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Kazosomane Hatake II

Ich lebe
von

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Unter Druck - Die Entscheidung wird bald fallen

So. Nach langer, langer Zeit kommt jetzt das neueste Kapitel. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen und nehme Kommentare mit Freuden an.
 

Zwei Tage. Zwei Tage, in denen Iruka es schaffte kein einziges Wort mit mir zu reden. Sakura war viel mit Temari und im Krankenhaus unterwegs, so dass sie wohl die düstere Stimmung zwischen uns älteren Shinobi wenig mitbekam. Das war zumindest mein Eindruck. Genma hatte es aufgegeben zwischen uns zu verhandeln. Wie hatte er es so schön ausgedrückt?

„Mir ist es echt scheißegal, ob ihr miteinander schlaft oder euch die Köpfe einschlagt. Aber lasst gefälligst die Mission nicht darunter leiden. Ihr Idioten.“

Ja. Genma gab wirklich auf. Iruka... Ich hasste diesen Streit. Er dauerte schon viel zu lange. Und war eindeutig schlimmer als diesen, den wir hatten, als es um die Tavor ging. So einen Streit hatten wir schon Jahre nicht mehr gehabt. Und es war einfach meine Schuld. Trotzdem. Langsam machte mich Iruka’ s Verhalten wütend. Wie er mich schnitt. Wenn er mal mit mir sprach, kam kein einziges freundliches Wort aus seinem Mund. Immer wieder schupste er mich. Stieß mich zur Seite. Verdammt. Iruka war meistens ein ruhiger und besonnener Mensch. Aber wehe, man machte ihn wütend. So richtig wütend. Dann wurde er vorlaut. Frech. Aggressiv. Und streitlustig. Und in diesem Zustand war es ihm egal, mit wem er sich anlegte. Dann diskutierte er sogar gerne mit Tsunade oder Kakashi, vor dem er ungeheuren Respekt hatte. Und mit mir. Dann stritt Iruka immer mit mir. Aber so wie jetzt. So war er lange nicht mehr drauf gewesen. Ich hatte es echt versaut..... Trotzdem. Iruka kannte mich doch. Wenn ich ihm etwas verheimlichte, musste er doch davon ausgehen, dass ich ihn nur beschützen wollte. Aber dieser Idiot stellte einfach nur auf Stur. Mistkerl.
 

Ich wollte mit Iruka reden. Das Hotelzimmer der Männer lag direkt neben dem Frauenzimmer. Sakura war wieder mit Temari zusammen, so nutzte ich die Chance. Ich wollte nicht, dass sie etwas mitbekam. Hatte es bisher geschafft, den Streit mit Iruka zu verheimlichen. Aber ich wollte es nicht mehr. Wollte nicht mehr streiten. Deswegen wollte ich versuchen mich mit Iruka zu versöhnen. War definitiv schwieriger als gedacht.

„Genma. Lass mich bitte mit ihm alleine.“

Ich war ohne zu klopfen in das Zimmer getreten. Genma lag in seinem Bett. Die Augen geschlossen. Den Stirnschutz und die Weste neben sich auf den Boden. Iruka hatte mit einem traurigen Gesichtsausdruck aus dem Fenster gesehen. Jetzt drehte er sich mit wütender Mimik zu mir. Schwieg. Im Gegensatz zu Genma, der sich nicht einmal die Mühe machte seine Augen zu öffnen.

„Du nervst.“

„Ich sagte, verschwinde. Ich muss mit Iruka alleine reden.“

„Nein.“

Iruka’ s Miene war mehr als nur düster. Funkelte mich zornig an.

„Genma bleibt hier und du gehst.“

„Iruka! Ich will nur mit dir reden.“

„Vergiss es. Jetzt geh einfach. Lass mich in Ruhe.“

„Nein. Du hast gesagt, dass ich mit dir reden soll. Also reden wir.“

Seufzen von Genma. Er öffnete doch genervt die Augen. Richtete sich auf. Sah mich entgeistert an.

