Dimension X
Das interessanteste jedoch an diesem Ort war, dass es eine kleine Gaststätte war. Hinter der Theke erkannte Ray eine Menge Blut und jemand lag am Boden. Einige Besucher der Gaststätte hatten sich um die Person versammelt und schienen sich um sie kümmern zu wollen, doch dass es längst zu spät war, konnte man bereits sehen.
Sky hingegen hatte sich hinten in eine Ecke an einen der Tische gesetzt und rauchte schweigend. Sofort lief Ray auf ihn zu, Azurlan hingegen blickte immer noch zu dem am Boden liegenden und konnte sich von dem Anblick nicht losreißen.
“Hör mal, wenn ich was falsches gesagt habe, dann tut es mir Leid..” erklärte Ray und blickte Sky an, welcher nun zu ihr hochsah und den Kopf schüttelte um ihr zu bedeuten dass es schon okay war. Begeistert schien er nicht grade zu sein, aber er sagte nichts dazu. „Hast du das hier gebaut? Ich meine.. Weil die Lederschienen an deinem Arm das Selbe Zeichen tragen wie an der Wand der Gaststätte. Schon aus Reflex blickte Sky zu dieser herüber und nickte dann. „Ich hab das meiste technische in diesem Dorf hier entworfen…“ erklärte er mit ruhiger Stimme und hatte die Augen dabei geschlossen. “Entschuldige, aber nach deiner Reaktion vor der Gaststätte schuldest du mir eine Erklärung.. Was hast du dagegen Pirat zu werden?” hakte sie nun und hatte ich dem anderen einfach gegenüber gesetzt.
“Was ich dagegen habe?” brummelte Sky leise und zog an der Zigarette. “Ganz einfach. Vor zwei Jahren haben Piraten meine Frau und meinen Sohn getötet. Die ganze Crew konnte ich umlegen, nur der Käpten.. Der entkam mir. Ich HASSE Piraten und genau deshalb werde ich nie einer werden, hast du gehört?! Schau dir doch an was Piraten anrichten..!” zischte er nun doch leicht und deutete mit dem Kopf auf die Leiche hinter der Theke. Ray zog die Augenbrauen hoch. “Aber wenn dieser Käpten dir doch entkommen ist.. Warum kommst du dann nicht mit uns? Ich meine womöglich finden wir ihn.. Nicht alle Piraten sind so, Sky. Es gibt auch sehr nette Piraten.” erklärte sie ihm.
Mit einem leichten Klonk, ließ Sky sein Zippo auf den Tisch gleiten. “Meine Antwort lautet nach wie vor Nein..” erklärte er und Ray seufzte. Sie hätte ihn irgendwie wirklich gerne im Team, er war anscheinend ein wirklich genialer Techniker, aber er wollte einfach nicht nachgeben!
Es war bereits Nacht, Ray und Azurlan hatten sich entschieden zu bleiben, doch Ray konnte nicht schlafen und saß nun auf einem kleinen Hügel an einen Baum gelehnt. Ihr wollte einfach nichts einfallen wie sie Sky überzeugen konnte.
“Überlegst du immer noch wie du ihn überzeugen kannst?” fragte Azurlan der über ihr im Baum saß. Erschrocken schrie Ray auf, hatte sie doch geglaubt alleine zu sein. Dann starrte sie hoch. “Hast du sie noch alle? Sag doch dass du da bist..” murrte sie leicht und blickte wieder nach vorne. “Hab ich doch gerade..” entgegnete Azurlan ihr nun und ließ sich nach unten neben sie fallen, wobei er ihrem Blick nach vorne folgte, den sie wieder in die Richtung gerichtet hatte.
“Ich will ihn unbedingt dabei haben.. Aber er will ja leider nicht..” seufzte sie tief und verschränkte die Arme vor der Brust.
Draußen waren plötzlich Richtung Dorf laute Stimmen zu vernehmen. Schnell war Ray wieder auf den Beinen und rannte in die Richtung. War dieser Kid wieder da? Oder waren noch andere Piraten aufgetaucht? Schnell flitzte sie zur Insel runter um zu sehen was los war, dabei war Azurlan ihr dicht auf den Fersen und hatte das Messer schon in der Hand, sich sicher dass dort nichts Gutes vor sich ging. Die Dörfler hatten nämlich ganz bestimmt nicht plötzlich eine Party geschmissen.
Blitzschnell war sie unten angekommen und sah was passierte. Der Boden war Blut überströmt. Einige Leichen lagen herum und in der Mitte erkannte man eine kleine Gruppe von Piraten die die Menschen hier allem Anschein nach umgelegt hatten und vor ihnen stand Sky, welcher schon ziemlich Angeschlagen war. Er trug metallene Klingen an seinen Armschienen wo in etwa die Fingerknöchel des Menschen waren. Drei an der Zahl! “Ich lasse nicht zu dass ihr alle Dorfbewohner auslöscht, habt ihr Verstanden?” knurrte Sky hervor. Ray blickte zu Azurlan und nickte dann. Sie musste unbedingt eingreifen, Sky würde das nicht alleine schaffen.
Langsam Schritt Ray auf ihn zu und zog dabei ihr Schwert, ehe sie sich neben Sky platzierte, während Azurlan sich auf der anderen Seite nieder ließ. Sky blickte überrascht zwischen ihnen hin und her. “Was habt ihr vor?” hakte er schon fast heiser nach, blickte dann aber wieder nach vorne zu der kleinen Gruppe von Piraten. “Na ist doch ganz einfach, wir helfen dir, sieht man doch!” grinste Ray und richtete ihr Schwert auf die Piraten.
Auch wenn Sky nicht ganz verstand warum sie ihm halfen, eins wusste er. Diesen Kampf würde er nicht so schnell verlieren.
Die fremden Piraten setzten sich nun endlich in Bewegung und gingen zum Gegenschlag über, doch sie hielten nicht lange durch. Einer nach dem anderen ging unter bis nur noch der Käpten übrig blieb.
“Ich lasse mich von euch nicht besiegen ihr Ratten, habt ihr gehört?!” zischte er und sprang hervor, wobei er Ray an der Schulter berührte, als plötzlich die Umgebung die Farbe verlor und die Töne verschwanden.
„Was…?” gab Ray von sich und blickte sich fragend um. Sie stand allein da, Sky und Azurlan waren verschwunden und es fühlte sich schrecklich an. Als wenn alles Glück mit einem mal verschwunden war und man sie alleine zurück gelassen hatte.
“Azurlan… Sky..?” fragte sie leise und rieb sich über die Arme, während ihre Stimme von den Bäumen widerhallte und sie die Arme nun fest an sich presste.
“Du kannst mir nicht entkommen Mädchen… Du bist in meiner Welt gefangen.. Ich hab von der Unglücks-Frucht gegessen und ich wird dir all deinen Mut und dein Glück genommen bis nichts mehr davon übrig ist!” lachte die düstere Stimme des Piraten. “Vergiss es! Du kriegst mich nicht klein!” schrie Ray nun böse und doch hatte sie keinen Zwang mehr zu kämpfen. Sie war doch alleine, warum dann kämpfen? Dass es eine Nachwirkung der Kräfte des anderen waren, ahnte sie nicht.
Azurlan und Sky kämpften alleine gegen den fremden Piraten der immer wieder auswich. Seit er Ray berührt hatte, war diese bewusstlos zusammen gebrochen. Was war nur mit ihr geschehen.
Von dem was mit Ray geschehen war, hatten sie keine Ahnung.
