Zum Inhalt der Seite

Ich bereue nichts

Edward/Harry
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Was ihr über diese Story wissen solltet! – Prolog

Hallo^^,
 

wie die Überschrift schon sagt, ist das hier kein Kapitel bzw. der Prolog, sondern die Vorschau! Wen Warnungen, Zusammenfassungen und Autorenerklärungsversuche also nicht interessieren, ihr seid herzlich eingeladen das hier zu überspringen und den Prolog zu lesen!
 

Also kommen wir erst einmal zu einem normierten Informationsbündel, dass so viele am Anfang sehen möchten:
 

WARNUNGEN:
 

1. Slash!

2. Subjektive Verwirklichung eines Plots, der nun mal nicht ganz umgangen werden kann. (heißt: wer englische Stories gelesen hat, weiß das sie alle den gleichen Anfangen haben und auch wenn ich mein bestes geben werde, sind Wiederholungen unvermeidlich!)

3. Ich gehe nicht ganz nach den Potterbüchern! Änderung werden in der Geschichte erklärt, findet nach dem Krieg statt.
 

Somit wären wir auch schon bei der Zusammenfassung:
 

Nach dem Krieg ziehen Narcissa, Harry, Draco, Luna und Teddy nach Forks um dort neu anzufangen. Als Muggel, damit Harry endlich seine wohl verdiente Ruhe hat. Das dieser Plan in die Hose geht, wenn sie nach Forks ziehen, konnten sie ja nicht ahnen.
 

Autor: Panki
 

Disclaimer: Alle bekannten Charaktere gehören JKR oder Stephenie Meyer, und niemand verdient hiermit Geld
 

Genres: Drama, Humor, Romance
 

Rating: 16|Slash
 

Paare: HP/EC, und andere (auch hetero)
 

Anmerkung/Notiz: Danke an alle für Ihre zukünftige Unterstützung und Motivation =D !
 

Und jetzt viel Spaß mit dem Prolog!
 

Ach ja: nur der Prolog ist in der Ich-Form geschrieben, danach wird es die allseits beliebte auktoriale Erzählform geben.
 

_____________________________________________________________________

Prolog
 

***

Ich halte deine Hand, solange wie ich kann, und tret' die letzte Runde an.

Wir haben’s beide gewusst und doch verdrängt bis zum Schluss,

Dass man die Zeit nicht besiegen kann.

Vielleicht wär’s besser, es wäre so nie passiert,

doch 'vielleicht' ist so ein feiges Wort.

Wir haben immer gekämpft und kein Sandkorn verschenkt

und jetzt steh'n wir hier.
 

Und ich bereue nichts, nicht einen Schritt, nicht einen Augenblick davon,

Auch wenn’s verloren ist, auch wenn’s für uns nicht reicht,

es war doch nichts umsonst.

Bereue nichts davon,

nichts davon.
 

Die Zeit läuft gegen uns, das letzte Korn fällt stumm,

und langsam ist die Runde rum.

Wir haben auf Sand aufgebaut, das hat uns viel Kraft gebraucht,

Doch alles davon war es mir wert und ich dank' dir für jeden Tag bei dir
 

Denn ich bereue nichts, nicht einen Schritt, nicht einen Augenblick davon,

Auch wenn’s verloren ist, auch wenn’s für uns nicht reicht,

es war doch nichts umsonst,

nichts umsonst.
 

Ich bereu' nicht ein falsches Wort, nicht einen Augenblick,

ich nehme keinen Schritt zurück,

denn ich bereue nichts, oh, oh.

Ich bereue nichts.

Ich bereue nichts,

nichts davon.

Ich bereue nichts...
 

***
 

Ich hatte nie groß darüber nachgedacht wie ich sterben würde.
 

Doch als es dann soweit war, wusste ich, dass die Art und Weise, wie ich starb die Richtige war, falls es so etwas überhaupt gab – die richtige Art zu sterben.
 

Ich starb in dem Bewusstsein mein Bestes gegeben zu haben, um die Menschen, die ich liebte zu retten.
 

Obwohl die Szenerie im verbotenen Wald eine gewisse Brutalität ausgestrahlt hatte, fühlte ich mich innerlich völlig gelassen.
 

Mein jetziger Zustand ist nicht wirklich anders als damals in England.
 

Ich kann das Blut riechen und die Schreie hören und ich weiß, dass ich gleich sterben werde, genau wie damals.
 

Aber ich bereue nicht, dass ich hier stehe und ich bereue nicht nichtgegangen zu sein, als ich noch die Möglichkeit dazu hatte…bevor ich mich unwiderruflich und bedingungslos verliebt habe.
 

Genau hier gehöre ich hin, hier in deine Arme. Und wenn ich jetzt sterbe, dann weiß ich: Ich bereue nichts.
 

_________________________________________________________________

Themesong: Silbermond - Ich bereue nichts

England, Goodbye!

1. Kapitel: England, Goodbye!
 

„Du weißt schon, dass das Flugzeug kein Problem damit hat, ohne uns los zu fliegen, oder?“
 

Mit diesem Satz spielte Harry nun schon zum nur-Merlin-wusste-wie-vielten Mal darauf an, dass sie endlich los mussten, wenn sie ihren Flug noch rechtzeitig schaffen wollten. Draco würdigte ihn jedoch nicht einmal mehr eines bösen Blickes, schloss dafür jedoch endlich seinen Koffer. Harry hob seine Hände in einer dankbaren Geste zu der alten Decke des Zimmers, das Draco die letzten Wochen bewohnt hatte.
 

„Es ist vollbracht“, sagte er noch, bevor er kopfschüttelnd das Zimmer des ehemaligen Slytherin verließ, der sich eine Reaktion nun doch nicht mehr verkneifen konnte.
 

„Boah, Potter, hör auf so maßlos zu übertreiben!“
 

Harry wollte schon zurückschießen, als ein verträumtes Glucksen ihn stattdessen warm lächeln ließ. Luna kam mit ihrem Gepäck gerade aus ihrem Zimmer und ihre verträumten Augen waren auf einen Punkt irgendwo hinter Harry gerichtet.
 

„Lass ihn während der Taxifahrt Teddy halten.“
 

Harry sah das blonde Mädchen fragend an, erhielt jedoch nur ein weiteres Lächeln, das dieses Mal auch tatsächlich an ihn gerichtet war. Lachend überbrückte er die kurze Distanz zwischen ihnen und nahm das Mädchen in seine Arme. Seitdem der Krieg zu Ende war, hatte Harry regelmäßig Anfälle, alle um ihn herum wegen Kleinigkeiten umarmen beziehungsweise knuddeln zu müssen. Sie alle ließen ihn machen, wussten sie doch, dass er einfach Angst hatte, sie doch noch zu verlieren. Sogar Draco protestierte nur noch, wenn es Harry in der Öffentlichkeit überkam.
 

„Klar, Luna. Alles was du sagst.“
 

Er wusste nicht, was Luna gesehen hatte, aber wenn sie dachte, Draco würde es während der Taxifahrt durch Ted Lupin heimgezahlt bekommen, dann war das auch so. Harry würde nie auf die Idee kommen, dem Mädchen keinen Glauben zu schenken. Er konnte sich noch genau daran erinnern, wie er selbst Luna in seinem fünften Schuljahr scherzend gefragt hatte, ob sie eine Seherin sei. Luna hatte ihm eines ihrer seltenen Lachen geschenkt und nur gemeint, sie müsse ihre Schuhe wieder finden, bevor der Zug fuhr. Nie hätte Harry gedacht, dass das von allen etwas schief angesehene Mädchen tatsächlich eine Seherin war. Aber er hatte sie auch, bevor sie das herausgefunden hatten, bereits als sehr gute Freundin geschätzt.
 

Ein abfälliges Schnauben riss ihn aus seinen Gedanken und er entließ Luna aus seiner Umarmung. Es war offensichtlich, dass das Mädchen schon wieder ganz woanders war mit ihren Gedanken.
 

„Mom, die beiden hecken schon wieder was aus.“
 

„Dann hast du es wohl verdient, Draconis“, war das Einzige was Narcissa Malfoy für ihren Sohn übrig hatte. Mitleid bestimmt nicht. Sie stand jetzt immerhin schon seit zwanzig Minuten mit dem schlafenden Teddy auf dem Arm im Flur des Grimmaulsplatz 12 und wartete einzig und allein darauf, dass ihr leiblicher Sohn fertig wurde.
 

Lachend kam nun Harry die Treppe herunter, um ihr Teddy abzunehmen und zu ihrem Überraschen gleich Draco in die Arme zu drücken. Auch wenn sie es früher nie für möglich gehalten hätte, so war der junge Potter ihr fast so sehr ans Herz gewachsen wie ihr eigener Sohn und mit Luna war es ähnlich, von Teddy ganz zu schweigen. Alle drei waren unterschiedlich wie Tag und Nacht und zusammen doch alles, was man sich als Mutter nur wünschen konnte.

Narcissa war aufgetaut seit der Scheidung von ihrem Mann und sobald sie ihre neuen Papiere in Amerika bekommen würden, würde sie ihr Leben und das ihres Sohnes komplett von Lucius abkapseln und mit den anderen Kindern ein neue, oder eigentlich alte, Familie gründen. Sie würden wieder die Blacks sein.
 

Narcissa lächelte, als sie das Schauspiel vor sich beobachtete, während sie zum Taxi gingen, dass ebenfalls schon eine Weile auf sie warten musste. Es war einer der seltenen sonnigen Tage in London, fast als wolle das Land versuchen sie zu überreden zu bleiben, doch das würden sie definitiv nicht tun.
 

Sie hatte Lunas Worte halb mitgehört, Draco jedoch ahnte nicht, dass ihm etwas Unerfreuliches bevorstand. Es passierte selten, dass Harry Teddy an jemand anderen als Narcissa abgab und in den ersten Wochen nachdem er den Kleinen adoptiert hatte, hatte nicht mal sie den Knirps verpflegen dürfen. Harry war beschützerisch und anhänglich geworden. So sehr sie den offenen Jungen auch genoss, wusste sie doch, dass es kein positives Zeichen war und Harry noch einen langen Weg vor sich hatte, bevor er seine Vergangenheit verarbeiten konnte. Das sie alle sofort zugestimmt hatten, mit ihm England zu verlassen, war sicherlich ein erster Schritt gewesen, aber die gebürtige Black machte sich nichts vor. Der Weg war noch lang - für sie alle.
 

Man sah ihrem Sohn das Glück förmlich an, dass er verspürte, weil er Teddy nehmen durfte. Der Kleine war einfach anbetungswürdig und was der Krieg und die Freundschaft mit Harry nicht völlig hatten schaffen können, war Teddy innerhalb weniger Sekunden gelungen: Er hatte Dracos Maske zerstört. Diese lag wahrscheinlich direkt neben der von Narcissa und Harry, irgendwo in den Tiefen eines unbekannten Meeres. Wenn sie eines gelernt hatte, dann das auch der Wuschelkopf jahrelang seine wahren Gefühle vor der Welt versteckt hatte und man den wirklichen Harry Potter einfach lieben musste.
 

Sie setzte sich, etwas misstrauisch wegen Harrys Verhalten, lieber auf den Beifahrersitz des Taxis, während der Fahrer ihr Gepäck verstaute, das selbstverständlich geschrumpft war, sodass der fleißige Mann nur vier etwas größere Taschen verstauen musste.
 

Luna setzte sich hinten zwischen die beiden Jungs und im Rückspiegel sah Narcissa, wie Harry immer wieder abwartende Blicke auf Teddy und Draco warf. Draco schien davon jedoch nichts mitzubekommen. Der dreivierteljährige Teddy war in einem Tragetuch eingewickelt und vor Dracos Brust geschnürt, ansonsten hätten sie zwei Taxis bestellen müssen, was bei Harry wahrscheinlich eine leichte bis mittelschwere Panik ausgelöst hätte. Die Verlustangst des Jungen war fast so groß, wie sein Beschützerinstinkt und im Zusammenwirken mit dem Grund, wegen dem sie auswanderten, recht bedenklich. Dass Harry den Kleinen mit dutzenden Zaubern geschützt hatte, musste nicht extra erwähnt werden.

Je näher sie dem Heathrow Airport kamen, desto ungeduldiger sah man Harry werden, was ihm einen warnenden Blick von Narcissa einbrachte, als diese das Flackern der Elektronik im Taxi bemerkte.

Langsam musste es passieren, dachte Harry. Immerhin hatte Luna während der Taxifahrt gesagt. Teddy spielte jedoch zurzeit ganz friedlich mit Dracos Ponyhaaren, der sich das auch noch gefallen ließ. Also wirklich, bei dem Kleinen war der sonstige Drache, sanft wie ein Kätzchen.
 

Aber dann schlich sich doch noch ein bösartiges Grinsen auf das Gesicht des Gryffindors. Er sah es kommen. Genau vor ihnen begann eine Baustelle, sodass sie über Schutt fahren mussten. Teddy hatte einen schwachen Magen. Die Heiler meinten wegen der fehlenden Muttermilch und dass es sich legen würde, sobald der Junge nur noch feste Nahrung zu sich nahm….aber noch tat er das nicht. Sein Patensohn hatte vorhin Bananenbrei gegessen….viel Bananenbrei. Harry sah feixend aus dem Fenster, als er auch schon bemerkte wie Luna näher an ihn heranrückte. Nur eine Sekunde später ließ sein Patensohn bei dem ersten Schlagloch ein gurgelndes Geräusch verlauten.
 

***
 

Seit mehreren Minuten blockierte der ehemalige Slytherin jetzt schon eines der Bäder im oberen Stockwerk des Flughafens, dabei hatte Teddy sich damit begnügt dem Blonden das Oberteil vollzukotzen.

Draco hatte bei Harrys schadenfrohem Grinsen natürlich gewusst, dass das ein Rachefeldzug gewesen war, bei dem ihre persönliche Familienseherin ihre Finger im Spiel gehabt hatte. Noch machte sich der ehemalige Gryffindor jedoch keine Sorgen wegen einer Revanche des Malfoys. Seine Mitbewohner behandelten ihn nämlich in den letzten Tagen, wie ein rohes Ei, damit er so ruhig wie möglich auf die neue Umgebung reagieren würde. Dass Harry das schamlos ausnutzen würde, hätte ihnen eigentlich klar sein müssen. Immerhin hätte er auch in Slytherin landen können. Auch wenn Harry bei diesem Gedanken selig lächeln musste. Würde er morgen den sprechenden Hut aufsetzen, hätte er keine Auswahl und käme ohne Umschweife nach Gryffindor. Der Slytherinteil seiner, oder eher Voldemorts, Seele war im letzen Kampf gestorben und sein deutlichstes Merkmal an diese unfreiwillige Vereinigung, die Narbe, war auch verschwunden. Dafür zierten unzählige Andere seinen noch immer zu kleinen Körper, aber mit denen konnte er leben und Spiegel gab es in seinen Räumen sicherlich keine. Er war sich sicher, dass Narcissa dafür gesorgt hatte.
 

Im Moment warf Harry immer wieder abwechselnde Blicke zu der Toilettentür, hinter der sich Draco befand und dem Flughafenfahrstuhl. Luna legte ihm beruhigend einen Arm auf die Schulter und es dauerte noch fast zehn Minuten, Draco war in der Zwischenzeit wieder zu ihnen gestoßen und Teddy wieder bei Harry im Arm eingeschlafen, bevor die Blonde Harry endlich zunickte und dieser erleichtert aufatmete. Er hätte ihnen durchaus zugetraut die ganze Sache zu verschlafen, doch bevor er den Gedanken zu Ende gedachte hatte, gingen auch schon die Aufzugtüren auf und die Horde Weasleys, auf die sie gewartet hatten, kam hektisch auf sie zugerannt. Im Hintergrund wurde schon ausgerufen, dass sie ihren Flieger besteigen sollten.
 

„Das war knapp, Leute“, lachte der Wuschelkopf und hatte ehe er es sich versah, schon eine hochschwangere Hermine in den Armen, die Teddy und ihn auf die Stirn küsste. Okay, eigentlich war sie erst im fünften Monat, aber seit Harry von der Schwangerschaft wusste, verwöhnte er sie von Kopf bis Fuß, sobald er sie sah und ließ sie nicht einmal ihr Portemonnaie alleine tragen.
 

„Ich war pünktlich fertig, aber Ronald hat wie immer erst fünf Minuten vorher angefangen sich fertig zu machen.“ Über die Schulter seiner besten Freundin hinweg, sah er Ron schuldbewusst nicken.
 

„Na dann sei Ihnen verziehen, Mrs. Weasley.“
 

Es faszinierte ihn noch immer, zu sehen, wie Hermine errötete, sobald man die Brünette auf ihre Hochzeit gleich nach der Aufräumzeit nach dem Krieg ansprach. Etwas Unverständliches murmelnd, ging die junge Frau zu Draco weiter, der mittlerweile natürlich wieder angenehm roch und neue Klamotten anhatte, während Ron ihn nun freundschaftlich an sich zog.
 

„Ich habe gestern so ein Teflon für unser Haus geholt und am Montag kommen Leute, von denen Mine behauptet, die könnten das besser aufbauen als ich. Pff, als wär das Ding nicht sowieso schon fertig zusammengebaut.“
 

Dass es um die Verlegung einer Telefonleitung ging, erwähnte Harry nicht, stattdessen meinte er scherzhaft:
 

„Sei schön brav und mach alles, was Mine dir sagt! Nicht, dass ich zurückkommen muss, um dir die Leviten zu lesen.“
 

Ron errötete bei der Erinnerung an das eine Mal, wo Harry bereits bei ihm vor der Tür gestanden hatte. Wegen der Morgenübelkeit hatte es seine Frau nicht geschafft, ihm ihre Meinung über seine langen Arbeitszeiten und sein abendliches Quidditschspiel mit den Nachbarn zu sagen. Sie war einfach zu fertig gewesen. Harry hatte das dann eindrucksvoll für sie erledigt. Ron schauderte noch immer, wenn er an die Standpauke seines besten Freundes dachte.
 

Im Hintergrund wurde nochmals gebeten sich zum Check-In zu bewegen und die Verabschiedungen mit der restlichen Weasley-Familie - von Blaise, Neville und Andromeda hatten sie sich schon gestern verabschiedet - wurden deswegen drastisch verkürzt. Man versprach anzurufen, zu schreiben, vorbeizukommen und auf sich aufzupassen.
 

Als Harry mit dem kleinen Teddy auf dem Arm, der bei der Aufregung wieder wach geworden war und nun brabbelnd in sein Hemd sabberte, dann winkend das Flugzeug bestieg, wusste er, dass er das Richtige tat. Er würde seine Freunde nicht verlieren, in dem er ging und die Menschen mit denen er zusammengelebt hatte, würden seine Familie werden.
 

Zum ersten Mal in seinem Leben handelte er egoistisch und es tat so gut, nur an sich und Teddy und natürlich seine Familie zu denken. Eben an alle, um die er sich auch wirklich kümmern wollte.
 

Er musste völlig in seinen Gedanken versunken gewesen sein, denn das nächste, was er bemerkte, war ein Draco Malfoy, der einen Arm um seine Schultern gelegt hatte und ihm eines seiner, noch immer seltenen Lächeln schenkte.
 

„Komm, Harry. Lass uns die Muggelwelt rocken, oder wie das die Coolen da wo wir hingehen auch immer sagen.“
 

Alle Weasleys hörten das befreiende Lachen ihres Freundes, bevor er das Flugzeug betrat und sie alle warteten auf den Abflug und so idiotisch es auch war - sogar Hermine winkte dem Flugzeug hinterher. So gern sie ihren besten Freund auch bei sich wissen würde, so sehr wünschte sie ihm auch, dass er endlich an einen Ort kam, wo er glücklich werden konnte. Auch wenn sogar sie von dem Ort Forks noch nie etwas gehört hatte.

Das Familiengeheimnis der Blacks

Hey, ihr habt mich überzeugt!

Dementsprechend hier gleich das zweite Kapitel ;)!

Ich wünsche euch viel Spaß und freue mich wieder auf Feedback.
 

DANKE für eure lieben Reviews!

Normalerweis beantworte ich alle sofort einzeln, aber das is grad zeittechnisch nich drin *seufz*, aber ich lese mir alle gründlich durch und freue mich über jedes Wort das ihr an mich richtet!
 

LG, Panki
 

Kapitel 2: Das Familiengeheimnis der Blacks
 

Harry war der Letzte der britischen Patchworkfamilie, der die Maschine und den Sicherheitsbereich verließ. Narcissa hatte Teddy während des Fluges zu sich genommen, damit Harry etwas schlafen konnte. Sie selbst, hatte sie ihm versichert, könnte in dieser Höllenmaschine kein Auge zudrücken. Draco hatte den Film an Board geguckt, nachdem Harry ihm die Sache mit den Kopfhörern erklärt hatte und Harry ahnte jetzt schon, dass der Blonde von ihrem Fernseher, den sie in einem Muggelhaushalt zweifellos hatten, fasziniert sein würde. Luna hatte die neueste Ausgabe der Kräuterkundezeitschrift schlechthin gelesen, in denen sie immer nach neuen Kräuter- und Käferarten suchte, die ihre Freunde vor allerlei gefährlich Dingen schützen könnten…man bedenke nur die Nargel, auch wenn Luna zurzeit fast täglich vor den Hornbrassern warnte, die einem die Unterwäsche klauten! Früher hätten sie alle nur schief gegrinst, okay, das taten sie natürlich immer noch, aber mittlerweile wussten sie, dass Luna diese Viecher tatsächlich sah, und es sich um Zukunftsvisionen handelte, die sich sogar ihr noch nicht erschlossen hatten. Harry fragte sich wirklich, wer von ihnen das erste Opfer der Hornbrasser werden würde, denn was das mit dem Unterwäscheklau auf sich hatte, konnte Harry sich schon denken. Draco schloss mit ihm schon fleißig seit einigen Tagen Wetten ab, was genau mit wem passieren würde. Luna verrieten sie allerdings nichts davon, nicht dass das Mädchen seinen Spaß an den süßen Geschichten verlor. Aber wahrscheinlich wusste sie es eh schon…
 

Harry musste sich nicht lange umschauen, bevor er Narcissa aufspüren konnte, die sich gerade mit einem Mann in einem braunen Samtanzug unterhielt.
 

Typisch Zauberer!

Total auffällig!
 

Er wusste, dass Stevens, so hieß der Mann, ebenfalls aus England kam. Narcissa hatte ihn angeheuert, um alle, aber wirklich alle Formalitäten, für sie zu klären. Mr. Stevens nickte Harry kurz zu, als dieser zu ihrer Gruppe stieß. Dank der Schrumpfzauber mussten sie sich an keinem Gepäckband anstellen. Es hatte alles ins Handgepäck gepasst und allein Harry wusste, was die Beamten an den Kontroll- und Röntgenstationen in London und hier in Seattle gesehen hatten. Obwohl, wenn Harry ehrlich war und das war er ja bekanntlich, hatte er auch keine Ahnung. Seit dem er seine Magie nicht mehr völlig in seinem Kern einschließen konnte, passierten ohne sein Zutun seltsame Dinge und mit seinem Zutun fast Wunder oder was viel öfter der Fall war: Katastrophen. Das größte Problem war dabei die Gefühlsabhängigkeit dieses Phänomens und dass Harry nur selten wusste, was für Zauber seine Magie benutzt hatte, also ob sie nun erlaubt oder verboten waren. Es hatte in den letzten Monaten einige Anzeigen und Verwarnungen gehagelt, weil den großen Harry Potter einsperren, konnte man ja nicht. Naja, zumindest solange nicht, wie das Ministerium nicht wirklich wusste, dass etwas Wichtiges mit ihm nicht stimmte. Das war auch einer der Gründe, warum sie hier in Amerika waren, wo es anders als in Großbritannien keine organisierte Gesellschaft von Hexen und Zauberern gab und somit auch keine Strafverfolgung. Minderjährig war er ja schon seit einer Weile nicht mehr.
 

In England, von Reportern verfolgt, war es auch schon passiert, dass seine Magie auf offener Straße einfach reagiert hatte, um ihn zu beschützen und er es nicht hatte verhindern können. Harry wusste, dass er unter Umständen eine enorme Gefahr für seine Umwelt sein konnte. Und nur den gemeinsamen Beteuerungen seiner Freunde an das Ministerium, dass sie es gewesen waren, die alle Reporter in neongelbe Mäuse verwandelt hatten, war es zu verdanken, dass Harry auch bei diesem Ereignis einer Untersuchung entgangen war. Aber es war knapp gewesen. Hatte Harry schon erwähnt, dass seine Magie ein seltsames Verständnis von Humor hatte?
 