„Und die Show geht weiter. Eine Frage. Wann habt ihr zwei eigentlich vor, mal auf eure Kameraden zu hören? Ich habe euch beide gesagt, ihr sollt euch um die Mission kümmern.“

„Halt dich da raus, Genma. Das geht dich nichts an.“

Das war kein gutes Omen. Wenn Iruka Genma schon so anfuhr, dann konnte es lustig werden. Ich schwieg missmutig. Iruka. Er stritt mit mir. Jetzt wollte ich mit ihm reden und jetzt? Ich ignorierte Genma’ s empörter Pfiff, sah Iruka nur kalt an. Dieser Iruka war der Selbe, als wir uns begegnet waren. Sozusagen. So richtig aggressiv. Viel zu aggressiv.

„Du gehst, Kazosomane. Sofort!!“

„Nein!! Komm schon. Schick mich nicht weg. Du kannst mich anschreien. Meinetwegen geh auf mich los. Aber rede mit mir.“

Ich wollte nicht den Streit. Aber wie konnte ich ihn beruhigen? Wie denn? Mit einem äußerst genervten Genma als Zeugen wurde das hier auch nicht leichter. Iruka. Schüttelte den Kopf. Sah wieder aus dem Fenster. Ignorierte mich. Scheiße, verdammt!!! Idiot!!!

„Hey! Du bist ein richtiger Spinner!! Was ist dein Problem!!“

„Mein Problem?“

Ein wütender Schlag gegen das Fenster, das Gott sei Dank trotzdem nicht zerbrach. Ein zorniger Blick zu mir.

„Du fragst ernsthaft was mein Problem ist? Na gut. Zum Einem. Du nennst mich Spinner!! Wenn du mich weiter beleidigst, mach ich dich fertig. Dann noch deine scheiß Geheimniskrämerei. Warum vertraust du mir nicht? Du hattest mir einmal etwas verschwiegen. Ein einziges Mal. UND DANN BIST DU GESTORBEN!!!!“

„IRUKA!!“

Scheiße!!! SCHEIßE!!! WARUM MUSSTE ER DAS JETZT SAGEN!!!

„Oh nein! Kazuu! Das machst du jetzt nicht!!“

Ein Sprung auf Iruka zu. Dieser Mistkerl!!! Er hatte mich angeschrieen. Er hatte verraten, dass ich gestorben bin!! Das war ein scheiß Geheimnis und er schrie es heraus!!! ARSCHLOCH!!!! Scheiße!!! Genma!!! Er hatte ebenfalls geschrieen. Reagierte deutlich schneller. Verdammt. Ich hatte schon Iruka die Fäuste heben gesehen. Erreichte ihn nicht. Genma!! Er fing mich ab. War schlagartig aus dem Bett gesprungen. Und dann auch auf mich. Warf mich um. Verdammt!! Er saß auf mir. Hielt mich fest. Härte in seinem Gesicht. Dann noch ein kalter Blick zu Iruka, der im Begriff war mich anzugreifen.

„Ihr werdet nicht anfangen euch zu schlagen. Nicht hier! Nicht jetzt!! Nicht in einer Mission!!! Das reicht jetzt!!! Iruka! Bleib stehen, wo du bist! Kazosomane!! Hör auf dich zu wehren!“

„Dann lass mich los!!!“

Nein!! Ich würde jetzt keine Schlägerei anfangen. Nicht schon wieder!! Hörte auf zu zappeln. Entspannte meinen Körper, während Genma von mir herunter stieg. Dieses Mal Iruka an dessen Kragen packte. Auf ihn einredete.
 

Scheiße!!!

Scheiße, Scheiße, Scheiße!!!!

Wie konnte ich nur so aufbrausen? Wie konnte ich nur so unglaublich dumm sein? Wie konnte das so außer Kontrolle geraten? Wo war nur meine Professionalität? Was tat ich denn da? Fast hätte ich einen Kampf angefangen. Wenn Genma nicht dazwischen gegangen wäre, hätte ich mit dem Mann gekämpft, den ich über alles liebte. Ich hätte einen Kampf mit Iruka angefangen. In einem Hotelzimmer. In einem fremden Land. In einem fremden Dorf. Während einer Mission. Während der Arbeit. Wir vertraten unser Land. Unser Dorf. Ich war der Chef. Ich führte diese Mission. Verdammt. Ich war vor fast drei Monaten zweiundzwanzig geworden. Und wie benahm ich mich? Iruka und ich. Wir stritten uns so sehr. So wie früher. Wie damals, als wir uns schon fast hassten. Warum? Wie konnte das denn alles passieren?
 

