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Wetten, dass...?

von

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Nächtliche Unterhaltungen

Seufzend sah James zu seinem Vater, ehe er einen Blick in Richtung Schulleiterin riskierte und schließlich zu Draco Malfoy spickte. Wenn der blonde Mann auch nur irgendetwas empfand, so konnte er es gut verstecken. Sein Gesicht war ausdruckslos und auch als er sprach, klang er weder genervt noch enttäuscht. „Ich nehme an, damit ist die Sache jetzt geklärt?“, stellte er mehr fest als das er fragte und erhob sich. Mit einem distanzierten 'Guten Abend' verabschiedete er sich von der kleinen Versammlung und verschwand durch die Tür. James linste zu seinem Vater, der erst den Mund öffnete, letztendlich aber doch nichts sagte. James vermutete, dass er sich grade noch so besonnen hatte keinen provokativen oder gar bösartigen Kommentar zu machen.
 

Die beiden Potters wünschten der Schulleiterin ebenfalls eine gute Nacht, ehe sie auf den Flur hinaustraten. Beide atmeten sie erleichtert aus. James hatte gar nicht gemerkt, wie angespannt er gewesen war. Er sah zu seinem Vater und fragte sich, ob dieser sehr böse auf ihn war. Immerhin hatte er einen Malfoy geküsst. Doch Harry schien erst mal nur froh zu sein aus McGonagalls Büro raus zu sein. Wahrscheinlich fühlte er sich in seine Kindheit zurückversetzt. James wusste von Erzählungen, dass sein Vater alles andere als ein Musterschüler gewesen war, der sich an die Schulregeln hielt.

Harry sah seinen Sohn nachdenklich an, ehe er seufzte. „Gehen wir ein Stück.“ Er hatte noch nicht das Bedürfnis schon wieder nach Hause zu gehen. Immerhin war er doch grade erst angekommen. Hogwarts war seine Heimat gewesen. Er hatte hier seine schönste Kindheit verbracht- wenn man mal von einigen Ausnahmen absah.

So wanderten Vater und Sohn gemeinsam die dunklen Gänge entlang und James fragte sich, ob sein Vater den Vorfall einfach vergessen wollte. Andererseits warum war er dann noch hier? Worüber könnte er sonst mit ihm reden wollen? Doch bevor er sich darüber weiter Gedanken machen konnte, nahm Harry neben ihm einen tiefen Atemzug.

„James... Gibt es irgendwas, was ich wissen sollte?“ Natürlich wusste Harry, dass sein Sohn ein Witzbold war. Aber er konnte bei Weitem nicht die Komik erkennen, die hinter dem Vorgehen seines Sohnes stecken könnte. Warum hätte er Scorpius Malfoy küssen sollen? Ihm wurde flau im Magen, als er sich in die Situation hineinzuversetzen versuchte. Eigentlich gab es dazu nur eine Erklärung und Harry wusste nicht, ob ihm diese gefiel.

James währenddessen betrachtete interessiert die Wände, während ihm sein Herz bis zum Hals schlug. Er konnte seinem Vater doch nicht erzählen, was er für diesen Jungen empfand! Das war doch viel zu peinlich! Sein Vater würde ihn doch für verrückt erklären!

Dem Gryffindor wurde schlecht. „Ich weiß nicht, was du meinst.“ Ja, sicher wäre es besser, wenn er leugnete. Wenn er Harrys indirekte Frage ignorierte. Aber vielleicht hatte er sich auch gar nicht auf die Sache mit dem Kuss bezogen? Ein bisschen Hoffnung hatte er ja schon.

Harry seufzte, merkte aber, dass James ihm auswich. Er wollte ihn nicht so vor dem Kopf stoßen. Sicher brauchte James nur Zeit seine Gedanken erst mal für sich selbst zu ordnen. Wenn irgendwas war, würde er es Harry bestimmt sagen. Er musste seinem Jungen nur die Zeit dazu lassen.

Sie blieben an einem großen Fenster stehen und Harry warf einen Blick nach draußen. Sein Sohn musterte ihn währenddessen.

