Zum Inhalt der Seite

Durch die Blume gesagt

Beitrag für die 7. Taito Challenge im Taito 4ever Zirkel
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 3

Noch einmal schaute Taichi in den Spiegel und begutachtete sein Outfit für die Party. Die Jeans saß tief auf seinen Hüften und war eng genug nicht herunterzurutschen. Wenn er sich bewegte rutschte sein schwarzes Hemd, bei dem er die ersten beiden Knöpfe offen gelassen hatte ein Stückchen hoch und man konnte einen Streifen seiner gebräunten Haut sehen. Er zwinkerte sich selbst im Spiegel zu und ging dann lachend in sein kleines Wohnzimmer, wo er nach Hikaris Geschenk und seinen Autoschlüsseln suchte. Nachdem er die beiden Dinge gefunden hatte, ging er zurück in den Flur, legte dort beides auf dem Telefontischchen ab und schlüpfte in Jacke und Schuhe. Tagsüber waren die Temperaturen zwar schon fast sommerlich, doch nachts war es immer noch ziemlich kalt, weshalb Taichi es nicht riskieren wollte ohne Jacke nach draussen zu gehen und sich wohlmöglich noch eine Erkältung einzufangen.
 

Wieder mit Geschenk und Auto- sowie Wohnungsschlüsseln bewaffnet verließ Taichi die Wohnung und ging die drei Treppenfluchten nach unten. Nachdem er den Wagen aufgeschlossen hatte, legte er erstmal behutsam das Geschenk auf den Beifahrersitz, ehe er ins Auto einstieg. Da der Blumenladen nicht weit von seiner Wohnung entfernt war, benutzte er das Auto eher selten und ging lieber zu Fuß, zumal das auch Benzinkosten sparte und er schon immer ein sportlicher Typ gewesen war. Nachdem er sich angeschnallt hatte, steckte Taichi den Schlüssel in die Zündung und drehte ihn um bis der Motor ansprang. Vor sich hin pfeifend fuhr er die Straße hinunter bis zur nächsten Kreuzung, wo die Ampel auf rot stand. Schusselig wie er war, hatte er beinahe den Geburtstag seiner Schwester vergessen und da Hikari ihn gut genug kannte um dies zu wissen, hatte sie ihn gegen Mittag angerufen. Zum Glück war Mimi dann schon wieder dagewesen und so konnte er sich für eine Weile davonmachen um ein Geschenk zu kaufen.
 

Bisher hatte sich leider nie eine Gelegenheit für ihn ergeben Hikaris Freund kennenzulernen, doch auf dieser Party konnte er den Knaben, der das Herz seiner kleinen Schwester erobert hatte endlich mal genau unter die Lupe nehmen und eventuell das obligatorische große Bruder – Freund Gespräch mit ihm führen. Eigentlich war Taichi ziemlich locker und sah das meiste nicht so eng, doch wenn es um seine Schwester ging, war das völlig anders. Zwar hatte sich das etwas gebessert, je älter Hikari wurde, doch der brüderliche Beschützerinstinkt war nie komplett verschwunden und würde das wohl auch nie. Hikari würde schon wissen was sie tat, aber trotzdem wollte er diesen Takeru endlich kennenlernen um sich selber ein Bild von ihm zu machen.
 

Endlich sprang die Ampel auf grün um und er konnte weiterfahren. Immernoch fragte er sich, wie Hikari es geschafft hatte ihre Eltern dazu zu bewegen über das Wochenende wegzufahren und ihr die Wohnung für eine Party zu überlassen. Klar, Hikari war immer die Verantwortungsvollere der beiden Geschwister gewesen, aber ob ihre Eltern eine Vorstellung von dem hatten, was sich heute Abend abspielen würde? Wahrscheinlich dachte sie Hikari würde sich einen gemütlichen Abend mit ein paar Freundinnen machen. Taichi konnte sich ein Lachen nicht verkneifen und war insgeheim froh, dass er nicht derjenige war, der am nächsten Tag die Wohnung aufräumen und putzen musste.
 

Hikari hatte ihm angeboten über Nacht zu bleiben, doch Taichi hatte abgelehnt, da er am nächsten Tag, obwohl Samstag war trotzdem arbeiten musste. Deshalb würde er auch keinen Alkohol trinken können, aber das machte ihm kaum etwas aus, denn man konnte auch nüchtern Spaß haben. Es war recht amüsant sich als einziger am nächsten Tag noch daran zu erinnern, was diverse Leute im fortgeschrittenen Stadium der Alkoholisierung so alles angestellt hatten. Und vielleicht würden ja auch ein paar nette Typen da sein, mit denen er flirten konnte.
 

