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Zwei Wochen

[Fortsetzung von "Eine Woche"] Erinnerungen von größter Bedeutung sind in Vergessenheit geraten. SoraxKairi ^^
von

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Tag Neun: Sinnliche Zeit

„Sora?! Riku!“

‚Verdammt, wo sind die nur? Ich suche schon seit Stunden und ich finde weder das Lager wieder noch irgendeine Spur von den anderen…Naja, wie könnte ich auch…Bei dieser Dunkelheit.’

Die Zeit verging unglaublich langsam in dieser Nacht und schien auch kein Ende nehmen zu wollen. Ich würde auch wahrscheinlich nie mehr auf solch dumme Ideen kommen, wie z.B. ein kleines Nickerchen im Dschungel zu machen, was sich letztendlich als Stundenschlaf entpuppen würde.

„Kairi?!“

„Huh? Wer ist da? Sora, bist du es?“

Erwartungsvoll schaute ich auf den Weg hinter mir und ließ einen erleichterten Seufzer hängen, als ich in das Gesicht von Riku sah.

„Na endlich findet mich mal einer…Danke Riku.“

„Ja, ich bin dem auch sehr dankbar. Schließlich suchen wir dich schon seit Stunden…Ich jedenfalls…“

„Wieso? Hat Sora etwa nicht nach mir gesucht?“, fragte ich mit leichter Enttäuschung in der Stimme.

„Doch, schon, aber es ging ihm nicht so gut, deshalb hat er sich später für ein paar Stunden aufs Ohr gelegt.“

„Ohh…“

Leicht besorgt starrte ich in die Richtung, aus der Riku kam und deutete ihm, dass ich sofort wieder zurück möchte, um nach Sora zu schauen. Letztendlich gingen wir grade mal fünf Minuten, bis wir das Lager erreichten. Dies war schon leicht erschreckend für mich, wenn man bedachte, dass ich zuerst Stunden umherirrte. Aber ich redete mir dann immer ein, dass es einfach zu dunkel dafür gewesen ist, das klang wenigstens etwas plausibel.

Nachdem ich fertig war, meiner Freude nachzugehen, weil ich endlich aus diesem schrecklichen Irrgarten raus war, betrat ich das Zelt von dem Braunhaarigen. Das Geräusch eines ruhigen gleichmäßigen Atems kam mir entgegen und ließ darauf schließen, dass er immer noch schlief. Zaghaft setzte ich einen Fuß vor den anderen, bis ich schließlich vor seinem Schlafplatz kniete. Vorsichtig beugte ich mich weiter zu dem Schlafenden runter und erkannte nach und nach einige Gesichtsstrukturen in der Dunkelheit. Ich strich mit den Fingern über die zarten Wangen, liebkoste seine Lippen und schmiegte mich dann eng an seinen warmen Körper. Letztlich schlief ich mit einem beruhigten Lächeln ein.
 

Lunas Sicht:

Ein weißes Geschöpf in der stillen Nacht.

Nie hätte ich mir auch nur zu träumen gewagt, als Wolf durch dunkle Wälder zu wandern. Da sieht man mal, wie sehr er mir fehlt…wie sehr ich ihn vermisse.

Fell wie Schnee, das durch den Wind auf und ab zittert.

Schweigend lief ich schattenähnlich meinem Ziel entgegen. Vier Freunde waren wir und alle sind hier irgendwo verschollen. Ich hätte mich lieber auf die Suche nach ihm gemacht, doch die Zeit blieb uns beiden nicht. Er würde nicht mehr lange auf dieser Welt verweilen, also müsste ich nach einer Möglichkeit suchen, sein Leben zu retten.

„Zeit vergeht. Sie steht nicht still. Selbst dann nicht, wenn du sie darum bittest.

Sie hält nicht an, auch wenn sie irgendwen zurück gelassen hatte. Sich darf nicht anhalten, weil…“

„…man es ihr so befohlen hatte...“

Blitzartig drehte ich meinen Körper der Stimme zu, doch dort war niemand. Ich blieb weiterhin stehen und lauschte, während meine Beine nervös zitterten.

‚Diese Stimme…war das etwa…?’

Dann ein weiteres Geräusch. Büsche vor mir begannen sich zu bewegen, bis schließlich eine anthrazitfarbene Pfote zum Vorschein kam. Einige Augenblicke später stand ein gut gebauter dunkler Wolf auf der Lichtung. Was besonders auffällig an ihm war, dass sich eine weiße Linie über seinen gesamten Schwanz hinunter bis zur rechten Hinterpfote entlang zog. Mir schien es so, als würde sich diese Färbung immer weiter ausbreiten und bald wäre dann seine gesamte rechte Flanke von einem hellen Weiß überdeckt. Die Stimme des Unbekannten war tief und dunkel wie die Nacht. Sie verbarg irgendein Geheimnis, ein sehr trauriges. Dennoch gefiel es mir, diesem unbeschreiblich mystischen Ton zu lauschen.

