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Die Herumtreiber

und warum man sie nicht ärgern sollte
von

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Ministerium

Danke für eure GEduld beim Warten, ich hoffe, sie hat sich wenigstens gelohnt!
 

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Ruhig stand Severus da, vor dem Büro des Ministers, schlecht gelaunt würde seinen Gemütszustand noch sehr freundlich umschreiben, nebenbei bemerkt, aber die Hand auf seiner Schulter hielt ihn gerade noch so von Dummheiten ab. Lucius hatte ihn begleitet. Er war immerhin Zeuge. Sie hatten gerade seine Scheidungspapiere unterzeichnet und warteten nun noch, weil noch Irgendwas zu klären war, keine Ahnung, um was es noch ging. Aber das Ministerium mit seinen Speichelleckern machte den Tränkemeister doch jedes Mal unglaublich aggressiv.
 

Lucius hingegen fühlte sich einfach nur herrlich. Befreit von einer Last, die er viel, viel zu lang getragen hatte. Den Ballast seiner nicht ganz zurechnungsfähigen, bekloppten Frau war er ein für alle Mal los. Die letzte Eskapade war eine zu viel gewesen. Oh, auch er hatte Affären, na ja, eigentlich nur eine Affäre, gehabt, denn nur, weil er es nicht ertrug, mit ihr zu schlafen, hieß das sicher nicht, dass er keinen Sex wollte. Im Gegenteil, er war ein gesunder Mann, dessen Leben so gesehen gerade erst begonnen hatte. Da konnte ihm noch nicht mal die Bitte, beim Minister zu erscheinen, der sicher wieder Geld wollte, die Laune trüben.
 

„Komm schon,“ munterte er Severus auf. „Es dauert nicht lange, nicht mal er wagt es, einen Malfoy warten zu lassen, schon gar nicht, wenn er was von mir...“, der Rest des Satzes allerdings blieb ihm regelrecht im Halse stecken. Den Aufruhr, der herrschte, hatte er schon gehört. So ähnlich, als wäre der Potterjunge im Gebäude oder Viktor Krum oder sonst wer. Aber er hatte sich nicht darum gekümmert, bis zu diesem Moment. „Sag mir, dass das nicht wahr ist,“ krächzte er, während er das Gefühl hatte, sich an etwas erinnern zu müssen, was tief in den Windungen seiner Gedanken verborgen gewesen war. Etwas Wichtiges, etwas Entscheidendes...
 

Severus sah auf, starrte selbst mit schreckgeweiteten Augen auf die Szene, die sich nun abspielte. Nein, das konnte nicht sein! Das war ein Alptraum! Ja, ja ganz sicher, das war es, er befand sich mitten in einem schlechten Traum! Etwas Anderes konnte es nicht sein! James, bloody fucking sodding tripple damned Potter war seit Jahren tot! Sah die Radieschen von unten wachsen! Ein Alptraum, ein Alptraum, ein Alptraum..
 

Die Tür zum Büro des Ministers wurde von James einfach aufgerissen, so wütend war er. Er hätte in dem Moment vermutlich sogar ohne Zauberstab einen Bergriesen, einen Höhlentroll oder einen tollwütigen Drachen aus seinem Weg geräumt, wenn es diese Dinge gewesen wären, die seinen Sohn von ihm fern gehalten hätten! Ohne Rücksicht auf die kreischende, hässliche Sekretärin in ihrer bonbonfarbenen Kluft und der rosa Brille riss er auch die zweite Tür auf, sah angeekelt auf den Mann, der da am Schreibtisch saß und... weibliche Gesellschaft oben ohne auf dem Schoß genoss. Dass prompt jemand ein Foto schoss hätte ihn nicht weniger tangieren können, er wusste, das, was nun kommen würde, hatte viel, viel mehr Potential für die Titelseite.
 

„Minister! Ich will wissen, warum mein Sohn, Harry James Potter nicht, meinen testamentarischen Wünschen entsprechend, untergebracht war! Ich fordere mein Recht als Vater und will ihn zurück! Dumbledore hat es gewagt, meinem Willen zuwider zu handeln und mich jahrelang gefangen zu setzen!“, er wusste, es war so gewesen, nur wusste er nicht, wie der Alte ihn dazu gebracht hatte, sich fast selbst umzubringen. „Er war der Geheimnisverwahrer von Lily und mir, nur er konnte uns derart schändlich hintergehen, ganz gewiss nicht Sirius Black! Entweder ich habe innerhalb von fünf Minuten befriedigende Antworten oder hier werden sich sämtliche Leute umsehen, was geschieht, wenn man es wagt, einer reinblütigen Familie solche Verbrechen anzutun!! Habe ich mich klar und deutlich ausgedrückt?!“
 

Stille. Die Leute, die ihnen eben hinterher gehetzt waren, waren schlagartig mucksmäuschenstill. Man hätte ein Blatt auf dem Boden aufkommen hören können. Es dauerte Minuten, bis die Frau endlich mal auf die Idee kam, ihre Klamotten vor die Brust zu drücken und vom Tisch zu rutschen, während der Mann mit den unsympathischen Schweinchenaugen zu schwitzen und nach Luft zu japsen begann.
 

„Zwei Minuten!“
 

„Sie... sind nicht James Potter,“ quietschte der Mann verzweifelt auf. „Der...der...der... ist tot und Albus Dumbledore würde niemals...!“
 

„Er hat und ich bin nicht tot! Sirius Black ist unschuldig! Und jetzt bewegen Sie Ihre Ärsche! Bevor ich beschließe, in Einige davon zu treten! Mein Testament müsste hier aufgehoben sein! Und laut Familienministerium sind meine Eltern noch am Leben! Also welchen verdammten, scheinheiligen Grund gab es, mein Kind zu Muggeln zu schicken und dazu noch zu unmöglichen, gewalttätigen, Magie hassenden Muggeln?! Und welchen Grund gab es, die Konten meines Jungen zu plündern?!“
 

Ja, bevor sie hierher gekommen waren, war James bei Gringotts gewesen, um nach seinem Geld zu sehen, wo ihn fast der Schlag getroffen hätte. Aber die Gobblins, die selbst entsetzt waren, was geschehen war, waren bereits wieder dabei, die Dinge zu richten, das geklaute Geld einzutreiben und die Beweise für Dumbledores Übergriffe hierher zu bringen. James wusste, der Alte würde es vermutlich sogar schaffen, sich da raus zu reden, aber um seinen Ruf würde es geschehen sein. Ein Waisenkind zu beklauen, das kam immer seeeeeeeeeeeehr gut, in der Öffentlichkeit...
 

