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Drei Minuten mit der Wirklichkeit

... wenn die Welt stirbt.
von

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Gestern starb ich.

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»Ich bekomme das Kind von einem Mann, den ich nicht liebe. «
 

»Der erste Name symbolisiert seinen Geburtsmonat, der zweite ist ein Gefallen und der dritte verspricht Ansehen. «
 

Nein…
 

„Scorpius brachte Gefahren mit sich, Hyperion versprach ein Erbe, das jenseits des dunklen Lords alles in den Schatten stellen würde und Malfoy würde den Glanz des Namens brutal verändern“, wiederholte der Blonde leise die Worte, welche seinem Großvater am Tage seiner Geburt durch den Kopf gegangen waren. Es waren bloß Worte, doch gerade diese belanglosen Behauptungen gaben ihm etwas, was er bereits seit Jahren suchte.
 

Antworten.
 

Tief in seinem Herzen hatte er immer gewusst, dass er sich von den anderen Malfoys unterschied. Die Denkweise seines Bruders engte ihn ein, die Gefühlsspanne seiner Schwester hatte Grenzen, die Einstellung seines Vaters empfand er als fehlerhaft und die Liebe seiner Mutter war bloße Illusion. Sein ganzes Leben war ein einziger Schatten gewesen.

Scorpius dachte an die junge Frau, welche von seinem Vater vergewaltigt worden war. An ihre hellen brauen Augen, die den seinen so ähnlich waren, an ihrer Haltung gegenüber ihrem Glauben und sich selbst. Er wollte sie kennen lernen, wollte sie beobachten, wissen, weshalb sie diese Einstellung vertrat und wissen, was aus ihr geworden war.
 

Wie in Zeitlupe nahm der Blonde war, das sein Herz wieder zu schlagen begann. Sein Umfeld kehrte zurück und mit einem Mal wusste Scorpius, was er zu tun hatte. Wie von selbst erhob er sich mit tauben Körper und öffnete die Briefe, die sein Großvater ihm hinterlassen hatte. Ohne hinein gesehen zu haben, wusste er, was drin stand. Nämlich ein Fluchtplan, der ihm helfen würde, die Mauern des dunklen Lords zu durchbrechen.
 

Mit ruhigen Händen faltete er die Briefe auseinander und las. Er würde sich an jede einzelne Anweisung halten. Mit jedem weiteren Wort begriff er, dass der alte Mann ihn bereits seit Jahren aus diesem Schloss haben wollte. Jeder seiner Schritte war genaustens durchdacht. Er sollte den dunklen Lord um eine Versetzung am anderen Ende von Russland bitten. Niemand riss sich darum, den Stützpunkt dort warm zu halten und er als aufstrebender Todesser würde mit bestem Beispiel voran gehen.
 

Die Lüge, er brauche Arbeit um keine Schwäche zu zeigen, würde ihm mühelos von den Lippen gehen. Denn jeder wusste, dass die stolzen Malfoys sich nicht mit Trauer oder großen Gefühlsregungen aufhielten, sondern eisern ihren Weg gingen.

Niemand würde erwarten, dass in den nächsten Monaten ein Lebenszeichen aus Russland kommen würde, weil die Verbindung in den hintersten Winkel als äußerst schlecht galt. Niemand würde Verdacht schöpfen. Die perfekte Gelegenheit und die junge Weasley würde er mitnehmen - als Beschäftigung.
 

In Wirklichkeit würde er etwas ganz anderes mit ihr machen, etwas was sie sicherlich für sich zu nutzen wusste. Scorpius faltete die Briefe zusammen und schritt zum Kamin, dort warf er sie ins Feuer. Laut seinem Großvater musste er nach Hogwarts, dort musste er ein Gemälde eines Professor Dumbledore ausmachen und ihm seine Situation erklären. Er kannte den Mann nicht, doch etwas sagte Scorpius, dass er in diesem Punkt seinem Großvater zu vertrauen hatte. Der Blick des Jungen hob sich, seine Hand ballte sich zur Faust und eine bislang unbestimmte Wut legte sich über ihn. Natürlich hatte er gewusst, das Vergewaltigungen in dieser Zeit an der Tagesordnungen standen, auch war ihm klar gewesen, dass nicht jede Ehe eines Todessers von Respekt und Ehre gesegnet war, aber dass er ein Bastrad war und alle Welt es gewusst zu haben schien, machte ihm klar, weshalb er von oben herab behandelt worden war.
 

Scorpius biss sich leicht auf die Unterlippe, wendete seinen Blick vom Feuer und schritt aus dem Raum.

Er hatte etwas zu erledigen. Etwas, was sein Leben von Grund aus verändern würde.
 

Im selben Moment erlosch ein Licht auf der anderen Seite des Schlosses.
 

Gestern starb ich, morgen blutet es. Ein Fall in dein Sonnenlicht.
 

„Wir kommen voran!“ Stolz sah Albus auf den großen Plan vor sich. Es war bereits wieder Nacht und die vier Freunde saßen am Kamin im Gemeinschaftsraum der Slytherins. Vor ihnen lagen die Baupläne für Hogwarts und mit Stolz hatte der junge Potter festgestellt, dass die unteren Räume alle wieder intakt waren.

„Aber auch nur, weil ich Stunde für Stunde meinen Hals riskiere“, murrte Louis und biss in sein hartes Brötchen. Erst vor ein paar Stunden war Alice mit ein wenig Proviant wieder gekommen und hatte ihnen gestanden, dass sie diese heimlich aus einer Bäckerei stibitzt hatte. „Echt Albus, die Zustände sind katastrophal, wir brauchen dringend mehr Hilfe. Wenn wir in dieser Besetzung weiter machen, dann sind wir Ostern niemals fertig. Wir brauchen mehr Unterstützung, man! Egal in welcher Form.“

Albus raufte sich die Haare, die brutalen Worte seines Cousins wühlten etwas in ihm auf und Louis schien nicht inne halten zu wollen. „Wenn du aus dieser Ruine hier einen Stützpunkt machen willst, dann lass dir was einfallen.“
 

„Louis“, ermahnte Fred. „Albus versucht doch schon alles!“

„Nein, tut er nicht.“ Der Blonde sah seinen Cousin herablassend an. „Er will einen Widerstand planen und mit vier Leuten lässt es sich halt nicht viel Widerstand leisten!“

„Das weiß ich!“, fuhr Albus ihn scharf an. „Und es wird sich auch ändern!“

„Wann?“

„Wenn ich das erste Zeichen gesetzt habe.“

Vollkommen verwirrt sahen ihn alle drei Freunde an und Alice trat zu den Jungs. In der Hand hielt sie gebratenen Fisch am Stöckchen. Ihre großen grauen Augen sahen ungläubig zwischen den Jungen hin und her. „Ein Zeichen? Erklär dich.“

Albus strich sich durch das dunkle Haar, er seufzte tief und suchte nach den richtigen Worten. Unruhig schritt er im Raum auf und ab, schließlich begann er: „Mein Dad ist weg… keiner weiß, wo er ist. James dagegen riskiert dort draußen seinen Arsch, aber niemand kriegt es mit.“

