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Draco in ungewöhlicher Gefangenschaft

von

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Mexico oh Mexico, wieso sitz ich nach dir immer auf dem Klo?

Das Geräusch, das die Toilette machte, wenn man die Spülung drückte, kam Draco so wohlklingend wie noch nie vor. Wer hätte gedacht, dass das Mittagessen solch eine durchschlagende Wirkung haben würde. Nur zu blöd das hier im Mädchenklo nie ein Fenster aufgemacht wurde.

Ja, er war tatsächlich auf dem Mädchenklo im zweiten Stock, das eine das komischerweise nie benutzt wurde. Eine völlige Verschwendung, wie er fand. Es war nämlich äußerst gemütlich hier und nicht so hektisch wie auf den Jungenklos, bei denen man noch von der Kloschüssel geschubst wird, wenn es zu lange dauert. Was wahrscheinlich auch daran lag das Dumbeldore eine neue und vor allem menschliche Köchin aus Mexico eingestellt hat und keiner der Schüler so scharfes Essen, wie ihres, gewohnt war. Dazu kam dann auch noch das es weniger Jungs- als Mädchenklos gab. Es war der blanke Horror für entfindliche Mägen.
 

Mit rümpfender Nase klappte der Blonde den Deckel runter und wollte nun zufrieden die Kabinentür öffnen, um gemächlich zum Waschbecken zu schlendern. Er schloss auf und schob wie üblich die Tür nach vorn, doch diesmal wollte sie ihm keinen durchlas gewähren.

„Verdammte Tür, wieso musst du ausgerechnet dann klemmen, wenn ich mich in einem menschenleeren Mädchenklo befinde?“, mit leichter Panik rüttelte der Junge an der Tür und hoffte inständig, dass sie nachgeben würde.

Doch es wäre keine Hogwarts Toilettentür, wenn diese so schnell aufgeben würde.

Nach ein paar Minuten und vielen unermüdlichen Versuchen diese aufzubekommen, ließ sich der Malfoy Erbe erschöpft und sauer auf die Kloschüssel fallen.

Gut, der erste Ansatz ist gescheitert, aber wozu hat man(n) denn immer ein Plan B in Petto?

Laut ächzend und stöhnend hievte sich nun der Dreizehnjährige, mit mittlerweile glitzernder Stirn, die Toilettentür nach oben. In diesem Moment hatte er sich gewünscht das er die letzten Quidditchtrainingsstunden nicht für irgend so ein Mädchen sausen gelassen hätte, sondern brav seine Runden geflogen wäre. Dann hätte er die Probleme wohl jetzt auch nicht. Aber was sollte er tun? Sie war ihm einfach zu sympathisch gewesen, um abgelehnt zu werden. Außerdem schmierte sie ihm soviel Honig ums Maul, das sich Winnie Puh nur neidisch die Lippen geleckt hätte.
 

Endlich den ganzen Raum betrachten können, versuchte er nun im Schweiße seines Angesichts sich über die Tür zu hieven. Doch das war definitiv leichter gesagt als getan und musste ja gnadenlos schief gehen. Denn diese Kabine wurde immer zimperlicher und so lag der Blonde auch gleich Prompt, mit ausgestreckten Armen, auf seinem nun schmerzenden Rücken. Wie er aber betrübt feststellen musste, immer noch auf der Seite die er eigentlich hinter sich lassen wollte.
 

Das ganze wäre ja eigentlich kein großes Ding, nur leider hatten die Gründer von Hogwarts die Toiletten der Mädchen so verzaubern lassen, das diese vor pubertierenden, jungen Männern geschützt waren. Es lag so eine Art Schutzschild über der Kabine, die bei „Gefahr“ sofort dicht machte und weder eindringen von Außen, noch das –nach- Außen zu ließ. Jedenfalls für männlichen Wesen.

