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Durch die Zeiten

oder die Wahrheit dahinter
von

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Der Schuss

Faul gähnte Harry, er lag in seinem Körbchen in Toms Büro im Ministerium. Nachdem er die letzten zwei Mal, als der Andere ihn nicht hatte mitnehmen wollen, den Zwergenaufstand geprobt hatte, hatte der nachgegeben und ihn mitgenommen. Denn weder stand Bella auf zerkratzte Arme, noch waren die Hauselfen von zerfetzten Möbeln angetan. Aber Harry hatte bei dem Anderen sein wollen, auf Teufel komm raus, er vertrug eine längere Trennung gar nicht, er musste Tom zumindest sehen können und da der oft bis zu vierzehn Stunden in seinem Büro verbringen musste, drehte er einfach jedes Mal durch, er malte sich dann aus, dass Tom nicht mehr zurückkommen würde, ja, das war Schwachsinn, aber er konnte diese Bilder nicht beiseite schieben.
 

So fühlte er sich besser, er brauchte nur seinen Kopf zu heben, um zu überprüfen, ob alles in Ordnung war, oft tapste er dann auch rüber und konnte eine Stunde auf dem Schoß des Anderen verbringen, oder auch auf dessen Schreibtisch. Nur musste er irgendwann immer zurück zu seinem Körbchen, da ja auch andere zu Tom kamen und dann mit ihm reden wollten. Was er ja auch irgendwo verstand. Ihm war es recht so, er konnte so leben, besser, als den Tag über allein zu sein und sich Horrorbilder auszudenken.
 

Kurz sah Tom auf, lächelte dann. Shaddow benahm sich. Er lag in seinem Körbchen zusammengerollt, beobachtete ihn aber trotzdem aufmerksam. Eigentlich hatte er gedacht, dass der Kleine zu Haus mehr Spaß haben würde, mit seinen Spielsachen und seinen Kuschelecken, aber dann hatte er allen das Leben zur Hölle gemacht, bis er wieder da gewesen war. Shaddow reagierte ganz schlecht auf eine Trennung und auch, wenn es falsch war, dem Tier nachzugeben, er konnte Shaddow nicht leiden sehen, aber er wusste, allein im Haus tat der Kleine genau das. Also hatte er ein kleines Körbchen mit ins Büro genommen und sofort hatten alle Probleme aufgehört, Shaddow verstand, wenn er ihn vom Schoß auf den Boden setzte, er spielte mit sich und seinem Schwanz und gab Ruhe.
 

Mit einer schnellen Bewegung unterzeichnete Tom eine weitere Anordnung, die die Auflösung bestimmter Aurorengruppen in Auftrag gab, dann stand er auf, um sich zu strecken. Bald würden seine Hauselfen ihm auch Mittagessen bringen und er hatte seit morgens um sieben gesessen, er hatte sich eine kleine Pause verdient, gleich, nachdem er eine der Akten ins Regal abgestellt hatte. Dann hatte auch Shaddow sich eine Krauleinheit verdient. Der Kleine hatte ihm heute vier Mal eine Feder aufgehoben, die ihm beim Schreiben runter gefallen war. Er wollte sich nützlich machen. Rasch stellte er den Ordner in eines der Regale, er wollte sich gerade hinknien, als es klopfte. Merlin, was war denn nun noch?! „Was?“, fragte er.
 

Doch gerade, als die Tür aufging, barsten die Scheiben. Automatisch wirbelte Tom herum und noch bevor der Erste durch die Scheiben kommen konnte, fielen zwei Angreifer, von starken Zaubern getroffen, hilflos zu Boden. Und es war ein Fall aus dem sechsten Stockwerk. Das konnte es doch nicht sein! Was war hier los?! Oh, Merlin! Er hätte sein Hirn verwenden sollen! Lucius und die Anderen waren schon vor einer halben Stunde in die Pause verschwunden! Aber das war ihm egal, so leicht bekam man ihn nicht tot! Aber ganz sicher nicht!
 

