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Die Herumtreiber

und warum man sie nicht ärgern sollte
von

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Katastrophe

„Komm schon, Dad! Raus mit der Sprache! Wo gehen wir hin?“, quengelte Draco wie ein Dreijähriger. Er hasste es, im Ungewissen gelassen zu werden. Gut, die Überraschungen waren meist echt cool, aber trotzdem! Hier ging es ums Prinzip!
 

„Versuch doch, es aus Sev raus zu ärgern,“ gab Lucius nur amüsiert zurück.
 

„Bei dem klappt das nie!“, moserte Draco weiter.
 

„Aber bei mir oder was?“, fragte Lucius brüskiert.
 

„In aller Regel ja,“ grinste Severus nur, half Harry in die Luxuslimousine, die sie gerade vor dem Gebäude abholte. Sie hatten das Gefährt zu einer Villa bestellt. Ihr Urlaub würde schließlich größtenteils in der Muggelwelt stattfinden. Was auch dazu geführt hatte, dass Severus seine geliebten Roben für zwei Wochen gegen enge Stoffhosen und weiße Hemden getauscht hatte. „Aber dieses Mal nicht, Naseweis. Und jetzt sieh zu, dass du einsteigst. Es gibt Dinge, die warten nicht mal auf Malfoys.“
 

„Und was sollte das sein?“, fragte Draco hochmütig.
 

„Je länger du moserst, Sohn, umso länger wird es dauern, bis du das raus findest,“ gab Lucius nur zurück, während er zustieg. Ja, es war ein angenehmes Gefährt von adäquater Größe für den Weg zum Hafen, der immerhin auch vier Stunden dauern würde. Gut, sie hätten Portschlüssel nutzen können, doch so war es definitiv besser. Und es spannte Draco ein wenig mehr auf die Folter, wie er auch zugeben musste.
 

Draco knurrte nur, stieg aber schließlich ein. Und musste zugeben, dass nicht Alles, was Muggel erfanden, von Grund heraus schlecht sein musste. Die Limousine war geräumig und es standen Dinge darin.
 

„Wow,“ flüsterte Harry, als er saß. Er hatte diese Autos schon gesehen, in den Soaps seiner Tante, aber selbst mal in so was zu sitzen, das war immer undenkbar gewesen. Die Ledersitze, ein eigener Kühlschrank, ein Fernseher und andere Sachen! Es war Wahnsinn! Und auch er hatte keine Ahnung, was die Beiden geplant hatten.
 

Erst gestern war die Schule vorbei gewesen, die Zeugnisse würden auch erst im August verschickt werden. Harry hatte mit seinen Großeltern abgesprochen, dass er wohl die meiste Zeit in Malfoy Manor sein würde und weder sie noch Sirius und Remus hatten was dagegen gehabt. Seinem Vater hatte er das nicht mal erzählen können, sicher, er hätte Hedwig mit einem Brief schicken können, doch er war sich nicht sicher, ob der das auch nur hätte lesen wollen. „Ich... hätte nicht gedacht, dass du... auch in der Muggelwelt...!“
 

Lucius lachte leise. „Ich mag manchmal nicht viel von ihnen und ihrer Engstirnigkeit halten, aber ihr Geld nehme ich trotzdem,“ gab er nur zurück. „Nur mit der magischen Welt wäre ich sicher nicht so reich geworden, so wenig, wie die Potters auch, nur um es gesagt zu haben. Mir gehört eine Kette von Geschäften, die vor allem in Amerika sehr erfolgreich ist. Sie nennt sich Starbucks. Köstlicher Kaffee...“
 

„Ohhh...“
 

Draco verdrehte nur seine Augen: „Er ist doch selbst süchtig nach dem Zeug!“, meinte er nur.
 

„Na und?“, fragte Lucius. „Eine Menge Leute trinken Kaffee und außerdem verkaufe ich dort noch eine Menge mehr!“ Er lächelte, beobachtete, wie Harry sich auf den Sitz kniete, wie ein Kind, und die Landschaft musterte.
 

Severus verdrehte nur die Augen. Manchmal war Lucius einfach nur wie ein Kind. Wehe, irgendwer ließ etwas auf seinen Kaffee kommen! Er selbst bevorzugte Tee allemal. Der machte nicht so aggressiv, aber da konnte er bei dem Langhaarigen genauso gut gegen Wände reden. Irgendwann zog er Harry zu sich, der war ja nicht angeschnallt und nun war ihm das Auto auch einfach entschieden zu schnell. Außerdem gab es da eh nicht viel zu sehen und er wollte sein Kuscheltier! Immerhin war es fünf Uhr morgens und er nur sehr bedingt wach.
 

Die Fahrt dauerte eine ganze Weile, Harry und Draco dösten ein, sie waren Beide am Tag zuvor aufgeregt gewesen und hatten nicht schlafen wollen und nun waren sie natürlich müde. Typisch Teenager eben.
 

„Ah, wir sind da,“ stellte Severus schließlich fest. Die Limousine hielt gerade an einem der Docks und er sah drei Leute den Steg des Luxusliners herunter rennen. Nun, es dürften nicht allzu viele Leute mit solchen Wägen vorfahren. Da konnte man schon einen gewissen Service erwarten. „Komm, Harry,“ murmelte er. „Wach auf, wir sind da...“
 

„Wir sind da?!“, fragte Draco in dem Moment und schoss selbst in die Höhe, obwohl er bis eben an seinen Vater gelehnt gedöst hatte, er sah sich aufgeregt um, war auch der Erste, der regelrecht aus dem Wagen sprang. „Was..?!“
 

„Nun, ein Schiff wartet nicht, denn die Flut bestimmt die Auslaufzeiten,“ erklärte Lucius amüsiert. „Was? Ich dachte, wir machen mal was Anderes, als sonst und die Flut wartet nicht mal auf dich, Draco,“ grinste er, stellte sich hin, schulte sein Gesicht und nahm seinen Stab wieder, bevor er Harry aus dem Wagen half. Sein Laufstab gehörte einfach mit dazu, zu ihm. Der verlieh ihm eine gewisse Autorität, auf die er sicher nicht zu verzichten gedachte, auch nicht im Urlaub.
 

„Ein... Schiff?“, fragte Harry, starrte auf das riesige Ding, dass sich da vor ihnen erhob – und das auf dem Wasser schippern sollte. Er merkte gar nicht, wie sein Griff um Severus’ Hand sich verstärkte.
 