Hätten seine Freunde ihn nicht überzeugt, dass er lernen würde damit umzugehen und ihnen die Nacht in Untersuchungshaft nichts ausgemacht hatte, hätte er sich wahrscheinlich freiwillig dem Ministerium gestellt.
 

Dieses Geheimnis behielten sie aber alle wohlweislich für sich. Es war sozusagen ihr Familiengeheimnis – Das Familiengeheimnis der Blacks. Harry hatte endlich ein bisschen Seelenfrieden verdient und sie befürchteten einen Versuch den Potter wegen dieser Art von Eskapaden, in das St. Mungos einliefern zu lassen, anstatt ihm wirklich zu helfen, ihn einfach wegzuschließen.
 

Normalerweise starben Zauberer, wenn sie soviel Magie freisetzen mussten, dass die Wände des Kernes sie nicht mehr halten konnten. So wie es bei Harry der Fall gewesen war, damit er den Todesfluch ein zweites Mal hatte überleben können und nur der Horcrux drauf gegangen war.

Man brauchte verdammt viel Selbstbeherrschung, um nicht durchgehend zu leuchten, oder zu explodieren, was die normale Todesursache bei einem solchen Schalenbruch war. Aber die hatte Harry und fernab von dem Stress und dem Trubel um seine Person, hofften sie alle, dass der eigentlich ausgeglichene Jungen heilen und vor allem überleben würde.
 

Ein paar seiner Freunde und natürlich seine neue Familie hatten Harry auch schon gesehen, als er bei ihnen Zuhause seine Magie gar nicht erst versucht hatte zu kontrollieren. Flackerndes Licht, fliegende Gegenstände und ein leuchtender Harry hatten bei ihnen zur Tagesordnung gehört. Ein weiterer Grund, warum sie alle hierher gekommen waren. Ohne sie, ohne die Sicherheit das Menschen in der Nähe waren, die ihn zur Not unter Kontrolle halten konnten, hätte Harry den ganzen Tag versucht seine Magie in seinen Kern zu quetschen und daran wäre er dann verständlicher Weise auch gestorben. Es gab keinen Menschen auf der ganzen Welt, der vierundzwanzig Stunden am Tag und wirklich jeden Tag im Leben lückenlose Kontrolle über seine Gefühle und Magie haben konnte, ohne daran zu zerbrechen, oder verrückt zu werden.
 

Die Familie, die er hatte, war eigentlich perfekt auf ihn zugeschnitten. Teddy konnte er mit seiner haltlosen Magie faszinieren, okay, die anderen auch, aber das ließ er jetzt mal außen vor. Sollte etwas außer Kontrolle geraten, würde Luna es rechtzeitig bemerken. Dracos Magiehaushalt reichte aus, ihn in Schach zu halten. Es war ja nicht so, dass Harry ein kopfloses Monster werden würde. Ja, und Narcissa könnte in dieser Zeit auf Teddy aufpassen und wie Harry zugeben musste, ihn danach wieder aufpäppeln. Oft fühlte er sich nach heftigeren Magieausbrüchen, wie er sie nannte, stundenlang schlapp und vor allem depressiv. Das hatten sie alle schon zu spüren bekommen und trotzdem waren sie hier mit ihm zusammen auf dem Weg nach Forks in Washington. Harry spürte, wie so oft, die Liebe zu diesen Menschen über sich schwappen und schon hatte er Draco und Luna beide im Schwitzkasten und drückte sie an sich.
 

„Oh Merlin, ich liebe euch so sehr“, flüsterte er, als Narcissa auch schon argwöhnisch bei dem plötzlichen Lichtflackern zu ihnen herüberschaute, ihre Augen aufriss und Harry dann blitzschnell ihre Stola über den Kopf warf.
 

„Deine Haare, mein Junge“, rügte sie ihn leise und mit tadelnder Stimme, bevor sie mild lächelte, als sie den Grund erkannte, warum seine Haare so aussahen, als hätte er in eine dieser Muggelstromspenddinger gefasst.
 

Harry sah sie schuldbewusst an und beruhigte mit Hilfe von Luna und Draco, die seine Gefühlsbeteuerung gedämpfter erwiderten, seine Emotionen schnell wieder, sodass kein Flackern mehr zu sehen war. Nur seine Haare, die würde er waschen müssen, damit sie wieder einigermaßen liegen würden.
 

Als sich die Lage dann entspannt hatte, schenkten sie ihm allen ein aufmunterndes Lächeln, als sie sahen wie er seine Unterlippen zerkaute, weil er sich wie immer Vorwürfe machte.
 

Erleichtert atmete auch Narcissa auf und drückte alle ihre vier Kinder, so gut sie eben alle erreichen konnte, an sich. Das war noch einmal gut gegangen und es zeigte einmal mehr, was Harry so dringend brauchte, um zu überleben und was sie hoffte, dass er hier finden würde…naja nicht hier, aber in Forks: Balance.
 

Durch ein Räuspern holte Mr. Stevens sich die Aufmerksamkeit der Zauberer und Hexen zurück, die nun alle etwas erröteten, als ihnen bewusste wurde, welche Kuschelorgie sie hier gerade der Öffentlichkeit präsentiert hatten.
 

„Ich würde Sie dann bitten mir zur folgen, Familie Black. Ich neues Zuhause wartet.“
 

***
 

Alice Cullen war schon in Forks und das bereits seit einigen Jahren. Als sie aus ihrer neuesten Vision hochschreckte, legte sich ein warmes Lächeln auf ihr süßes Gesicht, bevor sie anfing „Hit the Road, Jack“ in ihrem Kopf zu singen. Sie kannte ihren „jüngsten“ Bruder und wollte ihm seine Überraschung nicht verderben.
 

Ab Montag würde er Ablenkung bekommen.
 

Ablenkung von Isabella Swan, die mit ihrem Blut sein, wie er es nannte, persönliches Monster ansprach und ihm seit ihrer Ankunft vor zwei Wochen, damit jeden Tag zur Hölle machte.
 

Aber es würde besser werden.
 

Sie hatte es gesehen.

Neues Zuhause

OMG, Leute x3!

DANKE, DANKE, DANKE für eure tollen Kommis. Ich könnt mich grad in den A**** beißen, weil ich zurzeit so im Stress bin, dass ich nich mal einzeln danken kann! Aber ich freue mich so wahnsinnig und les jeden Kommentar, sobald der Button blinkt! Vielen, vielen Dank, ich hoffe euch gefällt es weiterhin so gut!

LG, die Ponk
 


 

Kapitel 3: Neues Zuhause
 

„Das ist doch jetzt nicht euer Ernst, oder? Hier werden wir wohnen?“
 

Mr. Stevens zuckte bei dem Ausruf Harrys merklich zusammen und schaute nervös zu seiner Auftraggeberin. Hatte er doch übertrieben? Aber die Familie bestand immerhin aus fünf Personen und die restlichen Mitglieder schienen eigentlich auch mit dem was sie sahen, zufrieden zu sein. Das blonde Mädchen schaute verträumt auf den Wald, der fast bis an das Haus heranreichte und lächelte verklärt. Ein wichtiges Auswahlkriterium seiner Auftraggeberin: Zurückgezogenheit. Das Grundstück und damit auch das Haus befanden sich gerade noch so auf dem Gebiet der Stadt Forks. Nur ein paar hundert Meter weiter begann schon das Quileutereservat.
 

„Du wirst dich schon zurechtfinden, Potter, Hogwarts war auch nicht kleiner!“
 

Das war der Sohn von Ms. Malfoy, bzw. nun wieder Black, gewesen. Dieser schien auch hellauf begeistert zu sein. Ein zufriedener Ausdruck lag auf seinem Gesicht und seine Mutter lächelte Mr. Stevens jetzt auch beruhigend zu. Sie hatten mit dieser Reaktion Harrys gerechnet, aber den armen Mann vorgewarnt hatten sie nicht.

Harry hasste große Raume und Plätze. Aber sie wusste von den Bildern, die Mr. Stevens im Vorneherein geschossen hatte, dass das Haus sehr verwinkelt war. Außerdem hatte sie dafür gesorgt, dass in jedem Raum, den sie für zu groß hielt, Trennwände oder offene Raumteiler installiert worden waren.
 

„Viel größer aber auch nicht“, murmelte der Potter skeptisch seine Antwort. Sie standen gerade am Ende einer hundertmeterlangen Kieseinfahrt vor einem alten Herrenhaus, wie sie es aus Großbritannien und von dem Malfoyanwesen schon gewohnt waren. Und natürlich war dieses hell gestrichene, von außen komplett renovierte Haus nicht einmal annähernd so groß wie das Schloss, das die Schule Hogwarts beherbergte. Aber mit so etwas hatte der ehemalige Gryffindor trotzdem nicht gerechnet. Er spürte wie ihm Narcissa beruhigend eine Hand auf seinen rechten Unterarm legte.
 

„Schau es dir erst einmal von innen an. Wir packen nur aus, wenn du dich wohl fühlst.“
 

Harry nickte der Frau dankbar zu und schritt dann auf das Haus zu. Draco sah seine Mutter unterdessen entsetzt an und schickte dann ein Stoßgebet zum Himmel, dass es Harry tatsächlich noch gefallen würde. Sonst zwang sie Harry doch auch immer zu seinem Glück! Und dieses Haus vor ihnen war genau das: pures Glück.
 

Draco konnte es kaum abwarten, den Inhalt der neu angebauten Garage zu inspizieren. Er wusste, dass für jeden genau ein Auto bereit stand. Er hatte seine Mum angefleht gehabt, den Führerschein machen zu dürfen, als er festgestellt hatte, dass nicht alle Autos wie Schrott aussahen, sondern extrem stylisch sein konnten und auch noch verdammt schnell fuhren. Und da sie ja irgendwie von hier aus zur Schule kommen mussten - der Bus fuhr nicht soweit aus der Stadt heraus, um Schüler einzusammeln -, hatte sie letztendlich eingewilligt und sie hatten alle gemeinsam ihre Fahrerlaubnis gemacht.
 

Sie erreichten den Eingang des Hauses über eine doppelte geschwungene Treppe, die auf eine erhöhte Plattform führte und scheinbar aus echtem weißen Marmor bestand. Wenn die Wände da drinnen weiß sein und der Boden ebenfalls aus Marmor bestehen würde, dann würde es Harry keine Sekunde in diesem Haus aushalten. Er hoffte bei den Gründern von Hogwarts, dass es nicht so war und er hatte Glück.
 

Nachdem Mr. Stevens ihnen die Tür aufgeschlossen hatte, betraten sie alle nacheinander eine weitläufige helle Eingangshalle. Harrys erste Gedanken waren Panik und Rückzug, aber er zwang sich weiter in den Raum hineinzugehen. Das Geräusch seiner Schritte verklang abrupt und verwundert sah er auf den Boden. Die weißen Marmorfließen waren nur an den Rändern eines roten Teppichs zu erkennen, der in dem ganzen Raum auslegt worden war und die Treppe hinaufführte, die direkt vor ihnen in das zweite Stockwerk führte. Harry musste bei dem Gedanken grinsen, wie sehr Draco das Gryffindorrot nach einer Weile hassen würde. Er wusste Narcissa hatte es für ihn getan, um ihm etwas Vertrautes, in dieser neuen Welt gewährleisten zu können. Dadurch, dass sich seine Magie frei um ihn herum befand, bemerkte er sofort die Begeisterung seiner Familie bei diesem Anblick, die in kleinen Magiewellen zu ihm herüber schwappte. Er nutzte diese Begeisterung, um sich noch weiter zu beruhigen und den Mut zu finden, dass Haus weiter zu erkunden und ganz ehrlich, was hätte Narcissa denn mit der Eingangshalle machen sollen? Tülltücher von der Decke baumeln lassen?
 

Er entschied sich spontan, auf die Flügeltür zu seiner linken zuzugehen, um dem weitläufigen Raum den Rücken zu kehren. Leicht ließen sich die Türen in das Innere des Raumes öffnen. Der junge Mann betrat eindeutig ein Esszimmer, dass durch einen dunklen Mahagonietisch im Zentrum gekennzeichnet war, um den vier weich gepolsterte Stühle und ein Hochstuhl für Teddy herum arrangiert worden waren. Der Raum war in einem hellen Beigeton gestrichen und durch eine raumhohe Glastür hatte man einen Ausblick auf eine Terrasse, auf der man an schönen Tagen bestimmt draußen frühstücken konnte. Harry gefiel was er sah und er betrat nun die Küche, die er häufig zu seinem Revier erklären würde und Merlin er würde es genießen!

Die Küche war ein Traum!

Dunkle Holzober- und Arbeitsflächen waren zu sehen, eine große Kochinsel und auch hier eine riesige Glastür, damit man direkt auf die Terrasse treten konnte.
 

Harry lächelte leicht und als er Dracos erleichtertes Aufatmen hörte, gab er seinem Bruder einen Klaps auf den Hinterkopf, der ausnahmsweise unbeantwortet blieb.

Das hörte sich noch ganz schön seltsam an: Draco war sein Bruder. Nicht unangenehm aber seltsam. Vor allem, wenn er an die erste Zeit nach dem Krieg zurückdachte.
 

Harry war sowohl ein nervliches, als auch ein körperliches Frack gewesen. Nachdem der dunkle Lord sich ziemlich eindrucksvoll in Rauch aufgelöst hatte, weil Harry Potter, der nur Minuten vorher getötet worden war, zurückgekommen war mit einer unkontrollierbaren Magie, die wegen seiner Stimmungslage jeden tötete, der ihm zu nahe kam, war ein letztes Duell zwischen Todessern und Überlebenden der weißen Seite ausgetragen worden. Es wäre glatt gelogen zu behaupten, er hätte sich mit Malfoy zusammengetan. Narcissa hatte ihm geholfen und er hatte mal wieder Dracos Arsch retten müssen. Das war die Zusammenfassung gemeinsamer Aktivitäten während der Schlacht um Hogwarts. Harry hatte nicht verstanden, warum Draco einfach auf ihn hatte zu gehen können, ohne getötet zu werden, aber er wusste, dass genau das Dracos Ziel gewesen war. Sterben, an diesem Ort des Todes und der Schlacht. Der Anblick eines gebrochenen Draco Malfoy hatte Harry den Rest gegeben und langsam war er aus dem Strudel aus Verzweiflung, Selbsthass und Resignation aufgetaucht, der die so zerstörerische Magie um ihn herum freisetzte. Damals wusste er noch nicht, was das für sein restliches Leben bedeuten würde. „Wenn ich nicht sterben darf, darfst du es auch nicht“, hatte er heiser geflüstert.
 

Was dann folgte, führte zu ihrer jetzigen Situation. Nach einem langen Aufenthalt auf der Krankenstation (wie schon erwähnt, hätten die Heiler vom St. Mungo ihn sofort einliefern lassen, aber Madame Pomfrey stand loyal zu ihm und behielt alles für sich), zog er zurück in den Grimmauldplatz Nummer 12 und fand zu seiner Überraschung die beiden übriggebliebenen Malfoys vor, was ihn vor Glück fast platzen und alle Spiegel im Haus zerspringen, sowie Ms. Black verstummen ließ. Nach der Szene auf dem Schlachtfeld war Draco nicht von seiner Seite gewichen und Harry hatte täglich Besuch von ihm bekommen. Am Anfang war unangenehmes Schweigen ihr Gesprächsthema, denn Draco war praktischerweise gezwungen worden bei Harry zu sein, damit der seine Magie im Zaum halten konnte, ohne sich völlig zu verausgaben. Bis heute konnten sie sich nicht erklären, warum gerade Draco dies vermochte. Aus Schweigen wurden Höflichkeitsfloskeln, aus Höflichkeitsfloskeln tiefsinnige Gespräche und schließlich angeregte Flirterei. Ein zartes Band entwickelte sich zwischen ihnen und bald gehörte auch Schmatzen und Stöhnen zu ihren Gesprächsthemen. Ihre Beziehung zerbrach, böse ausgedrückt, als Ted Lupin in ihr Leben trat und Harry, der nach einem Monat endlich das Sorgerecht zugesprochen bekommen hatte, sich aufopferungsvoll um den kleinen Jungen kümmerte. Das an sich führte natürlich nicht zu Spannungen. Wohl aber Harrys Misstrauen, dass dazu führte, dass keiner sich um den Kleinen kümmern durfte, außer er und schließlich Narcissa. An dem Tag an dem Narcissa Teddy das erste Mal wickeln durfte, führten die beiden ein langes Gespräch. Sie liebten sich, aber sie sahen auch ein, dass ihre Liebe noch recht undefiniert war und genauso gut zu einer tiefen Freundschaft führen konnte. Draco war Harry für sein Verhalten nie böse gewesen. Er hatte ihm nie vorgeworfen, ihm nicht trauen zu können. Harry war wahrscheinlich das größte Opfer, das der Krieg zu verschulden hatte.
 

Man konnte nicht sagen, dass sie von da an ein rein freundschaftliches oder brüderliches Verhältnis gehabt hätten. Kuscheln mit Draco ließ den ehemaligen Gryffindor immer wieder entspannen und auch der Blonde suchte oft Schutz bei Harry, wenn nachts die Albträume kamen. Als Luna in die Wohngemeinschaft einzog, war dann aber langsam ein immer brüderlicheres Verhalten aufgetreten und darüber waren sie beide nicht unglücklich. Sie verstanden sich einfach prima und Harry hatte irgendwann auch Draco an Teddy herangelassen. Sie waren jetzt eine Familie und das war viel wichtiger, als hormonellgesteuerte Teenager, die sie sich jetzt immer scherzend schimpften. Sie wollten das, was sie gehabt hatten nicht herunter reden. Es war eher so, dass sie es auf ein hohes Podest stellten um zu bewundern, dass sie trotz der Feindschaft fähig gewesen waren dem Anderen im richtigen Moment zu verzeihen und wahrschlich das Leben zu retten.
 

„Ich glaube, ihr könnt es euch bequem machen. Egal wie der Rest des Hauses aussieht. Zur Not wohne ich hier in der Küche. Mach ich wahrscheinlich eh“, deklarierte Harry Po…natürlich Black mit leuchtenden Augen.
 

Seine Geschwister lachten und Narcissa schnaubte amüsiert, aber eigentlich waren sie alle erleichtert, dass Harry das Haus so gut aufnahm. Teddy suchte sich just diesen Moment aus, um von seinem kleinen Nickerchen auf Narcissas Arm aufzuwachen. Noch leicht verschlafen fing der Kleine sofort an fröhlich vor sich hinzubrabbeln und ehe sie es sich versahen, hatte der kleine dunkle Haare, deren Out-Of-Bed-Look an einem Baby besonders knuffig aus sahen und smaragdgrüne Augen. Die Botschaft des Kleinen war eindeutig: er wollte zu seinem Harry. Der zweite Wuschelkopf nahm Narcissa den Kleinen auch sofort freudestrahlend ab. Es freute ihn immer wieder, zu sehen, dass er für den Kleinen die erste Bezugsperson war. Er hoffte, dass er ihm all die Liebe geben konnte, die Teddy auch von seinen Eltern bekommen hätte, wären sie nicht im Krieg umgekommen.
 

„Na kleiner Mann? Möchtest du dir mit mir zusammen unserer neues Zuhause anschauen?“ Ein fröhliches und feuchtes Glucksen war ihm Antwort genug und er machte sich mit Teddy wieder in die Eingangshalle auf, um das restliche Erdgeschoss zu besichtigen.
 

„Okay, dann mache ich mich jetzt zu eurer neuen Schule auf, damit es Morgen auch keine Probleme gibt. Ich bin in ungefähr einer Stunde wieder da.“
 

Schnell verabschiedeten sie sich von Narcissa und Mr. Stevens und dann gingen sie auch schon jeder seiner Wege. Luna ging zielsicher in die obere Etage und in ihr eigenes Reich, während Draco endlich zu den Garagen konnte. Teddy und Harry hingegen fanden sich als nächstes in einem kuscheligen Wohnzimmer mit abgetrennten Fernseh- und Kaminbereichen wieder. Diesen schlossen sich eine Bibliothek an und ein Wintergarten, durch den man den riesigen Garten des Hauses betreten konnte, der sich ohne Begrenzung direkt in den Wald hinein streckte. Hier würden sie sicher viel Spaß haben. Es schien ein schöner Ort zu sein um aufzuwachsen und auch wenn es vielen bestimmt zu bewölkt und trübe war, so mochte Harry diesen Fleck Erde immer mehr.
 

Ein leichtes Ziepen an seinen Ponyhaaren weckte ihn aus seinem Staunen über den schönen Garten auf. Den kleinen Teddy leicht kitzelnd, was diesen zum Kichern und Gurgeln brachte, trat er in das Haus zurück, um das Obergeschoss des Hauses zu erkunden.
 

Anhand eines Teddybäranhängers aus Filz, dass an einer der Türen hing, erkannte er auch sofort von der Treppe aus, wo es in Teddys Reich ging und zielstrebig ging er in den hellen Raum hinein.
 

„Wow, Teddy! Das gehört alles dir!“
 

So, als hätte der kleine Knirps ihn verstanden, riss der Junge die Augen auf und fing gleich an nach oben zu greifen, wo hunderten von Stoffsternen von der Decke baumelten, die in einem hellen Blau gestrichen war. Lachend hob Harry den Kleinen der Decke entgegen. Er wurde mit einem fröhlichen Kichern belohnt, als Teddy endlich den ersten Stern zu greifen bekam, den er auch keine Sekunde später an seine kleine Brust drückte. Während der Knirps sich freute, zuckte Harry etwas zusammen.
 

Wieso hatte er das denn schon wieder gemacht?
 

Schließlich beschloss er jedoch seufzend, dass er sich heute einmal keine Gedanken über seine ungebändigte Magie machen würde und sah sich weiter in dem Kinderzimmer um. Er bezweifelte, dass Teddy den Stern mit purer Muskel-, oder eher Babyspeckkraft heruntergeholt hatte. In dem Raum war alles, was so ein kleiner Mann brauchen konnte: Ein Wickeltisch, Spielzeug, ein noch leerer Kleiderschrank, eine weich gepolsterte und mit Tieren bestickte Wiege. Harry glaubte noch nie einen flauschigeren Teppich gesehen zu haben, als den hier und die Wände hätten auch Fenster nach draußen sein können, denn sie bildeten eine friedliche Waldlandschaft ab.
 

„So Ted Lupin! Ich leg mich jetzt erstmal ins Bett und du packst unsere Sachen aus!“
 

Oh, der Kleine strahlte Harry an! Der drückte den Knirps ganz eng an sich und zog seinen Duft ein. Er fand den Geruch von Babys einfach beruhigend. Auch wenn Narcissa begonnen hatte, den kleine regelmäßig mit Penaten einzukremen, roch er doch noch nach knuddeligem Babyspeck. Normalerweise, aber gerade roch Teddy nicht gerade angenehm, also erst mal wickeln. Harry ging auf den Wickeltisch zu, der schon voll ausgerüstet war und als er so nah an der Wand stand, entdeckte er, dass sich in dieser Wand eine Tür befand, die sich jedoch fast unsichtbar in die Waldumgebung eingliederte. Nachdem der Kleine wieder gut roch und der Stern schon einen durch gesabberten Zacken aufwies, nahm Harry den Knirps wieder auf den Arm und ging langsam durch die Tür.
 

Sein Herz fing an schneller zu schlagen und das atmen fiel ihm schwer, als er den dahinter liegenden Raum als sein Zimmer identifizierte.

Wie konnte er Narcissa nur hierfür danken?

Es war natürlich sein Zimmer und es war so wunderbar klein. Klein und gemütlich.

Direkt rechts neben der Tür stand sein Schreibtisch vor einem großen Fenster, neben einem Bücherregal und einem gemütlich aussehenden Lesesessel. Links von ihm befand sich ein Türbogen, der offensichtlich in einen begehbaren Kleiderschrank führte, den Harry mittlerweile auch brauchte. Sein Boden hatte den gleichen flauschigen Teppich, wie das Kinderzimmer, sodass Teddy frei in den beiden Räumen herum krabbeln konnte. Er musste nur fünf Schritte machen, dann war er auf der anderen Seite des Raumes vor einer noch leeren Fotowand und jetzt entdeckte er auch die Tür zu einer kleinen Terasse und was Harry erleichtert aufatmen ließ, in der Nische, die durch den begehbaren Kleiderschrank entstand, befand sich eine Bettnische. Das Bett hatte Samtvorhänge, so dass Harrys sie, wenn es nötig war um ihn zu beruhigen, schließen konnte. Für das Gefühl, das er gerade für Narcissa empfand gab es keinen anderen Ausdruck als pure Liebe. Hier würde er sich wohl fühlen. Hier würde er in Ruhe leben können.

