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Anarie

von

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Prolog

Prolog
 

„Sommerferien. Schrecklich! 3 Monate rum sitzen und keine Schüler drangsalieren. Das muss doch der Traum jedes Lehrers sein. Wäre es ja auch, wenn ich mich nicht dazu hätte verleiten lassen diese Ferien mit Draco zu verbringen. Mein Patensohn hat mich wirklich in der Mangel, bzw. er weiß, wie er mich überzeugen kann. Luc und Cissa haben bei der Erziehung ihres Sprösslings selbst diesen Blick nicht ausgelassen. Verdammt!! Zumindest ist er jetzt endlich im Bett. Dann kann ich mir ja endlich meinen Feuerwhiskey schmecken lassen.“ Mit dem eben Gesagten, hob der Meister der Tränke einen Kelch an seine Lippen und ließ die brennende Flüssigkeit seine Kehle hinab fließen. Brennen tat es schon lange nicht mehr. Anfangs ja, als er anfing diesem Gebräu zu verfallen, da brannte es und hat andere Schmerzen in seinem Inneren überlagert. Doch nun war es nur noch ein Ziehen.

Ein Seufzer verließ die Lippen des immer grimmigen Zaubertränkelehrers. Grimmig und miesepetrig, so nannten ihn seine Schüler. Und nur wenige kennen oder kannten die sanfte und auch fröhliche Seite des Schwarzhaarigen. Die Malfoys, Rudolphus, sein Bruder Rabastan und Tom. Ja, Tom Riddle konnte er zu seinen Freunden zählen. Wie konnte man diesem Mann auch solche Schauermärchen andichten?

Über seinen Gedanken musste er schmunzeln. Zu gut wusste er, warum man es tat. Der dunkle Lord, Lord Voldemort, Er-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf, der Schlangengesichtige, Muggelverächter, tötet ja schließlich jeden, der ihm über den Weg lief. Vor 16 Jahren hatte er ihn sogar gebeten, ihn selbst zu Töten. Ihn, Severus Sebastian Snape. Der Mann, der in einer Sommernacht alles verloren hatte, wofür er kämpfte.

Severus schloss die Augen und, wie jedes Jahr, schlichen sich die Bilder der Verwüstung in seinen Geist. Sein Manor. Eins von vielen. Aber das Eine, in dem er mit seiner Familie leben wollte. Wälder umschlossen es. Ein naher Bachlauf plätscherte. Ein schöner Garten und eine große Fläche Grün. Dies wäre für ihn der ideale Ort gewesen um seine Kinder groß zuziehen. Warum bin ich nur nicht zu meinem Großvater gegangen, nachdem ich wusste, wer er war? Eine Frage, die er sich seit 16 Jahren stellte. Nach dem Ereignis dieser Sommernacht zum 10. Juni. Auch fragte er sich warum er nicht über seinen Schatten springen konnte und nicht mit zu Liverra’s Eltern gezogen war? Wie denn auch? Er ist und bleibt ein Vampir. Ein dunkles Wesen. Magisch. Und sie? Sie war sein Engel. Sein persönlicher Engel. Magisch. Aeonin und ein Lichtwesen. Ihre Eltern hätten ihm niemals gestattet, bei ihnen im Reich zu bleiben. Und sein Großvater war nicht wirklich erfreut über seine Gefährtenwahl. Als ob man sich Gefährten aussuchen könnte, schnaubte er damals seinen Großvater an.

Liverra war seine Gefährtin und nun lebte er schon 16 Jahre ohne sie, wegen eines Versprechens und eines Schwures. Ein magischer Schwur gegenüber Lucius Malfoy und ein magisches Versprechen gegenüber Narzissa Malfoy. Eindeutig Slytherins. Wie sie ihn dazu brachten, ist ihm immer noch schleierhaft und das ganze 16 Jahre lang.