„Ja,“ nickte Lucius. „Wir machen eine kleine Kreuzfahrt auf einem Vergnügungsschiff – und mit einigen Zwischenstationen,“ erklärte er. Ohne auf die Menge zu achten, ließ er sich auf dem Steg auf das Schiff führen. Er wusste, dass Harry Angst hatte, vor Wasser, dass er nicht schwimmen mochte, doch Severus hielt den Jüngeren, der sich erst sichtlich entspannte, als sie an der Rezeption waren und den Schlüssel für die Suite bekamen. Mit zwei Schlafzimmern.
 

Sie wurden auch noch dorthin gebracht. Es war eine Luxuskabine – natürlich. Lucius weigerte sich, bei seinem Geld und Einfluss, unter einen, gewissen, Standart zu gehen, wenn er es nicht musste. Sie waren weit von den Maschinen entfernt, würden sicher nichts davon hören und sie hatten Fenster in ihrer Suite, die aus einem großen Bad, einem Wohnzimmer und zwei Schlafzimmern bestand.
 

„Das... ist ja riesig!“, rief Harry begeistert und stürmte zu den Fenstern. Gut, da draußen war Wasser, viel Wasser, aber er war mit dicken Scheiben davon getrennt und niemand wollte, dass er schwimmen ging. Es war eine tolle Umgebung, aber er war von Lucius schon fast nichts Anderes mehr gewohnt, er konnte sich den Langhaarigen auch nicht in einer Gegend ohne Luxus vorstellen, wenn er ehrlich war.
 

Severus grinste ebenfalls etwas, nun, wo sie wieder allein waren. „Was hast du erwartet?“, fragte er, öffnete eine der Türen und hatte sofort das große Schlafzimmer gefunden, mit dem Doppelbett, dem großen Schrank und einigen anderen Dingen wie einer Muggelanlange, einem Fernseher und einigen anderen Dingen.
 

Auch Draco sah sich um, fand das zweite, ein wenig kleinere Schlafzimmer, das für ihn war. „Zimmerlautstärke,“ warnte er die anderen Drei. Sein Vater hob eine Augenbraue, Sev machte ein sehr komisches Geräusch, aber wenigstens Harry hatte den Anstand, rot zu werden. „Was steht heut noch an?“
 

„Wir werden in einer Stunde ablegen,“ erklärte Lucius, nachdem er seine Taschenuhr kontrolliert hatte. „Wir sollten an Deck gehen und das Schauspiel genießen und dabei gleich mal sehen, was dieser Kutter zu bieten hat, immerhin werden wir hier zehn Tage verbringen. Es soll auch ein Kino, zwei Theater, eine Musicalbühne und einige andere Dinge geben. Und ein Spielcasino für Groß und Klein, wie ich betonen möchte, also auch mit Geräten, die Jugendlichen Spaß machen sollen. Ich bin sicher, Harry kann dir die Geräte erklären. Für euch beide gilt – Zauberstab nur im äußersten Notfall. Wenn ihr was bezahlen wollt oder so, gebt ihr den Leuten eure Zimmerkarte, dann wird es auf das Zimmer gebucht. Und denkt dran, vor allem du, Harry – wir sind hier, um Spaß zu haben und da kann man ruhig auch Geld ausgeben!“
 

Draco begnügte sich mit einem Grinsen. „Also los!“
 


 


 


 


 


 

Mit hämischem Grinsen sah Albus die Überschrift der Zeitung. Es war geglückt. Drei Überfälle, sieben Tote, davon ein Kind mit drei Jahren, vier weitere Kinder waren verletzt, natürlich auch zehn Erwachsene. Weniger, als erhofft, aber genug um eine riesige Schlagzeile zu stellen und der Schrei nach einem Helden war auch deutlich zu hören, zwischen den Zeilen.
 

Vielleicht würde man erst mal auf Potter zurückgreifen, auf einen der Beiden, aber dank ihm war keiner von ihnen in der Lage zu führen und damit würde nur noch er überbleiben. Und dann war es nur noch eine Frage der Zeit, bis man ihn in allen Ehren zurückholen würde! Er konnte das Gewicht der Krone fast schon auf seinem Haupt spüren, die schweren, edlen Gewänder und die Ringe an seinen Fingern!
 

Er war der Macht wieder fast so nah, wie vor James Potters abruptem Auftauchen, das ihm so viel ruiniert hatte! Aber diese Idioten hatten eben nicht mit dem gerechnet, was er eigentlich schon so lang vorbereitet hatte! Er hatte alles, was er brauchte und er hatte sich auch schon sein erstes Opfer auserkoren, das er verlangen würde – James Potter. Gut, der war eigentlich zu alt und dessen Kern würde nicht lang vorhalten, aber dann würde er die Weasleys, Granger und Andere verlangen, Harry Potter würde sein Sklave werden, gezwungen ihm auf alle nur erdenklichen Weisen zu dienen, während er zusehen musste, wie Albus alle und jeden umbrachte, die der Bengel kannte und mochte.
 

Oh, es würde toll werden! Black zurück in Askaban, Lupin als Werwolf und Untier zu Tode gefoltert, die alten Potters umgebracht und er, der über Allem thronen würde. Ja, er freute sich, ganz einfach. Die Macht, sie war so nah, er konnte sie schon in seinen Fingern pulsieren fühlen!
 


 


 


 


 


 


 

Verdammt!
 

James war sauer! Das konnte doch nicht sein?! Man hatte ihn ABSERVIERT! Ihn! Einfach ihn! Nicht irgendwen, sondern ihn! Wo er doch reich, gutaussehend und beliebt war! So viel zu seinen Ferien! Die waren natürlich gelaufen! Seine schönen Ferien!
 

Sicher er hätte sich eine Neue aufreißen können, aber etwas in ihm weigerte sich schlicht. Zu getroffen war sein Ego, denn die Tussi war nicht mit Irgendwem abgehauen, nein, es war auch noch der Kellner gewesen! Der Keller! Ein armer Schlucker, der auch noch lächerlich dünn und untrainiert gewesen war! Aber der sei wenigstens ein erwachsener Mann, nicht nur ein Kind! Pah!!
 

Mit aller Wucht knallte James seine Tasche in sein Zimmer. So viel zu seinen tollen Ferien! Aber der würde er es schon zeigen! Als ließe er sich von so was niedermachen! Pah! Er würde schon eine Andere finden und dann mit ihr noch irgendwo anders hinfahren, um seinen Spaß zu haben! Wäre doch gelacht! Er würde es denen schon zeigen! Ein für allemal!
 

Und jetzt... konnte er seinen Sohn suchen und mit ihm etwas Quiddich spielen. Ja, das wäre es jetzt, um sich abzureagieren. Das würde er tun. Dann konnten seine Eltern ihm auch nicht dauernd vorhalten, dass er sich nicht um sein Kind kümmerte! Zwei Fliegen, eine Klappe, besser ging es doch wirklich nicht.
 

