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hinter den Kulissen

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In the end...

Miko hüpfte durchs Zimmer, und das nun schon seit drei Minuten. Naoto, die auf dem Sofa lag, hatte es langsam satt. Als ihre Freundin wieder in ihre Reichweite hüpfte, zog sie sie zu sich heran und hielt sie fest. „Erstens, das nervt! Zweitens, ist es so schlimm, mal ein paar Tage mit mir allein zu verbringen, dass du gleich so ausrasten musst, wenn du den Rest mal wieder zu Gesicht bekommst?“ Klar, auch die Bassistin freute sich auf die anderen Bandmitglieder, aber eben in normalem Maße.

Miko kicherte und gab ihrer Freundin einen Kuss auf die Nase. „Jetzt nimm das doch nicht gleich persönlich du Griesgram. Natürlich waren die letzten Tage schön.“ Und die Nächte erst... „Aber wir haben schon so lange keine Filme zusammen gesehen und außerdem kocht Omi wieder. Du musst zugeben, dass das um Längen besser ist als das, was wir so zustande bringen.“ „Da hast du schon Recht...“ Naoto ließ es der quirligen jungen Frau noch einmal durchgehen, dass sie sie Griesgram genannt hatte und stand auf. „Wir sollten uns langsam mal umziehen, wenn wir noch Chips kaufen wollen, was meinst du?“ Miko setzte sich vor ihrer Freundin auf den Boden. „Ja, find ich auch. Aber von dem ganzen Gehüpfe bin ich sooo müde geworden.“ Sie klimperte mit den Augen „Trägst du mich?“ Lachend stupste Naoto sie mit dem Fuß an „Vergiss es!“ Mit diesen Worten ging sie in Richtung Schlafzimmer, doch sie kam nicht weit, denn Miko hatte sich an ihr Bein geklammert und hielt sich dort mit erstaunlich viel Kraft. Naoto seufzte „Also gut, du Klammeraffe, aber das ist das letzte Mal!“ Sie hob die grinsende Miko auf und ging mit ihr ins Schlafzimmer, wo sie ihre Freundin auf dem Bett absetzte, ein breites Grinsen im Gesicht.

„Ich glaub, wir haben noch ein wenig Zeit.“, fand sie und beugte sich für einen langen, innigen Kuss zu Miko herunter.
 

Mally zupfte noch einmal an ihrem Shirt herum, während sie ungeduldig wartete. Dann endlich öffnete sich die Tür, vor der sie stand und das schöne Gesicht von Yori war zu sehen. „Da bist du ja. Komm rein.“ Sie trat zur Seite, um Mally Platz zu machen. Diese Betrat die Wohnung und gab der Anderen einen Kuss auf die Wange. Yori freute sich, dass die Drummerin zu solchen Liebesbeweisen bereit zu sein schien, mochten sie noch so klein sein. In den letzten Tagen hatte sie viel über Mallys Vergangenheit erfahren. Ihre Geschichte hatte sie erschüttert und sie ließ ihrer Geliebten so viel Zeit, wie diese eben brauchte. Für sie war es schon ein kleines Wunder, dass die hübsche Frau sich überhaupt auf sie einließ. Verträumt musterte Yori sie. Obwohl Mallys Auftreten heute recht schlicht war, sah sie umwerfend aus.

Nachdem die Beiden noch kurz auf dem Sofa gesessen und etwas getrunken hatten, fuhren sie in Mallys Wagen los. Dabei fiel es dieser schwer, sich auf die Straße zu konzentrieren, die Schönheit auf dem Beifahrersitz schlug sie immer wieder in ihren Bann.
 