Lunas Opfer

Hey^^,

DANKESCHöN für so viele liebe Kommentare!

Ich glaube ohne euch hätte ich gar nicht weiterschreiben können, so wie ich zurzeit im Stress versinke =D, also nochmals vielen Dank an euch! Jetzt kommt auch endlich das, worauf ihr alle gewartet habt und ich hoffe es gefällt euch!

Ich bin wie immer sehr an eurer Meinung interessiert!

LG, eure Panki
 


 

Kapitel 4: Lunas Opfer
 

„Luna, wir müssen los“, rief Harry die Treppe hinauf, drehte sich aber die Augen verdrehend gleich zu Draco zurück, als er das undeutliche „bin gleich soweit“ vernahm.
 

„Also, dass wir wegen unserer persönlichen Seherin mal zu spät kommen, hätten wir auch nie gedacht Teddy, oder?“
 

Der kleine Junge freute sich wie ein Schneekönig, die Aufmerksamkeit von Harry zurückgewonnen zu haben und fing sogleich an, sich gegen Dracos Griff zu stemmen, was natürlich nicht viel brachte.

Draco nahm es locker.
 

„Du tust ja fast so, als könntest du mich nicht leiden“, meinte er unheilvoll und fing auch gleich an den Kleinen durchzukitzeln, was dessen Aufmerksamkeit auch sofort auf Draco lenkte.
 

Harry fing schon an zu prusten bevor Draco überhaupt erkannte, was der Hosenscheißer da gerade tat. Der zog nämlich einen Schmollmund und änderte sein Aussehen ein wenig. Auch wenn Ted Lupins Verhalten nicht darauf geschlossen hatte, so war er doch freiwillig auf Dracos Arm gewesen. Ganz einfach daran zu erkennen, dass er in seinem Hochstuhl am Frühstückstisch graue Augen und blonde Haare bekommen und genau den verwuschelten Badboylook Dracos aufgesetzt hatte. Eigentlich konnten sie alle froh sein, dass der Junge noch nie auf die Idee gekommen war, eine Schweinsnase haben zu wollen oder ähnliches. Von Tonks wussten sie ja, dass das genauso gut möglich war. Die Augen waren es nicht, die sich veränderten, sondern die Haare, die immer länger wurden. Und wenn man genauer hinsah konnte man auch den blassen blauen Lidschatten erkennen, den Narzissa heute aufgelegt hatte.
 

Wie gerufen kam diese gerade aus der Küche und nahm Teddy ihrem nun erstarrten Sohn ab, bei dem gerade die Rädchen zusammenfielen, während Harry sich vor Lachen schon den Bauch halten musste.
 

„Merlin, Draco, dein Gesicht!“
 

„Na, soll ich dich vor dem gemeinen Jungen retten“, fragte Narzissa lächelnd. Teddy schien begeistert zu sein, dass sein Plan so aufgegangen war und fing gleich an zu brabbeln was das Zeug hielt.
 

„Müsst ihr nicht langsam los“, fragte sie die beiden Jungs nun etwas verwundert. Draco nahm das als Zeichen sich rückwärts dem Durchgang zum Keller und damit den Garagen zu nähern. „Ich fahr schon mal unsere Familienkutsche raus. Luna scheint in einer ihrer Visionen gesehen zu haben, dass ihr heute Mr. Loverboy begegnet, solange wie die zum anziehen braucht.“
 

Harry konnte nur zustimmend nicken und beschloss sich schon mal von Kleinteddy und Narzissa zu verabschieden, die ihm viel Spaß wünschte und versuchte ihn mit einer kurzen Umarmung zu beruhigen.
 

Harry wirkte nach außen vielleicht ganz locker, doch innerlich tobte es in ihm. Nur mithilfe eines Beruhigungstrankes und dem Verzicht auf Kaffee heute Morgen waren die Elektrogeräte des Hauses verschont geblieben und für die Schule hatte er zur Not noch einen Trank bei sich. Er wusste, warum er keine Spiegel im Haus wollte (Narzissa hatte sogar den in Harrys kleinem Bad entfernen lassen), aber heute würde sich jeder einzelne Schüler der Forks High in eines dieser widerlichen Glasteile verwandeln und ihn daran erinnern, dass er nicht normal war. Er kannte die Reaktionen auf sein Aussehen, doch hier hatte er keinen Heldenstatus und damit auch keinen Überlegt-mal-was-er-alles-durchgemacht-hat-Bonus.
 

Als Erstes würde ihnen das feine Linienmuster aus Narbengewebe auffallen, das fast wie ein Spinnennetz seine linke Gesichtshälfte zierte. Wenn man dann einmal so etwas Seltsames entdeckt hatte, würde man anfangen weiter zu suchen. Die Du-sollst-nicht-lügen-Narbe auf seiner linken Hand würde, Harrys Erfahrung nach, folgen und dann die kreisrunde Narbe auf seinem rechten Handrücken, die ihr Ebenbild auf der gegenüberliegenden Handfläche fand. Das würde reichen, um über ihn zu sprechen und Harry hoffte inständig, dass es in der Turnhalle einzelne Umkleidekabinen gab, um es bei dieser Menge an Tuscheleien zu belassen.
 

Plötzlich verspürte er den unglaublichen Drang in sein Zimmer zu seinem Zauberstab zu gehen, bis ihm einfiel, dass er ihn gar nicht brauchte - Macht der Gewohnheit. Denn eine Narbe würden nicht alle, aber einige entdecken. Ein paar, deren Blick zufällig über Harrys Nacken glitt und die dort einen Totenschädel entdecken würden, aus dessen Mund sich eine Schlange wand…keine Tätowierung, sondern eingebrannt in das feine Fleisch an dieser Stelle.
 

Noch zögerte Harry. Immerhin hatte seine Familie sowieso versucht ihn zu überreden seine Haare langwachsen zu lassen, aber Harry wollte das nicht! Er mochte seine Haare so wie sie waren, doch dadurch war der größte Teil des Dunklen Mals klar erkennbar. Es war die schlimmste Erinnerung an den Krieg, die Harry mit sich herumtrug und obwohl er sie nicht sehen konnte, wusste er, dass sie da war und dieses Wissen bereitete ihm noch heute Übelkeit und Albträume. Er hatte Lucius Malfoy in seinen Träumen schon tausendmal ermordet. Er hatte ihm die Kehle durchgeschnitten, ihn gekreuzigt und an seinen Füßen aufgehängt und verhungern lassen, für das, was er ihm damit angetan hatte. Die Realität war es, die die schon so bekannte Übelkeit in ihm hoch rief. Denn die Wahrheit war, dass dieser Mann in Askaban saß, ohne dass der Kuss des Dementors auf ihn wartete. Er würde so mehr leiden, hatte der Zaubereiminister Harry versichert, doch dem ginge es besser wäre dieser Mann so schnell wie möglich verreckt.
 

Sein Entschluss stand. Dann waren seine Haare eben länger, aber er musste sein Unglück doch nicht noch gründlicher heraufbeschwören! Macht der Gewohnheit, drehte er sich der Treppe zu, um seinen Zauberstab zu holen und erstarrte noch in der halben Drehung. Luna war fertig und stand direkt vor ihm und was Harry sah, ließ sein Vorhaben sofort in der Luft verpuffen. Von wegen Luna hatte ihren zukünftigen Loverboy gesehen. Sie musste Harry gesehen haben, wie dieser erst total verzweifelt sein Haare wachsen ließ und dann wahrscheinlich wie so oft in einen Rausch aus Selbsthass verfiel, dass er nicht mehr aufhören konnte, bis jede einzeln Narbe, jede einzelne Unebenheit, so verdeckt war, dass Harry für keinen mehr erkennbar war – auch nicht für sich selbst, was ja der Sinn an der ganzen Sache war.
 

„Ich kann eine Illusion über mich legen Luna, du musst das nicht tun“, flüsterte er gerührt.
 

Narzissa schien, bei diesem grotesken Verstoß gegen jedes Stilgesetz, das existieren musste, zur Salzsäure erstarrt, was Teddy ausnutzte um sich ihre langen Haare zum Spielen zu greifen.
 

„Nein Harry“, flüsterte sie und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Wange. „Ich habe mich heute einfach dafür entschieden meinen Mitschülern unmissverständlich klarzumachen, dass ich durch geknallt bin und sie damit klar kommen müssen. Aber du wirst nicht verbergen, dass dein Leben bis jetzt nicht sehr friedlich war.“
 

„Ich will nie wieder im Mittelpunkt stehen.“
 

Nun lächelte sie beruhigend.
 

„Keine Angst, ich habe so lange weiter gemacht bis ich gesehen habe, dass du zwischen mir und Draco nur Leuten auffällst, die es gut mit dir meinen und meine Absicht durchschaut haben. Keine Illusionen mehr. Du würdest so nie heilen können. Ich habe es gesehen, also vertrau mir. Nie mehr, hörst du? Harry Black ist hier ein unbeschriebenes Blatt. Keiner weiß, woher deinen Narben kommen und keiner wird dich fragen, solange du neben einem Mädchen läufst, dass zehn verschiedene Nagellacksorten auf ihren Nägeln hat oder neben einem Jungen, der jedem Modelmagazin der Muggelwelt entsprungen sein könnte.“
 

Harry sah nun entgeistert auf Lunas Hände, die ihm noch gar nicht aufgefallen waren. Die pinken Strähnen in ihrem blonden Haar waren ihm als Erstes ins Gesicht gesprungen und dann die Kette aus toten Skarabäen und etwas, das wie eine kleine Ausgabe Knallrümpfiger Kröter aussah. Ihre Kleidung war gewählt wie immer, aber sie würde damit hier natürlich noch mehr auffallen als in Hogwarts: Ein sonnengelbes Top über einem dünnen Pullover in lila, ein schwarzer Minirock aus Stoff, sowie weiße Strumpfhosen und Matrosenkniestrümpfe, einer in rot-gold und einer in blau-weiß. Graue Converses bildeten den Abschluss und dann…ja dann gab es da noch Lunas Hände, die das Gewicht einiger massiv aussehender Armreifen tragen mussten und dann noch den Nagellack duldeten. Jede Hand ein eigener Regenbogen: rot, gelb, grün, blau, violett – natürlich in unterschiedlichen Nuancen.
 

Luna nahm Harrys Hand in ihre und winkte noch kurz den beiden zu, die heute zu Hause bleiben durften, bevor sie den ehemaligen Gryffindor hinter sich aus dem Haus zog.
 

„Ich freu mich schon wahnsinnig darauf, mit dir zusammen Unterricht zu haben, Harry! In Hogwarts waren wir ja in unterschiedlichen Jahrgängen, aber Narzissa ist gestern extra zum Direktor gegangen, um das zu klären, auch wenn du mir in Biologie nicht helfen kannst, weil ich neben jemand anderem sitzen werde, weil ich ja gar keine Ahnung von so etwas habe, außer dass was wir in Kräuterkunde gelernt haben, aber keine Angst, du sitzt auch neben jemand nettem.“
 

Luna redete nicht viel und wenn sie sprach dann leise und melodisch, was nichts anderes bedeutete, als das Harry gerade einem grotesken Ablenkungsmanöver ausgesetzt wurde, während sie zu Draco in einen schwarzen VW Tuareg, die sogenannte Familienkutsche, einstiegen und dieser sofort viel zu schnell die Auffahrt hinunter fuhr, was nichts anderes als Schlussfolgerung zuließ, als das Draco bereits gewusst hatte, dass es vorhin keineswegs um einen Loverboy ging und die beiden ihm von Anfang an keine Chance gegeben hatten einen Rückzieher zu machen.

Nun saß er mit Luna zusammen auf dem Rücksitz, während sie mit traumwandlerischer Sicherheit immer dann das Thema wechselte, wenn Harry es zu absurd wurde. Er müsste es sich zwar nur wünschen und seine Magie würde sie verstummen lassen, was dann Draco auf die Matte rufen würde, der ihm im Rückspiegel immer wieder einen Blick zuwarf, doch sobald auch der schweigsam gemacht worden war, würde Harry ihnen sagen können, dass er sie durchschaut hatte und wütend war! Wütend … und … dankbar für die Hingabe mit der sie sich um ihn kümmerten.
 

Im Endeffekt entschied er sich dafür, der Dankbarkeit den Vorrang zu lassen und nichts zu dem Thema zu sagen, was Luna endlich verstummen ließ. Die restliche Fahrt verlief schweigend und Harry widmete seine Aufmerksamkeit der Stadt Forks. Schon nach einigen Metern in die Stadt hinein, nachdem sie den Wald hinter sich gelassen hatten, wurde ihm klar, dass er sich vorn gehörig getäuscht hatte. Die Schüler würden keine normalen Spiegel sein, sondern eher Zweiwegespiegel, sodass spätestens morgen früh ganz Forks wissen würde, was die Kinder in der Forks High gesehen hatten: Einen blassen Jungen mit zerwuscheltem, fast schwarzem Haar und haufenweise seltsamer Narben, ein blondes Mädchen ohne Modegeschmack, die Käfer um den Hals trug, und ein männliches Supermodel (ein Hoch auf Veelagene), das sie keines Blickes würdigte.
 

Ohja!
 

Harry war überzeugt davon, dass ganz Forks von ihnen reden würde!
 

Draco wäre fast an der Schule vorbeigefahren, aber Luna hatte ihm noch rechtzeitig Bescheid gesagt. Die Gebäude hoben sich kaum von den anderen drum herum ab und auch die Einfahrt zum Parkplatz glich eher einer Nebenstraße. Die Schule war nichts im Vergleich zu Hogwarts, aber das hatte ja auch keiner von ihnen erwartet.
 

„Du solltest bis ganz nach hinten durchfahren und dann links neben einem silbernen Volvo parken“, ertönte Lunas Stimme sacht. Harry warf Draco einen fragenden Blick zu, doch dieser war diesmal nicht eingeweiht und wusste daher auch nicht, was die Blonde bezweckte und zuckte nur mit den Schultern.
 

„Dann erklär mir mal wie ein Volvo aussieht“, schnaubte Draco dann noch in gewohnter Malfoymanier hinterher.
 

Nur weil er sich mit den Einzelheiten der Autos beschäftigt hatte, die er fahren wollte und die nun allesamt in ihrer Garage standen, hieß das nicht, dass er zu diesen freakigen Muggeln gehörte, die sich mit Autos besser auskannten, als mit ihrem Kleiderschrank, der sowieso bei den meisten nur aus drei Fächern bestand: Unterwäsche, Hosen und Oberkörperbekleidung. Draco könnte seine T-Shirts nie zu seinen Pullovern legen…oder gar zu seinen Hemden, oder Westen, oder Jacken, oder…
 

„Es ist das einzige Auto, dass mit unserem mithalten könnte“, sagte sie abwesend, während sie Harry drängend am Arm fasste und ihm ein Mädchen zeigte, das gerade aus einem … tja, wohl eher aus einer alten rostfarbenen … okay roten Papp- … Metallkiste ausstieg und schüchtern in alle Richtungen schaute. Ihre langen Haare wehten ihr offen über die Schulter und in diesem Moment klemmte sie einen Zipfel ihrer Jacke in der Fahrertür ein, wodurch sie ihre Bücher fallen ließ.
 

Ein kleiner Tollpatsch, dachte Harry schmunzelnd.
 

„Was ist mit ihr“, fragte er Luna.
 

„Gib ihr eine Chance“, lächelte diese nun mit starrem Blick nach vorn.
 

„Wie meinst du das?“
 

Ein Schulterzucken. „So wie ich es gesagt habe.“ Draco hielt an.
 

Harry legte beim Abschnallen seine Stirn in Falten und dachte über Lunas Worte nach. Draco ließ das Motorengeräusch ersterben und stieg aus, um Luna die Tür zu öffnen - er wusste was sich gehörte-, während Harry noch immer in Gedanken ebenfalls ausstieg.
 

Was hatte Luna damit bezweckt?

Sie wusste doch, dass er keine Vorurteile hatte!

Also, warum sollte er diesem Mädchen in irgendeiner Art und Weise negativ gegenüberstehen?
 

Seufzend gestand er sich ein, dass es keinen Zweck haben würde, darüber nachzudenken. Er war nun einmal nicht Luna und wusste daher auch nicht, wie diese ihren Hinweis gemeint hatte. Er ließ die Tür hinter sich zufallen und drehte dem Auto den Rücken zu, während er endlich seinen Blick hob um sich umzuschauen, nur um dem Besitzer des Volvos, der auf Harrys Seite stand, direkt gegenüber zu stehen.
 

Er registrierte nur beiläufig, dass hinter diesem noch vier weitere Personen standen, oder dass Draco und Luna sich zu ihm gesellten. Sein Blick wurde von goldbraunen Augen gefangen gehalten und er konnte ihn nicht abwenden. Dem anderen Jungen schien es ähnlich zu gehen. Es kam Harry fast so vor als hätte der Andere in dem Moment den Atem angehalten, als er in Harrys leuchtende Smaragde blickte. Und mit diesem Gedanken war er nicht alleine.

Startfrei für die Forks High

Danke, danke, danke für drei Reviews!

Ich hoffe ihr seit schon gespannt, wie es weiter geht ;D
 

Beta: NephilimAriel
 

Kapitel 5: Startfrei für die Forks High!
 

Bevor der ganzen Schule auffiel, dass die „Neuen“ gleich als erstes auf die Cullens getroffen waren, zurzeit wusste es nur die Hälfte der Schüler, und diese jene nicht wie den Rest der Schülerschaft ignorierten, stieß ein kleines blasses Mädchen mit dunklen stacheligen Haaren dem Besitzer des Volvos in die Seite, was diesen dazu brachte aus seiner Starre zu erwachen, seinen Blick zu senken und leicht verlegen zu husten.
 

Harry spürte, wie ihm das Blut ins Gesicht schoss und sein Gehirn nur träge seine eigentliche Aufgabe wieder aufnahm.
 

Aber, bei Merlin, war der Typ süß!
 

Dieser sah just in diesem Moment wieder auf und lächelte Harry schief an.
 

Okay, er musste sich innerlich korrigieren: Der Typ war nicht einfach nur süß, sondern hinreißend.
 

Innerhalb der nächsten Sekunde hatte Harry den Jungen vor sich unter die Lupe genommen: Blasses Gesicht, goldbraune Augen und bronzefarbenes Haar, recht selten. Wenn man versuchte den Umstand zu ignorieren, dass er wirklich total umwerfend aussah, erkannte man recht schnell die europäischen Gesichtszüge, aber das war ja in Amerika keine Seltenheit. Er war nicht viel größer als Harry, aber etwas kräftiger und hatte vor allem eine makellose Haut wie Harry feststellen musste. Und ja, auch wenn seine Gryffindorehre es ihm eigentlich verbat, so war er doch neidisch auf diesen Umstand und das brachte ihm unweigerlich das bevorstehende Spiegeltreffen wieder in Erinnerung und ließ ihn schlucken.
 

Während Harry diese Gedanken in einer Sekunde unterbrachte, bemerkte er trotzdem noch die leichte Veränderung, in dem bisher angespannten Körper vor ihm. Der Junge entspannte seine Körperhaltung leicht und Harry würde wetten, dass er nur minimal die Augen aufriss, als sein Blick kaum sichtbar zu Harrys linker Wange gehuscht war, aber das alles war irgendwie nebensächlich als sein gegenüber seinen Mund leicht öffnete und ihn ansprach.
 

„Entschuldige, normalerweise ist es nicht meine Art jemanden anzustarren“, sprach der Volvobesitzer zögernd, mit einer Stimme wie flüssiger Samt. Beim Klang dieser Stimme zog sich Harrys Herz kurz zusammen, nur um dann, zwar im gleichen Tempo aber kräftiger, weiterzuschlagen.
 

„Mein Name ist Edward Cullen.“
 

Oh, was für ein passender Name für jemanden wie diesen Jungen, fand Harry. Er wusste nicht was mit ihm los war, aber eine Stimme in seinem Hinterkopf erinnerte ihn daran, dass er durch den Beruhigungstrank etwas umnebelt war.

Der andere bot ihm nicht seine Hand an und Harry war sehr froh darüber, da so seine offensichtliche Abneigung gegen Berührungen, außer denen von seiner Familie, nicht dazu führte, den anderen abzuschrecken.
 

Ein Rippenstoß von Draco war jedoch nötig um ihn daran zu erinnern, dass er an der Reihe war etwas zu erwidern. Er würde unbedingt weiterüben müssen sich zu kontrollieren! Diese Trägheit war ja nicht auszuhalten und kam definitiv (!) von dem Trank.
 

„Ähm, kein Problem! Immerhin habe ich zurückgestarrt. Mein Name ist Harry Black.“
 

Edward zog eine Augenbraue hoch und sah fast schon überrascht aus. Er schien auch etwas erwidern zu wollen, doch ein weiterer Rippenstoß von Draco ließ Harry schnell weitersprechen, allerdings nicht ohne Draco einen bösen Blick zuzuwerfen, der daraufhin arrogant grinste.
 

„Und das sind meine Geschwister Luna und Draco-n-i-s Black“, betonte Harry absichtlich.

Das Mädchen mit den stacheligen Haaren gluckste leise und hakte sich lächelnd bei Edward unter.
 

„Ich bin Alice Cullen und ich freue mich wahnsinnig euch kennen zu lernen!“ Zu Harrys großer Verwunderung zwinkerte das Mädchen Luna schelmisch zu, die dies mit einem verträumten Lächeln quittierte.
 

Oh ha, na das konnte ja noch heiter werden.
 

Alice stellte dann auch gleich den Rest ihrer Geschwister vor: Jasper, der so aussah als würde er sich gleich übergeben (…warum gluckste denn Edward auf einmal?), Rosalie, die wie Draco die werte Dame Eleganz und ihren Ehemann Arroganz mit Löffeln verspeist zu haben schien (…warum sah Edward Harry denn so fasziniert an?) und zu guter letzt Emmet, der einen Riesen im Kindergartenstadium zu imitieren schien. Jetzt ließ Edward ein leises Kichern hören und hatte die volle Aufmerksamkeit seiner Geschwister und der drei Blacks.
 

„Ach, die gucken alle, als ob sich hier gerade vor ihren Augen das achte Weltwunder abspielen würde“, winkte dieser jedoch nur ab und tatsächlich, auch wenn Harry sich nicht sicher war, ob das der wahre Grund für Edwards gute Laune war, konnte man das Verhalten ihrer Mitschüler nur als Starren bezeichnen, unter Ihnen auch das Mädchen auf das Luna ihn vorhin aufmerksam gemacht hatte.
 

„Wir sollten sie erlösen und uns aufteilen, was meinst du Rose“, sagte Emmet nach einem Lachen so laut und scheppernd, dass es wirklich von Hagrid höchstpersönlich hätte kommen können.
 

„Mir doch egal, was die denken“, zischte die blonde Schönheit neben Emmet zurück.
 

Hoffentlich würde Draco sich mehr zusammenreißen, dachte der Wuschelkopf schauernd. Edward wandte sich derweil wieder an Harry und erneut erschien ein leicht schiefes Lächeln auf seinen Lippen.
 

„Ihr müsst doch bestimmt erst mal in das Verwaltungsgebäude eure Stundenpläne abholen? Ich könnte“, ein leises Lachen „ Alice und ich könnten euch hinbringen und euch anschließend zeigen wo ihr hin müsst.“
 

„Genau“, warf das aufgedrehte Mädchen sofort hibbelig ein. „Die Schule ist zwar nicht sonderlich groß, aber es sieht überall gleich aus.“
 

Noch bevor Harry überhaupt darüber nachdenken konnte, meldete sich Luna das erste Mal vor den Cullens zu Wort. Draco und Harry registrierten überrascht, wie selten klar Lunas Blick im Moment wirkte.
 

„Danke, das ist sehr nett von euch und würde uns sehr helfen.“
 

„Genau, also Jasper wir sehen uns gleich in Englisch.“ Noch während sie sprach, hakte Alice sich bei Luna unter und zog sie leicht Richtung Verwaltungsgebäude, ohne darauf zu achten ob die Jungs ihr folgten, schien sie sich ihren Weg durch die Schülermassen fast schon zu tanzen.
 

