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Nullpunkt

von

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Fuck the pain away!

Ich hatte ehrlich gesagt keine Ahnung, was ich die letzten Tage eigentlich gemacht hatte. Außer das ich verzweifelt versucht hatte, Eddy zu erreichen. Aber wenn ich angerufen hatte, war er nicht zu sprechen. Nach dem zehnten Mal in drei Stunden, war seine Mutter auch recht unfreundlich geworden, an sein Handy ging er auch nicht und als ich bei ihm zuhause vorbei gegangen war, war er nicht da.

Die restliche Zeit hatte ich wohl damit zugebracht, vor mich hinzuvegetieren. Ich wusste es nicht genau, ich wusste nicht mal, ob ich was gegessen hatte, und wenn war es nicht viel. Mir war soviel klar, dass ich Freitag die Schule geschwänzte hatte. Da wir mittlerweile Sonntag hatten und ich seit Eddy hier war nur einmal die Wohnung verlassen hatte, um zu ihm zu gehen.

Ich musste ihm doch die ganze Sache erklären. Aber ich wusste nicht wie, wenn ich nicht zu ihm konnte. Vor allem verstand ich nicht, was überhaupt los war, wenn es nicht am Kuss lag. Verdammt, ich hatte den Kuss nicht erwähnen sollen. Ich war so ein Vollidiot!

Die letzten Tage ratterte das Gespräch die ganze Zeit durch meinen Kopf und irgendwie schien ich jedes Mal, etwas schlimmeres gesagt zu haben. Auch wenn ich mich nicht mehr genau an meine Wortlaut erinnern konnte, ich hatte einfach irgendwann wirklich Mist geredet. Ich marterte mich mit dem Gedanken, dass ich das alles irgendwie hätte verhindern können. Wenn ich schon am Sonntag mit ihm darüber geredet hätte, verdammt. Oder noch besser, gleich am selben Abend, anstatt mich komplett voll laufen zu lassen und mit der Tussi rum zu machen. Gott, ich hätte gar nicht erst mit ihnen weggehen sollen. Ich hatte schon ein komisches Gefühl gehabt, als ich Sophie das erste Mal gesehen hatte.

Das Wochenende hatte ich kaum geschlafen, dafür hatte ich unheimlich viel gezeichnet. Ich meinte, wirklich unheimlich viel. Hauptsächlich Zeug, dass ich danach zerreissen wollte, weil es meinen ganzen Frust am Leben verkörperte. Wütende Striche, die alles Schöne aus der Zeichnung nahmen und eigentlich nur dafür da waren, damit ich mir die Finger nicht blutig kaute oder irgend einen anderen Scheiß machte. Ich wurde völlig fahrig und unruhig, wenn ich nur ein paar Minuten still sitzen musste und nichts zu tun hatte. Dann kreisten wirre Gedanken um mich herum, die mir einreden wollten, ich hätte mir alles mit Eddy verdorben, dem wichtigsten Menschen in meinem Leben. Ich war doch völlig verloren ohne ihn. Ich hatte doch sonst niemanden mehr, außer ihn. Mir war wirklich elend zu mute. Wenn ich Eddy verlieren würde, würde ich vor dem Nichts stehen. Vor dem absoluten Nichts...

Und dann versuchte ich wieder, ihn anzurufen. Irgendwann ging einfach niemand mehr ans Telefon. Auch nicht, als ich es zehnmal, zwanzigmal klingen ließ. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Kurz hatte ich das Gefühl, als würde ich einfach durchdrehen, weil ich mich so machtlos fühlte.

Meiner Großmutter hatte ich auch einfach nicht mehr helfen können, egal wie sehr ich mich bemüht hatte. Egal was ich tat, es ging ihr einfach immer nur noch schlechter und schlechter. Es war als müsste man ihr beim Sterben zu sehen, über lange Monate hin verteilt. Beim Sterben zu sehen...