„Be... beweisen Sie, dass auch nur irgendwas von dem, was Sie sagen, wahr ist,“ verlangte Fudge verzweifelt, immer noch hoffend, dass das hier nur ein schlechter Scherz war. „Beweisen Sie, dass Sie James Potter sind!“
 

Severus starrte immer noch mit entsetzensgeweiteten Augen auf das Geschehen, doch dann musste er grinsen. Ja, das war es. Wenn auch nur ein Bruchteil von alledem wahr war, dann konnte der Alte einpacken! Dann hatte er die längste Zeit eine weiße Weste gehabt! Hämische Schadenfreude kam in ihm auf, als er daran dachte, während alte Erinnerungen hoch kamen, die er nicht zuordnen konnte. Er schob sie beiseite, um sich später darum zu kümmern. Im Moment war das hier einfach interessanter. Er sah, wie zwei Mann vor traten, Potter Wahrheitsserum einflößten und der jede einzelne Frage beantwortete, bis hin zu der astronomischen Summe, die Dumbledore Potter, in dem Fall Harry Potter, geklaut hatte. Erst dann rannten einige Andere los, um das Testament ausfindig zu machen, was er nutzte, um vor zu treten, wobei Lucius ihn zu seinem Erstaunen begleitete. Er musste zu Potter, ohne zu wissen warum. „Der Einzige, der hätte tot bleiben können und da ist er,“ stellte er in seiner üblichen Nettigkeit fest.
 

James musterte den Mann, der vor ihm stand, von Oben bis unten, bevor er grinste. „Sieh einer an, wen wir hier haben,“ stellte er nur fest. Er wusste bereits, er hatte gewonnen. Er bellte noch mal zwei Beamte an, die gefälligst schneller eine Freisprechungsurkunde für Black ausarbeiten und eine hohe Abfindung bereitstellen sollten, wandte sich dann wieder seinem alten Mitschüler zu. Er wollte was Gemeines sagen, aber etwas hielt ihn ab und auch bei ihm kamen neue Erinnerungen auf, die sich mit dem überschnitten, was er zu wissen glaubte und er sah an Remus’ Gesicht, dass es nicht nur ihm so ging. „Snape und Malfoy... was für ein... Wiedersehen.“
 

„Wie steht man von den Toten auf?“, fragte Lucius kühl, ruhig, ein Malfoy eschoffierte sich nicht und schon gleich ein paar Mal nicht in der Öffentlichkeit. Noch wirkte er erstaunt.
 

„Indem man sich nicht umbringen lässt,“ konterte James nur, wandte sich um, als einige Leute wieder eintraten. „Nun?!“
 

„Es... es stimmt, Minister... das Testament, es... es schreibt ausdrücklich, das... dass die Dursleys absolut nicht... für eine Vormundschaft in... in Frage kommen, sondern nur die Potters, Sirius Black, Remus Lupin, Lucius Malfoy und Severus Snape.“
 

„Bitte... WAS?!“, fragte Severus, nun wirklich verstört. „Potter, wie kommst du auf die Idee, dass ich mich um etwas kümmere, was du verbockt hast?! Welches Höhlentroll hat dir in Hirn geschissen, als du das geschrieben hast?!“
 

Auch Lucius musste sich zusammenreißen, um seinen Mund nicht aufklappen zu lassen. ER?? Er und ein Potter? Ein Gutmensch?! Er und... Harry Potter in seinen vier Wänden?! Was bitte sollte das?!
 

Selbst James kratzte sich verwirrt am Kopf, ließ sich das Testament reichen, aber es war, was er geschrieben hatte, seine Schrift, seine Magie – und wieder das Gefühl, etwas Entscheidendes vergessen zu haben...
 

„Ich... verstehe nicht, ich... ich bring ihn um!!! Er... muss mit meinem Kopf gespielt haben! Mit meinem und mit dem von Anderen! Ich hätte nie mein Kind einem Feind anvertraut! Das heißt... wir müssen Freunde gewesen sein!“
 

„Freunde?!“, spie Severus das Wort fast schon aus, bevor auch bei ihm ein seltsames Gefühl auskam. „Freunde?“, fragte er, sah hilfesuchend zu Lucius. „Bitte, sag mir, dass du...“
 

Lucius aber konnte nur den Kopf schütteln. „Etwas... stimmt nicht, ich erinnere mich, dass wir uns gehasst haben, aber... da ist noch was Anderes, es... kommt immer wieder hoch, aber... ich kann es nicht fassen...“
 

Der Minister hingegen wurde immer bleicher. Dumbledore hatte ihn dahin gebracht, wo er nun saß und er wusste, hier gab es zu viele Zeugen, um zu ignorieren, was gerade gehört und gesehen worden war. Niemand würde das vergessen und die Ersten waren auch schon wieder gegangen, zweifellos, um das, was sie gehört hatten, weiter zu erzählen. Es würde morgen auf jeder Titelseite jeder Zeitung sein. Wenn er seine Macht und seine bequeme Stellung behalten wollte, hatte er nur eine Wahl. Er unterschrieb die neuen Vormundschaftspapiere für Harr Potter, der somit seinem Einfluss vollkommen entzogen war. Allein das ärgerte ihn unermesslich. Er hatte den Bengel so was von in den Schmutz ziehen wollen, aber das stand nun außer Frage. Ein Waisenjunge hätte sich nicht wehren können, Kind einer Reinblutfamilie, selbst, wenn es Halbblut war, mit einer halben, magischen Familie in der Hinterhand, die mehr Freunde, Macht und Geld hatte, als Irgendwer sonst, war eine ganz andere Geschichte!
 

„Ich... ich werde Auroren...“
 

„Das will ich Ihnen auch geraten haben!“, brüllte James aufgebracht, riss die benötigten Unterlagen und die Begnadigung an sich. „Und sollte einer von Ihnen meinem Kind zu nahe kommen, dann werde ich den Zorn der Potters mal wieder raus kehren! Dann hat dieses Ministerium die längste Zeit gestanden, denn dann erwecke ich die alten Gesetze und dann, meine Herrschaften, wird es Sie nicht mehr geben! Überlegen Sie sich gut, sehr gut, was Sie tun!“
 

Remus beobachtete fasziniert, wie sein Freund die Leute herumkommandierte und ihnen Angst machte. Ja, das war er, wie er leibt und lebt. Niemand tat einem Potter etwas, ohne die schreckliche Rache zu spüren zu bekommen. Allerdings hielt er James auf und deutete auf Severus und Lucius, die ihnen als Einzige gefolgt waren.
 

James wollte nur noch zurück zu seinem Jungen, ihn packen und zu seinen Eltern, um eine Nacht in einem sauberen Bett zu verbringen und seine alten Klamotten zu holen, diese hier waren eine Krankheit. Allerdings wandte er sich um, als Remus ihn packte, musterte Severus und Lucius eine Weile. Etwas stimmte nicht. So schlimm konnte ihr Hass nicht gewesen sein, wenn er die Beiden als Väter für seinen heiß geliebten Sohn in Betracht gezogen hatte. Er riss einen Zettel aus der Aktentasche, die man ihm gegeben hatte, ließ sich von Remus einen Stift zaubern und schrieb eine Adresse auf. „Morgen Abend hier, mal sehen, was wir raus finden und was in unseren Köpfen blockiert wird. Snivvie, wenn du immer noch so ein Giftpanscher bist, wie wäre es mit einem Trank zur Aufhebung mentaler Sperren?“ Das war Alles, was er sagte, bevor er weiter rannte, nur zurück zu seinem Jungen...
 