„Es... tut mir Leid.“

Verdammt.... Ich stand langsam auf. Rückte meine Kleidung zurecht. Biss die Zähne zusammen. Atmete mehrmals tief durch. Versuchte, mich etwas zu beruhigen.

„Genma..... und Iruka. Iruka. Es tut mir wirklich Leid. Einfach alles. Es tut mir Leid. Nur... bitte..“

Ich sah zu, wie Genma Iruka wieder frei ließ. Iruka mit seinem kalten Blick.

„Bitte, Iruka. Vertrau mir.“
 

Ich hatte sie zurückgelassen. War schon mehr oder weniger aus dem Hotelzimmer getürmt. Langer, einsamer Spaziergang durch das Dorf. Diese Wüste. War einfach alles unglaublich warm. Sunagakure war nicht gerade farbenfroh. Alles. Einfach alles hier erinnerte an die Wüste. An den gold- gelben Sand. An die pralle Sonne. Sogar die Bewohner. Wenige Farben. Hitzeschützende Kleidung. Jedoch viel Gelächter. Leben. Familien. Belebte Straßen. Bevölkerte Geschäfte. Unterhaltungen. Gelächter. So viel Leben. Und am Rand. Das Krankenhaus. Mein Ziel. Wir würden sehr bald wieder abreisen. Würden durch die Wüste laufen. Dann wäre die Mission beendet. Und dann..... Ich musste es Iruka sagen. Aber..... NEIN!! Ich kann es ihm doch nicht sagen. Was sollte ich nur tun? Ich meine, mehr konnten wir doch nicht einmal streiten. Scheiße....

Klopfen an ein Krankenzimmer. An dem Krankenzimmer. Ein zaghaftes und schwaches Ja. Ich trat ein. Eine tiefe Narbe direkt an seinem Brustkorb. Müder Gesichtsausdruck.

„Genko Enagawa?.... Es tut mir Leid, wenn ich störe.. Mein Name ist Kazosomane Hatake aus Konohagakure..“

„Konoha- Nin.....“

Die dunkle Stimme war brüchig und schwach. Trotzdem sehr sympathisch. Müde.

„Sie... sind aus Konoha... Sie haben die Organe.....“

„Ja.“

Ich seufzte. Versuchte ruhig zu bleiben. Dieser Anblick. All diese Schläuche. Der Monitor. Die große Narbe. Die fahle Haut. Der schwache Gesichtsausdruck. Dieser Mann hatte bisher überlebt. Aber das hier war.... überwältigend. Das würde..... Würde ich so aussehen? Was würde ich fühlen. Wie kam man mit so etwas klar? Was fühlte er? Was fühlte dieser Mann? Verdammt....

„Danke. Ich danke Ihnen. Das hat mein Leben gerettet.“

„Papa!!! Papa!!!“

Eine begeisterte Kinderstimme. Die Tür zum Krankenzimmer wurde aufgeschlagen. Ein Mädchen. Ein kleines Mädchen wohl etwa drei Jahre alt stürmte auf das Krankenbett zu. Lange schwarze Haare. Baumwollkleid. Einfaches Kopftuch, welches das Mädchen vor der Sonne schützen soll. Strahlendes Lächeln. An der Türe. Eine junge Frau. Hübsch. Lange dunkle Haare. Ein Baby in dem Arm. Sie strahlte, als sie ihn sah. Wohl seine Frau. Seine Familie. Ich trat zurück. Sah zu, wie diese kleine Familie vereint vor Glück strahlte. Redete. Sie nahmen mich nicht wahr. Verständlich. Es war gut zuzusehen. Einfach nur dazustehen und stiller Beobachter zu sein. Einfach nur beobachten, wie dieser fremde Mann, dieser beinahe gestorbener Mann eine neue Chance bekam. Ein zweites Leben. Er hatte die Möglichkeit dabei zu sein und zu sehen wie seine Kinder zu erwachsenen Menschen werden. Er hatte die Chance zusammen mit dieser wunderschönen Frau alt zu werden. Eine zweite Chance. Hatte er es verdient. Oder besser...... hatte ich es verdient. Hatte ich diese Chance verdient? Hatte ich es verdient irgendwann doch weiter zu leben? Hatte ich überhaupt die Möglichkeit? Bekam ich überhaupt ein Herz? Meine Uhr lief unaufhörlich weiter. War die Zerstörung meines Herzen und somit mein Tod schneller, als die Gelegenheit einer zweiten Chance? Scheiße!! Scheiße! Immer diese beschissenen Gedanken! Die versauen diesen wunderbaren Moment! Da waren diese Menschen – diese Menschen, die noch einmal Glück hatten. Eine Chance. Eine neue Chance.