„Weil er sich durch die Gegend vögelt“, warf Alice ungeschont ein und erntete einen vorwurfsvollen Blick von allen drei Männern. „Was? Es ist nur die Wahrheit!“
 

„Wie dem auch sei“, lenkte Albus die Aufmerksamkeit wieder auf sich. Seine Miene war ernst. „Onkel George erwähnte, dass früher die ganze Welt wusste, dass es Menschen gab, die sich gegen den dunklen Lord wehrten. Ich möchte, dass es wieder so wird. Im Moment versteckt sich jeder, ein Zustand, der immer schlimmer wird. Ich meine, Leute, mal im Ernst, wie lange wollt ihr noch eingesperrt in einem Haus sein? Nur um dann irgendwann euer Leben aufs Spiel zu setzten und dann feststellen zu müssen, dass ihr Wache für nix schiebt?“

Seine Worte klangen verbittert und seine Freunde sahen betrübt zu Boden, weil er die Wahrheit aussprach. „Sobald hier alles einigermaßen in Schuss ist, möchte ich ein Zeichen der Hoffnung setzten, ich will, dass Menschen, die nicht mehr wissen wohin, hier finden, was sie suchen. Ein wenig Ruhe und Hoffnung. Verletzte sollen sich hier erholen können, Kinder auf ihre Eltern hoffen und Menschen wie wir, die nicht kämpfen dürfen, es aber wollen, sollen die Gelegenheit bekommen.“ Die Worte hangen schwer in der Luft und Albus setzte hinzu: „Ich weiß, dass es alles andere als einfach ist, weshalb ich froh bin, dass ihr mir helft.“
 

„Aber dafür brauchst du mehr als drei Freunde“, ertönte eine alte Stimme und die Kinder fuhren herum. Dumbledore sah sie über seine Brille hinweg an. Jedoch schien dem alten Mann zu gefallen, was er soeben gehört hatte.

„Das Problem ist, dass es schwer ist, wirkliche Freunde zu finden, wenn man von seiner Familie sein Leben lang eingesperrt wurde“, erklärte Albus und trat näher zum großen Bilderrahmen. Der Alte zwinkerte verschwörerisch. „Mr. Potter, dies sollte das kleinste Problem werden, was Sie hier haben.“

Nicht verstehend runzelte Albus die Stirn und der Mann antwortete: „Ich gehe davon aus, dass ich genug Freunde für uns beide besitze. Bis wann wäre es Ihnen recht, dass ich Helfer schicke?“

Albus lachte spöttisch, dann grinste er: „Wenn Sie gut sind, dann bis morgen.“

Die blauen Augen des einstigen Direktors funkelten und Albus bekam eine Gänsehaut, als er den wissenden Ausdruck musterte. Irgendetwas sagte ihm, dass der Alte sein Wort halten würde.
 

Er verschwand und Albus hörte, dass Fred sich erhob. Vertraulich legte er einen Arm über die Schulter seines Cousins. „Al, du solltest eindeutig Redenschreiber werden.“ Die Beiden grinsten und schritten zurück zum Feuer. Louis mied den Blick zu ihnen und aß weiter. Schließlich setzte sich Alice neben ihn und gab ihm einen leichten Stoß in die Rippen.

„Jaha… ich schließe mich an. Doch was das Erdgeschoss angeht, müssen wir echt noch mal reden.“
 

„Aber morgen“, setzte Alice mahnend hinzu. Albus und Fred setzten sich ebenfalls und sie saßen sich eine Weile lang stumm gegenüber. Dann aber brach überraschend Louis die Stille. „Die Idee mit dem Stützpunk ist grandios…“, gab der blonde Prinz zu. „ Auch wenn ich an der Umsetzung zweifle.“

„Das kannst du ruhig“, gab Albus zu und öffnete die Wasserflasche. „Aber wenn ich Recht behalten sollte, dann schuldest du mir was.“

Louis grinste, etwas, was er selten tat und widmete sich wieder seinem Essen. Es war ein angespannter und schweigsamer Abend.
 

Die Arbeit in Hogwarts zerrte an ihren Kräften, ebenso an der guten und freundlichen Stimmung. Doch keiner von ihnen war bereit, jetzt schon aufzugeben.
 

Die Zukunft ist weit offen, außerdem glaube ich zu wissen, warum Hoffnung stirbt.
 

Stunden um Stunden war sie ihm blind gefolgt, hatte auf seine Bitte hin wortlos getan, was er verlangte und war bereit gewesen, jede noch so dringende Frage runter zu schlucken. Doch nun, bekleidet in Jeans, Stiefel, dicker Jacke und einem gefütterten Mantel schien etwas in Rose zu hoffen.
 

Hoffen auf Freiheit.
 

Als kalter Wind durch ihre Glieder fuhr und sie sich nach einer schieren Ewigkeit in einem Wald aufhielt, dessen Frühling bereits Jahre zurück zu sein schien, sah sie mit verwirrtem Gesicht auf den Rücken des blonden Todessers. Unter ihren Füßen knirschte der Boden und die Dunkelheit machte es ihr schwierig, ihre Umgebung genau wahrzunehmen. Zum ersten Mal seit Stunden blieb Scorpius stehen und drehte sich zu ihr um.

„Ist es mir jetzt erlaubt zu fragen?“

Sein versteinertes Gesicht ließ keinerlei Regung zu und sie fragte sich unweigerlich, ob irgendetwas vorgefallen war, was ihn jegliches Leben aus dem Körper gesaugt zu haben schien. Alles was er tat, tat er in Trance. Wie er sprach, wie er Befehle erteilte, wie er seinen Weg, dessen Ziel sie nicht kannte beschritt und wie er seine Umgebung wahrnahm. Es schien, als wäre er gar nicht wirklich da.
 

Es war, als würde eine unsichtbare Wand zwischen ihnen stehen. Eine Wand, die Kummer versprach und welche in ihr ein beklemmendes Gefühl hervor rief.
 

Seine goldenen Augen sahen starr in ihre blauen und ihr wurde bewusst, dass sie sich diese Mauer aus Veränderung nicht eingebildet hatte. Er zog etwas aus seiner ledernden Umhängetasche und sie blinzelte, als er ihr einen Zauberstab reichte. „Wage es nicht, mich damit anzugreifen, denn du wirst eindeutig den Kürzeren dabei ziehen.“ Mit tauber Hand, nahm sie ihn an und konnte es selbst kaum glauben, als sie dieses Stück Magie wieder in ihren Händen spürte. Es gab ihr einen Teil ihres Selbstbewusstseins wieder, sowie einen Teil ihrer Freiheit. „Wenn du dem Pfad dort folgst…“, er zeigte an ihr vorbei. „… dann kommst du zu einem kleinen Dorf, dort kannst du apparieren und zurück zu deiner Familie.“

Es klang wie Musik in ihren Ohren, weshalb sie unfähig war sich zu regen. „Bitte?“

„Hast du nicht gehört? Du sollst verschwinden!“ Seine Stimme war nun lauter und hatte den leichten Klang von Bedrohung. „Hau ab und geh dahin zurück wo du herkommst.“

Ihre Beine bewegten sich, ihr Puls raste und Rose begriff, dass er ihr die Chance zur Flucht gab. Noch einmal würde er sich sicherlich nicht wiederholen.
 

