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What became of the likely lads?

von

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Blowing your hope and your smoke in the rain

Carl biss sich auf die Unterlippe, er stand am Fenster und starrte hinunter auf die viel befahrene Straße, der Lärm der Autos drang sogar bis in seine Wohnung, obwohl die Party schon voll im Gange war. Er hatte Mühe die Tränen zurück zu halten. Es waren keine Tränen aufgrund von Trauer, sondern Tränen der puren Enttäuschung und Wut. Eigentlich zog er die ganze Feier nur wegen ihm ab, nicht für sich selbst. Obwohl es sein Tag war, sein Geburtstag. Aber er würde ihn am liebsten mit seiner Lieblingsperson verbringen: Peter.

Carl wusste nicht, wo der Jüngere blieb. Er würde sich gerne auf die Suche nach ihm machen, die ganzen Gäste stehen lassen, aber sie hatten sich alle so viel Mühe gemacht, eine perfekte Party zu organisieren. Es stand sogar eine Karaokemaschine in seinem Wohnzimmer, der Gesang einer Freundin von ihm ertönte laut in der Küche. Sie konnte nicht singen, ihre Stimme war zu hoch und zu schrill für ein Lied von Deep Purple. Nachdenklich kramte Carl in seiner Hosentasche herum und holte seine Zigarettenschachtel heraus um sich eine Zigarette anzuzünden. Skeptisch betrachtete er sie nach dem ersten tiefen Zug. Er wollte aufhören damit, aber verschob den Gedanken immer wieder. Sein Blick wanderte von der Straße zu dem Telefon an der Wand. Er hatte vor einer Stunde schon bei Peter angerufen, niemand hatte abgenommen. Er überlegte wo sein Freund stecken könnte, er hatte insgeheim etwas angst, dass er bei einem seiner Drugbuddys steckte. Carl drückte die Zigarette auf der Fensterbank aus, schlenderte zu dem Telefon. Den Hörer hielt er an sein Ohr, unentschlossen schaute er sich den Ziffernblock an, tippte die Nummer von einen seiner angeblichen "Freunde" ein.
 

"Wolfe?", die dunkle, markante Stimme drang aus dem Hörer.

"Ist Peter bei dir?", Carls Herz pochte wie verrückt.

"Ja. Wieso?"

Er stockte, wollte auflegen, natürlich. Er mochte diesen Menschen nicht sonderlich, fand ihn regelrecht widerlich.

"Kannst du ihn mir geben?", Carl erwartete ein "Nein" und das Freizeichen. Aber anscheinend hatte der Mann am anderen Ende der Leitung einen anderen Plan und reichte das Mobiltelefon weiter.

"Ja?", es war kaum hörbar, leise und zischend.

"Hey, ich bin's. Wo steckst du?", er versuchte unbeteiligt zu klingen, seine maßlose Enttäuschung wenigstens in seiner Stimme zu verbergen. Denn die Tränen standen ihm schon wieder in den Augen.

"Im Studio...sag mal, wieso bist du nicht hier?" Peter klang nicht erfreut, die Stimme wurde etwas lauter und fester. Carl konnte sich nicht daran erinnern irgendein Termin im Studio zu haben oder eine Verabredung dort. "Ehh...gute Frage.", scherzte er. Seine freie Hand lag im Nacken, er massierte die Stelle dort. 'Hatten...wir eine Session?", erkundigte sich der Ältere vorsichtig. "Ja? Ich warte seit Stunden auf dich. Wir wollten doch für die Fans etwas spielen, schon vergessen?".

Peter klang traurig und sehr müde. Was Carl aber mehr ärgerte war, dass sein Freund anscheinend seinen Geburtstag vergessen hatte. "Nein nein...", murmelte er schnell, biss sich auf die Lippen.
 

"Wo bist du gerade?", fragte Pete.

"Zu hause...", antwortete der Gefragte, in dem Moment ging die Küchentür auf, der Lärm in dem Raum wurde noch stärker. Der Auftritt der Frau war zu Ende, Deep Purple wurde zu einer massiven Bassmischung. Es lief irgendwas, das in die Richtung House ging.

Er schluckte. "...man hat für mich eine Geburtstagsparty geschmissen."

Es tat ihm unglaublich weh. Sein ganzer Frust kam aus ihm raus, am liebsten hätte er in die Muschel geschrien. Doch, irgendwas bremste ihn. Und zwar der Gedanke, dass Pete seinen Geburtstag nicht extra vergessen hatte. "Wa..s?", seine nervös-perplexe Frage bestätigte seine Vermutung nur. Carl hörte irgendwas im Hintergrund rascheln, die Stimme von dem - seinerseits- ungebetenen Gast, dann wieder Peters Stimme, die sich fast überschlug. "Fuck.", es war ganz leise, kaum hörbar. Dann das gewohnte Freizeichen, jedoch wusste Carl nicht was er von dieser Geste halten sollte.