Harrys Herz blieb fast stehen, als das Glas splitterte und durch das Zimmer flog, als wäre eine Bombe in die Luft gegangen. Er wusste, er sollte in Deckung gehen, aber er konnte nicht. Er spürte, wie ein, zwei Splitter ihn trafen, doch das war ihm egal. Er sprang aus dem Körbchen, die Krallen aus der Pfote schnellend, und zog sie durch eine Ferse. Er hörte den Schrei, sah das Blut an seiner Kralle, aber das hatten die sich selbst zuzuschreiben! Niemand griff seinen Tom an! Und er wusste, seine Krallen waren verdammt gefährlich! Er achtete gar nicht darauf, wo seine Krallen einschlugen, doch er schlug wild um sich.
 

Heftig atmend sah Tom sich um. In seinem Zimmer lagen acht Leute, alle mehr oder weniger schwer verletzt, Nummer neun und Zehn tot, Nummer elf, zwölf und dreizehn lagen irgendwo draußen, die hatten es ja nicht mal ins Zimmer geschafft. Sein Blick fiel auf das zitternde Bündel Elend. Shaddow saß da, die Pfoten dunkelrot von Blut und er erinnerte sich daran, dass mehrere seiner Angreifer aufgeschrien hatten. Ja, er hatte einen kleinen Helfer gehabt. Dem aber jetzt offensichtlich schlecht war. „Alles... in Ordnung, Kleiner?“, fragte er ruhig, er wollte gerade seine Hand ausstrecken, als er herumfuhr – und mit Umbridge konfrontiert wurde, die hysterisch lachte, in der einen Hand den Zauberstab, in der Anderen... eine Muggelwaffe.
 

Harry starrte entsetzt auf die Frau, er erkannte die Pistole und er wusste, selbst wenn Tom den Zauber abwehren konnte, der Mann war fertig und... einer Kugel ausweichen...? Das konnte er nicht schaffen!
 

„Ich bring Sie um und dann kommt Albus zurück! Er wird wieder alles in Ordnung bringen!“
 

„Nicht, solche ich lebe!“, zischte Tom ungehalten, er wehte die Zauber, die selbst ein Drittklässler beherrscht hätte, mit Leichtigkeit ab.
 

Harry dagegen schrie auf, er sah, wie die Irre abdrückte. „Nein!“, hörte er sich selbst, er spürte, wie seine Knochen sich streckten, wie sein Fell sich zurückbildete. Er musste etwas tun und dieses Mal würde er als Panther keine Chance haben, er hatte schon zu viel Kraft für den Kampf aufgebracht, um einen weiteren Angriff in seiner kleinen Form zu schaffen, keinen, der rechtzeitig gekommen wäre.
 

Entsetzt beobachtete Tom, wie sein Kleiner wuchs, sich vor ihn warf – und getroffen wurde. Von was, wusste er nicht, doch er handelte. Er hexte die Frau bewegungsunfähig, baute eine riesige Schutzblase auf, während er zeitgleich den in sich zusammensackenden Körper auffing.
 

Was...?
 

Immer wieder hatte er Shaddow getestet, neben ihm hatten Charlie, Severus und Lucius versucht, einen Reverso-Zauber zu sprechen, doch nicht ein Mal hatte der Kleine seine Form gewechselt. Aber dann riss er sich zusammen, denn er musste entsetzt sehen, wie zwischen den Fingern des Jugendlichen, immer mehr Blut hervor quoll. Vorsichtig legte er den Jungen, das war eindeutig zu erkennen, bedachte man, dass Selbiger nackt war, auf den Boden. Er war fast schon entsetzt, als die Hand nach ihm griff.
 

„Nicht... nicht allein lassen?“, flüsterte Harry bittend, mit rauer Stimme. Es tat so weh! Er wollte nicht, dass Tom ihn nun allein ließ! Nein, nein, bitte nicht! Nicht allein sein! Warum hatte er nur seine Form gewechselt? Nun... würde Tom ihn sicher nicht mehr wollen!
 

„Ruhig,“ brachte der Ältere mühsam raus. „Ich muss... Hilfe holen.... Ich bin gleich wieder da, ich verspreche es.“ Dann wandte er sich abrupt um, warf Floopulver ins Feuer. „Hogwarts Krankenstation!“
 

Es dauerte nicht lange, bis Poppys Kopf in der Glut auftauchte. Sie sah ihn sichtlich überrascht an.
 

