Zum Inhalt der Seite

Bellas Weg zum Glück

Bella+Volturi
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Bellas Weg zum Glück

Ist meine erste erste Bis(s) Story also nicht alt zu streng sein.^^

Viel Spaß beim lesen.
 

Bellas Weg zum Glück
 

Noch immer konnte ich es nicht fassen, was alles in so kurzer Zeit passiert war. Ein halbes Jahr ist wirklich nicht sonderlich lang, aber noch immer war es schwer für mich, zu verstehen wie sehr sich mein Leben in dieser kurzen Zeit verändert hatte. Ich war rund um glücklich, auch wenn ich mir gerade vor kam, wie eine Puppe, die man in ein viel zu enges Kleid versuchte zu zwängen. Und von ihr auch noch erwartete, sich in diesem Monsterkleid zu bewegen. Aber ich sagte nichts, es hätte eh nicht das Geringste gebracht. Die beiden, die es sich zur Aufgabe gemacht hatten mich zu foltern, flitzten von einer Seite zur anderen und verbesserten hier und da das schneeweiße Kleid, welches ich trug. Während ich vor dem Spiegel stand und die beiden mit einem Auge beobachtete, dachte ich daran zurück, was alles im letzten halben Jahr passiert war.
 

~~~~~~~~~~~Flashback~~~~~~~~~~
 

Es war ein regnerischer Februartag in Forks und das Wetter passte wirklich perfekt zu meiner Stimmung. Kurz gesagt, mir ging es einfach nur dreckig. Tränen flossen aus meinen Augen und verschleierten meine Sicht. Ich konnte kaum die Fahrbahn vor mir erkennen, während ich durch den starken Regen fuhr. Es fiel mir schwer zu begreifen, was vor nicht mal zehn Minuten passiert war. Jake, mein bester Freund oder sollte ich lieber sagen mein bester Ex-Freund, wollte nichts mehr mit mir zu tun haben. Dabei hatte er mir geschworen, immer für mich da zu sein, und nun wollte er nichts mehr von mir wissen. Und das, obwohl ich wusste, dass er und seine Freunde Werwölfe waren, verließ er mich einfach. Das hatte er mir gerade ohne mit der Wimper zu zucken ins Gesicht gesagt, während seine Freunde hinter ihm standen und sich darüber gefreut haben, dass er mich verstoßen hatte. Ich konnte einfach nicht begreifen, warum er das getan hatte. Das Loch in meiner Brust war schmerzhafter denn je. Es raubte mir fast die Luft zum Atmen. Ich hatte Angst, gleich keine Luft mehr zu bekommen. Nur durch die Hilfe von Jake hatte ich es geschafft, Edward wenigstens etwas zu vergessen, nachdem dieser mich kurz nach meinem Geburtstag im September verließ. Nun war es Februar und nun war auch noch Jake weg. Warum konnte ich nicht einmal glücklich sein in meinem Leben? Wenn es einen Gott gab, musste dieser mich wirklich abgrundtief hassen, da es ihm so viel Spaß machte, mich leiden zu sehen. Durch meine Tränen fiel es mir schwer, die Fahrbahn zu sehen und dass es draußen wie aus Eimern goss, war auch keine besonders große Hilfe. Es kam, wie es kommen musste, ich verlor auf der regennassen Fahrbahn die Kontrolle über meinen alten Wagen. Verzweifelt versuchte ich die Kontrolle über meinen Wagen zurück zu bekommen, was mir aber nicht gelang. Die Bremsen blockierten und mein Wagen brach durch die Leitplanke und rutschte einen Abhang hinunter. Abrupt kam mein Auto zum Stehen, als er frontal in einen Baum krachte. Ein brennender Schmerz breitete sich in meinen ganzen Körper aus. Mein Kopf fühlte sich an, als ob er gleich platzen würde und meine Beine fühlten sich merkwürdig taub an. Doch der stärkste Schmerz kam eindeutig aus meinem Bauchraum. Benommen ließ ich meinen Blick nach unten wandern und ich konnte einen kleinen Schrei nicht unterdrücken. Aus meinem Bauch ragte ein oberschenkeldicker Ast, ich war aufgespießt! In dem Moment, wo ich das viele Blut sah, welches aus meiner Bauchwunde floss, wusste ich, dass mein Tod nur noch eine Frage der Zeit war. Es war vorbei. Selbst wenn mich noch jemand finden sollte, kam ich nie und nimmer rechtzeitig ins Krankenhaus. Der Tod war nur noch eine Formalität. Obwohl alles voller Blut war, verspürte ich nicht die sonst so bekannte Übelkeit, sondern ein seltsames Gefühl der Ruhe. Ich gab mich diesem Gefühl vollkommen hin und schloss die Augen, um nicht mehr über meinen Tot nachzudenken.
 

Gerade, als ich fast vollständig in meiner Bewusstlosigkeit verschwunden war, ging mit einem Mal ein starker Ruck durch meinen Wagen. Verblüfft öffnete ich die Augen soweit es mir im meinem Zustand möglich war. Als erstes sah ich, dass die Tür von meinem Wagen nicht einfach nur geöffnet wurde, was an sich schon unmöglich war, da sie viel zu verzogen war durch den Unfall, sie war gar nicht mehr da! Sie wurde einfach herausgerissen, ich hörte wie die herausgerissene Tür auf dem Waldboden landete. Die Person, die die Tür herausgerissen hatte konnte ich nicht genau erkennen, das Einzige was mir wirklich sofort ins Auge stach, waren die blutroten Augen des Fremden. Dann fielen mir meine Augen wieder zu, ich war einfach zu schwach, um sie noch länger offen zu halten. Der Blutverlust machte sich mehr als nur bemerkbar. Das Nächste, was ich spürte war, wie der Ast aus meinen Bauch schnell aber dennoch vorsichtig entfernt wurde. Dann, wie ich hoch gehoben und aus dem Wagen gehievt wurde. Der Regen prasselte ungehindert auf mich und meinen Retter. Ich konnte meine Augen nicht öffnen, aber meine Sinne sagten mir, dass da noch einer war, als nur mein Retter. Seltsamerweise verspürte ich keinen Schmerz mehr, was mehr als nur eigenartig war. Ich spürte mit einen Mal den Atmen des Fremden genau an meiner Kehle, dann wie er seine Zähne in meinen Hals rammte. Er biss mich! In dem Moment, indem er dieses tat, breitete sich ein brennender Schmerz in meinem Körper aus. Es war, als würde ich von innen heraus brennen. Erschrocken schnappte ich nach Luft, aber es schien nie genug davon in meine Lungen zu gelangen. Das Letzte, woran ich mich erinnerte war, wie der Wind mit einer enormen Geschwindigkeit an uns vorbei rauschte. Es war, als ob wir fliegen würden, dann wurde alles um mich herum schwarz und ich gab mich vollkommen dem Schmerz hin.
 

