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Vampire Hunter

von

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Tara schreckte hoch. Viktor war nicht da, im Zimmer war es stockfinster und still.

Sie stand auf und versuchte, das Geräusch ausfindig zu machen, welches sie hatte aufschrecken lassen.

Es war ein seltsames, reißendes Geräusch gewesen auf welches nun ein ständiges und regelmäßiges Tropfen und Plätschern folgte.

An einer Tür war das Geräusch am lautesten zu vernehmen, also öffnete sie vorsichtig die Tür, setzte vorsichtig einen Fuß in das dahinter liegende Halbdunkel und trat in eine dunkle Flüssigkeit, die etwas wärmer war, als der geflieste Boden.

Verwundert schaltete sie das Licht an und blickte erneut zu der Flüssigkeit, die ihr jetzt entlang der Fugen um die Füße floss.

Was auch immer diese Flüssigkeit war, sie war dunkelrot und ihr haftete ein metallischer Geruch an. Angewidert von dem Geruch rümpfte sie die Nase und folgte der Flüssigkeit um ihre Quelle ausfindig zu machen. Sie schien aus der Dusche des Hotelzimmers auszutreten, weshalb sie rote Fußabdrücke auf dem Boden hinterlassend darauf zutrat und vorsichtig die Tür öffnete. Dann schrie sie.
 

Tara schrie und Viktor, durch ihre Schreie geweckt, rüttelte sie wach, damit sie aufhörte zu schreien.

Plötzlich riss sie die Augen auf und setzte sich ruckartig auf. Jetzt begann sie, zu wimmern, zog ihre Beine an den Körper und vergrub ihr Gesicht an ihren Knien.

„Tara, was…?“, setzte er besorgt an und packte sie bei den Schultern.

Sie blickte ihn verstört an und lehnte sich an seine Brust, wo sie sich vor Angst zitternd festkrallte.

Er streichelte ihr sanft über den Rücken, während sie hysterisch vor sich hin stammelte.

„So viel Blut… deine Hand… und dann dein Hals… so viel Blut…“

Währenddessen krallte sie sich immer fester in sein Hemd, bis es riss. Von dem reißenden Geräusch getrieben, hielt sie sich die Ohren zu und schrie, stand auf und wankte weiterschreiend durch den gesamten Raum.

Die Bewohner der benachbarten Zimmer schlugen an die Wände und baten um Ruhe und an der Tür polterte es ebenfalls.

Viktor erhob sich und ging zu Tara. Kaum bei ihr angekommen, schloss er sie in die Arme und drückte sie an sich während er ihr über den Rücken streichelte, um sie zu beruhigen. Sie verstummte und begann, zu zittern.

Viktor brachte sie zurück ins Bett, nahm sie weiter in den Arm und flüsterte so lange auf sie ein, bis sie in tiefen, traumlosen Schlaf gesunken war.
 

Am nächsten Tag wachte Tara gegen Mittag auf und fragte sich, woher die Halsschmerzen die sie hatte kommen konnten. Als es ihr einfiel, stöhnte sie leise und begann wieder, vor Angst zu zittern, was Viktor weckte.

„Was ist denn?“, fragte er leise und schläfrig, um sie nicht zu erschrecken, während er sich an sie kuschelte.

Sie blickte ihn an und gab nur ein leises „Nichts“ von sich, ehe ihr Blick auf die Uhr fiel und sie plötzlich hektisch wurde.

„Wann sollst du dich mit deinem Auftraggeber treffen?“, rief sie ihm zu, während er unter der Dusche stand. „Um 15 Uhr glaube ich.“

„Dann beeil dich, es ist schon halb drei.“

Wenige Minuten später war die Dusche abgestellt und Viktor trat in ein Handtuch gehüllt aus dem Bad, um sich hinter einer Schranktür mit frischer Kleidung einzudecken und sich anzuziehen.

„Willst du auch noch ins Bad?“

Tara hatte sich bereits fertig angezogen und die Haare gekämmt, während Viktor geduscht hatte.

„Nein, bin schon fertig.“

„Sicher?“

„Ganz sicher.“ Ihr Ton war beinahe beängstigend kühl.

„Ach so... wegen dem Traum?“

Tara bekam trotz recht sommerlicher Temperaturen eine Gänsehaut, woraus er ein „ja“ deutete.

Keine zehn Sekunden später trat er mit noch geöffnetem Hemd hinter sie und umarmte sie vorsichtig von hinten und lehnte dabei seine Stirn an ihren Hals.

