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Existenz

Warnung: Yaoi Pairring: Taito
von

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Tai

Ein Karussell das sich immer fortwährend dreht

in der Mitte ragt eine Uhr heraus

sie tickt

so laut das es mich betäubt hätte

würde sie noch funktionieren

sie hat nämlich aufgehört meine Zeit anzuzeigen

hat das Karussell

meine Welt

zum stehen gebracht

es bewegt sich nichts mehr

seid jenem Tag

Stille

das Gefühl das in mir herrscht seid es gemordet wurde
 

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Ich bin eine gelungene Auswahl.

Sie sagen ich wäre ein Gewinn, ein sehr talentierter Junge. Loben mich wenn ich etwas Gutes tue und bestrafen mich wenn ich etwas Böses tue.

Anfangs habe ich mich gewehrt, inzwischen habe ich keinen Willen mehr.

Zu oft haben sie mich gebrochen,

ausgehungert,

geprügelt,

 gedemütigt.

Allmählich werde ich zu ihren nachgiebigen Zombie.

Zur geschnürten Marionette!

Sie befehlen, ich gehorche.

Mir ist alles egal.

Ich bin mir egal.

Habe mich brav aufgegeben.

Von damals bis heute lebte ich einfach in den Tag hinein.

Bin schneller gereift als es vorgesehen war.

Musste schneller reifen.

Schneller Lernen.

Schneller Erwachsen werden.

Dabei habe ich das noch anders gekannt. Ich hatte noch meine Erinnerungen an die unbeschwerte, glückliche Zeit mit meiner Familie.

 

Taichi Yagami,

6 Jahre

Besucht die erste Klasse an der Adventure School.

 

In der Schule war ich nicht besonders gut aber sie hat mir unheimlich viel spaß gemacht. Nach dem Unterricht ging ich oft noch mit meinen Freunden Fußball spielen.

Ich liebte es und hatte den Traum später ein berühmter Spieler in der Nationalmannschaft zu werden. Wir alle trieben unsere Späße und träumten den ganzen Tag.

Heute ging ich aber ausnahmsweise mal nicht mit in den Park sondern direkt nach Hause. Voller kindlicher Vorfreude hüpfte ich den Weg entlang und wünschte fliegen zu können um schneller da zu sein. In Kunst hatten alle bunte Armbänder für ihre Freunde gebastelt.

In meinem steckte echtes Herzblut aus weisen und rosa Perlen. Es sollte unbedingt Kari gehören. Eigentlich war es ihr noch etwas zu groß aber so konnte sie zumindest hineinwachsen… Vorläufig musste sie es halt doppelt umschlungen tragen.

Schnell öffnete ich mit meinem Hausschlüssel, der um meinen Hals baumelte, die Eingangstür und schlüpfte in den Flur.

„Tadaimaaaa ~.“

Zu meiner Verwunderung antwortete niemand. Ich zog meine Straßenschuhe aus und horchte in die Wohnung.

Nichts.

Ich hörte nichts.

Kein brodelnder Kochtopf.

Keine Mama die ihren Kopf durch die Tür reckt und mir händetrocknend ein „Okaerinasai“ zurief.

Kein Papa, der von Fernseher abgelenkt, ein abwesendes aber doch liebevolles „ Na Tai?“ fragte.

Keine Schwester die fröhlich und unbesonnen in meine Arme rannte.

Ein beklommenes Gefühl machte sich in mir breit.

Angst.

Ich versuchte sie zu verdrängen und tapse vorsichtig in die Küche.

Entsetzen

Vor mir lag mein Vater in einem roten, Zähflüssigen Teppich aus Blut. Er hatte ein schmerzverzerrtes Gesicht und glich einem verzerrten Alptraum. Taumelnd versuchte ich zurückzuweichen doch stolperte ungeschickt über meine eigenen Füße und fiel rücklings gegen die Wand. Mit weit aufgerissenen Pupillen beobachtete ich wie ein schmaler Blutrinnsal sich seinen Weg bahnte und meine Socken dunkel färbte. Zitternd versuchte ich wegzukriechen. Zum aufstehen hatte ich keine Kraft. Meine Knie gaben immer wieder nach.

Ich fiel wieder, diesmal in etwas Weiches.

Meine Finger berührten eine kalte Wachsschicht. Die Haut meiner Mutter.

 Ich starre in ihre weit aufgerissenen Augen und weiche der Hand aus die nach mir zu greifen schien. Schluchzend schüttelte ich den Kopf und versuchte den Blick abzuwenden.

Die Augen zu schließen.

Diese Folter zu beenden.

Es gelang mir nicht. Ich sog ihren letzten Anblick in mir auf wie die Luft die ich zum atmen brauchte.

Der ganze Raum hatte angefangen sich zu drehen.

Mir wurde schlecht.