~~~~~~~~~~~Unbekannte Sicht, ein paar Minuten vorher~~~~~~~~~~
 

Ich wusste zwar schon immer, dass Aro manchmal echte Schnapsideen hatte, aber diese hier war seine größte. Warum mussten ausgerechnet Felix und ich die Cullens in Forks besuchen? Es gab zwar für mich in letzter Zeit nur wenig zu tun, aber diese war dennoch kein Grund, mich zu diesen Vegetariern zu schicken. Wegen eines Anstandsbesuches. Und dieses Wetter erst, Regen, einfach nur lästig! Das Schlimmste an der ganzen Sache war aber, dass die Cullens nicht mal mehr in Forks waren. Felix und ich standen vor dem Haus auf der Veranda und die Cullens waren ausgeflogen. So wie es roch, musste das schon ein paar Monate her sein und zu diesem Zeitpunkt hatte Aro noch nicht mal vor, jemanden vorbei zu schicken. Also konnte ihre kleine Wahrsagerin nichts gesehen haben. „Ich rufe kurz bei Aro an und frage ihn, was wir machen sollen. Ob wir zurück kommen sollen oder die Cullens aufspüren sollen.“ erklärte mir Felix seine Idee, wartete aber gar nicht darauf, dass ich antwortete, sondern tat es einfach. Er sah es zwar nicht mehr, aber ich nickte, als Zeichen, dass ich einverstanden war. Nur mit einem Ohr hörte ich zu, wie sich Felix mit Aro beriet, um die Situation zu klären. Während sich die beiden unterhielten, nahm ich verschiedene Gerüche war, die es in Volterra gar nicht gab. Gerade als ich mich wieder an Felix wenden wollte, drehte sich der Wind und mich traf ein Geruch mit der Wucht einer Bombe, die genau neben mir detonierte. Mein Kopf schnellte in die Richtung aus der der Wind kam und ohne, dass ich etwas tun konnte, setzte sich mein Körper von alleine in Bewegung. Ich wollte zu diesem Geruch, koste es was es wolle! Wie in Trance folgte ich dem Geruch und merkte nur am Rande, dass Felix mir folgte, während er telefonierte. Er wurde aus meinem Verhalten nicht schlau, aber nicht mal ich wusste, was wirklich in mich gefahren war. Wie durch Watte hörte ich, wie Felix nach mir rief und Aro mein merkwürdiges Verhalten erklärte. Je näher ich dem Ursprung kam, desto stärker wurde der Geruch. Es roch nach Blumen, aber auf eine Art und Weise, wesentlich süßlicher und stärker, es hatte etwas Unschuldiges. Was allerdings verwunderlich war, war die Tatsache, dass mein inneres Monster nicht sonderlich reagierte. Es nahm den Geruch zwar durchaus wahr, es machte aber keinerlei Anstalten, das Blut von dem der Geruch stammte zu trinken. Viel mehr schien der Geruch das Monster in mir zu besänftigen. Normalerweise, wenn es Blut roch, knurrte es herum, wollte unbedingt das Blut trinken und damit ein Leben auslöschen. Hier allerdings passierte etwas, was noch nie vorher geschehen ist. Das Monster knurrte nicht, sondern schnurrte wie eine Katze, der man den Bauch kraulte vor sich hin. Ich hüpfte über eine Straße und sah, dass etwas durch die Leitplanke gerast ist. Noch im Sprung, als ich den Abhang hinunter sprang, sah ich einen alten, verrosteten, roten Wagen. Es war ein absoluter Totalschaden, der Wagen war reif für die Schrottpresse.
 

Jetzt rannte ich nicht mehr wie ein Irrer, sondern schritt langsam auf das Auto zu. Das Blut stammte eindeutig von der Person, die im Wagen saß. Ich konnte deutlich das Herz hören, welches mit jedem Schlag schwächer wurde. Der Geruch von Tod lag in der Luft, wer auch immer im Wagen saß, war dem Tode nah, soviel stand fest. Ich trat an die Fahrerseite und riss ohne groß nachzudenken die Tür einfach weg, ein paar Meter flog die Tür, bevor sie auf dem matschigen und schlammigen Boden mit einem dumpfen Geräusch aufschlug. Auf dem Fahrersitz saß ein junges Mädchen mit dunkelbraunen Haaren, die aussahen wie Mahagoni. Jetzt waren sie allerdings durch ihr Blut verschmutzt und ließ sie irgendwie krank wirken. Als ich die Tür weggerissen hatte, öffneten sich ihre Augen ein wenig und versuchten mich zu fixieren. Ihre Augen erinnerten mich an flüssige dunkelbraune Schokolade, die so eine tiefe hatten, dass man in ihnen versank. Lange konnte sie ihre Augen aber nicht mehr offen halten, bevor sie ihr einfach zufielen. Ohne groß nachzudenken, zerstörte ich den Ast, der sich durch ihren Bauch gerammt hatte und hievte sie vorsichtig aus dem Wagen. Kurz streifte mein Blick den von Felix, der mich nur vollkommen verwirrt beobachtete. Mit jeder Sekunde, die verstrich kam ihr Tod näher. Ich wusste nicht warum, aber ich konnte sie nicht einfach sterben lassen, warum auch immer. Ich achtete auf nichts um mich herum, außer auf die junge Frau in meinen Armen, die immer schwächer wurde. Ich wusste nicht was ich tat, als ich meinen Kopf langsam senkte und mein Atem ihre Kehle streifte. Keine Sekunde später rammte ich meine Zähne in ihre Kehle, trank aber keinen einzigen Schluck von ihrem Blut. Ich ließ mein Gift in ihren Körper strömen und löste so die Verwandlung aus. Der Blick von Felix wurde immer ungläubiger, er redete noch kurz mit Aro und durch mein gutes Gehör hörte ich, wie Aro zu Felix sagte, dass wir das Mädchen mitnehmen sollen. Was für ein schwachsinniger Befehl! Hatte er wirklich gedacht, ich lasse sie einfach so alleine, wenn sie gerade in ihrer Verwandlung war und ich auch noch derjenige war, der sie gebissen hat? Aber das war eben Aro, wie er leibt und lebt. In meinen Armen wand sich das Mädchen und stöhnte vor Schmerzen, das Schlimmste an der Verwandlung war eigentlich immer der Schmerz. Doch erstaunlicherweise blieb sie relativ ruhig, als ich mich in Bewegung setzte und schon fast über den nassen Waldboden schwebte. Felix war direkt hinter mir und unser Ziel war ganz eindeutig der Flughafen von Seattle, wo unser Privatjet schon auf uns wartete.
 

~~~~~~~~~~~Aros´ Sicht kurz nach dem Telefonat mit Felix~~~~~~~~~~
 

Das Gespräch mit Felix war wirklich aufschlussreich, auch wenn ich genau so wenig wie Felix aus dem Verhalten von Demetri schlau wurde. Nachdenklich ließ ich mich auf meinen Thron nieder und starrte gedankenverloren an die Decke. Meine beiden Brüder verhielten sich merkwürdiger weise ruhig, was vor allem bei Caius eine Sensation war. Da er es normalerweise hasste, wenn er etwas nicht wusste. Aber schon nach ein paar Minuten siegte seine Ungeduld und er rutschte unruhig auf seinen Thron hin und her. „Nun sag schon, was ist vorgefallen?!“, zischte er wie immer wütend, wenn er etwas nicht wusste. Er gab es zwar nicht gerne zu, aber in Wahrheit war er mindestens genau so neugierig wie ich. „Wir bekommen in ein paar Stunden einen Neuzugang“, ließ ich einfach mal die Bombe platzen. Verständnislos sah Caius mich an, von Marcus kam mal wieder keine Reaktion. Seit dem Tod seiner Gefährtin war mit ihm nicht mehr viel anzufangen. „Sie sollten die Cullens besuchen und nicht einen anderen Vampir aufgreifen!“, regte er sich gleich auf. „Ganz ruhig Bruder, sie haben keinen Vampir aufgegriffen, viel mehr haben sie oder besser gesagt Demetri einen Menschen eingesammelt. Die genauen Gründe sind mir noch nicht bekannt, ich weiß nur, dass Demetri das Mädchen nach einen Autounfall gefunden hat und sie verwandelt hat“, endete ich meine kleine Erklärung, mit dieser sich Caius zufrieden geben musste. Kurz überschlug ich im Kopf, wie lange die Verwandlung von dem Mädchen noch dauern würde und beschloss, dass es das Beste war, ihr ein Zimmer zuzuweisen, in dem sie auch die erste Zeit nach ihrer Verwandlung bleiben sollte. Bei einer Neugeborenen sollte man kein Risiko eingehen, da wir auch ein paar menschliche Angestellte hier hatten. So lange sie gute Arbeit leisteten, hatte ich auch vor, sie zu behalten und nicht wegen einer Neugeborenen zu verlieren. „Jane liebes“, flötete ich und schon stand das junge Mädchen vor mir, um meine Bitte zu erfüllen. „Ja Meister?“, meinte sie mit einer leichten Verbeugung. „Sorgte doch bitte dafür, dass das Zimmer neben dem von Demetri hergerichtet wird. Wir bekommen doch einen Neuzugang“, erklärte ich ihr fröhlich. Ich konnte es kaum erwarten, das Mädchen kennen zu lernen, welches Demetri anscheinend ohne es zu wollen, um den kleinen Finger gewickelt hat. „Natürlich Meister, wie ihr wünscht“, antwortete sie mir und schon verschwand sie und schleifte ihren Zwillingsbruder Alec hinter sich her. Die beiden zu trennen war mehr als nur schwer, eigentlich unmöglich. Meistens machten sie auch eine Szene, wenn ich sie getrennt irgendwo hin schickte. „Ich hoffe, dass sie wenigstens eine Gabe hat, die wir auch gebrauchen können“, zischte Caius ungehalten links neben mir. „Ach Bruder, warum immer so mies gelaunt. Und wenn sie keine hat, ich finde es wesentlich erstaunlicher, dass sie Demetri um den Finger gewickelt hat, ohne dafür etwas zu tun. Du etwa nicht?“, hackte ich mit einem Unterton nach, bei dem Caius nur genervt aufstöhnen konnte. Nun hieß es warten, bis die drei wieder in Volterra waren.
 

Die Tür wurde geöffnet und Jane kam zusammen mit Alec wieder hinein. „Meister, das Zimmer ist fertig und außerdem soll ich euch ausrichten, dass der Privatjet vor ein paar Minuten in Florenz gelandet ist“, berichtete sie mir. „Sehr gut, meine Kleine. Dann kann es jetzt nicht mehr lange dauern, bis sie hier sind. Empfange sie doch am Eingang und bringe sie dann hier her“. zur Antwort nickte sie nur und verschwand wieder, dieses Mal ohne Alec, der sich neben meinen Thron stellte, um abzuwarten. Es dauerte keine halbe Stunde, da waren sie auf den Weg zum Thronsaal, wie ich hören konnte. Bei Felix´ Fahrweise war es auch kein Wunder, so lange er schnell fahren konnte war er mehr als glücklich. Jane betrat an der Spitze den Saal und hinter ihr folgte Felix und zu guter letzt kam Demetri mit dem Mädchen auf den Arm. Was einem sofort auffiel war, dass sie sich nicht vor Schmerzen wand und auch nicht schrie, sondern vollkommen ruhig in den Armen von Demetri lag. Nur das schnelle Schlagen des Herzens zeugte davon, dass sie in Verwandlung war. Ich musste zugeben, das Mädchen war für einen Menschen, soviel ich erkennen konnte, ziemlich hübsch. Die Haut war blass und das Gesicht wurde von langen dunkelbraunen Haaren eingerahmt. Die Kleidung allerdings war an einigen Stellen zerrissen und hier und da klebte getrocknetes Blut. „Schön, dass ihr wieder hier seit, auch wenn ich nicht damit gerechnet habe, dass ihr jemanden mitbringt. Aber nun zeigt doch mal, wen ihr da mit gebracht habt“, meinte ich fröhlich und erhob mich geschmeidig wie eine Katze von meinem Thron, um auf Demetri zu zugehen. Dann passierte etwas, womit weder ich noch irgendwer anders gerechnet hatte. Demetri knurrte mich an, er knurrte mich tatsächlich an. Wie erstarrt blieb ich stehen und musterte ihn verwirrt. In dem Moment, wo er mich an geknurrt hat, spannten sich die Wachen, die an den Wänden des Saales standen an, bereit einzugreifen, falls Demetri zu weit ging. Zischend stieß Caius die Luft aus und auch er spannte sich an. Ich versuchte die Haltung von Demetri zu deuten und dann ging mir ein Licht auf, der einzige Grund, warum er so aggressiv und beschützend reagierte. „Demetri, es ist zwar schön, dass du deine Seelenverwandte gefunden hast, es ist aber dennoch kein Grund, dass du mich anknurrst, verstanden! Dieses Mal werde ich es dabei belassen, aber beim nächsten Mal werde ich dich dafür bestrafen!“, wies ich ihn in seine Schranken. Misstrauisch musterte er mich aus seinen Blutroten Augen, machte aber keine Anstalten, sich mir zu unterwerfen. Es war zwar normalerweise nicht meine Art, das durchgehen zu lassen, aber in dieser Situation wollte ich mal ein Auge zudrücken. Immerhin war es etwas besonderes, wenn man den zweiten Teil seiner Seele fand, seinen Seelenverwandten. Mit diesem würde man die Unendlichkeit verbringen. „Ich sehe schon, das wird heute nichts. Bring sie in das Zimmer neben deinem, dort kann sie bleiben bis die Verwandlung abgeschlossen ist und bis sie sich kontrollieren kann“, erklärte ich ihm und schon war er weg. Das konnte noch heiter werden, hoffentlich legte sich sein Beschützerinstinkt mit der Zeit, ansonsten konnte man es vergessen, ein vernünftiges Gespräch mit ihm zu führen.
 

