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Hunted - Gejagt (Arbeitstitel)

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Merkwürdiger Nachmittag (Chiara)

“Mach´s gut, Chia. Bis morgen.”, verabschiedete sich Moira.

Ich war auf dem Weg zum Tor des Schulgeländes, als sie an mir vorbeilief. “Ja, bis morgen und viel Spaß heute Abend.”

Wir winkten uns zu und bogen jeweils in verschiedene Richtungen ab, sie nach rechts, ich nach links.

Zwei Stunden Erdkunde, am Schluss eines Schultages waren die Hölle. Es war mit Abstand das langweiligste Fach, das es geben konnte und ich wurde regelmäßig so müde, als hätte ich zwei Tage nicht geschlafen. Ich war froh, endlich aus der Schule und nach Hause gehen zu können. Außerdem wartete daheim jemand mit einer Erklärung auf mich, auf die ich sehr gespannt war.

Mit leicht gesenktem Kopf lief ich nachdenklich die Straße entlang, ich kannte den Weg in und auswendig und musste nicht viel auf meine Umgebung achten.

Meine Schule war ziemlich am Rand der Kleinstadt, in der ich lebte und das Haus von meiner Familie und mir war ungefähr in der Mitte, in der Nähe vom Marktplatz. Ich war der Meinung, dass es zu nah am Marktplatz war, aber das wurde durch das Bild, was das Haus und der Garten einem bot wieder wett gemacht. Es war ein wunderschönes kleines Häuschen, im altmodischen Stil gebaut und stammte ungefähr aus dem achtzehnten Jahrhundert. Hier und da waren Erneuerungsarbeiten vorgenommen worden und dennoch hatte es den alten Flair beibehalten. Der Garten bestand zum größten Teil aus verwildert aussehenden Büschen, die mein Onkel oft beschnitt dabei aber darauf achtete, dass sie ihren verwilderten Stil beibehielten, und vielen verschiedenen Blumen.

Im hinteren Teil des Gartens stand eine ziemlich große Trauerweide, deren Äste teilweise recht niedrig hingen, sodass man angenehm daran hoch klettern konnte. Eine Schaukel konnte man an dem Baum ebenfalls finden, die ich als kleines Mädchen, wenn ich meinen Onkel besuchte, oft und gerne nutzte.

Fallen Hills war ein Ort mit ungefähr 12500 Einwohnern auf der Südinsel von Neuseeland und ein idyllisches Städtchen. Inmitten von riesigen Feldern, blumenübersähten Wiesen und dichten Wäldern liegend, ein eher abgelegener Ort, dennoch lebte ich gerne hier. Das Städtchen war schon recht alt, hier und da wurden zwar neuwertige Häuser gebaut, aber den Flair des siebzehnten Jahrhunderts hatte es nie verloren.

Ich fragte mich ein weiteres mal, was Monkey in der Schule wollte. Ob sie wieder einen gefunden hatte? Oder war ihr, wie so oft, nur wieder langweilig?

Seit sie aus der Schule draußen war, langweilte sie sich ziemlich schnell, wenn keiner im Haus war. Gregor, ihr Bruder, ging genau wie ich noch zur Schule und war noch seltener zuhause. Er studierte irgendwas mit Mechanik und Elektronik, die genaue Bezeichnung konnte ich mir aber noch nie merken. Nach seinen Kursen arbeitete er noch in einem Elektroladen als Aushilfe, um sich etwas zu seinem Studium dazu zuverdienen und kam dann dementsprechend erst Abends nach Hause. Byron, mein Onkel und Vormund, arbeitete in einer Firma für Werbung aller Art, Plakatwerbung, Fernsehwerbung und so weiter, und war immer auf der Suche nach neuer Technik und so etwas, das uns nützen könnte und ebenfalls fast jeden Tag unterwegs.

Ich stellte es mir aber auch recht langweilig vor, ständig zuhause zu sein und im Internet die Zeitungen und Zeitschriften nach Auffälligkeiten zu durchforsten. Eigentlich hatte sie trotzdem genug Möglichkeiten, sich im Haus auszutoben, vor allem seit ich ihr ein Totenkopfäffchen zum Geburtstag geschenkt hatte und wir ihr Zimmer zu einem Mini-Kletterpark umgebaut hatten.