Er atmete ein paar mal tief durch, versuchte seine innere Balance wiederzufinden. Seine Schwester kam in die Küche, sie beugte sich über den Tresen, packte ihren Bruder am Ärmel. "Mensch, hier sind Leute die gekommen sind um dich zu sehen. Und wo bist du? In der Küche.", vorwurfsvoll beäugte sie den Älteren. "Hast du geweint?", ein knappes Kopfschütteln kam zur Antwort.

Um weiteren Fragen aus dem Weg zu gehen, bewegte sich Carl ins Wohnzimmer zu seinen Gästen. Die meisten waren schon angetrunken oder im Delirium, überall lagen leere Bierflaschen, darunter auch die ein- oder andere Flasche Gin. Er selbst hatte bis dato noch keinen Schluck Alkohol zu sich genommen.

"Hey Hey Hey, Carl singt was für uns!", er wusste nicht wirklich wer diese Person war, die Stimme kannte er nicht. Kurz zögerte er, willigte aber nach einigen Augenblicken seufzend ein. Aber nur, weil er seine Gäste so lange hatte warten lassen. Carl suchte sich ein Lied von den Beatles, nahm das Mikrofon in die Hand und sang mit vollem Elan "Let it be". Das Klingeln der Wohnungstür hörte er nicht, irgendein Gast aber schon. Er war es, der dem Jüngeren die Tür öffnete.

Pete schlich, peinlich berührt, ins Wohnzimmer. Er bemerkte die einzelnen Blicke die ihn trafen, dann erspähte er den Älteren singend. Er ging ins Schlafzimmer, vorbei an einem küssenden Paar, durch die nächste Tür, die die Verbindung zu der Küche ausmachte. Peter legte sein Geschenk, sorgfältig eingepackt in rotem Geschenkpapier auf den Tisch ab, einen Blumenstrauß stellte er vorübergehend in ein hohes Glas.
 

Die Singstimme verstummte, Applaus folgte. Die Tür zu der Küche war geschlossen, also hörte Pete nur ein paar Gesprächsfetzen. Sein Name fiel einige Male, das hatte er mitbekommen.

Die Tür ging auf, Pete drehte sich um 180 Grad, alles was er sah, war Carl, der auf der Schwelle stand. "Hey...", der Jüngere spielte nervös an seinem Ohrläppchen. Ein weiteres mal fiel die Tür ins Schloss, Carl ging schnellen Schrittes auf den Größeren zu. "Tut mir", weiter kam er nicht. Der Kleinere umarmte ihn lang und fest. "Alles Gute, Biggles.", ein ehrliches, warmes Lächeln formte sich auf seinen vollen Lippen. "Warte.", hastig drängte er sich an Carl vorbei, versteckte den Blumenstrauß, der wesentlich pompöser war als er selbst, hinter seinem Rücken und das kleine Geschenk in seiner Hand. "Ich hab's gesehen, verstecken zwecklos.", kommentierte der Ältere. In einer schwungvollen Geste überreichte er den Blumenstrauß. Er bestand aus vielen Vergissmeinnicht und weißen Rosen.

Eigentlich schenkte er keine Blumen, schon gar nicht einem Mann. Aber es war nicht irgendein Mann, es war sein bester Freund. "Ist das so etwas wie ein Heiratsantrag?", grinste Carl und bewunderte den Strauß. Peter erwiderte das Grinsen umso breiter, "vielleicht?", feixte er. Er überreichte auch das andere Geschenk, vorsichtig enthüllte der Kleinere den Würfel, öffnete die ebenso rote Schatulle.

Seine Augen weiteten sich, ein entrücktes Glänzen trat ein. "Wow.", hauchte er. Eine kleine, silberne Kette kam zum Vorschein. An ihr hing ein winziger Anhänger, in der Form einer Note. "Lies' mal die Inschrift.", flüsterte Peter. Er stellte sich hinter Carl, seine Arme freundschaftlich um die Hüften geschlungen. In der Musiknote war kunstvoll ein "B & B" eingraviert. "Für was anderes reichte der Platz nicht.", lachte der Schwarzhaarige. Sein Kopf ruhte auf der Schulter. "Danke.", hauchte Carl, drehte sich um und presste sich dankbar an den dünnen Körper. "Ich hoffe dir gefällt's", meinte Peter, ein hastiges Nicken von dem Kleineren folgte. "Ich bin sprachlos.", er lächelte zufrieden. Sie umarmten sich, dachten nicht daran, sich los zulassen. "Es tut mir Leid, dass ich deinen Geburtstag vergessen habe.", sagte Peter in die Stille hinein. "Wenn du nach meinem Anruf nicht gekommen wärst, hättest du deine Sachen packen können.", entgegnete Carlos trocken, drückte Pete von sich weg und grinste schief. "Aber du bist gekommen. Und das zählt.", er stellte sich auf die Zehenspitzen, nahm liebevoll das Gesicht des Größeren in beide Hände und gab ihm einen kurzen, kräftigen Kuss auf die Lippen. "Jetzt komm'", Carl nahm Peter an die Hand und zog ihn hinter sich her. "Da draußen sind Heldentaten zu verrichten! Wir müssen die Menschheit vor einer schlechten Deep Purple Imitation retten."



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