~~~~~~~~~~~Demetris´ Sicht~~~~~~~~~~
 

Mit schnellen Schritten schwebte ich durch die verschiedenen Gänge. Mein dunkler, fast schon schwarzer Umhang wehte hinter mir her und war das Einzige, was ein Geräusch verursachte. Während ich so ging, versuchte ich zu begreifen, was gerade eben im Thronsaal vorgefallen ist. Ich hatte wirklich Aro angeknurrt, ich war selber von mir erschrocken, aber meine Instinkte sind mit mir durchgegangen. Hoffentlich nahm er es mir nicht alt zu übel. Sollte Aro aber wirklich recht haben, sollte dieses unschuldige Wesen in meinen Armen meine Seelenverwandte sein? Tief in meinem Inneren spürte ich, dass er recht hatte. Schnell kam ich in dem Zimmer an, in dem ich sie unterbringen sollte und legte sie vorsichtig auf das Bett. Noch immer rührte sie sich nicht, lag vollkommen ruhig auf dem Bett und nur ihr Herz zeigte, dass sie noch lebte. Ich setzte mich neben sie im Schneidersitz auf das Bett und beobachtete sie, während sie so da lag.
 

Mein Zeitgefühl war vollkommen verschwunden, aber für einen Vampir, der die Ewigkeit vor sich hatte, hatte die Zeit eh keine Bedeutung. Ein leises Klopfen riss mich aus meinen Gedanken, die sich nur um das Mädchen vor mir drehten. Ohne auf meine Zustimmung zu warten, öffnete sich die Tür und eine wunderschöne Frau mit dunkelblonden Haaren betrat den Raum, Sulpicia, die Ehefrau von Aro persönlich, trat ein. Sofort sprang ich auf. Seltsam, dachte ich, bei Aro habe ich geknurrt, bei seiner Gefährtin allerdings passierte gar nichts. Vielleicht liegt es daran, dass sie eine Frau ist. „Herrin, was kann ich für euch tun?“, erkundigte ich mich auch so gleich bei ihr. „Nun, ich bin eigentlich wegen deiner Gefährtin hier“, erklärte sie mir. Verwundert hob ich eine Augenbraue. „Du willst mir doch nicht allen Ernstes sagen, dass du nicht auf die Idee gekommen bist, dass deine Gefährtin mal neue Sachen zum Anziehen benötigt, oder?“, harkte sie nach, diesmal hob sie eine Augenbraue. Hätte ich rot werden können, wäre ich es vermutlich geworden. Daran habe ich tatsächlich nicht gedacht, warum auch? Sie war einfach nur perfekt und wunderschön, da kam man nicht gleich auf den Gedanken, dass sie neue Sachen benötigt. Sulpicia erkannte, dass sie keine Antwort bekommen würde und schnaubte nur abfällig. „Männer! Ohne uns Frauen würden sie ihren eigenen Kopf vergessen“, zischte sie leise vor sich hin und beachtete mich gar nicht mehr. „Wie dem auch sei, ich bin genau deswegen hier“, redete sie weiter und deutete auf den Stapel Kleider, den sie in den Armen trug. Mit federleichten Schritten ging sie auf die junge Frau zu und legte dort die Kleider ab, sah mich dann mit hochgezogener Augenbraue an. „Denkst du wirklich, ich werde sie umziehen, während du da bist?“, fragte sie mich leicht zynisch. Und schon wieder wäre ich rot geworden, wenn ich es gekonnt hätte. „Du kannst dich allerdings noch nützlich machen und eine Schale mit warmen Wasser und ein Tuch holen. Ich muss das Blut vorher abwaschen“, erklärte sie mir und ohne groß nachzudenken, tat ich dies. Es war nicht ratsam, sich mit ihr anzulegen, sie saß Aros wegen am längeren Hebel.
 