„Danke.“ Tiefer und ehrlicher konnte sie ihre Dankbarkeit nicht ausdrücken.
 

Rose drehte sich um und rannte so schnell sie konnte den schmalen Pfad entlang. Der lange Umhang wehte hinter ihr her und die kalte Morgenluft brannte in ihrem Gesicht. Sie würde frei sein, jeden Augenblick, wenn sie den Wald hinter sich lassen würde und dann…

Ja und dann… würde sie zurück zu ihrer Familie kehren. Sie würde ihnen sagen, wie gut es ihr ergangen war, ihnen erklären, dass nicht alle Todesser die Ansicht des Lord teilten und…
 

Die junge Weasley verlangsamte ihre Schritte. Sie schloss kurz die Augen und rief sich das Gesicht des Todessers in Erinnerung, der in ihr ein Chaos ausgelöst hatte, welches sie nicht zuordnen konnte. Ihre Wangen wurden automatisch rot, als sie an die besitz ergreifenden Lippen dachte, die sich auf ihre gelegt hatten, an die Zärtlichkeiten, die er ihr geschenkt hatte und an seine Blicke, die sie verfolgt hatten. Sein Wesen war bereits zu Beginn verschlossen und ernst gewesen, doch seine Neugier hatten ihm Züge der Menschlichkeit verpasst, die sie magisch angezogen hatten.
 

Sein Verstand arbeitete ähnlich schnell wie ihrer, etwas, was sie genossen hatte, denn er konnte großen Gedankensprüngen mühelos folgen. Rose dachte an die Farbe seiner Augen, sie war so ungewöhnlich wie gruselig, doch für sie waren sie eine neue Definition von Anders sein. Scorpius war kein Todesser, wie man es von ihm erwartete, grausam und wahnsinnig. Er wirkte diszipliniert und nachdenklich. Rose blieb stehen. Sie dachte an sein merkwürdiges Verhalten den ganzen Tag über.
 

Etwas hatte sich in seinem Leben verändert und zwar von gewaltigen Ausmaßen. Im Moment schien es eine negative Wirkung auf ihn zu haben, er wirkte wie eine Puppe, die tat, was man von ihm verlangte, die Fähigkeit alles in Frage zu stellen schwand und mit einem Mal legte sich eine kalte Hand um ihr Herz. Würde er so werden, wie andere seines Reviers?

Kalt, herzlos und grausam?

Rose ballte die Hand zur Faust und umschloss den Zauberstab fester. Sie wollte nach Hause, keine Frage, aber was würde sie dort erwarten? Das Gleiche, wie vor ihrer Gefangennahme? Der selbe Trott, das selbe Versteckspiel?

Nein, das ergab keinen Sinn.

Anders dagegen, wenn sie sich in seiner Nähe befand. Ein Gefühl sagte ihr, dass es falsch von ihr wäre, jetzt zu gehen, außerdem wollte etwas merkwürdig Fremdes in ihr bei ihm bleiben.

Wie dumm und naiv sie doch war.

Rose schloss die Augen und versuchte ruhig zu atmen, ganz langsam wurde ihr bewusst, wovon dieses Gefühl ausging.
 

Ihrem Herzen.
 

Wie von selbst drehte sie sich um und schritt den Pfad zurück. Sie wollte bei ihm bleiben, wollte wissen, was er als Nächstes tat und erfahren, warum sich sein Wesen dermaßen verändert zu haben schien. Hoffentlich erwischte sie ihn noch. Nicht auszudenken, wenn er bereits wie vom Erdboden verschluckt wäre. Rose stolperte fast über ihre eigenen Füße, als sie an jenem Ort ankam, wo sich ihre Wege getrennt hatten. Leichter Nebel kroch über den Boden und ein Blick in die Baumkronen verriet ihr, dass es jeden Augenblick Morgen werden würde. Sanftes Licht fiel auf die Erde und die dunklen Blätter erlaubten ein Schattenspiel. Rose hätte diesem kleinen Naturspiel gerne ihre Aufmerksamkeit geschenkt, doch dafür hatte sie keine Zeit. Ihre blauen Augen suchten ihr Umfeld ab, schließlich spannte sich ihr Körper an. Rose hatte ihn entdeckt. Er saß hinter einem dicken Baumstamm und hatte ihr den Rücken zugewendet.
 

„Was willst du noch hier? Verschwinde.“
 

Rose zuckte kaum merklich zusammen und fragte sich unweigerlich, woher er wusste, dass sie es war. Unsicher ging sie einen Schritt auf ihn zu. „Hau ab!“ Seine Stimme war lauter geworden, der wütende Klang war nicht zu überhören. Doch Rose vernahm noch etwas anderes. Etwas, was sie noch nie bei einem Todesser bemerkt hatte.

„Scorpius, ich-!“

„Du sollst abhauen!“ Er klang zornig. „Bitte!“

Die junge Weasley ließ sich nicht einschüchtern und trat immer näher, es war egal, was er wollte. Ihr Herz schlug einen Takt höher und mit jedem Schritt näher war sie sich sicherer, dass er weinte. Unerschrocken ging sie vor ihm in die Knie und bemerkte, dass er die Arme um seinen Oberkörper geschlungen hatte, sein Blick war starr zu Boden gerichtet, weshalb sie ihm sanft das blonde gelöste Haar aus dem Gesicht strich und seine peinliche Schwäche erblickte.
 

Er umfasste ihr Handgelenk und sah auf. Tränenspuren zogen über seine Wange, doch er besaß genug Kontrolle über sich um seine Lippen zu einem matten Lächeln zu verziehen.

„Wieso tust du nicht, was ich verlange?“ Er klang müde und schloss gequält die Augen.

„Wieso erzählst du mir nicht, was dich so traurig stimmt?“, stellte sie die Gegenfrage.

„Ich bin nicht traurig“, wehrte er ab und schluckte hart. Er spürte die zarte Berührung des Mädchens und ließ es geschehen. Mit der freien Hand strich sie liebevoll durch sein Haar und er konnte nicht anders, als sie an sich zu ziehen. Hilflos vergrub Scorpius sein Gesicht in ihrem Bauch und atmete ihren Geruch von Waldblumen ein. Wieder entwichen ihm Tränen und er ließ es geschehen. Nein, er war nicht traurig, er war lediglich überfordert. Der junge Todesser spürte die Wärme der Weasley und versuchte zu vergessen. Doch es gelang ihm nicht.
 