„Hierher! Sofort!“, brachte Tom nur panisch hervor, dann lief er zurück, wo der Junge kaum noch die Augen aufbekam. Nur ein winziger Schlitz war zu sehen. „Bitte halt durch,“ bat er leise, er riss seinen Mantel herunter, hob vorsichtig die Hand des Jüngeren und presste den Stoff auf die Wunde, um den Blutfluss wenigstens zu verlangsamen.
 

„Was ist los?“, fragte Poppy, als sie heraus trat, schwieg aber, als sie sah, wie viele Menschen hier lagen.
 

„Schnell! Er verliert so viel Blut! Sie hat ihn mit einer verdammten Muggelwaffe getroffen!“
 

Poppy stellte keine Fragen, sie sah, wie der Junge immer hektischer atmete. Sie beeilte sich, mehrere Zauber zu sprechen, doch zu ihrem Entsetzen half das gar nichts, die Wunde blutete weiter. Es war also eine präparierte Waffe. Was ihr nur eine einzige Wahl ließ – der Muggelweg. Sie war wieder mal dankbar, dass sie tatsächlich zwei Jahre in einem Muggelkrankenhaus gearbeitet hatte. Mit einer Pinzette tauchte sie in die Wunde, der Junge hatte offensichtlich Schmerzen, doch der Lord hielt ihn fest.
 

Mit Entsetzen beobachtete Tom, wie die Heilerin eine seltsame Kugel aus der Seite des Jungen holte, dann begann, mit Tränken und zu seinem Entsetzen mit etwas, das aussah, wie eine Nähnadel, an die Wunde heranging. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis die Frau endlich fertig war und der nun mit klammem Schweiß überzogene Körper des schwarzhaarigen Jugendlichen rührte sich kaum noch, er war irgendwann während der Tortur sein Bewusstsein verloren hatte. „Was ist mit ihm?!“
 

„Er hat viel Blut verloren,“ stellte Poppy nur fest. „Dazu kommen die inneren Verletzungen. Ich musste sie auf Muggelart flicken, auf der Waffe war etwas, dass verhindert, dass ich die Wunde einfach heilen könnte. Sie muss weiterhin auf dem langsamen Weg heilen,“ fuhr sie fort, während sie vorsichtig die Verbände anlegte. „Sonst muss er zwei Mal am Tag einen Bluttrank bekommen und es heißt abwarten...“
 

Tom starrte auf den Jungen, der halb auf seinem Schoß lag und immer noch bedenklich flach atmete. Er strich immer noch überrumpelt über dessen schwarze Haare, doch dann riss er sich zusammen. Vorsichtig hob er den Jungen hoch und bettete ihn auf das Sofa, deckte ihn zu, dann riss er die Tür auf. Doch noch immer waren seine Leute nicht wieder da, also warf er weiteres Pulver in die Flammen. „Severus Snape!“
 

„Was?“, kam es sofort angepisst.
 

„Hierher! Jetzt! Und solltest du wissen, wo Lucius rumhängt, bring ihn mit!“ Ohne auf eine Antwort zu warten, trat er zum Sofa zurück, betrachtete den Jungen und erst jetzt fiel ihm etwas auf. Die Ohren. Der Junge hatte immer noch die Ohren eines Panthers! Vorsichtig strich er Diesem einige Haare aus der Stirn – und stockte mitten in der Bewegung. Das konnte er, um es milde auszudrücken, nicht fassen! „Was...?“, fragte er verdattert. Doch schon wurde er abgelenkt.
 

„Was zum Henker ist denn hier los?“
 

„Ich war doch nur in der Mittagspause! Hier sieht es aus, wie...!“
 

Tom wandte sich um, machte eine abrupte Bewegung, da der Junge heftig zusammengezuckt war, mit dem Ergebnis, dass der Verband sich rot zu färben begann. „Ich bin offensichtlich angegriffen worden,“ gab er zurück. „Ich will diese Irren unter Veritas befragen lassen, ich habe das dumpfe Gefühl, dass der Anführer nicht dabei ist.“
 

Lucius war, um es milde auszudrücken, schlichtweg sprachlos. Er sah um sich, erkannte auch einige dieser Leute als Auroren wieder. „Ja, Lord,“ gab er zurück, folgte dann aber dem Blick seines sprachlosen, besten Freundes. „Sev?“
 

