Making Plans
SNOW ANGELS
YOUR ICY PASSION
LILEY
Prolog
Lilly war immer vorsichtig gewesen, in wen sie sich verliebte und von wem sie lieber die Finger ließ. Und sie hatte sich vorgenommen, sich niemals in die Freundinnen einer ihrer besten Freunde zu verlieben, um diesem Freund nicht weh tun zu müssen.
Denn, wenn Lilly ehrlich war, bekam sie alle Mädchen und sie wollte ihren Freunden die Schmach ersparen, für sie abserviert zu werden. Was das ganze allerdings deutlich schwieriger für sie machte, war Oliver Okens neue feste Freundin.
Oliver und Lilly waren seit dem Kindergarten die allerbesten Freunde und sie hatten auch seitdem so gut wie alles miteinander geteilt. Und, das gab Lilly zu, manchmal hatten sie sich sogar die Mädchen geteilt, wenn sie eines abgeschleppt hatten. Aber dann hatte keiner von beiden sie wirklich gern gehabt.
Dieses Mal jedoch war das etwas anderes, denn dieses Mal schien sich Oliver wirklich verliebt zu haben. Er bekam immer diesen verknallten Ausdruck in den Augen, wann auch immer er an dieses Mädchen dachte und er ließ es nicht einmal zu, dass in ihrer Clique annähernd schlecht über sie geredet wurde. Sie wurde ganz einfach aufgenommen und als ein Teil der Gruppe anerkannt.
Es war nicht einmal so, dass Lilly sie nicht mochte, sondern eher das Gegenteil. Sie mochte dieses Mädchen etwas zu sehr. Natürlich hatte sie sie vorher nicht gekannt. Sie hatte sie zum ersten Mal an Olivers Arm hängen sehen, aber sie ging Lilly trotzdem nicht mehr aus dem Kopf.
Und das lag auch nicht einmal groß daran, was für innere Werte sie hatte. Sie war verdammt heiß und Lilly wollte nichts lieber, als sie auszuziehen und sie zu vernaschen, so wie sie es mit duzenden anderen Mädchen auch getan hatte.
Natürlich erzählte sie dies weder Oliver noch sonst jemandem. Sie behielt diese kleine Phantasie für sich und war auch ganz glücklich damit, doch irgendwann... schien ihr die ganze Sache über den Kopf zu wachsen. Oliver brachte dieses Mädchen immer häufiger zu ihren Treffen mit und Lilly wurde ihr mehr und mehr ausgesetzt.
Also griff sie zu der einzigen Methode, die ihr blieb, um sich diese Frau vom Leib zu halten. Sie war mies zu ihr, wann auch immer sie sich sahen. Bevor Oliver sie regelmäßig mitgebracht hatte, hatten diese Frau und Lilly nicht wirklich ein Wort miteinander gewechselt, aber jetzt schien sich eine regelrechte Feindschaft zwischen ihnen entwickelt zu haben.
Natürlich hatte Olivers Freundin keine Ahnung, was in Lilly gefahren war und manchmal fragte sich Lilly selbst, ob sie nicht ein bisschen zu harsch mit ihr umging. Immerhin gingen sie und Oliver jetzt schon fast ein Jahr miteinander und noch immer hatte sie diese Gedanken und sexuellen Gefühle für sie nicht abschütteln können. Manchmal ertappte sie sich dabei, wie sie jetzt sogar Oliver anfeindete und das in einer Weise, die sie sehr stark an Eifersucht erinnerte.
Und Eifersucht war etwas, was Lilly seit der Highschool nicht mehr verspürt hatte.
Außer Lillys bester Freundin Sarah, verstand niemand Lillys neuerliches Verhalten, wobei sie zusehends mürrischer und feindseliger wurde, doch ihre besten Freunde hatten schon lange gelernt, sich mit ihren Launen abzufinden, und sprachen sie nach einiger Zeit nicht mehr darauf an.
Außer Sarah natürlich, die Lilly pausenlos damit in den Ohren lag, dass sie doch endlich zugeben solle, dass sie ein Problem habe und sich mit dem Ursprung ihres Problems auseinander setzen müsse. Solle, habe und müsse waren Worte, die Lilly Truscott gar nicht gern hörte.
Sie musste gar nichts, wenn sie es nicht wollte und wenn sie diesen Ursprung nur loswerden würde, indem sie Olivers Freundin eine Nacht lang so richtig durch vögelte, dann wollte sie lieber eine andere Lösung finden. Sie war allgemein ja nicht gegen Sex mit ihr, aber sie war dagegen, ihrem besten Freund auf der ganzen Welt so sehr weh zu tun.
