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Shadowwalkers

Licht und Schatten
von

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So wie ich

Mittlerweile neigte sich der Februar bereits seinem Ende zu und der Schnee war schon längst wieder dahin geschmolzen. Die Stimmung bei den Shadowwalkern war inzwischen wesentlich entspannter. Es hatte in den vergangenen Monaten kaum ernsthafte Zusammenstöße gegeben. Es war geradezu langweilig geworden.

Doch Duncan mahnte immer wieder dazu, wachsam zu sein und drohte, die Freizeitaktivitäten der Zweifler drastisch einzuschränken. Emma war auch seit einiger Zeit immer wieder sehr kurz angebunden und zuweilen auch tagelang nicht erreichbar.

Duncans Drohungen hatten auch zur Folge, dass Delia und Mike sich ziemlich am Riemen rissen und Ashley weitest gehend ihre Arbeit allein machen ließen. So hatten sie auch nicht mitbekommen, wie Ashley gestern Abend in einen Bus gestiegen war und in Richtung eines der Vororte der Großstadt aufgebrochen war. In den letzten Wochen war sie aufgrund diverser Aufträge immer wieder mal für ein paar Stunden sonst wo hin gefahren und keinen hatte es irgendwie gestört.

Im Laufe der Zeit hatte sie bei den Schattengängern gelernt, nicht auf zu fallen. Viel musste sie dafür nicht tun. Ihre Fähigkeiten erlaubten ihr, so unsichtbar zu sein wie der Wind, wenn es nötig war. Lediglich Dämonen mit etwas besser ausgeprägten Fähigkeiten hätten sie noch erkennen können.

Aber glücklicherweise war es in letzter Zeit ziemlich selten, dass man auf einen von denen traf und so hatte sie es erstmals seit sechs Jahren geschafft, sich wesentlich weiter von den Schattengängern zu entfernen, als erlaubt war, ohne dass die es bemerkten.

Es war inzwischen Nachmittag geworden. Die Nacht und den Vormittag hatte sie damit verbracht, durch die Straßen zu streifen und all jene Orte zu besuchen, die sie so schmerzlich vermisst hatte. Jetzt stand sie an einem Zaun und beobachte eine Horde Kinder auf einem Spielplatz. Das Geschrei und Gekreische klang erstmals wie die himmlischste Musik in ihren Ohren und sie konnte sich einfach nicht verkneifen unentwegt zu lächeln.

Schließlich fiel ihr Blick auf ein kleines Mädchen im Sandkasten, welches mit ein paar anderen Kindern gerade einen Graben aushob. Sie hatte Sand in den braunen Haaren, die zu zwei Zöpfen zusammen geflochten waren. Ihre Augen waren grau und leuchteten jedes Mal wenn sie den Blick zu einer Bank warf, wo ihre Mutter in einem Buch lesend saß.

Doch ihre Mutter saß nicht mehr auf der Bank und das Mädchen suchte den Spielplatz nach ihr ab. Ashley suchte ebenfalls nach ihr und musste schließlich feststellen, dass sie auf sie zukam. Ashley spannte sich an und versuchte sich aufzubauen. Als die Frau zu ihr gekommen war, starrte sie sie ein paar Minuten an. Dann lächelte sie.

„Was zum Teufel machst du hier?“ Ashley erwiderte das Lächeln, sagte aber nichts. „Ich dachte, du bist irgendwo auf der Welt unterwegs, um die Menschheit zu retten. Wie kommst du hier her?“ Noch bevor sie eine Antwort bekam, hatte die Frau sie in eine Umarmung genommen.

Als sie die Umarmung gelöst hatte, fand Ashley endlich die Sprache wieder. „Ich wollte euch sehen, Andy. Ich meine, ich… wollte sehen, ob alles okay ist.“ Andy lächelte „Ach und seit wann, lässt die Geheimpolizei dich einfach so hier her abhauen?“

Bei dieser Frage verfinsterte sich Ashleys Miene und Andy fügte flüsternd hinzu „Du bist doch nicht etwa abgehauen?“ Ashley nickte leicht, fügte aber dann hinzu „Schon okay, ich werd zurück sein, bevor sie was merken. Und wenn sie fragen, dann hab ich einen Auftrag ausgeführt, also mach dir keine Sorgen. Ich wollte dich und Kacey sehen.“

Andy lächelte. „Na dann komm mal, Schwägerin.“ Sie nahm Ashley bei der Hand und führte sie zur Bank. Dort angekommen rief sie ihre Tochter zu sich. „Kacey, komm mal her. Hier ist jemand der dich sehen will.“

Das kleine Mädchen erhob sich aus dem Sandkasten und putzte sich den Sand von der Hose. Sie kam auf die beiden zu, nach ein paar Metern hatte sie erkannt, wer da neben ihrer Mutter stand und sie lief strahlend auf sie zu. „Tante Ashley, was machst du denn hier?“ Ashley ging in die Knie und fing ihre Nichte auf, die sie fest umarmte.