„…Manchmal würde sie nur zu gerne weglaufen, doch dann vergeht sie viel zu schnell. Und wenn man die Tatsache genauer betrachtet, so erkennt man, dass wir gar nicht die Gefangenen der Zeit sind, sondern…“

„…vielmehr ist die Zeit selbst der wahre Gefangene“, vollendete ich den Satz mit einer sehnsuchtsvollen Stimme. Es gab nur einen einzigen Menschen auf der Welt, der diese Worte kannte, deshalb war ich mir auch nun zu tausendprozentig sicher, wer da vor meinen Augen zwischen den Bäumen stand. Eine leise Träne fiel zu Boden und ich lief schnellen Schrittes auf meinen verloren gedachten Freund zu. Mit einem großen Satz warf ich ihn auf die Erde und liebkoste ihn mit meiner Schnauze. Die Ohren angelegt, betätschelte ich seinen Hals und Nacken, kniff öfters mal freundschaftlich in das schwarze Fell oder leckte sanft über seine Flanken. Ich fühlte mich so, als würde ich schon immer in einem Tierkörper stecken und verspürte zum ersten Mal keine Sehnsucht nach meinem früheren Leben.

„Luna…“, säuselte er mir von mal zu mal glücklicher ins Ohr.

„…endlich hab ich dich wieder gefunden.“

„Ja Sho…Das hast du.“
 

Kairis Sicht:

Irgendwann mitten in der Nacht oder am Morgen, ich war mir selbst nicht so sicher gewesen, wachte ich auf einmal auf. Mit dem starken Bedürfnis danach, zu der Quelle zu gehen, von der mir Riku noch am Tage zuvor erzählt hatte. Sora schlief währenddessen immer noch seelenruhig weiter und ließ sich wohl auch nicht von dieser Tätigkeit abbringen. Ganz vorsichtig und mit leisen Schleichschritten ging ich zum Ausgang des Zeltes und öffnete den Durchgang. Es war noch nicht einmal hell draußen, also um die fünf Uhr hätte ich geschätzt. Und dabei schlaf ich doch immer an freien Tagen durch…

‚Seltsam’, dachte ich mir nur und wechselte erstmal in mein Zelt, um ein paar Dinge zusammen zu packen, darunter auch Schwimmsachen. Schließlich machte ich mich auf den Weg zu einem kleinen See im Dschungel, an dem man sich gut erfrischen konnte. Der Ältere hatte mir bereits erzählt, dass es ein sehr schönes Plätzchen sein sollte, der sogar einen kleinen Wasserfall mit einer Ausbuchtung dahinter anzubieten hatte. Circa zehn Minuten Fußmarsch vergingen, als ich endlich an dem prachtvollen Ort ankam. Der Anblick war wirklich überwältigend. Der See besaß ein Blau, wie ich es noch nie zuvor gesehen hatte und auch die kleine Wiese davor war grüner als jedes Grashalm, das ich schon zu Gesicht bekam. Der Wasserfall beeindruckte mich aber am meisten, na gut, gigantisch war er nun nicht gewesen, aber dennoch strahlte er eine so schöne Atmosphäre aus, dass man glatt dahin schmelzen könnte. Leider waren die ganzen Farben in jenem Moment noch etwas gedämmt, da es nicht einmal angefangen hatte, zu dämmern, aber wir besuchten diesen Ort eigentlich täglich, während unseres kleinen Urlaubes. Also bekam ich noch viele Chancen dazu, diesen Platz zu bestaunen.

Allmählich löste sich dann meine gebannte Fassungslosigkeit, ich legte meine Sachen auf der Wiese neben dem See ab und schlüpfte in meine Badesachen. Augenblicke später tauchte ich auch schon in das kühle Blau ein. Das Wasser war so klar wie ich bis jetzt nur unser Meer in Erinnerung hatte, doch einen so schönen See hatte ich wirklich noch nie erlebt. Nach einigen Schwimmeinlagen wurde ich dann etwas ruhiger, schloss die Augen und genoss ein wenig die Kühle. Diese Stille, nur das Rauchen des Wasserfalles, und diese reine Luft, alles war einfach perfekt. Nun ja, fast perfekt…

‚Eine Kleinigkeit fehlt noch.’

„Hey!“

Plötzlich zuckte mein gesamter Körper zusammen, als sich etwas auf meine geschlossenen Augen legte. Es waren warme sanfte Hände und ich hätte sie eigentlich sofort wiedererkennen müssen.

„Sora…ich weiß, dass du es bist“, sagte ich, während sich im selben Augenblick ein riesiges Grinsen über mein Gesicht zog.

„Da bist du aber früh drauf gekommen! Du hast nicht mal gemerkt, wie ich hergekommen bin.“

„Das konnte ich auch gar nicht…“

‚Ich war nämlich viel zu sehr in Gedanken versunken.’

Langsam ließ er mich wieder etwas sehen und fasste dafür mit den Händen um meine Schultern.