„Ich lasse Sie alleine. Ich wollte nur sehen, wie es Ihnen geht und ich muss sagen, ich freue mich für Sie.“

Einfach nur raus. Das alles. Das war einfach nur zu viel. Nein! Diese Chance würde ich niemals bekommen! Nie! Ich habe so viel Schlechtes getan. Unverzeihliche Dinge. Mord. Wie sollte ich da eine neue Chance erhalten? Wie sollte mein Schicksal mir das gewähren? Nein. Das war schlechtes Karma. Und nichts Anderes hatte ich verdient.
 

Schlechtes Karma.
 

„Na los, Kazuu. Komm schon weiter.“

Es war alles nur noch mechanisch. Die Verabschiedung vom Kazekage. Das Verlassen des Dorfes. Jetzt die Reise durch die Wüste. Verdammt. Ich war nur noch in meinen negativen Gedanken gefangen. Mein schlechtes Karma. Ich hatte mein Selbstmitleid nicht verdient. Und Iruka sah mich nicht einmal mehr an. Scheiße!! Was sollte ich nur tun? Ich kann es einfach nicht machen. Ich kann es Iruka nicht sagen. Doch egal, was ich tat, es war falsch. Wenn ich ihn die Wahrheit sage, flippt Iruka aus und sein Herz zerbricht vor Schmerz. Habe ich ein Geheimnis vor Iruka, fängt er irgendwann an mich zu hassen und damit würde unsere Liebe und vor allem unsere Freundschaft zerbrechen. So oder so. Es ist einfach nur falsch. Es ist....

„Kazosomane. Jetzt konzentriere dich endlich. Denk daran, dass du uns eigentlich anführen solltest.“

„Genma, ich kann......“

Ich wusste nicht, was ich antworten sollte. Genma hatte die Worte mir ernst zugeflüstert. Sein Ziel war es offensichtlich mich nicht bloßzustellen. Das war gut. Und er hatte Recht. Wir brauchten noch etwa zwei Tage bis wir zurück in Konoha waren. Ich war der Anführer. Musste hier bleiben. Hier in der Gegenwart, in der Realität. Mit den Gedanken hier in diesem Augenblick. In dieser Wüste. Okay. Kazuu, bleib da. Meinetwegen, rede nicht. Bleib ruhig. Dann kannst du nichts falsch machen. Ha. Von wegen.
 

Sternenklare Nacht. Kalter Wind. Das Lagerfeuer kämpfte darum nicht zu erlischen. Die Wüste durchquert. An einem Waldstück übernachteten wir. Keine Gefahr um uns herum. Nur noch ein Tagesmarsch. Ich hielt Wache. Die anderen Drei schliefen – na, ja. Zumindest zwei von ihnen.

Iruka, der neben mir lag, drehte sich langsam zur Seite. Sah mich wenige Sekunden kalt an, bevor er wieder die Augen schloss. Oh, verdammt. Also auf ein Neues.

„Iruka?“

Keine Reaktion. Damit ich Genma und Sakura nicht weckte, flüsterte ich leise aber in einem erstem Ton.

