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Shadowwalkers

Licht und Schatten
von

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Bessere Zeiten

Es hatte seit über zwei Monaten nicht mehr geregnet und die Sonne brannte an diesem Sommertag erbarmungslos vom Himmel. Jeder Schritt, egal wie unwichtig oder klein er war, den man im Freien tat, trieb einem Schweißperlen auf die Stirn. Aus diesem Grund war Ashley froh, dass letzte Woche die Ferien angefangen hatten.

Die nächsten Wochen konnte sie sich endlich von dem ganzen Stress und dem Ärger, den die Schule und in dem Zusammenhang auch ihre Mutter ihr gemacht hatten, erholen.

Gerade war sie auf dem Weg zu einem kleinen Spielplatz im Vorort, hinter dem ein nicht mehr genutzter Steinbruch lag und der als Treffpunkt für Jugendliche des Ortes fungierte. Sie hatte ihrer Mutter nicht gesagt, wo sie hinging, denn sie wusste genau, dass die nicht gerade begeistert wäre, wenn sich ihre zwölfjährige Tochter hier herumtrieb.

Trotz des Wetters – oder vielleicht gerade deswegen – war der Spielplatz wie ausgestorben. Wahrscheinlich ging man bei diesem Wetter wirklich lieber ins Freibad anstatt die Kinder so lange toben zu lassen, bis sie einen Sonnenstich bekamen. Ashley kämpfte sich durch einige verdorrte Büsche hinter dem Spielplatz und folgte einem Trampelpfad zum Steinbruch.

Schon von weitem konnte sie im Schatten eines Felsvorsprunges die Person sitzen sehen, mit der sie hier verabredet war. Lily hatte eine große Sonnenbrille aufgesetzt, die ihrem Gesicht das Aussehen einer braungebrannten Schmeißfliege gab. Dann fiel Ashley auf, dass sie – wie so oft – eine lange Jeans und einen dicken Pullover trug.

Wie auch immer sie das bei dieser Affenhitze aushielt, war Ashley schlichtweg ein Rätsel. Und jedes Mal wenn sie darauf angesprochen wurde, zuckte Lily schlichtweg mit den Achseln. Vor ein paar Jahren hatte Lily Ashley das erste Mal hier her mitgenommen. Es war ihr anscheinend zu langweilig geworden in der Nachbarschaft abzuhängen, also hatte sie einen Platz gesucht, wo nur wenige Leute, vor allem keine Erwachsenen herkamen.

Seit Ashley letztes Jahr auf eine andere Schule gewechselt hatte, als die, welche Lily besuchte, sahen sich die beiden nur noch selten. Im Gegensatz zu Ashley nahm Lily die Schule auch nicht wirklich ernst, zeigte aber immer vollstes Verständnis dafür, wenn Ashley wegen ihren Hausaufgaben stundenlang zu Hause saß und lernte.

Doch jetzt, da die Ferien angefangen hatten, hatte auch Ashley wieder viel Zeit für ihre Nachbarin, mit der sie schon seit Jahren befreundet war. Die vergangenen Tage waren die beiden stundenlang hier im Schatten gesessen und hatten über Gott und die Welt geredet, so als ob sie sich monatelang nicht gesehen hatten.

Aber heute sollte das nicht so sein. Lily hatte bereits vor einer Stunde am Telefon angekündigt, dass sie Ashley etwas zu erzählen hatte. An sich war das nichts ungewöhnliches, allerdings war die Art und Weise, auf die Lily ihr das gesagt hatte seltsam gewesen und Ashley konnte sich nicht im Entferntesten ausmalen, was genau so wichtig war, dass Lily es ihr schon eine Stunde vorher ankündigen musste.

Ashley lies sich neben Lily im Schatten nieder, anstatt einer Begrüßung murmelte die nur „Du kommst aber reichlich spät.“ Ashley beschloss, zu ignorieren, dass Lily ihr nicht einmal ein Hallo geschenkt hatte und meinte kurz angebunden: „Ich hatte noch was zu erledigen.“

Lily nahm die Sonnenbrille ab und starrte sie an. „Ach wirklich?“ Ashley lächelte nur, sonst sagte sie nichts. Lily verstand, dass sie sie nur ärgern wollte und legte den Arm um Ashleys Schultern. „Ich muss mit dir etwas Wichtiges besprechen.“ Flüsterte sie ihrer Freundin ins Ohr.

Ashley schmiegte sich an Lily und antwortete: „Ist es wichtiger als das, was du mir sonst so erzählst?“ Lily nickte, obwohl sie wusste, dass Ashley es nicht sehen konnte. Deswegen fügte sie hinzu: „Wesentlich wichtiger!“ doch dann schwieg sie eine Weile.

