Roku
Und schon ging das Gezanke los. Kaum, dass sie sich gesehen hatten. Uruha wusste ganz genau, dass Ruki überhaupt nicht drauf stand, wenn man ihn aufgrund seiner Größe neckte oder ihn überhaupt erst darauf reduzierte. Das nächste, was man hörte, war ein Fluchen und ein Knall, was im Lärm des Clubs gnadenlos unterging und ein schmerzhaftes Keuchen seitens Uruha. „Du kleiner Giftzwerg“, jammerte er und rieb sich den schmerzenden Hintern. Doch weiter kam er nicht, da hatte Ruki schon angefangen in derbe zu kitzeln, bis nur noch die Grunzlaute Uruhas zu hören waren.
„Jetzt hört doch mal auf, ihr Kindergartenkinder“. Während Aoi sich nur schwer ein Lachen verkneifen konnte, war aber auch nur zu komisch wie der Kleine über den Brünetten gebeugt auf ihm saß und der Größere sich unter ihm wand wie eine Schlange. Was sich liebt, das neckt sich. Reita schien allerdings ziemlich genervt zu sein, auch wenn diese Neckereien mittlerweile zum Alltag gehörten. Schnell zog er Ruki von Uruha runter, sodass dieser nur dankend nickte und versuchte wieder nach Luft zu schnappen. „Da…Das kriegst du… zurück, du G-Gnom.“ Ruki tat als hätte er es nicht gehört und wand sich stattdessen den anderen Anwesenden zu.
„Wo zur Hölle hast du gesteckt??“, meldete sich auch gleich Kai zu Wort, wenn auch etwas lauter als geplant. Macht ja eh nichts, wenn man bedachte, dass sie irgendwie noch immer inmitten der Tanzfläche des Clubs standen. „Hast du mich etwa vermiiiiisst?“. Ruki grinste breit und legte einen Arm um den Brünetten. Dieser schob ihn nur genervt von sich Richtung Sitzecke, wo sie es sich zuvor bequem gemacht hatten. Leise seufzte Ruki auf. Was hatte er denn jetzt schon wieder falsch gemacht? Dort angekommen pflanzte er sich erst einmal hin und nahm einen großen Schluck vom Bier Reitas. Die Rache folgte in Form einer Kopfnuss. „Aaaaalsooo… Als ihr mich gestern einfach so hier alleine gelassen habt, mit all diesen bösen Menschen…“ „Ich hab dir gesimst, Baka -.-„. „…hab ich nen alten Freund getroffen und war bei ihm, haben Pokémon gezockt und bin dann eingepennt. Mein Handy hab ich anscheinend hier vergessen und kam um es zu holen, bis ich vorm Eingang Mr. Grummelbacke gefunden hab. Keine große Sache, kennt mich doch“, fuhr er fort und zwinkerte in die Runde. Das Reita ihm soeben Kopfnuss Nummer Zwei verpasst hatte, änderte jetzt auch nichts mehr an seiner Stimmung und ja, es kam schon mal öfter vor, dass der Kleine in der Versenkung verschwand.
„Na gut, wollen wir mal nicht so sein. Dafür darfste uns einen ausgeben“, grinste Kai hämisch. Nachdem sie nun ihre Drinks bestellt haben, natürlich auf Kosten des Kleinsten in ihrer Runde, konnte der Abend weitergehen. Aber Moment, da war doch was. Reita. Während die Anderen den Erzählungen des Schwarzrothaarigen gelauscht hatten, hatte sich besagter Reita wieder auf seinen Platz verzogen, versuchte seine Gedanken zu ordnen. Dabei linste er ab und zu in Richtung des schwarzhaarigen neuen Mitgliedes ihrer Gruppe, welcher selbst den hartgesottenen Macho ein wenig aus der Fassung brachte. Dieser unterhielt sich gerade mit Kai und Uruha, dem er jetzt gerne eine geknallt hätte. //Dieser blöde…// Eh was? So kannte er sich ja selbst nicht. Ein Reita war nicht so leicht aus der Fassung zu bringen und erst recht nicht von nen Kerl! Klar, er war bi, aber jetzt gings ums Prinzip. Das ganze macht ihn ja noch wahnsinnig. Genervt seufzte er auf und nahm einen tiefen Schluck von seinem Bier. Dies brachte allerdings Aoi dazu ihn nun mehr oder weniger überrascht anzusehen.
