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Guilty

~ foresight ~
von

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Kapitel 3

Eine halbe Stunde lief der blonde Gitarrist nun schon durch die Straßen, sah sich immer wieder verzweifelt um und rief nach Manabu. Er konnte immer noch nicht glauben, was Byou ihnen erzählt hatte, daß der Kleinere deshalb abgehauen war und die Band jetzt einfach verlassen wollte.

Tränen liefen ihm über die Wangen, hinterließen feuchte Spuren auf seinem Gesicht und die immer weiter sinkenden Temperaturen sorgten dafür, daß sie zu einer feinen Eisschicht wurden. Doch Kazuki störte sich nicht daran. Für ihn gab es nur eines und das war Manabu zu finden. Und zwar am besten bevor der Kleinere sich womöglich in den nächsten Zug nach Tokyo setzen konnte.

Kazuki sah auf sein Handy. Yuuto hatte am Bahnhof angerufen. Und nach deren Auskunft hatte er noch genug Zeit bis der nächste Zug Richtung Tokyo fahren würde. Allerdings meinten sie am Telefon auch, daß der Schwarzhaarige nicht dort wäre. Er biß sich auf die Unterlippe und lief weiter, immer Richtung Bahnhof. Er hoffte, daß Manabu mittlerweile dort aufgetaucht war.

Außer Atem erreichte der Gitarrist fünf Minuten später das Gebäude. Keuchend stützte er sich auf seinen Knien ab und bemühte sich, seine Atmung wieder zu beruhigen. Flüchtig kam ihm in den Sinn, daß er dringend mal wieder mehr Sport treiben sollte, doch er verdrängte den Gedanken genauso schnell wieder, wie er gekommen war. Noch einmal tief durchatmend richtete er sich wieder auf, wischte sich die Spuren seiner Tränen aus dem Gesicht und trat durch die Tür in die kleine Halle.

Suchend ließ er seinen Blick durch die Halle schweifen und wurde auch fast sofort fündig. Mit einem verbitterten Lächeln auf den Lippen ging er auf die Bank zu auf der der Schwarzhaarige saß und offensichtlich schlief. Vorsichtig setzte er sich neben den Kleineren und griff vorsichtshalber nach dessen linkem Arm, wollte schon mal im Voraus Vorkehrungen treffen, damit der Andere nicht sofort abhauen konnte.

Leise seufzend betrachtete er den Schwarzhaarigen. Sanft strich er ihm einige Strähnen aus dem Gesicht. Was hatte sich der Kleine nur dabei gedacht? Wie kam er auf diese absurde Idee, daß sie ihm die Schuld gaben? Kazuki verstand es einfach nicht. Er könnte ihm nie die Schuld an irgendetwas geben, schon gar nicht an Yuutos Ausstieg, dafür war ihm Manabu doch viel zu wichtig. Und es tat ihm weh, daß der Schwarzhaarige so dachte.

Leicht schüttelte er ihn an der Schulter um ihn aufzuwecken, doch die einzigen Reaktionen die er erhielt, waren ein leises Murren und ein kaum hörbar gemurmeltes ’Kazuki’. Mit großen Augen starrte der Blonde auf den Anderen. Hatte er da gerade etwa richtig gehört? Leicht schüttelte er den Kopf und verscheuchte es aus seinen Gedanken. Jetzt mußte er Manabu erst einmal wach bekommen.

Seufzend schloß er die Augen und atmete noch einmal tief durch, bevor er das Schütteln verstärkte. Jetzt bekam er auch endlich die erwünschte Reaktion. Langsam schlug Manabu die Augen auf und das erste was er sah, waren schon wieder die türkisen Augen von Kazuki. Sofort wollte er zurückweichen, doch der Griff des Blonden um seinen Arm verhinderte seinen Fluchtversuch.

„Lass mich los Kazuki!“, zischte der Kleinere aufgebracht und zerrte an seinem Arm, doch vergeblich. Kazuki verstärke den Griff sicherheitshalber sogar noch.