Auch, wenn sie ihm wohl schon allein damit weh getan hatte, dass sie seine so sehr geliebte Freundin jede Sekunde lang wütend funkelnde Blicke zuwarf. Lilly war es einfach nicht gewohnt, so lange Gefühle für eine Frau zu haben, auch wenn es sich dabei nur um sexuelle handelte.
Diese Frau war wie ihr Kryptonit, auch wenn die es nicht einmal wusste.
◘◘◘
„Hey, Oliver, Miley! Schön, dass ihr auch kommen konntet!“, die laute, dröhnende Stimme von Leslie Jake Ryan erklang durch das ganze Café, als sich Miley Stewart und Oliver Oken langsam dem Tisch von Freunden näherten. Jakes Gesicht war von einem breiten Lächeln durchzogen und er wirkte offenkundig glücklich darüber, dass seine Freunde es geschafft hatten, auch zu kommen.
Lilly Truscott hingehen, die zu seiner Linken saß, verschränkte lediglich die Arme und hob ihre Nase, wie um ihre Abneigung gegenüber diesem Erscheinen zur Schau zu stellen. Lilly war nicht gerade darauf erpicht, was Jake über das Wochenende und die sich anschließenden Feiertage vorhatte.
„Sorry, Miley hatte noch etwas wichtiges mit ihrem Vater zu erledigen!“, Oliver Oken grinste breit, als er sich neben Lilly setzte und ihr leicht auf die Schulter klopfte, wohingegen sie lediglich leicht mit dem Kopf zuckte, um ihre Anwesenheit anzuerkennen.
Oliver seufzte resigniert. Er hatte gehofft, dass Lilly über die letzten Wochen etwas aufgetaut war, wo er Miley doch extra mit ihr shoppen geschickt hatte. Er lächelte sanft und sein Herz schwoll ihm in der Brust, als Miley sich neben ihn setzte und seine Hand in ihre nahm. Er war wirklich in sie verliebt und das machte ihn zugleich noch etwas trübsinniger, wo Lilly das so überhaupt nicht zu verstehen schien.
„Also, da wir jetzt endlich vollzählig sind!“, Jake schlug seine Hände vor der Brust zusammen, sodass das Mädchen zu seiner Rechten leicht zusammen zuckte. Sarah Emeralds, Lillys beste Freundin, schickte ihrem festen Freund einen leicht stoischen Blick, bevor sie die Augen in Richtung Ashley verdrehte und sie beide anfingen zu kichern.
Ashley Dewitt und Amber Addison saßen gegenüber von Lilly und sie kicherten wie üblich hinter vorgehaltener Hand. Zweifelsohne über die allerneuste Strategie, um Lilly wieder ins Bett zu kriegen. Lilly und Ashley hatten vor einigen Monaten eine kleine Affäre gehabt, doch Lilly hatte erst zu spät bemerkt, dass das eine schlechte Idee war.
Obwohl es ihre Freundschaft nicht belastet hatte und sie sich ab und an immer noch trafen, um ein paar lustvolle Stunden miteinander zu verbringen, schien sich Ashley irgendwie in den Kopf gesetzt zu haben, sie verführen zu müssen und Lillys Art und Weise zu durchbrechen, wie sie durch ein Girl nach dem anderen hastete und nie stehen zu blieben schien.
Bis jetzt hatte es noch nicht geklappt.
„Also, Leute, Mund halten. Jake hat extra alles in die Wege geleitet, damit ihr eine schöne Zeit verbringen könnt.“, Sarah lächelte warmherzig in die Runde und ihre Augen verweilten einen Moment länger auf Lilly, die seit ihrem obligatorischen Hallo am Anfang noch kein Wort gesagt hatte. Miley und Oliver waren die einzigen, die noch nichts von ihren Plänen wussten.
„Ollie, du erinnerst dich doch sicher noch an diese alte Hütte, die meine Eltern oben in den Bergen haben, oder? Die, in der wir vor zwei Jahren schon einmal Urlaub gemacht haben und die so heruntergekommen war, richtig?“, Oliver nickte langsam. „Nun ja, Mom und Dad haben sie renovieren lassen und jetzt ist sie einfach nur unglaublich!“
Seine Stimme war so laut und aufgeregt, dass das ganze Café zu ihrem Tisch herüber sah, doch niemand sagte etwas. Sie alle kannten Jakes Eskapaden und Lilly war die einzige, die nicht lächelte. Ihre Lippen bildeten eine schmale Linie und sie schickte Miley einen bösen Blick.