Der einzige Grund, warum ich am Montag in die Schule ging, war, dass ich nicht mehr in meiner Wohnung sein konnte. So beklemmend wie jetzt, hatte ich sie noch nie empfunden und mir behagte der Gedanke auch nicht, bald wieder zurück zu müssen. Anderseits könnte sich Eddy bei mir melden und ich wäre sauer, wenn ich ihn verpassen würde, bloß weil ich nicht in der Wohnung gewesen war. Ich fühlte mich wie ein Gefangener und mir kam die Schule zum ersten Mal wie ein Ort vor, an dem man sich entspannen konnte.

„Na, Enno, wieder fit?“, fragte mich Robert, als ich den Klassenraum kroch. Ich grinste nur müde in seine Richtung, was jede Antwort ersparte. Ich wusste, dass ich so miserabel aussah, wie ich mich fühlte. „Ansteckend?“

Ich schüttelte nur den Kopf, nicht in dem Sinne, wie Bazillen eher wie verdammt schlechte Laune. Aber ich wollte Robert damit ganz bestimmt nicht belästigen. Mein Ansehen bei ihm würde einen ordentlichen Knacks kriegen, wenn ich ihm vor jammern würde, wie herausragend beschissen ich mein Leben gerade fand. Eddy war eigentlich der Einzige, den ich jemals an meinem emotionalen Leben hatte teilhaben lassen und ich hatte nicht vor, das zu ändern.

Der Unterricht zog sich zäh wie ein Lavastrom dahin und ich könnte vereinzelt die Leichenteile mancher Mitschüler erkennen, die noch schlechter in Englisch waren als ich. Ich wagte fast zu behaupten, dass die Lehrerin heute noch miesere Laune hatte als ich und war wirklich froh, dass sie im Moment andere Opfer hatte und mich nicht weiter beachtete.

Rober war so klug und sprach mich die ganze Stunde über nicht an. Ich hätte ihm sowieso nur sehr einsilbig geantwortet und in der kurzen Pausen zwischen Englisch und Mathe, stand ich nur da und starrte nach draußen. Neben mir standen Philipp und Jonas, die sich angeregt unterhielten und vor mir Robert, der an der Wand lehnte. Ich war nicht außen vor und hätte mich an deren Gespräch beteiligen können, aber dafür hätte ich erst verstehen müssen, um was es ging. Alles klang in meinem Kopf, wie hohles Geschnatter und Gelaber und ich bekam einfach keinen Sinn in das Gesagte. Es schien allerdings niemand aufzufallen, dass ich ihnen kaum Aufmerksamkeit bemaß. Ich lächelte nur hin und wieder, wenn jemand in meine Richtung sah. Alles bestens, alles bestens.

Irgendwie wusste ich nicht, ob ich froh sein sollte, dass Mathe vorbei war und ich mich wieder zuhause in Bett verkriechen konnte, oder ob mich gerade diese Tatsache wieder so fertig machte. Ich wollte nicht in meine Wohnung. Sie würde mich leise, aber vorwurfsvoll anschweigen. Als hätte ich an etwas Schuld, bei dem ich nicht mal wusste, was es war. Ich hatte immer noch nicht verstanden, warum zur Hölle Eddy nur so sauer auf mich. Er hatte ja von dem Kuss, für den ich nicht mal etwas konnte, überhaupt nichts gewusst. Das machte alles überhaupt keinen Sinn. Ich wusste nur, dass Sophie mich in irgendeine Scheiße reingeritten hatte und falls ich ihr über den Weg laufen sollte, konnte ich nur für sie hoffen, dass sie nicht allein war.

Und ich hatte keinen Schimmer, wie ich Eddy dazu bewegen sollte, mir zu zuhören. Was auch immer ich angeblich angestellt hatte, es musste ungeheuerlich sein und ich wusste nicht mal, ob ich an der ganzen Situation hätte was retten können. Der Gedanke machte es allerdings kein Stück besser. Ich hasste es, wenn ich nichts tun konnte und noch mehr, weil es dabei um Eddy und mich ging.