Dennoch fragte ich mich, warum Monkey sich so der Öffentlichkeit preisgab, es war absolut nicht ihre Art.

Sie war immer genauestens darauf bedacht, dass wir uns auch ja immer in acht nahmen und nicht auffielen. Mir kam es immer so vor, als hätte sie von uns am meisten Angst entdeckt zu werden.

In meine Gedanken vertieft merkte ich nicht, dass ich die ganze breite des Bürgersteigs für mich einnahm und dementsprechend kaum Platz war um an mir vorbei zu kommen, da der Gehweg doch recht schmal war. Das sollte mir auch recht früh zum Verhängnis werden.

In dem Moment, als ich meinen Kopf hob, um zu sehen wo ich bereits war, geschahen ein paar Dinge gleichzeitig. Ich wurde von einem Jungen, der es scheinbar sehr eilig hatte, angerempelt, taumelte für den Bruchteil einer Sekunde und fiel vor Schreck auf die Straße. Auserdem fuhr ein Linienbus sehr schnell auf mich zu, das ich aber nicht recht realisierte, da ich zu verdutzt und irritiert war. Deshalb kam es mir in der ersten Sekunde auch nicht in den Sinn, aufzustehen und von der Straße zu gehen. Ich blickte nur verwirrt auf den Jungen, der mich geschubst hatte, als er auf mich zukam, mich am Arm packte und mich schnell auf die Beine zog. Etwas zu schnell für menschliche Verhältnisse stand ich wieder aufrecht und landete durch den Schwung in seinen Armen. Er legte, scheinbar ebenso verwirrt wie ich, seine Arme schützend um mich und taumelte leicht zurück, gegen die Hauswand hinter ihm.

Ich hob meinen Kopf und blickte ihm verwirrt und fragend ins Gesicht, als mir auch schon erstaunt der Kiefer herunterfiel und ich in leuchtend gift-grüne Augen starrte. So eine Ausdrucksstärke hatte ich noch nie vorher gesehen und man konnte richtig darin versinken. Solche Augen waren unnormal, für normale Menschen; doch das fiel mir in diesem Moment nicht auf.

Der Junge sah mich für den Bruchteil einer Sekunde besorgt an, ehe sich seine Mimik auch schon in eine zornige wandelte und er mich zurück stieß. Einen Schritt Entfernung zwischen uns stehend, blickte ich ihn noch verwirrter an und neigte meinen Kopf leicht zur Seite.

“Kannst du nicht aufpassen, wo du lang gehst?”, fuhr er mich an.

Mir fiel schon wieder der Kiefer herunter und ich starrte ihn abermals kurz verdutzt an, schüttelte dann langsam den Kopf um die Verwirrtheit loszuwerden und sah ihn jetzt ebenfalls zornig an. Denn schließlich hatte er nicht aufgepasst und mich auf die Straße geschubst, nicht umgekehrt.

“Hey, also erst mal war nicht ich es, die dich auf die Straße geschubst hat... Und zweitens könntest du ruhig besser auf deinen Weg achten!”, motzte ich zurück.

Jetzt war er es, der irritiert die Braue hob, schien wohl mit so einem Konter nicht gerechnet zu haben. Ich hingegen verschränkte nur sauer die Arme vor der Brust und sah ihn weiter zornig an, auf eine Entschuldigung wartend.

Der ungehobelte Kerl sah mich noch ein paar Sekunden irritiert an, ehe er seinen Kopf langsam schüttelte und sich ein schiefes grinsen auf seine Lippen stahl.

“Ganz schön frech, Kleine. Aber bedenke, wer den ganzen Gehweg für sich eingenommen hatte und ich deswegen keinen Platz hatte daran vorbei zu kommen.”

Ich lies meine Arme sinken und ballte meine Hände wütend zu Fäusten, ich hasste es “Kleine” genannt zu werden. Gut, die größte war ich mit einem Meter sechzig nicht gerade, dennoch und genau deswegen konnte ich es nicht ausstehen.

In dem Moment, in dem ich etwas bissiges erwidern wollte, hob dieser arrogante Kerl seine Arme hinter den Kopf und verschränkte dort die Finger ineinander, sah grinsend zu mir hinunter und zuckte leicht mit den Schultern.