„Weißt du eigentlich, dass du hier gar nicht alleine schwimmen darfst?“

„Was?“

„Du könntest sonst untergehen…und ertrinken.“

„Och Sora, also wirklich…Heey, was ma--“ Doch es war bereits zu spät für irgendwelche Widerworte. Mit einem kräftigen Stoß drückte er mich auch schon unter Wasser und ärgerte mich ein bisschen. Nach einem kurzen Wassergefecht, welches ich selbstverständlich nicht gewann, tauchten wir wieder auf. Sofort entfernte ich mich einige Armlängen von ihm und starrte mit einem bösen Blick auf den Braunhaarigen, der sich soeben darüber einen weglachte.

„Ich warne dich, machst du das noch einmal!“

„Was ist dann, huh?“

Und er amüsierte sich weiterhin beinahe zu Tode.

„Haha…“ Doch witzig fand ich das keineswegs. Manchmal ist Sora einfach zuu lustig drauf und übertreibt es maßlos, jedenfalls in meinen Augen. Immer noch beleidigt schwamm ich zum Wasserfall, hinter dem sich doch eine Art Einbuchtung befinden sollte. Es stimmte wirklich und ich war begeistert. Man konnte zwar noch nicht sehr viel erkennen, da gerade mal eben die Morgendämmerung einsetzte, doch der große Hohlraum hinter dem Wasserfall, durch den ich schwamm, konnte jetzt schon beeindrucken. Die Steinwände außen rum erinnerten dabei an eine Tropfsteinhöhle, die mit Sicherheit genauso faszinierend ist. Durch das laute Rauschen des Wassers konnten auch keine Geräusche hier eindringen, so war man völlig ungestört und konnte einmal so richtig entspannen. Doch die schöne Stimmung wurde auch nur kurze Zeit später vom Unruhestifter Nummer Eins wieder auseinander gerissen.

„Was ist denn jetzt noch?!“

„Kairi…sei doch jetzt nicht so sauer…Ich wollte doch nur ein wenig Spaß machen.“

„Pahh.“ Eingeschnappt verschränkte ich die Arme und wandte mich von ihm ab.

„Dann lässt du mir wohl keine Wahl…“

Verwirrt drehte ich mich in dem Wasser erneut um und versuchte einen Gesichtsausdruck von meinem Gegenüber zu deuten. Aber es war immer noch zu dunkel dafür.

‚Was hat er denn nun schon wieder vor? Will er das Ganze etwa noch mal machen, oder wie?’

Angespannt wartete ich ab, was als nächstes passieren würde. Sekundenlang, die sich wie Minuten anfühlten, geschah nichts bis Sora plötzlich untertauchte und in den blauen Tiefen verschwand.

„Was soll das de--“ Aber bevor ich aussprechen konnte, wurden meine Füße auch schon in den schwarzen Abgrund hinein gezogen. Jedoch wehrte sich mein Körper zu aller Verwunderung diesmal nicht, stattdessen öffnete ich zaghaft die Augen und schaute in eine andere wunderschöne blaue Tiefe, die mich immer wieder in Verlegenheit brachte. Mein Herzschlag nahm nun an deutlichem Tempo zu und meine Lungen verkrampften sich schon beinahe. Nicht nur wegen Luftmangel, sondern auch durch die Aufregung, die seltsamerweise in mir vorherrschte. Sein Blick war immer noch fesselnd, so fesselnd, dass er unter diesen Umständen sogar tödlich wirken könnte. Desweiteren drückte sich jetzt eine angenehme Wärme gegen meinen Körper und ließ mich nicht mehr los. Der weiterhin vorhandene Sauerstoffmangel drohte nun auch mit einer leichten Benommenheit, die mich eher schläfrig machte und nicht dazu trieb, nach oben zu treten. Dennoch vergingen nur wenige Momente bis ich wieder rettende Luft um mich herum spürte. Mein Herz raste immer noch wie verrückt und meine Atmung war schon fast genauso schnell, als ich langsam zu realisieren begann, wie ich gegen eine der Steinwände gedrückt wurde. Ein sanfter Lichtschein durchbrach soeben den Wasserfall und kündigte die aufgehende Sonne an. Nach und nach bildete sich ein zärtliches Rot-Orange in der Höhle und berauschte uns nahezu. Der Blauäugige presste mich nun weiter an die Wand und strich mir vorsichtig die Wange entlang.

„Wieso geb ich bei dir nur immer wieder nach…?“, flüsterte ich leise.

„Weiß ich nicht, aber ich bin froh, dass du es tust“, lautete sein Antwort, bevor er mich seinen heißen Atem auf der Haut spüren ließ. Dann folgte ein Kuss, der die Sinne berührte und einen gefühlt zwischen die Wolken hob. Ein Paradies, geschaffen aus den Gefühlen zweier Menschen, die sich mehr zu geben hatten, als jemals jemand anderes. Liebe, die so grenzenlos war, wie keine andere und scheinbar niemals aufhörte zu existieren…Scheinbar…



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