Zum Inhalt der Seite

Hidden Flowers III

Die letzte Reise
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Wettlauf gegen die Zeit

Kapitel 18 – Wettlauf gegen die Zeit
 

Irgendwo im Nirgendwo, Norden des Feuerreiches, Ebene, Zeit seit Ausbruch der Seuche in Konoha: 89h
 

„Ungefähr eine Tagesreise“, entschied Yuka und beschattete ihre Augen. Neben ihr bewegte sich Shikamaru-San unruhig.

„Woher weißt du das?“

Das Mädchen zuckte irritiert zusammen. Shikamaru-San mochte wie sein Sohn aussehen – aber das Vertrauen, welches Shikaru in sie hatte – gehabt hatte – hatte er nicht.

„Ich fühle es.“

„Ich glaube nicht, dass wir uns auf ein Gefühl verlassen sollten.“ Seine Stimme klang ebenso irritiert, wie sie sich fühlte. Shikaru kam ihr überraschend zu Hilfe. „Vater. Wenn Yuka sagt, dass sie es fühlt, dann stimmt es.“ Zumindest stellte Shikamaru das nicht in Frage.Oder zumindest hielt er den Mund.
 

Konoha-Gakure, Zeit seit Ausbruch der Seuche: 62h
 

„Schätzchen!“

Die hohe Stimme gehörte Yuki, einer fülligen, kleinen Frau, die Henara mit Vorliebe als „Schätzchen“ bezeichnete, die aber eine ernstzunehmende Persönlichkeit war. „Jemand braucht Hilfe in der medizinischen Fachabteilung – könntest du helfen?“

„Natürlich“, gab Henara zurück und machte sich auf den Weg durch die gewundenen Gänge der Bibliothek.
 

So hatte sie sich ihre Flitterwochen wahrhaftig nicht vorgestellt, dachte sie düster. Aber Shi war ein Clanoberhaupt von Konoha und wenn es eine Krise gab, musste er anwesend sein... Und ehrlich gesagt machte es ihr nicht einmal so viel aus. Solange sie ihn Abends und Morgens sah, kochte das Glück bereits in ihr über... Sie war verheiratet, und sie war mit Shi verheiratet. Sie hatte ihren Traum wahrmachen dürfen und war Bibliothekarin geworden – und sie hatte sich dafür nicht mit ihren Eltern überwerfen müssen.
 

„Henara!“

Die Stimme war ihr bekannter als ihre eigene. „Ma! Was machst du denn hier?“

Glänzend schwarze, lange Haare fielen Hinata Hyuuga über die Schultern. Henara senkte den Kopf und liess zu, dass ihre Mutter sie sanft auf den Scheitel küsste. „Suchst du immernoch nach Hinweisen?“

Hinata seufzte müde. „Ich kann nicht aufgeben, Henara.“

Die nickte. „Was brauchst du?“

Ihre Mutter sagte es ihr, und Henara machte sich auf die Suche.
 

Als sie Abends am Lesesaal vorbei ging, brannte immernoch Licht.

„Ma“, sagte sie, als sie leise den Raum betrat. „Wir schließen gleich. Am Besten, du gehst nach Hause, ja?“

Hinata sah von dem schweren Folianten auf, durch den sie blätterte, und sah in ein Abbild des Gesichts ihres Mannes. Henara hatte Nejis Züge – wenn auch weicher und weniger streng – seine Haare, seine Augen... Erschöpft liess sie ihren Kopf wieder sinken.

„Dein Vater ist krank“, sagte sie zum Buch.
 

In Konoha-Gakure lieferten sich Leben und Tod ein Wettrennen. Manchmal lag das Leben vorne.
 

Langsam tickte die Wanduhr in Rin Hatakes Zimmer.

Die kleine Frau lag im Bett und ihre rotbraunen Haare breiteten sich auf dem Kissen aus wie Seide. Kakashi lag ihr gegenüber, ohne Maske, ohne Stirnband, und spielte mit einer Strähne ihres Haars.

„Warum lässt du dich auch auf einer Mission von einem idiotischen Fürsten und seinem nicht minder idiotischen Assistenten vergiften?“

Rin lächelte.

„Weil ich wusste, dass du in der Nähe bist, um die zwei Idioten zu erledigen und mich zu retten.“
 

Im stillen Haus war kein Laut zu hören.

Inoshia wusste, dass ihre Mutter keine Uhren mochte – der Hokage wusste wieso. Die Stille behagte ihr nicht.

„Gruselig“, murmelte sie leise und fuhr fort, die Pflanzen, die überall standen, zu giessen. Der Spiegel warf nur ihr eigenes Spiegelbild zurück. Ich wollte immer alleine sein, dachte sie. Ich wollte, dass Mutter verschwindet – und mit ihr alles, was mich an sie erinnert. Inoshia. Ich habe den Namen immer gehasst, den sie mir gegeben hat – vielleicht, weil sie selbst so heißt. Aber am liebsten würde ich sie jetzt durch die Tür kommen sehen und meinen Namen aus ihrem Mund hören.