Ihre Augen trafen sich für einen Moment und die Brünette versuchte sich an einem kleinen Lächeln, aber Lilly sah weg und widmete ihre Aufmerksamkeit wieder Jake, wobei Miley die Stirn runzelte. Sie verstand nicht, wieso Lilly sich ihr gegenüber so verhielt.
Soweit sie das beurteilen konnte, hatte sie der gut aussehenden Blondine nie etwas getan und manchmal bildete sie sich sogar ein, dass Lilly sie ansah, doch wenn sie selbst ihren Kopf drehte, um zu ihr hinüber zu blicken, dann schien sie immer in ein Gespräch mit jemand anderem vertieft zu sein.
Miley verstand sie ganz und gar nicht.
„Und wann hattest du dir gedacht, dort raus zu fahren?“, Olivers Daumen strich sanft über Mileys Handrücken und wieder spürte Lilly dieses Gefühl, was so nah an Eifersucht grenzte, in sich aufzüngeln und sie erhob sich so schnell, dass der Stuhl einen Meter hinter sie schlitterte und gegen einen anderen Tisch krachte. Alle starrten sie an.
„Ich brauch eine Zigarette.“, sie steckte ihre Hand in ihre Tasche und verließ auf schnellstem Weg das Café, um sich draußen abzukühlen und in Ruhe eine Zigarette zu rauchen. Sie musste sich wieder beruhigen. Es war nicht gut, wenn sie hinter Olivers Freundin her war, das gab am Ende nur Probleme.
Jake sah ihr leicht verdutzt nach, dann zuckte er mit den Schultern.
„Nächstes Wochenende wäre Ideal, mit den Winterferien und Weihnachten hinten dran gehängt. Dann könnten wir eine ganze Woche da bleiben und wenn es uns gefällt, vielleicht sogar noch ein bisschen länger. Alle haben Zeit, jetzt müsst nur noch ihr euch entscheiden.“, er nippte an seinem Kaffee und Sarah legte eine Hand auf seinen Oberschenkel und lächelte ihn an.
Sie waren verlobt und das schon seit einigen Monaten und Jake hätte nicht glücklicher sein können. Es lief alles gut auf der Arbeit und in seinem Studium und er hatte eine wunderbare Verlobte und die besten Freunde auf der ganzen Welt. Er war der glücklichste Mann auf Erden.
Ashley erhob sich ebenfalls vom Tisch, wenn auch ein bisschen eleganter als Lilly und folgte ihrer Freundin nach draußen und Miley starrte ihr nach. Natürlich wusste sie, dass Ashley und Lilly einmal so etwas wie ein Paar gewesen waren, trotzdem kam es ihr so vor, als würden die beiden überhaupt nicht zueinander passen. Sie mochte Ashley als Person, auch wenn sie manchmal etwas aufdringlich und viel zu neugierig sein konnte, sie war eigentlich sehr nett.
Und Miley konnte sich vorstellen, dass auch Lilly sehr nett war. Zumindest zu den Leuten, die sie nicht unbedingt hasste und manchmal hatte die Brünette das Gefühl, dass Lilly sie wirklich aus tiefster Seele hasste. Aber dann fühlte sie Olivers Lippen in ihrem Haar und lächelte ihn an und alle Gedanken an Lilly Truscott wurden aus ihrem Gehirn geblasen.
„Also ich kann leider nicht. Meine Mutter erwartet, dass ich an Weihnachten Zuhause bin, weil ich schon mein letztes Weihnachten mit Lilly verbracht habe. Du weißt, dass sie sonst allein gefeiert hätte. Ihr Vater ist einfach zu stur, um sie wieder ins Haus zu lassen.“, Oliver schüttelte sanft den Kopf. Das mit Lillys Eltern war wirklich eine Tragödie.
Sie hatten Lilly mit 17 vor die Tür gesetzt, als ihre Tochter ihnen von ihrer sexuellen Orientierung erzählt hatte und seitdem hatten sie kein Wort mehr mit Lilly gewechselt. Lillys Bruder war der einzige, mit dem die Blondine noch etwas zu tun hatte, was ihre Familie anging.
Oliver hatte sie einfach nicht allein feiern lassen können und sie wäre niemals zu den Okens gekommen, um in ihr Weihnachten einzufallen.
„Und du, Miley? Was ist mit dir? Hast du Zeit?“, Sarah grinste ihr aufmunternd zu.