„Vergiß es! Erstmal werden wir zwei jetzt miteinander reden“, war die ruhige Antwort des Blonden. „Also schön mitkommen.“ Entschlossen stand er auf und zog Manabu mit auf die Beine. Dann griff er nach dessen Tasche und zog ihn hinter sich her aus dem Gebäude. Das mußte schließlich jetzt nicht jeder mitbekommen. Draußen angekommen stellte er die Tasche auf den Boden und drehte Manabu zu sich herum, griff zusätzlich auch noch nach seinem anderen Arm. Traurig sah er dem Schwarzhaarigen in die Augen.

„Ist es wahr? Stimmt es was Byou erzählt hat?“, fragte er leise und ließ den Blick sinken. „Glaubst du wirklich, wir geben dir an irgendetwas die Schuld? Glaubst du wirklich, daß ich das tun würde?“ Langsam löste er sich von Manabu und ließ seine Hände sinken.

„Ich dachte immer wir wären Freunde“, murmelte der Blonde leise und erntete nur ein abfälliges Schnauben von Manabu.

„Freunde?“, kam es abwertend vom Schwarzhaarigen. „Ja, das habe ich auch mal gedacht Kazuki. Aber weißt du was? Ich pfeife auf eure Freundschaft! Und vor allem auf deine.“ Mit diesen Worten drehte er sich um, hob seine Tasche auf und ging wieder zum Eingang des Bahnhofs. Das Zusammenzucken des Größeren bemerkte er nicht einmal, und selbst wenn, es wäre ihm egal gewesen. Er hatte genug von diesen Lügnern.

„Warte Manabu“, murmelte Kazuki leise, als der Andere die Tür schon fast erreicht hatte. Schnell ging er ihm nach und hielt ihn erneut am Arm fest. Wütend wirbelte der Kleinere herum und entriß ihm seinen Arm.

„Was soll das? Was willst du noch? Ich dachte, ich hätte mich klar genug ausgedrückt“, fauchte er den Größeren an und wollte ins Gebäude verschwinden, als er schon wieder Kazukis Hand um seinen Arm spürte. Die Augen verdrehend wandte er sich zum Blonden um und sah ihn an. Doch der Anblick, der sich ihm bot, brachte sogar ihn kurz aus der Fassung. Tränen schimmerten in den Augen des Größeren und er sah ihn verzweifelt an.

„Bitte Manabu...“, wisperte Kazuki mit erstickter Stimme. „Hör mir doch wenigstens einmal zu. Danach kannst du immer noch gehen.“

„Was kannst du schon zu sagen haben? Ihr habt mich doch die ganze Zeit über nur benutzt“, erwiderte der Schwarzhaarige kalt. „Was ist mit all deinen leeren Versprechungen? Wer war denn derjenige, der jederzeit zu dir gekommen ist, wenn du Hilfe brauchtest, den du immer anrufen konntest, der immer für dich da war? Und ausgerechnet du erwartest jetzt von mir, daß ich dir zuhöre?“ Manabu drehte sich weg, konnte den Anblick von Kazuki einfach nicht länger ertragen. Alles Lügen. Selbst diese Tränen waren sicher nicht echt.

„Du hast Recht“, murmelte der Blonde leise. „Ich habe Fehler gemacht, wir alle haben das. Aber niemand macht dir Vorwürfe und ich schon gar nicht. Du bist mir viel zu wichtig... warst es schon immer...“ Mit den letzten Worten wurde Kazuki immer leiser und der Schwarzhaarige hatte alle Mühe ihn noch zu verstehen, doch es gelang ihm. Verwirrt drehte er sich wieder um, sah zu dem Menschen auf, den er eigentlich immer als Freund bezeichnet hatte.

„Was willst du damit sagen? Daß ich mir das alles nur einbilde? Daß eure Blicke nur in meiner Fantasie existieren?“ Verbittert schüttelte Manabu den Kopf, konnte nicht wirklich glauben, daß er so falsch gelegen haben soll.