Er lief in Harrys Zimmer, aber das sah noch nicht mal aus, als wäre es die letzten Wochen über benutzt worden. Na toll! Wie bitte sollte er den Jungen jetzt auf die Schnelle finden? Das fand er gar nicht lustig! Doch dann fiel es ihm wieder ein. Richtig, seine Eltern hatten mal was erwähnt. Dass Harry die meiste Zeit bei den Malfoys verbrachte. Nun, vermutlich, weil er mit Draco spielte. Also ging er zum nächsten Kamin und floote ins Manor. Die nächste, arme Hauselfe wurde gefragt, wo er seinen Sohn finden konnte, dann lief er los.
 

„Hi, ich bin schon zurück, ich... WAS GEHT HIER VOR?!“, brüllte James plötzlich, als ihm klar wurde, was er da sah! Er konnte es einfach nicht fassen! Das konnte nicht wahr sein! Da lag sein Sohn, halb auf dem Schoß von Lucius, dessen Griffel unter seinem Pullover und Snivvelus saß daneben und selbst der begrabschte den Jungen! Einfach so! Und Harry ließ das auch noch geschehen! Der starrte ihn gerade jetzt, mit riesigen Augen verdattert an!
 

„James, setz dich hin und...“, setzte Lucius an, der wenig begeistert war von diesem Überraschungsbesuch. Nicht, nach den herrlichen Wochen, die schon hinter ihnen lagen. Sie hatten es sich gerade bequem gemacht, nachdem er von der Arbeit heim gekommen war. Harry hatte den halben Tag bei Sev im Labor verbracht und danach noch etwas mit Draco und Ron gespielt.
 

Sein eigener Sohn war aber dann mit zu den Weasleys, was sicher nichts mit Grangers Anwesenheit dort zu tun hatte, wie Draco immer wieder betont hatte und das ihm klar gemacht hatte, wen sein Sohn liebte. Na, von ihm aus, er hatte nicht wirklich das Recht, Draco in der Hinsicht zu kritisieren...
 

Da hatten sie das Haus für sich und... „James!“, brüllte er, nun doch sauer, als der Andere, statt sich zu setzen, Harry aus seinen Armen riss. „James, verdammt noch mal! Was soll das?! Lass ihn los! Siehst du nicht, dass du ihm weh tust?!“
 

„Ihr... ihr Schweine! Er ist ein Kind! Er ist jünger als Draco! Und ich lasse nicht zu, dass zwei kranke Männer ihn begrabschen! Wehe, ihr versucht auch nur, ihn noch mal anzufassen!“
 

„Dad...!“, versuchte Harry, doch in dem Moment war er schon wieder in seinem Zimmer in Potter Manor, wurde auf sein Bett geworfen, bevor die Tür ins Schloss fiel und von einem Zauber versiegelt wurde. „Dad! Nein, lass mich raus! Lass mich zurück, bitte! Ich will nicht hier bleiben! Ich will zu...:!“
 

„Oh nein! Mit denen wirst du dich nie wieder treffen und ich werde dafür sorgen! Du wirst sie nie, nie wiedersehen! Ich habe mich wirklich zu lang nicht gekümmert!“, donnerte James aufgebracht. „Ich werde es verbieten! Ich bin dein Vater! Du hast mir zu gehorchen!“ und mit den Worten stürmte James los, er würde vor dem Wizgamont bewirken, dass diese Beiden sich seinem Sohn nicht mehr auf einen Kilometer nähern durften und dann würde er Harry in Durmstrang anmelden! Die Strenge dort würde dem Bengel schon zeigen, wie er sich zu verhalten hatte!
 

„Nein!“, schrie Harry, vollkommen entsetzt, er trommelte gegen die Tür, lang und ausgiebig, doch es war sinnlos, er sackte in sich zusammen, vollkommen am Ende. „Nein,“ flüsterte er, starrte auf seine Hände, die er sich blutig geklopft hatte. „Nein, ich will wieder zurück,“ flüsterte er. Doch er wusste, sein Vater würde die Drohung wahr machen. Auch, weil der immer noch sauer auf ihn war. Und er würde Lucius und Sev nicht wiedersehen, nicht, bis er nicht zumindest volljährig sein würde.
 

Niemand, zu dem er nachts flüchten konnte... seine Alpträume, sie würden alle wieder da sein. Und wer wusste, was sein Vater noch tun würde? Er sah das Schimmern vorm Fenster. Es war dicht. Er würde da nicht raus kommen. Er hatte ja nicht mal seinen Zauberstab, der immer noch auf dem Nachttisch bei Lucius’ lag...
 

James hingegen stürmte – einmal mehr – ins Ministerium und nur zu schnell hatte er bewirkt, was er wollte. Er hatte die Verantwortung, es war ein Leichtes, die Beziehung zu verbieten, als unverantwortlich darzustellen. Nun galt es nur noch, Harry von der Schule abzumelden und ihn woanders wieder anzumelden. Als würde er sein Kind, einen Potter, einem Snape überlasen! Diesem schmierigen Schleimer, der sich schon in der Schulzeit für etwas Besseres gehalten hatte, nur weil er besser in Tränken gewesen war! Wäre ja noch schöner! Pah! Sein Sohn brauchte diese Idioten nicht.
 

Harry sollte seine Schule beenden und eine Hexe heiraten und Kinder bekommen! So, wie es sich nun mal gehörte! Er würde seinem Sohn schon klar machen, was das Beste für ihn war! Nun, dank eines Zaubers würden die Beiden seinem Sohn nicht mehr nahe kommen können, außer er würde das wiederrufen und darauf konnten diese ekligen Kindesschänder noch lang warten!
 


 


 


 


 


 


 

„Bist du wahnsinnig geworden?!“, knurrte Sirius entsetzt. Er hatte von Nanette erfahren, was geschehen war, vor drei Tagen und dass Sebastian es nicht rückgängig machen konnte. Dann hatte er Kontakt mit Lucius und Severus aufgenommen, die stinksauer und auch am Boden zerstört waren und überrascht, dass nicht nur Remus sondern auch er diese Beziehung hinnahm, ihnen nur sagte, dass sie Harry gut getan hätten.
 

Nun aber war das anders. Er hatte einen Blick auf sein Patenkind geworfen. Harry saß praktisch reglos am Fenster und starrte nach draußen, er aß laut Hauselfe nichts, die fünf Mal am Tag was brachte und es unangetastet wieder zurückholen musste. Harry durfte nicht mal sein Zimmer verlassen, da James es nicht erlaubte. Er sagte, Harry wolle nur seinen Dickschädel durchsetzen und er würde sich von einem Hungerstreik nicht beeindrucken lassen.
 