„Ich wollte dich kurz besuchen, Engelchen.“ Kacey ließ sie los und gab ihr einen Schmatz auf die Backe. „Das ist aber lieb von dir.“ Ashley lächelte und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Für dich mach ich doch alles, meine Süße.“ Schließlich meinte Andy „Was hältst du davon Kacey, wenn du mich und deine Tante ein paar Minuten tratschen lässt, und nachher gehen wir eine heiße Schokolade trinken.“ Kacey nickte und ging zurück in den Sandkasten zu ihrer inzwischen stattlichen Grube.

Andy setzte sich wieder auf die Bank und Ashley lies sich neben ihr nieder. „Geht’s ihr gut soweit, ich meine…“ Andy blickte zu Kacey „Mach dir keine Sorgen, es geht ihr gut, ihre Lehrer sagen, dass sie in der Schule ziemlich gut mitkommt. Sie hat Freunde. Alles ist in Ordnung.“ Ashley lächelte kurz auf. „Und was ist mit Chris?“ Andy wandte sich an sie. „Deinem Bruder geht es gut. Er hat viel Arbeit, aber er nimmt sich Zeit für uns und für… eure Mum.“ Ashley senkte den Kopf und flüsterte „Wie geht es ihr?“. Andy holte tief Luft.

„Sie vermisst dich. Sie hat dein Zimmer nicht angerührt, seit du weg bist. Alles, was sie macht ist sauber zu machen. Es ist fast wie ein Schrein.“ Sie machte kurz Pause. „Mich wundert, dass du sie nicht besuchst. In einer halben Stunde bist du mit dem Bus da.“ Ashley wischte sich eine Träne aus den Augen „Ich kann nicht… wenn ich zu ihr gehe, dann… ich kann ihr einfach nicht in die Augen sehen, verstehst du.“

Andy legte den Arm um sie. „Ja, ich denke ich verstehe dich.“ Eine Weile schwiegen beide. Dann setzte Andy hinzu. „Wie hast du uns eigentlich gefunden? Woher wusstest du, dass wir genau hier waren?“ Ashleys Blick wurde finster. „Das willst du nicht wissen.“ Andy schloss die Augen. „Sag mir, dass das nicht wahr ist, bitte.“

Ashley sah weg. „Ich fürchte doch.“ Andy war verärgert und sprang auf. „Bist du deshalb hier? Willst du sie mitnehmen oder so was.“ Ashley versuchte sie zu beschwichtigen. „Nein. Ich würde das niemals machen, Andy. Sie gehört hier her und ich werde nicht zulassen, dass sie euch weggenommen wird.“ Andy beruhigte sich wieder, setzte sich aber nicht.

„Sag mir, was ich tun soll, um sie zu beschützen. Was kann ich tun, um zu verhindern, dass man sie uns für immer wegnimmt?“ Ashley lächelte „Das, was alle Eltern tun sollten. Lass dein Kind nicht aus den Augen. Nicht mal für eine Sekunde. Und soweit ich es kann, werde ich das auch nicht, okay?“

Andy lächelte und nahm Ashley wieder in den Arm. „Ich will nicht auch eine Tochter verlieren, so wie deine Mum.“ Ashley lächelte grimmig. „Und ich will nicht, dass sie ihre Familie verliert, so wie ich.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Angel-of-the-Night
2010-02-25T20:28:42+00:00 25.02.2010 21:28
Die Shadowwalkers sind irgendwie doof...
so wie die die Kinder weg nehmen und so...
aber es war wieder sehr schön geschrieben^^

und was das Happy End ala Ashley und Lily betrifft muss ich mich DarkFeline anschließen^^ wenn auch nicht ganz so drastisch^^°

Bitte bitte gib und ein Happy End für die beiden

LG^^
Von: abgemeldet
2010-02-25T17:11:05+00:00 25.02.2010 18:11
die geschichte ist einfach nur toll :)

aber wenn ashley und lily kein gemeinsames happy end bekommen, dann muss ich dich erwürgen oO :P ^^


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