„Iruka. Tu nicht so, als würdest du schlafen.“

„Sprich mich nicht an.“

„Was?“

„Sprich mich nicht an. Lass mich bloß in Ruhe.“

Wow. So kalt hatte er das letzte Mal vor vielen Jahren mit mir gesprochen. Offensichtlich war es ihm ernst. Scheiße. Wieso verstand er mich nicht? Wieso musste er so unglaublich zornig sein? Das war unfair. Ich hasste es, wie er mit mir umging. Das konnte doch nicht wahr sein. Ich versuchte es mit einer ruhigen und versöhnlichen Stimme.

„Bitte, Iruka. Lass es mich doch erklären. Ja. Ich gebe es zu, dass ich dir etwas verschweige. Das kann und will ich nicht vor dir verheimlichen. Ich liebe dich und will dich doch nur beschützen. Es ist nur zu deinem Besten. Bitte vertrau mir.“

„Vertrauen?“

Reiner Zynismus und Wut sprach da aus ihm.

„Ich soll dir also vertrauen? Das ist wirklich dein Ernst?“

„Ja, ich meine es.....“

„Die bescheuerte Kuh!“

Wie nannte er mich da? Dieser Idiot. Ich versuche mich da mit ihm zu versöhnen und er kommt so daher. Komm schon. Wie lange sollte dieser Streit denn noch gehen.

„Hör auf mich zu beleidigen. Ja. Du sollst mir vertrauen. Ich vertraue dir auch. Ich mache nur das, was das beste ist. Ich beschütze dich. Du bist mein bester Freund, Iruka. Meine Liebe.“

Zorniges Aufzischen seinerseits.

„Von wegen mir vertrauen. Du hattest doch vorher auch keine Geheimnisse gehabt. Was hat sich denn geändert?“

„Nichts. Selbst wenn wir jetzt nicht zusammen wären, würde ich es dir nicht sagen. Du bist mir einfach viel zu wichtig.“

„Zu wichtig für was? Immer und immer wieder. Du bist nichts weiter als eine Heuchlerin. Du hast doch bloß Angst. Du hast Angst vor meiner Reaktion, wenn ich die Wahrheit erfahre. Du vergisst, dass ich dich genau kenne und weiß, was in dir vorgeht. Und eines weiß ich auch.“

Jetzt stand er auf. Trotz des schwachen Lichtes des wenigen Feuers konnte ich sein vor Zorn blasses Gesicht sehen.

„Du vertraust mir nicht. Du willst mich beschützen? Vor was denn? Für wen hältst du mich? Einen Schwächling? Bin ich das für dich? Hältst du mich für so schwach, dass ich nichts vertrage? Nein. Das ist kein Vertrauen, was du da zeigst. Das ist nicht einmal unsere Freundschaft. Du bist der Schwächere von uns. Du hast kein Vertrauen. Du bist ein Feigling. Wehe, du redest dich noch mal raus. Wehe du greifst mich an. Denn dann ist es mir egal, ob du meine Freundin bist. Wenn du mir nicht bald vertraust, mache ich dich fertig.“

Das...... dieses..... Das konnte er doch nicht sagen. Das konnte er mir nicht vorwerfen. Das durfte doch nicht sein. Verdammt.“