 


 


 


 

Es war ein herrlicher Tag, nicht zu warm und nicht zu kalt entschied Albus, als er am späten Vormittag nach draußen trat, auf die Terrasse des Luxusanwesens, dass er sich gekauft hatte, damals, kurz nach Halloween. Als verdiente Belohnung für seine jahrelange, geniale Planung und Arbeit, die ihn nun schon so nah zum Erfolg gebracht hatte. Bald, nicht mehr lange, dann würde man Potter, Voldemort und allen Anderen so überdrüssig sein, dass man ihn bitten würde, die lang vergessene Krone der englischen Zaubergemeinde anzunehmen und Diese zu führen. Dann war er am Ziel seiner Träume angekommen, die er hatte, seit er ein Kind gewesen war. Er konnte die Macht jetzt schon riechen und niemand stand ihm mehr im Weg.
 

Die alten Potters würden es sicher so lang nicht mehr machen und immerhin waren sie am Ende durch den Verlust von Sohn und Enkel. Na gut, von Letzterem wussten sie nichts, so, wie von der Hochzeit, auch wenn es wirklich Arbeit gewesen war, das aus ihren Köpfen zu löschen.
 

Nun, und da sagten die Leute, Lockhart sei toll mit mentaler Zauberei gewesen! Von wegen! Der Mann konnte ihm nicht das Wasser reichen! Er hatte eine halbe Schule auf ein Mal verhext und Keiner von ihnen hatte es je begriffen oder bemerkt! Er hatte Freundschaften so leicht ruiniert, wie er Liebe aufgebaut hatte, wo nie welche gewesen war! Er war ein Künstler, unschlagbar mit dem, was er tat und so kurz davor, die ultimative Macht zu erreichen. Oh, sobald er die Krone bekam, deren Gewicht er nun schon auf seinem würdigen Haupt spüren konnte, würde er Armeen ausheben und den Rest der magischen Welt unter seine Herrschaft zwingen! Oh ja, sein alter Kindheitstraum würde sich erfüllen.
 

Wen interessierte schon so ein weinerlicher, dummer Bengel? Zum Schröpfen war er gut, als Galionsfigur, als Bauernopfer für ihn, aber für mehr...? Er mochte keine Kinder und hatte sie noch nie gemocht. Sie waren laut, stanken, hatten keine Manieren und waren schlicht dumm. Aber herrlich leicht zu beeinflussen. Wie sie ihn verehrten, es war fast schon lächerlich, aber es war eine tolle Freizeitbeschäftigung und irgendwann erreichten sei alle ein Alter, indem sie ihm sogar nützlich sein konnten! Nur darum brachte er die unendliche Geduld mit diesen sabbernden, spotzenden, lauten Dingern auf. Nichts war wichtiger, als eine treu ergebene Armee, die ihn denken und lenken ließ und sich darauf beschränkte, seine Befehle zu befolgen.
 

Die Einzigen, die sich seinem Willen hartnäckig widersetzten waren die Slytherin. Aber die machten immer Ärger, auch die hatte er im Griff und die würden sich schneller unter der Erde wiederfinden, sobald er die Macht hatte, als sie sehen können würden.
 

Zufrieden setzte er sich in seinen teuren Stuhl, sah zu, als auf dem Kristalltisch sein Frühstück auftauchte. Er wollte danach greifen, doch dann geschah das Unfassbare. Auf ein Mal wurde er von einem unglaublichen Wirbel gepackt und im hohen Bogen aus seinem eigenen Haus, aus seinem Zuhause gefegt! Mit einem harten Aufschlag landete er auf der Straße, mitten auf der Straße! Vor den Augen von verfluchten Muggelkindern, die hämisch lachten! Ohne auch nur nachzudenken, warf er übelste Zauber nach ihnen, grinste erst wieder hämisch, als diese sich vor Schmerzen windend auf dem Boden lagen und nach ihren Mamis riefen.
 

Wütend stand er auf, ging auf das Haus zu – und wurde gleich noch ein Mal weggefegt. Zu seinem Entsetzen entstand dann, vor seinen Augen ein Siegel, eines, das nicht mal er brechen konnte, eines, wo er die Leute nicht beeinflussen konnte, da Gobblins gegen Geistmagie immun waren – ein Pfändungssiegel von Gringotts! Wie war das möglich?! Das durfte nicht sein! In seinen Kammern schwamm alles vor Gold! Er hatte den gesamten Fonds von dem verfluchten Potterbengel in seine Kammern schaffen lassen! Das Geld konnte ihm gar nicht ausgehen!
 

Verfluchte, kleine Potterratte! Alle, die diesen Namen trugen, brachten nichts als ärger! Aber das würde Konsequenzen haben! Gleich jetzt würde er sich auf den Weg machen und Gringotts seine Kammern ein für allemal entziehen! Das würde ihm kein zweites Mal geschehen! Und wehe, die entschädigten ihn nicht!
 

Ohne auf die Kinder zu achten, die würden ohnehin in den nächsten drei Tagen grausam von innen heraus verbluten, stampfte er los. Oh, es würde heut noch Tote geben...!
 


 


 


 


 

„Harry, Schatz. Komm, wach auf, es wird Zeit, dass wir nach Hause gehen,“ redete James sanft auf seinen Sohn ein, der da immer noch lag. Er hatte sich zwischenzeitlich auf dem Sofa vollkommen in sich selbst zusammengerollt und schien ohnehin nur noch sehr unruhig zu schlafen. Sirius hatte die gesamte Zeit über und es waren immerhin mehrere Stunden, neben seinem Patensohn verharrt, ihn beruhigend gestreichelt, wenn er begonnen hatte, zu wimmern, bis er wieder aufgehört hatte.
 

Gerade im Moment war er allerdings damit beschäftigt, hysterisch durch den Raum zu springen und Remus seine Unschuldsbescheinigung unter die Nase zu halten. Als habe der sie nicht schon lange gesehen. Aber das war eben Sirius, wie er leibt und lebt.
 