„Was tut Potter hier?!“
 

„Wer?!“
 

„Harry Potter, auf dem Sofa.“
 

Verdattert starrte Lucius wieder auf das Sofa, er musterte das kleine Gesicht. „Was...?“
 

„Nicht jetzt,“ gab Tom knapp zurück. „Kein Wort zu niemandem, ich bringe ihn zu mir! Er ist verletzt. Wenn ihr hier fertig seid, könnt ihr kommen.“ Damit hob er Harry vorsichtig auf seine Arme und apparierte sich einfach nach Haus in sein Zimmer, wo er den Jungen, ohne groß nachzudenken, erst mal auf sein Bett legte und ihn zudeckte. Erst dann setzte er sich auf die Matratze, musterte den fragilen Körper. „Du bist mein Kleiner?“, fragte er dann leise. „Wieso konnte dich niemand zurückverwandeln? Ich verstehe das nicht...“ Er betrachtete den Jungen, strich nachdenklich über die dünnen und verkrampften Finger. „Warum bist du überhaupt bei mir geblieben?“
 

Nach einer Weile stand Tom aber auf und durchsuchte seinen Schrank, fischte eine seiner eigenen Boxer heraus und zog Harry die Decke noch mal weg, zog sie ihm vorsichtig an. Und bemerkte zwei Dinge. Narben an den Beinen – und Shaddows Schwanz. Und es fiel ihm wieder ein, das, was Charlie ihm über den Gesundheitszustand gesagt hatte. Vorsichtig legte er die Decke zurück, er runzelte die Stirn, dann trat er zu seinem Regal und suchte sich ein Buch über Animagie.
 

Doch kaum hatte er das Buch geöffnet, wurde er durch ein heftiges Klopfen gestört. „Ich hasse mein Leben manchmal wirklich,“ knurrte er, während er die Tür aufschwingen ließ. Welch Überraschung – Snape. „Ja?“
 

Severus starrte den Anderen kurz an, doch dann riss er sich zusammen. „Was geht hier vor?“,fragte er dann herausfordernd. „Aus welcher Wolke bitte ist Potter gefallen?!“
 

„Er war Shaddow,“ gab Tom nur leise zurück, strich kurz über das heißer werdende Gesicht. Der arme Junge bekam auch noch Fieber!
 

„Was?! Wie sollte das möglich sein?“, fragte Severus missgelaunt. „Ich weiß, dass Lucius mehr als sieben Sprüche verwendet hat, um zu sehen, ob das Vieh ein Animagus ist!“
 

„Ich suche gerade nach dem Grund,“ antwortete der Andere nur, er strich Harry, ohne es zu merken, durch die Haare. „Ich habe eine Ahnung, aber das muss ich erst nachprüfen.“
 

Severus beobachtete das mit einem gewissen Erstaunen, doch er sagte, erst mal, nichts zu dem seltsamen Verhalten des Anderen, der Potter auch noch in seinem Zimmer liegen hatte! „Soll ich ein Zimmer für Potter im Gästeflügel richten lassen?“, fragte er daher mit unbewegtem Gesicht.
 

Automatisch versteifte Tom sich etwas. Aber ja, es stimmte, er konnte den Jungen schlecht wie ein Haustier bei sich halten, was ohnehin so eine Sache war. Aber er wollte den Kleinen trotzdem in seiner Nähe haben... „Sag einer Hauselfe, das ungenutzte Zimmer neben meinem soll gerichtet werden, mit Zugang zu meinem Bad,“ befahl er knapp.
 

Die nächste Überraschung, doch Severus nickte erneut. „Sonst noch was? Und jemand sollte Black bescheid sagen.“
 

Nein! Das war Toms erster Gedanke. Er brauchte den Kleinen noch eine Weile für sich allein, er musste sicher sein, dass Harry wieder zu sich kam und gesund wurde, danach vielleicht. „Später,“ gab er daher zurück. „Noch will ich nicht, dass irgendwer etwas erfährt, niemand, der es nicht ohnehin schon weiß.“
 

Ja, bald konnte Severus sich seine Augenbrauen operativ an den Ort zurücksetzen, wo sie hingehörten. „Wie Ihr wünscht – kann ich dann wieder zurück an die Arbeit?“
 

„Ja,“ gab Tom vage zurück. „Ich will, dass Poppy nachher hierher kommt,“ fügte er dann an. „Harry wird medizinische Betreuung brauchen.“
 

Der Andere nickte erleichtert und warf Pulver in den Kamin, bevor er verschwand.
 