Die Straßen waren ziemlich voll, was für einen Freitagabend natürlich nicht verwunderlich war, da viele Leute in die Disco wollten oder anderweitig ausgingen. Seufzend blieb Taichi vor einer weiteren roten Ampel stehen und hoffte, dass er bald weiterfahren konnte. Noch war er früh dran, aber es war auch noch ein gutes Stück zu fahren bis zu dem Wohnblock in dem seine Eltern mit seiner Schwester wohnten. In der Anfangszeit war es komisch für Taichi gewesen allein zu wohnen und für alles selbst verantwortlich zu sein, doch es hatte nicht allzulange gedauert, bis er sich an diese neue Situation gewöhnt hatte. Vor allem war er froh darüber gewesen, dass es keine peinlichen Szenen mehr mit seinen Eltern gab, wenn einer seiner Freunde über Nacht bei ihm geblieben war.
 

Nachdem Taichi klar geworden war, dass er schwul war hatte es noch eine ganze Weile gedauert, bis er offen darüber reden und sich seinen Eltern anvertrauen konnte. Hikari hatte die ganze Zeit darüber bescheid gewusst und war ihm eine große Hilfe gewesen und ihm moralische Unterstützung gegeben. Letztendlich hatten seine Eltern besser reagiert, als er gehofft hatte und das Verhältnis mit ihnen hatte kaum unter seiner Enthüllung gelitten. Seine Mutter war wie eh und je, nur sein Vater hatte sich ein bisschen von ihm distanziert, was Taichi ihm jedoch nicht übel nahm, da er wusste dass es unabsichtlich war und Suzumu einfach nur nicht ganz wusste wie er mit der Situation umgehen sollte. Nachdem Taichi ausgezogen war und seinen Vater kaum noch zu Gesicht bekam, hatte sich das Verhältnis der beiden untereinander jedoch wieder entspannt und wenn sie sich doch einmal sahen, begrüßte ihn sein Vater herzlich.
 

Seine Freunde waren da jedoch etwas ganz anderes gewesen. Vor seinem Coming Out war er der gefeierte Kapitän der Fußballmannschaft gewesen zu dem jeder aufschaute, doch danach hatte man ihn nur gerade so noch tolleriert, weil er ein guter Fußballspieler war. Es war nicht einfach für Taichi gewesen, doch in dieser Zeit hatte sich gezeigt, wer seine wirklichen Freunde waren, auf die er sich voll und ganz verlassen konnte und die ihn so akzeptierten wie er war. Sporadisch hatte er immer noch Kontakt zu den meisten, doch durch Studium und Arbeit sprach man sich nicht mehr so häufig, da einfach die Zeit fehlte, was Taichi sehr schade fand. Ohne Mimi und Hikari hätte er sich ziemlich einsam gefühlt, aber zum Glück ließen die beiden ihn nicht im Stich.
 

Noch einmal bog er rechts ab und kam dann vor einem der vielen Häuserblöcke zum stehen, wo einer genauso aussah wie der nächste. Auf beiden Straßenseiten standen schon einige Autos und Taichi hatte Glück, dass er noch einen einigermaßen guten Parkplatz bekam. Er stellte den Motor ab, entfernte seinen Sicherheitsgurt und schnappte sich das Geschenk. Noch einmal checkte er im Rückspiegel sein Aussehen, dann öffnete er die Tür und stieg aus, verriegelte das Auto. Schon auf dem Weg zur Haustür konnte er leise Musik vernehmen, was schon etwa erahnen ließ, wie hoch der Geräuschpegel in der Wohnung der Yagamis tatsächlich sein würde. Kopfschüttelnd drückte er den Klingelknopf und kurz darauf ertönte auch schon ein Summen und er konnte die Tür aufdrücken. Da Taichi keine Lust hatte auf den Aufzug zu warten, nahm er die Treppen in den dritten Stock und mit jedem Schritt, den er näher an sein Ziel kam, wurde die Musik lauter und lauter. An der Wohnungstür erwartete ihn mit einem strahlenden Lächeln bereits seine Schwester.
 

"Taichi, da bist du ja endlich!"
 

Die beiden Geschwister umarmten sich herzlich und Taichi gab Hikari einen kleinen Kuss auf die Wange, während er ihr das Geschenk überreichte. Ihr Gesicht war leicht gerötet und sie strahlte eine Heiterkeit aus, die geradezu ansteckend war. Kaum zu glauben, dass seine kleine Kari mittlerweile schon erwachsen war, denn dies war nun ihr achtzehnter Geburtstag. Bevor er jedoch in sentimentalen Erinnerungen schwelgen konnte, hatte sie ihn schon an der Hand genommen und in das Innere der Wohnung gezogen. Hier und da standen ein paar Leuten herum, die er nicht kannte und er nickte ihnen nur flüchtig zu. Hikari führte ihn bis ins Wohnzimmer, wo sie bei einem blonden Jungen stehenblieb, der ihnen den Rücken zugedreht hatte und sie noch nicht bemerkt hatte. Hikari lehnte sich näher zu ihrem Bruder und flüsterte ihm ins Ohr.
 