Es dauerte keine Minute, da war ich wieder in dem Zimmer, zusammen mit den gewünschten Utensilien. Sulpicia hatte ihr bisher nur die Schuhe ausgezogen und wartete auf mich, besser gesagt auf das Wasser. Ich gab es ihr und schaute sie dann wieder stumm an. „Meine Güte, Demetri, was habe ich dir gerade eben noch gesagt? RAUS!“, damit schmiss sie mich einfach aus dem Zimmer. Ich hatte noch nicht einmal die Gelegenheit gehabt, zu protestieren. Nun musste ich wohl oder übel warten, was blieb mir auch anderes übrig. Also stellte ich mich neben die Tür und wartete, dass Sulpicia fertig wurde. Warten musste ich ganze ZEHN Minuten lang. Zehn Minuten waren, wenn es um das Umziehen ging, eine lange Zeit für einen Vampir. Selbst wenn er einen anderen anzog, dauerte es eigentlich nicht so lange. Sulpicia trat aus dem Zimmer und nickte mir nur kurz zu, dann verschwand sie in den unübersichtlichen Gängen des Schlosses. Wenn mein Herz noch geschlagen hätte, hätte es jetzt wie wild geschlagen, ich wusste nicht warum, aber mich überfiel ein Gefühl der Nervosität. Mit langsamen Schritten trat ich wieder ins Zimmer und da sah ich sie. Sie sah aus wie ein kleiner Engel. Vollkommen ruhig lag sie auf dem Bett und verwandelte sich in einen Vampir. Sulpicia hat ihr eine hellblaue Bluse angezogen und dazu einen weißen Faltenrock mit dunkelblauen Rosenaufdruck an den Seiten, der Rock ging ihr bis zu den Knien. Auf Schuhe hatte sie komplett verzichtet. Ihr Gesicht wurde von allem Blut befreit und jetzt sah ihre Haut aus wie feinstes und reinstes Porzellan. Wie vorhin setzte ich mich zu ihr ans Bett und fragte mich, warum sie sich nicht vor Schmerzen wand, wie es normalerweise der Fall war. Vielleicht wusste sie, dass Schreien und um den Tod betteln, nichts bringen würde. Das konnte ich sie aber erst Fragen, wenn sie wieder wach war. So schnell, wie ihr Herz schon schlug und mit jeder Minute schlug es kräftiger, konnte es nur noch einen Tag dauern. Es wäre dann noch erstaunlicher, nach dem einen Tag, wären dann aber insgesamt nur gerade mal zwei Tage vergangen. Eine Verwandlung dauerte aber immer drei Tage und nicht so wie bei ihr zwei. Wer war dieses Mädchen bloß, welches anscheinend sich vollkommen über die Gesetzte der Natur hinwegsetzte?
 

~~~~~~~~~~~Der nächsten Tag, Demetris´ Sicht~~~~~~~~~~
 

Ich saß immer noch an ihrer Seite und wartete, bis die Verwandlung beendet ist. Mittlerweile hatten sich auch Aro, Felix, Jane und Alec zu mir gesellt. Aro fand es höchst interessant, dass ihre Verwandlung schon so bald abgeschlossen ist, wie es aussieht. Das wollte er sich auf gar keinen Fall entgehen lassen. Jane und Alec wirkten mehr gelangweilt spielten in der Sofalandschaft Schach und unterhielten sich dabei leise. Felix saß auf einem Sessel und las irgendein Buch, um sich die Zeit zu vertreiben. Aro hingegen stand am Fenster und sah auf die belebten Straßen Volterras. Mit jeder Minute, die verstrich, wurde ihr Herzschlag schneller, ein sicheres Zeichen dafür, dass die Verwandlung bald abgeschlossen war. Und so war es auch, nach zwei weiteren Stunden des Wartens, hörte ihr Herz auf zu schlagen. Jetzt wandten sich alle ihr zu, gleich müsste sie die Augen öffnen. Es lag eine gewisse Anspannung in der Luft, da keiner wusste, wie sie reagieren würde. Bisher war bei ihr ja nichts typisches, also würde sie vermutlich auch nicht auf uns losgehen. Langsam öffnete sie ihr Augen und ich wurde von zwei Augen fixiert, die in einem hellen und klaren Blutrot leuchteten. Sie war einfach nur bezaubernd, fast so, als ob sie für dieses Leben geschaffen wäre. Als Aro seine Hand hob und sie mir auf die Schulter legte, um so meine Gedanken zu lesen, huschte ihr Blick zu ihm und starrte nun ihn an. „Wer seid ihr? Und wo bin ich?“, fragte sie mit einer Stimme, die heller und samtiger, als das schönste Glockenspiel war, welches je gespielt wurde.
 

~~~~~~~~~~~Bellas Sicht~~~~~~~~~~
 

Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war. Der Schmerz, der brennende Schmerz, der mich von innen heraus zerfraß, war das Schlimmste, was ich je gespürt hatte. Es konnten erst Sekunden vergangen sein oder sogar schon ein Jahrhundert, ich konnte es nicht sagen. Das Einzige, was ich wusste, war, dass der Mann, der mich aus den Überresten meines Wagen geholt hatte, mich gebissen hatte, dann fing dieser Schmerz an. Der Mann musste also ein Vampir sein, das hatte ich mir schon bei seinen roten Augen gedacht und die Tatsache, dass er die Tür von meinem Auto einfach weggerissen hat, sprach auch dafür. Zuerst war der Schmerz in meinem gesamten Körper, doch nach und nach ließ der Schmerz in meinem Körper nach. Es schien so, als ob er sich vollkommen auf das Herz fokussierte. Am liebsten hätte ich vor Schmerzen geschrieen, aber irgendetwas in meinem Kopf hielt mich davon ab. Es war fast so, als ob mein Verstand wusste, dass es eh nicht bringen würde, also warum es tun? Ich konnte meinen Herzschlag hören, es wurde immer schneller. Es war fast so, als ob das Feuer, welches in meinen Körper brannte, es zum Rasen brachte und vorantrieb. Doch langsam fing es an, zu stottern. Der Rhythmus der Schläge wurde unregelmäßiger und es folgte nur noch ein müder Schlag, dann erstarb der letzte Funken Leben in meinem Körper. Nur am Rande nahm ich war, dass sich noch fünf fremde Personen im Raum befanden, viel mehr war ich im ersten Moment darüber erschrocken, dass ich keinen Schmerz mehr fühlte. Als ich wirklich realisierte, dass der Schmerz vorbei war und auch nicht mehr wieder kommen würde, öffnete ich meine Augen. Das erste was ich sah waren blutrote Augen, dieselben roten Augen, wie der Vampir, der mich aus meinem Wagen befreit und mich gebissen hatte. Wäre ich noch ein Mensch gewesen, wäre mir vermutlich nicht aufgefallen, wie genau diese Augen aussahen. Er hatte einen leicht olivfarbenen Teint, welcher wegen der natürlichen Vampirblässe eigenartig aussah. Seine Haare waren tiefschwarz und gingen ihm bis zu den Schultern, er sah einfach wahnsinnig gut aus. Wie eigentlich jeder Vampir, aber bei ihm war es irgendwie anders. Seine Kleidung bestand aus einem schwarzen, schlichten Hemd, dazu eine ebenfalls schwarze Stoffhose und über dem Hemd ein Jackett, auch dieses in schwarz. Vermutlich seine Lieblingsfarbe, spekulierte ich. Der einzige Farbtupfer war die blütenweiße Krawatte, die locker um seinen Hals hing. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie sich etwas bewegte und ohne, dass ich es wollte, hielten meine Augen dieses gefangen, glitt mein Blick zu der Bewegung.
 

Ein Mann hatte sich bewegt, um genauer zu sein, hatte er seine Hand auf die Schulter des anderen Vampirs gelegt, der mich verwandelt hat. Er hatte lange schwarze Harre und seine Haut erinnerte mich irgendwie an Papier, seine Augen hatten einen leichten trüben Schleier. Langsam kam wieder Leben in meinen Körper und ich raffte mich zusammen, eine Frage zu stellen, die mich eigentlich schon die ganze Zeit beschäftigte. „Wer seid ihr? Und wo bin ich?“ Kurz fuhr mir ein Schrecken durch die Glieder, ich erkannte meine eigene Stimme nicht wieder. Sie war so fremd, sie glich mehr einem Glockenspiel, als meiner früheren. Der mit der Papierhaut wirkte irgendwie verzückt, er war es, der mir antwortete. „Du bist in Volterra, meine Liebe, die Stadt der ….“ - „Vampire“, unterbrach ich ihn ungerührt und setzte mich mit einem Ruck auf. Leider hatte ich meine Kraft bei weitem unterschätzt und es kam, wie es kommen musste und ich kippte vorn über. Jetzt saß ich auf dem Boden und musste aber sagen, der rote Teppich war mehr als nur bequem, er war richtig Flauschig und weich. Links neben mir hörte ich ein kindliches Kichern und dieses Kichern kam von einem kleinen Mädchen, das aussah wie ein Engel. „Na, na, nicht so stürmisch, meine Liebe“, meinte der Mann wieder, der mich zuerst angesprochen hatte. „Ich finde es höchst interessant, dass du weißt, was wir sind. Aber dazu gleich, ich bin Aro und das sind, Felix“, er deutete auf einen hünenhaften Typen, der genau den gleichen Teint hatte wie mein unbekannter Retter und auch die gleiche Haarfarbe hatte er, wobei seine kurz waren, „dann haben wir hier Jane“, jetzt wies er auf das kleine Mädchen, das vorhin gekichert hat. Sie hatte kurze blondbraune Haare und karminrote Augen, die unheimlich glitzerten. „Neben ihr steht ihr Zwillingsbruder, Alec“, der Junge neben Jane, also Alec, war ein paar Zentimeter größer als sie und hatte braune Haare. „Und zum Schluss haben wir da noch Demetri, er war es, der dich verwandelt hat.“ Endlich wusste ich den Namen von meinem Retter, Demetri - das passte. „So nun, da du unsere Namen kennst, würde ich gern deinen wissen“, bat mich Aro freundlich. „Aber natürlich. Ich heiße Isabella, aber Bella ist mir lieber. Isabella klingt immer so förmlich“, erklärte ich ihm bereitwillig, während mein Blick wieder dem von Demetri traf. „Freut mich wirklich dich hier in Volterra begrüßen zu dürfen, Bella, aber was mich wirklich interessiert ist, woher du weißt, was wir sind. Und auch was du bist. Darum will ich gern deine Erinnerungen sehen“, erklärte er mir. Ich sah ihn danach nur verständnislos an. Als hätte Demetri meine Gedanken gelesen, antwortete er mir auf meine unausgesprochene Frage. „Aro hat eine besondere Gabe, er kann jeden Gedanken sehen, den du schon ein mal hattest, so bald er dich berührt“. Erwartungsvoll streckte er mir seine Hand entgegen und wartete, dass ich meine Hand in seine legte. Ohne groß nachzudenken tat ich dies, was sollte mir auch schon groß passieren. Wenn ich auch richtig vermutete, dann bin ich gegen seine Gabe sowieso immun. Voller Freude strahlte das Gesicht von Aro, als ich meine Hand in seine legte, doch so schnell wie dieser Ausdruck kam, verflog er auch schon wieder. Jetzt machte er einen extrem enttäuschten Eindruck, dies zauberte mir ein kleines Lächeln auf das Gesicht.
 