Tom hingegen wandte sich wieder dem Jungen zu, der langsam unruhig wurde. Immer wieder verzog er das Gesicht, seine Hände verkrampften sich und seine Pupillen rasten. „Ruhig,“ redete er leise auf den Dunkelhaarigen ein. „Ganz ruhig, es ist alles in Ordnung...“ Und auch, wenn es falsch war, Harry immer noch wie Shaddow zu behandeln, strich er über dessen unruhig zuckende Ohren, überrascht, wie der wieder ruhiger wurde, zumindest etwas. Er wusste, er würde den kleinen, anhänglichen Shaddow wirklich vermissen, aber andererseits – er konnte auch nicht sagen, dass er überrascht war, dass der Kleine sich nicht als Tier entpuppt hatte. „Ich achte auf dich,“ versprach er leise. Immerhin schuldete er dem Jungen etwas, der immer dazu ausgebildet worden war, ihn umzubringen, hatte ihm zwei Mal das Leben gerettet und beide Male war er für sich wohl extreme Risiken eingegangen. Es steckte so viel mehr hinter der Galionsfigur des Lichts, als alle dachten. Snape allen voran.
 

Apropos – warum hatte er so lang gebraucht, ihn zu erkennen? Er sah in das immer noch etwas angespannt wirkende Gesicht, strich leicht über die heißen Wangen. Und dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Harry sah nicht mehr aus, wie James Potter. Die Augen hatte er vorhin kurz grün unter den Lidern aufleuchten sehen, doch es war das Gesicht. Es schien ihm feiner, die Haare wirkten nicht mehr so grausig, sie standen auch nicht ab. Als... als wäre James nicht der Vater!
 

Sekundenlang schloss Tom die Augen, während Bilder vor ihm abliefen. Immer und immer wieder. Der Besuch bei den Potters, an dem Tag, als er seinen Körper für über zehn Jahre verloren hatte und doch nicht gestorben war, was unmöglich hätte sein müssen. Lily Evans, Severus’ große und einzige Liebe, der Versuch, sie vor Dumbledores Zugriff zu verstecken, indem sie die Frau bei James Potter versteckt hatten, auf Blacks Vorschlag hin. Severus’ Entsetzen, als er von der Schwangerschaft erfahren hatte, ihr Weg ohne den aufgebrachten Severus zu den Potters, um zu erfahren, was los gewesen war. Dumbledore, der aufgetaucht war, die Flüche, die geflogen waren – und dann der Schmerz, als er auf ein Mal getroffen worden war, das verzweifelte Weinen und Schreien des Kleinkindes...
 

„Ich glaube, Severus ist auf dem Weg, herauszufinden, wie bösartig Dumbledore wirklich ist und ich wage zu wetten, dass ihr beide es noch verdammt schwer haben werdet,“ murmelte er, sah dann aber zur Seite, wo gerade eine der Hauselfen auftauchte. „Ja?“
 

„Master wollten Zimmer, Master, Sir,“ piepte die Kleine. „Zimmer neben Bad ist gerichtet!“
 

„Gut,“ nickte Tom nur leise. „Nachher muss eine Heilerin kommen, bring sie sofort hierher, außerdem will ich eine Schüssel mit Eiswasser und zwei weiche Tücher, ach, und einen Trank aus meinem Labor, einen Stammbaumtrank.“
 

„Sehr wohl, Master, noch etwas?“
 

„Essen für mich, ein Sandwich,“ fügte er an, strich weiter nachdenklich über die Haare des Jüngeren, er wusste die Elfe war gegangen. Es war nur ein Verdacht, den Tom da hatte, aber sollte er recht haben, würde es sicher noch große Probleme geben. Harry würde jede Hilfe brauchen, die er bekommen konnte und etwas in ihm weigerte sich, den Kleinen einfach dann so im Stich zu lassen. Harry hatte auch ihm geholfen, denn er war sich nicht sicher, ob er überlebt hätte, wenn die Kugel ihn getroffen hätte. Es war das Wasser, das zuerst auftauchte. Er nahm einen der Lappen, strich dem Jüngeren erst über das Gesicht, dann zog er die Decke herunter, wischte über die Brust und beseitigte so auch die letzten Blutspuren. Er wusste, dieses Mal würde sogar er nachts Alpträume bekommen, von dem Blut was durch die Finger des Jugendlichen gequollen war.
 