„Iruka... bitte....“

„Rede einfach nicht mit mir.“

Verdammt.... Scheiße... Scheiße.... Iruka! Er meinte es ernst. Er drohte mir. Und das alles war meine Schuld. Ich hatte diesen Mist zu verantworten. Hatte er Recht mit dem, was er sagte? Nein! Ich vertraue Iruka. Mindestens genauso, wie ich meinem Bruder traue. Diese zwei Menschen waren das Wichtigste in meinem Leben. Und was mache ich? Erst dieser unsagbar grausame Streit mit Kakashi. Den ich auch noch verursacht hatte. Und jetzt das. Jetzt der Streit mit Iruka. Auch dieser Streit war einzig meine Schuld. Nein. Das beste wäre wohl, wenn ich irgendwo hingehen würde, alleine leben würde. Oder.. Nein. Das steht außer Frage. Aber Iruka. Was soll ich denn nur machen? Iruka es erzählen. Aber das wäre........ genauso wie bei Kakashi und mir. Unser Streit. Kakashi hatte mir nicht die Wahrheit über Mutter’ s Tod erzählt. Er wollte mich beschützen. Oh mein Gott. Kakashi wollte mich nur beschützen. Vor der Wahrheit. Vor diesem Schmerz. Und ich bin so zornig geworden, weil er es mir verschwiegen hatte. Und das ist doch genau.... das Gleiche.. Ich weiß genau, wie Iruka reagieren wird, sobald er die Umstände erfährt. Ich will ihn ehrlich davor bewahren. Ich meine, natürlich müssen wir alle sterben. Speziell wir Shinobi werden nicht unbedingt alt. Aber so eine Prognose macht es so.... so entgültig. Wie stehen dann die Chancen für uns eine Familie zu gründen. Ich meine... Iruka will auf jeden Fall Kinder haben und ich.... ich auch. Ich will, dass Iruka der Vater meiner Kinder wird. Ich will mit ihm alt werden. Mit ihm in einem Haus leben. In Frieden leben. Und diese Möglichkeit habe ich ihm genommen. Mit meinem Verhalten. Wenn ich Iruka die Wahrheit sage, zerstöre ich ihm die Illusion. Er wird es hassen. Jeden Minute Angst zu haben, dass das Herz versagen würde. Zu wissen, dass mit jedem Jahr, das verstreicht, meine Lebenserwartung rapide sinkt. All das würde ich ihm geben, wenn ich die Wahrheit sage. Aber andererseits... Wenn ich ihm nicht die Wahrheit sage, dann.... dann hasst er mich entgültig. Aber..... ist es dann nicht besser so?
 

Ich habe es verdient. Ich habe es verdient, gehasst zu werden. Alleine zu sein. Ich bin schlecht. Ich mache nur anderen das Leben schwer. Kakashi. Und Iruka. Wenn Iruka mich hasst, dann wird es nicht weh tun, wenn ich sterbe. Wenn Iruka mich hasst, dann kann er eine Andere finden. Wenn Iruka mich hasst, dann hat er die Möglichkeit eine Familie zu gründe. Kinder zu kriegen. Wenn Iruka mich hasst, dann kann er eine Frau finden, mit der er alt werden kann. Er kann eine Frau finden, mit der er glücklich werden kann. In Frieden leben. Eine Frau, die sich nicht ständig mit ihm streitet. Eine Frau, die ihm zur Rache Tavor unterschiebt. Eine Frau, von der er keine Narbe an der Schulter hat, weil sie ihm als Kind mit einem Kunai verletzt hat. Eine Frau, die er nicht ständig zurückhalten muss, sich mit anderen Menschen zu streiten. Eine Frau, wegen der er sich nicht mit dem Hokage anlegen muss. Eine Frau, die ihn einfach wirklich eine glückliche Zeit geben kann. Ja. Es ist besser, wenn Iruka mich hasst. Nur so ist er frei. Es ist egoistisch von mir Iruka zu halten. Ich habe ihn nicht verdient. Iruka muss mich hassen, damit er eine andere Frau lieben kann. Auch, wenn diese Frau ihn niemals so lieben wird, wie ich es mache. Auch, wenn sie niemals diese gemeinsame aufregende Vergangenheit haben wird, wie wir es erlebten. Aber diese Frau wird ihn das schenken können, was ich ihm niemals geben kann. Sicherheit. Familie. Glück.
 

Iruka muss mich hassen.
 

Der Rückweg war ruhig. Jeder war einfach nur für sich. Wir alle waren müde. Erschöpft. Ich ließ mein Team häufigere Pausen machen, damit wir Energie tanken konnten. Aber trotzdem. Gespräche wurden nicht geführt. Ab und zu ließ ich mich auf Sakura ein. Erzählte ihr etwas über die Geschichte Konohas. Über die Zeit nach dem Krieg. Und über die Familien. So lenkte ich sie und mich ab. Jedoch war ich sicher, dass sie durchaus die Spannungen zwischen Iruka und mir mitbekommen hatte. Okay. Selbst, wenn jemand blind und taub wäre, derjenige könnte es trotzdem spüren. Also müsste man wirklich saublöd oder Naruto sein, um unseren Streit nicht mitzubekommen. Aber da mussten wir jetzt einfach durch.
 