Nie wieder würde er nach Hause zurück kehren können. Das Schloss des dunklen Lords hatte er für immer verlassen. Er war ein Verräter und irgendwann würde er auffliegen. Die gnadenlose Jagt auf ihn würde beginnen. Eine Jagt, die er nicht überleben würde. Er war gut, keinen Zweifel. Was duellieren anging, so hatte er lediglich gegen seinen Vater und seinen Bruder je den Kürzeren gezogen, doch es war noch etwas Anderes, was ihm zu schaffen machte. Sein Großvater war tot, der einzige Mensch, der ihn je so akzeptiert hatte, wie er wirklich war. Gleichzeitig traf ihn der Schock, dass seine Mutter einer der meist gesuchten Menschen der Welt war. Astoria Greengrass, eine der Anführer des Ordens. Er hatte sich nie groß Gedanken über sie gemacht, doch nach den Erinnerungen war ihm bewusst geworden, dass er viel von der jungen Frau geerbt haben musste, wenn er äußerlich nur nach seinem Vater schlug. Sein Interesse war geweckt, aber gleichzeitig hatte diese Erkenntnis ihm etwas genommen. Das Leben als Todesser würde nicht seine Zukunft sein.
 

Niemals.
 

Denn sein Herz schlug nicht im Einklang mit den Erwartungen anderer.
 

Der Stille dieses Klanges kann man bald folgen. In Form eines Sonnenuntergang.
 

Wütend und zutiefst gekränkt riss eine junge Frau mit langen roten Haaren die Tür zum Besprechungsraum auf. Das Versteck unter der Erde brachte einige entscheidende Nachteile mit sich, unter anderem den Gestank. Doch der große Vorsteil bestand darin, dass niemand hier unten in den Kanallöchern nach ihnen suchte. Mit den Monaten waren die Räume ein wenig sauberer geworden, ebenso geräumiger. Mit Magie hatte man sie gegen Überflutungen geschützt, auch wenn Molly nicht glaubte, dass es je zu solch einer heftigen Überschwemmung kommen würde, dafür wütete die Natur im Moment in einem anderen Bereich. Ihre hellen blauen Augen suchten den Raum ab und sie fand den Gesuchten mit drei weiteren Auroren beschäftigt über Karten diskutieren.

„Wir setzen hier und hier Wachen ein und beobachten die Lage. Wenn sich in zwei Wochen nichts tut, dann ziehen wir ab.“

„James Sirius Potter!“ Molly war sichtlich ungehalten und der Anführer der Russlandgruppe drehte sich noch nicht einmal zu ihr um.
 

Ihr langer Schatten zog an den feuchten Wänden entlang und sie schritt um die Gruppen von Kerzen, die den Raum erhellten. Die Auroren sahen sie unsicher an und James gab ihnen mit einem Wink zu verstehen, dass sie gehen konnten. Die Männer waren um einiges älter und erfahrener als er und doch hielten sie sich an sein Wort. „Hör auf hier rumzukreischen“, gab er schlecht gelaunt zurück und strich sich durch das dunkle Haar. Rauchend blieb sie hinter ihm stehen. „Weshalb schiebe ich wieder zwei Wochen Wache?“ Sie klang wütend und ihre Augen funkelten. „Das kann doch nicht Sinn der Sache sein! Wir müssen die verdächtigen Orte, wie Bürogebäude und U-Bahnschächte auch von Innen inspizieren! Kein Todesser wäre so dämlich und würde den Vordereingang benutzen! Schon mal was von apparieren gehört?“ Sie hatte sich so in Rage geredet, dass ihr entgangen war, mit welchem Blick er sie ansah.
 

„Du kennst meine Meinung darüber“, gab er knapp zurück und für ihn schien das Gespräch damit beendet. Doch Molly war noch lange nicht fertig. „Und du verschwindest seit einiger Zeit einfach! Niemand weiß, wo du bist und alle Welt macht sich Sorgen! James, das ist nicht richtig!“

Er lachte trocken. „Wer bist du, meine Mutter?“ Er drehte sich wieder um, damit er die Karte studieren konnte. „Nein, aber wenn du das nicht in den Griff bekommst, dann-!“

„Was dann? Rennst du zu meinem Daddy und petzt? Spar dir den Atem, Molly.“

Das Blut stieg ihr zu Kopf und sie spürte ihre Fingernägel, die sich in ihre Handfläche gruben, weil sie diese zur Faust ballte. „Du…!“ Sie suchte nach den richtigen Worten, zu sehr beherrschte die Wut sie. „Wie kannst du es wagen, du…!“

„Hurensohn und Klugscheißer? Sprich dich ruhig aus.“ Er schien gelangweilt und Mollys Hand zitterte, als sie nach ihren Zauberstab tastete. Gerade als sie ihren Zauberstab aus ihrem Umhang ziehen wollte, drehte er sich in Sekundenschnelle um und riss sie herum, sodass sie mit dem Rücken auf dem Tisch lag. Er besaß eine Kraft in den Armen, die sie stöhnen ließ, gleichsam der Schmerzen, die sie im Rücken verspürte.
 

Geübt drückte er ihre Arme mit einer Hand zusammen, sodass er die andere frei hatte und bedrohlich seinen eigenen Zauberstab in der Hand hielt. Unfähig, sich zu regen sah sie in sein gelangweiltes Gesicht. Die grüngrauen Augen, welche ihrem Onkel sehr ähnlich waren, sahen sie stumm an.

„Wage es nicht noch einmal, mich von hinten anfallen zu wollen.“ Es klang wie eine Drohung und Molly schluckte leicht. Dann ließ er ihre Arme los und tätschelte ihr leicht die Wange. Als wäre nichts gewesen, wendete er sich vom Tisch ab und machte kehrt. Molly konnte es nicht glauben. Noch immer raste ihr Herz, doch die Tatsache, dass er es gewagt hatte, sie auf den Tisch zu werfen, hatte sie für einen Augenblick sprachlos gemacht. Doch nun raffte sie ihre Kraft zusammen und versuchte ihm hinterher zu sprinten.

„James! Wir sind noch nicht fertig! Hör auf, mir ständig davon zu laufen!“ Doch er reagierte nicht. Stur schritt er an den Kerzen vorbei und sie holte ihn erst an der Tür ein. Gerade als sie ihn am Ärmel seines Pullis erwischte, fuhr er erneut herum.
 

Doch dieses Mal hatte sie bereits mit seiner Wehr gerechnet und war nicht einmal halb so überrascht und verblüfft wie eben. Allerdings nahm ihr dieses Mal etwas ganz Anderes die Luft zum Atmen. Bestimmt hatte er sie gegen die Wand gedrückt und seine rauen Lippen trafen ihre. Molly wurde schwindelig, weshalb ihre Hände sich in seinen Pulli gruben. Er strich durch ihr langes rotes Haar. Wollend öffnete er ihre Lippen mit der Zunge um sie zu schmecken. Endlich konnte er sich seinen Teil holen, den er bereits so lange verlangte. James verlor sich in ihrer Süße, sein Atem ging heftiger und er wollte augenblicklich mehr. Seine Hand fuhr zu ihrer Hüfte und sein Herz machte einen Sprung, als sie den Kuss erwiderte. James zog sie fester an sich und drängte sich gegen sie. Es war ein Feuer, welches nicht mehr zu löschen war, das sie miteinander verband. Wie oft hatte er ihr bereits nachgesehen und wie oft hatte sie ihn abgewiesen oder seine Worte nicht ernst genommen? Doch jetzt, da er sie spüren ließ, dass er sie von oben herab sah, schenkte sie ihm Aufmerksamkeit. Zwar in einer anderen Form, als er es sich gewünscht hatte, aber sie sah ihn.
 