“Na ja... Ist ja egal. ´Tschuldige, dass ich dich auf die Straße geschubst hab.” Das schiefe grinsen wurde noch breiter.

Er wusste genau, dass er mir mit der erhofften Entschuldigung den Wind aus den Segeln genommen hatte. Er hatte scheinbar eine gute Vorstellung davon, wie man jemanden "entwaffnete".

Ich starrte ihn ein weiteres mal irritiert an, schüttelte dann abermals meinen Kopf und funkelte ihn kalt an. Mein Zorn war nach wie vor da, aber nicht mehr so schlimm. Irgendwie schaffte er es mit seinem Grinsen mir meine Wut zu nehmen und das passte mir absolut nicht, denn ich wollte sauer auf ihn sein, wollte ihn beschimpfen.

“Pass das nächste mal wenigstens besser auf, sonst endet es nicht so harmlos.”, entgegnete ich nur kalt.

Mein Gegenüber lies dann, weiterhin grinsend, eine Hand sinken und streckte sie mir entgegen, mit der anderen fuhr er sich kurz über den Hinterkopf, verwuschelte damit seine sowie so schon in alle Himmelsrichtungen abstehenden, dunkelbraunen Haare noch mehr.

“Ich bin Damian.”

Ich zögerte, dachte darüber nach, ob es gut war mich ebenfalls vorzustellen, denn eigentlich war ich immer noch wütend auf ihn. Letztendlich hob ich aber meine Hand und schüttelte seine kurz.

“Chiara. Oder einfach nur Chia.”

Sein Händedruck war kräftig, aber auch irgendwie sanft und seine Haut fühlte sich weich, jedoch gleichzeitig robust an. Ich fragte mich, wie so eine seltsame Mischung entstehen konnte und sah stirnrunzelnd auf unsere Hände.

Damian musterte mich mit einer Mischung aus Belustigung, weil ich wohl einen merkwürdigen Gesichtsausdruck hatte, und Besorgnis, zog dann letztendlich seine Hand wieder weg und vergrub beide Hände in seinen Hosentaschen.

“Hoffe, du hast dir nicht den Kopf gestoßen.”

Ich sah auf und direkt in sein Gesicht, er hatte sich wohl zu mir herab gebeugt. Meine Augen weiteten sich für den Bruchteil einer Sekunde erschrocken und ich wich einen Schritt zurück, damit hatte ich wirklich nicht gerechnet und normalerweiße war es schwer, mich zu überraschen.

Damian hingegen musste sichtlich damit kämpfen nicht laut loszulachen und ich blickte ihn wieder zornig an.

“Wenn du was zum lachen haben möchtest, such dir jemand anderen Dummen!”, fuhr ich ihn wütend an, wendete mich zum gehen und wollte schon zornig davon stapfen.

In dem Moment, in dem ich einen Schritt machte, legte Damian mir sanft eine Hand auf die Schulter. Ich drehte meinen Kopf in seine Richtung und wollte schon zu einer Schimpftirade ansetzen, als er seinen Kopf leicht zur Seite neigte und mich auf eine Art und Weiße anlächelte, bei der man wahrlich dahin schmelzen konnte. Es kostete mich auch meine ganze Konzentration, meinen zornigen Blick aufrecht zu erhalten.

“Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht nieder machen.”, entschuldigte er sich ein weiteres mal.

Grummelnd wendete ich mich mit meinem ganzen Körper Damian zu, er nahm seine Hand von meiner Schulter und lächelte weiterhin dieses Lächeln.

“Tja, hast du aber. Und wenn du sonst nichts mehr zu sagen hast, dann würde ich jetzt gerne nach Hause gehen. Hab noch viel zu tun.”, giftete ich ihn ein weiteres mal an.

Damian´s Lächeln wandelte sich in einen Gesichtsausdruck, aus dem man Enttäuschung heraus lesen könnte, grinste dann aber wieder dieses schiefe grinsen und nickte kurz.

“Da erinnerst du mich wieder an das, was ich eigentlich vorhatte. Na ja, will dich nicht weiter aufhalten, vielleicht sieht man sich ja mal wieder.”

Mit diesen Worten wendete sich Damian um, winkte mir kurz zu und eilte davon.