Dann, langsam, öffneten sich die strahlend grünen Augen seines Sohnes, der Junge zuckte zurück, sah ihn dann an, wie ein verängstigtes Reh kurz vor dem Abschuss. „Harry, ich bin’s, dein Vater,“ sprach er leise, bis er sah, wie der Junge sich merklich entspannte. „Alles in Ordnung, es passiert nichts.“ Kurz dachte er darüber nach, was eigentlich los war, dass der Junge so unruhig schien. Er half Harry auf, strich über dessen gerötete, vom Schlafen warme Wangen. „Komm, es wird Zeit, dass du deine Großeltern kennen lernst,“ ermutigte er seinen Sohn, nahm dann dessen Koffer und stieß einen scharfen Pfiff aus. „Siri, du kannst später immer noch weiter hüpfen! Die Hauselfe hat schon deinen und Remus’ Koffer gepackt! Also los, bewegt euch! Im Gegensatz zu deiner Hauselfe versucht meine Mutter wenigstens nicht, uns mit ihrem Essen zu vergiften!“
 

„Wo du Recht hast,“ grinste Sirius nur, packte seinen Koffer und hüpfte, aufgeregt, wie ein Dreijähriger, hinter Remus und James her, der Harry an der Hand hatte, wie ein Kind. Aber was sollte das schon.
 

James lief bis zur Ecke der Straße, wartete auf die Anderen und streckte ihnen einen Portschlüssel hin, den er noch schnell aus einem Teller gemacht hatte. Denn er fühlte sich zu ausgelaugt, um fünf Leute zu seinem Eltern zu apparieren, er bezweifelte, dass er es allein geschafft hätte, seine Magie hatte er immerhin schon am Vortag auf seinem Weg zurück nach England so gut wie aufgebraucht, daran änderte auch der Zauberstab nichts, den er sich in der Nokturngasse noch schnell gekauft hatte. Wie gesagt, ohne einen Zauberstab fühlte er sich einfach nackt.
 

„Harry mag keine Portschlüssel,“ erklärte Sirius, als er sah, wie bleich der Jüngere wurde. Er wusste ja nur zu gut, was dessen letzte Reise mit so einem Gegenstand gebracht hatte. „Du musst ihn gut festhalten, sonst landet er auch noch auf der Nase."
 

Überrascht sah James zu seinem Jungen, lächelte und legte seine Hand um dessen Taille. „Keine Sorge, ich achte schon auf dich, Kleiner,“ versprach er, wunderte sich aber, warum Harry ihm das nicht selbst gesagt hatte. Und nun, wo er so darüber nachdachte, eigentlich hatte sein Sohn noch gar nichts gesagt. Aber he, nach dem Schock hätte es ihm sicher auch die Sprache verschlagen, also wollte er mal nicht so sein, stattdessen aktivierte er einfach den Schlüssel, seinen Harry fest an sich gedrückt. Es dauerte nicht lang, bis sie wieder landeten, wobei er merkte, wie der Junge tatsächlich Übergewicht bekam. Er ließ erst wieder locker, als er sich sicher war, dass Harry einen festen Stand hatte, trat dann zum Tor und legte seine Hand auf das Wappen, so, dass sie ohne Probleme auf ging, er winkte die Anderen rein, schloss es wieder und öffnete die Haustür, wo ihm gerade sein Vater entgegen kam, der wohl gehört hatte, wie das Tor aufging.
 

„Wer...?!“
 

„Hallo, Dad! Wie wäre es mit einer netten Begrüßungsumarmung für deinen tot geglaubten..? Oh man, dass es heut aber auch Alle aus den Socken haut und... Mom! Mom, schön, dich wieder zu sehen und...! Meine Güte, sonst hat sie doch auch nie was aus den Socken gehauen!“
 

„Zu wissen, dass du tot bist und auf ein Mal vor ihnen aufzutauchen kann das sehr wohl auslösen,“ meinte Remus nur trocken, während er Sirius im Auge behielt, der immer noch herum hibbelte, als habe er einen Schwarm Wespen im Hintern. Nicht, dass er dem Anderen seine Freude nicht gönnte, aber das Sirius sich auch nie beherrschen konnte...
 

James kniete sich zu seinen Eltern, er merkte aus den Augenwinkeln heraus, wie Harry eine Art strategischen Rückzug bis zu seinem Patenonkel antrat, klatschte seinem Vater, dann seiner Mutter ins Gesicht, grinste die Beiden an, als sie ihre Augen wieder auf bekamen. „Guten Frühabend,“ grinste er. „Ich hatte gehofft, dass mein altes Zimmer und vielleicht noch ein paar Andere frei sind, da mein eigenes Haus leider noch in Schutt und Asche liegt...“
 

„James, Junge, du... du… ! Du bist aber doch… !“
 

„He, ich lebe!“, grinste der Angesprochene nur. „Ich verspreche es! Fleisch, Haut und eine Menge Blut! Und ich hab euren Enkel mitgebracht!“
 

„Was?!“ Automatisch schoss James’ Mutter in die Höhe, sah sich um. „Enkel? James, welcher Enkel!? Und wie kommt es, dass du lebst?! Was geht hier vor?!“
 

James lächelte, er hielt seine Hand auf, aber es dauerte eine ganze Weile, bis sein Sohn reagierte und vorsichtig zu ihm trat, auf dem Sprung, als wolle er flüchten. „Ja, euer Enkel. Harry James Potter und so, wie es aussieht, meine lieben Eltern, seid ihr die einzigen Leute in ganz England, die nichts von ihm wussten.“ Er wuschelte Harry durch die Haare, schubste ihn entschieden in Richtung seiner Mutter – und grinste. Er kannte die Frau doch, sie ließ sich nie lang bitten!
 

Noch bevor Harry überhaupt wusste, wie ihm geschah, befand er sich in einer Umarmung, die Molly Weasley leicht hätte Konkurrenz machen können. Die Frau, die ihm als seine Großmutter vorgestellt worden war, drückte ihn an sich und sie hatte auch noch die Figur von Miss Weasley. Ganz weich...
 

Es war auf ein Mal so schnell gegangen, er war aufgewacht, immer noch oder schon wieder in diesem komischen Traum, wo er seinen Vater wiedergefunden hatte. Sie hatten einen Portschlüssel benutzt, von dem ihm, nebenbei bemerkt, auch immer noch übel war und er war unglücklich auf seinem verknickten Fuß gelandet, dann war er auf ein riesiges Haus zugeführt worden, ja, und da waren nun diese beiden Leute, ein älter aussehender, freundlicher Herr und die Frau, die zwar älter wirkte, als Molly Weasley, die aber gut und gern ihr Charakterzwilling hätte sein können.
 