„Ihr habt also die Mission erfolgreich durchgeführt. Herzlichen Glückwunsch.“

Ich weiß nicht. Tsunade klang nicht unbedingt zufrieden. Ahnte schon warum. Aber – hey – die Mission war ein voller Erfolg. Der Patient lebt. Und das ist doch die Hauptsache. Oder?

„Genma. Ich habe eine neue Mission für dich. Du und Raido, ihr geht zusammen mit zwei der Anbu nach Kirigakure und unterstützt die Kiri- Nins. Es treibt sich dort ein Wahnsinniger herum, der seit vier Tagen begonnen hat, deren Feudalherren und Geschäftsleute umzubringen. Eure Mission beginnt heute Abend um sechs. Ruh dich aus und mach dich dann fertig. Iruka.“

Iruka stand neben mir stramm. Sah Tsunade stumm an.

„Du gehst sofort in die Akademie. Du wirst dort gebraucht.“

„Ja, Tsunade- sama.“

Genma und Iruka verließen den Raum. Ein strenger Blick zu mir.

„Du gehst ins Krankenhaus. Und kommst dann wieder zu mir.“

„Aber....“

„Kazosomane! Keine Widerworte, verdammt. Geh jetzt.“

Oh, verdammt. Tsunade’ s Blick duldete keinen Einwand. Blieb mir nichts Anderes übrig als zu folgen. Also war Sakura alleine bei dem Hokage. Und ja. Ich weiß. Sie soll ihr berichte, was in der Mission alles geschehen ist.
 

„Jetzt wird’ s kalt.“

Blöde Untersuchung. Ich lag still da. Ließ das Echo durchführen. Spürte den leichten Druck auf meiner Haut.

„So, wie ich das sehe, ist alles normal. Klappen arbeiten tüchtig. Die Herzgröße passt und es sind keine häufigen ventrikulären Extrasystolen zu bezeichnen. Das Myokart ist auch einwandfrei.“

„Bedeutet?“

„Das Herz ist stabil und arbeitet gut. EKG war soviel ich weiß auch in Ordnung. Also gut. Sie können sich wieder anziehen.“

Ich nickte. Zog mir das Oberteil wieder an. Seufzte.

„Bin ich dann fertig?“

„Für heute schon. Aber Sie brauchen noch einen Herzkatheter. Ich würde sagen.... übermorgen kommen Sie wieder. Der Krankenhausaufenthalt beträgt eine Woche.“

„EINE WOCHE?!?“

Eine Woche??! Oh, nein! Ich hasse Krankenhäuser! Und dann noch eine Woche? Verdammt!

„Natürlich können Sie den Herzkatheter verweigern, aber ich rate Ihnen, sich zu fügen. Lieber einmal zuviel, als dass wir irgendeine Verengung, was in Ihrem Fall auch durchaus möglich ist, zu übersehen.“

„Schon gut. Ich mach den Katheter.“

Na, toll. Also noch einmal Krankenhaus. Immer und immer wieder Krankenhaus. Aber ich war ja auch selbst Schuld. Daran war einzig meine beschissene Dummheit Schuld. Und Kakashi muss sich so ein Mist auch übergehen lassen. Auch meine Schuld. Tja. Zumindest hatte es ein Gutes. Okay, je nachdem wie man es sieht. Wenn ich im Krankenhaus bin und Iruka verschweige warum, dann wird sein Zorn auf mich noch weiter wachsen. Und bald kann er sich dann entgültig von mir lösen. Und ich? Ich hatte diesen Schmerz verdient. Das hier ist die vom Schicksal aufgetragene Strafe. Ich muss sie annehmen. Diese Strafe. Es muss einfach büßen für das, was ich getan habe. Ich muss büßen.
 

Tsunade sah mich nicht gerade glücklich an. Hatte mal wieder ihre Ellenbogen auf dem hölzernen Schreibtisch gestützt und die Hände mit düsterer Mimik zusammengefaltet.

„Ist dir klar, dass du eine Katastrophe bist?“

Genauso gut hätte sie mich treten können.

„Ist dir klar, dass du dich nicht professionell verhältst?“

Noch ein Tritt.