So sehr er sich auch bemühte, er schaffte es einfach nicht aus dieser Kabine zu entkommen. Selbst sein Zauberstab hätte ihm hier, wenn er ihn mit sich getragen hätte, nicht viel weiter geholfen. Obwohl, er hätte einen Hilferuf damit abschicken können. Was ihm dann aber wahrscheinlich doch zu sehr an seiner Ehre gekratzt hätte. Und das hätte dann zu einem baldigen Tod geführt. Wer diesem erlegen wäre, hätte sich noch rausgestellt.

Aber egal. Es viel ja sowieso aus, da er ja bei seiner Mittagstoilette seinen Zauberstab heute ausnahmsweise mal im Schlafraum gelassen hatte, um nicht in Versuchung zu kommen irgendwelche aufgewühlte Teenager aus unerfindlichen Gründen, meistens war ihm einfach langweilig, zu verhexen.

So wie er es letzte Woche tat und gleich Nachsitzen aufgebrummt bekam. Die Leute verstanden Heutzutage einfach keinen Spaß mehr
 

Einer seiner vielen Versuche, beim durchbrechen der Vorderen Front, die nun aus einer Toilettentür bestand, war Beispielsweise auch unter der Tür durch zu kriechen. Aber auch dagegen, stellte sich diese Verdammte Toilettenkabine. Was sehr zu den Missgunsten seinerseits war und doch hätte es Andere durchaus zum lachen bringen können.

Wohl oder Übel musste er nun warten bis irgendjemand, der mit zwei X-Chromosomen gesegnet war, ihm die Tür von außen öffnete.
 

Mittlerweile schon eine halbe Stunde in dieser Lage, versauerte Draco langsam darin. Was hätte er nicht alles dafür gegeben den bereits angefangenen Unterricht der Schreckschraube McGonagal mitzuerleben. Stattdessen saß er hier mutterseelenallein und hoffte auf einen Engel der ihn retten würde.

Plötzlich aber hörte er Gekichere und schallendes Gelächter, das wohl von der Nachbarkabine herhallte. Wer zum Teufel machte sich hier so über ihn Lustig?

„Hihihi…, also nein der große Draco Malfoy sitz auf einem Mädchenklo fest. Wie amüsant. Ich bin ja so dankbar das ich das miterleben darf. Ich habe Geschichten über dich gehört, die dich als fiesen Bösewicht darstellen, dem du im Moment nur leider überhaupt nicht gerecht wirst.“, die Maulende Myrthe schwebte sich kugeln vor lachen vor Draco herum. Dieser jedoch schaute sie mit unergründlichen Augen an.

„Wer bist du?“

„Was? Du weißt nicht wer ich bin?“, fragte der Geist säuerlich, „So eine Unverschämtheit. Myrthe ist mein Name und falls es dich interessieren sollte: Ich bin in der Toilette nebenan gestorben.“

„Kannst du mir helfen hier rauszukommen?“

„Wie kannst du es wagen mich so etwas zu fragen? Ich bin ein Geist und kann schlecht Türen öffnen.“, laut vor sich hinheulen düste sie nun wie eine Dramaqueen davon und ließ einen verwirrten Draco zurück.

Sie hätte ja auch jemanden holen können. Was sollte das Theater?
 

Noch mieser drauf als vorher lehnte er sich auf seiner Toilette, mit einem tiefen Seufzer, zurück. Ob er wohl jemals hier rauskommen würde? Er hoffte immer noch auf sein Wunder.

Und kurz darauf ging auch unerwarteter Weise eine Tür auf. Nur leider nicht seine.

Es war die Eingangstür die unter großen Schluchzern geöffnet und wieder geschlossen wurde. Das war seine Rettung. Sie schien zwar am Boden zerstört, aber er wäre nicht Draco Malfoy wenn es ihm nicht Scheiß egal gewesen wäre.

Trotzdem versuchte er erst einmal, bedächtig, nach zu schauen wer da sein künftiger Held sein würde. Er wollte sie ja nicht verschrecken und dann weiter hier festsitzen.
 

Als er es geschafft hatte über die Kabinentür zu schauen, traute er seinen Augen kaum. Da saß doch tatsächlich die taffe, kleine Gryffindor Hermione Granger. Völlig in sich gekauert und weinte unaufhörlich. Da konnte er ja gleich die Flinte ins Korn werfen, die würde ihm hier nie raus helfen.