„Es ist schon okay, James. Du musst mit mir nicht darüber reden. Aber ich denke, ich könnte damit leben.“, sagte der ältere Potter schließlich und James fuhr ertappt zusammen.

Sicher hatte sein Vater sich die Wahrheit schon zusammengereimt. Oder konnte sie sich zumindest denken. Harry kannte ihn halt einfach viel zu gut! Betreten warf James nun ebenfalls einen Blick auf das Gelände von Hogwarts. Er war erleichtert, dass er es nicht aussprechen musste, andererseits fragte er sich, ob sein Vater sich wirklich der Ausmaßen bewusst war und ob er wirklich damit leben konnte...

„Bist du enttäuscht?“, fragte er schließlich leise und Harry konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Ehrlich gesagt bin ich etwas überrascht. Nicht mal unbedingt wegen dem Umstand, dass es ein Junge ist. Aber Scorpius Malfoy? Ich dachte immer du könntest ihn nicht leiden.“ Harry warf einen Blick auf seinen Sohn, der etwas verlegen auf seine Füße sah.

„Na ja... Das dachte ich bis vor kurzem auch. Aber ich glaube, ich konnte ihn bloß nicht leiden, weil er mich nicht leiden konnte... und es hat mich gewurmt, dass er in allem besser ist als ich. Aber ehrlich gesagt ist das auch ein ziemlich großer Faktor der für Scor- Malfoy spricht. Er ist intelligent, beliebt, attraktiv, spielt Quidditch... Ich könnte die Liste ewig fortsetzen. Aber der Punkt ist eher: Wie kann man mit so jemandem befeindet sein? Wie kann man so jemanden nicht... gut finden...“

Nachdenklich sah Harry aus dem Fenster und musste unwillkürlich an Draco Malfoy denken. Er schüttelte den Kopf. Nein, an DEN Blonden wollte er jetzt wirklich nicht denken. Immerhin war das Problem ja sein Sohn. „Und was hast du jetzt vor? Wegen Scorpius?“

James seufzte und zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung... Jedenfalls hab ich mir spätestens heute alle Chancen bei ihm vermasselt. Nicht, dass ich überhaupt irgendeine Chance bei ihm gehabt hätte. Ich weiß ja nicht mal, ob er was mit Jungs anfangen kann. Aber eigentlich mach ich mir da keine großen Hoffnungen...“

Deswegen hatte er ihn ja geküsst. Wenigstens einmal hatte er ihn küssen wollen, um zu wissen ob Scorpius' Lippen wirklich so weich waren, wie sie aussahen. Und der zweite Kuss... Gut, er hatte wirklich einen über den Durst getrunken und als er Scorpius ganz allein gegenübergestanden hatte, hatte er ihm einfach nicht widerstehen können.

„Sehr optimistische Einstellung.“, meinte Harry nur amüsiert und James verzog das Gesicht. „Was soll ich denn sonst machen? Ihm mein Herz ausschütten? Ja klar, damit er mich noch mehr hasst und sich wohlmöglich noch über meine dummen Gefühle lustig macht. Wir reden hier von Scorpius Malfoy, Dad. Dieser Typ ist unerreichbar.“ James seufzte. Sein Vater blieb stumm.

Sie standen noch ein paar Minuten in vollkommener Stille da, bis Harry sah, wie ein blonder Schopf das Schloss verließ. Scorpius war das ganz sicher nicht, es war schließlich schon spät und eigentlich müsste selbst James jetzt schon im Bett liegen.

Harry legte eine Hand auf James Schulter, gab ihr einen aufmunternden Klaps, ehe er sich in Bewegung setzte. „Du erzählst ihm doch nichts, oder?“, rief James ihm noch hinterher, doch Harry ging schon zügig die letzten Treppenstufen hinab, die ihn vom Ausgang trennten.
 

Draco schien es nicht sonderlich eilig zu haben, denn Harry hatte ihn schnell eingeholt, passte sich dessen Geschwindigkeit an und lief nun neben ihm her.