Dieser Kerl machte mich wahnsinnig, obwohl ich ihn nicht kannte, er war einfach zu arrogant für diese Welt. Ich starrte ihm schon wieder irritiert hinterher, ballte dann zornig meine Hände abermals zu Fäusten und schnaubte kurz. Wutentbrannt drehte ich mich auf den Absätzen um und stapfte davon.

Den ganzen Heimweg über dachte ich mir die schlimmsten Schimpfwörter und Beleidigungen für Damian aus und wünschte ihn da hin, wo der Pfeffer wächst. Ich hoffte, ihn nie wieder sehen zu müssen, musste dann aber zu meiner Überraschung schmunzeln, als meine Gedanken zu seinem schiefem Grinsen schweiften. Abermals kopfschüttelnd bog ich in meine Straße ein und war noch immer damit beschäftigt über Damian nachzudenken. Ich überlegte mir gerade, wie man ihn am besten zum Mond schießen konnte, als ich meinen Kopf hob und merkte, dass ich geradewegs an meinem Haus vorbeigelaufen war und mich jetzt am Ende der Straße befand.

Unwillkürlich lachend, wendete ich mich um und ging das kurze Stück zurück, öffnete am Gartentor angekommen dieses und betrat das Grundstück. Kopfschüttelnd über meinen Fehler, machte ich das Tor wieder zu und ging zum Haus, zog meinen Schlüssel hervor und musste beim aufschließen schon wieder auflachen. So etwas war mir wirklich noch nie vorher passiert.

Als ich die Haustür leise hinter mir zu machte, hörte ich aus dem ersten Stock leises gepolter und wurde hellhörig. Das Geräusch kam nicht aus Monkey´s Zimmer und ich wunderte mich.

Leise zog ich meine Jacke aus und legte sie, zusammen mit meinen Rucksack auf einen Sessel, der neben der Tür stand und schlich auf Zehenspitzen nach oben.

An der oberen Treppenstufe angekommen bemerkte ich, dass das Geräusch aus meinem Zimmer kam, also ging ich noch immer auf Zehenspitzen schleichend darauf zu. Plötzlich hörte ich hinter mir ein weiteres Geräusch, das diesmal aus Monkey´s Zimmer kam und drehte mich herum, als diese auch schon, breit grinsend und nur in einen seidenen, knielangen Bademantel gehüllt, auf mich zu gehüpft kam.

“Hallo Chia. Wie war´s in der Schule?”, fragte sie mich unbeschwert.

Ich hob, zum wiederholten Male an diesem Tag, irritiert eine Braue und sah sie dementsprechend an.

“Ehm... So wie immer. Warum sind aus meinem Zimmer Geräusche zu hören?”, fragte ich Monkey.

Diesmal war sie es, die mich irritiert ansah und lehnte sich etwas nach rechts, um an mir vorbei und auf meine nur angelehnte Zimmertür zu blicken. Sie stellte sich wieder in normale Position und zuckte mit den Schultern.

“Weiß nicht. Ist vielleicht nur Chirumi. Soll ich nachsehen gehen?”, Monkey sah mich abwartend an.

Ich nickte ihr zu, bekam langsam wieder schlechte Laune.

“Ja bitte. Und hol sie da raus. Du weißt, ich kann es nicht leiden, wenn sie in mein Zimmer geht.”

Monkey hüpfte grinsend an mir vorbei und stieß leicht meine Tür auf, machte einen Schritt hinein und begann zu lachen.

Verwirrt über ihr Lachen hielt ich mir eine Hand an den Kopf, das war eindeutig zu viel Verwirrung für einen Tag, und folgte ihr. Ich sah über ihre Schulter in mein Zimmer und stöhnte genervt auf.

Da saß das kleine Totenkopfäffchen doch tatsächlich auf meinem Bett, an eine meiner Plüschfiguren gekuschelt und blickte unschuldig, mit großen Augen zu uns hoch.

“Oh, Monkey. Kannst du der Kleinen nicht mal beibringen, dass mein Zimmer und mein Bett für sie tabu sind?”