Aoi runzelte leicht die Stirn. //Was ist denn jetzt mit Reita los?// Noch ehe er diesen hätte fragen können, ob alles okay ist, schließlich hatte er trotz des kleinen Gesprächs mit ihm vor dem Club ein wenig Angst vor ihm, wurde er auch schon wieder davon abgebracht. Hizumi hatte Reitas komisches Verhalten auch gemerkt und klopfte ihm einmal hart auf die Schulter, damit dieser aus seiner Starre kam. „Fuck, Hizumi. Erschreck mich doch nicht so!“, grummelte er auch gleich. „Kann ja auch nix dafür, wenn du wie so ‘n tiefgefrorenes Hühnchen da hockst, in der Gegend herum guckst und kein Ton mehr von dir gibst. Da hilft bei dir doch eh nur Schläge und außerdem stehst du doch drauf“. „Baka.“ Auf einmal hörte er ein lautes Lachen. Vor sich. Aoi. Er lachte, und wie er lachte. Hatte er doch gerade das Geschehen vor sich amüsiert beobachtet. Reita wusste nicht wieso, die Lache des Schwarzhaarigen hatte etwas ansteckendes, sodass sogar er leicht grinsen musste. Das schaffte ja noch nicht mal Kai. Schnell schüttelte er sich leicht den Kopf. Bloß nichts anmerken lassen, sonst wäre sein Bad-Ass-Image hinüber. Stattdessen wuschelte er Hizumi durch die Frisur, zerstörte damit seine Frisur und das Ganze war damit vergessen. So lief das zwischen den Beiden und so funktionierte das schon seit Jahren.
So verging der Abend. Es wurde gelacht, noch einiges gebechert (Aoi hielt sich zurück, er wollte ja schließlich nicht dass es endete wie am vorigen Abend o.O) und seinen Gedanken nachgehangen. Reita konnte es nicht lassen, immer wieder den Schwarzhaarigen aus dem Augenwinkel heraus zu betrachten. Er kam sich schon ein bisschen dumm dabei vor, hatte ja immer noch keinen Plan warum er das tat. Und er würde einen Teufel tun und Ruki Recht geben. Doch auch Aoi konnte es nicht lassen und bestalkte Reita von der Seite. Geheiligt seien der Club und das schlechte Licht, so war es ihm immerhin möglich ohne dass der Blondschwarzhaarige es bemerkte.
„Also d-dann, Leute… Isch geh heim.“, meldete sich Uruha zu Wort. Dieser hatte schon einiges intus und hielt sich mehr schlecht als Recht an Ruki fest. Ulkiger Anblick. „Ich bring ihn Heim. Bleibt artig.“ „Ich geh mit. Liegt ja aufm Weg. Bis morgen!“. Und schon waren Uruha, Ruki und Kai verschwunden. Hinterließen somit Aoi.. allein… bei Reita. Hizumi hatte sich auch schon längst verzogen. Musste er ja schließlich morgen wieder arbeiten. Leichte Panik stieg in Aoi auf. Er war alleine, mit dem Jungen, der ihn dermaßen verwirrte, dass er selbst nicht mehr wusste wo oben und unten war. „Gehen wir dann? Ich bring dich nach Hause, Kleiner.“, ergriff besagter das Wort, fühlte sich selbst etwas unwohl dabei jetzt mit ihm alleine zu sein. „H-hai…danke.“ Schüchtern lief Aoi voraus, rauchte dabei nervös eine von Uruhas Glimmstängeln und lauschte den leisen Schritten hinter ihm. Seitdem sie den Club verlassen hatten, sprach keiner von ihnen auch nur ein Wort. Aoi, weil er viel zu nervös war und Reita.. ja, der hing seinen Gedanken nach. Erst als sie das kleine Hotel erreichten, indem Aoi vorübergehend lebte, ergriff der Schwarzhaarige wieder das Wort und bedankte sich nochmal bei seinem Begleiter und wandte sich gerade der Tür zu, als von Reita ein leises Räuspern zu hören war. Irritiert drehte er sich zu diesem um, sah ihn in die Augen. Böser Fehler. Den Blick konnte er jetzt jedenfalls nicht mehr abwenden, drohte er doch in den Augen des Anderen zu versinken.
„Ehm… naja… Hast du Lust morgen was mit mir zu unternehmen?“ //Fuck, was mach ich hier? Ruki, dich bring ich um!! Naja, vielleicht hast du ja doch Recht und ich muss was mit ihm machen, ihn vielleicht etwas kennenlernen…//
„Ano.. Gerne doch..“. „Okay, ich hol dich morgen um 14 Uhr ab.“ Er erhob noch kurz die Hand zum Abschied und machte sich dann auf den Heimweg. Hinterließ einen verdutzten Aoi.
//Was war denn das??//