Heftig keuchend löste Molly den Kuss, ihr Atem ging stockend und sie schob ihn ein wenig von sich weg. „W-Was tust du?“ Sie schien verwirrt.

„Das, was ich will“, flüsterte er rau. „Dich stört es, dass ich verschwinde, wie wäre es, wenn du die Frau wirst, die mich beglückt. Wir hätten schließlich beide was davon.“ Er spürte, dass ihre Hand zuckte und umfasste wissend ihr Handgelenk. Noch immer standen sie so quälend dicht beieinander. „Du bist widerlich!“

„Ich rede nicht von bedeutungslosem Sex, Molly.“ Ein bitteres Lächeln zitierte seine Lippen. „Ich spreche von mehr, etwas, was du dir noch nicht einmal vorstellen kannst.“ James ließ sie los und gab ihr Freiraum. An ihrem Blick konnte er sehen, dass sie tatsächlich nicht verstand. Der Potter wendete den Blick ab und verließ den Raum. Weshalb dachte sie nur immer, dass er sie als Zeitvertreib sehen würde, wo sie doch die einzige Frau war, die er wirklich besitzen wollte.
 

Als er durch die feuchte Kanalisation schritt und seine eigenen Schritte in seinen Ohren widerhallten, wurde James die Leere in seinem Herzen wieder bewusst. Der Krieg zerrte an seinen Nerven, aber auch an seinem Wesen. Seit er als Ersatzheld für seinen Vater her hielt, wünschte er sich nichts sehnlicher, als irgendwo ein bisschen Wärme und Vertrauen zu spüren. Etwas in ihm sagte ihm, dass Molly ihm genau dies geben könnte. James wusste nicht, ob er das Gefühl Liebe nennen sollte, was er für seine Cousine empfand, zumal sie bereits aus der selben Familie kamen. Gesetzlich würden seine Gefühle vielleicht erlaubt sein, aber moralisch würde kaum jemand dafür Verständnis haben, besonders Molly selbst nicht. James rieb sich über das Gesicht und versuchte seine Gedanken zu verdrängen. Angesichts der Tatsache waren sie unnötig und nutzlos! Es herrschte Krieg und er sollte sich nach Mollys Worten um mehr kümmern, als nur um Vermutungen.
 

Wie Recht sie hatte…
 

Verlieren, was gefunden war. Eine so ausgehöhlte Welt aufgehoben in einem Kompromiss.
 


 

„…bus…“
 

„Al…“
 

„Mens…. W…ch auf!“
 

„ALBUS!“
 

Mit einem Ruck saß er kerzengerade und sah in das erleichterte Gesicht seiner besten Freundin. Alice zog an seinem Arm und sprach: „Du musst sofort mitkommen!“

„Hä?“ Zu einem intelligenteren Kommentar war er am frühen Morgen noch nicht fähig und gähnte laut.

„Das heißt wie bitte!“, wies sie pieket drauf hin und zerrte weiter. Genervt erhob sich der Schwarzhaarige und bemerkte, dass die anderen beiden Jungen den Gemeinschaftsraum bereits verlassen hatten. Mehr oder weniger freiwillig ließ er sich mitzerren und stolperte mit offenen Turnschuhen und nur bekleidet in einer Jogginghose durch den Keller. Alice hatte sich noch nicht einmal die Mühe gemacht und war in ihre Stiefel geschlüpft. Barfuss lief sie durch den langen Flur, bis hoch in das noch immer zerstörte Erdgeschoss.
 

„Du wirst es nicht glauben, aber der alte Mann hat sein Wort gehalten.“ Sie wurde immer schneller und Albus stolperte. Schließlich erreichten sie die einst so punkvolle große Halle und die grünen Augen des Schwarzhaarigen weiteten sich überrascht. „Bei Merlin… was…“

Er sah auf über fünfzig Hauselfen, die alle neugierig zu ihm auf sahen. Vollkommen verwirrt blickte er zu Louis und Fred, welche auf Steinen saßen. Die beiden Jungen zuckten nur mit den Schultern, weshalb Albus versuchte, das Chaos selbst zu lösen. Ein wenig irritiert ging er zögerlich auf die Hauselfen zu und sprach: „Ähm, guten Morgen.“

Sofort verstummten sie und sahen ihn schweigend an. „Könnte mir einer von euch… ähm sagen… warum ihr hier seid?“

Einer der vorderen Elfen trat auf ihn zu. „Mister Potter…“ Er verbeugte sich tief und holte Luft. „Wir hegen die Absicht, Hogwarts zu beziehen.“

„Hogwarts zu beziehen?“ Albus runzelte die Stirn und ein weiterer Elf trat vor. „Hogwarts ist unser Zuhause gewesen, Mister Potter… es soll es wieder werden… Professor Dumbledore hat versichert, Mister Potter würdet es aufbauen.“
 

„Zumindest bin ich dabei“, stimmte Albus zu und lachte unsicher. „Aber alleine gestaltet sich das Ganze als schwer.“ Er zeigte um sich.

„Lassen Sie uns helfen, Mister Potter“, sprach ein dritter Elf unterwürfig. „Mister Potter werden nicht enttäuscht sein!“

Ungläubig sah er die Elfen an. „Aber… ich kann euch nichts für eure Hilfe geben.“

„Das brauchen Sie nicht… wir bevorzugen es, sobald Hogwarts wieder unser zu Hause ist, die Küche zu beanspruchen.“

Ein Lächeln breitete sich auf Albus’ Gesicht aus. „Gerne! Jeder Zeit! Louis.“ Er winkte seinen Cousin zu sich. „Kannst du ihnen sagen, wo sie dir helfen sollen? Nicht, dass wir hinterher ein organisatorisches Chaos haben.“ Er klang so heiter, wie schon lange nicht mehr. Und als er sah, dass Louis die Elfen sofort postierte und diese augenblicklich mit ihrer Arbeit anfingen, bemerkte er zum ersten Mal die Morgenröte, die sich über den Himmel zog und ein romantisches Licht auf die weiten Felder der Ländereien warf.
 