Omi kam aus dem Bad, das sie noch schnell sauber gemacht hatte. Jyou hatte das Wohnzimmer schon für den Abend vorbereitet, die Getränke und Knabbereien standen auf dem kleinen Tischchen, die DVDs lagen neben dem Fernseher...nur von der Sängerin war nichts zu sehen. Im Schlafzimmer konnte sie nicht sein, das hätte Omi bemerkt, auch in der Küche war sie nicht. Erst jetzt fiel der Gitarristin auf, dass die Wohnungstür offen stand. Beunruhigt eilte sie hinaus. Jyou schien sich zwar von dem Vorfall gestern Nachmittag erholt zu haben, aber sie hatte den ganzen Tag über schon seltsam abwesend und nachdenklich gewirkt. Im Flur sah Omi sich um. Auch hier war ihre Freundin nicht, aber die Tür, hinter der eine Treppe zum Dach hinaufführte, stand offen. Die Gitarristin ärgerte sich, dass sie nicht gleich daran gedacht hatte. Die Beiden saßen oft dort oben, vor allem abends oder nachts, und sahen von dort aus auf die Stadt. Der Anblick war jedes Mal aufs Neue atemberaubend.

Omi wunderte es nicht, dass Jyou sich hier hinauf zurückgezogen hatte, sie saß hier öfter, wenn sie nachdachte. Trotzdem wollte das ungute Gefühl in ihrem Bauch nicht weichen. So eilte sie die Treppen hinauf und trat an die kühle Luft hinaus. Noch immer sah sie ihre Freundin nirgends. Sie drehte sich um – und sah die Sängerin, nur ganz undeutlich, da sie sich gerade sehr schnell bewegte. Omi brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, dass ihre Freundin sich gerade in rasender Geschwindigkeit dem Hinterhof des Hauses näherte. Sie rannte zur Kante des Flachdachs, wollte nicht nach unten sehen und konnte es andererseits auch nicht glauben. Vorsichtig warf sie einen Blick in die Tiefe. Dort lag Jyou, das Bein stand in einem unnatürlichen Winkel ab und sie regte sich nicht mehr.

Für Omi brach eine Welt zusammen. „Nein, nein!“, flüsterte sie, immer und immer wieder. Das Flüstern ging in ein Schluchzen über.

Wie hatte das passieren können? Es musste mehr passiert sein als Jyou ihr erzählt hatte. Warum hatte sie es ihr nicht erzählt und, verdammt, WARUM hatte Omi ihre Freundin zu dem Treffen überredet? Sie fühlte sich elendig, elendig schuldig. Sie hatte doch ganz genau gewusst, welchen Schmerz und welche Gefühle diese mit ihrer Familie verband.

Das Gefühl, unerwünscht zu sein, ein Störenfried, der die Ruhe und das Glück der Familie durcheinander brachte. Das hatte angefangen, als ihre Eltern die kleine Yuki adoptiert hatten. Der Name passte perfekt, denn er klang genau so süß und lieb, wie das Mädchen aussah. Jyou war zehn gewesen, als Yuki mit ihren zarten fünf Jahren in die Familie gekommen war, und von da an hatte sie stettig gelitten, immer und immer mehr. Yuki war lieb und liebenswürdig, ordentlich, hatte eine rasche Auffassungsgabe und entsprach alles in allem den Vorstellungen, die ihre Eltern von einer perfekten Tochter hatten. Jyou hingegen war die „missratene“ Tochter, ihre Noten waren nicht gut genug, ebenso ihr Verhalten... Als sie dann begonnen hatte, Musik zu machen, und kurz darauf auch noch ihre feste Freundin Omi mit nach Hause brachte, war endgültig alles zusammengebrochen. Sie wurde jeden Tag und bei jeder Gelegenheit daran erinnert dass sie –höchstens- drittklassig war. Die Worte ihrer Eltern waren stets ein Dolchstoß in Jyous Herz gewesen, ihre Eltern hatten ihr zu jeder Zeit so viel bedeutet. Der Verlauf dieses Lebens hatte zu jeder Zeit an der Sängerin genagt, auch wenn Unwissende es ihr nie angesehen hatten.