Vor seinen geschlossenen Augen wehten rotblonde Haare im Wind. So hatte er sie das erste Mal getroffen. Kaum, das er Hogwarts abgeschlossen hatte, war er nach Salem gegangen um seine Ausbildung zum Tränkemeister zu absolvieren. Dort traf er sie. Sie stand einfach auf der weiten Wiese. Das Gesicht der Sonne zugewendet und die Augen geschlossen. Ein Luftzug in ihren Haaren, der ihren Duft zu ihm hinüber trug.

„Fremder im fremden Land.“ Begrüßte sie ihn, ohne eine Regung. Severus war immer noch gebannt. Zu sehr erinnerte ihn diese Person an Lily Evans.

„Meister der Gifte willst du werden. Brau mir bitte die Gegengifte, damit ich deine Opfer heilen kann.“ Diesmal sah sie ihn an. In ihren Augen spiegelten sich die Farben des Regenbogens, obwohl am Himmel keiner zu sehen war.

„Woher…“

„Der Wind erzählt viele Geschichten. Er kommt von weit her, um sie mir zu erzählen und jedem Anderen, der zuhört.“

„Ich höre nichts.“

„Höre mit dem Herzen.“, forderte sie ihn auf und legte eine Hand auf seinen Oberkörper, dorthin wo sein Herz schlug. Da durchfuhr ihn zuerst das Kribbeln, welches einem Stromschlag glich. Jetzt wusste er, wen er vor sich hatte.

„Gefährte, hab ich dich gefunden.“

„Glöckchen.“ Konnte er nur erwidern. Ja er hatte hier in Salem seine Gefährtin gefunden. Keinen Vampir war dies vor dem 200. Lebensjahr vergönnt. Aber Severus war ja auch nur zur Hälfte Vampir.

In Salem verbrachte er die beste Zeit seines Lebens, wie er immer sagte. Er konnte ein Magisches Wesen sein und wurde nicht gleich verfolgt. Liverra Bell, absolvierte ein Jahr vor ihm ihren Abschluss zur Heilerin. Sie banden sich. Und sie lernte zum ersten Male seine Freunde aus England kennen. Alle hatten sie aufgenommen, auch wenn sie ein Lichtwesen war. Nach seinem Abschluss zogen beide in das graue und trübe England. Sein einstiger Direktor stellte ihn als Lehrer an. Und wieder einmal musste er in seine grimmige Maskerade verfallen, die er schon als Schüler hatte.

Nachdenklich strich er sich über das Mal an seinem Unterarm. Er war Tom beigetreten, nicht weil er bessere Gesetzte für dunkle, magische Wesen wollte, sondern weil dieser nun für alle magischen Wesen kämpfte. Rechte und Gesetzte für Vampire, Werwölfe, Elben und Elfen, Dämonen und Schattenspringer, Fae, Aeonin und andere Lichtwesen und auch Veela. Das war auch der Grund, dass Luc am Selben Tag seine Weihe hatte. Damals mussten sie nicht töten, um beizutreten und auch heute war das nicht so. Nur ein Gerücht um die abzuschrecken, die es nicht ernst meinten. Das wahre Ritual wurde mit einem Vergessenzauber überlagert. Auch diese Brandmale sind nur reine Illusion. Tom rief Jeden mental, aber das würde niemand jemanden auf die Nase binden. Wo bliebe denn der Reiz, wenn man nicht so ein schönes Tattoo tragen dürfte?

Die Zeit verflog. Und Sein Direktor schenkte ihm genug Vertrauen, um ihn als Spion arbeiten zu lassen.

Doppelspion.