Ich übergab mich.

Machte mir in die Hosen. Der warme Urin lief mir die Beine hinab und vermischte sich Blut und Erbrochenem. Der ausströmende Gestank lies mich noch einmal vornüberbeugen.

Ich kotzte mir die Seele aus dem Leib.

Ließ mich dann verstört und kraftlos einfach fallen. Mein hals brannte und ich hatte fürchterliche Kopfschmerzen.

Das zittern wollte nicht aufhören und die Ohnmacht mir keine Gnade schenken.

Mein kleiner Körper fühlte sich kalt, leer und unglaublich einsam an.

Kein rettender Gedanke der zu mir durchdrang.

Geistesabwesend starrte ich meinen Vater an. Sah ihn nicht wirklich, nahm ihn nicht mehr war.

„….“

Von weitem dringt ein Akkustiches Geräusch zu mir.

„……“

„H…..ah….ha“

„ Bwahahahahhaha!“

Mühsam versuche ich, in mehreren Anläufen, meinen schweren Kopf anzuheben um zu begreifen. Mein Blick schweift durch den Raum und entdeckt einen fürchterlich finsteren Dämon der wie von Sinnen lacht und mich amüsiert beobachtet.

Seine Augen sind weit aufgerissen und seine dunkle Stimme lässt mich erschaudern. Von seiner Gestalt nehme ich nur Umrisse war und bin überrascht als sie dicht vor mir auftaucht. Er bückt sich zu mir hinab und streicht mir die Haare nach hinten.

Ich spüre keine Angst.

Keine Wut.

Keine Trauer.

Keine Verzweiflung.

Ich war nicht in der Lage etwas zu empfinden. In diesem Moment rechnete ich damit das er mich umbringen würde, doch es war mir egal.

Es hätte mir nichts ausgemacht.

Ich wünschte es mir sogar…

Doch statt einem blutigem Ende versetzte er mir einen geschickten schlag in den Nacken.

Als ich von meiner Ohnmacht erwachte lag ich im Krankenhaus.

Ich war nicht verwirrt.

Konfus und überfordert.

Ich wusste sofort dass ich in  einem Krankenhausbett lag.

Erinnerte mich an das was geschehen war.

Im Bett neben mir liegt Kari.

Sie lebt.

An sie habe ich gar nicht mehr gedacht.  Blindlings springe ich aus meinem Bett und greife nach ihrer kleinen Hand.

Beobachte ihr verschlafenes blinzeln.

Sie starrt mich verwirrt an, während ihre Augen immer runder und entsetzter drein schauen. Weinend wirft sich meine Schwester in meine Arme. Verzweifelt halte ich ihren zitternden Körper fest und kann meinen eigenen Tränen auch nicht lange unterdrücken.

Ich habe es mir nicht geschworen oder fest vorgenommen aber es war das letzte Mal das ich weinte. Kari lebte und ich war heilfroh. Sie musste wohl in einem Nachbarshaus gespielt haben oder so. Mir war es egal.

Dass sie unverletzt da war zählte.

Dass  ich sie hier bei mir hatte.

Nach ein paar Tagen kamen wir ins heim. Insgeheim habe ich mich immer gefragt wie ich mich verhalten sollte. Mit welchem Gesicht ich dort auftreten sollte.

Sollte ich brav lächeln oder finster und schweigsam vor mich hinstarren.

Ich fing an mir zu überlegen wie ich mich in der Welt zu verhalten hatte.

Die Erzieher schleiften uns zu sämtliche Psychologen und Kindertherapien.

Wir verloren kein Wort darüber.

Weder gemeinsam, noch getrennt.

Noch nicht einmal miteinander.

Wir hatten einander, das reichte.

In der Schule wurde ich zunehmend unkonzentrierter und fing an mich zu prügeln. Ich war stark, flink und geschickt, ein absoluter Held. Wo es nur ging wollte ich mich beweisen und den Starken markieren. Der ungeschickte Versuch dem Heim und meinen Erinnerungen zu entfliehen. Mit 12 trieb ich mich immer später und öfters in finstere Ecken herum.

Gab mich meinem Scherz hin.

Wollte ihn vergessen.

Ihn andere spüren lassen.

Wünschte mir dass man mir welchen zufügte.

So stark das ich den jetzigen vergessen konnte.

Ich begann den Ort zu suchen wo alle so waren wie ich. Fragte mich insgeheim warum ich überlebt hatte.

Warum er mich nicht getötet hatte.

Begann mit dem Gedanken zu spielen dass dies alles geplant war.

Das ich wie geplant gestorben bin.

Mich meiner Dunkelheit hingebe.

Mich mit ihr eindecke.

Ich bin nicht der einzige der so denkt. Im Heim habe ich ein Mädchen kennen gelernt das auch gewählt wurde.

Coco.