"Ich werde dir jetzt meinen Freund vorstellen, also benimm dich anständig!"
 

Bevor Taichi protestieren konnte, hatte sie schon den blonden Typen umarmt, der sich lächelnd zu ihr umdrehte und die Umarmung erwiderte. Irgendwie kam er Taichi bekannt vor, doch er wusste beim besten Willen nicht, wo er den anderen schon einmal gesehen hatte. Schließlich wanderte der Blick des Blonden zu ihm und Taichi konnte geradezu sehen, wie er sich versteifte. Er konnte sich schon denken, was Hikari ihrem Freund über ihn erzählt hatte. Die beiden beendeten ihre Umarmung und kamen einen Schritt weiter auf Taichi zu, der dem Blonden die Hand reichte.
 

"Hallo, ich bin Hikaris Bruder Taichi."
 

Zögerlich nahm der andere die ihm hingestreckte Hand und schüttelte sie leicht, grinste verschmitzt. Auch wenn er das nicht gedacht hatte, war ihm der Freund seiner kleinen Schwester auf Anhieb sympathisch und er beschloss sich seine Belehrungen einfach gänzlich zu sparen, bis es einen tatsächlichen Grund dafür gab – was hoffentlich niemals der Fall sein würde.
 

"Mein Name ist Takaishi Takeru, freut mich dich kennenzulernen."
 

Takeru deutete eine Verbeugung an und Taichi zwinkerte seiner Schwester zu, die hinter vorgehaltener Hand leise kicherte. Zwei andere mit denen Takeru sich zuvor unterhalten hatte, kamen nun ebenfalls auf sie zu um die Unterhaltung fortzusetzen. Taichi kam sich vor die das fünfte Rad am Wagen, also entschuldigte er sich und ging auf den Tisch mit den Erfrischungen zu. Allerlei Flaschen mit Alkohol, Chipstüten und sonstige Knabbereien waren dort aufgebaut und es dauerte eine ganze Weile, bis er etwas nicht Alkoholisches zu Trinken gefunden hatte.
 

An einem Glas mit Apfelschorle nippend bahnte er sich einen Weg durch den Raum, wo er an die Wand gelehnt stehenblieb. Von dort hatte er alles gut im Blick und beobachtete die anderen Leute. In einer Ecke stand eine Gruppe kichernde Mädchen und schien sich angeregt über irgendetwas zu unterhalten, während auf dem Sofa eine Gruppe Jungen saß und sich scheinbar über Sport unterhielt, sofern Taichi das aus den paar Gesprächsfetzen die er mitbekam ersehen konnte. Kurz stellte er sein Getränk auf der Fensterbank ab, um sich eine Zigarette anzuzünden. Hikari stand noch immer mit Takeru dort, wo sie schon zuvor gestanden haben. Der Blonde schaute mit hochgezogenen Augenbrauen auf seine Armbanduhr, als würde er auf irgendwas oder irgendwen warten. Kurz darauf erhellte sich sein Blick, als er zur Wohnzimmertür schaute. Taichi folgte seinem Blick und hätte sich beinahe an seiner Apfelschorle verschluckt.
 

Ungläubig schaute er zwischen den beiden hin und her und nun war ihm auch klar, warum er geglaubt hatte, dass er Takeru schon einmal gesehen hatte. Morgens hatte er schon gut ausgesehen, doch im Vergleich zu dem, was Taichi nun vor sich sah, war das gar nichts gewesen. Vielleicht war die Anwesenheit des Blonden hier ein Wink des Schicksals und nun standen ihm auch keine blöden Regeln die er sich selbst auferlegt hatte mehr im Weg, jetzt hatte er die Chance den anderen näher kennenzulernen, sofern dieser es zuließ. Über die Köpfe der anderen Partygäste hinweg trafen sich ihre Blicke und Yamato Ishida schien genauso überrascht zu sein ihn hier zu sehen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Elliiy
2010-01-08T20:12:27+00:00 08.01.2010 21:12
Hach, wie Taichi vorm Spiegel steht - da musste ich an High School Musical denken
in einem teil grinst sich Troy so im Spiegel an (falls du das kennst) - find ich nett!
Die Begegnung zw. Takeru und Taichi hast du sehr schoen beschrieben finde ich! Gefaellt mir sehr gut!

Von:  GeezKatsu
2009-12-27T14:56:05+00:00 27.12.2009 15:56
Yeahr, strike! Ich hatte geahnt, das die Beiden sich da treffen würden :D

Du beschreibst so detailiert, wie Taichi den Motor startet und zu Kari fährt. Sogar das er sich an und abgeschnallt hatte. Doch die Kupplung und Gangschaltung wurde geschickt ausgelassen :D Wehe, das war ne Automatik xD


Zurück