„Ohne dir nahe treten zu wollen, du sieht heute mal so richtig Scheiße aus“, erklärte mir Nico zur Begrüßung. Ja, das wollte ich hören. Gib´s mir, Nico, ich steh drauf! Mach mich fertig!

„Danke“, gab ich trocken zurück. Mir war durch aus klar, dass ich aussah wie ein Zombie. Nico sollte sich bloß freuen, dass ich nicht sein Gehirn fressen wollte.

„Ah, nichts zu danken. Ich dachte nur, ich sag es dir, bevor du es von jemand anderem erfährst.“ Er lächelte dabei und ich machte mir nicht mal die Mühe es zu erwidern. Wenn ich wirklich ehrlich war, genoß ich dieses kleine Gespräch gerade, auf eine verschrobene Art und Weise. Nico war direkt und man wusste, woran man bei ihm war. Ich musste ihm nicht mal vor machen, dass ich gute Laune hatte. Ihm war es offensichtlich ziemlich egal, wie ich drauf war. Er machte sich keine Sorgen um mich, er wollte mir nicht helfen und er wollte auch nicht mit mir darüber reden.

Nico kickte gerade einen Stein vor sich her, hatte dabei seine Hände in den Hosentaschen und eigentlich machte er gar keine schlechte Figur, wenn man davon absah, dass er für einen Jungen wirklich recht klein war und einfach zu viel Metall im Gesicht hatte. Hm...

„Nur um das mal klar zu stellen, du bist nicht in mich verschossen, oder?“, hakte ich nach. Er schaute kurz zu mir, zuckte dann aber nur mit den Schultern.

„Um ehrlich zu sein, ich find dich nicht mal richtig nett“, erklärte er mit seiner direkten Art und ich musste zu geben, wenn ich nicht so ein beschissenes Wochenenden hinter mir hätte, wahrscheinlich hätte ich jetzt gelacht.

„Also nur Sex?“, stellte ich klar, um mögliche Missverständnisse auszuräumen.

„War das ein Angebot?“ Sein dreckiges Grinsen gefiel mir und ich erwiderte es, diesmal meinte ich es sogar ernst. Ich konnte in dem Moment nicht mal genau sagen, warum mich dieser Kerl doch weich gekocht hatte, vielleicht lag es an der einsamen Wohnung, die auf mich wartet und der Gedanke daran, den ganzen Tag darin verbringen zu müssen. Aber vielleicht lag es auch einfach daran, dass das Leben mit Sex definitiv besser aussah, als ohne.

Ich sperrte die Haustür auf und Nico folgte mir. Ob er nervös war, konnte ich nicht sagen, es wirkte aber eigentlich nicht so, wie er neben mir lässig die Stufen hochging. Aber gut, es war ja auch nicht viel dabei. Soviel anders konnte der Sex nicht sein und ich nahm mal stark an, dass Nico schon Erfahrung hatte. Zumindest konnte ich mir nur schwer vorstellen, dass er noch Jungfrau war. Dafür war er einfach zu beliebt und zu selbstsicher.

In der Wohnung angekommen, landete der Wohnungsschlüssel in dem Schälchen neben dem Telefon und mein Rucksack ließ ich auch einfach im Gang liegen. Nico hatte die Schuhe ausgezogen und schaute sich nun um, während ich in der Küche war und mir einen Kaffee machte. Wir musste nicht wie die wilden Tiere übereinander herfallen, bloß weil wir jetzt theoretisch Sex miteinander haben könnten.

„Ich hätte mir deine Wohnung, naja, weniger trostlos vorgestellt“, meinte er schließlich, als er zu mir in die Küche trat. Weniger trostlos? Hm, ja, der Traum von der eigenen Wohnung war nicht so toll, wie sich das die meisten wohl ausmalten. Es war ja nicht so, als hätte ich mir die Wohnung irgendwie aussuchen können und als wäre sie mit voller Absicht deprimierend.