Tara, die nicht recht wusste, wie ihr geschah, machte sich verdutzt von ihm los und sah ihm ins Gesicht.

„Was sollte das?!“

„Ich wollte dich nur aufmuntern!“ Sein Ton wurde bissig, woraus Tara schloss, dass sie ihn verletzt haben musste.

„Tut mir leid. Ich wollte dich nicht so anschreien.“

„Ist schon gut, nächstes Mal frage ich vorher einfach.“

„Ach quatsch, tu, was du willst, wenn dir danach ist.“

„Sicher?“

„Sicher.“

„Na gut.“ Er grinste und packte sie bei der Hand.

„Und jetzt?“

Er gab keine Antwort und zog sie zu sich um sie zu umarmen.

Sie legte ihre Arme um ihn und schmiegte sich ein wenig näher an seine Brust, während sie seinen Geruch einsog.

Plötzlich fragte sie sich, warum sie das eigentlich tat und als ihr darauf nur einfiel, dass sie Viktor mehr mögen musste, als ihr bewusst war, stockte ihr Atem. Viktor, dem das auffiel, fragte prompt nach, was los sei, bekam aber wieder nur ein „Nichts“ zur Antwort, nahm dies diesmal aber nur mit einer gehobenen Augenbraue zur Kenntnis.
 

Wenige Minuten später trafen sie an dem Cafe ein, in dem bereits ein älterer Herr mit schütterem, bereits ergrautem Haar wartete und aufstand, um Viktor zu begrüßen, als er ihn erspähte.

„Wer ist denn Ihre reizende Begleiterin?“

„Das ist meine neue Mitbewohnerin, Tara Leigh.“

Tara trat vor und reichte Viktors Klienten die Hand.

„Also Mister…“, setzte Viktor an als sie saßen.

„Nathan Leech. Nathan reicht völlig.“

„Gut, Nathan. Sie haben mir Bilder einer Chimära zukommen lassen. Ich konnte nicht ganz erkennen, ob es sich um ein männliches oder ein weibliches Untier handelte.“

„Ein Weibchen, zudem noch trächtig.“

„Oh mein Gott. Trächtig sagen Sie? Dann ist höchste Eile geboten.“

„Ich habe mit dem Bürgermeister gesprochen. Er stimmt zu, die Autobahnbrücke sperren zu lassen, solange es nötig ist, wenn Ihnen dieser Ort recht ist. Dort sind die wenigsten Passanten anwesend, sodass Sie in Ruhe ihre Arbeit machen können, ohne Angst haben zu müssen, dass die Chimära jemanden attackiert.“

„Was, wenn die Brücke beschädigt wird?“

„Das sollte kein Problem darstellen, es sind vorsorglich bereits Baufirmen damit betraut worden, sich um eventuelle Schäden zu kümmern“

„Nun denn. Wann wird mit dem nächsten Angriff gerechnet?“

„Dem Muster zufolge heute Abend.“

„Die Chimära verwendet ein Muster?“

„Diese schon. Alle Drei Tage erfolgt ein Angriff, meist gegen 21 Uhr. Bisher ist zum Glück niemand umgekommen oder schwer verletzt worden.“

„Gut, dann heute Abend. Gegen 20 Uhr an der Autobahnbrücke?“

„Einverstanden.“

Mit einem Händedruck verabschiedeten sie sich wieder und Tara und Viktor kehrten in ihr Hotel zurück.

In dem Zimmer bediente Tara sich an einigen Erdnüssen, während Viktor sich streckte und sich eine Strategie urechtlegte, bis ihm ein Gedanke kam.

„Sag mal, Tara?“

„Hm?“, machte sie, einige Erdnüsse kauend.

„Willst du heute Abend helfen?“

Tara blieb der Mund offen stehen.

„Ist das dein Ernst?“

„Klar. Wenn du willst.“

„Natürlich will ich!“, rief sie freudig und fiel ihm um den Hals.

„Sei aber vorsichtig, mit dem Biest wird nicht zu spaßen sein.“

„Na gut, ich gebe mein Bestes um dir nicht im Weg zu stehen und ziehe mich zurück, wenn ich mir das nicht zutraue, in Ordnung?“

„So ist’s richtig!“, strahlte er.

Wenig später durchsuchte Tara erneut den CD-Stapel und fand eine CD mit einem Cover das ihr sofort auffiel.