Jemand zerzauste ihm die Haare und er sah auf Alice, die neben ihn getreten war und seinem Blick folgte. „Sieht so aus, als würde dein Traum langsam Form annehmen. Hast du dir eigentlich je Gedanken über das Zeichen gemacht?“

„Nein“, gestand Albus. „Ich ziehe es vor, zu improvisieren.“ Sein spitzbübisches Grinsen ließ auch Alice lächeln und das verräterische Gefühl in ihrer Brust verstärkte sich. Doch bevor sie antworten konnte, sprang Fred die beiden von hinten an und legte jedem einen Arm auf die Schulter. „Leute, ich finde, wir sollten Louis trotzdem nicht ganz alleine mit diesen Elfen lassen. Nicht, dass er aus Hogwarts ein neumodisches Museum macht. Mit ganz vielem künstlerischen Schnickschnack.“

„Als wenn er das wagen würde“, konterte Alice und löste sich von ihm. „Wie wäre es mit anziehen und dann Ärmel hochkrempeln?“

Fred und Albus tauschten einen vergnügten Blick aus, schließlich warf Fred ihr seine Hose über den Kopf und spazierte an ihr vorbei. Irritiert zog sich Alice das Stück Stoff vom Kopf und sah, wie er in Shorts an ihr vorbei schritt. Albus tat es ihm gleich und sofort verfärbten sich die Wangen des Mädchens hoch rot.
 

„Einmal bitte waschen!“, rief der Potterspross heiter und sie keifte: „In Eulenscheiße, ganz sicher!“
 

Antworten zu finden ist all die Fragen zu vergessen, die wir an unser Zuhause stellten. Illusionen des Sonnenlichts und das Betrachten einer Lüge werden mich warten lassen.
 

Scorpius blieb stehen, sein Blick glitt durch den Wald und Rose drehte sich zu ihm um. Seit Tagen waren sie unterwegs und hatten seit dem Beginn ihrer Reise nicht viele Worte miteinander gewechselt. Denn wenn, dann hatte sie die meiste Zeit über geredet. Belangloses und unwichtiges Zeug. Als sie gefragt hatte, ob sie aufhören sollte zu reden, hatte er sie gebeten es nicht zu tun. Dennoch war Rose unsicher geblieben. Seine Schweigsamkeit machte ihr Sorgen, doch er wollte nicht drüber reden, auch wohin sie gingen, wusste sie nicht. Jetzt, als er stehen blieb, hörte sie augenblicklich auf, von einem Buch zu reden, welches sie vor einer Ewigkeit gelesen hatte.
 

„Was ist los?“

„Hörst du das?“

Sie runzelte die Stirn und lauschte. „Ich höre nichts.“

„Genau das ist es.“ Er nahm seinen Blick von den Baumkronen und sah sie ernst an. „Wir sind seit vier Tagen unterwegs und ich habe noch nicht ein Tier gesehnen oder gar gehört. Was bedeutet, dass der Wald tot ist.“
 

Eine Gänsehaut fuhr über ihren Körper. Sie hatte schon oft gehört, dass manche Wälder leblos seit dem Krieg waren. Aber sie selbst befand sich zum ersten Mal in solch einem toten Wald.

„Lass uns hier Pause machen und das Lager aufschlagen.“

Überrascht sah sie ihn an und strich sich durch das zerzauste Haar. „Wir haben noch nie ein Lager aufgeschlagen und… es ist mitten am Tag.“

Scorpius reagierte nicht, sondern bog leicht nach links ab. „Dort gibt es einen See, wir könnten uns waschen.“

„Hey, Scorpius, ich rede mit dir!“ Sie lief hinter ihm her und der Boden unter ihren Füßen wurde matschig. Verwirrt registrierte Rose, dass selbst die Jahreszeiten und das Wetter in diesem Wald verrückt spielen mussten. Sie wollte gerade erneut schimpfen, als sie den großen See erblickte. Schwaches Sonnenlicht fiel auf das Wasser und es glitzerte wie tausend Diamanten.
 

Seit Langem hatte sie nichts so Schönes mehr gesehen und schluckte. Scorpius schritt selbstsicher zum Ufer und kramte dort in seiner Tasche herum. Innerhalb von Minuten erschien ein Zelt vor ihr und sie sah ihn nicht verstehend an.

„Es ist leider nicht magisch vergrößert. Aber alle Male besser als nichts. Drinnen sind Decken und eine Matratze“, murmelte er und Rose blieb neben ihm stehen. „Wenn wir Holz sammeln, können wir was zu Essen braten und wenn-!“

„Wohin gehen wir?“ Sie sprach diese Frage nicht um ersten Mal aus, doch wie zu erwarten war, antwortete er auch dieses Mal nicht. Rose seufzte, als er weiter auspackte und Material aus der Tasche zog, welches ihnen die Reise deutlich erleichtern würde. Und ganz langsam dämmerte Rose ein Teil des Geschehens.
 

„Du gehst nicht mehr zurück zum dunklen Lord“, stellte sie tonlos fest und er hielt kurz inne. „Deshalb hast du auch alles Mögliche dabei, was man zum Überleben braucht, oder?“

Die junge Weasley ließ sich neben ihm nieder ohne ihn anzusehen. Kurz sahen sie stumm auf den See und auf das Licht, welches ihnen einen kleinen Teil der Hoffnung gab. „Warum die Flucht?“

„Weil Etwas es mir unmöglich machte, zu bleiben.“

„Was?“
 

„Die Wahrheit.“ Scorpius sah sie an und wieder entdeckte sie den traurigen Ausdruck in seinen Augen. Irgendetwas war geschehen und noch immer wusste sie nicht, was ihm so zu schaffen machte. Rose zuckte noch nicht einmal zurück, als er durch ihr Haar strich und erneut ein schwaches Lächeln über seine Lippen glitt. Sie hatte jegliche Angst vor ihm verloren, stattdessen hatte sich das unbekannte Gefühl in ihrem Herzen verstärkt. Wenn sie sah, dass er sich quälte, wollte sie ihm helfen, wenn er lächelte, blühte etwas in ihr auf und wenn er voller Sehnsucht in die Ferne blickte, dann wollte sie wissen, was er sah.

Roses Gesicht erstarte, als sie in seinen goldenen Augen versank. Mit einem schmerzlichen Schlag in die Magengrube wurde ihr bewusst, wie sie das Gefühl für ihn einzuordnen hatte.
 

Sie hatte sich in ihn verliebt.
 

Eine erschreckende Tatsache, wo er doch so ganz anders als sie war. Ihre Ansichten gingen auseinander, ihre moralischen Vorstellungen ebenfalls. Doch trotzdem schlug ihr Herz schneller, wenn sie bei ihm war. Wenn er sie berührte, dann brannte ihre Haut und wenn er sie ansah, so wie jetzt, dann blieb die Zeit um sie herum stehen. Rose fragte sich, ob er ein ähnliches Gefühl für sie empfand, auch wenn sie es tief in ihrem Herzen bezweifelte.

„Tut mir leid“, sprach er ruhig und sie verzog unmissverständlich das Gesicht. „Verzeih, dass ich so schweigsam war.“ Sie sah, dass es ihn Kraft kostete, diese Worte auszusprechen, doch sie war bereit, ihm entgegen zu kommen. „Du kannst es wieder gutmachen, indem du mir sagst, wo wir hingehen und weshalb wir dort hin müssen.“

Scorpius seufzte tief, doch das Lächeln hatte noch immer nicht seine Lippen verlassen. „Neugieriges Mädchen.“

Rose erwiderte das Lächeln und erkannte dann, dass er müde wirkte. Dunkle Schatten lagen unter seinen Augen und sie wusste, dass es von dem erheblichen Schlafmangel kam, da er die Tage, die sie bereits zusammen auf Reise waren, so gut wie nie ein Auge zugemacht hatte.
 