Was er aber entdeckte, während er Harrys Brust wusch, waren Narben. Und ja, der Jüngere war sehr schlank. Es gab keine Zweifel, der Grünäugige gehörte zu denen, die eine schreckliche Kindheit gehabt hatten und er erinnerte sich sehr wohl an seinen Schwur, den er voll und ganz zu erfüllen dachte. Er war nicht umsonst Minister – so schwer konnte es nicht sein, die Adresse zu finden, unter der Harry bisher gelebt hatte! Und dann... sollten sich einige Leute sehr, sehr warm anziehen! Aber nun galt es abwarten, er würde nichts tun, bis Poppy ihm nicht eine genaue Liste der Verletzungen und die Schulakte ausgehändigt hatte und er sich sicher war, dass es Harry wieder besser ging.
 

Tom wusste, er würde den Jüngeren nicht allein lassen, bis es diesem wieder erheblich besser gehen würde, er konnte auch hier arbeiten, Treffen würde Lucius in der Zeit allein führen müssen. Etwas in ihm verbot ihm schlichtweg, Harry allein zu lassen.
 


 


 


 


 

Merlin, tat sein Bauch weh, stellte Harry fest, als er aufwachte. Vage war er sich dessen bewusst, dass dieser Vorgang allein eher überraschend war. Es stach und brannte höllisch. Was war nur...? Oh nein! Er... er hatte sich... zurückverwandelt! Nein, nein, das durfte doch nicht sein! Er wollte nicht mehr Harry sein, er wollte doch nur wieder Fell und Pfoten haben! Wieder das Recht haben, überall rein zu kriechen und mit Tom zu kuscheln! Das... konnte er doch jetzt vergessen! Er merkte nicht, wie eine einzelne Träne seine Wange entlang rann und selbst wenn, hätte er es nicht ändern können.
 

Tom aber bemerkte die Träne. Das Attentat war inzwischen drei Tage her und sowohl Poppy als auch er hatten abwechselnd auf Harry geachtet, gerade die ersten beiden Tage waren schwer gewesen, der Jüngere hatte heftiges Fieber bekommen und jede Bewegung hatte die Wunde aufgerissen. Sie hatten nicht mehr gewusst, was sie tun sollten, doch Severus hatte letztendlich einen Trank gefunden, der die Wirkung von dem Zeug auf der Kugel aufgehoben hatte. Zumindest so weit, dass die Wunde endlich zu heilen beginnen konnte, auch, wenn die Heilerin meinte, dass es noch bis Ende der Woche, also sechs Tage dauern würde, bis sie sich ganz geschlossen hatte.
 

Sanft wischte er die einzelne Träne weg. „Es ist gut,“ sprach er leise auf den Jungen ein, der wohl langsam aufzuwachen begann, seine Hände zuckten manchmal nervös und auch der Atem würde immer unruhiger. „Es tut weh, aber es wird heilen,“ versprach er.
 

Was? Tom? Das war Toms Stimme! Der Andere war da! Er war an seinem Bett, obwohl er ihn belogen und betrogen hatte! Hektisch bewegte er eine Hand, bis er spürte, wie sie gedrückt und wieder aufs Bett gedrückt wurde. Gleichzeitig kämpfte er mit seinen Lidern. „Ich... es... es tut mir leid,“ flüsterte er mit belegter Stimme. „Ich... wollte... niemanden täuschen, ich...!“
 

„Ruhig,“ befahl Tom sofort, er drückte Harry, der gerade versuchte, sich aufzurichten, auf das Bett zurück. „Beruhig dich, sonst platzt deine Wunde wieder auf,“ sprach er weiter, er strich dem Jüngeren beruhigend über die Haare. Er hatte die letzten Tage für mehrere Dinge genutzt. Unter Anderem für Nachforschungen. Und er hatte einen guten Punkt gefunden. Harry musste wirklich verzweifelt gewesen sein, seine eigene Magie sich so sehr dagegen geweigert hatte, den eigenen Körper wieder anzunehmen. So sehr, dass auch starke Zauber ihn nicht hatten verraten können. Die Frage war nur, wie war der Junge überhaupt in dieser Form gelandet? Und hatte er die Risiken nicht gekannt? Es war sicher, dass die Ohren und der Schwanz nicht mehr weggehen würden. „Es ist Alles in Ordnung,“ fügte er an, obwohl er sich dessen selbst gar nicht so sicher war.
 