Es war in einem schlichten Smaragdgrün gehalten gewesen, als es neu war, das konnte sie an einem nicht vergilbten Stück des Covers erkennen, der Name der Band oder der CD war jedoch zusammen mit dem Rest des Covers vergilbt und nicht mehr zu erkennen. Neugierig geworden, legte sie die CD in die Stereoanlage und wartete darauf, dass sie abgespielt wurde.

Schließlich ertönten die ersten Töne der schönen, wilden und rhythmischen Musik und sie war fasziniert davon.

Viktor hob überrascht den Kopf, stand auf und trat etwas näher an sie heran.

„Was mich auch schon immer interessiert hat: Kannst du tanzen?“, flüsterte er ihr ins Ohr, als er hinter ihr stand.

Tara lief rot an und stammelte sie hätte es nie versucht, was so etwas anginge wäre sie recht tollpatschig.

Nichtsdestotrotz nahm er ihre Hand und zog sie vorsichtig an sich, wo er ihr die richtige Tanzhaltung zeigte.

Anschließend wagte er einen Versuch, Tara das Tanzen beizubringen, wie er es vor Jahren in der Tanzschule gelernt hatte.

Damals hatte er es gehasst, ständig diese ältere Dame, welche die Tanzlehrerin war, sehen und mit ihr tanzen zu müssen, da er Privatunterricht erhielt.

Bei dem Gedanken daran musste er lächeln, was aber nicht lange anhielt, da Tara ihm versehentlich auf den Fuß trat.

„Hab ich’s nicht gesagt?“, fragte sie prompt, als sie Viktor Lächeln verschwinden sah.

„Ist ja nichts passiert, noch ein Versuch!“, antwortete er.

Tara hatte nicht wirklich Lust zu tanzen, doch um Viktor die Freude zu machen versuchte sie es weiter und zu ihrer Überraschung klappte es besser, als sie es sich je hatte träumen lassen.

„Ich weiß gar nicht, was du hast. Du kannst doch tanzen!“

Viktors Lob ließ sie leicht erröten, worauf er sich ihrem Ohr näherte.

„Du siehst richtig süß aus, wenn du rot wirst.“, flüsterte er.

Tara errötete nur noch weiter und Viktor begann zu grinsen, während sie weiter umher wirbelten.

„Was?“

„Nichts.“

„Jetzt klau nicht meine Ablenktechnik, was ist?“

„Sagte ich doch: Nichts.“

„Viktor, das nützt doch sowieso nichts. Immerhin habe ich diese Technik praktisch erfunden.“

„Nur klappt es nie!“

„Oh, du…!“

Während des Tanzens hatten sie völlig die Zeit vergessen und als Viktor auf die Uhr schaute, mussten sie bereits los, um noch zum verabredeten Zeitpunkt an der Autobahnbrücke anzukommen.

Dort angekommen klärte Wiktor sie über seine Strategie auf.

„Bleib zurück und greif nur an, wenn du dir absolut sicher bist, zu treffen, ansonsten lass mich machen, ok? Triffst du nämlich nicht, lenkst du nur die Aufmerksamkeit dieses Biests auf dich und das wird sehr gefährlich werden, weil ich vielleicht nicht schnell genug wieder die Aufmerksamkeit auf mich lenken kann.“

„Ist gut.“

Der Bürgermeister und Viktors Auftraggeber waren ebenfalls anwesend und wünschten viel Glück, außerdem hatten sie einen Köder aus rohem Fleisch ausgelegt, der die Chimära auf jeden Fall anlocken musste.

Tatsächlich war es bereits wenige Minuten später soweit und ein lautes Knacken ertönte aus dem Gehölz des Waldes.

Als das trächtige Untier erschien, hielten alle Anwesenden den Atem an.

Sein sandfarbenes Fell glänzte und die geschärften Krallen an seinen Vorderläufen blitzten, der Löwenkopf und die Schlangenschwänze blickten in die Richtung der Anwesenden, ehe es zu fressen begann.

Während es fraß, trat Viktor langsam auf das etwa 2 Meter hohe Tier zu, um es bei der ersten Gelegenheit angreifen zu können.

Mit dem ersten Schlag enthauptete er den ersten der drei Schlangenschwänze und das Untier brüllte schmerzerfüllt, ehe es den Gegenangriff begann.

Tara sah dem Treiben angsterfüllt zu. Zwar hatte Viktor die Oberhand, doch hatte die Chimära ein Mal zu oft die Gelegenheit, ihn zu verletzen.

Mit einigen blutigen Kratzern auf dem Rücken kämpfte Viktor jedoch weiter, auch wenn ihm anzumerken war, dass er unter Schmerzen litt.