Er konnte meine Gedanken anscheinend nicht lesen, sonst würde er nicht ein Gesicht wie ein Kind machen, das nicht das zum Geburtstag bekommen hatte, was es sich gewünscht hatte. „Sehr interessant. Deine Gedanken sind für mich wie ein Buch mit sieben Siegeln, ich kann nicht einen einzigen sehen, das ist sehr interessant. Ich frage mich ...“, murmelte er vor sich hin und fing an im Zimmer auf und ab zu gehen, während er nachdachte.
 

Langsam, aber geschmeidig wie eine Katze, erhob ich mich vom Teppich und setzte mich stattdessen wieder auf das Bett. Demetri tat es mir gleich und setzte sich neben mich. Zusammen beobachteten wir Aro dabei, wie er auf und ab ging. „Jane, Liebes, würdest du bitte ...“, fragte er ganz vergnügt, als ob heute Weihnachten wäre, das blonde Mädchen. Nachdem er auf gehört hat, wie ein Tiger im Käfig hin und her zu tigern. „Mit vergnügen, Meister“, erwiderte sie ebenfalls fröhlich und sah mich dann hoch erfreut an. Ich konnte spüren, wie Demetri sich neben mir anspannte und auf etwas zu warten schien. Der gerade noch fröhlich Blick von Jane wurde jetzt schon richtig bösartig. Es schien fast so, als ob sie mir gleich an die Kehle springen würde. „Ganz ruhig, Jane. Es liegt nicht an dir. Es ist Bella, sie widersetzt sich unseren Gaben“, kam es vergnügt von ihm. „Es scheint so, als ob du gegen einige Gaben immun bist. Hm ... meine und die von Jane spielen sich im Kopf ab, kann gut sein, dass du einen Schutzschild gegen mentale Gaben hast. Aber das müssen wir erst einmal herausfinden, vielleicht steckt hinter dem Schild noch viel mehr, als es den Anschein hat.“ Kurz schwiegen alle, jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Ich überlegte mir, ob Aro wirklich recht haben könnte, mit dem mentalen Schutzschild. Sinn würde es auf jeden Fall machen, es würde erklären, warum weder er, noch Edward - bei dem Namen zog sich meine totes Herz zusammen - meine Gedanken lesen konnten. „Ich bin zwar gespannt, wie ein Flitzebogen woher du von uns weißt, aber es wäre, glaub ich, besser, wenn du erst einmal etwas essen würdest.“ Als hätte er bei mir einen Schalter umgelegt, fing meine Kehle auf einmal an zu brennen, es war fast so, als würde flüssige Lava durch sie hindurch fließen. Alles in mir zog sich zusammen und meine Instinkte wechselten vom Ruhemodus in Essensmodus. Ich konnte richtig fühlen, wie meine Pupillen sich verengten und auch ein leises, hungriges Fauchen entkam meiner Kehle. „Endlich benimmst du dich mal wie eine richtige Neugeborene“, kam es amüsiert von Alec. Allerdings hatte ich für diesen Kommentar für Alec nur ein wütendes Knurren übrig. Meine Augen fixierten ihn und er machte vorsichtig einen Schritt zurück. Ich konnte seine Angst riechen und es gefiel mir, dass er Angst vor mir hatte. „Nun reicht es aber“, sprach Aro ein Machtwort. „Ich habe bereits dafür gesorgt das du was zu essen bekommst. Dazu gehen wir aber in den Thronsaal“, bestimmt Aro weiter und schritt zur Tür, um zu gehen. Die Aussicht auf etwas zu essen machte mich in so weit unvorsichtig, dass ich ohne auf meine Umgebung zu achten, ihm folgte.
 

Nun Schritt ich hinter Aro durch einen Gang, der kein Ende zu nehmen schien. Die Wände waren nur notdürftig beleuchtet. Vampire konnten um ein vielfaches besser sehen als Menschen, also war diese Dunkelheit kein Problem. Demetri lief genau neben mir, ebenso wie Felix, der die andere Seite übernahm, Alec und Jane bildeten die Nachhut. Je näher wir dem Thronsaal kamen, desto angespannter wurde ich, ich konnte nämlich deutlich einen Herzschlag wahrnehmen. Er schlug schnell, wie der eines Hasen, der auf der Flucht vor seinem Jäger war. Doch seinem Jäger konnte dieses arme Geschöpf nicht entkommen, sein Tod war besiegelt in dem Moment, wo sich der Jäger ihn als Beute auserkoren hatte. Mir war trotz des Durstes, den ich spürte, deutlich bewusst, dass im Thronsaal ein Mensch mein Essen sein würde und kein Tier. Aber es war mir egal, warum sollte ich mich so dagegen sträuben Menschenblut zu trinken? Es gehörte nun mal jetzt zu meiner Natur. Das wäre ja fast so, als ob man einem Tiger kein Fleisch geben würde, sondern Grünzeug. War ich wirklich ein Monster, nur weil ich mich meinen natürlichen Gewohnheiten hin gab? Wohl eher nicht, aber es interessierte mich auch nicht, was die Cullens dachten. Sie waren ein Teil meiner Vergangenheit, meiner schmerzhaften Vergangenheit. Sie waren nichts weiter als Heuchler, die ihre eigene Art verleugneten. Die Gedanken an die Cullens verbot ich mir aber, jetzt wollte ich erst mal meinen Durst löschen und nicht an diese Bande von Heuchler denken. Endlich, es kam mir wie Stunden vor, als wir endlich das Tor zum Thronsaal erreichten. Mit einer leichten Handbewegung öffnete Aro die Tür und ging hinein. Unsere Karawane folgte ihm mit ein paar Metern Abstand. Sofort, als ich den Saal betreten hatte, schnellte mein Kopf in die Richtung aus der der Herzschlag kam, es war ein junger Mann, der von einer bildhübschen Vampirin festgehalten wurde. Ohne es wirklich zu wollen, analysierte mein Gehirn, wie ich sie überwältigen könnte, um an die Beute ran zu kommen. Es kam ganz von alleine, meine Analyse dauerte nicht mal eine Sekunde und schon hatte ich die perfekte Taktik, um an meine Beute heranzukommen. Dass auch noch andere Vampire im Raum waren, die mir meine Beute streitig machen konnten, ignorierte ich einfach. Nur die Frau war wichtig, die zwischen mir und meiner Beute stand. Allerdings sollte ich gleich sehen, dass meine Taktik vollkommen überflüssig war. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Aro auf einen der drei Throne zuging, der mittlere war unbesetzt, das musste dann wohl seiner sein. „Heidi, du hast da wirklich einen guten Fang gemacht. Ich bin mir sicher, dass er Bella schmecken wird“, damit trat die Vampirfrau auf mich zu und zog den Mann, der vor Angst zitterte, hinter sich her. Innerlich machte ich mich bereit, mit dieser Heidi um die Beute zu kämpfen. Doch dann tat sie etwas, womit ich nicht gerechnet hatte, sie stieß den Mann zu mir. Es kam zwar überraschend, doch ich störte mich nicht weiter daran. Ich packte in einer einzigen blitzschnellen Bewegung den Arm des Mannes und zog ihn zu mir. Während die eine Hand den Arm festhielt, wanderte die andere zu seinem Kopf und vergrub sich in seinen Haaren. Dann mit einem einzigen kleinen Ruck entblößte ich seinen Hals, ich konnte das Blut in der Hauptschlagader pulsieren sehen. Das Blut pulsierte warm unter der Haut und floss schnell durch die Ader, das Herz schlug in einem unmenschlichen Takt, als ob es versuchen würde den Brustkorb von innen zu zerreißen. Ohne mit der Wimper zu zucken oder auch nur ein bisschen Mitleid zu haben, stieß ich meine Zähne genau in die pulsierende Blutader. Sobald das warme Blut meine Kehle hinunterrann, fühllte ich mich um einiges besser, ein kleines wohltuendes Stöhnen konnte ich nicht unterdrücken. Es war ein berauschendes Gefühl, das nasse und warme Blut zu spüren. Ich konnte fühlen, wie ich stärker wurde, der Herzschlag von dem Mann wurde immer schwächer, je mehr Blut ich trank. Noch ein kräftiger Zug und dann war es vorbei, kein einziger Tropfen Blut befand sich noch in dem Mann. Ich fühlte mich mehr als nur gesättigt. Das Brennen in meiner Kehle war vollkommen verschwunden und nicht mal ein kleines Kratzen war zurück geblieben. Den Mann ließ ich unachtsam auf den Boden fallen und leckte mir noch einmal genüsslich über die Lippen, um die letzten Tropfen Blut die sich auf ihnen befanden, wegzulecken. „Sehr schön, ich hoffe doch sehr, es hat dir geschmeckt, aber so wie du aussiehst, hat es dies sehr wohl“, erhob Aro die Stimme und sah mich freundlich an. Erst jetzt sah ich mich um und erkannte, dass hier noch ein paar mehr Vampire im Raum zugegen waren. Rechts neben Aro saß ein schwarzhaariger Vampir mit der gleichen Papierhaut wie Aro, nur, dass er aussah, als ob er gleich vor Langeweile sterben würde. Es machte den Eindruck, er würde gleich einschlafen, wenn er das nur könnte. Auf der linken Seite von Aro saß ein Mann mit blonden Haaren, er wirkte wesentlich aufmerksamer als der andere, allerdings glitzerte es in seinen Augen hinterhältig. „Dann will ich dir mal meine lieben Brüder vorstellen. Zu meiner rechten hätten wir da einmal Marcus und zu meiner linken Caius. Nun Bella, wie ich vorhin schon gesagt habe, bin ich mehr als nur gespannt, deine Geschichte zu hören. Würdest du bitte?“, fragte er mich mit schmeichelnder Stimme. Seine Augen glitzerten wie die eines Kindes, das einen riesigen Haufen von Geschenken vor sich hatte.
 