„Damit geht euer Plan wohl in die Hose und sie hätte sich die Mühe sparen können“, meinte Harry trocken zu Draco, als sie den beiden hinterher schauten. Es war überhaupt nicht Luna‘s Art so ein Theater erst zu inszenieren und dann einfach von der Bildfläche zu verschwinden.
 

„Sie wird schon wissen was sie tut.“ Aber auch Draco hörte sich skeptisch an.
 

Harry seufzte ergeben.
 

„Klar weiß sie was sie tut, aber sie könnte sich endlich mal angewöhnen uns davon zu erzählen.“
 

„Wisst ihr, erstens sind eure Gespräche wirklich verwirrend“, dabei sah Edward Draco etwas seltsam an und holte sich gleichzeitig die Aufmerksamkeit der beiden so ungleichen Geschwister zurück „und zweitens kommt ihr zu spät zur ersten Stunde, wenn wir uns nicht etwas beeilen.“
 

***
 

Sie schafften es dann auch gerade noch pünktlich in den Geschichtsunterricht. Sie hatten im Sekretariat jeder einen Stundenplan und einen Lageplan erhalten, sowie einen Zettel auf dem jeder ihrer neuen Lehrer unterschreiben musste. Da Alice jedoch darauf bestand sie nach der Stunde abzuholen und Edward mit einem verschwörerischen Blick zu Draco und Harry ebenfalls seine Dienste als Führer anbot, würden sie wohl nicht, nur mit einem Papierzettel bewaffnet, durch die Schulgebäude irren müssen. Harry und sogar Draco waren dankbar, dass auch Edward wieder kommen würde, da die beiden Mädchen sie den kompletten Weg ignoriert hatten, um über das Wetter der nächsten Woche zu plaudern, wie es schien.
 

Während die drei Blacks also ohne großes Tamtam, aber dafür unter den neugierigen Blicken der Geschichtsklasse, von ihrem Lehrer gnädigerweise in die letzte Reihe gesetzt wurden, versuchte Edward aus Alice herauszubekommen, was die letzten Tage mit ihr los gewesen und vor allem, warum sie so fasziniert von den Blacks war.
 

„Findest du sie nicht nett?“ War jedoch Alices unschuldige Reaktion.
 

„Natürlich sind sie nett, aber es gibt einige nette Menschen hier auf der Schule, also warum die Blacks?“
 

„Weil ich es gesehen hab, Edward.“
 

„Was hast du gesehen?“
 

Jetzt schenkte seine kleine Schwester ihm ein strahlendes Lächeln: „Nur Gutes.“
 

Edward seufzte ergeben, schenkte seiner Schwester jedoch trotzdem ebenfalls eines seiner Lächeln, bevor er nachdenklich die Stirn runzelte.
 

„Ich kann ihre Gedanken nicht lesen.“
 

Nun schaute ihn Alice doch etwas überrascht an, deswegen beeilte Edward sich weiter zu sprechen:
 

„Bei Draco ist es wie bei dem Swanmädchen und ich stoße wie auf massive Wände, wenn ich versuche etwas zu hören. Lunas Gedanken sind einfach nur total verwirrend und ergeben keinen Sinn. Sie hat die ganze Zeit darüber nachgedacht, ob das Gift von Knallrümpfigen Krötern verloren geht, sobald man sie schrumpft oder ob ihre Kette wirksam ist. Ich habe erst gedacht, ich hätte die Kopfnuss von Emmet heute Morgen nicht vertragen, aber sie hat immer wieder an Dinge gedacht von denen ich noch nie etwas gehört hab. Und Harrys Gedanken“, hier stockte er kurz um seine Worte sorgfältig zu wählen. „Es ist als würde er nicht denken, zumindest nicht ständig. Als du die anderen drei vorgestellt hast, hatte er gedankliche Kommentare dazu abgegeben, wirklich göttlich, aber dazwischen, immer wieder, mehrere Sekunden war da nichts. Als Draco ihn in die Rippen gestoßen hat, war das als müsste er daran erinnert werden nicht nur zu sprechen sondern auch wieder zu denken, seltsam träge… und ist dir aufgefallen, wie sie riechen? Ich meine sie riechen…anders“, endete er nachdenklich.
 

„Edward, Edward“, gluckste Alice. „So einen Redeschwall ist man von dir gar nicht gewohnt. Kann es sein, dass ich nicht die einzige bin die die neuen Schüler interessant findet?“
 

Es klingelte zur Stunde und die beiden kabbelten sich für Menschen nicht wahrnehmbar im Unterricht weiter, bis Jasper einschritt und sich erklären ließ, worum es eigentlich ging.
 

Edward ließ Alice erklären und versuchte währenddessen die Gedanken seiner Mitschüler auszublenden um kurz in Ruhe nachdenken zu können. Einige Seltsamkeiten hatte er Alice verschwiegen und nun versuchte er verzweifelt eine Antwort auf die Frage zu finden, warum Harry Black ihn hinreißend fand und ihm das auch noch gefiel? Und was ihn etwas beunruhigte: Weswegen nahm der Junge Beruhigungstabletten oder –säfte? Ob er an einer Krankheit litt? Und waren deswegen seine Gedanken so träge? Und warum faszinierten ihn diese Augen so sehr und was war eigentlich mit der seltsamen Narbe auf seiner linken Gesichtshälfte? Edward war es nicht gewohnt, so viele unbeantwortete Fragen im Kopf zu haben und darum entschied er sich, den Jungen einfach zu fragen. Natürlich nicht einfach so und natürlich nicht sofort. Er schreckte erst aus seinen Gedanken hoch als einer von Jaspers Gedanken ihn aufhorchen ließ:
 

Der Junge war doch eindeutig angetan von Edward…aber warum hat er dann nichts gefühlt? Wie eine leere Hülle… oder doch eher Verdrängung?
 

Das konnte gut möglich sein. Man zog nicht einfach so mitten im Schuljahr in eine neue Stadt und man versuchte auch nicht krampfhaft die Aufmerksamkeit auf sich und von seinem Bruder zu lenken. Verwandt schienen die drei ebenfalls nicht zu sein.
 

Alice hatte Recht. Nach fast einem Jahrhundert hatte Edward Menschen kennengelernt, die ihn interessierten.

Wir sehen was, was ihr nicht seht

Hey^^, na? Überrascht mich schon wieder zu lesen ;D ?

Da ich vor dem letzten Kapitel zwei wochenlang nichts hochgeladen habe, habe ich mich dazu entschieden das 6. Kapitel gleich hinterher zu schicken^^.

Viel Spaß damit und DANKE für eure Unterstützung und Begeisterung und DANKE an NephilimAriel, die mir jetzt so voller Tatendrang zur Seite steht!
 

UND - OMG - Danke für über 60 Favoriteneinträge *Kinnlade runterklapp* !

Ich stand noch nie in so vielen Favoritenlisten Leute o.O - Unglaublich.
 

Kapitel 6: Wir sehen was, was ihr nicht seht
 

„Alice ist wie ich eine Seherin.“
 

Harry und Draco sahen entsetzt auf ihre Adoptivschwester.
 

„Sie ist eine Hexe(?)“, zischte Draco aufgebracht. Natürlich hatte er das seltsame Verhalten der Cullens bei ihrem Eintreffen bemerkt. Ob sie alle magischer Natur waren? Hatte dieser Edward deswegen so seltsam reagiert, als er den Namen Black gehört hatte? Waren sie hier doch nicht so ein unbeschriebenes Blatt, wie sie gehofft hatten? Und warum sagte Luna erst jetzt etwas?! Es war schon die dritte Stunde zu denen die beiden Cullens sie begleitet hatten: Sportunterricht. Sie hatten das große Glück, dass der Lehrer sie erst mal zugucken lassen wollte, weswegen sie die ganze Stunde entspannt auf der Tribüne sitzen konnten, um den Spieß der ersten zwei Stunden umzudrehen und ihre Mitschüler zu beobachten. Ihr Sportkurs war wirklich nicht zu beneiden, konnten sie die Neuen nicht mal in Ruhe anstarren ohne von einem Volleyball erschlagen zu werden!
 

„Sie war eine Muggel“, unterbrach Luna flüsternd seine düsteren Gedanken.
 

„Wie, sie war eine Muggel“, fragte Harry nun vollends verwirrt und brachte Luna damit leise zum kichern.
 

„Also echt Jungs! Und ihr wollt einen Krieg gegen schwarzmagische Kreaturen gewonnen haben?“
 

Die beiden Jungs zuckten ob Luna‘s Taktlosigkeit etwas zusammen, aber die Blonde war nun mal der felsenfesten Überzeugung, dass sie dieses Thema nicht totschweigen durften, sollten sie jemals so etwas wie Normalität in ihrem Leben haben wollen.
 

Harry verzog schmerzhaft sein Gesicht als er mit aller Macht versuchte die Wellen der Trauer und Verzweiflung zurückzudrängen, die über ihn hereinzubrechen drohten.

Draco erhob sich schnell von seinem Platz neben Luna, der er einen vorwurfsvollen Blick zuwarf und setzte sich auf die rechte Seite von Harry um ihm beruhigend eine Hand auf seinen Arm zu legen.
 

„Das war unangebracht, Luna“, zischte er wütend, während er Harry besorgt musterte dessen Blick geradewegs ins Leere zu gehen schien…
 

„Also ich finde es ist offensichtlich“, meinte die Jüngste unbeeindruckt und ging damit in keinster Weise auf Draco‘s Ärger ein. Warum auch? Sie wusste, dass er es vergessen würde, sobald ihn die Erkenntnis traf.
 

„Grundlegend erinnern sie mich an die wenigen Vampire die Voldemort auf seiner Seite hatte“, meinte Harry dann nach einigen Minuten des Schweigens abwesend.

„Sie sind blass und von ungewöhnlicher Schönheit. Es würde erklären, warum nicht andere Schüler auf dem Parkplatz zu uns gestoßen sind und warum sie uns bei der Begrüßung nicht versucht haben die Hände zu schütteln, aber sie könnten auch Veelas sein, oder?“
 

„Nein, das hätte ich bemerkt“, knüpfte Draco an Harrys Gedanken an. Beide ignorierten Luna geflissentlich, die das allerdings nicht sonderlich störte, da sie die Aufmerksamkeit der beiden schon früh genug wieder haben würde.
 

„Ich habe auch an Vampire gedacht, aber erstens passen die Augen nicht und zweitens wäre es reiner Irrsinn, dass sie sich freiwillig unter Menschen begeben würden…“
 

„Es sei denn sie tragen Kontaktlinsen und sind alle Muggel gewesen. Dann wüssten sie nichts von der magischen Gesellschaft und das es Länder gibt in denen sie sich frei in die Gesellschaft eingliedern könnten.“
 

„Kontaktlinsen würden kaum eine Stunde ihr Gift überleben“, widersprach Draco ebenso nachdenklich. „Und wenn sie alle Muggel waren, könnten sie ihre Augenfarbe auch nicht als Tarnung verändern und selbst wenn sie es tun würden, hätte Mum uns sicherlich nicht an einen Ort geschickt, an dem in regelmäßigen Abständen Menschen spurlos verschwinden.“
 

„Hermine hat mal erzählt, dass es nur so wenige Vampire gibt, weil sie starke Gebietsansprüche stellen und nur selten mehr als einen weiteren Vampir an ihrer Seite dulden.“
 

„Ihren Gefährten, ja, aber fünf Vampire in friedlicher Koexistenz die eine amerikanische Highschool besuchen sind tatsächlich mehr als nur abwegig. Und wenn sie hier eine Weile bleiben, müssen sie ja auch sowas wie Eltern haben, damit sie kein Misstrauen erwecken. Außerdem kann diese Alice doch gar keine Seherin sein, wenn sie vorher eine Muggel war.“
 

„Es gibt auch in der nichtmagischen Welt Menschen, die Dinge sehen, die nicht offensichtlich vor uns liegen. Außerdem haben wir bei Professor Snape gelernt, dass Vampire ihre außergewöhnlichste Eigenschaft als Gabe in ihr neues Leben mitnehmen können“, schritt Luna jetzt wieder in die Überlegungen der beiden ein.
 

Draco schloss genervt die Augen, während Harry seinen Blick zurück ins Jetzt holte und seine kleine Schwester nachdenklich ansah. Es schien auf Vampire hinauszulaufen. Aber warum hatte Luna sie dann hierher ziehen lassen? Doch nur, wenn sie keine Bedrohung darstellten.
 

„Wissen sie, dass wir aus der magischen Welt kommen“, fragte er vorsichtshalber nach.
 

„Nein.“
 

„Was ist mit ihren Augen?“
 

„Sie ernähren sich nur von Tierblut.“
 

Harry zog scharf die Luft ein. Enthaltsame Vampire? Es musste doch nichts desto trotz eine Qual sein täglich unter so vielen Menschen zu wandeln! Aber es würde Sinn machen, denn die restlichen Indizien waren ja eindeutig.
 

„Das ist möglich“, fragte Draco genauso perplex. Warum wusste er nichts davon? Und wenn das ging, warum taten es dann nicht auch die Vampire in Europa? Klar gab es die Gerüchte um Blutsteine und Menschen, die sich in regelrechten Orgien freiwillig hingaben, aber so etwas war ihm noch nie zu Ohren gekommen.
 

„Ich denke, dass es viel Selbstbeherrschung erfordert“, meinte Luna nun nachdenklich. Sie schien mit ihren Gedanken schon wieder weit weg zu sein. „Das und ein gutes Herz. Ich sehe nicht, dass Alice unser Geheimnis den anderen erzählt“, sagte sie schließlich.
 

Draco sah sie skeptisch an. Ihm gefiel die ganze Sache ganz und gar nicht, egal was Luna sehen mochte. Waren sie nicht vor genau dieser Welt weggerannt? Obwohl Draco sich auch zähneknirschend eingestehen musste, dass er bisher noch nie einen Gedanken daran verschwendet hatte, dass es auch Vampire geben musste, die ursprünglich Muggel gewesen waren…
 

Harry hingegen hing ganz anderen Gedanken nach. Er wusste von Remus, dass Werwölfe die natürlichen Feinde von Vampiren waren. Wenn Luna dachte, dass sie die Cullens näher kennen lernen sollten, denn darauf schien es hinaus zu laufen, was würde das dann für Konsequenzen für seinen Paten- und Adoptivsohn haben? Er würde den Kleinen auf keinen Fall in Gefahr bringen! Ganz davon abgesehen, dass sie den Cullens einiges erklären müssten, wenn dieser plötzlich sein Aussehen veränderte.
 

„Was ist mit Teddy“, sprach der Dunkelhaarige seine Bedenken dann auch aus.
 

„Ich hätte gesehen, wenn es zu solchen Problemen kommen würde und auch Alice hat nur Gutes gesehen, wenn wir unser Leben mit ihrem verknüpfen.“
 

„Geht das nicht ein bisschen schnell“, wurde sie von Draco unterbrochen. „Und sind die Cullens nicht die falsche Gesellschaft, wenn man keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen möchte?“
 

„Du hast so lange weiter gemacht, bis ich zwischen dir und Draco nur Leuten auffalle, die es gut mit mir meinen und deine Absicht durchschaut haben…Damit hast du die Cullens gemeint?“ Stellte Harry unterdessen seine eigene Frage.
 

„Aufmerksamkeit ist für uns unumgänglich in so einer kleinen Stadt wie Forks, die trotzdem für uns der idealste Ort ist. Habt ein bisschen Geduld. Ich hab es euch gleich sagt, damit ihr euch nicht vor den Kopf gestoßen fühlt, weil sie es euch nicht sagen. Sie sind tatsächlich eher eine Familie als ein Clan und diese Familie beschützen sie mit allem, was sie haben. Und ja ich meinte die Cullens… und Isabella Swan.“
 

„Wer?“ Luna hatte für Draco‘s Geschmack heute einmal zu oft über ihre zukünftigen Wege entschieden.
 

„Das Mädchen, dass ich Harry vorhin gezeigt habe. Sie hat eine außerordentliche Auffassungsgabe. Ihr ist Harrys Nacken aufgefallen, aber sie gehört nicht zu denen, die so etwas herum tratschen. Sie hasst viel Aufmerksamkeit selber wie die Pest.“
 

Harry nickte nur. Normalerweise hätte ihn das mehr aus der Bahn geworfen als alles andere, aber im Moment war er einfach nur erleichtert, dass Teddy hier nicht in Gefahr zu sein schien.

„Edward ist heiß“, meinte Draco dann plötzlich ganz unvermittelt und dann: „Er würde gut zu dir passen, Harry, auch wenn es natürlich immer noch ein Rückschritt im Vergleich zu deinem letzten Freund wäre.“
 

Luna kicherte über Draco‘s selbstgefälliges Grinsen und Harry schüttelte leise lachend den Kopf.
 

„Ich will keinen festen Freund, Draco.“
 

„Aber ich will, dass du einen hast! Am besten noch bevor der Herbst los geht.“
 

Luna gluckste und freute sich wahnsinnig auf das was jetzt kam. Ihre Entscheidung war goldrichtig gewesen, den Jungen hier davon zu erzählen. Zuhause wäre das Theater, vor allem das des Blonden, viel größer gewesen.
 

„Wieso das denn, Dray?“ Harry wusste partout nicht, worauf Mr. Cool hinauswollte.
 

„Naja, du hast immer so kalte Füße“, verzog er gespielt bibbernd das Gesicht. „Jetzt im Sommer ertrage ich das noch, aber im Winter kann das jemand anders übernehmen!“
 

Harry wurde augenblicklich rot, als Draco ihn daran erinnerte, dass Harry immer noch nicht alleine ruhig schlafen konnte und ohne dunkle Vorhänge gleich mal gar nicht. Auch letzte Nacht hatte er den Blonden wieder zu sich gebeten, in dessen Armen war er dann auch (wie fast jede Nacht) friedlich eingeschlafen. Gott war das peinlich!
 

Draco kicherte mittlerweile ungehalten, was nur selten seine Art war, als Harry auf einmal glucksend mit einstimmte und Luna sich die Hand vor ihren Mund hielt um nicht laut los zu prusten, als Harry Draco ein umwerfendes Lächeln schenkte, was diesen stocken ließ.
 

„Was“, wollte Draco misstrauisch wissen und Harry‘s Grinsen wurde noch ein bisschen breiter.
 

„Edward hat keine Körperwärme, Dray. Wenn du also nicht mit ihm und mir jede Nacht ein Bett teilen möchtest, solltest du dir vielleicht noch mal überlegen, ob ich als Single nicht vielleicht doch besser aufgehoben wäre.“
 

Draco wurde noch blasser als sonst, sah Harry bei der Vorstellung entsetzt an und hauchte: „Ich find schon jemand warmen für dich, am besten einen lebendigen Heizwärmer!“
 

Nun lachten alle drei ausgelassen und das Thema war erledigt. Was auch immer die Zukunft hier in Forks bringen würde. Sie würden es als Familie erleben: Als die neue Familie Black.

Biologie für Anfänger

Hey^^,

ich weiß, ich werde mich gnadenlos wiederholen, aber ihr seid echt der HAMMER *virtuelle Glühwein- und Punschtassen verteil (habe ich in alkoholfrei und light für euch ;D)* Ich hoffe sehr, dass es euch auch weiterhin so gut gefällt und ihr mich wissen lasst wie euch die Story auch weiterhin zusagt =)!

Danke NephilimAriel für deine klasse Arbeit.

Und jetzt viel Spaß!
 

Kapitel 7: Biologie für Anfänger
 

Edward Cullen war kurz davor einen Mord zu begehen. Hier. Vor der gesamten Schule. Und das obwohl er erst vor zwei Tagen jagen gewesen war. Er wollte sie nicht töten, doch während sie sich so zögerlich neben ihn setzte und wie jeden Tag scheu seinen Blick suchte, nur um dann kopfschüttelnd den Kopf zu senken, lag es eigentlich über dem was ein vegetarischer Vampir verkraften konnte, sie nicht appetitlich zu finden. Fast als würde sie einsehen, dass er sie wieder nicht beachten würde, ließ sie ihre dunklen Haare wie einen Vorhang vor ihr Gesicht fallen und quälte ihn damit nur noch mehr, auch wenn sie das nicht beabsichtigt hatte. Es kostete ihn jegliche Beherrschung, die er zusammenkratzen konnte, Isabella Swan Tag für Tag am Leben zu lassen.
 

Warum konnte ihr Biologielehrer nicht endlich diesen verdammten Ventilator ausmachen? Und, was ihn im Moment noch viel mehr interessierte: wenn in diesem Kurs nur noch ein Platz frei gewesen war, wo Bella sich hätte hinsetzen können, warum stand dann ganz unschuldig in der letzten Reihe urplötzlich eine zusätzliche Arbeitsbank?
 

Er ahnte schon für wen die zwei zusätzlichen Plätze waren, auch wenn es ihn wunderte, warum einer der drei Blacks in einen anderen Kurs ging. Immerhin hatten sie bisher alle Stunden zusammengehabt, aber bei einem würde das Interesse für Biologie wahrscheinlich nicht so groß sein.
 

Und während Edward so vor sich hinbrütete und versuchte das Brennen und Reißen in seiner Kehle zu ignorieren, traten Harry und Luna Black ein.
 

„Guten Tag Mr. …“, wurde er von Harrys Stimme aus seinen Gedanken geholt. Er drehte seinen Kopf in Richtung der Stimme und blickte auf den Jungen, der eben gesprochen hatte. Die Augen des Jungen faszinierten ihn noch genauso sehr wie heute Morgen…
 

„Ah, Sie sind die Schüler von denen mir der Direktor erzählt hat?“
 

Beide nickten mit dem Kopf und Edward kam nicht umhin zu bemerken, dass Harry in einem seltsamen Winkel eher neben dem Lehrer als vor diesem stand. Wahrscheinlich wollte er der Klasse nicht seinen Rücken zukehren. Die würden sicherlich, sobald sie sich unbeobachtet fühlten, wieder quatschen was das Zeug hielt, so wie in den ersten Stunden. Immerhin wusste man immer noch nicht, warum die Blacks in der Mittagspause nicht in der Cafeteria gewesen waren. Von Alice wusste Edward jedoch, dass die drei nach dem Sportunterricht einfach an der frischen Luft geblieben waren, um dem Trubel in der Cafeteria zu entgehen. Er konnte sie verstehen.
 

„Mein Name ist Mr. Porter. Ich habe mir für ihr kleines Problemchen schon eine Lösung überlegt, da ich mich über ihr Interesse natürlich sehr freue. Mr. Cullen?“
 

Überrascht schaute Edward zu seinem Lehrer. Er hatte sich so sehr darauf konzentriert etwas aus Harrys Kopf herauszubekommen, der genauso schweigsam war wie vorhin, dass er nicht auf die Gedanken seines Lehrers geachtet hatte und deswegen gerade tatsächlich nicht wusste, was auf ihn zukam.
 

„Ja, Mr. Porter?“ Swan zuckte neben ihm zusammen, was ihr eine hochgezogene Augenbraue von Harry einbrachte und ein gedankliches muss schwer sein, dass sie natürlich nicht wahrnahm und das Edward nicht ganz verstand. Hatte er Mitleid mit Swan oder mit ihm? Aber warum sollte er Mitleid mit Swan haben? Er wusste ja, dass der Grünäugige ihn sympathisch und … hinreißend fand. Edward konnte sich immer noch nicht richtig verstehen, aber es gefiel ihm, in den Augen des Blacks so da zu stehen. Vielleicht, weil er den Wuschelkopf so interessant fand.
 

„Wären Sie so freundlich, sich mit Mr. Black in die letzte Reihe zu setzen?“
 

„Natürlich, Sir“, sagte Edward erfreut. Er durfte von Swan weg. Heute war sein Glückstag! Jetzt musste nur noch der doofe Ventilator ausgestellt werden!
 

Harry zuzwinkernd ging er diesem voran in die letzte Reihe und ließ sich dann auf den Fensterplatz sinken, bevor er Harry erneut ein Lächeln schenkte. Gott, war er dem Neuen gerade dankbar!
 

Harry grinste ihn frech an.
 

„Gleich freust du dich bestimmt nicht mehr. Ich hatte nämlich noch nie in meinem Leben Biologie“ naja außer Kräuterkunde, ließ Harry ihn wissen.
 

Na das hatte er jetzt nicht erwartet. Noch nie Biologie? Wobei ihm auffiel: wo kamen die Blacks eigentlich her?
 