Der Rest des Tages flog irgendwie an Harry vorbei. Er sah den riesigen Grill, der angeheizt wurde, oder wie Sirius sich auf sein Steak stürzte. Am Rande merkte er, wie auch ihm etwas auf den Teller gelegt wurde, er aß, aber vollkommen mechanisch, im Nachhinein hätte er nicht mal sagen können, was es gewesen war. Das Alles, es war viel zu irreal, nicht glaubwürdig. Gerade, als er gedacht hatte, es nicht mehr aushalten zu können, war sein Vater aufgetaucht, hatte ihn gerettet, wie er es sich schon so oft gewünscht hatte und hier saß er, mitten in einer, in seiner Familie und noch hatte niemand ihn beschimpft. Im Gegenteil, immer wieder strichen Hände durch seine Haare, sein Teller wurde nachgefüllt, sein Glas auch und mehrfach versuchte Jemand, mit ihm zu reden, doch er hätte nicht antworten können, hätte er gewollt.
 

Irgendwann wurde er dann auch in ein Zimmer gebracht, er zog sich aus, legte sich hin, in der Hoffnung, dass das Aufwachen nicht zu schlimm werden würde...
 

James hingegen merkte das erst mal gar nicht. Er lachte mit Remus, Sirius und seinen Eltern, erzählte schließlich von den vielen Jahren in der Einsamkeit, vom Anfang, als man ihm gesagt hatte, Harry sei tot, bis zu dem Moment, wo er beschlossen hatte, sein Leben wieder in die Hand zu nehmen. Immer mal wieder strich er dabei seinem Sohn durch die Haare, legte ihm kleine Köstlichkeiten auf den Teller und füllte dessen Glas nach, mehrfach versuchte er auch, den Jungen anzusprechen, aber es schien, als säße der Schock noch zu tief. Also beschloss er, Harry eine Nacht zu geben und sich morgen allein, unter vier Augen und in Ruhe mit ihm zu unterhalten. Aber fürs Erste sollte er ihn wohl einfach in Ruhe lassen, ihm Zeit geben, nachzudenken. Er küsste Harry auf die Stirn, wünschte ihm eine gute Nacht und ging in sein eigenes Zimmer, das er noch bis zu seiner Hochzeit bewohnt hatte. Dort warteten auch schon seine Eltern auf den Rest der Erklärungen und um zu klären, wie man die Identität ihres Enkels so lang hatte verstecken und vor ihnen verschleiern können. Immerhin lebten sie nicht am Ende der Welt, sondern in Irland, was immer noch zur magischen Welt von England gehörte!
 


 


 


 


 

„Nein!“, rief Harry, schoss auf seinem Bett und wimmerte, als sein Rücken sich wieder meldete. War der Riss wieder offen? Er wusste es nicht. Er versteckte sein Gesicht in den Händen, spürte, wie nass seine Wangen waren. „Nein, nein, nein, nein, nein,“ flüsterte er immer wieder, versuchte, die Bilder zu verdrängen. Der Alptraum, es war schrecklich gewesen. Es hatte angefangen, am Tag der letzten Aufgabe des Turniers, mit Cedrics Tod. Nur hatte der Ältere sich nach seinem Tod aufgesetzt, Harry mit den schrecklich leeren Augen angesehen und ihm immer wieder gesagt, dass er Schuld sei, dass er tot wäre, dass er somit auch kein Glück verdient habe. Dass man ihm Alles nehmen werde.
 

Das Nächste, an was er sich erinnern konnte, war, dass Dumbledore da gewesen, ihn geschlagen und dann Sirius umgebracht hatte, Ron, Fred, George und Hermine waren auch noch da gestanden, Neville, Luna, Cho, Oliver. Und jeder von ihnen sollte sterben, hatte der Alte gehämt. Da sie den Makel seiner Freundschaft trügen. Nur wegen ihm...
 

Er zitterte, ihm war schrecklich kalt, obwohl er deutlich fühlte, wie eine schwere Decke auf ihm lag. Er versuchte, tiefer in sie zu kriechen, doch es war sinnlos. Es war so kalt... und warum hatte er überhaupt eine Decke? Und ein so weiches Bett? Er versuchte, sich auf seine Umgebung zu konzentrieren, es war nicht wirklich dunkel, das silbrige Licht des Halbmondes fiel sogar genau in den Raum, durch die durchsichtigen, leichten Vorhänge, die sich auch leicht in der vermutlich warmen, sommerlichen Nachtbriese bewegten. Aber er fühlte sich, als wäre es ein Eissturm, der über ihn hinweg fegte.
 

Nur langsam schaffte sein Kopf es, die Dinge zu ordnen. Der Traum, der Hirsch, der ihn zu Siri und Remus gebracht hatte, um sich dann zu seinem Vater zu verwandeln, dann war er eingeschlafen, wieder geweckt und zu Großeltern gebracht worden, von denen er bis dahin nichts gewusst hatte, aber all das, es war wie die Erinnerung eines Anderen oder eben die eines Traumes. Auch, weil er nicht daran glauben wollte, aus Angst vor der Enttäuschung.
 

Er würde so gern ins Bad gehen und das Wasser heiß drehen, in der Hoffnung, dann wärmer zu werden, aber sollte Onkel Vernon etwas hören und sich in seinem Schlaf gestört fühlen, würde er es sein, der die Konsequenzen tragen musste. Erneut versuchte er, sich in der Decke zu verkriechen, aber es wollte nicht klappen. Es war so kalt...
 

Schließlich gab er doch nach, stieg aus dem Bett, so, dass ihm gleich noch kälter wurde, sah sich um und tapste zur Tür, in der Hoffnung, dass sie nicht, wie sonst, abgeschlossen war und tatsächlich, sie stand offen. Erleichtert ging er hinaus, mühsam, jeder Schritt eine Anstrengung. Aber er kam nicht weit, mitten im Flur, das Bad so nah und doch so weit entfernt, verließen ihn seine Kräfte und er sackte regelrecht in sich zusammen, eine Hand nach der Tür ausgestreckt, Tränen rollten über seine Wange, während er sich auf die Lippen biss. Warum war das Bad so weit weg? Das Haus, etwas stimmte doch nicht! Und ihm war so kalt... Der Traum, er wollte wieder in den Traum, in dem sein Vater gewesen war, und Sirius und Remus. Dahin, wo er sich gefühlt hatte, als habe er eine Familie, die für ihn da sein wollte!
 

Hmmm, war das toll, in seinem Bett aufzuwachen, entschied James, selbst, wenn er noch lang nicht wach und es draußen noch dunkel war. Aber sein Magen hatte entschieden, dass er doch noch eine der übriggebliebenen Bratwürste vertragen könnte. Also würde er sich nach unten begeben, es gab ja niemanden mehr, der ihm vorhielt, dass er dann Fett ansetzen würde, was er sicher nicht tun würde, denn immerhin machte er mehr als genug Sport und war, laut seiner Mutter, kaum mehr als ein Skelett. Durfte er sich also sicher noch ein Würstchen erlauben, immer vorausgesetzt, Sirius hatte ihm noch eines übrig gelassen, denn der Mitternachtssnack war bei den Herumtreibern ein weit verbreiteter Brauch.
 