Überrascht sah Harry den Älteren an, der nicht wirklich sauer, sondern eher erleichtert wirkte. Er hatte gelernt, die Stimmungen des Anderen zu erkennen und auf sie einzugehen. Verletzt? Ach so, ja, die Kugel. Aber er hatte es geschafft, der Andere schien nicht verletzt. Zumindest etwas.
 

Tom beobachtete, wie der Jüngere sich zurückfallen ließ und ruhiger wurde. Besser. Ruhig wechselte er das kühle Tuch auf die immer noch zu warme, aber wenigstens nicht mehr kochende Stirn seines Patienten. „Hast du Hunger?“, fragte er dann leise, er war nicht überrascht, als Harry den Kopf schüttelte, immerhin hatte er eine Kugel im Bauch gehabt und vermutlich konnte er die Schmerzen nicht von Hunger unterscheiden. „Ich gebe dir ein paar Tränke,“ erklärte er dann leise. „Danach kannst du weiter schlafen.“
 

„Du... du bist nicht... böse?“, fragte Harry mit kleiner, ängstlicher Stimme, ohne auf diese Information einzugehen. Er wollte nicht, dass das alles endete, das die letzten Monate nur ein Traum sein würden.
 

„Nein,“ gab Tom leise zurück, um Harry zu beruhigen und ganz ehrlich, er war nicht sauer, nicht mehr, er begann, zu begreifen, vor allem, nachdem Poppy ihm einige Akten gezeigt hatte. Sie hatte jedes Wort von Charlie unter Tränen bestätigt. Jedes Jahr zu beginn der Schulzeit hatte sie Brüche heilen müssen und entzündete Narben, er war oft bis zu zehn Kilo leichter gewesen, als er es zum Ende des Vorjahres gewesen war. Und ja, Harrys Knochen waren zu dünn und der Junge hatte vermutlich nie jemanden gehabt, der ihn im Arm gehalten hatte. „Denk nicht so viel nach,“ fügte er an. „Wir reden, wenn es dir wieder besser geht,“ versprach er außerdem. Er half Harry, die Tränke zu nehmen, unter Anderem ein Nährtrank und einer gegen Schmerzen. Er beobachtete, wie Harry, auch, wenn er erst dagegen anzukämpfen versuchte, einschlief. Seine kleine Hand hielt immer noch die von ihm selbst umklammert. Eine stumme Bitte.
 

Tom strich sanft über die Hand, er wusste wie sehr Harry diese Nähe tatsächlich brauchte und ihn allein zu lassen schien ihm wie Verrat. Immerhin hatte der ihn gerettet. Aber er wusste, Harry musste auch wieder in die Schule, er brauchte einen Abschluss. Nun – aber dort würde er dann Black haben. Sirius liebte den Kleinen und würde sicher auf ihn achten, wenn er es gerade nicht konnte.
 

Er musste Black wohl bald hierher holen, vielleicht würden dann Harrys Alpträume etwas nachlassen und auch Sirius würde es besser gehen. Der war, laut Grayback, teilweise richtiggehend depressiv. Vielleicht würde er dem Mann morgen sagen, dass er kommen sollte, er würde Hilfe brauchen, sich um den Jüngeren zu kümmern. Wohl oder übel musste er bald wieder ins Ministerium, zumindest für die wichtigsten Sitzungen und Abstimmungen und er wollte nicht, dass Harry dann aufwachte und nur Poppy vor sich hatte. Er wusste nur zu gut aus Severus’ Beschreibungen, dass die Beste einen mit ihrer Aufmerksamkeit erschlagen würde.
 

Mit dem Gedanken griff Tom nach Papier und Feder, setzte dann eine schnelle Nachricht an Black auf und schickte sie mittels Magie weg.