„Ach so, dann hat der Lehrer euch also auf seine zwei besten Schüler verteilt, damit ihr einen leichteren Einstieg habt?“
 

„Jop. Mum hat ihn darum gebeten, weil sie so stolz darauf war, dass Luna und ich es überhaupt probieren wollen.“ Merlin sei dank hat sie nicht darauf bestanden, dass wir wie Draco den Chemiekurs wählen!
 

„Was hat Draco denn jetzt“, fragte Edward derweilen den Schein wahrend.
 

„Chemie.“ Harry verzog während er das sagte leicht angewidert den Mund. So sehr ich Snape auch schätze: NIE WIEDER arbeite ich mit Flüssigkeiten, die explodieren können!
 

Die Schulklingel läutete zum Unterricht und die Köpfe der Klasse gingen ruckartig nach vorne. Der Neue verstand sich also wirklich mit einem der Cullens? Sie hatten sich heute Morgen nicht getäuscht?
 

Edward und Harry kicherten fast lautlos über das hirnrissige Verhalten der … Normalos.
 

Mr. Porter begann ihnen eine Einführung in das Thema Photosynthese zu geben, da sie die Zellspaltung das letzte Mal abgeschlossen hatten, und fasste grob zusammen, was sie aus den vergangenen Schuljahren bereits darüber wissen sollten.
 

Oh bei Gryffindor‘s Eiern, das kapier ich doch nie! Von was redet der da? Chlorirgendwas? Hab ich dieses Zeug nicht immer in den Pool der Dursleys geschüttet?
 

Schlagartig wurde Edward klar, dass sein neuer Sitznachbar nicht übertrieben hatte. Er hatte tatsächlich keinen Schimmer von Biologie. Edward kam blitzartig die Idee, dass dies eigentlich eine perfekte Steilvorlage war, um den Anderen näher kennen zu lernen. Und die Frage wie er an das Thema rangehen sollte, nahm ihm Harry auch noch ab.
 

„Kann ich mir deine Aufzeichnungen aus dem letzten Schuljahr zu dem Thema mal ausleihen“, fragte Harry flüsternd ohne den Blick von der für ihn wirren Skizze an der Tafel zu nehmen.
 

„Klar“, gab Edward noch leiser zurück. „Ich kann Sie dir morgen mitbringen oder wenn du willst bringe ich sie dir auch einfach heute nach der Schule schnell vorbei.“
 

Draco wird sich freuen, kicherte Harry in seinen Gedanken bevor er Edward antwortete.
 

„Das wäre nicht mal schlecht, aber ich kann dir beim besten Willen nicht beschreiben wo wir wohnen“, selbst wenn ich heute Morgen auf den genauen Weg geachtet hätte…wie hat sich Draco überhaupt in die Stadt gefunden?
 

In die Stadt?
 

Die Blacks schienen wie seine Familie außerhalb von Forks zu wohnen. Ihr Gespräch wurde kurz unterbrochen als Mr. Porter an ihren Tisch herantrat und ihnen Arbeitsblätter austeilte.
 

„Kommen sie zurecht, Mr. Black?“
 

„Nein, noch nicht, aber ich werde so schnell wie möglich das Thema nacharbeiten“, lächelte Harry entschuldigend, aber der Lehrer winkte nur ab.
 

„Der erste Test zu dem Thema kommt frühestens in zwei Wochen, also gehen Sie es langsam an. Sie werden ihm doch für Fragen zur Verfügung stehen, Mr. Cullen?“
 

„Natürlich“, versicherte er dem Mann, der nun auch die restliche Klasse mit dem Arbeitsblatt versorgte.
 

Eigentlich wäre das eine gute Gelegenheit ihn ins kalte Wasser zu werfen und wenn Luna meint es wäre okay…
 

Der Black biss sich auf die Unterlippe und schien mit sich zu hadern. Leider waren die Gedanken genauso knapp, wie bisher und Edward konnte nicht wirklich erfassen, über was der Junge nachdachte bis er es dann aussprach und Edward mit einem Blick und einem Lidaufschlag ansah, der Polareis hätte schmelzen können und das Reißen in seiner Kehle zu der nebensächlichsten Sache der Welt zu machen schien. Er musste sich konzentrieren, seine Brust weiterhin gleichmäßig zu heben oder zu senken, während er den Blick aus leuchtenden Smaragden fragend erwiderte.
 

„Du gibst nicht zufällig Nachhilfe für total hilflose Mitschüler, oder?“
 

„Normalerweise nicht, aber für dich würde ich glatt eine Ausnahme machen“. Seine eigene Stimme klang seltsam weit weg und fasziniert beobachtete er wie sich auf den weichen Zügen Harry‘s ein Lächeln bildete.
 

Ihm fiel auch die netzartige Narbe wieder auf, zu blass um von Menschen auf den ersten Blick entdeckt zu werden und für ihn doch so deutlich, als wäre es Hautmalfarbe. Er ließ seinen Blick schnell auf das Arbeitsblatt vor ihm gleiten. Er wollte nicht das Harry sich begafft fühlte. Es war über den Tag immer deutlicher gewesen, dass Luna sich etwas mehr herausgeputzt hatte als sonst, auch wenn er aus den Gedanken seiner Schwester und denen von Harry herausgehört hatte, dass das Mädchen sich sonst nicht viel anders kleidete. Ihm war sofort klar gewesen, das diese Narbe nicht der einzige Grund sein konnte, warum die anderen beiden versuchten jegliche Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen - außer die von seinen Geschwistern und ihm. Alice hatte gemeint Sie wären den Blacks gleich sympathisch gewesen, was er seltsam fand. Sie schienen überhaupt keine Angst in ihrer Gegenwart zu verspüren und Harry schien sich auch jetzt nicht bedroht zu fühlen, sondern einfach unsicher und irgendwie auch leicht abwesend, mit der Situation überfordert. Er schien krampfhaft vermeiden zu wollen, dass seine Gedanken zu den gaffenden Mitschülern glitten. Und jetzt wo Edward ihn gerade nicht ablenkte, verspannte er sich auch merklich.
 

Während der „jüngste“ Cullen ihre Aufgabe in einer Millisekunde betrachtete fiel ihm eine weitere Narbe auf der linken Hand auf und er zog zischend die Luft zwischen seine Zähne ein, nur um es sofort zu bereuen, als Harry zusammenzuckte und schnell seine Hände unter dem Tisch verschwinden ließ. Aber nicht schnell genug, als das Edward die Bedeutung der Worte nicht hätte erfassen können:
 

Ich soll keine Lügen erzählen.
 

„Sorry, ich wollte nicht… “, doch Harry unterbrach ihn sofort mit einem seltsam resigniertem Blick. Und wieder keine Gedanken, bevor der Junge seine Worte aussprach.
 

„Es ist okay. Ich muss damit klar kommen und ich weiß, dass du jetzt nicht gleich tausende von Fragen stellst oder anfängst zu gaffen. Reine Abwehrreaktion“, lächelte er am Ende entschuldigend.
 

„Verständlich.“ Er fühlte sich mies wegen seiner Reaktion, hatte aber das Gefühl die Sache für Harry nur schlimmer zu machen, wenn er jetzt darauf bestand sich zu entschuldigen. Darum griff er ihr eigentliches Thema wieder auf. „Wenn du nichts dagegen hast, werde ich Draco fragen, wo ihr wohnt. Hast du heute Nachmittag Zeit?“
 

Würde Edwards Herz noch Blut durch seine Adern pumpen, wäre es jetzt wahrscheinlich in der ganzen Schule zu hören. Er hatte noch keinen Menschen getroffen, der so ein schönes Lächeln hatte wie Harry. Es erschien ihm sogar noch schöner als das von Rosalie, aber ähnlich dem von Esme - so warm, so herzlich, so dankbar. Doch Edward entdeckte auch, dass die Seelenspiegel Harry‘s nicht so tief waren, wie sie sein sollten. Man konnte sich in den Augen nicht gänzlich verlieren, weil man nach einer Weile auf eine stumpfe Mauer traf, eine Art Schutzwall.
 

Was war nur mit dem Jungen los?

Hatte er eine Krankheit?

Eine schlimme Vergangenheit oder sogar zur Zeit Probleme, während er hier neben ihm saß?
 

Diese unbeantworteten Fragen machten Edward fast wahnsinnig.
 

„Ja, ich habe Zeit und ich bin dir wirklich dankbar, dass du dich meiner annimmst!“
 

„Dann komm ich also nach der Schule vorbei?“
 

„Jop, aber erst so gegen Vier, damit Mum uns erst mal ausführlich verhören kann.“
 

Beide lachten leise und dachten: Mütter eben.
 

Es fühlt sich gut an das zu denken.
 

Und während Harry in Gedanken über Narcissa schwelgte und Edward feststellte, dass die Frau, die Harry Mum nannte eigentlich nur Dracos leibliche Mutter war, wurde das Begehren mehr über Harry zu erfahren für den Vampir fast unerträglich.

Magieausbruch

Hey^^,

eigentlich wollte ich ja einmal die Woche updaten, aber ihr motiviert mich so eifrig, dass ich einfach nicht aufhören kann weiter zu scheiben ;D

Danke für eure großartige Unterstützung!

Danke an die allseits bereite NephilimAriel!!

Viel Spaß!
 

Kapitel 8: Magieausbruch
 

Harry und Edward würden also den Nachmittag mit Biologie verbringen und sich näher kennen lernen.

Vielleicht würde Alice ja mitkommen.

Sollte heute schon der Tag sein, an dem Edward heraus fand, dass Harry noch viel faszinierender war, als der Vampir sich hätte vorstellen können?

Oder kam noch etwas dazwischen?

War Narcissa vielleicht mit ihrem Besuch nicht einverstanden?

Oder reagierten die Cullens doch aggressiv auf Ted Lupin?

Wahrscheinlich nicht, aber hatten die Blacks nicht eine ganz bestimmte Tatsache in der ganzen Aufregung außer Acht gelassen?
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

„Mum! Harry, geht es gar nicht gut.“
 

Überrascht sah Narcissa von ihrem Buch auf und eilte sofort ihrem Sohn hinterher als sie dessen Gesichtsausdruck sah.
 

Das Buch über die Benutzung des Herdes fiel achtlos zu Boden, während Narcissa mit ihrem Sohn zu Luna und Harry rannte. Diese befanden sich in dem großen Garten, der zu dem Haus gehörte. Harry stand direkt am Waldrand und Luna hielt einen gehörigen Sicherheitsabstand von sicherlich zehn Metern und wusste nicht was sie tun sollte.
 

Warum hatte sie gerade das nicht kommen sehen?
 

„Harry“, rief Narcissa und wollte schon auf den Jungen zurennen, blieb aber abrupt neben ihrer Adoptivtochter stehen, als Harry sich zu ihr umdrehte und sie in sein schmerzverzerrtes Gesicht sah.
 

„Die Magie will raus, aber es geht einfach nicht“, keuchte der Schwarzhaarige und stützte sich an einem Baumstamm ab, der sofort unter seiner Hand zerbarst. Einige Splitter trafen Harry im Gesicht, während der Junge sein Gleichgewicht verlor und in die Knie ging. Einige Splitter flogen bis vor die Füße der drei anderen. Merlin sei Dank war es nur ein Jahresbaum gewesen. Flehend sah der Junge Narcissa an und diese verstand sofort, was Draco einfach nicht zu greifen bekommen hatte.
 

„Der Trank.“
 

Plötzlich verstehend sah Draco seine Mutter an. Natürlich eine andere Möglichkeit konnte es doch gar nicht geben!
 

In der Schule war noch alles gut gewesen. Er hatte Edward erklärt, wo sie wohnten und Harry hatte ganz ruhig bei ihnen gestanden. Während der Autofahrt hatten sie sich dann über die vielen neuen Fächer unterhalten. Sie waren die Auffahrt hoch gefahren und hatten Späße darüber gemacht, dass sie schon am ersten Tag einen Vampir zu sich nach Hause einluden und plötzlich war Harry steif geworden - steif und nicht ansprechbar. Eine Sekunde, zwei Sekunden, dann war er aus dem noch fahrenden Auto appariert. „Im Garten“, hatte Luna in diesem Moment gesagt und „hol Narcissa“. Dann war sie aus dem Auto gesprungen, um zu Harry zu kommen. Der Blonde hatte seine Mum schnell gefunden und jetzt standen sie hier und Harry sah aus, als hätte er verdammt große Schmerzen. In der Eile hatte Draco nicht daran gedacht, dass ein Ausbruch bevorstehen könnte. Mist, dabei war es so logisch, wenn man bedachte, dass Harry seit acht Stunden einen Trank nahm, den er sonst nicht länger als fünf Stunden am Stück im Körper behielt. Harry sollte doch Bescheid sagen, wenn er spürte, dass es zu viel wurde!

Warum hatte er nichts gesagt?

Irgendetwas stimmte da nicht…
 

„Harry, wie fühlst du dich“, fragte er vorsichtig und bedeutete den anderen beiden sich kein Stück zu bewegen. Es war ein Ablenkungsmanöver, denn natürlich ging es dem geborenen Potter scheiße, aber er hoffte, dass der ehemalige Gryffindor mitspielte. Dass er am Rande registrierte was Draco vorhatte und ihm irgendwie half – im Unterbewusstsein. Denn er musst jetzt zu Harry kommen, ohne Magie … irgendwie. Er hatte den Gegentrank in seiner rechten Jackentasche.

Scheinbar hatte der Trank Harry nicht nur beruhigt, sondern ihn auch unempfänglich für die Warnungen seines Körpers gemacht, wenn dieser seine Magie nicht mehr halten konnte. Doch weil er nun nicht in die richtige Stimmung kam, die nötig war um seine Magie freizulassen – vorzugsweise Wut oder Freude, sondern stattdessen starke Schmerzen hatte, konnte er sie nicht kontrolliert nach außen lassen und hielt sie darum fest umschlossen. Und das … musste sich schlimmer anfühlen als jeder Cruciatus.
 

„Harry wie geht es dir?“ Der Wuschelkopf hatte noch nicht geantwortet, doch jetzt riss er seinen Kopf hoch und sah resigniert in Draco‘s Augen. Resignation, wo Wut sein müsste. Aber wenigstens hatte der Blonde Harrys Aufmerksamkeit.
 

„…beschissen.“
 

Draco nickte und machte einen Schritt auf seinen Adoptivbruder zu, ohne dessen Blick los zu lassen.
 

„Wo ist eigentlich Teddy“, fragte Draco unschuldig und war erleichtert, dass Harry auf dieses unsinnige Gespräch einging. Noch ein Schritt.
 

„Er macht doch bestimmt Mittagsschlaf, oder Cissa“, keuchte Harry und sein Blick flackerte zu der Frau. Noch ein Schritt.
 

„Ja, er schläft friedlich.“ Als Beweis hielt sie das magische Babyphon hoch, das sie bis eben in ihrer Rocktasche gehabt hatte. Zwei weitere Schritte.
 

„Hat er gut gegessen?“ Harrys Stimme drohte zu brechen. Er stützte sich schwer auf seine Hände ab und sie alle bewunderten den Jungen für den Versuch Draco nicht zu verletzen. Der Blonde war schon neben Harry und nahm jetzt vorsichtig eine Phiole mit schwarzem Inhalt in die Hand. Harry sah krampfhaft in die entgegengesetzte Richtung. Wenn er die Phiole berühren würde, würde sie zerbersten. Würde er Draco Beachtung schenken, würde seine Magie ihn als Katalysator benutzen, um aus seinem Inneren heraus zu kommen und das würde der Blonde nicht unbeschadet überstehen. Aber das hier passierte nicht zum ersten Mal, auch wenn er noch niemals so wie heute zwei Tränke hatte nehmen müssen. Es war einfach zu viel gewesen. Deswegen hatte er so schwer klare Gedanken fassen können und darum konnte seine Magie jetzt nicht ausbrechen.
 

„Natürlich hat er das. Diese Breigerichte von den Muggeln schmecken ihm wirklich gut. Er hat alles aufgegessen“, lächelte Narcissa beruhigend.
 

„Ich …mpff!“ Draco hatte seine Chance genutzt. Immerhin war er nicht nur wegen seines reinen Blutes nach Slytherin gekommen! Ohne Harry zu berühren setzte er ihm die Phiole an die Lippen und die Flüssigkeit rann Harrys Kehle hinab. Gerade noch rechtzeitig konnten beider ihre Münder und Augen zusammenpressen, bevor das kleine Fläschchen explodierte… und die Splitter schwerelos in der Luft schwebten. Luna hatte ihren Zauberstab gezückt und den Immobliae angewandt, sobald Harry die Flüssigkeit im Mund hatte und dadurch abgelenkt worden war. Ansonsten wäre Luna jetzt wahrscheinlich diejenige, die langsam durch die Luft schweben würde.
 

Der Schmerz in Harrys Körper verschwand fast augenblicklich durch den Beschleunigungszauber, der auf dem Trank lag, denn zehn Minuten Wirkungszeit konnten sie sich nicht leisten, auch wenn Harrys Schwächeanfall nach den Ausbrüchen dadurch noch verstärkt wurde. Harry‘s Körper befand sich als erste Reaktion erst einmal knapp zwei Zentimeter über dem Boden. Draco öffnete nur langsam seine Augen und Erleichterung überflutete ihn, als er nun das vertraute konzentrierte Gesicht Harry‘s sah, der die Magie zwar immer noch in sich gefangen hielt, aber diesmal freiwillig.
 

„Was willst du jetzt tun“, fragte er vorsichtig.
 

Die Gefahr war noch nicht vorbei - sie war nur unter Kontrolle und das nicht einmal vollständig. Auch Draco‘s Füße verloren nun langsam den Halt zum Boden, während die Glassplitter einfach auf den Boden fielen, die Äste der Bäume in ihrer Umgebung sich ihnen entgegenstreckten und das Gras zu ihren Füßen sichtbar zu wachsen begann.
 

„Harry“, sagte Draco jetzt schon drängender. Sie sollten weiter weg sein, wenn jetzt ein richtiger Ausbruch kam.
 

„Rennen. Ich will rennen“, flüsterte der Wuschelkopf, dem jetzt die Haare in alle Richtungen abstanden. Und damit veränderte Harry Black seine Gestalt und an seiner Stelle schoss ein unheimlich glühender schwarzer Panther in den Wald, gefolgt von einem sturmgrauen Wolf, der nur dem Pfad aus dem Boden sprießender Blumen und Gräser folgen musste, um mit seinem Laufgefährten aufzuschließen.
 

Zurück ließen die beiden, zwei noch immer angespannte blonde Frauen, die ihnen schweigend hinterher sahen.
 

Erst ein leises Brabbeln aus Narcissas Hand ließ die beiden aus ihrer Starre erwachen.
 

„Kannst du bitte die Scherben wegräumen, Liebes und ihre Sachen mit reinbringen?“
 

„Klar Cissa“, sagte das Mädchen betrübt.
 

„Es ist doch alles gut gegangen, Luna.“ Narcissa nahm die Kleinere in den Arm. Diese machte sich trotzdem Vorwürfe.
 

„Ich habe gesehen, dass Edward heute Nachmittag nicht kommt, aber ich dachte, dass er absagt. Ich hätte genauer hinsehen müssen.“
 

„Du hättest gar nichts sehen müssen und wer ist Edward?“
 

Das Brabbeln wurde zu einem ungeduldigen Quängeln und die beiden mussten ihr Gespräch unterbrechen.
 

Luna warf Narcissa einen entschuldigenden Blick zu.
 

„Geh erst mal rein. Ich ruf bei den Cullens an und dann erzähle ich dir, was heute bei uns so los war.“ Wer wusste schon, ob Alice nicht ebenfalls nichts gesehen hatte?
 

Luna ließ die Scherben verschwinden, zauberte die Wäsche der Jungen in den Wäschekorb und ließ zwei Decken am Waldrand liegen, damit die beiden nicht gezwungen waren, nackt zum Haus zu gehen.
 

Dann nahm sie sich das Telefon und wählte die Nummer, die Alice ihr heute Morgen gegeben hatte. Noch vor dem ersten Klingeln vernahm sie schon die Stimme der anderen Seherin.
 

„Luna, ist mit Harry alles in Ordnung?“ Sie sprach so schnell, dass Luna sie kaum verstand.
 

„Ja, jetzt ist alles in Ordnung, aber Edward wollte heute Nachmittag vorbeikommen. Weiß er schon, dass er nicht kommen kann?“
 

„Ja, aber du weißt ja, weswegen ich auf deinen Anruf gewartet habe“, sagte Alice jetzt verschwörerisch. Immerhin wusste ihre restliche Familie noch nichts von den Besonderheiten dieser Menschen. Edward war gerade mit Esme zu einem Anstandseinkauf in der Stadt, aber Emmet und Rosalie waren ganz in der Nähe und Jasper würde nichts sagen, weil seine Kleine ihn darum gebeten hatte.
 

„Soll Edward trotzdem seine Biologiesachen vorbeibringen?“ Innerlich seufzte Luna. Nicht mehr lange und sie beide konnten diese nichtsagenden Floskeln lassen, aber sie wollte Alice auch nicht den Spaß verderben, also würde Edward selber herausbekommen, dass auch sie besonders waren.
 

„Harry wird zu erschöpft sein, um sich heute noch etwas anzuschauen. Der Ausbruch war heftiger als sonst. Seine Medikamentendosis war zu hoch angesetzt. Wir hätten besser aufpassen müssen und ich weiß noch nicht, ob Mum ihn morgen so in die Schule schickt. Kommt darauf an, wie es ihm nachher geht, wenn er zurück ist. Aber er freut sich bestimmt, wenn Edward morgen vorbeikommt.“
 

„Ich sag es ihm. Wo ist Harry denn“, fragte Alice neugierig. Sie hatte die Szene nur bis zu dem beeindruckenden Ausbruch am Waldrand gesehen, danach verschwand alles in einem seltsam dunstigen Rauch.
 

„Er ist mit Draco ein Stück weggegangen. So ein Ausbruch kann mehrere Stunden dauern. Er ist dann nicht so gerne hier bei Teddy.“
 

„Wer ist Teddy?“ Alice hörte sich fast verwirrt an. Luna dachte nach.

Aber eigentlich war es logisch. Wenn die Jungs verschwammen, sobald sie in ihrer Animagusform waren, konnte Alice Teddy bestimmt gar nicht sehen. Luna selbst hatte einige Wochen gebraucht, bevor sie Teddy aus diesem grauen Dunst in ihren Visionen holen konnte. Sollte sie Alice ins kalte Wasser schmeißen?
 