Unsere Geschichten sind ähnlich.

Unsere Begegnung identisch.

Bei ihr war es ein Brand der ihr Leben versenkte und ein Wahnsinniger Diablo der ihr die Haare aus dem Gesicht strich um ihren Blick zu prüfen ehe er sie niederschlägt.

Ich sah ihn Blutverschmiert, sie in Flammen gehüllt.

Wir verstanden uns gut und fingen bald an auch Nachts rumzustreunen. Kari wurde eifersüchtig und ich versuchte ihr durch primitive Geschenke oder Basteleien meine liebe zu beweisen.

Sie hatte Angst mich zu verlieren. 

Eines Tages kam es dann zur Adoption. Meine Schwester sollte zu einer schnöseligen Mischpoche die zu dämlich waren um sich ein Mädchen zu erficken.

Kari wollte nicht doch ich versuchte sie zu überzeugen.

In Wirklichkeit wollte ich nicht dass sie von diesen Wohlstandskrüppeln adoptiert wird.

Ich hasste diese Bonzenärsche  noch bevor ich sie je gesehen hatte.

Viel lieber würde ich mein einziges Licht bei mir behalten.

Für mich beanspruchen.

Nur für mich leuchten lassen.

Doch ich wollte auch nicht dass sie hier verrottete.

Irgendwann bemerkte wie ich war.

Bemerkte zu was ich geworden bin.

Im schlimmsten Fall selber so wird und dieselbe Qual leidet. Ich wollte sie so sehr beschützen, deshalb ließ ich sie gehen. Wir versprachen einander uns regelmäßig zu besuchen und Kontakt zu halten. Anfangs hatte es auch problemlos geklappt doch dann wurden die Besuche immer seltener. Ich vermisste sie fürchterlich und wollte zu ihr doch ihre Bastardfamilie hatte irgendwann mal bemerkt dass ich zum rumlungernden Müll der Stadt gehörte und verbot es mir sie zu sehen.

Es schmerzte.

Es tat so sehr weh das ich anfing meine Dunkelheit zu vergessen.

 Ich fing an mich zu wehren!

Wollte es wert sein in Karis Nähe sein zu dürfen.

Ich besuchte wieder regelmäßig die Schule und gab mir beim Lernen Mühe. Coco musste alleine durch die Straßen ziehen, ich kam nicht mehr mit.

Verzweifelt versuchte ich wieder an etwas zu glauben.

Auf etwas zu Hoffen.

Ich bemühte mich um anständiges japanisch.

Hörte auf mich zu prügeln und half sogar im Haushalt mit.

Ich wollte ein Guter Junge werden.

 

Es gelang mir nicht.

 

Irgendwann wurde auch ich adoptiert. Es waren nette Leute doch ich hasste sie. Dennoch sagte ich immer noch artig, Bitte und Danke. Ich wollte nicht aufgeben.

Doch dann durfte ich Kari gar nicht mehr sehen.

Als ich vor ihrer leeren Wohnung stand habe ich von den Nachbarn erfahren dass sie umgezogen ist. Die Adresse konnte ich nicht herausfinden und eine Telefonnummer hatte man mir nie gegeben.

Ich hasste die Welt und gab mich wieder dem Schmerz hin.

Es erschien mir immer unmöglicher weiterzuleben. Mit jedem Tag fühlte ich mich immer bedrängter, die Wände engten mich immer mehr ein, die Luft wurde immer dünner, mein Weg immer ungewisser.

Ich beschloss ein absoluter Arschpenner zu werden. Ein 1A Problemkind vor das jedes Kleinkind gewarnt wird.

Ich hatte es so satt.

Das fluchende Gezeter dieser Nölärsche.

Die besorgten Fressen.

Die beschissenen Verbote.

Nichts ließ ich mehr an mich heran. Weder die anfängliche Liebe dieser Clowns noch ihre Worte oder ihre dämlich aufdringliche Art.

Es sollte mich nichts mehr erreichen.

Irgendwann wollten sie mich auch gar nicht mehr erreichen.

Das war der Punkt an dem ich einfach abhaute und das normale Leben endgültig hinter mich ließ. Ich gelangte genau in die Gesellschaft in der ER mich haben wollte. Als hätte man nur auf mich gewartet gelang ich problemlos an die richtigen Leute.

Ich war bereit für die Ausbildung.

 

 

 

 

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  LittelLina
2012-06-26T09:28:38+00:00 26.06.2012 11:28
Huch, da ist man mal kurz im Urlaub, und schon sind 2 neue Kapitel online
Endlich erfahren wir mal mehr oder die Vergangenheit von Tai. Aber das is alles noch ein riiiesiges Puzzle. Bin wie immer echt gespannt wies weiter geht. Hoff mal, diesesmal krieg ichs dann schneller mit ^^


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