„Ich tue, was erforderlich...!“
 

„Erforderlich?!“, tobte Remus, aufgebracht, wie nie zuvor. „Erforderlich? War es erforderlich, Harry zu verbieten, nach Haus zu kommen? War es erforderlich, ihn dauernd allein zu lassen? Du hast ihn das Einzige genommen, was er hatte, wo er sich sicher gefühlt hat! Du machst deinen Jungen kaputt! Und warum?! Aus Eifersucht! Weil er eine glückliche Beziehung hat und du nicht! Wie kindisch bist du eigentlich, du Arsch!?“
 

„Ihr habt mir gar nichts zu sagen!“, tönte James kalt. „er ist mein Sohn und ich werde keine Einmischung dulden!“ Was sollte das?! James hatte erwartet, dass seine Freunde, vor allem Sirius, ihn deckten, nachdem seine Eltern ihn so runter geputzt hatten! Aber nein, die bliesen ins selbe Horn! „Ich gebe nicht vor einem schmollenden Teenager nach!“
 

Ruhig wandte Sirius sich an Sebastian, Remus fest am Oberarm gepackt, um den Anderen zu beruhigen. „Nanette, können wir Harry mit zu uns nehmen, während ihr nach einer Möglichkeit seht, das Ganze zu umgehen? Ich kenne den Jungen, er würde sich selbst zu Tode hungern.“
 

„Nein! Das erlaube ich nicht!“
 

Sebastian aber zog ruhig ein Pergament hervor. „James, du hast genug kaputt gemacht, ich gebe dir ein Mal die Wahl, ein einziges Mal und überleg es dir gut: Ich werde mit sofortiger Wirkung Harry als meinen, unseren, einzigen Erben einsetzen, dich enterben und dir jegliches Geld sowie den Familiennamen entziehen. Du hast genug angerichtet.“
 

„Das... könnt ihr nicht tun!“
 

„Wir können und wir werden,“ konterte Nanette ruhig. Sie war so enttäuscht von ihrem Kind! Was war nur aus James geworden?! „Du wirst Harry zu Sirius gehen lassen, bis Sebastian und ich einen Weg finden, die Trennung rückgängig zu machen.“
 

„Keine Chance,“ grinste James kalt. „Gut, der dumme Bengel kann zu Black und Lupin! Bitte! Wegen dem Irren, der nicht zu schätzen weiß was ich für ihn tue, werd ich sicher nicht mein Geld riskieren! Aber diesen Zauber könnt ihr nicht rückgängig machen! Dafür habe ich gesorgt!“
 

„Dann bist du am Ende Schuld, wenn Harry stirbt,“ gab Sirius eisig zurück, stieß James mit Gewalt aus dem Weg und trat die Tür zum Zimmer seines Patenkindes ein, das sich nicht mal regte. Er sah vollkommen neben sich weiter aus dem Fenster und es würde niemanden wundern, wenn er auf Severus und Lucius wartete. Er sah schrecklich aus, verweint, verstört, mit dumpfen Augen. Schlimmer, als zu Weihnachten. „Harry,“ sprach er leise, doch der Junge reagierte nicht. „Harry, hör zu, ich nehm dich mit zu uns, ja, zu Remus und mir, wir finden einen Weg, die Dummheit von deinem Dad wieder rückgängig zu machen. Komm,“ sanft hob er den Jungen auf seine Arme. Er spürte, wie Harry zusammenzuckte, doch er hielt ihn fest. „Alles gut, nur ich, ich bring dich hier weg.“
 

Mit Harry auf den Armen lief er an James vorbei, mit Remus und den Potters die Treppe herunter. Er konnte das Alles noch immer nicht fassen, sah dann zu Nanette und Sebastian, beide hatten Tränen in den Augen.
 

„Harry,“ versuchte es auch Nanette, doch der Junge reagierte nicht, sein Blick ging einfach durch sie hindurch. Es war hoffnungslos. James hatte etwas in seinem Sohn zerstört. Sie wusste auch von einer Hauselfe, dass Harry nicht mehr geschlafen hatte, seit er wieder hier war. Drei Tage ohne Schlaf...
 

Remus seufzte leise, er war froh, dass er in dem Moment nicht James sah, denn sonst hätte er diesen verprügelt. „Wir melden uns,“ erklärte er. „Wir versuchen, Harry zum Reden zu bringen und ihn zu versorgen – aber ihr müsst euch beeilen, ich denke, uns ist gar nicht bewusst, wie sehr er Lucius und Severus braucht. Er steckt mitten in einem Schock...“
 

Nanette nickte traurig, sah zum Haus und schüttelte ihren Kopf. „Ich... ich versteh das einfach nicht! Als... wäre er immer noch sechzehn! Wie... ein verdammtes Kind! Er benimmt sich... wie… ein Kind,“ abrupt wandte Nanette sich um. „Was, wenn das der Grund ist?!“
 

„Was?“, fragte Sirius verwirrt.
 

„Ich... Harry, er wurde mental vergewaltigt! Er konnte sich nicht konzentrieren, ohne höllische Kopfschmerzen zu haben und andere Probleme! Was, wenn es das ist?! Wenn das die Erklärung wäre?! James’ gesamtes Verhalten, seit er wieder da ist! Wenn... wenn er auch...!“
 

Remus runzelte die Stirn. „Es kann sein, aber...“
 

Nanette nickte hastig. „Hört zu, geht, kümmert euch um Harry, ich habe einen Sohn außer Gefecht zu setzen und ihn in ein Krankenhaus einzuliefern und Sebastian! Du hast auch zu tun!“ Das Dumme war, selbst, wenn sie James entmündigen könnten und sei es nur zeitweise, wenn dieser Trennzauber ein Mal gesprochen war, war er nicht mehr rückgängig zu machen und es war schwer, bei solchen Zaubern einen Weg zu finden, sie zumindest doch zu umgehen.
 