„Enttäuscht?“ Nicht, das mich das wirklich interessierte. Ich rührte mir ordentlich Zucker in meinen Kaffee und lehnte mich an die Anrichte, während ich trank. Nico stand noch im Türrahmen und betrachtete die Küche mit einem kritischen Blick.

„Ach was, diese Retro-Blümchentapeten sind doch tot schick!“ Wir schauten beide auf die braune Tapete mit den grünen Blumen darauf, mit der die Küche tapeziert wurde. Tot schick wäre nicht unbedingt der Begriff, mit dem ich dieses Etwas an der Wand bezeichnet hätte. Ich fand altbacken, häßlich und unpassend treffender. Aber ich hatte kein Geld zu renovieren und wenn man ehrlich war, auch keine Lust. Alles unnötige Arbeit. Ich würde fürs Studium hier sowieso ausziehen. Es war nur noch dieses eine Jahr, insofern ich einen Studienplatz bekam. Aber jetzt stand ich noch hier in meiner Küche, in der es immer noch leicht nach vergammelten Zwiebeln roch und war tatsächlich froh, dass man mich nicht mit dem vorwurfsvollen Ticken der Uhr alleine ließ.

Sein Kuss schmeckte nach Metall, irgendwie. Seine Piercings hatten sich kurz kalt an meinen Lippen angefühlt, war aber nicht unangenehm gewesen. Es war interessant leicht mit den Zähnen an den Ringen zu ziehen und dafür energischer geküsst zu werden. Vielleicht waren Piercings alles in allem gar nicht so schlecht. Möglicherweise konnte man das auch über Nico sagen.
 

„Geh zum Rauchen raus aus meinem Zimmer“, nuschelte ich, als ich das Klicken von einem Feuerzeug hörte. Es war so klar gewesen, dass es bei Nico eine Zigarette danach gab, allgemein, dass er Raucher war. Einfach weil der erste Eindruck war, dass er bestimmt nicht rauchte, weil das nur was war für Menschen mit schwachen Charakter. Bloß keinen Erwartungen gerecht werden, weder im Aussehen, noch im Verhalten, oder?

„Kann ich nicht einfach das Fenster aufmachen?“ Nico klang so erschöpft, wie ich mich fühlte. Aber es war eine Erschöpfung, die nur doch eine gewisse Befriedigung resultierte. Es war tatsächlich so, dass sich das Leben durch Sex zumindest kurzzeitig weniger tragisch anfühlte und eigentlich war es das, was ich die ganze Zeit wollte. Ich spürte, wie sich Nico zum Nachttisch beugte und die angezündete Zigarette vermutlich in einer der dreckigen Teller ausdrückte. Dann ließ er sich wieder neben mich fallen und wir lagen einfach nur da, ich auf dem Bauch und er auf dem Rücken mit einem selbstgefälligen Grinsen.

Irgendwann war ich einfach weggedöst, eingelullt von dem gleichmäßigen Atmengeräuschen neben mir und wachte erst wieder auf, als ich ein lautes Scheppern aus der Küche hörte. Ich schaute verpennt auf den Wecker, der mir sagte, das wir kurz nach Neun hatten und ich meinen ganzen Tag mit Sex und Schlafen verbracht hatte. Naja, hätte schlechter laufen können. Ächzend erhob ich mich aus meinem Bett und kroch breitbeinig Richtung Küche, wo ich auf Gund des Lärms Nico vermutete.

Tatsächlich stand er nur mit seiner Hose bekleidet in meiner Küche und durchwühlte aus mir unerfindlichen Gründen meine Schränke.

„Was zum Henker tust du da?“ Ich hatte mich an den Türrahmen gelehnt und grinste etwas amüsiert, als Nico erschrocken hochzuckte und sich den Kopf an einem Schrank anschlug.