„Wir sind auf dem Weg nach Hogwarts… ich muss zu einem Albus Dumbledore.“
 

Lass mich gehen und ich werde rennen und ich werde nicht schweigen. Lass mich gehen und ich werde rennen und ich werde nicht schweigen. Und Hoffnung bleibt zurück und dieser Krieg ist nicht vorbei.
 

Da ist ein Licht.
 

Da ist die Sonne.
 

Fortsetzung folgt…



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Kommentare zu diesem Kapitel (21)
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Von:  JO89
2010-09-10T20:52:54+00:00 10.09.2010 22:52
Also zu dem Kapitel, also ich fand es gut geschrieben Aufbau etc. eigentlich wie immer :)

Zu James: Ich hasse ihn, er macht sich an Molly ran und Dominique hängt zuhause und wartet auf ihn!!
Nur weil Molly gerade griffbereit ist! Echt >.<

Zu Alice: Ach sie tut mir so leid, dass sie sich in Albus verschossen hat, er ist ein Trottel, will Dominique, wo er doch Alice haben könnte...
ich mag die beiden als Paar :)

Und ioch musste so viel lachen als diese Stelle kam: :D

Fred und Albus tauschten einen vergnügten Blick aus, schließlich warf Fred ihr seine Hose über den Kopf und spazierte an ihr vorbei. Irritiert zog sich Alice das Stück Stoff vom Kopf und sah, wie er in Shorts an ihr vorbei schritt. Albus tat es ihm gleich und sofort verfärbten sich die Wangen des Mädchens hoch rot.


„Einmal bitte waschen!“, rief der Potterspross heiter und sie keifte: „In Kuhscheiße, ganz sicher!“



Und Scorpius wird endlich der, der er hätte werden sollen....
und er vertraut Rsoe etwaas mehr ach ich mag sie....

Und ich freu mich, irgendwie dass ich diese geschichte erst so spät entdeckt habe, denn jetzt kann ich noch das ein oider andere Kapitel lesen, bevor es aus ist ;)

GGGGLG
Von:  JO89
2010-09-10T20:52:41+00:00 10.09.2010 22:52
Also zu dem Kapitel, also ich fand es gut geschrieben Aufbau etc. eigentlich wie immer :)

Zu James: Ich hasse ihn, er macht sich an Molly ran und Dominique hängt zuhause und wartet auf ihn!!
Nur weil Molly gerade griffbereit ist! Echt >.<

Zu Alice: Ach sie tut mir so leid, dass sie sich in Albus verschossen hat, er ist ein Trottel, will Dominique, wo er doch Alice haben könnte...
ich mag die beiden als Paar :)

Und ioch musste so viel lachen als diese Stelle kam: :D

Fred und Albus tauschten einen vergnügten Blick aus, schließlich warf Fred ihr seine Hose über den Kopf und spazierte an ihr vorbei. Irritiert zog sich Alice das Stück Stoff vom Kopf und sah, wie er in Shorts an ihr vorbei schritt. Albus tat es ihm gleich und sofort verfärbten sich die Wangen des Mädchens hoch rot.


„Einmal bitte waschen!“, rief der Potterspross heiter und sie keifte: „In Kuhscheiße, ganz sicher!“



Und Scorpius wird endlich der, der er hätte werden sollen....
und er vertraut Rsoe etwaas mehr ach ich mag sie....

Und ich freu mich, irgendwie dass ich diese geschichte erst so spät entdeckt habe, denn jetzt kann ich noch das ein oider andere Kapitel lesen, bevor es aus ist ;)

GGGGLG
Von: abgemeldet
2010-09-09T20:36:34+00:00 09.09.2010 22:36
Oh, so toll! So unglaublich, unglaublich, unglaublich toll!
Auch auf die Gefahr hin dich mit immer wieder gleichen Sätzen zu langweilen, ich liebe dieses Kapitel!

Scorpius und Rose, das ist einfach der pure Zucker! So etwas Passendes, Zusammengehörendes, Romantisches, Dramatisches! Es ist wirklich unglaublich, wie sich beide entwickelt haben, seit sie einander begegnet sind. Es ist, als ob sie - egal was passiert - immer weitere Schritte aufeinander zumachen. Das bringst du wirklich toll rüber!
Die Szene, in der sie ihn tröstet... Ohne Worte. Einfach unbeschreiblich. Wie er sich an sie klammert und sie sich schließlich eingesteht, dass sie sich in ihn verliebt hat. Das Ganze in der Abgeschiedenheit des Waldes (Wie sich das anhört ^^") einfach traumhaft <3

Und Molly und James! Molly und James! Hab ich erwähnt, dass ich die beiden liebe? Und dass ich sie ganz besonders in deiner Geschichte liebe? Der gute James ist ja nun irgendwie doch alles Andere, als ein Sympathieträger, aber in Verbindung mit seiner Cousine... Awh!
Toll finde ich, dass er offensichtlich wirklich tiefere Gefühle für die Rothaarige hat, sie das aber nicht sehen will. Und er es ihr auch nicht ernsthaft gestehen will, weil er denkt sie könnne sich - ein Hoch auf Anstand und Moral - ohnehin nichts mit ihm vorstellen. ... Wenn er wüsste *muhahaha*

Ehrlich, ich mag die Hogwartstruppe! Inklusive Dumbledore (Den du besser nicht hättest treffen können, beeindruckend!), den Hauselfen und überhaupt. Und ich mag deinen Albus mit seiner KEine-Ahnung-wie-aber-wir-tun-was-Einstellung!
Da kommt richtig Aufbruchsstimmung rüber =)

Dann warten wir mal darauf, dass der liebe Scorpius in Hogwarts ankommt ^^

~Kermit
Von: abgemeldet
2010-03-25T17:42:28+00:00 25.03.2010 18:42
Wundervolles Kapitel.

Ich liebe Scorp & Rose in diesem Kapitel einfach sehr.
Vor allem weil Rose klar wurde, dass sie sich verliebt hatte. Sich für ihn entschieden hat und ihre Familie noch immer im Unklaren lässt. Einfach herzergreifend, wie auch sie sozusagen wie Scorp ihre Familie verlässt.
Außerdem... find ichs süß, dass Scorpius ihr seine Gefühle zeigt, sie mitnimmt... Hach... ;_; Wundervoll - einfach wundervoll die Beiden.