Sirius nickte, er sah zu Remus, der den Portschlüssel aktivierte, der sie zum Grimmaulds Place brachte, der inzwischen vollständig renoviert und gemütlich eingerichtet war. Er brachte Harry in das Zimmer, dass er extra für diesen eingerichtet hatte, freundlich und hell, setzte den Jungen auf das Bett und nahm dessen Gesicht in seine Hände. Kurz schienen die Augen sich zu klären, doch dann wurden sie wieder dumpf. „Harry, es ist gut, du bist bei Remus und mir, in deinem Zimmer, aber du kannst jederzeit raus und dich umsehen, du warst ja noch gar nicht hier. Alle Türen stehen dir offen...“
 

Remus trat hinter Sirius, er sah schwarz, um ehrlich zu sein. Er wusste, Harry würde sich nicht rühren, sondern bleiben, wo er war, vielleicht würde er auch bis zum Fenster gehen und dann da hocken. Das einzig Gute im Moment war einfach nur James’ Abwesenheit, denn selbst, wenn Dumbledore etwas mit dessen Benehmen zu tun hatte, er konnte es diesem nicht einfach so verzeihen. Er gab Sirius ein Glas, es enthielt Limo, angereichert mit Nährtrank. Doch Harry trank kaum etwas davon. „Es hat keinen Sinn,“ murmelte Remus traurig. „Lass ihn erst mal in Ruhe.“
 

Sirius nickte traurig, wuschelte Harry durch die Haare. „Keine Sorge, wir finden einen Weg... du kannst zurück zu deinen Beiden...“ Er stand auf, ging dann aus dem Zimmer und schloss die Tür leise, lehnte sich dann gegen die Wand. „Merlin, wie konnte James nur so was Dummes tun?! Das da drin ist sein Sohn!“
 

„Der nicht taub ist,“ gab Remus ruhig zurück, brachte Sirius in ihr Zimmer. „Vielleicht.. ist er wirklich einfach... verändert worden und konnte nicht anders handeln,“ hoffte Remus leise.
 

„Selbst wenn! Dieser verdammte Zauber lässt sich nicht rückgängig machen! Wenn Harry Pech hat, kann er Lucius und Severus bis zu seiner Volljährigkeit nicht sehen! Ein ganzes Jahr lang, wenn nicht länger! Das steht er doch nicht durch! Du hast ihn doch gesehen! Bis dahin hat er sich selbst zu Tode gehungert!“
 

Remus schloss Sirius in die Arme. „Ich wette, Sev und Lucius arbeiten auch schon an einer Möglichkeit,“ gab er nur zurück. „So weit werden wir es nicht kommen lassen und vielleicht gibt James selbst sein Einverständnis, wenn man was mit seinem Kopf gemacht hat. Dann hat sogar sein Benehmen eine Erklärung. Keine Gute und entschuldbar ist es auch nicht, aber... es würde Harry leichter fallen, wenn er wüsste, dass es nicht gegen ihn ging...“
 


 


 


 


 


 

„Lucius?“, fragte Severus. Es waren zweieinhalb Wochen vergangen, seit man ihnen Harry weggenommen hatte. Der Langhaarige hatte seinen Sohn regelrecht zu den Weasleys ausquartiert, um jede Sekunde in der Bücherei zu verbringen, über Büchern brütend. Er selbst war fast nur im Labor, er war zu gereizt, um irgendwen länger zu ertragen, denn auch, wenn er es nie laut zugeben würde, er vermisste Harry schrecklich. Aber nicht nur er, auch Lucius. Nur ging der eben anders damit um.
 

„Was gibt es?“, fragte Lucius so ruhig wie möglich, ohne aufzuhören, zu schreiben. Er war froh, dass er sich schon früher mit einer Situation wie dieser beschäftigt und so hatte er nun einen Anhaltspunkt, an dem er ansetzen konnte. Doch es brauchte viel, viel Arbeit, um das auf den Weg zu bekommen. Doch es musste schnell gehen. Er kannte Harry zu gut, wusste, wie schlecht der schlief, wenn er nicht bei ihnen war und auch, dass der Junge so ungesund vernünftig war, dass er keine unnötigen Tränke nehmen wollte.
 

„Wie weit bist du?“, fragte Severus, das erste Mal, seit dieser Irre zu ihnen gestürmt war, um ihnen Harry wegzunehmen, ohne zuzuhören, ohne sich etwas erklären zu lassen. Ohne Rücksicht auf sein eigenes Kind, nur in seinem eigenen Stolz verletzt.
 

„Weiter,“ gab er nur zurück, schob Severus die Nachricht zu, die er am Morgen erhalten hatte. Sie hatte etwas geklärt, aber in seinen Augen exakt gar nichts entschuldigt. Andere Sechzehnjährige benahmen sich schließlich auch nicht derart!
 

Severus nahm den Brief an sich, überflog ihn kurz. „Warum wurde das nicht schon eher kontrolliert? Nanette wusste es doch! Nach der Sache mit Harry!“
 

„So weit hat niemand gedacht,“ verteidigte Lucius die Potters. „Wir ja auch nicht, obwohl wir immer wieder festgestellt haben, wie kindisch er sich verhält.“ Er legte seine Feder beisetze, sah zu Severus der mehr als verspannt wirkte. „Was ist los?“, fragte er ernst.
 

„Ich.. habe ein wirklich schlechtes Gefühl,“ erklärte Severus. „Als... würde es Harry wirklich, wirklich schlecht gehen. Haben Sirius und Remus noch nicht wieder geschrieben?“ Er war unruhig, sehr und nicht mal mehr das Brauen wirklich komplizierter Tränke konnte ihn ablenken. Er hatte Nähr und Schlaftränke gebraut und eine Kombination aus Beidem.
 

Das brachte den Blonden dazu, aufzustehen und hin und her zu tigern. Er selbst hatte auch ein schlechtes Gefühl, doch er hatte es immer unterdrückt, einfach, um sich konzentrieren zu können. „Ist James immer noch der Vormund?“, fragte er knapp.
 

„Ja. Vor allem, da ein Spezialist ihn vor drei Tagen behandelt hat. Angeblich leidet er auf ein Mal sogar unter schrecklich schlechtem Gewissen und will selbst was tun. Er soll sogar bei Harry gewesen sein, aber...“
 

„Aber was!?“
 

„Harry hat nicht mit ihm geredet, er scheint generell mit niemandem zu reden. Darum arbeite ich ja so!“
 

Severus schloss seine Augen. Er musste sich zusammenreißen, um nicht loszurennen, doch er wusste, dass das nichts bringen würde. Er hatte es ja schon mal ausprobiert und es war nicht angenehm gewesen. „Was tun wir jetzt?“
 

„James besuchen.“
 

„Bitte – was?! Wolltest du, dass ich in Askaban lande, weil ich ihn umbringe!?“
 

„Nein, aber ich hoffe, dass bei ihm nach den letzten Behandlungen so was wie Umsicht eingesetzt hat,“ gab Lucius zurück. „Seine Unterschrift würde wirklich uns eine Menge Ärger sparen.“
 