„Teddy ist Harry‘s Adoptivsohn. Er ist ein halber Werwolf.“
 

Schweigen am anderen Ende der Leitung.
 

~~~~~~~~~~~~
 

Es war kurz vor 18 Uhr, als Draco mit Harry auf den Armen aus dem Wald hinaustrat. Blutige Kratzer zierten das Gesicht seiner Last, die unaufhörlich zitterte und leicht krampfte. Schnell packte der Blonde ihn in beide Decken und setzte seinen Weg zum Haus dann langsam fort. Er war ausgelaugt, kräftemäßig am Ende und er wollte einfach nur in sein Bett. Naja, wohl eher in Harry‘s Bett, wenn er sich den Dunkelhaarigen so ansah.
 

Es brannte Licht in der Küche und im Esszimmer, darum machte er sich nicht die Mühe um das Haus herum zu gehen, sondern klopfte an der Terassentür. Es dauerte keine zwei Sekunden, da sah er seine Mutter aus dem Esszimmer eilen. Sie öffnete ihm die Tür und ließ Harry schnell mit einem Zauber schweben um Draco seine Last abzunehmen.
 

„Wie geht es euch“, fragte Narcissa leise. Sie drückte Draco kurz an sich, der rot anlief, immerhin war er nackt, und machte sich dann, gefolgt von ihrem Sohn mit dem bewusstlosen Harry auf den Weg nach oben. Mittlerweile war auch Luna mit einem schlafenden Teddy auf dem Arm zu ihnen gestoßen, schaute aber zu Draco‘s Beruhigung demonstrativ in eine andere Richtung. Aber wer wusste schon, was sie in der Vision alles gesehen hatte.
 

„Gut, nur etwas erschöpft. Wir sind weit gelaufen. Bis in die Berge hinein. Es ist eigentlich eine schöne Gegend hier.“
 

Narcissa sah ihren Sohn skeptisch an. Der sah nämlich alles andere als gut aus.
 

„Geh duschen Draco. Ich kümmere mich derweilen um Harry.“
 

Ihr Sohn nickte nur schwach und ging dann in Richtung Bad davon. Er überlegte kurz sich noch einen Stärkungstrank zu genehmigen, aber dann würde er gleich nicht schlafen können. Die paar Minuten schaffte er noch und das warme Wasser würde seine überbeanspruchten Muskeln lockern.
 

Als er eine viertel Stunde später in das Zimmer von Harry kam, lag der andere unruhig in seinem Bett und schien nun zu schlafen. Das Zimmer wurde von Kerzen erhellt, die Narcissa hatte erscheinen lassen. Draco vermutete, dass Harry mal wieder die Elektrizität lahm gelegt hatte. Er hörte aus dem Nebenraum die Stimme seiner Mutter. Sie brachte bestimmt Teddy ins Bett.
 

Mit trägen Bewegungen ließ er sich auf Harrys Bett nieder und machte es sich neben diesem bequem, bevor er ihn zu sich in die Arme zog. Der Kleinere klammerte sich sofort an ihn. Ein kurzer elektrischer Schlag ließ den Blonden zusammenzucken, aber das war schnell vorbei. Harry‘s Atemzüge wurden etwas ruhiger. Dafür beschleunigten sich die von Draco.

Merlin, hatte Harry kalte Füße, hoffentlich kam seine Mum gleich. Die konnte dann noch einen Wärmezauber auf sie sprechen.
 

„Soll ich dich morgen früh zur Schule wecken?“
 

Überrascht sah Draco Luna an. Wo war die denn so plötzlich her gekommen?
 

„Ja, das wäre nett. Kann er morgen mit?“
 

Das Mädchen schüttelte ihren Kopf.
 

„Wir glauben nicht, dass er vor morgen Mittag aufstehen kann und wir müssen eine andere Lösung finden. Es war ein Versuch, aber der Trank wirkt eher negativ, wenn wir ihn in diesem Maße einsetzen.“
 

Der Blonde nickte nachdenklich.
 

„Wollten die Cullens wissen was los ist?“
 

„Nein, ich habe mit Alice gesprochen. Sie verschleiert es vor den anderen. Sie möchte, dass sie es selbst herausfinden und ich will ihr diesen Spaß nicht verderben und es ist mir auch lieber, wenn Harry zumindest die Möglichkeit hat, es ihnen selbst zu sagen. Ich hatte meinen Spaß ja auch schon.“
 

„Danke Luna.“ Überrascht sahen Draco und Luna auf die erschöpften Züge von Harry.
 

„Klar, kein Problem“, sagte Luna vorsichtig. Sie fühlte sich noch immer schuldig.
 

Extreme Erleichterung durchflutete Harry‘s Adoptivgeschwister. Sie hätten nicht damit gerechnet, dass Harry heute noch mal aufwachen würde.
 

„Ich hoffe du machst dir keine Vorwürfe“, gähnte Harry während er sich näher an Draco kuschelte, der daraufhin bibbernd das Gesicht verzog.
 

„Kannst du einen Wärmezauber auf uns sprechen, Luna?“
 

Die wohlige Wärme verriet ihm, dass seine Adoptivschwester genau das eben getan hatte.

Harry seufzte, ob der fehlenden Antwort auf seine Frage.
 

„Hör auf damit Kleine. Du kannst nichts dafür.“
 

Luna wusste, dass Harry immer anderer Meinung war, was das anbetraf und darum lenkte sie schnell auf ein anderes Thema. Sie wollt Harry in seinem Zustand nicht aufregen.
 

„Ist es okay, wenn Edward dich morgen Nachmittag besuchen kommt?“
 

Harry runzelte seine Stirn, während er darüber nachdachte.
 

„Nur wenn es mir besser geht“, entschied er schließlich. „Ich möchte nicht, dass er mich so sieht.“
 

Draco schnaubte neben ihm und Harry knurrte unwillig als sein menschliches Kissen zu vibrieren begann.
 

„Mann, Draco hör auf damit! Ich krieg sonst Kopfschmerzen!“
 

„Jaja, ich hör schon auf. Luna, sag Edward, er darf auf jeden Fall vorbeikommen! Nicht dass Harry morgen vor Sehnsucht vergeht… Merlin, Potter macht sich Sorgen über sein Aussehen, das ich das noch erleben darf!“
 

Luna stimmte in Draco‘s lautes Lachen mit ein und Harry drehte beiden grummelnd den Rücken zu. Er ließ sich doch nicht auslachen!
 

Draco zog ihn noch immer glucksend in seine Arme zurück und Luna wünschte ihnen noch eine gute Nacht und versprach den Blonden morgen rechtzeitig zu wecken. Doch der ehemalige Gryffindor bekam davon nichts mehr mit. Mit einem leichten Lächeln war Harry wieder in den Schlaf geglitten.

Krankenbesuch

Hey,

da bin ich auch schon wieder mit dem nächsten Kapitel. Ich glaube, ihr wisst was jetzt kommt ^^, zumindest glaubt ihr es ;o. Danke für eure tollen Kommentare, einige von euch Lesern bringen mich echt jedes Mal zum strahlen, wenn ich in meine ENS gucke! Ich bin dankbar für jedes Wort, dass ihr an mich richtet! Danke an NephilimAriel und ich verspreche ganz schnell das nächste Kapitel hochzuladen =D
 

LG, Panki
 

Kapitel 9: Krankenbesuch
 

Es war noch nicht einmal Mittag des nächsten Tages, als Harry bereits inständig zu hoffen begann, dass Luna auf Draco gehört und Edward zu einem „Krankenbesuch“ eingeladen hatte - zumindest auf eine selbstsüchtige und zynische Art und Weise. Obwohl die Logik seiner Gedanken klar erkennbar war, nur Narcissa fand es eher selbstzerstörerisch und der ehemalige Potter befürchtete, dass sie deswegen dem anderen Jungen absagen würde.
 

Dabei wäre es wirklich perfekt!
 

Denn Edward war ein Vampir und die gingen doch bestimmt nicht so leicht kaputt?

Oder wurden von Stromschlägen vertrieben?

Vampire konnten im Dunkeln sehen und brauchten daher keine Elektrizität, richtig?

Ja, Edward könnte ihm Gesellschaft leisten, dachte der Wuschelkopf während er konzentriert an die Decke über seinem Bett starrte.
 

So schwer war es ihm schon lange nicht mehr gefallen, die Kontrolle über seine Magie zurückzubekommen. Er hatte allerdings auch schon lange keine Bäume mehr zerlegt, musste er sich seufzend eingestehen.
 

Teddy war auch nicht sonderlich hilfreich. Der Junge schrie sich im Erdgeschoss die Seele aus seinem kleinen Leib, weil er nicht zu Harry durfte. Dass dieser ihn gestern nicht zu Bett gebracht hatte, war ja schon ungewöhnlich genug gewesen, aber dass er ihn dann auch noch weder geweckt, noch gefüttert, noch geknuddelt hatte, konnte der Kleine natürlich nicht verstehen. Also schrie er wie am Spieß und Harry litt mit seinem kleinen Wolf, während er in seinem Bett lag und versuchte sich auch nur einen Zentimeter zu bewegen, ohne dass irgendetwas gefährlich zu zittern begann.
 

Nach drei weiteren Versuchen sich mit seinen Fingerspitzen von der Bettdecke zu lösen gab er endgültig auf. Sofort wurde der Raum von einem warmen Licht durchflutet, dass von Harry ausging. Ein Blick nach oben zeigte ihm, dass er seinen Pony nicht mehr sehen konnte und das bedeutete, dass ihm seine Haare zu Berge standen. So hatte er Edward eigentlich nicht gegenübertreten wollen, aber er konnte es nicht ändern. Er wartete noch ein paar Minuten, in denen die Magie impulsartig von ihm wich, bevor er sich langsam aufsetzte. Beruhigt stellte er fest, dass sich keine Gegenstände bewegten. Dafür hatte er einen dumpfen Druck im Hinterkopf, der ihn darauf aufmerksam machte, dass seine Magie bis zu Narcissa‘s Okklumetikschild vorgedrungen war.
 

‚Ist bei euch da unten alles in Ordnung’, nutzte er die Situation gleich aus, um mit Narcissa zu reden.
 

‚Es geht schon’, bekam er Narcissa‘s Antwort auch prompt. Wie um das Gegenteil zu beweisen ließ Teddy einen markerschütternden Schrei ertönen, der Harrys Herz aussetzen ließ. Aber natürlich wollte seine Mum ihn beruhigen.
 

‚Also, wenn du alle leichten Gegenstände aus dem Wohnzimmer entfernst, kann ich runter kommen.’
 

‚Nur die leichten Sachen?’
 

Harry lächelte selig, bevor er ihr antworte. Sogleich ging es ihm besser. Es war schön zu wissen, dass es Menschen gab, die seiner Einschätzung vertrauten und ihn nicht ständig hinterfragten. Harry hatte Narcissa heute Morgen vertraut, als er zu Hause bleiben musste (was nicht schwer erkennbar gewesen war) und sie vertraute ihm jetzt keine Gefahr für Teddy zu sein.
 

‚Ja, ich mach mich noch frisch und dann erlöse ich dich.‘
 

‚Soll ich dir was zu Essen machen?‘
 

‚Das wäre klasse! Danke, ich beeil mich.‘
 

Damit beendete er das Gespräch, bevor Narcissa ihm widersprechen konnte und erhob sich vorsichtig aus seinem Bett. Behutsam ging er zu seinem Schrank und nahm sich ein paar bequeme Sachen heraus. Langsam machte er sich auf den Weg ins Bad und zuckte plötzlich zusammen, als alle Lampen im Flur durchbrannten und von unten magisch verstärkt ertönte:
 

„Wehe, du lässt dir keine Zeit! Oder kommst auch nur auf die Idee die Birnen selber zu wechseln Harry James Black!“
 

Harry seufzte ergeben. Die paar Treffen mit Ms. Weasley hatten der konservativen Frau des magischen Adels sichtlich gut getan. Auch wenn Harry sein Bestes geben würde schnell bei Teddy zu sein….und noch vor Draco die Birnen zu wechseln…
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Harry lag mit Teddy, dem die Haare zu Berge standen und der mit smaragdgrünen Augen fasziniert die flatternden Blätter über seinem Kopf musterte, die natürlich nicht einfach so genau über dem Knirps schwebten, auf einer Decke in dem mollig warmen Kaminzimmer. Die Blätter gehörten zu einem nun blatt- und blütenlosen Rosenstrauß auf einer kleinen Anrichte.
 

Harry hatte eine der Blüten in seiner Hand und beobachtete selber ganz fasziniert, wie sie alles 3 Sekunden ihre Farbe wechselte, als er Fahrzeuge die Auffahrt hinauf fahren hörte.
 

Etwas nervös hielt er die Blüte etwas fester umschlossen und ließ die fliegenden Blätter ausversehen auf Teddy fallen. Erschrocken versuchte er sie aufzufangen, aber zu spät. Der kleine Junge lachte jedoch nur und fing an nach den vielen grünen Blättern auf seinem Bauch zu greifen, um mit ihnen zu spielen.
 

„Sorry, Teddy“, sagte Harry nichts desto trotz und nahm seinen Adoptivsohn auf den Arm. Das gefiel dem Knirps nicht wirklich, immerhin fielen die Blätter von seinem Bauch, aber Harry beeilte sich ihm ein etwas größeres Blatt in die Hand zu drücken und schon war der kleine Mann mehr als nur glücklich und schien dem Blatt auch sofort eine Geschichte vorzubrabbeln.
 

Ein leises Klopfen an der Tür ließ Harry einen Schauer über den Rücken laufen. Irgendwie würde er das jetzt gerne hinausschieben, aber wenn Teddy oder seine Magie nicht mitspielten, würde Edward Cullen gleich mehr erfahren, als Harry irgendjemandem freiwillig nach zwei Tagen erzählt hätte. Seine größte Angst war, dass die Cullens sie nicht näher kennen lernen wollten, oder noch spezifischer Edward nichts mehr mit ihnen zu tun haben wollte. Harry vertraute nicht so schnell - nicht mehr zumindest, aber die Cullengeschwister waren ihm von Anfang an sympathisch gewesen. Es wäre wirklich schade…
 

„Kann ich rein kommen“, hörte er Dracos Stimme gedämpft.
 

„Klar“, meinte Harry irritiert und zog eine Augenbraue hoch als der ehemalige Slytherin in den Raum huschte und die Tür schnell hinter sich verschloss und dann mit einem Stillezauber belegte. Harry wollte gerade seinen Mund aufmachen, aber Draco war schneller.
 

„Wir haben fünf Vampire in unserem Esszimmer sitzen, die gerade versuchen Mum höflich davon abzuhalten ihnen etwas zu trinken und Kekse anzudrehen“, gluckste der Blonde und ließ sich zu Harry auf die Decke fallen. Auch der Wuschelkopf musste lachen.
 

„Sie weiß doch, dass sie ablehnen! Warum tut sie das?“
 

„Oh, sie haben nicht abgelehnt. Wenn du sie nicht schnell erlöst, müssen die fünf Dreck trinken.“
 

Harry gluckste und die Blätter begann wieder zu schweben, was Draco seufzen ließ.
 

„Ich hatte dir anbieten wollen Teddy zu nehmen, falls du es noch verheimlichen willst, aber so wird das eh nichts.“
 

Harry schüttelte nur den Kopf. Er hatte sich die letzten Stunden bereits damit abgefunden Edward zu erzählen, dass er ein Zauberer war und ein paar Problemchen damit hatte seine Magie im Zaum zu halten und natürlich, dass er wusste, dass Edward ein Vampir war. Narcissa hatte er erzählt, er wolle nicht, dass der andere es ausversehen erfahre würde, aber eigentlich hoffte er wirklich den Anderen näher kennen zu lernen und ohne die Wahrheit würde das kaum möglich sein. In den Pausen zwischen Schulstunden entwickelten sich Freundschaften bekanntlich nicht so gut und darauf würde es hinauslaufen, wenn sie sich nicht gegenseitig besuchen konnten.
 

Der ehemalige Gryffindor überreichte seine brabbelnde Last an Draco und stand dann schwankend auf. Er hatte immer noch Probleme mit dem Gleichgewicht und dass der Kamin in diesem Moment ausging, half auch nicht sonderlich seine Nervosität zu senken.
 

„Wieso eigentlich gleich fünf Vampire?“
 

„Sie sind direkt nach der Schule mitgekommen, weil ihre Eltern heute Abend mit Ihnen wegwollen. Und Alice hat wohl verschwiegen, dass ein Besuch bei uns ansteht, sodass sie keine zwei Autos genommen haben. Meiner Meinung nach stecken Luna und Alice unter einer Decke. Die kleine Stachlige war heute noch hibbeliger als gestern! Das kann nur Vorfreude sein.“
 

„Na dann auf ins Gefecht“, meinte Harry sarkastisch und verließ den Raum.
 

Der Weg zum Esszimmer verlief ohne Schwierigkeiten, denn die Glühbirnen hatte es schon vorhin erwischt. Harry sah flackerndes Licht aus dem Esszimmer kommen, also hatte Narcissa vorsorglich Kerzen angezündet und das Licht einfach ausgelassen.
 

Harry kam herein als Edward gerade, Gentleman der er war, sein Saftglas zum Trinken ansetzte.
 

„Das lässt du mal schön bleiben“, unterbrach Harry ihn jedoch eilig und hatte sofort alle Augen im Raum auf sich liegen.

Aufklärung

Hey^^,

wie versprochen, habe ich gaaaaaaaaaaanz schnell getippt und dann ist es auch noch das längste Chap bisher geworden ;D. Danke an NephilimAriel für die Korrektur.

Ich wünsche euch viel Spaß!

UUUUUUUUUUUND: Ich erdrücke, zerknuddle euch, flicke euch danach wieder zusammen, um euch zu Boden zu knutschen… *räusper*, okay…ich glaube ihr wisst was ich damit sagen will…^^ 14 Kommis, das ist für mich einfach der Wahnsinn! Danke für die Unterstützung aller Kommischreiber!

Und Speziell Danke für die Kommischreiber von Kapitel 9: miaga, GTsubasa16, sann, Neko18, HarryPotterfan93, Hanny3660, Mascha-chan, Marlies, Lapislazuli86, Illuminati, Angel-of-theDevil, V-Lynn und tsume87, von denen mich einige schon von Anfang an unterstützt haben!

LG, die Ponk
 

Kapitel 10: Aufklärung
 

Harry ignorierte einfach, dass er die ungeteilte Aufmerksamkeit aller Anwesenden hatte und sah stattdessen Narcissa vorwurfsvoll an.
 

„Wie konntest du nur …?“ Schalk war aus seiner Stimme zu hören und Alice zwinkerte ihm aufmunternd zu. Er sah das mal als ein positives Zeichen. „…den Rosenstrauß im Kaminzimmer stehen lassen. Die Blumen sind futsch.“
 

Narcissa sah ihn entsetzt an. „Das waren belgische Rosen“, hauchte sie dann.
 

„Ein paar Blätter dürftest du noch finden.“
 

„Hatte Teddy wenigstens seinen Spaß?“
 

„Hat er immer noch“, antwortete Draco an Harrys Stelle, als er mit dem Kleinen auf dem Arm den Raum betrat. Die Vampire reagierten anders als erwartet… nämlich verwirrt. Eine Welle der Erleichterung schwappte über Harry, auch wenn er die total verwirrten und schockierten Blicke der Anderen nicht so richtig deuten konnte. Aber feindselig sahen sie definitiv nicht aus! Er nahm den Kleinen zu sich auf den Arm und setzte sich dann zu ihren Gästen.
 

„Darf ich vorstellen? Ted Remus Black“, lächelte Harry in die Runde, während Teddy alle mit leuchtenden Smaragden musterte und auf dem Blütenblatt herumkaute, das Draco ihm gegeben hatte.
 

Alice und Rosalie sahen auf den Kleinen, als wäre er ein Engel, persönlich vom Himmel zu ihnen gekommen. Vor allem Rosalie sah im Moment so gar nicht unantastbar aus. Jaspers Blick huschte wahnsinnig schnell immer wieder von Harry zu Teddy, genauso, wie der von Edward. Emmet hingegen schien ganz fasziniert davon zu sein, wie Rosalie auf das Baby reagierte.
 

Edwards melodische Stimme unterbrach dann jedoch die sekundenlange Stille, in der nur das Kauen des Kleinen zu hören gewesen war, der sich das Blatt immer tiefer in den Mund gesteckt hatte, sodass Harry es ihm nun vorsichtig abnahm und mit seinem Zeigefinger ersetzte, der auch zugleich besabbert und zerkaut wurde.
 

„Er sieht dir wirklich ähnlich.“
 

Es war eine Erkenntnis. Harry konnte die Tonlage Edwards jedoch nicht richtig deuten. Aber sein Herz zog sich bei dem ungewohnten Unterton erschrocken zusammen und die Blumenvase, in die Narcissa gerade die mitgebrachten Blumen der Cullens stellen wollte, zerfiel in ihrer Hand zu feinem Staub.
 

„Nichts passiert“ versicherte sie, während Harry im gleichen Moment „Sorry, Cissa“ sagte.
 

Aber seine Augen blieben auf Edward gerichtet. Dessen Augen huschten nur kurz zu der blonden Frau, bevor sie sich fragend wieder auf Harry richteten. Der „jüngste“ Cullen machte jetzt keinen Hehl mehr aus seiner Verwirrung und auch Jasper und Rosalie sahen argwöhnisch auf den Aschehaufen vor Narcissas Füßen.
 

Teddy sah noch genauso aus wie vorhin. Er hatte sich noch nicht verändert, aber Harrys Magie musste ja mal wieder bei jeder kleinen Gefühlsregung seinerseits wie eine Memme zusammenzucken!
 

„War dir die Vase wichtig“, fragte er Narcissa entschuldigend.
 

„Wir haben alles fünfmal gekauft, Schatz. Das ist nicht so dramatisch.“
 

„Ihr habt was“, fragte Harry entgeistert. Jetzt hatte Narcissa die ungeteilte Aufmerksamkeit aller Anwesenden, die größer als einen halben Meter waren. Teddy beschwerte sich motzend, als Harry den Kleinen auf seinem Schoß so drehte, dass dieser nun direkt zu den Gästen sah und nicht mehr seitwärts. Der Wuschelkopf schaute Narcissa forschend in die Augen.
 

Das konnte doch nicht ihr Ernst sein!
 

„Harry, bei dir geht so viel kaputt. Glaubst du, ich lasse es zu, dass du dir Vorwürfe machst, wenn mal etwas irreparabel ist? Natürlich haben wir alles doppelt und dreifach gekauft.“
 

„Der ganze Keller steht voll“, fügte Draco grummelnd hinzu. „Deswegen ist die Garage so klein.“
 

Die kleine Familiendiskussion wurde von einem ohrenbetäubenden bellenden Lachen unterbrochen. Emmet fand das alles mehr als nur komisch.
 

„Kein Wunder, dass du schon am zweiten Tag in der Schule fehlst, wenn du so ein Tollpatsch bist! Aber ehrlich, für die Vase kannst du doch nichts!“
 

Ein Seitenhieb von seiner Frau ließ ihn jedoch verstummen.
 

„Vasen zerfallen aber auch nicht einfach zu Staub.“
 

Edward klang zu neutral für Harrys Geschmack. Die gefürchtete Erklärung schien nicht mehr weit weg zu sein. Die vier Vampire, die nicht Alice hießen, beobachteten den seltsamen Blickwechsel zwischen den Blacks ohne auch nur einen „menschlichen“ Mucks von sich zu geben, auch wenn ein deutlich frustrierter Ausdruck auf Edwards Gesicht trat.
 

„Du musst nicht anfangen“, sagte Luna schließlich.
 

„Genau, Harry, ich fang an“, zwinkerte Alice dem Wuschelkopf zu. „Geht es dir wieder besser?“
 

Edward schien aus seinen eigenen Gedanken hochzuschrecken, sah seine Schwester entsetzt an und schenkte Harry dann einen reumütigen Blick, den Teddy nicht besser hätte hinbekommen können.
 

„Verzeih mein Versäumnis. Wie geht es dir, Harry“, fragte Edward dann ebenfalls und setzte sein typisches schiefes Lächeln auf. Was auch immer ihn verwirrte, er schien es erst einmal zurückzustellen, um sich nach Harrys Wohlbefinden zu erkundigen. Dessen Herz fing bei diesem Gedanken an, schneller zu schlagen. Er wusste, dass das gerade etwas unpraktisch war, konnte es jedoch nicht verhindern. Narcissas leiser Fluch hinter ihm und ein leises Rieseln, bestätigte seine Vermutung, dass die nächste Vase kaputt gegangen war.
 

„Nein, sag nichts“, ließ die Frau ihn jedoch gar nicht erst zu Wort kommen. „Ich bin selber Schuld und pack die Blumen erst mal in die Spüle. Ich hoffe Sie nehmen mir das nicht übel“, fragte sie dann resigniert an die kleinste Cullen gewandt.
 

Eines war die Vase sicherlich wert gewesen: den Ausdruck auf dem Gesicht der Cullens, bevor Alice ein „kein Problem“ hervorbrachte. Doch Harry ignorierte es diesmal einfach und tat so, als wäre nichts gewesen. Edwards zeigte ihm mit einem bezeichnenden Blick aber deutlich, dass er wusste, dass etwas im Busch war und nur höflich wartete, bis Harry sich erklärte.
 

„Es geht mir schon wieder besser. Ich hatte einen kleinen Zusammenbruch gestern Nachmittag und im Moment sieht es so aus, als müsste ich morgen noch zuhause bleiben.“
 

„Wir müssen auch noch eine andere Lösung für das Dosierungsproblem finden“, warf Draco ein.
 

Wieder fragende Blicke. Harry sah sich in der Funktion des Erklärers. Er versuchte alles noch ohne „besondere“ Grundlagen zu begründen. Stückchen für Stückchen würde er sich vorantasten, immerhin waren sie trotzallem immer noch Muggel.
 

„Ich muss Medikamente nehmen, damit ich unter Menschen gehen kann. Es würde auffallen, wenn ich es nicht täte.“
 

„Darf ich fragen warum?“ Edward schien einerseits konzentriert nachzudenken, andererseits aber auch immer wieder von Teddy abgelenkt zu werden, während er versuchte die seltsamen Dinge, die gerade vor seinen Augen geschahen, logisch miteinander zu verknüpfen. Harry war sich sicher, dass ein „weil Vasen in meiner Gegenwart zu Staub zerfallen“ nicht ausreichen würde.
 

„Klar darfst du. Du scheinst ja ganz fasziniert von meinem Kleinen zu sein.“
 

Edward zögerte einen Moment. Er bemerkte sehr wohl, dass seine Frage umgangen wurde, ließ es aber vorerst auf sich beruhen und schaute Harry aus einem, diesem unbekannten Grund nicht in die Augen, während er antwortete.
 

„Er sieht dir wirklich verdammt ähnlich.“
 

Endlich machte es Klick bei Harry! Er hörte, wie Draco hinter ihm verhalten lachte und musste unwillkürlich grinsen. Der Andere hatte im selben Moment geschalten wie er. Edward und wahrscheinlich auch die restlichen Cullens hielten Teddy für Harrys leiblichen Sohn.
 

„Aber nur so lange, wie der kleine Racker das auch möchte.“ Harry legte einen spielerischen und doch geheimnisvollen Ton in seine Stimme und Edward sah ihn mit einem frustrierten und hilflosen Gesichtsausdruck an.
 

„Darf ich“, fragte er die kleinste Cullen lächelnd.
 

Argwöhnisch sahen die vier restlichen Cullens ihre Schwester an und Rosalie konnte sich ein „war ja klar, dass du mehr weißt als wir“ nicht verkneifen. Mit dem, was nun passierte, hatte wohl keiner der Gäste oder Gastgeber gerechnet.
 

Teddy zeigte was ihn im steckte und für einen kurzen Augenblick war es in dem kleinen Raum totenstill. Der Kleine streckte seine Hand nach der Frau aus, die so lustig gezischt hatte und kniff konzentriert seine Augen zusammen, während seine Haare etwas wuchsen und in ein strahlendes Blond übergingen. Seine Haut wurde blass und seine Augen nahmen die Farbe von dem Edelstein Topaz an. Keiner der fünf Cullens bewegte sich, auch Alice war erstarrt und die Blacks verfolgten aufmerksam ihre Reaktionen. Auf die nächsten Minuten würde es ankommen.
 

Teddy bekam von alledem jedoch nichts mit, stemmte sich gegen Harrys Griff und beugte sich in Richtung der schönen Vampirfrau. Harry traf blitzschnell eine Entscheidung. Er wusste nicht warum, aber dieser arroganten, zickigen, blonden Vampirfrau (er kannte sie ja bisher nur von ihrer Schokoladenseite), traute er zu, Teddy mit ihrem „Leben“ zu beschützen. Das vorhin war keine Faszination gewesen, weil der Kleine Harry so ähnlich sah, sondern Liebe auf den ersten Blick, wie eine liebende Mutter jedes Baby auf der Welt anschauen würde. Vielleicht würde es das kommende Gespräch auch erleichtern, wenn Rosalie ihnen freundlich gestimmt war. Harry würde sozusagen zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
 

„Ich gebe ihn nicht gerne aus der Hand, aber wenn du willst, kannst du herkommen“, ermunterte Harry sie. „Es ist ja offensichtlich, dass er zu dir will.“
 

Völlig erstaunt sah sie ihn an. Jasper durchbrach die leise Runde nur mit einem erstaunten „In der Tat“, bevor Rosalie sich langsam erhob, um den Tisch herum lief und vor den beiden in die Hocke ging. Die restlichen Menschen und Vampire beobachteten das Geschehen gespannt. Harry spürte wie Edwards Blick sich fast körperlich spürbar in seine Stirn bohrte, aber er ging nicht darauf ein. Er hatte das Gefühl, dass dieser Moment Rosalie Cullen und Teddy Black gehören sollte.
 

Letzterer hatte jede Bewegung der schönen blonden Frau mit Argusaugen verfolgt und streckte sich nun Rosalie soweit es ihm seine kurzen Gliedmaßen erlaubten entgegen. Nach einem fragenden Blick auf Harry, kam diese dem Kleinen noch ein Stückchen entgegen und Teddy konnte ihre Wange berühren. Sofort zuckte der Knirps, wie von einem Stromschlag getroffen zurück und fing an zu kichern. Rosalie war erschrocken erstarrt und Teddy nutzte das schamlos aus, um sie als Nächstes an die Nase zu fassen und erneut zu kichern. Er nahm seine zweite Hand dazu und erkundete das steinharte Gesicht vor ihm, während er begann in seiner typischen Art zu brabbeln und Rosalie etwas zu erzählen, das leider nur er verstand. Es hätte der Schönheit allerdings nicht egaler sein können. Sie lächelte den kleinen Mann selig an und für ihre Geschwister war es deutlich sichtbar, dass Rosalie vor Glück fast zu platzen schien. Aber auch die Blacks konnten die enorme Freude der Frau leicht erkennen.
 

„Du kannst ihn ruhig anfassen. An anderen Tagen wäre ich vielleicht unsicher, aber da ich gestern erst einen Anfall hatte, kann ich sicher sagen, dass ich ihn vor dir nicht zu beschützen brauche.“ Nachdenklich zog der ehemalige Potter seine Augenbrauen zusammen. „Auch wenn ihn deine kalte Haut natürlich unaufhörlich zum Kichern bringen wird.“
 

„Ihr wisst es?“ Das war wieder Jasper. Harry fragte sich, warum das die einzige Reaktion der anderen Vier war und vor allem, was in seinen Worten darauf schließen ließ, dass er wusste, dass sie Vampire waren (Edward presste seine Lippen zu einem dünnen Strich zusammen), aber er konnte seinen Blick nicht von dem faszinierten Teddy abwenden.
 

„Luna hat es uns erzählt“, erklärte Draco schließlich.
 

„Ihr hättet auch selber darauf kommen“, warf diese ihm vor.
 

„Sind wir aber nicht“, schloss Harry das Thema ab. Mühsam riss er sich von dem Anblick der Vampirfrau los, die vorsichtig über die Wange des kleinen Jungen strich, der sich glucksend und kichernd unter ihrer Hand wand. Sie schien in einer anderen Welt gefangen zu sein. Harry glaubte nicht, dass sie normalerweise so auf Menschen zuging oder auf eine Entdeckung ihrer Natur nicht reagierte - aber Teddy hatte es bis jetzt noch jedem angetan.
 

Forschend sah er dann in die Runde. Jasper sah gespannt und etwas verstimmt auf seine Frau. Emmet konnte seinen Blick nicht von Rosalie wenden und hatte ein leicht dämliches Grinsen auf dem Gesicht. Alice schaute beruhigend zu Edward, der mit ihr auf eine Art und Weise zu kommunizieren schien, die sie nicht verstanden. Als hätte er Harrys Gedanken gehört, schaute er jedoch nun zu ihm hinüber.
 

„Es stört euch nicht im Geringsten?“
 

„Ich bin wie Alice eine Seherin. Ich sah nur Gutes.“ Edward sah Luna mit einem Blick an, als hätte er endlich ein schweres Rätsel gelöst und dann kurz Bestätigung suchend zu Alice.
 

„Draco und ich waren uns zuerst nicht sicher, aber Luna hätte unsere Familie nie in Gefahr gebracht, also haben wir beschlossen, euch näher kennen zu lernen. Teddy war oder eher ist mein Patensohn und nachdem seine Eltern gestorben sind, habe ich ihn adoptiert. Da wo wir herkommen, ist man schon mit 17 volljährig. Es war also kein Problem.“
 

„Er sah dir vorhin so ähnlich und jetzt sieht er aus wie Rosalie. Wie macht er das? Er ist doch eindeutig ein Mensch.“
 

Edward versuchte das Chaos in seinem Kopf zu ordnen. Er wollte am liebsten tausende Sachen auf einmal fragen, zwang sich aber mühsam die Sache logisch anzugehen. Und logisch war, dass Menschen nicht einfach ihr Äußeres verändern konnten und es für einen Vampir mehr, als nur eine besondere Gabe darstellen würde.
 

„Teddys Mutter war ein Metamorphmagus. Das sind Menschen, die ihr Äußeres nach ihren Wünschen verändern können und Teddy hat es von ihr geerbt. Wir sind alle überglücklich, dass er noch nicht versucht hat, irgendwelche Tiere zu imitieren.“
 

„Ich habe noch nie von solchen Menschen gehört und auch nicht von dieser Bezeichnung. Wie ist denn der fachliche Ausdruck? Der Anhang -magus ist ja offensichtlich nicht Fachchargon“, fragte Jasper interessiert.
 