Ich drängte mich an Monkey vorbei, ging auf mein Bett zu und machte wedelnde Handbewegungen, versuchte damit Chirumi zu verscheuchen. Der kleine Affe quieckte vorwurfsvoll und sprang zu Monkey, kletterte auf ihre Schulter und sah mich von dort aus an, keckerte leise, als würde sie mich auslachen. Monkey stimmte in das Keckern ein und fing sich damit einen bösen Blick meinerseits ein.

“Oh, Chia. Jetzt sei doch nicht so. Chiru mag deinen Kuschelaffen eben. Auserdem hat sie ja nichts kaputt gemacht.”, sie klang ebenfalls vorwurfsvoll.

“Monkey, du weißt ganz genau, dass ich keine kleinen, nervigen Affen in meinem Zimmer haben will. Bis jetzt hat sie vielleicht nichts kaputt gemacht, aber wer weiß, wie lange es noch dauert, bis das passiert.”, sagte ich leise grummelnd. “Auserdem geh ich ja auch nicht einfach in dein Zimmer, oder?”

Monkey schien kurz über meinen Satz nachzudenken, nickte dann langsam.

“Ja, du hast recht. Tut mir leid.”, entschuldigte sie sich.

“Schon gut. Pass einfach demnächst besser auf. Und meinetwegen kann Chiru meinen Affen haben.”, mit diesen Worten krabbelte ich halb auf mein Bett, griff nach dem Kuscheltier und hielt es dem kleinen Äffchen hin.

Chirumi bekam große Augen, sah erst zu Monkey, dann wieder zu mir, als diese leicht nickte. Sie sprang mit einem großen Satz auf meine Schulter und griff selbst nach dem Plüschtier, leckte mir zum Dank kurz über die Wange und verschwand aus dem Zimmer. Ich musste schmunzeln, als Chiru, den doppelt so großen Kuschelaffen hinter sich herziehend, verschwand und wendete mich dann Monkey zu.

“Und? Was gibt´s neues? Wieder einer aufgetaucht?”, fragte ich sie und ging auf sie zu, drängte mich wieder an ihr vorbei und lief die Treppe hinab.

Monkey folgte mir in die Küche, in der ich mir erstmal ein Sandwich mit vom Vortag übrig gebliebenen Hähnchen machte.

“Nein. Nichts auffälliges, zumindest nicht in den Zeitungen.”, gab sie zur Antwort und setzte sich auf die Küchenzeile.

Einmal von meinem Sandwich abbeissend, holte ich mir einen Teller aus dem Schrank und setzte mich damit an den Küchentisch. Ich sah verwundert und kauend zu Monkey hoch.

“Und warum warst du dann heute in der Schule? Ich dachte, du hast wieder einen entdeckt.”, ich biss abermals von meinem Sandwich ab und sah sie weiter unverwandt an.

“Ich war bei dir in der Schule?”, Monkey hob eine Braue, sah mich irritiert an.

Dann, urplötzlich, schlug sie sich die Flache Hand gegen die Stirn.

“Ach herrje...”, sagte sie nur dazu.

“Nun sag schon. Was war wieder los?”, fauchte ich sie leise an.

“Na ja, ich war heute Vormittag mit Chiru spazieren und sie ist mir entwischt, kam aber kurz darauf wieder zurück. Jetzt weiß ich auch, wo sie hingegangen ist.”, gab Monkey zur Antwort und kicherte leise.

Ich hob schon wieder eine Braue; falls es einen Rekord im Brauenheben gab, brach ich diesen an dem heutigen Nachmittag mit Sicherheit um längen; und gab ein leises, missgelauntes fauchen von mir.

“Sie wurde gesehen. Du solltest sie wirklich besser erziehen. Das kann so nicht weitergehen.”, grummelte ich und biss in mein Sandwich.

Monkey seufzte leise. “Ich weiß, aber ich bring es nicht über mein Herz, mit ihr zu schimpfen. Sie blickt mich dann immer mit so unglaublich niedlichen, großen Augen an. Da kann man nur weich werden.”

“Es ist aber wichtig. Zum Schluss ist sie noch schuld, wenn wir entdeckt werden.”, antwortete ich unverblümt.

“Ich weiß, ich weiß. Ich werd mich bessern. Warum hast du vorhin eigentlich gelacht?”, versuchte Monkey das Thema zu wechseln.