Und zu James und Molly.
Würden gut zusammenpassen, auch wenn ich vorher James aus irgendeinem Grund nicht leiden konnte... Es entwickelt sich langsam zur Sympathie. ;D
Von:  Ondine
2010-03-24T13:50:21+00:00 24.03.2010 14:50
Wie man dich kennt, liebe Dahlie. Einfach grossartig wie du schreibst. =)

Du kannst einer einfachen (oder auch nicht) Geschichte Leben einflössen und die Charaktere einem sympathisch machen. Ich mag sogar Draco, aber das liegt wohl daran, dass ich Bösewichte abgesehen von Voldemort mag.

Und ich dachte Dumbledore wäre tot o.o?
Zum Glück nicht, der lässt das Ganze mysteriös wirken. Keine Ahnung wieso, aber alte Männer mit zu langem Bart sind in Geschichten immer tollig und wissen einfach zu viel.

Ich liebe deine Story wie deine anderen auch schon und hoffe, dass ich eine ENS bekomme.
Lg pN
Von:  Mialee
2010-03-23T16:55:24+00:00 23.03.2010 17:55
Hallo!

Nach dem ganzen Prüfungsstress hatte ich jetzt endlich wieder Zeit, weiterzulesen und wie ich feststellen musste, hat sich das Warten gelohnt.

Ich bin - wie immer - einfach begeistert. Mir gefallen deine Ideen und deine... nennen wir es spontane Änderungen. Immer wenn man glaubt, die Handlung läuft in die eine Richtung, dann geht sie doch in die andere. Das macht das Ganze wirklich spannend und ich freue mich schon tierisch auf die Fortsetzung.

Die Pairings sind bis jetzt sehr gut getroffen und äußerst zahlreich. Mal schauen, ob sie alle ihr Glück finden. ^^
Die Sache zwischen Rose und Scorp läuft ja inzwischen auf einer anderen Ebene ab, die Gefühle haben sich entwickelt und so langsam gestehen sie sich das auch ein. Vor allem die Szene, als Scorp weint, finde ich emotional sehr berührend.

Habe ich eigentlich schon mal erwähnt, dass mir dein James gefällt. Er ist so ein herrlicher Anti-Held und so typisch Harte-Schale-Weicher-Kern. Ich hoffe für ihn wirklich, dass Molly begreift oder er den Mut hat, ihr seine Gefühle zu gestehen.

Ein Wort noch zu Astoria (weil ich beim letzten Kappi kein Kommentar hinterlassen habe; war zu gespannt auf's nächste ^^). Obwohl sie mir sonst seht unsympathisch ist, gefällt sie mir hier sehr gut, was wohl daran liegen wird, dass sie bei dir einem anderen Typ entspricht. Die Geschichte zwischen ihr und Draco ist wirklich toll geschrieben und ich freue mich schon sehr, wenn Scorp seiner Mutter begegnet. Ob sie wohl viel an ihn gedacht hat?
Verdammt, ich muss gerade an diese RTL-Serie "Vermisst" denken. Mit diesen tränenreichen Zusammenführungen. Oh Gott, wenn du sowas schreibst, muss ich heulen.

Na gut, ich glaube, dass wär es dann. Wie immer beide Daumen hoch!!!
Ich freue mich schon sehr auf das nächste Kappi.

Greetz Mia

ps. Setzt du mich auf die ENS-Liste?

pps. Ich drücke dir ganz fest die Daumen für's Abi. Wenn du nur halb so gut in der Schule bist, wie in der Schreiberei, dann wird das für dich doch ein Klacks! ^^
Von: abgemeldet
2010-03-19T15:44:31+00:00 19.03.2010 16:44
viel glück beim abitur!!!!!die pause is irgendwie total perfekt
die in 2 teiler-filme

die idee das er abhaut find ich klasse....und gleich nach hogwarts zu den anderen, welch zufall XD
süß war echt das scorpius rose gehen gelassen hat....und rose is geblieben...nach viel süßer...und sie liebt ihn *freu*
krass fand ich auch, das du ihn entschuldigen lässt

ich freu mich schon, wenn sie in hogwarts angekommen sind

nach mal viel glück beim abi...is echt stressig, versteh ich
glg

Von: abgemeldet
2010-03-19T15:44:14+00:00 19.03.2010 16:44
viel glück beim abitur!!!!!die pause is irgendwie total perfekt
die in 2 teiler-filme

die idee das er abhaut find ich klasse....und gleich nach hogwarts zu den anderen, welch zufall XD
süß war echt das scorpius rose gehen gelassen hat....und rose is geblieben...nach viel süßer...und sie liebt ihn *freu*
krass fand ich auch, das du ihn entschuldigen lässt

ich freu mich schon, wenn sie in hogwarts angekommen sind

nach mal viel glück beim abi...is echt stressig, versteh ich
glg

Von:  Leine
2010-03-16T11:28:17+00:00 16.03.2010 12:28
Erstmal viel Erfolg beim Abitur, ich drück dir dicke die Daumen ;3 und ich denke der Rest hier genauso und niemand würde dich deshalb meucheln.

Zum Kapitel.
Es gefällt mir. Vor allem da ich echt mich hingehockt habe, mir das Lied von Trading Yesterday reingeschmissen hab und mir das Kapitel in Ruhe durchgelesen hab :3

Die Szenen zwischen Rose und Scorpius haben mir besonders gefallen. Man sieht das Scorpius auch nur ein Mensch ist und gefallen ist. Das schöne ist dann das Rose bleibt, obwohl sie frei sein könnte. Eine wahre Weasley. Sie will nicht zu Hause rumsitzen und nichts tun, deshalb bleibt sie beim "Feind", der nun eigentlich gar nicht mehr ihr Feind ist x333
Hach sowas liebe ich~
Das sie am Schluss des Kapitels eingesteht das sie inihn verliebt hat, ist schon ein weiter schritt, aber auch einZeichen, dass Scorpius anders ist als die anderen Todesser. Denn sonst hätte sie sich schwerer damit getan sich zu verlieben ;P

Zwischen Molly und James bin ich noch nicht ganz im reinen. Vllt muss ich mich daran erst gewöhnen. Aber ich bin zwar auch ein sonderlicher Freund vom Cousin&Cousine-Affären. Mal schaun wie sichs entwickelt ;D

Zu der Lage in Hogwarts?
Ich sag: JA! YES! OUI!
Sowas find ich toll. Du lässt Hauselfen in der Geschichte Teil haben, das bringt der Hogwarts-Flair wieder und das liebe ich.
Dazu spielt noch Dumbledore noch eine Rolle. Besser kann kaum werden x333

Also das war mein Kommentar seit langem!
Liebe Grüße
Kosaku

PS.: TOI TOI TOI! Du packst das x3
Von:  Cygni
2010-03-16T09:52:29+00:00 16.03.2010 10:52
dumbledore ist so einer...
er sagt er hat ein paar freunde, und ja natürlich, ich mien, er ist dumbledore, ALBUS DUMBLEDORE!!
ich dachte an sowas wie zentauren oder so...

und dann kommen hauselfen... und noch dazu eine beeindruckende zahl!

. . .

ich mein,... dumbledore! ich find ihn einfach super, er ist immer so allwissend, das mag ich so an ihm...

lg stellax3


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