Kurz vor Weinachten war es soweit. Eine Stimme die selbst die himmlischsten Glocken vor Neid erblassen ließen, hallten durch sein Anwesen. Cissa lächelte ihn als Erstes an, als sie aus dem Zimmer schritt und ihn und den wartenden Lucius den kleinen Schreihals offenbarte. Ein kleines Mädchen, gerade mal ein paar Minuten auf der Welt, hatte alle umher stehenden in ihren Bann gezogen. Severus hielt sie das erste Mal im Arm und sie strahlte ihn einfach nur an. Sie versprühte so viel Herzenswärme, dass Luc sich einen Vergleich mit einer Veela nicht verkneifen konnte.

„So? Dann darfst du Oberveela ja ihr Pate werden.“

„Das ist eine gute Idee, in sechs Monaten hat sie dann auch jemanden zum spielen.“ Erwiderte Narzissa für ihren Mann, dessen Augen sich weiteten. Kinder waren für Veela und viele andere magische Wesen ein wahres Geschenk. Denn selten fanden sich dominante und rezessive Gefährten. Und nur bei den Dämonen und den Veela gab es Trägergene, die es auch dominanten Gefährten erlaubten, Nachwuchs auszutragen. So erloschen immer mehr Familien.

Erst nachdem die Magische Welt eingesehen hatte, das Gefährten nicht immer aus der selben Art stammen mussten ging, es bergauf. Doch Veela waren besitz ergreifend und überbeschützend, wenn es um ihren Nachwuchs ging.

Veela, sowie auch Vampire, sind Familienwesen und werden, sollten sie es überleben, ihre Familie zu verlieren, eigenbrötlerisch und schlichtweg ständig mies gelaunt sein.

Severus setzte sich auf die Bettkante zu seiner Frau und Gefährtin. Im Arm sein Kind. 10 Finger, 10 Zehen. Die Augen ihrer Mutter. Einfach perfekt.

„Habt ihr schon einen Namen?“ Tom hatte den Heiler zurück gebracht und saß nun in dieser Runde glücklicher Eltern.

„Noch nicht aber sie muss mit A anfangen.“ Als ob das kleine Bündel geahnt hätte, um wenn es ging, hob sie die kleine Faust und das Dach des Bettes umschloss eine Finsternis. Als sie die Faust wieder öffnete und die winzigen Finger in den Himmel zeigten, erstrahlten Sterne in der Finsternis.

„Begnadet, die Kleine. Aber was will ich von einem Kind des Gleichgewichts verlangen?“

„Lucius Abraxas Malfoy, das kann man auch anders beschreiben.“, mahnte ihn seine Angetraute.

„Du weißt selbst, dass Kinder aus einer hellen und dunklen Verbindung selten sind. Diese halten unsere Welt immer noch im Gleichgewicht.“

„Anarie.“ Sprach Tom währenddessen ehrfürchtig.

„Das klingt schön. Sebastian, lass sie uns Anarie nennen.“ Liverra hatte sich über ihr Mädchen gebeugt und küsste sanft den Kopf.

„Tom, sagst du mir auch, was das Wort bedeutet?“

„Anarie kommt von einer alten dämonischen Sprache. Schon fast vergessen. Ich habe sie neulich, in einigen Büchern von Slytherin, gefunden. Er bedeutet soviel, wie ‚Die Begnadete’. Etwas Helles in der Sprache des dunklen.“ Wenn Tom nicht der ach so böse Lord geworden wäre, so hätte er in Hogwarts sicher als Lehrer Karriere gemacht.
 

Der Tränkeprofessor öffnete seine Augen und rieb sich über das Nasenbein. Noch ein Schluck aus dem Kelch vor ihm und wieder verlor er sich in den Erinnerungen.
 

Die Feier für die Paten von Anarie Solaris Bell Snape - so der vollständige Name - Lucius und Rudolphus. Kleine Babylaute. Das war sein Leben. Am Wochenende kam er zum Manor, um bei seiner Familie zu sein. Er war bei Lucius, als Draco das Licht der Welt erblickte.