Aber irgendwie erzeugte sie doch ein Fünkchen Mitleid und vor allem Neugierde in ihm. Was mag wohl passiert sein das ein so schlagfertiges Mädchen heulend auf dem Boden saß und das auch noch ganz allein. Und vor allem ohne sein zutun.

Er musste etwas tun. Sonst würde er hier drinnen noch ewig sitzen.
 

Mit einem einvernehmlichen Räuspern versuchte er sich bemerkbar zu machen. Nichts.

Gut, dachte er, versuch ich es noch mal. Wieder nichts.

Nun wurde er langsam genervt und verschaffte sich durch Etwas augenblicklich die Aufmerksamkeit der Braunhaarigen, was er sicherlich nicht so geplant hatte. Doch er wollte es ja nicht anders.

Er fiel, mit lautem Getose und Schmerzensschreien, zum erneuten Male heute auf den harten Steinboden. Was hatten die sich nur dabei gedacht Steine anstatt Teppich hier hin zu legen?

„Wer ist da?“, hörte der Blonde der sich seinen schmerzenden Rücken rieb.

„Jemand der endlich aus dieser Beschissenden Kabine will. Man, ich sitz hier schon seit Mittag fest.“, beklagte sich der Junge nun lauthals.

„Malfoy? Wo bist du?“, fragte Hermione und versuchte seiner Stimme nach zu ermitteln wo er war.

„Hier.“, und wie von Wunderhand ging die Kabinentür, nach wie ihm schien endloser Zeit, auf.

Er blickte in das verwunderte Antlitz des Mädchens und konnte einfach nicht fassen was er dort sah. Dort stand tatsächlich ein Engel.

Mit offenem Mund starrte er sie an. Das Sonnenlicht, das anscheinend durch das geschlossene Fenster strahlte, floss sanft an ihren Rundungen runter bis es sie ganz umhüllte. Ja selbst ihre sperrigen Locken wirkten nun, im sanften Licht, wie die eines Engels. Und wenn er genau hinsah konnte er auch ihre Flügel sehen. Sie sah einfach perfekt aus. Und dieser Lächeln erst.
 

HALT! Moment mal, das war kein himmlisches Lächeln. Das war ein spöttisches. Sie lachte ihn aus.
 

„Was ist denn mit dir los? Hast du etwa so lange hier drinnen gesessen, das es dir das Hirn vernebelt hat?“, fragte sie ihn hämisch angrinsend. Das war zu viel.

Sie mit seinen eiskalten, grauen Augen fixierend fing er an zu kontern: „Na besser als heulend in der Ecke zu sitzen.“ Das hat gesessen. Wenns auch ein Kindergarten Spruch war.

Leicht geschockt wich Hermione ein paar Schritte von der Kabine zurück. Gerade soviel, das sich nun Draco erhob und aus ihr so gelassen heraus spazierte, als wäre die dreiviertel Stunde seiner Gefangenschaft nie da gewesen. Er war nun endlich wieder der Alte.

„Gut das du hierher zum heulen gekommen bist. Jetzt kannst du dich mit diesem eigenwilligen Geist zusammen tun.“, ein niederträchtiges Lachen entrann seiner Kehle. Warum tat er das? Warum war er so gemein zu seiner Retterin? Zu seinem Wunder, zu dem Engel in seiner Not?

Bevor er eine passende Antwort für sich gefunden hatte, war sie auch schon mit Tränen in den Augen davon gerannt. Ob sie nun aus Wut waren oder nicht konnte er schlecht sagen.

Hm. Vielleicht war es doch etwas hart gewesen. Er hatte ihr nicht einmal Gedankt.

Aber was soll’s, er war ein Malfoy, was interessierte ihn das Leid anderer!
 

Doch Gott bestraft bekanntlich kleine Sünden gleich.
 

Unvermittelt fing sein Magen an sich wieder einzuschalten. Das blubbern das aus ihm drang sagte ihm, dass er sein getanes Unrecht hier auf dem Klo aussitzen würde.



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