Rasch stieg er aus dem Bett, in seine Pantoffeln und ging los, den Gang entlang zur Treppe, bevor er abrupt stoppte. Da... saß doch Jemand! Und... die einzige Person, auf die die Größe auch nur annähernd passen würde, war.... „Harry!“, hastig trat er zu seinem Kind, ging in die Knie und sammelte den Jungen in seine Arme, der da tatsächlich halb saß, halb lag – und vor sich hin weinte und zitterte! „Harry, was ist denn los?“, fragte er leise, versuchte, den Jungen zu beruhigen. Er war überrascht, als die Arme sich wieder um seinen Hals legten und der Kleine sich zumindest mit einer Hand merklich regelrecht in ihn verkrallte. Aber sprechen tat er nicht...
 

Oh Merlin! Er... er war immer noch in dem Traum! Sein Dad, er war da, als habe Dieser gemerkt, dass er ihn brauchen würde, er spürte Arme, die ihn an den anderen Körper zogen und ohne nachzudenken, krallte er sich einfach fest, begann, noch heftiger zu weinen, während er froh war, dass es wenigstens etwas wärmer zu werden schien. Nicht viel, aber er hatte nicht mehr das Gefühl, zu sterben... Er hörte auch die beruhigende Stimme, kurz danach, zumindest kam es ihm so vor, wurde er auch hoch gehoben, weg gebracht, getragen, in ein Bett gelegt. Das, aus dem er gekommen war? Er wusste es nicht, er sah nun kaum noch etwas und das lag nicht daran, dass es Nacht war.
 

„Harry,“ versuchte James es erneut, doch ohne Erfolg, die einzige Reaktion, die er bekam, war ein verzweifeltes Schluchzen. Also hob er seinen Sohn auf, stellte wieder fest, wie leicht Dieser war und brachte ihn in sein eigenes Zimmer, legte ihn auf das Bett und deckte ihn zu, ohne, dass Harry ihn losgelassen hätte. Allerdings wandte er sich um, als er ein Geräusch hörte. „Remus?“, fragte er leise. „Warum bist du wach?“
 

„Ich habe was gehört,“ erklärte der Werwolf, sprach einen Zauber und ein leichtes, warmes Glühen verteilte sich im Raum. Er sah auf Harry, der sich verzweifelt an seinen Vater zu klammern schien. „Was ist los?“
 

„Ich habe absolut keine Ahnung,“ erklärte James sichtlich überfordert. „Ich habe ihn mitten auf dem Flur gefunden...“ Vorsichtig machte er sich aus dem eisernen Griff des Jungen los, was aber nur damit endete, dass das Schluchzen wieder hysterisch wurde, bis er sich neben seinen Sohn setzte und ihn streichelte. „Ich... irgendwas stimmt da nicht! Er reagiert nicht! Remus, was hat er?!“
 

Angesprochener Werwolf hob die Augenbrauen und trat zum Bett. Toll, nun war da nicht mehr nur noch ein hysterischer Teenager, sondern auch noch ein hysterischer Erwachsener! Ganz große Klasse! Er musterte Harry, runzelte dann aber die Stirn. Unter dem viel zu weiten, hässlichen, aufgetragenen Shirt mit den Löchern, das Harry trug, sah er dunkelblaue, fast violette Flecken und nun, wo Harry so nah an seiner Nase war, roch er noch was ganz Anderes – Eiter. Langsam streckte er seine Hand aus, legte sie auf Harrys Stirn. „Er ist krank.“
 

„Krank? Krank? Er kann doch nicht krank sein!“, begehrte James auf. „Gestern ging es ihm doch noch gut! Er darf nicht krank sein! Was soll ich denn tun?!“ Er fühlte sich absolut hilflos. Wie konnte man denn so schnell krank werden?! Das war doch gar nicht möglich! Zauberer bekamen diese ganzen dummen Muggelkrankheiten schließlich nicht! Harry war nie krank gewesen!
 

Remus stöhnte leise, denn in dem Moment, in dem James begann, sich aufzuregen, begann das Schluchzen von Harry lauter zu werden. Die Lippen des Jungen formten Worte, aber heraus kommen tat doch nichts. Aber es sah verdächtig nach nein, nein, nein aus, als habe der Junge Angst, panische Angst, vor was auch immer. „James, deine eigene Mutter ist eine ausgebildete Heilerin, falls es dir entfallen sein...“
 

„Ich hole sie, ich....!“ Doch als er aufstehen wollte, wurde Harrys Griff noch stärker, sein Weinen erst so richtig laut. „Ich... was soll ich tun?!“
 

„Ich hole deine Mutter,“ gab Remus zurück und machte sich eine mentale Notiz, Sirius abzufangen, wenn der endlich von seinem Trip aus der Küche wieder auftauchen würde, um noch eine Panik heut zu vermeiden. Auch er machte sich Sorgen, so war es nicht, denn Harry glühte und er wusste, es war mehr, als man sehen konnte, aber wenigstens irgendwer musste doch die Ruhe bewahren! Er ging nach draußen, lief den Gang entlang und in den nächsten Stock, klopfte mehrfach und laut an die Tür, bis James’ Vater ihm öffnete, das Kissen noch in der Hand und die Schlafmütze auf dem Kopf, seine Frau saß auch aufrecht, sah aber reichlich müde aus.
 

„Was ist los, Remus?“, fragte Sebastian Potter, überrascht, als er erkannte, wer sie geweckt hatte. Er hatte das Gefühl, gerade erst eingeschlafen zu sein, was durchaus auch stimmen konnte, bedachte man, wie spät sie erst das Licht gelöscht hatten, aufgewühlt über das, was sie alles erfahren hatten, ihr Sohn, ihr Enkel...
 

„Wir bräuchten Ihre Frau, Mister Potter,“ erklärte Remus höflich. „Es sieht so aus, als sei Harry ernsthaft krank, ich denke, er hat offene Wunden, ich fürchte ich habe Eiter gerochen...“
 

„Sebastian, Junge,“ murmelte er aus Gewohnheit. Er kannte Remus schon lange und hatte ihm vor der Hochzeit seines Jungen das du angeboten. Dann aber wurde er hellhörig. „Verletzt?! Warum verletzt?!“
 

„Das wissen wir nicht,“ gab Remus zurück, obwohl er sehr wohl eine Vermutung hatte, aber die ergab ja auch irgendwie keinen Sinn. „Und ich denke, es sollte schnell gehen, Harry glüht.“ Allerdings merkte er in dem Moment, dass Miss Potter schon an ihm vorbei gezogen war. Ah, wenigstens Jemand, der reagierte. „Hat sie noch eine Tasche mit Notfallmedikamenten?“, fragte Remus, er war sich sicher, dass sie das brauchen würden.
 