Und so fing ich an zu erzählen, ich erzählte ihnen meine ganze Geschichte, seit dem Zeitpunkt, in dem ich in Forks gelebt habe. Als ich an die Stelle mit den Cullens kam, war ein wütendes Zischen von allen Seiten zu hören, vor allem Caius schien mehr als nur ungehalten. Er war wohl von den Dreien derjenige, der am meisten hinter dem Gesetzt stand. Als ich fertig war mit erzählen, herrschte Stille im Saal. Marcus sah immer noch gelangweilt an die Decke und ich macht mir Gedanken, ob er mir überhaupt zu gehört hatte. Caius blickte düster drein und warf förmlich mit Todesblicken um sich. Aro hingegen sah mich die ganze Zeit unverändert an, er schien mit seinen Gedanken ganz weit weg zu sein. Seine Miene verriet nicht, woran er dachte und das entfachte mir ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. „Das sind in der Tat interessante Neuigkeiten, ich und meine Brüder werden uns beraten und später unser Urteil fällen. Demetri begleite Bella doch bitte wieder in ihr Zimmer, ich möchte nämlich nicht, dass sie sich verläuft“, erklärte Aro und Demetri und ich gingen Richtung Tor. Kurz vor dem Tor hielt uns Aro aber noch einmal auf. „Bevor ich es vergesse. Willkommen in der Familie, Bella“, damit entließ er uns endgültig. Jetzt war es also beschlossene Sache, ich gehörte jetzt zu den Volturi. Isabella Marie Swan, war jetzt Isabella Marie Volturi. Stolz wie Oscar ging ich neben Demetri her, ich freute mich so sehr, jetzt so eine mächtig Familie zu haben, dass ich gar nicht merkte, wie Demetri mir die ganze Zeit verstohlene Blicke zu warf. Fröhlich und gut gelaunt summte ich den ganzen Weg vor mich hin. „Du scheinst ja besonders gut Laune zu haben, oder?“, fragte mich Demetri nach einer Weile direkt. Ich strahlte ihn an, als ich auf seine Frage antwortete. „Klar warum sollte ich nicht? Ich bin endlich ein Vampir und habe eine neue Familie gratis dazu bekommen. Was will man mehr?“, lachte ich ihn an und freute mich wie eine Schneekönigin. Mittlerweile waren wir wieder an meinem neuen Zimmer angekommen, gerade wollte ich mich von Demetri verabschieden und mich bedanken, dass er mich zurück zu meinem Zimmer gebracht hat. Diesmal hatte ich mir den Weg gemerkt. Doch bevor ich etwas sagen konnte, beugte sich Demetri auf einmal zu mir herunter und schon lagen seine Lippen auf meinen. Vor schock riss ich meine Augen auf, aber so schnell, wie dieser Kuss kam war er auch schon zu ende. Vollkommen verdattert sah ich ihn an, auf seinem Gesicht spiegelte sich pure Freude wieder und auf seinen Lippen lag ein charmantes Lächeln. Dann drehte er sich um und rauschte den Gang entlang und weg war er. Verwirrt sah ich ihm noch eine Weile nach und ging dann Kopfschüttelnd in mein Zimmer, um mir über die ganze Situation klar zu werden.
 

Seit nun mehr zwei Monaten gehörte ich zu den Volturi und es gefiel mir. Ich konnte sagen, was ich wollte, aber zwischen mir und Demetri knisterte es gewaltig, er macht mir andauernd Komplimente. Er überhäufte mich sogar mit allerhand Geschenken. Alles, was irgendwie mit Rosen zu tun hatte, passte seiner Meinung nach perfekt zu mir. Schuld daran war aber eindeutig Sulpicia, hätte sie mir nicht während meiner Verwandlung einen Rock angezogen, mit Rosenmuster, wäre er vermutlich nie darauf gekommen. Aber was soll´s, ich finde es jedenfalls total niedlich und unheimlich süß von ihm. Mein ganzes Zimmer war voll mit Rosen, in unterschiedlichsten Farben, aber alle diese extrem teuren französischen. Eigentlich mag ich es nicht, dass jemand Geld für mich ausgibt, aber bei ihm wollte ich mal eine kleine Ausnahme machen. Das schönste Geschenk, was er mir bis jetzt gemacht hatte, war eine Kette. Sie war wunderschön, sie bestand aus Diamanten und waren in einem Rosenmuster angeordnet. Seit ich sie bekommen hatte, trug ich sie jeden Tag und das ununterbrochen. Als Demetri gesehen hatte, dass ich sie trug, strahlte er richtig, dies hat einem selbst ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Bei den anderen Wachen war es ein offenes Geheimnis, dass es zwischen mir und Demetri gewaltig knisterte. Ganz im Gegenteil, ich bekam regelmäßig den Eindruck, dass sie es sich zum Ziel gemacht hatten, uns zu verkuppeln. Ich war zwar der Meinung, dass es gar nicht nötig war, es war fast so als ob Demetri und ich für einander geschaffen wären. Ich konnte es ganz ehrlich gar nicht abwarten, mit ihm zusammen zu kommen. Hätte mir das jemand vor drei Monaten gesagt, hätte ich ihn für verrückt erklärt. Damals war ich der Meinung, dass es nie wieder jemand anderen in meinem Leben geben würde, als Edward. Seltsam. Es tat überhaupt nicht mehr weh, an ihn oder seine Familie zu denken, das Loch in meiner Brust hat Demetri allein durch seine Anwesenheit gestopft.
 