Erst als Ashley etwas ungeduldig wurde und sich aus ihrer Umarmung löste, fuhr sie fort: „Es geht um das Thema, über das wir beschlossen haben, nicht mehr zu reden.“ Ashley runzelte die Stirn, der Ausdruck in ihrem Gesicht verriet, dass sie darüber auch nicht reden wollte. Aber Lily ließ das kalt. „Es muss sein, Ashley.“

Nach ein paar Augenblicken seufzte Ashley und murmelte ein kaum verständliches „Na schön.“ Lily schenkte ihr ein dankbares Lächeln. „Ich mache mir sorgen, darüber, dass sie dich entdecken könnten. In letzter Zeit ist es etwas schwierig, dich zu verstecken. Vor allem, weil ich dich so selten sehe. Und je älter du wirst, desto schwieriger wird es, dass du deine Kräfte kontrollierst und natürlich auch, dass ich sie kontrolliere.“

Ashley schnaubte verächtlich. „Was kann ich denn dafür? Ich habe mir das doch nicht ausgesucht.“ Lily tätschelte ihr liebevoll die Schulter „Das weiß ich doch. Und ich will doch nicht, dass du von den Schattengängern von deiner Familie weggeholt wirst.“ Mit grimmiger Miene erwiderte Ashley „Was soll ich deiner Meinung nach tun? Ich weiß doch nicht, wie ich mir die vom Hals halten kann.“

Ihre Stimme klang verzweifelt und Lily wusste genau, dass sie das im Grunde genommen auch nicht konnte. Es lag an ihr, dafür zu sorgen, dass Ashleys Kräfte nicht so stark wurden, dass sie diese nicht mehr verbergen konnte. „Das wichtigste ist, dass du nirgendwohin alleine gehst. Sorg dafür, dass immer jemand bei dir ist. Vorzugsweise natürlich ist.“ Ashley konnte nicht anders, als bei diesen Worten zu lächeln.

„Du weißt, dass meine Möglichkeiten, die in die Irre zu führen begrenzt sind. Ich kenne nicht alle Methoden, die sie benutzen, um ihren Nachwuchs zu finden.“ Die einzige Antwort, die Lily bekam war ein stummes Nicken von Ashley. Weswegen Lily fortfuhr: „Wir können uns leider nicht darauf verlassen, dass sie sagen, du bist ihnen zu alt. Ich weiß leider aus Erfahrung, dass die jene, die sie nicht in die Finger bekommen, auch nicht frei rum laufen lassen. Ganz im Gegenteil.“

Ashley sah sie finster an „Was denkst du, würden die mit mir machen, wenn sie mich finden? Vor allem wenn sie raus finden, dass ich es gewusst habe.“ Lilys Stimme wurde ernst „Ganz egal was passiert, du darfst es ihnen nie und nimmer sagen. Nichts von allem, was ich dir erzählt habe und auch nicht das, was ich dir bis jetzt beigebracht habe.“

Ashley nickte erneut „Wie lange kannst du meine Kräfte noch unterdrücken?“ Lily schüttelte energisch den Kopf „Nicht mehr lange. Wie ich schon sagte, je älter du wirst, desto schwieriger wird es werden. Und deswegen müssen wir anfangen, dafür zu sorgen, dass du langsam lernst, das selber zu tun.“

Ashley legte die Stirn in Falten „Sagtest du nicht, dass das gar nicht geht?“ Lily legte den Kopf schief und meinte: „Solange du nicht ein gewisses Level erreicht hast, nicht, nein. Aber ich glaube, dass du nicht mehr weit davon entfernt bist. Das Problem allerdings ist, dass es dich auch nicht für immer schützen wird. Je nachdem wie schnell deine Kräfte wachsen, besteht auch weiterhin ein Risiko, dass sie dich finden.“

Ashley stand auf und klopfte sich den Staub von der Hose. „Na schön, das war es mit den Schattengängern, wie sieht es mit den Dämonen und Unterweltlern aus. Wie halte ich mir die vom Leib?“ Lily grinste schelmisch: „Keine Sorge, darum werde ich mich schon kümmern.“

Nun lächelte auch Ashley „Ach und was mache ich, wenn doch mal einer vor meiner Haustüre steht und vorhat, mich in tausend Stücke zu reißen?“ Obwohl sie noch immer grinste, war die Ernsthaftigkeit in Lilys Stimme deutlich zu hören. „Das wird nicht passieren.“

Aber Ashley lies nicht locker „Und warum nicht?“ Dafür erntete sie einen ziemlich bösen Blick seitens Lily. „Weil ich das nicht zulassen werde!“ Ashley kniete sich wieder in den Staub, noch gab sie nicht auf. „Und wie kommt das?“

Ein mildes Lächeln umspielte Lilys Mund. Sie wusste, dass Ashley sie nur ärgern wollte. Sie griff nach ihrer rechten Hand und drückte sie. Dann sah sie ihr in die Augen und meinte: „Der einzige Dämon, der dir nahe kommen darf, das bin ich.“ Und Ashley lächelte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Angel-of-the-Night
2010-04-08T09:07:51+00:00 08.04.2010 11:07
JA^^
das waren noch Zeiten zwischen den beiden XD
und JETZT????
aaaahhhhhhhhhhhhh
schrieb weiter bitte T_T
ich weis ja du schreibst eh so schnell^^ aber trotzdem ich bin so neugierig ;P


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