„Mein Dad und Jackson sind eh nicht hier. Sie fahren in ein paar Tagen nach Tennessee zu meiner Mamaw, aber ich wollte eigentlich hier bleiben. Ich würde gern mitfahren.“, Miley freute sich jetzt schon auf den vielen Schnee in den Bergen.
Sie würde einen riesigen Schneemann bauen, Schneeballschlachten führen und vor allem ein paar hübsche Schneeengel auf dem Boden hinterlassen. Das war fast das einzige, was Miley an Tennessee so sehr vermisste. Die kühlen Winter und den Schnee. Hier in Los Angeles, Kalifornien bekam sie davon nicht allzu viel mit.
„Okay, cool. Dann kannst du dir ja ein Zimmer mit Lilly teilen, sonst müsste die Arme ganz alleine schlafen und wenn Oliver nicht mitkommt sind wir wenigstens eine gerade Zahl. Sonst hätte die gute Lilly wohl auf der Couch schlafen müssen.“, Jake grinste und lachte.
„Träum weiter, Ryan. Wenn, dann hättest du auf der Couch geschlafen und ich hätte mir ein paar schöne Nächte mit Sarah gemacht.“, als Lilly wieder zu ihnen schoß, lächelte sie sogar und sie fuhr mit einer Hand sanft über Sarahs Haar, bevor sie lachte und Ashley einen glühenden Blick schenkte.
Ashleys Wangen waren gerötet und sie setzte sich mit einem zufriedenen Blick wieder neben Amber, die ihr einen wissenden Blick schenkte. „Und wieso musst du jetzt doch nicht auf der Couch schlafen? Ich dachte, deine Hütte hat nur drei Schlafzimmer und wenn Ollie und Stewart beide mitfahren.“, nie hatte sie Miley bei ihrem Vornamen angesprochen und es fuchste die Brünette mehr, als sie erwartet hatte.
„Ihr Name ist Miley, Lilly! Und ich kann leider nicht, weil Mom mich an Weihnachten auch mal Zuhause haben will!“, Lillys Gesicht verhärtete sich.
„Ich habe dich letztes Jahr nicht gezwungen, mit mir zu feiern, ich wäre auch alleine sehr gut klar gekommen.“, sie verschränkte wieder ihre Arme und schickte ihm einen eisernen Blick, den er nur halbherzig erwiderte. Manchmal wusste er wirklich nicht, was in ihrem Kopf vor sich ging.
„Wie auch immer. Ich kann nicht mitkommen, also können du und Miley euch ein Zimmer teilen.“, Olivers Hand rutschte von Mileys zu ihrem Oberschenkel und er drückte zuversichtlich zu, um sie davon zu überzeugen, dass Lilly nicht versuchen würde, sie ihm Schlaf mit einem Kissen zu ersticken, sobald sich die Gelegenheit bot.
Lilly verzog das Gesicht, sagte aber nichts dazu. Das war immer noch besser, als sich ein Zimmer mit Ashley zu teilen, die sie wahrscheinlich die ganzen Nächte lang dauerhaft beanspruchen würde oder mit Amber in einem Zimmer zu schlafen, die nachts schnarchte, dass es sich anhörte, als würden ganze Landstriche gerodet werden.
Auch, wenn sich Lilly nicht sicher war, ob sie Miley würde widerstehen können, wenn sie sich ein Zimmer teilten und Lilly ihr 24/7 ausgeliefert war. Doch sie schwieg beharrlich, während Jake und die anderen alles genau planten und starrte währenddessen nur Miley an, die nachdenklich auf ihrer Unterlippe herum kaute und einen unheimlich niedlichen Eindruck auf Lilly machte.
„Es steht also fest. Wir fahren nächstes Wochenende und bleiben eine Woche. Sehr gut, ich kann es kaum erwarten.“, Jake grinste breit, als er die Arme aus breitete und sie auf die beiden nächstbesten Personen legte und sie an sich zog. Lilly schnaubte leise und verächtlich, während die anderen sich auch noch darüber zu freuen schienen.
„Lass die Folter beginnen...“, ihr entging Mileys Blick nicht, als sie sich wenig später voneinander verabschiedeten, und Lilly ihr nur zunickte, um sich zu verabschieden, während alle anderen sich herzlich umarmten.
Doch noch bevor sie auch nur einer der anderen hatte berühren können, schwang sie ihr Bein über ihre Harley und spurtete davon.
Das dürfte noch interessant werden.