„Doch. Da, wo wir herkommen schon. Das „magus“ wird auch ganz einfach mit Hexe oder Zauberer übersetzt“, meinte Harry gelassener, als er sich fühlte.
 

Jetzt hatte er es ihnen auf die Nase gebunden. Er bereitete sich auf… ja auf was eigentlich vor? Zumindest nicht auf das:
 

Emmet ließ wieder eines seiner lauten Lachen hüren und hielt sich an Edwards Schulter fest, so sehr schüttelte es ihn.
 

„Von wegen die wissen, wer wir sind! Die glauben, sie seien Zauberer“, brachte er zwischen zwei Lachflashs hervor.
 

„Hey, Harry! Wenn wir alle wahnsinnig sind, warum solltest dann nur du in die Klappsmühlenabteilung des St. Mungo“, unterbrach Draco das laute Gelächter des Vampirs ungerührt.
 

„Weil nur ich, unsere eingebildete Magie nicht so unter Kontrolle habe, das Niemandem auffällt, dass Fantasiezauberer unter ihnen leben“, warf Harry im gleichen Ton zurück.
 

Emmet verstummte und sah die zwei Jungs an, so wie Jasper und Edward auch, als wären sie vom Mars.
 

„Okay, dann bilde ich mir mal ein Glas Cola ein.“
 

Draco nahm demonstrativ langsam seinen Zauberstab aus der Innentasche seiner Jacke, wandte einen lautlosen Accio an, um sich ein Glas zu sich zu rufen und ließ dann aus seinem Zauberstab das braune Getränk fließen ,setzte das Glas an seine Lippen und trank schulterzuckend von dem süßen Zeug.
 

„Ich würd mir ja auch eine nehmen, aber ich glaube, ich würde die Küche unter Cola setzen.“
 

„In deinem Zustand solltest du jetzt gerade gar nichts machen, außer atmen! Nicht das ich heute noch irgendwas reparieren muss, so wie sonst immer“ nuschelte Draco gegen sein Glas. Nicht, dass Harry auf blöde Gedanken kam! Der ließ jedoch nur seufzend seine Schultern sinken und schlug sich eine Hand theatralisch vor die Augen.
 

„Draco, glaubst du, Cissa hat die Kerzen aus Spaß an? Die Hälfte aller Birnen im Haus sind durchgebrannt.“
 

„Das hast du nicht getan“, meinte der ehemalige Slytherin ungläubig.
 

„Doch, hat er! Und ich habe ihm verboten die Birnen in seinem Zustand selber zu wechseln“, mischte sich nun Narcissa ein, bevor die Jungs ihre üblichen Sticheleien aufeinander losließen. Immerhin hatten sie Gäste.
 

„Aber, er -“
 

„Nichts, aber er hätte ja auch im Bett bleiben können. Teddy wollte ihn bei sich haben und ich denke nicht, dass du es ihm verwehrt hättest, bei seinem Harry zu sein. Ich zwinge ihn auch nicht, mit seinem schwachen Kreislauf auf Leitern zu steigen und Birnen wie die Muggel zu wechseln, wo du nur deinen Zauberstab schwingen musst, Draco.“
 

Der ehemalige Slytherin seufzte ergeben. Soviele Birnen wechseln, das würde ein paar Minuten dauern!
 

„Wir sollten die Cullens wieder in unser Gespräch miteinbeziehen. Nicht, dass sie vor Neugierde noch platzen.“ Das war Luna gewesen.
 

Harry, der sich sowieso für diese ganze Aufklärungsnot verantwortlich machte, schaute entschuldigend in die Runde. Ihm sahen zwei misstrauische, ein fragendes, ein lächelndes und ein verdammt nahes Gesicht entgegen.
 

„Magst du ihn mal halten“, fragte er Rosalie aber zuerst. Er wollte nicht riskieren, den Kleinen auf seinem Schoß zu haben, wenn er eine Diskussion über die Existenz von Magie führte. Nicht, dass sein Innerstes sich angesprochen fühlte und Teddy dann noch auf seinem Schoß saß. Die Cullens sahen zwar seltsam ruhig aus, würden aber hundertprozentig tausende Fragen haben und das Ganze nicht so locker aufnehmen, als ginge es um ein außergewöhnliches Abschlussballthema.
 

Die blonde Schönheit vor ihm nickte lächelnd, während Harry all das durch den Kopf ging und nahm das strampelnde Bündel, das Teddy im Moment darstellte - der Kleine wollte nämlich schon eine Weile lieber zu der Blonden, als bei Harry bleiben - vorsichtig in ihre Arme.
 

„Mir ist egal ob ihr zaubern könnt, oder meinetwegen auch einen Knall habt, aber denkst du, ich darf euch öfter besuchen?“
 

„Natürlich. Teddy würde die nächste Zeit nur blond sein und goldbraune Augen haben, wenn wir keine Lösung finden sollten. Er kann sehr stur sein.“
 

Harry lächelte liebevoll und wuschelte seinem Knirps durch die noch immer blonden Haare, bevor er sich an die anderen Vampire wandte. Alice wippte fröhlich in ihrem Stuhl, doch die anderen saßen an dem Tisch, wie aus Stein gemeißelt. Er wusste aus seinem Unterricht bei Professor Snape, dass sie entweder panisch, hungrig oder überrascht waren. Er tippte mal auf Letzteres.
 

„Ich denke, ich bin euch eine ausführliche Erklärung schuldig. Denn wir haben keinen Knall und wissen tatsächlich, dass ihr Vampire seid“, dabei warf er Emmet einen funkelnden Blick zu „Wie ihr, haben wir ein Geheimnis, das wir vor der Öffentlichkeit schützen müssen. Wie sind Zauberer.“
 

„Hrrpp, Hrrmm.“
 

„Und Hexen“, fügte Harry augenverdrehend hinzu.
 

Die Bombe war geplatzt und dass im Esszimmer der Blacks. Was nun folgte, würde in die Geschichtsbücher eingehen, sollte sich einer der Anwesenden jemals dazu herablassen, einem Außenstehenden davon zu berichten.

Ein magischer Nachmittag bei den Blacks

Hey! Sorry, dass es solange gedauert hat -.-, erst hat ich mündliche Prüfung und dann habe ich vergessen meiner Beta das Chap zu schicken. Es tut mir wirklich Leid, aber ich hoffe, dass die Länge des Kapitels euch ein bischen entschädigt! Vielen, vielen Dank für eure tatkräftige Unterstützung beim letzten Kapitel. Viel Spaß beim Lesen!

Eure Panki
 

Kapitel 11: Ein magischer Nachmittag bei den Blacks
 

„Willst du mir etwas Bestimmtes damit sagen?“
 

Harry sah gespielt nachdenklich auf die gelben Gummienten, die soeben über Edwards Kopf erschienen waren und dort wie ein Heiligenschein ihre Runden drehten.
 

„Du müsstest wissen, dass ich eben an einen Vergleich zwischen Biologie und Kräuterkunde gedacht habe.“
 

Edward zuckte grinsend mit den Schultern.
 

„Du hast so wenig Ahnung von Biologie. Wer weiß, wie du Gummienten damit in Verbindung bringst.“
 

Harry funkelte den Cullen gespielt böse an.
 

„So wenig Ahnung nun auch wieder nicht!“
 

Die Gummienten fielen Edward auf den Kopf und der Unsterbliche runzelte seine Stirn.
 

„Okay, das war deutlich“, sagte er dann.
 

Beide lachten und Harry konnte nicht umhin das melodische Lachen des Vampirs zu bewundern.
 

„Und du versuchst wirklich meine Gedanken nicht zu lesen“, versicherte er sich deswegen gleich nochmal nervös.
 

Edward sah ihn ernst an. Sie hatten vorhin nachdem die Blacks ihnen ihr großes Geheimnis anvertraut hatten, auch ihre größeren und kleineren Geheimisse, die relevant waren verraten… das heißt, nachdem sie den ersten Schock verdaut hatten.
 

Flashback
 

„Zauberer“, wiederholte Edward gedehnt und sah Harry dabei fest in die Augen.
 

„Und Hexen“, flötete Alice fröhlich hinterher.
 

Edward ließ seinen Kopf in seine Hände sinken und schüttelte über sich selbst den Kopf.
 

„Du wirkst, als hättest du es wissen müssen…oder zumindest denkst du das“, sagte Draco ohne von seinen Fingernägeln aufzuschauen.
 

„Oh, nie hätte ich mit so etwas gerechnet. Ich meine, warum wissen wir nichts davon?“
 

Harry wollte schon antworten, als Alice ihn unterbrach.
 

„Edward, ich denke wir sollten unsere Fragen etwas nach hinten verschieben und Esme und Carlisle informieren.“ Nun wandte sie sich an Narcissa: „Unsere Eltern könnten sicherlich herkommen, wenn es ihnen keine Umstände macht.“
 

„Natürlich nicht. Ich würde es begrüßen, da ich eigentlich in dem Glauben nach Forks kam, hier nur von nichtmagischen Menschen umgeben zu sein. Es würde mich beruhigen mit Ihnen allen zu reden. Es ist für Ha… für uns sehr wichtig, unentdeckt zu bleiben.“
 

„Dann werden wir auf unsere Eltern warten. Vielen Dank für ihre Gastfreundschaft Ms. Black.“
 

„Das ist doch selbstverständlich. Trotz der überraschenden Umstände freue ich mich, dass meine Kinder gleich so nette … Jugendliche kennen gelernt haben.“
 

Emmet schien endlich aus seiner Starre zu erwachen und ließ ein leises Lachen bei dem Wort „Jugendliche“ hören.
 

„Zauberer“, sagte er dann mit faszinierter Stimme. „Und auch noch welche mit Zauberstäben. Warum kommt ihr nicht mit Besen zur Schule?“ Er sah allein bei dem Gedanken daran aus, wie ein kleiner Junge an Weihnachten.
 

„Weil das auffallen würde und wir allen Schülern, Lehrern und Passanten das Gedächtnis danach verändern müssten!“ Draco verdrehte amüsiert seine Augen.
 

„Wie jetzt, ihr habt tatsächlich Besen?“ Emmet und die restlichen Cullens waren nach dieser Aussage baff und Harry beeilte sich Dracos knappen Worten eine Erklärung hinterher zu schicken.
 

„Naja, klar haben wir Besen, aber hauptsächlich Rennbesen um Quidditsch zu spielen. Besen werden nur selten als Reisemittel benutzt. Sie sind unbequem“, endete er schulterzuckend.
 

„Oh….Quidditsch…“… Emmets Augen blitzten begeistert auf und Harry wollte gar nicht wissen, welches Szenario der bullige Vampir für seine Mitschüler plante.
 

„Aber da wir nicht über uns reden wollen, was ist denn mit euch? Seid ihr schon lange in Forks“, sprach er darum eilig weiter. Er wollte nicht anfangen Quidditsch erklären zu müssen, denn das würde dauern und Emmet sah eindeutig interessiert aus.
 

„Seit zwei Jahren leben wir wieder hier. Vor einigen Jahrzehnten haben wir auch schon einmal hier gewohnt. Forks ist ein schöner Ort für uns“, antwortete Edward ehrlich.
 

„Jeder Vampir hat doch eine besondere Gabe. Was sind eure“, fragte Draco unverblümt.

„Ich meine die Kleine kann in die Zukunft sehen und Rosalie ist schöner als jede Veela, die ich je zu Gesicht bekommen habe.“
 

„Das mit Rose stimmt natürlich“, zwinkerte Emmet. „Und weil man auf so ein hübsches Ding aufpassen muss, bin ich besonders stark.“ Er ließ eines seiner röhrenden Lachen erschallen.
 

„Luna hat mir erklärt das Jasper ein Empath ist“, erklärte Alice stolz, sodass sich nun die Blicke der Blacks auf Edward legten.
 

„Nun, ich“, ein entschuldigendes Lächeln, „ich kann Gedanken lesen.“
 

Flashbackende
 

Als sie von Edwards Gabe gehört hatten, waren sie zuerst sehr angespannt gewesen. Aber als Edward ihnen versicherte, dass er die Stimmen nicht ausblenden konnte und somit gezwungen war Gedanken zu hören, lockerte sich die Stimmung wieder. Die Cullens hatten im Gegenzug erfahren, dass Edward Dracos und Narcissas Gedanken nicht lesen konnte, weil diese eine Technik namens Okklumentik anwandten, die den Geist vor außenstehende Angriffe auf die Gedanken und Erinnerungen schützt. Harry hatte zähneknirschend gemeint, dass wohl auch er sich wieder mit Okklumentik beschäftigen würde. Edward hatte das Unwohlsein bei diesem Gedanken gespürt und darum versichert, dass er sich anstrengen würde, Harrys Gedanken zu überhören. Und dieses Versprechen nahm ihm Einiges ab. Denn Harrys Gedanken waren heute genauso lebhaft und präsent wie bei normalen Jugendlichen, da er die Medikamente von gestern nicht nahm, zumindest war das die Vermutung des Vampirs. Trotzdem tat Edward alles in seiner Macht stehende, um den Jungen nicht vor den Kopf zu stoßen. Das versuchte er Harry auch noch einmal deutlich zu machen.
 

„Ich gebe mir wirklich Mühe. Aber es ist schwerer als bei normalen Menschen, weil ich mich für dich interessiere und ich mich dadurch, durch deine Gedanken nicht gestört oder bedrängt fühle. Gestern habe ich versucht jeden einzelnen deiner Gedanken einzufangen, weil sie so wortkarg und verwirrend waren. Darum bin ich schon sehr auf sie sensibilisiert, aber ich gebe wirklich mein Bestes.“
 

„Dann frag mich doch einfach, wenn dich etwas brennend interessiert. Dann kann ich entscheiden, ob ich es sagen möchte und du versuchst nicht unbewusst eine Antwort zu finden.“
 

Edward sah ihn mit einem, dieser umwerfend schiefen Lächeln schräg an.
 

„Aber egal, ob du antworten willst oder nicht, du denkst erst einmal an die Antwort. Das will ich nicht riskieren.“
 

Harry runzelte ob Edwards Überlegtheit leicht seine Stirn. Aber der Andere hatte ja auch schon ein paar Jahrzehnte mehr auf dem Buckel als der Zauberer.
 

„Ich werde mich bemühen so schnell wie möglich Okklumentik zu beherrschen. Ich konnte es schon einmal, aber es fällt mir schwer meinen Geist zu leeren, wenn meine Magie ständig versucht meine Gedanken zu verwirklichen…“ Harry warf einen Seitenblick auf die Enten in Edwards Schoß. „Aber das mit den Enten kapier ich echt nicht.“
 

„Da sind wir schon zwei“, zwinkerte Edward lächelnd, bevor er seinen Kopf lauschend auf die Seite legte.
 

„Carlisle und Esme sind da. Ich denke wir sollten das, mit der Biologie heute erst mal lassen. Auch, wenn ich diesen Wald hier wirklich genossen habe.“
 

Harry erhob sich nur stöhnend und klopfte sich Moos und Gras von der Hose. Er hoffte inständig, dass sie den Wald bis heute Abend wieder wegbekommen würden. Er hatte nämlich keine Lust auf dem Baumstamm zu schlafen, in den sich sein Bett verwandelt hatte.
 

„Ich hoffe Cissa weiß, wie man das wieder wegbekommt“, sprach er dann seine Gedanken für den Anderen auch aus. Hinter ihm ertönte ein frustriertes Seufzen.
 

„Was ist?“
 

„Ahhrg“, lächelte der Vampir Harry entschuldigend an. „Fast jedes Wort, das du aussprichst wirft so viele Fragen auf. Ich bin es nicht gewohnt etwas nicht zu wissen. Lunas seltsame Gedanken über knallrümpfige Kröter haben mich fast wahnsinnig gemacht, aber dich kann ich nicht mal über normale Sachen fragen, wenn mir etwas in den Sinn kommt. Ich möchte nicht, dass du Abstand hältst, bis du deine Gedanken schützen kannst.“
 

„Ich bin dir wirklich dankbar dafür. Ich will dich und deine Familie wirklich näher kennenlernen. Eure Lebensweise ist echt ungewöhnlich und ich glaube immer mehr, dass es gut war, euch hier anzutreffen. Aber ich kenne mich auch gut genug, um zu wissen, dass ich dicht machen würde, solltest du mich überrumpeln und ich könnte nicht sagen, dass ich es dir später sagen möchte, weil du die Antwort in diesem Moment bereits kennst.“
 

Edward nickte. Die beiden waren mittlerweile auf dem Weg ins Untergeschoss, wo sich die restlichen Menschen und Vampire aufhielten. Dutzende Kerzenhalter erleuchteten den Eingangsbereich, da die Dämmerung bereits über Forks hereingebrochen war.

Sie kamen an der Tür zum Kaminzimmer an und traten ein.
 

Das vorhin erloschene Feuer war wieder entzündet worden und zusätzliche Kerzen erleuchteten den Raum. Die beiden Familien waren in dem ganzen Raum verteilt. Emmet, Jasper und Draco saßen auf der Fensterbank und unterhielten sich über Zauberer- und Muggelsportarten. Luna und Alice hatten sich in die kleine Leseecke zurückgezogen und unterhielten sich über Visionen und ihre Beeinflussbarkeit. In der Mitte des Raumes lagen, auf einer ausgebreiteten Decke Teddy und Rosalie. Der Kleine lag auf dem Bauch und schnarchte vor sich hin. Rosalie lag einfach nur neben dem Kleinen und schaute fasziniert in das kleine Gesichtchen.
 

Harry wandte sich lächelnd von diesem Bild ab und ging auf die verbliebenen drei Personen zu, zu denen sich auch Edward gesellt hatte.
 

„Darf ich vorstellen: Das sind meine Eltern: Esme und Carlisle.“
 

„Es freut mich Sie kennen zu lernen, Mr. Und Ms. Cullen.“
 

„Uns ist es ebenfalls ein Vergnügen, Mr. Black“, antwortete Carlisle Cullen. Harry verzog bei der förmlichen Anrede sein Gesicht. Auch wenn es bei weitem nicht so schlimm war, wie Mr. Potter.
 

„Sagen Sie doch bitte Harry, Sir.“
 

Esme ließ ein melodisches Lachen hören und Harry kam nicht umhin festzustellen, was für eine mütterliche Herzlichkeit dieser weibliche Vampir ausstrahlte.
 

„Ich hatte ganz vergessen, wie die Briten pflegen jemanden mit Sir und Ma’am anzusprechen, während Sie selber den Vornamen bevorzugen.“
 

Harry lächelte entschuldigend.
 

„Die Umgangsformen in unserer Gesellschaft kommen mir manchmal älter vor, als es die mittelalterlichen für die nichtmagische Bevölkerung sind. Aber nach fast acht Jahren in dieser Welt, habe auch ich mir das angeeignet.“
 

„Uh, wie gerne würde ich nachfragen…“, seufzte Esme. „Es ist so aufregend.“
 

„Ich kann ja gehen, wenn du das möchtest“, wandte sich Edward gespielt beleidigt an seine Mutter.
 

„Ach so war das doch nicht gemeint“, winkte sie leicht schmunzelnd ab.
 

„Gehe ich richtig in der Annahme, dass sie vorhaben mit ihrer Familie in Forks zu bleiben“, richtete Carlisle nun das Wort an Narcissa.
 

„Ja, das tun sie. Die Kinder sollen hier eine Ausbildung abschließen und dann sehen wir weiter. Vielleicht studieren sie hier etwas, oder gehen in die magische Welt zurück. Ich denke, dass kann dann jeder für sich entscheiden.“
 

„Meine Familie und ich wohnen jetzt schon seit einigen Jahrzehnten in verschieden Teilen von den Vereinigten Staaten. Wie kommt es, dass wir noch nie von Menschen wie Ihnen gehört haben?“
 

„Nun, die europäischen Hexen und Zauberer haben Amerika erst sehr spät für sich entdeckt. Es gibt hier viel wilde und freie Magie in den alten Indianerstämmen, die noch existieren, aber eine geordnete Gesellschaft mit Instanzen und Gesetzen baut sich erst langsam auf. Ich glaube in Seattle gibt es eine kleine Gemeinde, aber es war schwer Informationen darüber zu bekommen.“
 

„Das würde es natürlich erklären. Ich muss sagen, dass ich fasziniert bin, von dem was Edward bereits am Telefon gesagt hat.“ In diesem Moment huschte sein Blick kurz zu Harry.
 

„Vielleicht sollte aber auch ich gehen, dann könnt ihr in Ruhe reden, Cissa.“
 

„Es tut mir Leid, sollte ich dir das Gefühl gegeben haben ungeduldig zu sein, Harry. Es ist tatsächlich unglaublich Neugierde weckend. Diese Welt, die parallel zu unserer existieren soll, ohne dass sogar wir etwas davon wissen, scheint sehr faszinierend zu sein, aber wir haben Zeit“, versicherte Carlisle.
 

„Es ist aber recht unwahrscheinlich, dass ich in den nächsten Tagen Okklumentik erneut meistere. Ich hatte schon Probleme damit, als meine Gefühle meine Magie noch nicht ständig beeinflusst haben.“
 

„Vielleicht könnte ich dir ja helfen.“
 

Überrascht sah Harry zu Jasper, der sich nun von der Fensterbank erhob und zu Ihnen kam.
 

„Ich könnte deine Gefühle konstant halten, während du versuchst deinen Geist zu leeren. Ich habe doch richtig verstanden, dass dieser Schutz einmal etabliert über einen langen Zeitraum wirken kann, solange niemand versucht gewalttätig in deinen Kopf einzudringen.“
 

„Ja, das stimmt schon, aber …“
 

„Es wäre keine große Anstrengung für mich“, unterbrach ihn jedoch der Blonde. „Am Anfang habt ihr wie jeder andere Mensch auch gerochen, aber je länger ich hier bei euch bin, desto klarer finde ich den Unterschied. Ich kann ihn nicht in Worte fassen, aber euer Geruch hat, naja fast schon etwas animalisches an sich, sodass das Bedürfnis verschwindend gering ist.“
 

„Das stimmt“, bestätigte Carlisle. „Es ist seltsam. Nicht vergleichbar mit bisherigem.“
 

„Das liegt bestimmt an unserem kleinen Ausflug gestern“, mischte sich nun Draco ein.
 

Harry nickte abwesend und dachte ernsthaft darüber nach, ob er Jaspers Angebot vielleicht annehmen sollte.
 

„Apropos Ausflug“, sprach Narcissa, bevor einer der Cullens nach näheren Einzelheiten fragen konnte. „Gehe ich richtig in der Annahme, dass Sie und ihre Kinder heute Abend auf die Jagd gehen?“
 

Fragend sah Harry die Frau an. Worauf wollte sie hinaus?
 

„Ja, das tun wir tatsächlich.“
 

„Dann können wir also davon ausgehen, dass der Wald in diesem Gebiet in drei Tagen „frei“ ist?“
 

„Wir jagen nie in der Nähe von Forks. Wir haben ein Abkommen mit den Quileute. Es wäre also auch heute nicht gefährlich, wenn man von den paar heimischen Bären absieht.“
 

Narcissa nickte und schien wirklich erleichtert zu sein. Was war denn in drei Tagen? …Oh

…das war in drei Tagen.
 

„Vollmond“ sprach Harry seinen Gedanken dann auch aus und warf Teddy einen besorgten Blick zu. Der Kleine verwandelte sich nicht zu jedem Vollmond, aber doch manchmal. Dadurch, dass er auch menschliches Blut in sich hatte, beziehungsweise metamorphmagisches, war Teddy verwandelt auch so zahm wie ein Hundebaby. Leider aber auch genauso verspielt.
 

„Was ist mit dem Vollmond“, fragte Edward nach. Spätestens jetzt wusste Harry, dass Edward sich wirklich Mühe gab, nicht in seine Gedankenwelt einzudringen. Sein Herz schlug bei dem Gedanken schneller. Den restlichen Blacks wurde derweilen schlagartig bewusst, dass die Cullens „Das“ ja noch gar nicht wussten. Obwohl, ein Blick auf Alice verriet, dass sie sehr wohl Bescheid wusste.
 

„Dass Teddy‘s Mutter ein Metamorphmagus war, haben wir euch ja schon erzählt.“
 

Bestätigung suchend, schaute er in die Runde. Auch Carlisle und Esme hatten schon über diese Eigenart erfahren.
 

„Nun sein Dad war, wie wir ein Zauberer, aber er wurde als Kind von einem Werwolf gebissen und hat sich seitdem immer zu Vollmond in einen gefährlichen Wolf verwandelt.“
 

Die Cullens waren in ihren Positionen erstarrt. Harry schluckte und überlegte sich seine nächsten Worte gut. Er wusste, dass zwischen Vampiren und Werwölfen eine natürliche Feindschaft bestand.
 

„Es gibt mittlerweile einen Trank, der dafür sorgt, dass Werwölfe während des Vollmondes ihren Verstand behalten und somit keine Gefahr mehr darstellen, aber Teddy ist erstens zu klein für diesen Trank und zweitens ist er kein gebissener Werwolf. Er hat sich erst zweimal, seitdem er bei uns lebt, in einen Wolfswelpen verwandelt und er ist einfach knuffig und verschmust und niedlich, wenn er -…okay, ich schweife ab. Fakt ist, das letzte Mal ist schon eine Weile her. Vier Monate, um genau zu sein und darum denken wir, dass es in drei Tagen mal wieder soweit sein könnte.“
 

Noch immer keine Reaktion der Cullens. Ihre Blicke waren auf den schlafenden Teddy gerichtet, der nicht unschuldiger hätte aussehen können. Rosalie war die erste die sich wieder rührte.
 

„Er riecht gar nicht nach nassem Hund. Da riecht Blondie schon übler.“ Es war klar, dass sie Draco damit meinte und der warf auch gleich, seinem Temperament entsprechend, einen Spruch hinterher. Harry war einfach nur erleichtert. Hätte sie das zu ihm gesagt, hätte es ihm nicht egaler sein können.
 

„Das liegt daran ‚Blondie‘, dass ich erst gestern mit Harry in meiner Animagusform unterwegs war.“
 

„Animagusform“, fragte Emmet mit einem beinahe festgefrorenen Weihnachtsgeschenke-bekomm-Blick.
 

„Ein Animagus ist ein Zauberer, der sich in seine Tierform verwandeln kann.“
 

„Und in was für Tiere?“ Auch Carlisle schien das Thema unglaublich interessant zu finden.
 

„Jeder in das Tier, das am besten zu der eigenen Seele passt“, brachte sich Luna in das Gespräch ein. „Ich bin ein Koala.“
 

Alice schien Luna für diese Animagusform knuddeln zu wollen und Harry musste zugeben das Luna‘s Koala wirklich beruhigend und vor allem kuschelig sein konnte.
 

„Ich bin ein Wolfs-Husky.“
 

„Also doch nasser Hund“, sagte Rosalie schnippisch.
 

„Rosalie.“ Esme sah die Schönheit mahnend an, sodass diese sich wieder gedankenverloren zu dem kleinen Wolfjungen vor ihr drehte, der nun auch langsam seine Äuglein aufschlug. Harry freute sich, dass auch die Nachricht über Teddy‘s Gene die Blonde nicht von dem Jungen fernhielt. Rosalie wurde ihm immer sympathischer. Trotzdem war er sehr überrascht, als sie es war, die ihn direkt ansprach.
 

„Was ist deine Animagusform, Harry?“
 

„Ich bin ein schwarzer Panther.“
 

„Wirklich?“ Jetzt waren alle faszinierten Blick auf Harry gerichtet, auch die von Teddy, dem Harry ein liebevolles Lächeln schenkte, als er die aufmerksamen Augen des Kleinen auf sich spürte.
 

„Kannst du mal zeigen“, fragte Emmet aufgeregt.
 

„Sorry, nicht mit dem Kleinen in der Nähe, solange ich noch so instabil bin.“
 

Während er das sagte, ging er auf besagten Jungen zu und nahm den Kleinen vorsichtig zu sich auf den Arm. Teddy war noch so verschlafen, dass er keinen Mucks von sich gab und sich einfach an seinen Harry kuschelte.
 

„Na, mein Schatz, ausgeschlafen?“
 

Leicht streichelte er mit seinem Zeigefinger über eine runde Wange und lachte leise als Teddy seinen Zeigefinger in seinen Mund manövrierte. Daran nuckelnd fielen dem kleinen Jungen die Augen wieder zu.
 

„Das viele Weinen hat ihn heute Morgen ganz schön geschafft.“
 

„Warum hat er denn geweint“, fragte Rosalie besorgt und entlockte Harry ein weiteres liebevolles Lächeln, das diesmal der blonden Schönheit galt.
 

„Er wollte zu Harry, aber der konnte heute morgen noch nicht das Bett verlassen“, erklärte Narcissa
 

„Oh, ich konnte schon aus dem Bett“, meinte Harry stirnrunzelnd und erhob sich mit seiner kleinen Last „Aber ich habe verhindern wollen, dass Draco alle Glühbirnen wechseln muss. Darum habe ich versucht die Magie wieder einzuschließen, aber das wollte heute einfach nicht funktionieren.“ Wie zur Bestätigung gingen mit einem Schlag alle Kerzen in dem Raum aus und der Kamin glühte nur noch schwach. Auch sein Feuer war erloschen
 

„Sorry“, sagte Harry zerknirscht.
 

„Schon okay, wir sehen doch etwas“, versicherte Edward.
 

„Ja, aber ich wollte Teddy in sein Bett bringen“, seufzte Harry. „Narcissa?“
 

„Tut mir Leid, Harry, es funktioniert nicht.“
 

„Draco?“
 

„Nope, keine Chance.“
 

„Luna?“
 

„Sieht schlecht aus in der nächsten Stunde. Seitdem wir über den Vollmond geredet haben, machst du dir solche Sorgen um Teddy, dass nichts von unserer Seite aus funktioniert.“
 

„Ihr meint das eure Magie nicht funktioniert, oder? Ich könnte deine Gefühle beruhigen“, bot Jasper an.
 

„Oder, ich bringe Teddy nach oben und helfe dir ihn ins Bett zu bringen“, schlug Rosalie in einem neutralen Ton vor. Harry konnte sich ihren sehnsüchtigen Blick auf das Bündel in seinen Armen allerdings bildlich vorstellen.
 

„Danke Jasper, aber das würde leider nicht garantieren, dass die anderen wieder zaubern können. Meine Magie könnte nämlich auch etwas Permanentes gemacht haben und das müsste ich dann selber aufheben. Aber ich nehmen deinen Vorschlag gerne an Rosalie.“

Vollmond

Soho…ich glaube nicht das irgendjemand damit gerechnet hätte, aber es kommt noch dieses Jahr zum ersten Kuss xD … Harry hat sich irgendwie selbstständig gemacht und dieses Mal kann er seine Magie nicht als Ausrede benutzen ;D. Viel Spaß und einen guten Rutsch ins neue Jahr, wünsche ich euch allen. (Wenn ihr euch fragt: warum verrät sie uns das? Ganz einfach, damit ihr es richtig versteht….ihr werdet schon lesen ^^!)
 

Ein riesiges Dankeschön an Nephilim Ariel, die das hier zwischen Weihnachten und Neujahr gebetat hat!
 

Kapitel 12: Vollmond
 

„Meinst du nicht, dass du noch zu Hause bleiben solltest? Ich meine, weil Morgen doch schon Wochenende ist.“
 

„Du hörst dich an, wie Mum“, seufzte Harry und warf Edward einen schrägen Blick zu.
 

Der zuckte nur unbeeindruckt von diesem Vergleich mit den Schultern. Er freute sich wahnsinnig, dass der Wuschelkopf wieder wohl auf war und sogar zur Schule konnte. Aber gegen die Nachmittagsbesuche hätte er auch weiterhin nichts einzuwenden gehabt. Seit dem Dienstagnachmittag waren er, Rosalie und Jasper jeden Nachmittag bei den Blacks gewesen. Rosalie hatte natürlich Teddy jede Sekunde, während sie da war, verwöhnt und der Kleine schien einen Narren an der sonst so kühlen Schönheit gefressen zu haben. Edward hatte seinen Biologieunterricht auf allgemeinen Muggelschulunterricht für alle drei Black-Schulkinder ausgeweitet und Jasper hatte ihn tatkräftig unterstützt. Rosalie und Edward waren nach dem Abendbrot gegangen und nur Jasper war zurückgeblieben. Harry hatte jeden Abend versucht mit Jaspers Hilfe seinen Kopf zu leeren und tatsächlich machte er stetige Fortschritte. Erst gestern Abend hatte Edward gemeint, dass sich ein immer dichterer Nebel um Harrys Gedanken gelegt hätte. Durch diese Worte beflügelt, hoffte der Zauberer heute Abend, noch bevor der Vollmond aufging, endlich das altbekannte Schild errichten zu können. Er wusste, hätte er es erst einmal komplett geschafft, dann würde es leichter werden. Nicht einfach, aber leichter.
 

„Ich will einfach auf Nummer sicher gehen“, antwortete er Edward trotz seiner zerstreuten Gedanken. „Wir sind uns sicher, dass der Kleine sich heute Abend verwandelt und auch wenn Draco ihm als Wolfs-Husky mehr helfen kann als ich, möchte ich ihn trotzdem nicht allein lassen.“ Harry verzog das Gesicht, wie unter Schmerzen. Schon der Gedanke bei einer Verwandlung nicht bei Teddy sein zu können, war fast mehr, als er ertrug.
 

Eigentlich, stutzte Harry, wäre bei diesem Gedanken normalerweise etwas zu Bruch gegangen. Mitten auf dem Parkplatz der Forks High, den er gerade mit Edward überquerte, blieb er stehen und sah sich aufmerksam um. Und da stand er und zwinkerte ihm kurz zu. Jasper tat das, was er die letzten Tagen ohne Unterbrechung getan hatte: er beruhigte Harrys Gefühle. Dankbar erwiderte der ehemalige Gryffindor das Lächeln, bevor er seinen Weg fortsetzte. Er mochte Jasper. Und es kam ihm so vor, als würde auch der Vampir gerne Zeit mit ihm verbringen.
 

Edward setzte Harry vor dem Geschichtsklassenzimmer ab, wo schon Luna und Draco auf ihn warteten, bevor er sich Richtung Turnhalle aufmachte.
 

„Wir sehen uns in Biologie!“
 

Wie schon in den letzten Tagen verfolgten die Schüler gespannt, wie die Cullens mit den Blacks umgingen und jetzt wo Harry wieder da war, der ja mysteriöser Weise mehrere Tagen nicht anwesend gewesen war, brodelte die Gerüchteküche noch heißer als die letzten Tage.
 

Ja, Forks hatte ein neues Klatschthema Nummer eins. Sehr zur Freude von Isabella Swan, die die neue Ruhe um ihre Person sichtlich genoss und in Ruhe ihren Schulalltag zusammen mit ihrer neuen Freundin Angela hinter sich bringen konnte. Aber kennenlernen, würde sie die Neuen ja auch ganz gern…
 