Severus knurrte, doch er nickte- „Dann los!“
 

Lucius seufzte, er packte die vorbereiteten Dokumente und hoffte wirklich, dass das alles so klappen würde, wie er es hoffte, denn dann konnten sie Harry noch heute wieder mit abholen. Er hatte schon alles vorbereitet, inklusive eines Kästchens, dass einer der Hauselfen ihm vor Kurzem geholt hatte. Wenn es nicht klappen würde, konnte es noch Wochen dauern, bis sie wieder zu Harry konnten und er wusste, das würde vor allem dem Grünäugigen nicht gut tun – und Severus’ Laune sicher auch nicht, davon mal abgesehen. „Ich habe Sirius einen Hauselfen geschickt.“
 

„Warum denn das?“
 

„Etwas Verstärkung kann auf gar keinen Fall schaden und da Harry im Moment bei ihm lebt, kann er James vielleicht ins Gewissen reden.“
 

Severus sagte nichts, er folgte einfach nur Lucius, in seiner Tasche sein übliches Notfallkitt, dass er gerade erst aufgefüllt hatte. Er wollte einfach nur ihren Geliebten zurück, mehr nicht. Dafür nahm er es sogar hin, Potter nicht schlagen zu dürfen. Wobei Harry in seinen Augen kein Potter mehr war. Harry war der Sohn seiner Mutter und hatte zum Glück kaum Eigenschaften seines Vaters geerbt.
 

Es dauerte nur Augenblicke bevor Lucius und Severus das Erholungszentrum erreicht hatten, dass in Frankreich lag, auch, damit die Potters nicht breittreten mussten, was bei ihnen geschehen war. „Sirius,“ grüßte Lucius knapp. „Wie geht es Harry?“
 

Sirius schüttelte einfach nur den Kopf. Es war sinnlos, was zu sagen, das würde Lucius und Severus nur noch weiter aufwühlen, vor allem, wenn der Plan der Anderen nicht aufgehen würde. Er selbst war nur sehr bedingt einverstanden, doch wenn Harry dann endlich wieder normal werden würde, würde er alles gutheißen. Selbst das. Denn sein Patensohn hatte nicht nur immer weiter abgebaut, seit heut Morgen verweigerte er nicht nur Essen, sondern auch noch das Trinken, was wirklich gefährlich wurde, denn nun konnte Remus ihm nicht mal mehr auf die Weise etwas Nährtrank geben. Harry hatte aufgegeben, eben weil diese Beiden hier noch nicht gekommen waren. Weil er zu müde war, um Dinge zu kämpfen, die für Andere normal waren. „Keine Veränderung,“ gab er daher zurück.
 

Immerhin schien es die Beiden wirklich zu interessieren, denn das war immer das Erste, was sie fragten, sowohl bei den beiden Begegnungen seit diesem unglücklichen Zwischenfall, als auch in jedem ihrer Briefe an Remus oder ihn. Sie waren das Beste für seinen Patensohn und er glaubte nicht, dass Harry das je beenden wollte, darum hatte er sich bereit erklärt zu helfen. „James wurde vor einer Woche operiert,“ erklärte er. „Er hat sich jetzt schon ziemlich verändert. Ich denke... er wird sich einsichtig zeigen, solang... ihr nicht anfangt, zu schreien. Laut Arzt ist er jetzt geistig auf dem Stand eines Zwanzigjährigen und generell von dem mitgenommen, was er getan hat.“
 

„Wie er es sein sollte,“ knurrte Severus nur.
 

„Severus,“ erinnerte Lucius ruhig, er packte den Anderen und zog ihn mit in das große, freundliche Gebäude, wo sie von einer freundlichen Schwester in ein angenehm eingerichtetes, zumindest nicht steriles Zimmer geführt wurden, wo James tatsächlich schon auf sie wartete, mit mitgenommenem Gesichtsausdruck. „James,“ grüßte er knapp, setzte sich, nachdem er den Tränkemeister mit sanfter Gewalt auf seinen Platz gedrückt hatte.
 

James sah auf. Er fühlte sich nicht gut, sein Kopf tat immer noch weh, aber viel lauter schrie sein Gewissen. Er erinnerte sich, natürlich, noch an alles. Nur stand er dem doch ein wenig anders gegenüber. Harry an Weihnachten allein gelassen zu haben tat ihm wirklich weh, oder all die anderen Dinge, die er getan hatte. Die Frauen, die es mit ihm, bis auf die Letzte, wesentlich ernster gemeint hatten, als er mit ihnen. Er, der nur spielen wollte, seinen Partner im Job durch wirklich gefährliche Stunts mehr als einmal unnötig gefährdet hatte. Er wusste nicht mal, wie sein Sohn dachte, was er fühlte oder wie er in der Schule war, er war nicht ein Mal bei einem Lehrer gewesen und auch das Zeugnis hatte er sich nicht angesehen. Und es auch vorher nicht mal vor gehabt. Er hatte seinen Sohn sogar gehasst, weil seine Eltern wegen diesem sauer auf ihn gewesen waren. Dabei hatte Harry ihn noch nicht mal verpetzt, als er den Jungen in den Ferien nicht hatte da haben wollen!
 

Und dann... hatte er Harry bei Lucius und Severus gefunden. In einer mehr als eindeutigen Position. Lucius hatte mit ihm reden, ihm etwas erklären wollen, doch er hatte seinen Jungen nur zurück nach Hause gezwungen – und bewirkt, dass man etwas tat, dass es den Dreien nicht ermöglichte, sich auch nur zu sehen.
 

Erst vor drei Tagen war er kurz in England gewesen, eben um seinen Sohn zu sehen, doch dann hatte er es doch nicht geschafft, überhaupt nur dessen Zimmer bei Sirius zu betreten. Er war auf der Straße geblieben, einen Hut tief ins Gesicht gezogen. Harry hatte da am Fenster gesessen und raus gestarrt, mit offenen Augen, aber wohl ohne etwas zu sehen. Laut seinem besten Freund, der zu seinem eigenen Erstaunen immer noch mit ihm redete, hatte Harry seit diesem Tag nichts mehr gegessen. Doch er wusste einfach nicht, was er tun sollte! Lucius und Snape waren nun mal viel älter und erwachsener hin oder her, aber Snivvelus mochte er noch immer nicht!
 