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Kommentare zu diesem Kapitel (13)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Mikan000
2010-06-23T21:58:32+00:00 23.06.2010 23:58
Sev wird den Schock seines Lebens bekommen.^^
Und Harry. Vielleicht.
Siri wird Purzelbäume schlagen.^^
Von:  kaya17
2010-06-07T15:33:38+00:00 07.06.2010 17:33
Schön das Tom so gut darauf reagiert hat. :D ein super schönes Kapitel
Von:  toya-chan
2010-06-03T13:04:01+00:00 03.06.2010 15:04
waaaaaaaaaaah~

*zusammenreiß*

also erstmal,
huhu =)

ein super klasse kapitel wieder!
ich bin so erleichtert das tom harry nicht aussiedelt nur weil dieser nun öhm ja wieder harry ist. ^^ wie harry wohl reagieren wird wenn er feststellt er hat ohren und nen katzenschwanz?
hmm,
harry sieht nicht mehr aus wie james potter? dann kann ja sein vater fast nur severus sein, oder?
wer dann wohl der zweite Vater ist?
Oder ist harry das gemeinsame kind von severus und lily?
wusste dann lily das severus der leibliche vater von harry ist?
so viele fragen schwirren in meinen kopf ^^ und ich hoffe wahnsinnig das beim nächsten kapitel einige beantworten werden können!

freu mich schon auf das nächste kapitel!
lg
toja-chan =)
Von:  Caratinu
2010-06-02T19:08:47+00:00 02.06.2010 21:08
tolles kapitel
vlg Cara
Von:  sann
2010-06-02T18:09:28+00:00 02.06.2010 20:09
tolles kapi
endlich ist es raus
schreib schnell weiter
Von:  AngelHB
2010-06-02T17:55:18+00:00 02.06.2010 19:55
Hi!

Ein sehr erschreckendes Kap. Armer Harry. Hoffe es wird ihm bald besser gehen.
Hoffe das Tom nett zu ihm sein wird. Freu mich schon aufs nächste Kap.

LG Angel
Von:  mathi
2010-06-02T14:47:50+00:00 02.06.2010 16:47
huhu,
und oh ha damit hätte ich jetzt überhaupt nicht gerechnet.
jedoch ein glück das tom nicht von der kugel getroffen worden ist, dumm dagegen, das sie harry erwischt hatte. ich bin wirklich schon sehr gespannt wie es nun weiter geht, was sirius wohl sagen wird? ob er harry vorwürfe machen wird? ist severus harrys vater???
ich bin schon gespannt wie es weiter geht
mathi
Von:  ai-lila
2010-06-02T14:30:54+00:00 02.06.2010 16:30
Hi~~

Das war mal wieder sooo typisch für Harry.
Da fliegt nur eine einzige Kugel durch den Raum und da steht Harrys Name drauf.

Das war ein klasse Kapi.
Freue mich schon auf das Nächste.
lg deine ai
Von:  Stoff
2010-06-02T12:07:57+00:00 02.06.2010 14:07
Wunderschön, ich hab echt gerätselt, was passieren würde damit Harry sich zurückverwandelt. Aber deine Variante ist super gelungen, auch Toms Reaktion ist richtig schön. Das Beste ist immer noch Harrys Erscheinung, ich find sie super süß! Und dass Snape sein Vater sein soll ist auch schön beschrieben, er war also mit Lily zusammen und sie ist nur zu ihrem Schutz eine Potter geworden? Bin gespannt wie's weiter geht, auch wenn Severus und Harry mit den Tatsachen konfrontiert werden.
Das Kapitel ist dir wirklich gelungen!
Ich freue mich riesig auf die Fortsetzung.
lg
Von:  AmuSuzune
2010-06-02T11:02:52+00:00 02.06.2010 13:02
*schnief* Nun bin ich mal echt gespannt wie es weiter geht. Harry wird sicher verrückt werden wenn er sich von Tom trennen soll.
Oh Gott, nachdem was du geschrieben hast wird Harry einen schock bekommen wer sein Vater ist... Snappyyyyy XD
Nyooo, harry wird mit Panther Ohren und schwanz leben müssen XD Ich will mit Tommyboy tauschen >.<
So freue mich wenn ich wieder eine Ens bekomme

LG Suzu


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