Was meine Gabe anging, bin ich auch schon weiter gekommen. Ich habe tatsächlich einen mentalen Schutzschild, allerdings auch mit ein paar kleinen Zusätzen. Und zwar war ich in der Lage, ihn auszuweiten, wie eine Kuppel. Ich konnte aber auch Personen einzeln schützen. Einzelne Personen zu schützen war zwar etwas anstrengender, aber je öfter ich es unternahm, desto einfacher wurde es. Das, was Aro aber auch richtig begeisterte, war die Tatsache, dass ich noch einen anderen Schild hatte, der körperliche Angriffe abwehrte. Wenn jemand versuchte, mich anzugreifen prallte er gegen eine unsichtbare Wand und wurde auch noch zurück geschleudert. Diesen Körperschild konnte ich allerdings nur als eine Kuppel aufbauen. Und er hielt auch keine Gaben auf, die nicht auf mentalen Ebenen funktionierten. Jasper zum Beispiel, könnte noch immer meine Gefühle manipulieren, wenn er es wollte und ich konnte nichts tun, um ihn auf zu halten. Keiner meiner Schilde würde funktionieren. Selbst Caius war fasziniert von meinen Gaben und trainierte mich sogar persönlich. Allerdings war ich, wie meine Gabe, mehr für die Verteidigung geeignet, als für den Angriff. Deswegen bin ich jetzt schon aufgestiegen in die persönliche Leibwache von den Anführern. Keiner konnte sie verletzen, solange ich in der Nähe war. Mein Leben war absolut toll und was die Cullens anging, hatten die drei vor, sie noch etwas am Leben zu lassen. Vor allem, weil ich mich persönlich, wenn die Zeit reif war, um diese Heuchler kümmern wollte. Meine Selbstbeherrschung, was Blut anging, war auch nicht zu verachten. So lange ich halbwegs gesättigt war und der arme Mensch nicht blutete, passierte auch meistens nichts.
 

Drei Monate nach meiner Verwandlung ging ich wie fast immer summend durch die Gänge vom Schloss Volterra. Trotzdem waren meine Sinne wie immer aufs äußerste geschärft. Dennoch merkte ich nicht, dass nur ein paar Meter weiter, in einer Nische jemand auf mich lauerte. Gerade, als ich an dieser Nische vorbei kam, wurde ich am Arm gepackt und in eben diese gezogen. Keine Sekunde später wurde ich gegen die Mauer gedrückt und als ich aufsah, schaute ich direkt in die Augen von Demetri. Sein Gesicht war nur wenige Millimeter von meinem entfernt und seine Lippen schwebten über meinen. Ich war wie gebannt von seinen Augen und wollte meinen Blick auch gar nicht von ihm abwenden. Dann lagen seine Lippen auf meinen und ich verging in diesem Kuss, es war fast so, als ob diese Stelle brennen würde. In meinem ganzen Körper breitete sich ein Gefühl aus, was alles andere übertraf, was ich bis jetzt kennen gelernt hatte. Meine Hände suchten seine Haare und vergruben sich in ihnen, ich zog ihn noch enger an mich und jede Stelle, die er berührte, ging in Flammen auf. Seine Arme schlangen sich um meinen Rücken und zogen mich, wenn es überhaupt noch möglich war, noch näher an ihn. Alles in mir schrie nach mehr, es war fast so, als ob er die beste Droge war, die es auf der Welt gab. Meine ganz persönliche Droge. Nur am Rande bekam ich mit, wie er mich auf seine Arme hob und wegtrug. Mit einer Hand öffnete er die Tür zu seinem Zimmer und steuerte mit mir auf den Armen sein Bett zu. Den Kuss haben weder er noch ich, bis dahin gelöst. Vorsichtig legte er mich auf das Bett und löste seine Lippen von meinen. In seinen Augen konnte ich die pure Leidenschaft erkennen und ich wusste, meine Blicke versprachen nichts anderes. Ich hatte nicht vor, ihn jetzt abzuweisen. Allein der Gedanke, jetzt einfach aufzuhören, schmerzte mein Herz. Doch so, wie er mich ansah, brauchte ich mir deswegen keine Gedanken zu machen. In dieser Nacht gab ich mich meiner Leidenschaft vollkommen hin.
 

Meine Nacht mit Demetri war einfach nur ein Traum, so kam sie mir wirklich vor, wie ein Traum. Der beste Traum meines Lebens. Im Moment stand ich unter der Dusche und ließ das warme Wasser meinen Körper hinunter fließen. Demetri war noch in seinem Zimmer nebenan. Ich musste mir das Lachen verkneifen, wenn ich daran dachte, dass man uns beide bestimmt im ganzen Schloss gehört hatte. Wenn ich noch ein Mensch gewesen wäre, wäre ich bestimmt so rot wie eine Tomate geworden. Fertig mit Duschen, schlang ich ein Handtuch um meinen Körper und trat wieder in das Zimmer von Demetri. Dort musste ich allerdings feststellen, dass von Demetri jede Spur fehlte. Noch immer nass, ging ich Richtung Bett, als ich dort etwas liegen sah. Bei näherer Betrachtung stellte ich fest, dass es ein kleiner Zettel war. Bedächtig hob ich ihn auf und begann zu lesen.
 

Liebste Bella,

bitte verzeih mir, dass ich einfach gegangen bin, ohne mich zu verabschieden.

Doch bedenke, ich liebe dich mehr als meine eigene Existenz. Wenn Du mich

genau so liebst, wie ich dich liebe, so komme um 13 Uhr in den Park.

Ich warte am Pavillon auf Dich.

In Liebe Demetri

P.S. Zieh Dir etwas schönes an, auch wenn Du in allem traumhaft aussiehst, meine Göttin
 

Damit endete der Brief und ich war mehr als nur gerührt. Ich wusste gar nicht, dass er so romantisch sein konnte. Charmant und liebenswert ja, aber romantisch? Mal sehen, was er vorhatte. Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass es 10 Uhr war, also noch genug Zeit, um sich fertig zu machen und die richtigen Sachen auszusuchen. Noch immer nur mit einem Handtuch bekleidet ging ich wieder in mein Zimmer, allerdings nicht über den Gang, sondern durch die Verbindungstür, die mein Zimmer und seines verband. Vor meinem überdimensionalen Kleiderschrank blieb ich stehen und öffnete die beiden Türen, er war voll bis oben hin. Erstaunlich, dass ich so viele Klamotten innerhalb von drei Monaten zusammen hatte. Die meisten Kleider sind durch Shoppingtouren mit Jane zu mir gekommen, meistens sind wir nach Mailand gefahren, wobei wir waren auch schon in London und Paris. Paris war wirklich eine Reise wert, vor allem, wenn man die Taschen voller Geld hatte oder besser gesagt eine wunderschöne Kreditkarte ohne Limit. Ich habe sie von Aro bekommen und mein Kleiderschrank war jetzt das Resultat davon. Ich überlegte fieberhaft, was ich anziehen sollte, da ich nicht wusste, was Demetri vorhatte, gestaltete sich dieses als äußerst schwierig. Endlich entschied ich mich für ein knielanges beigefarbenes Kleid. Ein paar Zentimeter des Kleides waren am Saum schwarz und bildeten einen breiten Streifen, um die Taille waren ein paar Streifen aus Glitzer. Diese gingen von der Taille bis zum Brustansatz. Die Arme waren komplett frei und es wurde im Nacken zusammen gehalten. Dazu suchte ich mir noch eine passende kleine schwarze Handtasche mit Strasssteinchen darauf aus. Als ich fertig angezogen war, setzte ich mich an meinen Schminktisch und fing an, an meiner Frisur herumzufeilen. Es dauerte eine kleine Ewigkeit, bis ich mit dem Ergebnis zufrieden war. Nun hatte ich eine Hochsteckfrisur, an der rechten Seite der Frisur hatte ich auch noch eine weiße Rose eingearbeitet. Weiße Rosen hatte ich erst gestern von Demetri bekommen und es passte einfach perfekt zu dem Kleid.
 

Dann fing ich an, mich leicht zu schminken, so leicht, dass es noch natürlich aussah und ich nicht aussah, als wenn ich in den Farbeimer gefallen wäre. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet mir, dass es kurz vor 13 Uhr war. Noch einmal blickte ich in meinen ganz Körperspiegel, um mich zu betrachten und zog dazu noch ein paar Sandalen in weiß an. So konnte ich mich sehen lassen, langsam machte ich auf den Weg zum Garten.