Die Chimära verfügte inzwischen nur noch über ihren Löwenkopf und hatte über den ganzen Körper verteilte Wunden, doch sie wurde immer aggressiver und Viktor ging langsam die Kraft aus.

Tara konnte und wollte einfach nicht mehr tatenlos zusehen und so zog sie ihr Schwert aus der Scheide und lenkte die Aufmerksamkeit der Chimära auf sich.

„Tara, tu das nicht!“, rief Viktor noch, doch da war es bereits zu spät. Sie hatte bereits ihr Wurfmesser geworfen, jedoch nicht genau genug gezielt, und so zischte das Messer an dem Untier vorbei und bohrte sich in Viktors Schulter.

Erschrocken ließ Tara ihr Schwert fallen und war auf Viktors Wunde fixiert, sodass sie nicht merkte, wie die Chimära sich immer näher an sie heranschlich, bis diese schließlich zuschlug und Tara mit tiefen Wunden an der Seite von der Brücke beförderte.

Mit einem Schrei stürzte Tara in das Randgebiet des im Wald verlaufenden Abgrunds, während Viktor sich das Wurfmesser aus der Schulter riss, grob ein Stück Stoff darum wickelte um die Blutung zumindest etwas zu stillen. Dann schlug er der Chimära, die Tara hinterher starrte den letzten verbleibenden Kopf ab, ließ sein Schwert fallen und sprang hinter Tara her. Äußerst unsanft im Wald gelandet, begab er sich sofort auf die Suche nach Tara.

Angewidert begutachteten die Zuschauer, wie das wilde Zucken, dass sich im Leib der Chimära bemerkbar machte und von den noch ungeborenen Jungtieren herrühren musste nach und nach verebbte, um in Jubel auszubrechen, als der kopflose Körper schließlich völlig reglos blieb.

Währenddessen wurde Tara von einem jungen Mann, der gerade durch den Wald gegangen war, als Tara nur wenige Meter von ihm entfernt in dichtes Dornengestrüpp gestürzt war, in eine kleine Holzfällerhütte getragen und dort notdürftig versorgt. Als die Blutung der Wunden einigermaßen gestillt war, öffnete Tara mit einem schmerzerfüllten Stöhnen die Augen und blickte direkt in ein Paar giftgrüner Augen, Das Gesicht zu dem sie gehörten, war scharf geschnitten und wurde von ungezähmtem, hellblondem Haar umrahmt.

Der junge Mann fragte sie leise mit rauer Stimme, mit wem sie hier war und wohin er sie bringen sollte. Als Tara darauf erwiderte, dass er sie zurück in ihr Hotel bringen solle, wo sie auf Viktor warten wollte, nickte er stumm und hob sie vorsichtig auf die Arme, was ihr dennoch einen heftigen Schmerz durch den Körper jagte, der sie wieder das Bewusstsein verlieren ließ.

Gegen Mitternacht kamen Tara und ihr unbekannter Retter in dem Hotel an, in dem einige ortsansässige Journalisten bereits auf Tara und Viktor lauerten, jedoch verdutzt schauten, als Tara noch immer ohnmächtig von dem Fremden hereingetragen wurde. Dieser ging direkt zur Rezeption, verlangte dort den Ersatzschlüssel von Tara und Viktor und kaum, dass er ihn erhalten hatte, sie auf ihr Zimmer brachte und sie vorsichtig auf ihr Bett legte. Dann machte er es sich in einem der Sessel bequem und hatte scheinbar dort warten wollen, bis Viktor zurückkehrte. Jedoch wurde Tara einige Minuten, nachdem sie in ihrem Bett lag wieder wach und versicherte dem Fremden, in diesem Zimmer sicher zu sein, und dass es nicht mehr lange dauern würde, bis Viktor herkommen würde.

Dieser ließ sich jedoch nicht davon abhalten, auf Viktor zu warten, bat Tara so freundlich es mit seiner rauen Stimme ging, zu schlafen zu versuchen und schaltete das Licht aus um es ihr zu erleichtern.

„Gegen die Schmerzen kann ich leider nichts machen.“, sagte er, als sie leise wimmerte.

„Wie haben Sie das eigentlich geschafft?“, fragte er noch, erhielt jedoch keine Antwort, da Tara eingeschlafen war.

Ihr Atem ging zwar unruhig aufgrund der Schmerzen und ab und zu ertönte ein schmerzerfülltes Stöhnen, jedoch blieb es verhältnismäßig still.



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