Sebastian zog die Schlafzimmertür zu, ging mit Remus zurück, dahin, wo Licht zu sehen war. „Die Hauselfen werden das Zeug schon bringen, es ist, bei der Ordnung meiner Frau, sicher auf das gesamte Haus verteilt.“
 

„Harry, Harry, kannst du mich hören?!“
 

Harry reagierte kaum, er hatte immer noch Angst, sein Traum könne verschwinden, er wollte nur, dass sein Dad blieb, seine Mutter war ja nicht wieder aufgetaucht, aber wenigstens sein Dad sollte bleiben! Er klammerte sich nur noch weiter fest, wimmerte etwas. Es war so schwer, wach zu bleiben, aber es war auch so kalt und sein Kopf war so schwer! Bis sich auf ein Mal etwas Kaltes auf seine Stirn legte und ihm wärmer wurde. Wie auch immer das geschehen war.
 

„Mom,“ rief James erleichtert, als er seine Mutter sah, die hastig einen Zauber sprach und dann einen Lappen auf Harrys glühend heiße Stirn legte. „Mom, was hat er?!“
 

„James, Junge, lass ihn mich wenigstens untersuchen! Bisher sehe ich Fieber und Schüttelfrost! Und offenbar Angstzustände! Hilf mir, ihn auszuziehen, Remus sagte was von offenen Verletzungen, es kann eine Blutvergiftung sein, dann muss ich schnell handeln!“
 

„Was?!“ Hastig packte James das Hemd seines Jungen, der in dem Fall sogar versuchte, sich zu wehren, aber seine Mutter fing die ohnehin eher unkoordinierten Hände ab und hielt sie, bis er das Shirt zerschnitten hatte. Ja, und da war sie, die Bescherung. James wurde regelrecht übel. Er war Auror, er hatte schon Leichen gesehen, auch schlimm zugerichtete, aber das hier war ein Kind, das hier war sein Kind! Und der Oberkörper allein war schon mal mit zwei riesigen, offenen Wunden und einer älteren Brandverletzung verziert, sowie mit vielen, alten Narben! „Was...?!“ Automatisch half er, als seine Mom den Körper drehte, nur um zu sehen, dass der Rücken um keinen Deut besser aussah. Er war zerfurcht von eiternden Wunden, die schon eine violette Färbung angenommen hatten...
 

„Merlin,“ murmelte Nanette Potter, die geglaubt hatte, in ihrem Leben schon so ziemlich Alles gesehen zu haben, bevor sie ihre Hauselfen zusammen rief und hastig Befehle erteilte. Das hier war ein Schlachtfeld und sicher kein Frisches. Es waren neuere Wunden da, aber unter ihnen erkannte sie andere Narben, die schlecht verheilt waren und außerdem war ihr schon am Vortag aufgefallen, dass Harry einen Arm kaum belastete.
 

Mit einem Messer musste sie fast alle Wunden öffnen, um sie zu desinfizieren, bevor sie eine Tinktur auftragen und Alles verbinden konnte. Ihr Enkel hing einfach nur in den Armen seines entsetzten Vaters, ohne einen Laut von sich zu geben und ließ sie machen, obwohl es weh tun musste. Er rührte sich noch nicht mal, als sie den Bruch fand, den angeheilten Knochen erneut brach, um ihn dann ordentlich zusammen zu setzen und erst mal fest zu binden.
 

„Mom!“
 

„Nicht jetzt,“ befahl sie harsch, ließ sich wieder einen Trank geben, den sie Harry einflößte. Sie wusste nicht, wie lang sie brauchte, bis sie fertig war, vor Allem mit ihren Kräften. Sie sah auf, stellte fest, dass es zwischenzeitlich hell geworden war und außerdem standen nun wirklich Alle im Raum, inklusive der Hauselfen, die schon gegen den Feind der Familie zu plotten schien, die immer so nett zu ihnen gewesen war. Nicht, dass sie in dem Fall irgendwer aufhalten würde. Allerdings sah sie nun zum ersten Mal einen Remus Lupin, vor dem sogar sie sich in Acht nehmen würde, mit leuchtenden, goldenen Augen und verlängerten Reißzähnen, obwohl es nicht mal annähernd Vollmond war. Und einen Sirius Black, dem sie in dem Moment auch den Mord an dreizehn Menschen zutrauen würde. „Schlaf, Junge,“ murmelte sie, schloss ihrem Enkel die Augen, die der mit Gewalt offen zu halten versuchte. „Es ist alles gut, nachher wird es dir besser gehen...“ Sie beobachtete, wie James seinen Sohn sanft auf sein eigenes Bett legte und ihn zudeckte, ihm immer wieder über das Gesicht strich. Und dann war da ihr Mann, der sie zu einem Sessel führte, wo sie sich dankbar setzte, sich einen Kräuteraufguss bringen ließ.
 

„Mom?“, fragte James erneut, aufgebracht, aber ruhig, da er seinem Sohn keine Angst machen wollte. Er war immer noch erschüttert. All die Wunden, woher waren sie gekommen! Und die Narben unter den Wunden! Was hatte man seinem Kind angetan?! Er sah zu Sirius, der stumm vor sich hin weinte, sich vermutlich die Schuld gab, weil er nicht hatte da sein können...
 

„Dein Junge kommt durch, das ist wohl das Wichtigste,“ sprach Nanette nur müde. „Aber er sollte mindestens drei Tage das Bett nicht verlassen, er hat mehrere Brüche, die ich nur angeheilt habe, so viel Magie hätte ich nicht aufbringen können, die Blutvergiftung war zu heftig, die musste zuerst behoben werden. Und die vielen Entzündungen mussten gedämmt werden... um die Knochen kümmere ich mich dann einfach, wenn ich mich ausgeruht habe...“, sie rieb sich die Stirn. „Er hatte auch Verbrennungen, zum Glück nicht viele und nicht zu großflächig, aber sie waren heftig und sein Arm war zwei Mal gebrochen und hat begonnen, schief zusammen zu wachsen. War er in einer verdammten Schlacht oder was? Und welcher Heiler hat ihn mit solchen Wunden rumlaufen lassen?!“
 

„Das Turnier,“ brachte Sirius heraus, vollkommen erschüttert. Warum hatte Harry nur nichts gesagt?! Er würde wetten, dass ein guter Teil der Wunden von diesen ekligen Muggel kam, bei denen er zu bleiben gezwungen war! Und er, der ihn hätte behüten sollen, hatte ihm nicht helfen können! „Und... nach dem, was der Alte uns angetan hat, wundert ihr euch über das, was er mit dem Jungen getan hat? Wer weiß, vielleicht will er Harry tot sehen... wie uns Alle! Nur... für irgendein obskures Ziel!!“
 

„Beruhig dich,“ befahl Sebastian, in dem Moment die Respektsperson, die er früher immer gewesen war. „Sein Ziel werden wir heraus bekommen, aber je lauter du wirst, umso mehr regst du den Jungen auf...“ Er war ebenfalls erschüttert, er erstand nicht, wie man einem Kind, und Harry war für ihn nichts Anderes, so etwas antun konnte. „Wir sind Potters, wir bekommen unsere Rache glaube mir. Die Malfoys sind nicht die Einzigen, die sich für Alles bedanken, wir tun es nur subtiler...“
 

James starrte auf sein Kind, er wusste immer noch nicht, was er tun sollte, er wollte nichts mehr, als die Leute, denen er das zu verdanken hatte, an die Kehle zu gehen, aber Harry brauchte ihn im Moment viel mehr, selbst jetzt, bis obenhin voll mit starken Tränken, klammerte der Junge sich, mit seiner kaputten Hand, an ihn.
 