Lucius musterte den Anderen, holte die Dokumente heraus. „Du hast scheiße gebaut, Junge, du hast wirklich Scheiße gebaut! Weißt du, du hast schon viel verbockt, auch in der Schulzeit und wir haben dich alle gedeckt, aber das war einfach zu viel! Warum hast du das Harry angetan?!“
 

„Was habt ihr ihm angetan?!“, brüllte James nur: „Habt ihr ihn auch beeinflusst?! Oder warum hängt er so krankhaft an euch?! Seid ihr damit besser, als Dumbledore oder Voldemort?!“
 

„Wir haben ihn nicht beeinflusst!“, fuhr Severus ungehalten auf: „Wir waren einfach nur für ihn da! Und dank dir, du Kindskopf, hat er wieder verloren, was ihm am wichtigsten war! Und dich gleich mit dazu in seinen Augen! Er WILL einfach nicht mehr! Er hat sein Leben lang kämpfen müssen! Jetzt musste er es mal nicht mehr – und dann kommst du, du... du... du...!“
 

„Severus!“, befahl Lucius kapp. Ja, er wollte auch schreien, doch Schreien würde sie ihrem Ziel kaum näher bringen. Er wartete, bis Severus wieder ruhig wurde, holte ein weiteres Blatt hervor. „Severus hat aber Recht,“ fügte er an. „Harry liebt uns, wir lieben ihn. Du hast ihm das genommen und ihn angeschrien. Er kann einfach nicht mehr, das ist das Problem. Und da ist noch was, ich habe es vor einer Weile testen lassen, weil ich mir selbst dumm vorkam, dass ich mich von Jemandem angezogen gefühlt habe, der derart viel jünger ist, als ich. Lies es.“ Er schob das Papier und die anderen Dokumente zu James. „Du kannst zustimmen und wir können Harry sofort wieder aufpäppeln, oder du stellst dich quer, wir bekommen Harry erst in ein paar Wochen zurück und bis dahin ist er ernsthaft krank, wenn er es nicht jetzt schon ist und er wird noch länger leiden. Es ist deine Entscheidung und ein Mal in deinem Leben, James, ein Mal, entscheide wie ein Erwachsener!“
 

„Luc?“, fragte Severus, sah auf das Papier, das er nicht kannte.
 

„Später,“ versprach er, sah, wie James bleich wurde. Er war in der magischen Welt groß geworden, er konnte sich denken, was er da eigentlich angerichtet hatte.
 

Tatsächlich war James einfach nur erschüttert, als er das da sah. Er versteckte seine Augen mit einer Hand, atmete tief durch. Das konnte es doch wohl nicht sein! Aber hier stand es schwarz auf Weiß und es war von einem unabhängigen, ausländischen Magier erstellt worden, nicht von Snivvelus, was er ja sofort angezweifelt hätte. Aber das hier war Jemand, der auch seiner Familie sehr nahe stand und die Ergebnisse nicht verfälschen würde. Die Magie seines Sohnes war zu fast Hundert Prozent kompatibel zu der von der schleimigen Fledermaus und Lucius Malfoy.
 

Er wusste, er hatte keine Chance, es war eine Frage der Zeit, bis man den Beiden erlauben würde, was sie vorhatten. Doch noch konnte er auch Harry zeigen, dass er nicht so gemein war, wie er sich gezeigt hatte. Ja nicht ganz freiwillig, auch er hatte Verletzungen von Dumbledore zurückbehalten, die gerade erst geheilt worden waren. Und doch... wäre er früher schon ein wenig reifer gewesen, wäre es vielleicht nicht zu dem Desaster gekommen, das er gesehen hatte und dabei hatte er seinen Sohn nur vom Fenster aus gesehen. Doch er hatte es gefühlt...
 

Er sah zu Lucius, der ihn mit undurchdringlichem Gesicht musterte. Ob sich diese Freundschaft wieder kitten würde? Selbst, wenn er unterschrieb? Er wusste es nicht, er konnte es nur hoffen. „Ihr.. zwingt ihn zu nichts?“, fragte er leise.
 

„Natürlich nicht!“, donnerte Severus. „Wir haben uns nur um ihn gekümmert und das Schlimmste, was bisher passiert ist, war etwas Gefummel und ein paar Küsse! Wir sind keine Kinderschänder! Wir wollen das Beste für ihn! Und im Gegensatz zu anderen Leuten waren wir da!“
 

„Severus, bitte!“, verlangte Lucius, brachte den Anderen dazu, sich wieder zu setzen. Er war selbst nervös und er wusste, dass es Harry nicht gut ging, doch das was der Tränkemeister gerade tat, bremste sie eher aus, als irgendwas Anderes. „James, unterschreib,“ bat er knapp, wobei es sich doch eher nach einem Befehl anhörte. „Wir müssen zu Harry, um uns um ihn zu kümmern, ich will nicht, dass er länger leidet, als nötig.“
 

„Aber... er ist noch ein halbes Kind und das da...!“
 

„Ist die einzige Möglichkeit, deine Dummheit auszubügeln. Und glaubst du etwa, Harry hat deine Sprunghaftigkeit geerbt? Dann kann ich es dir leichter machen – das hat er nicht. Er würde sich nicht umentscheiden, das haben wir ihn auch oft genug gefragt und vergiss nicht, er musste früh erwachsen werden, er weiß, was er will, auch, wenn er es oft nicht ausdrücken kann.“ Lucius war selbst immer angespannter, er hielt James eine Feder hin, die der wenigstens nahm. „James, wir wollen nicht, dass du den Kontakt zu ihm verlierst und bevor er nicht aus der Schule ist, wird sicher nichts passieren, aber nur dieses Dokument macht es uns möglich, zu ihm zu gehen! Es ist vielleicht auch deine letzte Möglichkeit, deinem Sohn zu zeigen, dass du ihn liebst, denn sonst wird er dich nie wieder ansehen, weil er sich vorher selbst umgebracht haben wird, irgendwie...“
 

James musterte seine Besucher. Selbst Sirius sah ernst aus. Gestern hatte der Andere ihm erzählt, dass es Harry wegen ihm nicht gut ging. Überhaupt nicht gut. Dass es ernst war. Hatte er wirklich eine Wahl? Er wollte das nicht, denn im Grunde war das, was er zuließ, etwas, dass Harry vielleicht ein anderes, wunderschönes Ereignis nehmen würde, aber er selbst hatte das ja unmöglich gemacht. Er verfluchte sich, wie so oft in den letzten Tagen, selbst. „Ich kann ihn sehen, wann immer ich will!“, forderte er. „Ihr werdet ihn nicht abhalten!“
 

„Das hat Keiner von uns vor,“ knirschte Severus. „Nur, weil du so einen Sohn nicht verdient hast, heißt das leider nicht, dass der diese Ansicht auch hat! Er kann tun, was er will!“, inzwischen hatte Severus sich das eine Papier selbst unter den Nagel gerissen, sah dann abrupt zu Lucius. „Warum hast du mir das nicht eher gezeigt?!“
 

Lucius seufzte. „Weil du was Unüberlegtes getan hättest,“ gab er nur zurück. „Oder dachtest du, ich hätte nicht bemerkt, dass du versucht hast zu sehen, ob der Zauber wirklich wirkt?“ Dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf James, der zu seiner Erleichterung seine Unterschrift unter das Dokument setzte, dass sofort verschwand und nur Sekunden später spürten Severus und er, wie ein unheimlicher Druck von ihnen verschwand. Der Zauber würde sie nicht mehr wegstoßen.
 

