alle sowohl in der Vergangenheit als auch da vorkommen lassen XD

Aber cool wäre so ne Einblende gewesen, wie Key und Jjong reagiert haben, als Kibum von 'seinem' Jonghyun erzählt hat xDD

Und endlich gehts ma bisschen zur Sache hier >D
... ich muss schon jetzt sagen, dass du weiterschreiben musst... *blinzel*

PAUSE VORBEI OKAY XD
Von:  bunthismg
2012-08-07T06:56:45+00:00 07.08.2012 08:56
Blubb~♥
Hatte voll vergessen, dass ich gestern mit meinen Eltern weg musste und... dann war ich zutiefst enttäuscht, dass ich nicht weiterlesen konnte T3T
*jetzt nachhol*
(Wie meine Arbeit hier voll leidet xDDD)

Und wie in dem neuen Kapitel einfach nicht viel mehr erzählt wurde, als ohnehin schon und ich somit auch nicht schlauer geworden bin, was Kibum wohl erzählt e____________e''
Aber meine Vermutung ist immernoch da xDDDD

Und ganz nebenbei gesagt... ich liebe es wenn Key Jjong "Jonghyunnie" nennt~ ;w; ♥♥♥
Von:  bunthismg
2012-08-06T16:02:31+00:00 06.08.2012 18:02
Ich hab noch immer nicht so wirklich den Plan was es mit der Story auf sich hat aber zumindest ahne ich schonmal ein paar Dinge lD
Mal sehen ob sich diese bewahrheiten sollen xD

Fest steht jedenfalls dass deine Stories (und dabei sei es dahingestellt welche Storyline, Genre, Charas oder Couple drin vorkommen) echt fesselnd sind °_______°
Wie ich einfach den restlichen nachmittag dran gelesen hab und grade in der Bahn das Kapitel zu Ende gebracht hab xD
(iwie komm ich langsamer voran als bei Raptor, was entweder mit der Laenge der Kapitel oder mit den etlichen Unterbrechungen dank Telefonklingelns auf der Arbeit zu tun hat xD)

Aber ich mag die Story voll <3
Ich glaub ich muss dich nötigen hier auch weiter zu schreiben... *lieb blinzel*
<3
Von:  bunthismg
2012-08-06T13:53:52+00:00 06.08.2012 15:53
Awwwwwwwwwwww~ armer Kibummie~♥
Aber ich kann ich voll und ganz verstehen.
*auch verdammte Höhenangst hat* |D
Er könnte ich sein, aber sowas von! Das kindischen Verhalten, die Höhenangst, das Rausschleichen, etc~
Naja okay... ich hätte den Kindern NIEMALS~ geholfen, bwahaa~ e___e''
Hach, Zeit ihn richtig zu lieben, die kleine Diva <3

...obwohl mir Jjong fast noch mehr Leid tut, wie er so unterdrückt wird >'D

(*mein Chef wieder weg ist* -> http://www.cuantocabron.com/images/templates/nothing-to-do-here-template.jpg )

Von:  bunthismg
2012-08-06T13:01:48+00:00 06.08.2012 15:01
Ich hab hin und her überlegt, ob ich sie lesen soll oder nicht…
weil a) steht da „pausiert“. I dont like this word. e___e
und b) JongKey, ne?! xD
Aber forever nichts zu tun auf der Arbeit |DDDD

Und ich muss sagen… I fucking like Jonghyun in dieser FF~ (ich mein, ist ja nicht so, als würde ich ihn nicht sowieso immer lieben, und in deinen FFs ja ohnehin 8D)
Ich liebe es, wenn Beziehung ein wenig sind like beste Freunde. Also so… *nicht beschreiben könn* …wie hier halt zwischen Kibum und Jjong. xDD

Vorallem bin ich voll curious worum es genau geht und so :3
(und wehe die spannenden Sachen kommen in den 6 Kapiteln jetzt gar nicht vor xDDDDD)

Ich denke ich komme nicht dazu jetzt weiterzulesen… *deathglare meinem Chef zuwerf*
Aber spätestens heute Abend *w*




Zurück