Obwohl Omi alles Andere als Unwissend gewesen war, hatte sie ihre Freundin zu diesem Treffen überredet, weil sie in ihrer Freude naiv geglaubt hatte, es könnte sich bessern. Sie hatte Jyou helfen wollen, hatte gehofft, das Treffen würde die Wogen glätten und Jyous Leben ein wenig einfacher machen...stattdessen hatte sie es schlimmer gemacht, und schließlich sogar beendet.

Eine Weile saß sie nur da, in sich zusammengesunken, zitternd und weinend, während sie immer wieder Jyous Namen in die Abenddämmerung wisperte. Dann wurde sie ruhig, das Zittern hörte auf. Wie in Trance stand die Gitarristin auf, trat näher an den Rand, sah noch einmal in den Abgrund vor ihr, schloss die Augen und lies sich fallen. Ihre letzten Gedanken kreisten einzig um die tote Freundin.
 

Nach kurzer Fahrt hatten sie ihr Ziel erreicht und stiegen aus. Mally öffnete die Eingangstür, nahm Yoris Hand und stieg mit ihr die Treppen zu der Wohnung ihrer Bandmitglieder hinauf. „Und wenn sie mich nicht mögen?“ Ihre Freundin schien plötzlich furchtbar nervös zu sein. Mally lachte, drückte sie gegen die Wand und küsste sie kurz aber zärtlich. „Sie werden dich mögen, mach dir mal keine Sorgen.“ Gemeinsam stiegen sie die letzten Stufen hinauf, wo sie auf Miko und Naoto stießen. Nachdem Yori sich vorgestellt hatte, bogen die vier um die Ecke und standen vor der offenen Wohnungstür.

„Komisch.“, fand Naoto, und trat ein, die Anderen folgten ihr. Sie brauchten nicht lange, um festzustellen, dass Jyou und Omi nicht in der Wohnung waren. Es war Mally, die sich an die offene Tür zum Dach erinnerte. Alle verließen die Wohnung und stiegen die Treppen hinauf. Sie suchten das Dach ab, fanden die beiden Frauen jedoch nicht. Plötzlich ertönte ein spitzer Schrei. Naoto, Mally und Yori eilten zu Miko, die am Rand des Daches stand und entsetzt nach unten starrte. Auch die Anderen traf es wie ein Schlag. Naoto legte die Arme um Miko, die laut weinte, Yori nahm mitfühlend Mallys Hand. So standen sie noch lange auf dem Dach, während es um sie herum Dunkel wurde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2011-01-05T21:37:13+00:00 05.01.2011 22:37
ein tolles ende ...
lieben bis in den tot Q.Q...
auch wenn es traurig is ...
jiou und omi sin ddie besten mit
Von:  fautex
2010-07-19T02:27:50+00:00 19.07.2010 04:27
Ziemlich krasses Ende. Echt schön, die Idee gefällt mir.
Ich könnte mir eine weitere Fanfiction (wenn auch nur ein Oneshot), die sich um Mallys Gedanken nach dem Tod ihrer zwei Freundinnen dreht, gut vorstellen.
Schließlich ist das für den Charakter in der FF nicht leicht, ich denke, sowas würde gut ankommen.

Sehr schöne Fanfiction, hat mir gut gefallen~
Von:  -Bucky_Barnes-
2010-07-08T18:21:38+00:00 08.07.2010 20:21
OMG....
das esnde is echt... traurig...
hätte echt fast geheult....
vor allem da ich damit gar nciht gerechnet hätte...
aber wenigstens sind beide "zusammen" gestorben...
aber trotzdem schönes ende... auch wenn ich es jetzt schade finde das es zu ende is ..
;___;
Von:  Angel-of-the-Night
2010-07-07T23:54:44+00:00 08.07.2010 01:54
Ähm ok^^°
krasses Ende... und schade ;_;
aber trotzdem eine traurig schönes Geschichte
<smile>
LG


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