Ein neuer Tag beginnt
Ich öffne die Augen, kneife sie allerdings direkt wieder zu, weil mir die grelle
Morgensonne in mein Gesicht scheint. Doch ich muss feststellen, dass sich mir
ein noch viel schönerer Anblick bietet, der die Sonnenstrahlen übertreffen. Da
liegt sie friedlich schlafend in ihrem Bett. Ran…so lange schon lebe ich nun
hier bei ihr als der kleine Conan und muss jeden Tag mit ansehen wie sehr sie
leidet und dass wegen mir…ich sehe sie so oft vor meinem Haus stehen und warten,
in der Hoffnung ich komme nach Hause, aber leider werde ich das vorerst nicht
können und das zerreißt mich innerlich. Ich hatte so oft die Chance ihr zu sagen
wie ich fühle und es immer abgetan und nun wünsche ich mir nichts mehr als es
ihr endlich zu sagen..aber ich muss zu allererst an ihre Sicherheit denken. Ich
könnte mir niemals verzeihen, wenn ihr etwas zustößt.
Ich beobachte sie gerne, wenn sie schläft und träumt, dann weiß ich dass es ihr
zumindest in ihrer Traumwelt gut geht….
“Shi..ni….chi” höre ich sie leise sagen, sie Träumt also wieder von
mir..ich hoffe es sind schöne Träume!
Kurze Zeit später wird sie langsam wach und sieht mich mit verschlafenen Augen
an. Sie streckt sich und reibt sie den Schlaf aus den Augen.
“Guten Morgen Conan!” sagt sie freundlich.
“Guten Morgen Ran! Hast du gut geschlafen?”
“Wie ein Murmeltier, ich bin aber auch erst ziemlich spät eingeschlafen”
Ich schweige, weil ich genau weiß warum sie nicht schlafen konnte.
“Du siehst bedrückt aus, stimmt etwas nicht?” fragt sie mich verwundert.
Ich schüttle den Kopf :”Ich war nur in Gedanken, ist nicht weiter wichtig”
“Mh, in Ordnung. Was hältst du davon, wenn ich uns nun erstmal ein leckeres
Frühstück mache? Paps schläft sicher noch, von daher haben wir keine Eile!”
“Au ja, super!” erwidere ich mit meiner Kinderstimme. Ich mag sie zwar nicht
besonders, aber ich glaube, selbst als Shinichi würde ich so reagieren, weil Ran
wirklich eine klasse Köchin ist und sie macht immer ein sehr leckeres Frühstück,
vor allem am Wochenende!
Wir gehen ins Wohnzimmer und tatsächlich Kogoro die alte Schnapsnase schläft
noch. Ah der letzte Klient war wohl wieder länger da…normalerweise würde ich ja
eher auf Yoko Okino tippen, aber er trägt noch seinen Anzug und der Fernseher
ist aus. Ausserdem hat er eine richtig teure Flasche Sake auf dem Tisch stehen
und nicht dieses Billigzeug, dass er sonst immer trinkt..naja zum Wohl!
Ich helfe Ran beim Frühstück und wir essen gemeinsam. Kogoro wird selbst vom
Geruch des Kaffees nicht wach, umso besser..endlich mal Ruhe…
Ran erzählt mir die neusten Dinge aus der Schule z.B.: das eine Lehrerin sich
das Bein gebrochen hat und nun erstmal unterricht ausfällt und sie ein Projekt
erarbeiten müssen..übliche Schuldinge eben.. Ich erzähle halt auch das Neuste,
aber wirklich interessant ist es nicht.
Das Frühstück verläuft ansonsten ruhig. Wir räumen den Tisch ab und schauen ein
wenig fern. Allerdings währt der Frieden nicht lange, da der Fernseher zu laut
war und Kogoro aus dem Zimmer gestapft kommt
“Uaaahhhh, guten Morgen ihr Beiden. Sagt mal hättet ihr nicht etwas leider
fernsehen können? Der Krach hat mich geweckt..naja kann man nicht mehr
ändern..ist ha auch schon….oh mein Gott schon so spät?! Warum hast du mich nicht
geweckt, ich habe doch einen Termin mit meinem neuen Klienten!!”
“Tut mit Leid, das habe ich vergessen”, entschuldigt sich Ran.
“Du vergisst in letzter Zeit häufig Dinge, bist du sicher, dass es dir gut
geht?”
“Ja, Paps, ich bin einfach etwas zerstreut, aber nun beeil dich sonst kommst du
zu spät!”
Kogoro rast ins Bad und macht sich fertig..wie ein geölter Blitz rast er los..
Ran steht auf “Conan ich gehe auf mein Zimmer, lässt du mich ein bischen
alleine?!”
Ich nicke und sie entfernt sich.. Sie muss es mir nicht sagen…ich kann es mir
denken.. Der Tag meines Verschwindens nähert sich nämlich…es sind dann genau 2
Jahre, die ich nun schon weg bin..ich kann es nachvollziehen, wäre ich Ran von
einen auf den Anderen Tag einfach verschwunden, wäre ich auch sehr traurig.
Allerdings würde ich nicht aufgeben bis ich sie gefunden hätte.. Aber ich bin
auch Detektiv.. Sie war von einem auf den anderen Tag auf sich alleine gestellt…
Ich schleiche zu ihrem Zimmer und sehe wie sie auf ihrem Bett sitzt und unser
Foto anschaut.. Ihre Augen sind gläsern vor lauter Tränen.. Ich beobachte sie
eine zeitlang bis ich leider mit dem Fuß gegen die Türe trete und diese sich
quietschend öffnet.. Ran schreckt auf und sieht mich an..
“Conan…”
Ich trete näher zu ihr und setze mich auf das Bett.. Ich kann deine Gefühle so
sehr verstehen…
“Du weißt was los ist oder Conan? Vor dir kann ich nicht verbergen.. Bald ist
der Tag an dem Shinichi verschwunden ist.. Dann ist er seit 2 Jahren weg..”
“Ran mach dir keine Sorgen, es geht ihm gut, da bin ich sicher” versuche
ich sie zu beruhigen..
“Wir waren kein Paar und sind auch keins..Eigentlich dürfte es mich gar nicht
so sehr kümmern, es sind ja seine Angelegenheiten, aber es ist als ob mir Jemand
jeden Tag aufs Neue das Herz herausreißt.. Ich hab so eine Sehnsucht danach ihn
einfach nur zu sehen, ihn zu hören und ihn einfach nur zu umarmen.. Schwer
vorstellbar oder?”
Nun bricht es aus hier heraus und sie weint bittere Tränen. Ich bin doch auch
nur ein Mensch und habe kein Herz aus Stein. Ich stehe auf und umarme sie. Ran
legt ihre Arme um mich und wir verharren lange so..
Mein Herz klopft wie verrückt, es ist jedes Mal so, wenn sie mir näher kommt,
aber es ist so ein wunderschönes Gefühl...ich liebe es sie so nah bei mir zu
haben, auch wenn ich mir wünschte, dass ich ich wäre, wenn ich sie im Arm halte..
Weine nur kleine Ran, weine dich aus. Ich bin bei dir… Ich kann momentan leider
nicht mehr für dich tun.. Aber ich verspreche dir, ich werde dir sobald ich kann
alles sagen und dann werde ich dir auch endlich sagen, wie sehr ich dich liebe…