„Lucius, komm schon!“, verlangte Severus, der, kaum, dass er merkte, wie der Zauber nachließ, aufgesprungen war.
 

Der Langhaarige erhob sich, sah zu James. „Man sieht sich,“ meinte er ruhig, bevor auch er im Stechschritt den Raum verließ.
 

„Ich... komme mir vor, als hätte ich meinen Sohn verkauft,“ stellte James leise fest, sah dann zu Sirius, der die gesamte Zeit nicht ein einziges Wort gesagt hatte.
 

„Du hast ihn verkauft, aber nicht mit dieser Unterschrift, sondern weil du ihn von dir gestoßen hast, als er dich gebraucht hat,“ erklärte Sirius seinem besten Freund, der in der letzten Woche langsam zur Besinnung gekommen war. Ihm war klar, dass nicht nur Harry Hilfe brauchte, die er ja ab jetzt haben würde, auch James brauchte sie, mindestens genauso sehr. Er hatte mit Remus ausgemacht, dass immer einer bei Harry bleiben sollte, da der Junge sich ohnehin nicht rührte und immer nur aus dem Fenster starrte, vor sich hin weinte und sich Berührungen mehr und mehr entzog. Der Andere war bei James und half dem. Aber nun, wo Lucius und Severus Harry wieder zu sich holen würden, würden sie James nehmen und ihm helfen, so, dass er nach dem Sommer wieder normal arbeiten konnte.
 

„Er wird mich hassen, oder?“
 

„Harry ist niemand, der irgendwen hassen würde,“ erklärte Sirius ruhig, lächelte etwas und strich über James Haare. „Lass ihm etwas Zeit und zeig ihm dann, dass du bereit bist, ein Vater oder zumindest ein Freund und Vertrauter zu sein, er wäre dir mehr als dankbar...“



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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Von:  kaya17
2010-03-10T21:05:10+00:00 10.03.2010 22:05
Oh der arme Harry..hoffentlich wird das wieder

weiter so^^
Von:  sann
2010-03-10T17:56:49+00:00 10.03.2010 18:56
tolles kapi
james hat so eine meise
ich hoffe es kommt alles wieder in ordnung
schreib schnell weiter
Von:  Caratinu
2010-03-10T17:41:38+00:00 10.03.2010 18:41
Super Kapitel
Von:  ai-lila
2010-03-10T14:59:22+00:00 10.03.2010 15:59
Hi~~

Oh mein Gott.
Der Junge muss wirklich den Schock seines Lebens bekommen haben.
Da stürmt doch tatsächlich sein wutschnaubender Vater auf ihn zu und
"Entführt" ihn.
Auf daa Einsperren hat sich Harry genauso sehr gefreut. -.-"
Hoffe es geht Harry und James bald besser.
(Auch wenn ich James dicke Warzen an den Hintern wünsche.)
Denn nicht jeder Teeny ist so ein mieses A- Loch, wie dieser Dödel.
Gehirn murks hin oder her. <.<

Das war ein klasse Kapi.
Freue mich schon auf das Nächste.
lg deine ai
Von:  Miss-JDox
2010-03-10T13:16:08+00:00 10.03.2010 14:16
beinahe hätte ich dich gesteinigt.
der arme Harry... hab mir aber schon gedacht das James verhalten nich ganz... naja.. richtig war.. ^^
schönes kap.. das ende vor allem.. JAmes hat unterschrieben :D:D:D:D:D
ich freu mich aufs WE.. mal sehen wie es harry geht...
lg
Von:  mathi
2010-03-10T11:02:46+00:00 10.03.2010 12:02
hui,

das kapitel war klasse und ich war mehr als erstaunt das bei james etwas nich zu stimmen schien.
ich bin schon sehr gespannt wie es weiter geht, besonders jetzt wo lucius und severus wieder zu harry dürfen :)
und auch bin ich gespannt wie sich das verhältnis von vater und sohn wieder einrichtet.
mathi
Von:  Morraine
2010-03-10T08:21:59+00:00 10.03.2010 09:21
Ah, wie ich es vermutet hatte! Es gibt natürlich solche verbohrten Menschen wie James, aber so, wie er sein Kind am Anfang gerettet hat, konnte ich nicht glauben, dass er wirklich von Grund auf so flatterhaft ist. Dass der Zauber gelöst wurde, ist echt eine Erleichterung (man leidet ja mit ^^), aber ich finde es auch gut, dass James nach und nach zur Besinnung kommt und nicht mit einem Mal. Das wäre für ihn wahrscheinlich auch keine Hilfe gewesen - manche Leute können mit sowas ja gar nicht umgehen.

Ich fand ein bisschen komisch, wie der Urlaub beschrieben war. Erst waren Harry und Co. auf dem Schiff, und im nächsten Moment kam James und hat Harry nach Hause geholt. Irgendwie fehlt mir da eine Zeitlinie. Wie lange waren sie auf dem Schiff? Was haben sie dort erlebt? Waren sie noch auf dem Schiff, als James Harry geholt hat? Vielleicht könntest du das noch ein bisschen klarer darstellen, dann wäre die Erzählung abgerundet.

Alles in allem war das aber trotzdem ein schönes Kapitel, und ich freu mich schon aufs nächste. :-)
Von:  Mikan000
2010-03-10T07:53:28+00:00 10.03.2010 08:53
Tja, wie die meisten von uns es vermutet haben. James wurde auf irgendeinerweise manipuliert. Traurig, dass Harry darunter leiden musste. Na ja, irgendwie ist Harry der Trottel von allen. *seufz* Wie immer super geschrieben. Nur ich war echt am Ausrasten, musste Schreien, Zappeln .... Unfassbar!!!Danke für die Ens. ^^
Ich kann es kaum erwarten, wenn Samstag ist. lg mikan ^^
Von:  Omama63
2010-03-10T07:47:42+00:00 10.03.2010 08:47
Ich habe mir schon gedacht, dass in James Oberstübchen was nicht stimmt.
Armer Harry. Er wird lange brauchen, bis er wieder gesund ist.
Man kann nur hoffen, dass er Severus und Lucius Hilfe gleich annimmt und nicht wieder denkt, dass er träumt.
Danke für die ENS. Freu mich schon auf Samstag.
Von:  aYaKaShI
2010-03-10T07:40:30+00:00 10.03.2010 08:40
OMG
ich hoffe das lässt sich alles noch richten
da hat james nämlich ganz schöne sch.... gebaut^^

lg aya


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