Sie zog ihre Beine zu einem Schneidersitz auf die Küchenzeile und sah mich fragend an.

Ich musste an meinen Fehler von eben denken, als ich an dem Haus vorbei gegangen war und musste grinsen.

Auf einem weiteren Bissen von meinem Sandwich kauend hielt ich kurz inne, denn das machte Monkey wahnsinnig. Sie war so neugierig und bekam regelmäßig die Krise, wenn man ihr nicht alles bis ins kleinste Detail und sofort auf der Stelle erzählte.

Ich liebte es, sie damit zu ärgern und in diesem Fall lies ich mir ziemlich lange Zeit, allein schon deswegen um mich ein bisschen wegen ihres Affen zu rächen.

“Nun sag schon.”, drängte Monkey, sie schien noch mehr darauf erpicht, es zu erfahren.

“Na ja... Bin nur am Haus vorbei gelaufen.”, grinste ich sie breit an.

“Nicht dein ernst!?”. Monkey hob beide Augenbrauen und sah mich verwundert an.

Ich nickte nur, stopfte den Rest meines Hähnchensandwichs in den Mund und kaute ausgiebig darauf herum.

“Aah... Chia, spann mich gefälligst nicht so auf die Folter. Erzähl mir warum.”

Monkey hatte ihre Hände in ihrem Schoß verschränkt und wackelte ungeduldig mit den Beinen. Ich drehte mich auf meinem Stuhl in ihre Richtung und grinste sie an, mein Blick verfinsterte sich dann aber, als ich an den genauen Grund dachte, weshalb ich am Haus vorbei lief.

Monkey neigte ihren Kopf leicht zur Seite und sah mich noch verwunderter an.

“Nun rück schon raus damit.”

“Wer soll mit was herausrücken?”

Mein Onkel kam gerade zur Küche herein und ich drehte meinen Kopf in seine Richtung, noch immer finster blickend, lächelte ihn dann aber kurz an.

“Na ja, mir ist vorhin was peinliches passiert. Bin am Haus vorbei gelaufen, weil ich so in Gedanken vertieft war. Wie war dein Tag, Byron?”, ich versuchte das Thema zu wechseln, auch wenn ich genau wusste, dass Monkey darauf zurück kommen würde.

Byron zog sich gerade die Jacke aus und hängte sie über die Lehne meines Stuhles, er erwiderte kurz mein Lächeln und machte sich dann am Kühlschrank zu schaffen.

“Wie jeder Tag eben. Keine Neuigkeiten und im allgemeinen sehr langweilig.”, gab er zur Antwort, während er sich Tomaten, Eier und Speck aus dem Kühlschrank holte. “Und bei euch beiden?”

“Ich war mit Chiru spazieren und sie ist mir wieder mal entwischt. Und sie hat mit Chia´s Kuschelaffen gekuschelt.”, erzählte Monkey breit und frech grinsend.

Byron musste lachen, ich liebte sein Lachen, es war dunkel, rau und sehr angenehm im Klang. Ein schmunzeln stahl sich auf meine Lippen.

Mein Onkel gab gerade etwas Öl in die Pfanne, die er aus dem untersten Schrank geholt hatte und begann danach den Speck in Würfel zu schneiden.

“Machst du mir eine Portion mit?”, fragte ich ihn.

“Klar. Wie groß soll die Portion denn sein?”, gab Byron zur Antwort.

“So wie sonst, bitte.”

Byron nickte kurz und holte eine Schüssel aus dem Schrank, schlug die Eier daran auf, gab Salz und Pfeffer dazu und verquirlte das ganze mit einer Gabel. Monkey beobachtete ihn dabei, sprang dann aber von der Anrichte und streckte sich etwas.

“Na ja, ich geh mal wieder an die Arbeit. Bis dann.”, sie drehte sich um und verschwand in den Flur, drehte sich an der Tür der Küche angekommen aber noch mal zu mir herum und sah mich grinsend an.

“Ich werd´ dich nachher nochmal darauf ansprechen, verlass dich darauf.”

“Bis dann, Monk.”, ich grinste nur und winkte ihr zu.

Ich sah ihr kurz nach, während sie im Flur und auf der Treppe verschwand und fing dann wieder an, meinen Gedanken nach zuhängen, während Byron den Speck briet.



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