„Mann, hast du gewusst, dass es hier absolut nichts zum Essen gibt?“, fragte er mich, als er sich den Kopf reibend erhob. Ihn schien diese Tatsache wirklich sehr zu schockieren. Naja, daran merkte man, dass er wirklich noch zuhause bei Mama wohnte, die sich um die Einkäufe kümmerte.

„Ich hab Kaffee“, bot ich ihm aber freundlich, wie ich war, an.

„Ey, ich hab Hunger, was will ich da mit Kaffee?“, nörgelte er und klang dabei fast wie Eddy. Der einzige Punkt bei denen ich bis jetzt eine Ähnlichkeit zwischen den beiden feststellen konnte. Verdammt, Eddy. Ich spürte, wie sich mein schlechtes Gewissen regte, weil ich heute kein einziges Mal auch nur versucht hatte, mich bei ihm zu melden. Allerdings wäre ich sowieso nur maßlos frustriert gewesen, wenn er mich schon wieder abgeblockt hätte oder besser gesagt, am Boden zerstört. Gott, war das Wochenende die Hölle gewesen, sowas wollte ich nicht nochmal erleben.

„Zehn Minuten zu Fuss ist ein Supermarkt.“ Ich hätte auch sagen können, dass er einfach Heim gehen konnte, wenn es ihm hier nicht passte. Aber der Gedanke daran, die ganze Nacht allein in der Wohnung zu sein, behagte mir nicht. Und zu dem schien Nico keine Anstalten zu machen, tatsächlich nach Hause zu wollen.

„Hat der noch offen?“, fragte er mit einem skeptischen Blick auf die Küchenuhr.

„Bis zehn.“

„Okay, dann zieh ich mir noch kurz was an und wir können los.“ Mit den Worten lief er an mir vorbei und ich konnte mich nur über das Wir wundern. Ich hatte ja eigentlich daran gedacht, dass er alleine einkaufen konnte, vor allem, da ich gerade nur echt vor mich hinkroch. Anderseits knurrte mein Magen und ich sollte vielleicht wirklich die Gelegenheit nutzen, dass mir jemand beim Schleppen der Einkäufe helfen konnte.

Auf dem Weg zum Supermarkt redeten wir nicht viel. Eigentlich klärte Nico nur ab, ob es Dinge gab, die ich nicht gerne aß. Gab es nicht, bei Essen war ich schon immer sehr flexibel gewesen. Was echt von Vorteil war, als meine Oma auf einem Öko-Gesundheitstrip war und nichts mehr mit Glutamat, Zucker und Weizenmehl kaufte.

Der Einkauf lief ziemlich seltsam ab. Ich kroch eigentlich nur durch die Gänge, holte meine drei Lebensmittel aus den Regalen, die ich immer kaufte und währenddessen lief Nico ziemlich wirr durch den Laden, kam immer wieder bei mir vorbei, um irgendwelchen Kram im Einkaufskorb abzuladen, Auberginen, Zucchini, griechische Nudeln, passierte Tomaten, Kapern. Was zur Hölle waren Kapern überhaupt? Ich hob das kleine Gläschen aus dem Korb und betrachtete die kleinen, grünen Dinger, die aussahen wie komische Erbsen, kritisch. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass das schmeckte. Aber gut... Nico schien tatsächlich zu wissen, was er tat und er hatte gemeint, er würde den Einkauf zahlen, also war es mir egal.

Eigentlich war ich auch etwas verwirrt, warum ich überhaupt mit Nico an der Kasse stand mit den Einkäufen für ein gemeinsames Abendessen. Der Grund, warum ich ihn eingeladen hatte, war der Sex, da war ich mir ganz sicher. Aber ich war auch bereit, zu zugeben, dass es wahrscheinlich nicht nur daran lag. Wenn Nico die Alternative war zum Alleinesein, zog ich ihn vor, auch wenn das bedeutete, dass ich Zucchini und Auberginen schleppen musste. Meine Oma hatte das früher öfter gekocht und es hat jedes Mal nach nichts geschmeckt. Wie gesagt, ich war nicht heikel was Essen anging. Aber wenn ich mir selbst aussuchen konnte, was ich essen wollte, fiel dieses Gemüse definitiv nicht unter meine engere Wahl.