Der Blonde hatte ihn zuvor noch ignoriert, obwohl er ihn hinter sich gehört hatte, sah den Potter aber nun an. „Was?!“ Draco blieb stehen und Harry stoppte ebenso.

„Ich wollte dich nur fragen, ob du vielleicht Lust hättest ein Butterbier mit mir trinken zu gehen?“

Ungewollt starrte Draco Harry an. Er war überrascht und verwirrt zugleich. Der Blonde blinzelte und holte tief Luft. „Ist das dein ernst?“, fragte er ruhig und hob eine Augenbraue an. „Wie kommst du darauf, dass ich mit dir freiwillig etwas in meiner Freizeit unternehme, Potter?“, fügte er hinzu und setzte sich wieder in Bewegung.

Harry schluckte, ehe er dem Anderen hinterher ging. „Malfoy- Draco, jetzt warte doch mal!“, beschwerte er sich. „Ich dachte, wir hätten diesen Kinderkram hinter uns!“

Der Blonde blieb wieder stehen und sah Harry fragend an. „Was meinst du?“ Das würde ihn ehrlich mal interessieren.

„Na diese ganze Feindschaftssache. Ich dachte, da wir ja nun beide erwachsene und vernünftige Menschen sind, könnten wir uns doch genauso gut vertragen...“ Etwas unsicher und fragend sah Harry Draco an.

Dieser schnaubte jedoch nur. „Klar. Vergiss es. Wenn es dich beruhigt. Ich hasse dich nicht mehr. Also kannst du dein Leben beruhigt weiterleben.“, meinte der Blonde und verdrehte die Augen. Was sollte das denn bitte? Nur weil sie sich jetzt nicht mehr wie kleine Kinder gegenseitig niedermachen mussten, hieß das ja noch lange nicht, dass er jetzt mit Potter einen auf besten Freund machen musste!

Harry biss sich auf die Unterlippe. Verdammt, wie konnte dieser Typ nur weiterhin so unausstehlich sein? Wieso verdammt noch mal war Malfoy immer so distanziert? „Ich wollte doch nur...“ Harry unterbrach sich und seufzte. „Komm schon, wo liegt dein Problem? Wenn du mich nicht hasst, kannst du doch genauso gut auch mit mir einen Trinken gehen. Oder hast du etwas Besseres zu tun?“

Draco seufzte. „Das ich dich nicht hasse, heißt nicht, dass ich dich jetzt mag... Und ich hab bestimmt Besseres zu tun als mit dir auszugehen. Zum Beispiel ein schönes heißes Bad nehmen und mich danach in mein warmes, weiches Bett legen.“

Daraufhin wusste Harry nicht wirklich etwas zu sagen. Etwas hilflos stand er da und spürte wie sein Gesicht heiß wurde. Wieso war ihm jetzt bitte peinlich, dass er gefragt hatte? Bitte, er hatte doch nur nett sein wollen. Oder so... Er schnaubte. „Ich mein ja nur. Wo du doch extra nach Hogwarts gekommen bist. Ich für meinen Teil habe keine Lust schon wieder nach Hause zu gehen und ich war lange nicht mehr im Drei Besen...“

Draco seufzte genervt. „Ja schon gut, Potter. Ich habe nun wirklich keine Lust auf irgendwelche Diskussionen mit dir.“, unterbrach er ihn fast schon und fuhr sich durchs Haar. Er sah in die Ferne und schloss resignierend die Augen, als er merkte, dass er überhaupt nicht müde war. „Meinetwegen...“ Immerhin hatte er ja wirklich für heute nichts mehr geplant.

Harry lächelte ihn an und Draco unterdrückte ein genervtes Aufstöhnen. Er wünschte sich jetzt schon, dass er abgelehnt hätte. Dieses dümmliche, selbstzufriedene Grinsen des Anderen brachte ihn zur Weißglut und er widerstand dem Drang sich mit der Hand auf die Stirn zu klatschen.