Punkt 13 Uhr war ich im Garten und mir blieb die Spucke weg. Der ganze Garten sah aus wie ein Meer aus Rosen, alles, was vorher grün war, strahlte nun in den unterschiedlichsten Farben. Es sah aus wie auf einer Paradiesinsel. Bedächtig ging ich den Weg entlang und meine Sinne wurden einfach nur betäubt. Es roch einfach himmlisch, das war der schönste Rosengarten, den ich je gesehen hatte. Trotz des intensiven Blumenduftes konnte ich ganz schwach den Geruch von Demetri wahrnehmen. Diesen Geruch folgte ich, bis ich ihn auf einer kleinen Lichtung entdeckte, er saß da vollkommen ruhig und schien auf mich zu warten. Als er mich erblickte, strahlte er mich an und bedeutete mir mit einer Handbewegung zu ihm zu kommen. Seiner Aufforderung kam ich auch gleich freudestrahlend nach. Ohne groß nachzudenken ging ich auf ihn zu und setzte mich auf seinen Schoß. Wenn es überhaupt noch möglich war, fing er noch mehr an zu strahlen, als eh schon. Seine Arme schlangen sich um meine Hüfte und er zog mich eng an sich, sein Kinn ruhte auf meiner Schulter. Und er zog meinen Duft tief ein, genau das gleiche machte ich bei ihm. Dabei fiel mir auf, dass er angenehm nach Zimt und Zitrone roch. Das musste ich ihm auch gleich mitteilen. „Weißt du eigentlich, dass du angenehm nach Zimt und Zitrone riechst?“ Daraufhin musste er ein bisschen kichern und hauchte in mein Ohr. „Das ist mir neu. Aber weißt du, dass du nach der schönsten und teuersten Rose riechst?“, stellte er die Gegenfrage. Jetzt musste ich anfangen zu kichern, er war einfach nur wahnsinnig niedlich. Ich weiß nicht mehr, wie lange wir so eng umschlungen dasaßen, ich genoss seine Nähe und lauschte seinen ruhigen und vollkommen unnötigen Atem. Die Vögel, die in den Ästen der Bäume saßen, sangen fröhlich ihre Lieder und ließen sich von uns gar nicht stören. Komisch eigentlich, normalerweise meiden die Tiere uns Vampire. „Warum haben die Vögel eigentlich keine Angst vor uns und hauen nicht ab?“, fragte ich meinen Geliebten mit geschlossenen Augen. „Nun das liegt daran, dass sie uns kennen. Sie haben mit den Jahren und den Generationen gelernt, dass von uns keine Gefahr ausgeht. Von ihnen wird man nicht mal ein bisschen satt.“ Den letzten Satz kicherte er. Die Sonne schien hell und warm vom Himmel und brachte seine und meine Haut zum Glitzern. Sie funkelte wie Tausende von kleinen Diamanten im Sonnenlicht, sie brach das Licht und reflektierte es. Man konnte meine Rosendiamantkette gar nicht von meiner Haut unterscheiden, so sehr funkelte es.
 

Noch eine ganze Weile saßen wir einfach nur beieinander und genossen die Anwesenheit des jeweiligen Anderen. Doch dann stand Demetri mit mir auf und stellte mich auf meine Füße. Er selber ging einen Schritt zurück und betrachtete mich eingehend. Dann tat er etwas, was mich böses Ahnen ließ. Er nahm meine Hand und kniete sich vor mich hin. „Bella, ich weiß, wir kennen uns noch nicht lange, aber schon vom ersten Augenblick an, als ich dich sah, war ich von deiner Schönheit wie geblendet. Ich wollte und ich konnte dich damals, als ich dich in deinem Auto gefunden habe, nicht sterben lassen. Du hast meine inneres Monster gezähmt ohne etwas dafür zu tun. Du hast mein Herz durch deine bloße Existenz berührt und am liebsten würde ich den ganzen Tag nur damit verbringen, dich anzusehen. Und alles mit der Schönheit und deiner Ausstrahlung vergleichen. Ich möchte dir sagen, dass die schönsten Blumen vor Neid erblassen, wenn sie dich sehen und dass die schöne und warme Sonne, die für das Leben hier verantwortlich ist, kalt und grau wirkt im Gegensatz zu dir. Darum möchte ich dich hier und jetzt fragen, willst du meine Frau werden und mit mir die Ewigkeit verbringen?“, so beendete er schließlich seine Liebeserklärung. Wenn ich hätte weinen können, hätte ich es getan. Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals so eine Liebeserklärung bekommen würde. Als ich nicht sofort antwortete, wurde sein Gesichtsausdruck traurig und deprimiert. Dachte er ernsthaft, ich würde so einen romantischen Heiratsantrag, allen ernstes ablehnen. Ich quietschte vor Freude auf und fiel ihm um den Hals. „Was denkst du denn? Natürlich will ich dich heiraten, was ist das denn für eine Frage?“ Glücklich drückte er mich an sich und hielt mich ganz fest. „Das ist das Schönste, was mir je passieren konnte, du weißt gar nicht, wie glücklich du mich damit machst, Bella“, murmelte er an mein Ohr. Ein angenehmer Schauer überfiel mich und ich war einfach nur restlos glücklich. Nach ein paar Minuten in dieser wundervollen Umarmung, drückte er mich leicht von sich, nur um aus seiner Tasche ein kleines Samtkästchen hervorzuholen. Er hielt es mir vor die Nase und öffnete es schließlich, hervor kam ein wunderschöner Ring. Er war aus einem silbernen Metall hergestellt, in der Mitte war ein strahlender Saphir eingearbeitet und um ihn herum waren lauter kleine Diamanten. Die Diamanten verzierten noch den ganzen restlichen Ring und waren in kleinen Bahnen angeordnet. Mit einem gewaltigen Grinsen im Gesicht schob mir Demetri den Ring auf meinen Finger und küsste ihn dort noch einmal. Bevor er meine Lippen in Beschlag nahm.
 

~~~~~~~~~~~Flashback Ende~~~~~~~~~~
 

Nur langsam kam ich mit meinen Gedanken wieder in die Gegenwart. Die Erinnerungen taten zum Teil weh, allerdings überwogen die schönen, die ich hier in Volterra erlebt hatte. Nun war der Tag meiner Hochzeit gekommen, Sulpicia und Athenodora waren so freundlich und richteten mich und mein Kleid her. Nach Stunden waren sie endlich fertig, beide strahlten mich an sie freuten sich für mich und Demetri. Kein Wunder, der arme Kerl war auch schon seit ein paar Leben Single, jetzt aber nicht mehr. Nur noch eine knappe Stunde und er wäre unter der Haube, genau so wie ich. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal mit 18 Jahren heiraten würde, wo meine Mutter mir doch beigebracht hat, nicht zu heiraten so lange ich nicht 30 Jahre alt wäre, um nicht den gleichen Fehler zu machen, wie sie, als sie noch jung war. Doch wenn man es genau nimmt, würde ich niemals 30 Jahre alt werden, ich wäre jetzt für immer 18. Mit einem strahlenden Lächeln trat ich aus meinen Zimmer in den Gang, es war nicht zu übersehen, wohin ich gehen musste. Der gesamte Gang war voller Blumengirlanden, Rosen natürlich. Ich fragte mich ernsthaft warum? Wir waren unter uns, keine Gäste außer den Volturi. Aber keiner ließ es sich nehmen, alles pompös zu gestalten. Auch Aro ließ es sich nicht nehmen, mich quasi als Brautvater zum Altar zu führen. Als ich ihn sah, strahlte er wie ein Honigkuchenpferdchen. Er hielt mir seinen Arm hin und ich hackte mich natürlich bei ihm unter. Zusammen betraten wir den Thronsaal, der extra für die Hochzeit umgebaut wurde. Demetri stand bereits vor dem Altar und schaute mich glückselig an. Ich hatte nur Augen für ihn, der Rest war vollkommen uninteressant. Als ich neben ihm ankam, nahm er meine Hand und drückte sie leicht, dabei schenkte er mir ein verliebtes Lächeln. Der Pfarrer begann mit seiner Rede, aber ich hörte ihm gar nicht zu, zu sehr wurde ich von dem Anblick, den Demetri mir bereitete, gefangen gehalten. Erst als der Pfarrer sagte, dass wir uns küssen nun dürften, kam ich wieder zu mir, wahrscheinlich, weil ich dies am liebsten tat, ihn küssen. Seine sinnlichen Lippen auf meinen spüren. Nun schien Gott mich doch zu mögen.
 

ENDE



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2010-11-05T15:28:12+00:00 05.11.2010 16:28
hhhm schon zu Ende?
Eine Fortsetzung wäre toll..

Von:  Neko-sama
2010-09-19T19:17:38+00:00 19.09.2010 21:17
Schöne OS *~*
Gefällt mir sher gut ^^
Wäre wirklich intressant gewesen wie due Cullens reagieren XDD
aber seis drum, hauptsache Bella ist glücklich ^^
Von:  vamgirly89
2010-03-08T17:08:17+00:00 08.03.2010 18:08
Hey cooles Kapitel. Finde ich toll, dass Bella und Demitrie jetzt zusammen sind. Mal ein anderes Ende. Es interesiert mich jetzt was aus den Cullen´s werden. Schreib schnell weiter. Bin ganz gespannt.
LG vamgirly89


Zurück