„Hast du die geringste Ahnung, wie viele Chancen ich dir gegeben haben, damit du endlich einmal das Richtige machst?“

Verdammt! Bin doch schon auf dem Boden!

„Weißt du, welche Aufgaben, welche Qualitäten ein Jonin auszuführen hat?“

Ich kotz gleich.“

„Antworte mir!“

„Die Mission ist erfüllt. Das war die höchste Priorität. Das waren Ihre Worte.“

„KAZOSOMANE!! Ein Jonin hat sich stets vernünftig zu verhalten. Ein Jonin hat sich als Oberhaupt neutral zu verhalten. Und vor allem haben persönliche Beziehungen auf Missionen nichts zu suchen!!“

Na, toll. Nette Lautstärke. Und immer ich. So eine Scheiße!

„Hast du noch etwas zu sagen?!!“

Hatte ich noch etwas zu sagen?... Ja. Einmal tief durchatmen.

„Hokage- sama. Ich kenne meine Fehler. Aber ich wiederhole. Diese Mission war kaum zu erfüllen, aber wir haben es trotzdem geschafft. Dank uns lebt dieser Mann weiter. Wir waren im Zeitplan. Und es gibt keine Verluste zu melden. Das ist das Wichtigste auf unseren Missionen und nicht, ob sich Mitglieder nicht ausstehen können, ihren Schwächen – wie zum Beispiel Glückspiel – nachgeben, oder meinetwegen, ob jemand sich selbst schadet. Solange die Mission dabei nicht gefährdet wird, ist alles in Ordnung. Und noch nebenbei bemerkt. Ich habe mit den Streitereien in der Mission nicht angefangen. Das ist eher eine Sache der Männer.“

Schweres Schlucken. Das war eine lange Rede. Und vor allem Vorlaut. Sehr Vorlaut. Zu Vorlaut.

Krach! Schepper! Splitter! Ja, klar! Kein Mensch braucht so viele Schreibtische wie unser Hokage Tsunade. Holzstücke auf den Boden. Scheiße!! Tsunade war hochrot. Schoss hoch. Schnappte sich ihren Stuhl. Och, nee. Da flog mir tatsächlich mit nicht gerade geringer Geschwindigkeit das hölzerne Möbelstück entgegen. Konnte mich gerade noch ducken. Der Stuhl prallte mit aller Gewalt hinter mir gegen die Wand und zertrümmerte in einzelne Stücke.

„VERLASS MEIN BÜRO!!! ZWEI WOCHEN SUSPENDIERUNG!!!!!“
 

Oh toll. Kann es noch besser gehen. Ich versau es mir mit jedem Menschen. Und jetzt? Jetzt musste ich nach Hause und dort würde wohl ein neuer Streit mit Iruka ausbrechen. Was hatte er nur vor? Ich kannte ihn. Ja. Ich wollte, dass er mich hasste. Ich wollte es für ihn. Damit er frei war. Dies würde auf jeden Fall schmerzhaft für mich werden. Dies würde mein Herz brechen. Aber lieber meines, als seines. Ich hatte es verdient. Iruka nicht. Aber Iruka.... er würde mich wirklich fertig machen. Es gehörte viel dazu, Iruka dazu zu bringen, Gewalt anzuwenden. Leider hatte ich die Befürchtung, dass ich diese Grenze bereits überschritten hatte. Und wahrscheinlich würde ich heute entgültig mit dem Büßen anfangen.
 

Verdammt.
 

Ich hasse es Recht zu haben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Findemaxa
2010-10-30T15:47:19+00:00 30.10.2010 17:47
willkommen zurück :D ne scherz, schön das es weitergeht :'D
hihi, hab mir schon gedacht, dass iwas in letzter zeit hier...gefehlt hat, jetzt weiß ich's ;D
uh je, was für einen edlen entschluss kazuu da doch getroffen hat. armer iruka. arme kazuu überhaupt ._. und blöde tsunade, so ne reaktion hat kazuu jetzt doch echt nicht verdient xD
hmh...weißt du was? ich bin neugierig wie das mal alles ausgehen soll >.> xD
lg


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