Nico wirkte ziemlich zufrieden mit sich und der Welt, als er in der Küche stand und mir Anweisungen gab, was ich ihm alles bringen sollte. Es war irgendwie komisch mit einer zweiten Person in der Küche zu stehen und zusammen zu kochen. Meine Oma hatte mich immer nie in die Küche gelassen, wenn sie ihre seltsamen Kochexperimente veranstaltete und bei Eddy wusste ich, dass er von Kochen noch weniger Ahnung hatte als ich.

Irgendwie fand ich es ja etwas seltsam, dass Nico gerne kochte. Ich hätte von ihm eigentlich erwartet, dass er da ähnlich verwöhnt war wie Eddy, der zuhause keinen Kochlöffel anrühren musste. Vielleicht lag es ja daran, dass er schwul war. Ich hatte mal davon gehört, dass Schwule gerne kochten. Naja, egal, an was auch immer es lag, es war in jedem Fall mal ganz nett, nicht nur für mich alleine Essen zu machen.

„Aber wir haben jetzt nicht sowas wie eine Beziehung, klar?“, vergewisserte ich mich, nachdem wir mit den Tellern auf dem Schoß in meinem Bett aßen. Der einzige Tisch, an den man hatte Essen können, war im Wohnzimmer gestanden und hatte mich nicht so ganz überlebt, wie die anderen Möbel in dem Raum auch.

„Nur Sex und gegenseitiges Wundenlecken“, bestätigte er mir und grinste mich dabei an.

„Tz, ich hab keine Wunden, die man lecken muss“, log ich. Ich hasste es, dass Nico mich besser verstand, als mir lieb war oder war ich so leicht zu durchschauen?

„Ja, ja...“ Er winkte nur ab, damit war das Thema gegessen. Er würde bis morgen früh bleiben und ich würde ihn wieder fragen, ob er hier her kam. Wir würden wieder Sex haben und danach nicht über unsere Probleme reden. Und ich würde nicht an Eddy denken, wenn er hier war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  CandyHolic
2010-01-11T21:47:58+00:00 11.01.2010 22:47
Wie'S scheint, bin ich nciht der einzige Nico-Fan hier :D

Ich finde das Kapitel auch sehr schön.
Enno tut mir echt Leid. Er ist echt abhängig
von Eddy, der dann ja quasi seine menschliche Droge ist.
Da kann ihm ein anderer Mensch in seiner Nähe nur gut tun und
ein positiver Einfluss sein. Ich finde nämlich, dass er sich irgendwann
von Eddy lösen sollte, um ein eigenständiger udn vor allem unabhängiger Mensch zu werden.
Von:  ReiRei-chan
2010-01-11T01:59:43+00:00 11.01.2010 02:59
T____T

Die zwei zusammen sind viel trauriger, als ich mir das immer gedacht habe. Irgendwie hatte ich angenommen, dass Nico so eine Art "positiven Einfluss" auf Enno ausübt... hm, vielleicht kommt das noch.
Ich mag das Kapitel, wirklich, ich liebe es geradezu! *___*

Auch wenn du viel zu viel der leserlichen Fantasie überlässt! -poke-

Na ja, zum Glück hab ich davon genug und kann mir vorstellen was die im Bettchen so treiben. x3

Und Enno ist doof, ehrlich. So ein Kack! Dem würde ich in den Arsch treten. Hach ja... was kann ich noch sagen?

Ich will mehr Enno und Nico! *____* Und ich will ein Special zu Nico! Hab ich das schon mal gesagt? xD
Ich glaube schon! Egal! NICOOO!!! *_*


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