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Wie immer.

Alles wie immer...
von

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Alles wie immer...

Wie immer.
 

Es ist spät. Nacht. Wir waren feiern. Du und ich. Lachend klammerst du dich an meinen Arm. Torkelst leicht durch die Gegend und auf eine Parkbank zu, an der wir gerade vorbei gehen wollten. Du hast viel getrunken. Wie immer. Ich nur wenig. Wie immer.

Seufzend ziehe ich an deiner Hand. Dich von der Parkbank weg, auf die du dich gerade legen willst. „Mensch, Kim! Jetzt komm endlich! Ich will noch heute in mein Bett...“ Du gluckst munter auf. Wippst mit den Augenbrauen. „Wahlweise auch in meins?“ Ich seufze. Wenn du so viel getrunken hast wie heute, machst du ständig solche Andeutungen. Sonst nicht, nie. „Vielleicht eher dein Sofa. Und nun komm endlich.“ Du ziehst eine Schnute. Lässt dich endlich weiter schleifen.

Von der Disco zu deiner Wohnung ist es nicht weit. Auf dem Hinweg brauchen wir gerade Mal sieben Minuten. Zurück eine gefühlte Ewigkeit. Wie immer eben.

Im Fahrstuhl lässt du dich gegen den Spiegel kippen. Hauchst dagegen und malst kleine Herzchen auf die beschlagene Oberfläche. Letztes Mal hast du Blümchen gemalt, davor Pferde. Auch, wenn man das nicht wirklich sehen konnte. Ich drücke auf die „7“. Dein Stockwerk. Ich mag es, dass du in dem Stockwerk wohnst, weil ich die Zahl sieben mag. Nach einer kurzen Weile hast du keine Lust mehr auf Herzchen, streichst alle genervt durch. Es ist wie immer.

Ein »Pling« zieht deine Aufmerksamkeit auf sich. „Das nächste Mal werde ich Vögel malen...“ Wie du von einem »Pling« auf Vögel kommst, weiß ich allerdings nicht.

Die Fahrstuhltür geht auf. „Komm, Kim. Wir sind gleich bei deiner Wohnung.“ Du nickst, lässt dich bereitwillig mitziehen. Auf dem Weg zu deiner Wohnung schmeißst du die Jacke auf den Boden. Ich hebe sie auf. Wie immer. An deiner Tür angekommen, suchst du deinen Schlüssel, findest ihn schließlich und nach deinem siebten Versuch, das Schlüsselloch zu treffen, nehme ich ihn dir ab und schließe auf.

Du schmeißt deine Pumps gegen die Kommode. Ich hänge deine und meine Jacke auf, ziehe meine Turnschuhe aus. Als ich aufblicke, versuchst du gerade, dein zweites Bein aus der Hose zu befreien. Ich schließe die Tür. Die Hose landet auf dem Boden. Ich hebe sie auf. Alles wie immer. Du ziehst dein Top und deinen BH aus. Lässt beides fallen. Ich nehme beides mit und packe deine Kleidung in deine Wäschekiste. Wie immer.

Du lässt dich auf dein Bett fallen, gibst einen zufriedenen Laut von dir und ziehst die Beine an. Ich ziehe die Decke über dich. Setze mich auf deinen Bettrand. „Leg dich doch zu mir...Lisa...“ Du schmatzt. Schläfst dann ein. Ich würde ja gerne. Aber du bist vergeben. Ich will nicht wie einer deiner Freunde aus dem Bett geschmissen werden. Nach einer Woche. Lieber bleibe ich als Freundin bei dir. Für immer.

Ich streiche über deine Wange, ein paar Haarsträhnen hinter dein Ohr, wieder über deine Wange. Du bist so wunderschön. Ich liebe deine langen braunen Lockenhaare. Ich liebe deinen dunkel glitzernden Augen. Ich liebe deine Lippen und das Lächeln auf ihnen. Ich liebe es, dich im Schlaf zu beobachten. Es macht mich glücklich. Auch, wenn es mir jedes Mal auf ein Neues einen Stich im Herzen versetzt.

Ich stehe auf. Gehe in dein Wohnzimmer und auf den Balkon. Starre in den Himmel. Ich hasse den Himmel in Berlin. Er ist hässlich. Ohne Sterne. Man sieht fast nie den Mond. Alles ein milchiges matten blaugrau. Es passt zu gut zu meiner Gefühlslage. Ausweglos und kaum zu ändern. Ein einziges grau in grau.

Seufzend schließe ich die Augen. Ich bin so dumm. Immer wieder wünsche ich mir die Sterne vom Himmel. Kim... Wie töricht muss ein Mensch sein, sich das zu wünschen, von dem er weiß, dass er es nie bekommen wird? Ich drehe mich um. Gehe zurück ins Wohnzimmer und auf dein Sofa zu. Decke mich zu und schließe die Augen.

Stille.

Schmerzen.

Einsamkeit.

Alles wie immer...



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Sharanna
2010-05-12T21:33:03+00:00 12.05.2010 23:33
Ui ô.o Das ist ja mal ein Kontrast zu den vorigen rosaroten OS!
Aber er gefällt mir :] Deine einfachen Hauptsätze, die wenigen Verschachtelungen mit Nebensätzen passt zu der Stimmung bzw. der emotionalen Lage deiner HC. Es spiegelt den monotonen Schmerz wieder, der nur zwischendurch - wenn sie von den positiven Seiten ihrer Liebe spricht - kurz zum Vorschein kommt x3

Eine kleine Anmerkung hab ich dann auch noch zur Rechtschreibung (mir ist diesmal nicht viel aufgefallen):

"Auch, wenn es mir jedes Mal auf ein Neues einen Stich im Herzen versetzt."

Äh ... ich weiß nicht ob das als Fehler gilt. Ich denke nicht, aber die Formulierung stört mich ein wenig ... zwei Möglichkeiten hier:

A) "Auch [...] wenn es mir [,] jedes Mal auf ein Neues [,] einen Stich im Herzen versetzt." Durch die Kommas wird "jedes Mal auf ein Neues" hervorgehoben. Da hört es sich schon besser an.

B) "Auch [...] wenn es mir jedes Mal [aufs Neue] einen Stich im Herzen versetzt." Dies wäre eine zweite mögliche Variante, die sich besser anhören würde.

Wie du bemerkt hast, hab ich beide Male dein erstes Komma rausgenommen - es gehörte meiner Meinung nach einfach nicht da rein. Du machst nämlich keine Pause an der Stelle, wo dein Komma steht.

Wenn du dir unsicher bist, was die Kommas angeht: Kommas gehören da hin, wo du im Satz kurz eine Atempause brauchst und vor allem zwischen zwei Verben.

Wahlweise kannst du auch in diesem Satz "im Herzen" rausstreichen. Es kann zwar als weitere Unterstreichung dienen, allerdings ist es auch ein unnötiger Zusatz.

Grüßchen,
Sha
Von:  Shiza-Chan
2009-12-21T12:08:58+00:00 21.12.2009 13:08
Fand ich gut, mag deinen Schreibstil.
Oneshots sollten meiner meinung nach eh immer traurig enden:3
Von: abgemeldet
2009-12-21T09:44:57+00:00 21.12.2009 10:44
*seufz*
Die Vorwarnung ist berechtigt, das ist ein trauriger Oneshot. Wobei ich die Art FF am liebsten mag. Deswegen finde ich es fast schade, dass das nur ein OS ist, weil man das ganze viel dramatischer gestalten könnte. Aber auch so fand ich ihn gelungen.


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