„Warum?“, fragte er leise. „Warum sollte ich mich irren? Ich habe sie doch gesehen. Eure Blicke, diese Vorwürfe die darin lagen, vor allem bei dir. Immer und immer wieder. Weißt du eigentlich, wie weh es mir getan hat, das gerade bei dir zu sehen?“ Wieder schüttelte er den Kopf. Nein, er würde ihnen nicht verzeihen, jedenfalls jetzt noch nicht. Dafür saß der Schmerz zu tief.

„Du hast meine Nummer. Meld dich bei mir, wenn die nächsten Proben anstehen. Immerhin für Yuutos letzte Konzerte werde ich euch noch mal ertragen“, waren die letzten Worte des Kleineren, bevor er sich endgültig abwandte und zurück in die Halle ging, einen verzweifelten Kazuki zurücklassend.
 

~~~~~
 

Es war bereits eine Woche vergangen, als Manabu das bekannte Klingeln seines Handys vernahm. Leise seufzend machte er sich auf die Suche nach dem kleinen Mobiltelefon und wurde auch einige Minuten später endlich fündig. Kurz überflog er die SMS von Kazuki, tippte schnell ein ‚ok’ als Antwort ein und drückte auf senden.

Die nächste Probe war schon für den heutigen Nachmittag angesetzt, also machte er sich schnell fertig, nahm seine Gitarre und verließ dann, einige Stunden zu früh, seine Wohnung. Er wollte noch ein bißchen alleine im Proberaum sein, seine Ruhe haben. Immerhin würden es die letzten Male sein, die er dort sein würde, denn an seinem Entschluß hatte sich noch immer nichts geändert, auch wenn er nach dem letzten Gespräch mit Kazuki oft und lange darüber nachgedacht hatte.

Mit einem kleinen Lächeln auf dem Gesicht betrat er das Gebäude der PSC, ging die Treppen hinauf und öffnete die Tür zu ihrem Proberaum. Doch das Lächeln auf seinem Gesicht verschwand sofort, als er Kazuki auf der Couch entdeckte, bewaffnet mit seiner Gitarre und einigen Notenblättern vor sich auf dem Tisch liegend.

Nur zögernd betrat der den Raum, stellte seine Gitarre ab und ging wortlos zum Fenster. Kazukis Blick, der ihm die ganze Zeit über aufmerksam folgte, bemerkte er nicht einmal. Schweigend sah er eine Weile aus dem Fenster und beobachtete die wenigen Menschen, die vor dem Gebäude entlang gingen. Nur das leise Gitarrenspiel Kazukis war zu hören. Erst als dieses verstummte, drehte er sich langsam um und sah sich direkt Kazuki gegenüber. Der Größere sah ihn so traurig an, daß er den Blick senken mußte.

„Hast du noch einmal darüber nachgedacht?“, fragte der Blonde leise. Kopfschütteln als einzige Antwort. Leises Seufzen vom Größeren.

„Ich will dich nicht verl...“

„Das hast du bereits Kazuki“, unterbrach er den Größeren und hob seinen Blick, sah dem Blonden in die Augen. „Ich kann und ich will nicht mehr. Was ist daran so schwer zu verstehen?“, fragte er ruhig.

„Du hast uns mißverstanden Manabu. Was ist daran so schwer zu verstehen?“, antwortete Kazuki mit den selben Worten. „Hör mir zu... Es hat uns alle schwer getroffen, daß Yuuto geht, aber er hat sich soviel Mühe gemacht uns seine Gründe zu erklären. Warum sollten wir dir dann die Schuld daran geben?“

Zögernd hob der Blonde eine Hand und legte sie Manabu auf die Wange. „Ich will nicht, daß du gehst... Ich brauche dich doch.“ Er sah das verbitterte Lächeln im Gesicht des Schwarzhaarigen und ließ seine Hand sinken.

„Du brauchst mich? Solltest du nicht eher sagen ’ihr’?“, antwortet er leise und wandte sich wieder ab, schaute aus dem Fenster, bemerkte so das leichte Kopfschütteln nicht.