Und dann die Nacht zum 10. Juni. Fünf Tage nach Draco’s Geburt. Ein Gewitter war aufgezogen und Blitze zuckten am Himmel. Donner brüllte im Haus wider, aber nicht vom Gewitter. Irgendwer war im Haus. So stellte er sich dem Eindringling, während Liverra ihr Mädchen beschützte.

Ein kräftiger Donnerschlag erschütterte das Haus. Der Eindringling apparierte, nachdem er einen Fluch auf den Hausherren abgefeuert hatte und Severus stand nun allein in der zerstörten Eingangshalle. Kein Laut konnte seine Ohren berühren. Ein Luftzug. Kühle Luft. Mit Entsetzen lief er die Treppe nach oben. Die Wand des Schlafzimmers und auch des Kinderzimmers war verschwunden. Ein riesiges Loch klaffte dort. Die zart violette Wiege war umgestoßen. Vor ihr lag Liverra. Blut lief an ihrem Hinterkopf herab und sie sah ihn an. Ihre Augen - verbrannt. Ihre letzten Worte bevor sie das letzte Mal Luft holte und einen markerschütternden Schrei losließ war „Anarie“
 

„Anarie“, seufzte Serverus, als sich sein Blick in die Gegenwart senkte. Am Türrahmen des kleinen Salons, wie die Malfoys immer sagten, stand der Hausherr selbst. Er sah seinen deprimierten Freund und der Name sagte ihm alles. Seit 16 Jahren sprach man den Zaubertränkelehrer nicht darauf an. Draco wusste erst gar nichts davon, so konnte sich der Junge nicht verplappern. Zu gern würde Lucius seinem Freund den Schmerz abnehmen. Wenigstens konnte er ihn, durch eine List am Leben erhalten. Aus dem freundlichen Mann wurde der allseits gehasste Tränkeprofessor von Hogwarts.

Langsamen Schrittes überwand der Blonde den Abstand zu dem Schwarzhaarigen und nahm ihm den Kelch aus der Hand.

„War mein Sohnemann so stressig?“

„Mhm? Dein Shoppingmonster hat die halbe Einkaufsmeile leer gekauft. Wozu brauch man so viele Klamotten?“ Skeptisch zog Serverus die Augenbrauen nach oben.

Luc tat es ihm gleich und setzte sich, dann zog er einen Umschlag aus seiner Robe und hielt ihn seinem Vertrauten unter die berühmte Hakennase.

„Was ist das?“

„Dumbledore's neueste Idee für dieses Jahr an der Schule. Er war gezwungen schwarze Magie an seiner Schule zuzulassen. Die Abschlussjahrgänge lernen es. Im Ausgleich dafür möchte er dieses Jahr vier Muggel in Hogwarts unterrichten lassen. Hier sein ganzes Konzept. Wir mussten es annehmen, sonst keine schwarze Magie.“ Der Grießgram nahm das Pergament und las es durch, während Lucius den Kelch mit Feuerwhiskey befühlte und diesen hastig leerte.

„Was ist daran so schlimm, dass du dir das Zeug runter würgst?“

„Dreimal darfst du raten, wo die vier Kandidaten den ganzen August verbringen werden, um einen Einblick in die Zauberwelt zu bekommen.“

„Riddle Manor? Hogwarts? Malfoy Manor! Ich glaub jetzt brauch ich was Stärkeres, als das hier.“ damit zeigte Mr. Snape auf die angefangene Flasche Feuerwhiskey.

„Das kannst du laut sagen. Ich muss Tom noch Bescheid sagen. Dieser Moody und diese Tonks von den Auroren werden hier sein, um nach dem Rechten zu schauen. Vielleicht kannst du Draco zu einem Ausflug überreden, oder er geht zu einem Freund für die Zeit.“

„Eher Letzteres. Ich werde dir ein bisschen zur Hand gehen und den vier Glücklichen den gemeinen Zaubertränkelehrer vorstellen.“ Dabei lachte Severus kalt auf und der Schalk sprach aus seinen Augen.



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