Schweigen und Dunkelheit antworteten ihr.
 

„Was tust du hier?“

Ashurias Stimme klang heiser und schwach. Naruto beugte sich zu ihr hinunter, um sie anzusehen. „Auf dich aufpassen, da du das anscheinend nicht selbst erledigen kannst.“

„Ich habe gegen Dutzende von gefährlichen Mördern gekämpft – und du sagst, ich kann nicht auf mich aufpassen?“

„Anscheinend nicht.“

„Das ist die Krankheit“, flüsterte sie, und das Lächeln verschwand abrupt von seinem Gesicht. Gegen so etwas kann man nicht kämpfen, sagten ihre Augen.

„Wage es ja nicht, so etwas auch nur zu denken“, sagte er leise.

„Ich bin so froh, dass ich nach Konoha kommen konnte.“ Trotz der Anstrengung, die es ihr sichtlich bereitete, lächelte sie. „Ich bin so froh, dass ich dich wiedergetroffen habe. Danke, Naruto.“

Etwas legte sich auf ihre Lippen, weich und warm. Naruto küsste sie – vorsichtig, aber verzweifelt. Ashuria schloss die Augen und liess sich fallen.
 

Leben und Tod gingen in die letzte Runde.

Und das Leben lag hinten.
 

Irgendwo im Nirgendwo, Norden des Feuerreiches, Ebene, Zeit seit Ausbruch der Seuche in Konoha: 98h
 

„Es sieht nach Regen aus“, sagte Ino-San stirnrunzelnd und Yuka musste ihr Recht geben. Es schien, als würde im Laufe der Nacht der Himmel wieder seine Schleusen öffnen... Und Morgen würden die Hidden Flowers erreichen. Sie war sich sicher.

Die ersten Tropfen fielen bereits, als sie das Abendlager aufschlugen. Ein Hecheln lenkte Shikarus Aufmerksamkeit zur Seite. „Urchin“, sagte er leise. Der Schattenwolf war wieder zurück. Er hatte ihn nach Konoha geschickt – und wieder einmal hatte Urchin seine Schnelligkeit unter Beweis gestellt. Aber anstatt auf Shikaru zuzukommen, bewegte sich der Wolf schnurstracks auf Yuka zu.

Yuka warf Shikaru einen fragenden Blick zu, und er nickte. Mit seiner Erlaubnis streckte Yuka die Hand aus und nahm Urchin die Pergamentrolle ab. Die Tropfen fielen härter. Shikamaru-San und Ino-San waren gerade dabei, aus Stöcken und Zeltplane einen einigermaßen trockenen Unterschlupf zu bauen.
 

Eine Zeit lang starrte sie auf die Nachricht, ohne den Sinn zu verstehen. Dann zwang sie sich, die hingekritzelten Worte noch einmal zu lesen. Urchin winselte leise. Die Nachricht landete im vom Regen aufgeweichten Boden.

Und Yuka drehte sich auf dem Absatz um und rannte davon.

„Was...“ Shikaru sprang auf und wollte ihr folgen. Mitten im Lauf änderte er seine Meinung und riss die Nachricht vom Boden hoch. Seine Augen überflogen das Pergament.

„Verdammt!“

„Shikaru!“, rief seine Mutter ihm hinterher, da war er auch schon fort.
 

Yuka rannte.

Und es tat gut.

Regen schlug ihr ins Gesicht – kalt und nass. Der Himmel weinte. Um alle Erwachsenen in Xefua und alle Kinder, die in Takeos Dorf im Sterben lagen. Um Konoha. Um Neji-San und Hinata-San und alle Kranken. Um Ashuria, die gestorben war, und um ihren Vater, der wieder allein war.

Abrupt kam sie zum Halt, als sich plötzlich die Erde vor ihr öffnete: sie schlitterte beinahe zu weit, kam gerade vor dem Abgrund zum stehen, der sich dunkel und tief vor ihren Augen erstreckte. Sie schauderte. Das war knapp gewesen.

Erneut sah sie hinauf zum Himmel – grau auf grau, Regen und Regen, weit und breit, wohin sie sah. Hier brach sie zusammen, wurde zu einem elenden Häufchen aus Schmerz und Tränen.
 

Und dann brach der Boden unter ihr weg. Entsetzt riss Yuka die Arme hoch und verschwand vor Shikarus Augen in der Tiefe.

*

*

*

Ende des Kapitels

*

*



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  fahnm
2011-12-11T20:58:32+00:00 11.12.2011 21:58
Klasse Kapi^^
Freue mich schon sehr aufs nächste Kapi^^


Zurück