„Na dann komm halt! Oder bist du jetzt festgewachsen?“, schnauzte er Harry fast schon beleidigt an, als er ein paar Schritte gemacht hatte, der Potter aber immer noch wie angewurzelt am selben Fleck zu stehen schien. Fragend sah er ihn an. Harry zuckte zusammen und schüttelte dann den Kopf. Er war gerade aus seinen Gedanken aufgeschreckt und realisierte erst jetzt, dass Draco schon vorgegangen war. „Ich komm ja schon!“ Schnell hatte er zu dem Blonden aufgeholt.
 

James hatte währenddessen den Entschluss gefasst nach Scorpius zu sehen. Er wollte sich zumindest entschuldigen und sehen wie es dessen Hand ging. Irgendwie fand er, dass er es im schuldig war, schließlich war es ja doch irgendwie seine Schuld gewesen.

Schnell rannte er die Treppen zum Krankenflügel runter und sah grade noch wie Scorpius schon auf einer unteren Treppe stand. Da er keine Lust hatte das Schloss zusammenzuschreien, lief er ihm hinterher und passte ihn schließlich am Treppenende ab, wo der Andere stehen geblieben war.

Seufzend drehte sich Scorpius zu James um und sah ihn genervt an. „Was denn noch? Ich hab' mich doch entschuldigt. Lass mich doch einfach in Ruhe! Du hast mich heute schon mehr als genug gedemütigt und ausreichend Ärger habe ich auch bekommen. Ich hab keine Lust auf den letzten paar Metern noch von einem Lehrer erwischt zu werden und Punkte abgezogen zu bekommen.“

James seufzte. Irgendwie hatte er sich schon gedacht, dass Scorpius nicht gut auf ihn zu sprechen kam und trotzdem hatte er gehofft, dass ihr Gespräch etwas besser verlaufen würde. Und das Schlimmste war, Scorpius hatte mal wieder Recht. Um die Uhrzeit noch außerhalb der Betten rumzulungern, war auch nicht wirklich die beste Idee, es sei denn sie wollten noch mehr Strafe kassieren. Aber... „Es tut mir wirklich Leid... Ich wollte dich nicht in Schwierigkeiten bringen. Eigentlich wollte ich dich auch nicht weiter belästigen. Ich wollte nur wissen, ob mit deiner Hand wieder alles in Ordnung ist...“ James Wange sah schon wieder vollkommen normal aus. Nachdem die Heilcreme eingezogen war, hatte seine lila-bläuliche Färbung abgenommen und nun hatte seine Haut auch wieder ihre übliche Farbe zurück.

Scorpius seufzte, hielt James jedoch bereitwillig seine Hand hin. „Natürlich ist wieder alles in Ordnung.“ James griff nach Scorpius Hand und da der Andere nicht zusammenzuckte, glaubte er ihm sogar. Scorpius wehrte sich ausnahmsweise mal nicht und so begutachtete James dessen Hand. Die Schwellung war wieder vollkommen zurückgetreten und die Hand sah zumindest von der Form her normal aus. Zwar war sie noch leicht bläulich, aber auch das war langsam auf dem Rückzug. James sah einen Moment länger als nötig auf Scorpius Hand und betrachtete dessen schlanke Finger, ehe der Blonde ihm seine Hand schließlich entriss.

„Gute Nacht!“, sagte Scorpius. Es klang endgültig und beinhaltete indirekt ein 'Da hast du geguckt. Jetzt kann ich dich aber wirklich keine Sekunde länger mehr ertragen, also lass mich jetzt endlich schlafen gehen.'.
 

James seufzte. „Gute Nacht...“, gab er zurück und fand sich schließlich nur wenige Sekunden alleine auf den Treppenstufen wieder. Nach einigen Minuten gab er sich einen Ruck und seine Füße trugen ihn in Richtung Gryffindorturm. Als er endlich alle Treppen erklommen hatte, machte er sich gar nicht erst die Mühe sich umzuziehen oder irgendwas, ließ sich einfach geschafft auf sein Bett fallen.



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