„Wir sollten uns alle hinlegen,“ schlug Remus ruhig vor, nachdem er sich sicher war, seinen Wolf wieder im Griff zu haben. „Oder zumindest einen Kaffee trinken und in Ruhe besprechen, wie es weitergehen soll, ich denke, den Schuldigen kennen wir alle – wir müssen ihn nur noch ausschalten...“
 

Sebastian rief eine der Hauselfen, bat um mehrere Tassen starken Kaffees, sah dann zu seinem Enkel. Der würde wohl nichts trinken oder essen. Der lag einfach nur da, ohne auch nur einen Muskel zu bewegen. Hatte er also doch Recht gehabt, als ihm dessen Verhalten gestern seltsam vorgekommen war. Wie man so ein schmächtiges und offensichtlich krankes Kind gegen das Übel der Welt antreten lassen konnte, war ihm ohnehin noch ein ganz anderes Rätsel.



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Kommentare zu diesem Kapitel (16)
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Von:  Bessere_Haelfte
2010-02-04T09:50:30+00:00 04.02.2010 10:50
cool! das ist ,mal nen auftritt. ich kann mir james ganz genau vorstellen, wie er in das büro fegt.

bin schon sehr gespannt wie sev und luc da rein passen! das wird sehr interessant


harry hat großeltern, eine familie! das was er sich gewünscht hat! ich hoffe nur,dass es ihm schnell besser geht!

und jetzt les ich das nächste kapi *Freu*
Von:  KisaSoma
2010-01-27T14:55:37+00:00 27.01.2010 15:55
Hi an alle anderen Leser und der autorin

Das hat dem alten Sachgesicht recht getan aus dem Haus geworfen zu werden.
tja niemand legt sich mit nem Potter oder einem Herumtreiber an.
Der arme Harry, muss der bei dir den immer so leiden
Warum sollten Sev und Luci auch als Erzieher für Harry in Frage kommen.

Ein war ein wenig undeutlich formiliert. Wer war den von Potter im Ministerium angezogen Sevi oder Luci. Hab ich irgendwie nicht rausgelesen.

die Kisa-chan
Von:  zeusy
2010-01-24T18:42:03+00:00 24.01.2010 19:42
na das nenn ich mal einen Tornado im Ministerium. Ich wäre echt an der Propheten ausgabe interessiert, die das Kommentiert. *g*
Mhm was lief da denn zwischen Sev und LUc Und James? das sich alle nicht wirklich drann erinnern. na da mus ich wohl auf das Treffen warten.
Oh ich wäre gern Mäuschen gewesen als Old Dumbles aus dem Haus gewurfen wurde. Aber das er die Kinder einfach verbluten lässt? Den Mann werdeich ne endlosschleife von Albträumen schiecken! wie kann er so was tun? Ich vergass es ist Old Dumbles, der mag keine Kinder.
Mhm Harry wird wohl noch etwas brauchen um zu realiesieren das er nicht in einem Traum gefangen ist.
Ich freu mich erst mal auf das nächste Kapitel. da wird bestimmt etwas von meiner Neugirde gestilt werden.
Danke für die Ens. da bekomm ich wenigstens mal Post *g*
liebe grüße
das klein Zeusylein.
Von:  -Shiro-chan-
2010-01-24T17:04:21+00:00 24.01.2010 18:04
hallu ;)
ich hab gerade deine FF entdeckt und muss sagen: super mega toll ;D
mal ne ganz neue idee^^ (bin sowieso rumtreiber-fan xD)
dein schreibstill gefällt mir auch richtig gut :)
am lustigsten war bis jetzt die sache im ministerium :D wie james die alle zur schnecke gemacht hat! ^-^
allerdings tut mir der arme harry leid >< ich hoffe dem gehts bald besser :)
zudem bin ich auf die "grausame" rache der rumtreiber gespantn und was lucius und severus nun damit zu tun haben :)
mach auf jeden fall weiter so ^^
lg
Sasu-neko

P.S.: Verschickst du ENS wenn neue kaps rauskommen? wenn ja dann hät ich gerne eine ^-^


Von:  kaya17
2010-01-24T16:23:13+00:00 24.01.2010 17:23
super Kaptiel. Bin mal gespannt wie sich die rache vollziehen wird. Ich freu mich auch wenn lucius und serverus vorbei kommen. Sehr spannend bisher
Von:  mathi
2010-01-24T11:00:52+00:00 24.01.2010 12:00
huhu^^
das kapitel war spitze :)
schön das harry bei seiner familie ist^^
was mich nur wundert, was wohl alles passiert ist das james luc und sev als 'ziehväter' ausesucht hatte?
schreib schnell weiter
bin schon echt gespannt was noch so alles passiert
mathi
Von:  ai-lila
2010-01-23T23:00:46+00:00 24.01.2010 00:00
Hi~~

Das war ein großer Fehler von Dumbo, sich mit den Potters anzlegen.
Da Die anscheinend sehr nachtragend sind.
Bin gespannt, was man Luc, Sev und James hat vergessen lassen.

Das war ein super Kapi.
Freue mich schon auf das Nächste.
lg deine ai
Von:  Lapislazuli86
2010-01-23T22:33:36+00:00 23.01.2010 23:33
einfach geil ich weiß gar ned welchen teil ich besser finden soll, den wo sie im ministerium auf den putz hauen, dumbles auf die straße gesetzt wird (ar.... die armen kinder) oder den teil wo die familie nach den entdeckungen auf harrys körper reagieren.
hm... lucius wieder singel... in kapitel eins die erwähnung das james jemanden geliebt hat der nicht lily war.. hm...
ich freu mich schon wies weitergeht

mfg lapislazuli
Von:  AngelHB
2010-01-23T22:26:57+00:00 23.01.2010 23:26
Hi!

Wieder ein super geiles Kap. Bin schon gespannt wie es weiter gehen wird.
Freu mich schon auf neue Kap.

LG Angel
Von:  aYaKaShI
2010-01-23T17:35:30+00:00 23.01.2010 18:35
oh mann
ich glaube harry wird sich noch ne weile einbilden das das ein traum ist^^
ich freu mich auf jedenfall schon auf die fortsetzung

lg aya


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