„Ich kann nicht für die Band sprechen Manabu. Ich weiß nicht, was Byou und Jin wollen. Aber ich weiß, was ich will und das bist du.“ Entschlossen trat er näher an den Kleineren heran und legte seine Arme um ihn, zog ihn an sich.

„Verzeih mir, daß mein Verhalten dich so etwas hat glauben lassen. Das wollte ich nie. Ich wollte nicht, daß es jemals so weit kommt, wollte dir nicht wehtun“, wisperte er leise und vergrub sein Gesicht in den schwarzen Haaren des Anderen.

„Kazuki...“, hauchte der Kleinere leise. „Das kann ich nicht von heute auf morgen, selbst, wenn ich es wollte. Es braucht alles seine Zeit.“ Er spürte das leichte Nicken Kazukis. „Erwarte keine Wunder, es tut immer noch weh.“ Wieder nur ein leichtes Nicken. „Aber ich will es versuchen... Diese eine Chance werdet ihr bekommen... wirst du bekommen.“ Mit diesen Worten griff er nach Kazukis Händen und drückte sie.

Schweigend blieben sie einfach so stehen. Weitere Worte waren nicht mehr nötig, wären ohnehin komplett fehl am Platz gewesen. Erst das Öffnen der Tür holte sie zurück in die Realität. Erschrocken wich Kazuki zurück und sah die Störenfriede – niemand geringerer als Byou, Jin und Yuuto – böse an. Doch bereits wenige Augenblicke später spürte er Manabus Hand auf seiner Schulter und er beruhigte sich wieder, nickte den dreien kurz zu, ignorierte die verwirrten Blicke.

Ein leichtes Lächeln schlich sich auf das Gesicht des kleineren Gitarristen und er ging zu seiner Gitarre, holte sie raus und hängte sie sich um. „Es wird weitergehen... irgendwie... Also husch husch, ab auf eure Plätze, wir haben Konzerte zu bestehen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  YunYun
2011-11-03T19:55:18+00:00 03.11.2011 20:55
So, nun habe ich die Geschichte am Stück gelesen und hinterlasse dir doch direkt mal einen Kommentar. Mir gefällt die Geschichte und das Manabu der Sache am Ende doch noch eine Chance gibt, anstatt alles abzubrechen. Es ist echt nachvollziehbar, dass er sich verarscht vorkommt, auch dass er so typisch männlich reagiert und einfach den Mund darüber nicht aufbekommt, was er nun hat. So sind Kerle eben... zumindest die meisten xD

Was mich dagegen gestört hat, ist die Hektik deiner Charaktere. Sie reagieren irgendwie aus dem Nichts total heftig, was ich oft etwas schwer nachvollziehen konnte. Zum Beispiel, dass Jin völlig aus der Haut fährt, als sie die Nachricht finden, sofort heult und auf Kazuki einschlägt... Klar müssen sie schockiert sein, aber das war mir etwas zu dramatisch - als hätte Manabu geschrieben, dass er sich umbringt oder sowas. Nimm dir ruhig etwas mehr Zeit, ein paar mehr Sätze, um Dramatik aufzubauen und sie nicht so herein brechen zu lassen :)
Von: abgemeldet
2010-03-29T07:52:15+00:00 29.03.2010 09:52
Ik au^^
Freu mi scho auf die Fortdetzung^^
*dieses pair liebz*
Von:  Onkel_Hara
2010-03-28T21:07:35+00:00 28.03.2010 23:07
schweinerei das noch keiner was geschrieben hat >_>
also so schlecht finde ich das ende gar nich
es ist eben ein kleiner lichtblick
nun is halt nur ungewiss, ob sie ihre chance nutzen oder wieder vergeigen
aber ich wünsche manabu und kazuki alles gute x3333
xDDD

lg toto


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