~~~***~~~
 

Harry strahlte Edward über das ganze Gesicht grinsend an, während dieser aussah als würde er versuchen seinen eigenen Kiefer zu zerbrechen, bevor er Harry eines, seiner schiefen Lächeln schenkte.
 

„Keine Chance! Ich sehe nichts.“
 

„Merlin sei Dank! Ich glaube nicht, dass ich noch ruhiger hätte werden können!“
 

„Noch ruhiger geht nicht. Es ist mir noch nie so schwer gefallen, jemanden zur Ruhe zu „zwingen“, wie es bei dir der Fall war“, warf Jasper ein.
 

Harry zuckte nur mit den Schultern.
 

„Wenn meine Magie so weiter macht, kriegt sie einen eigenen Namen“, seufzte er dann jedoch theatralisch. Wahrscheinlicher ist, dass sie mich umbringt, dachte er für sich. Es war schon eine Weile her, dass solch düstere Gedanken in seinem Kopf geschwebt hatten, aber da Edward nicht mehr „aus Versehen“ etwas aufschnappen konnte, musste er seine Gedanken nicht mehr ab- oder in positive Richtungen lenken.
 

„Ich glaube, wir haben es gerade rechtzeitig geschafft“, holte Narcissa Harry aus seinen Gedanken. Sie stand mit Teddy in der Tür und sah Harry bedeutungsvoll an. Selbst wenn Luna es gestern Abend nicht gesehen hätte, wäre allen Beteiligten klar gewesen, dass eine Verwandlung anstand. Teddy war unruhig, launisch und wollte heute öfter als sonst zu Draco. Ein klares Zeichen dafür, dass in ihm der Wolfswelpe erwachte.
 

„Wo ist Dray?“
 

Narcissa schmunzelte leicht und gab den Kleinen an Harry weiter, der zu ihnen getreten war.
 

„Der schlägt sich gerade den Bauch voll und das solltest du auch tun. Es könnte eine lange Nacht werden.“
 

Gemeinsam gingen sie in die Küche, wo sich die restlichen Blacks und Cullens aufhielten.
 

„Hatte ihr Erfolg, Jungs?“ Emmet hatte sie als erstes gesehen und da Harry sich nach einer kurzen Begrüßung zu Draco vor das reichliche Essen setzte, antwortete Edward für sie.
 

„Ja, jetzt hat auch Harry eine graue Wand im Kopf.“
 

Alle lachten…, okay Rosalie lächelte leicht und Teddy starrte wie hypnotisiert auf das Stück Steak, das Harry gerade verschlang, aber alle Anderen lachten und Harry hob seinen rechten Daumen noch zur Bestätigung.
 

„Das ist schön“, sagte dann Esme. Bevor sie Harry breit anlächelte. „Dann können wir also bald mehr über euch erfahren.“
 

Die restlichen Cullens nickten zustimmend, immerhin waren sie alle schon sehr gespannt und neugierig.
 

Ein kleines Knurren lenkte die Aufmerksamkeit aller dann jedoch zu Teddy, der angefangen hatte nach dem Steak auf Harrys Teller zu angeln. Da seine Arme aber zu kurz waren, hatte er keinen Erfolg und das Knurren war eindeutig nicht mehr menschlich gewesen.
 

„Haben wir überhaupt rohes Fleisch da“, wollte Draco auch gleich von seiner Mutter wissen.
 

Diese nickte bejahend. „Keine Sorge! Dieses Mal müsst ihr ihm nichts jagen. Ich hole es am besten schon mal aus dem Keller!“ Damit verschwand sie durch eine schmale Tür in den separaten Speisekeller.
 

„Das mach ich auch nie wieder“, Harry verzog bei der Erinnerung an die letzte Vollmondnacht schaudernd das Gesicht.
 

Draco nutze die sich bietende Gelegenheit, dass seine Mum gerade außer Hörweite war, Carlisle telefonierte und Esme bereits mit Rosalie, Alice und Luna in den Garten gegangen war, um seit langer Zeit mal wieder das arrogante Arschloch raushängen zu lassen.
 

„Du bist ein Weichei, Potter! Sei doch froh, dass dieser Hirsch in der Nähe war. Immerhin gilt Wild als Delikatesse.“ Nun war es an Harry zu knurren, da half auch kein Jasper.
 

„Muss ich dich wirklich daran erinnern Malfoy, dass mein Vater ein Hirsch war?“
 

Draco verdrehte die Augen und schlang das nächste Steak hinunter. Er hatte eigentlich keinen Hunger mehr und schon doppelt so viel im Magen, wie er sonst verspeisen würde, aber er wollte vorsorgen. Und: Oh, wie er das hier genoss. Die letzten Tage hatte er nämlich Harry-Ärger-Verbot absitzen müssen, weil es diesem ja so schlecht ging. Demzufolge hatte er einiges an Gryffindor-Slytherin-Spannung in sich, die heraus wollte, bevor Harrys Krallen gefährlicher waren als seine.
 

„Du bist eine typische Gryffindormemme! Von wegen Mut, pah, dass ich nicht lache!“
 

„Das hat was mit Taktgefühl und Ehre zu tun, Schlange. Sind Slytherins nicht für das Letztere bekannt?“
 

„Was hat denn Ehre damit zu tun?“
 

„Ach, ich weiß nicht, aber wenn Ehre damit nichts zu tun hat, dann gibt es heute Abend eben Frettchen, Dracoschätzchen“, sprach Harry zuckersüß und benutzte mit voller Absicht den Spitznamen, mit dem Pansy Parkinson den Blonden jahrelange gequält hatte. Bevor eben dieser blonde Schönling kontern konnte, beendete Harry sein Essen und ging auch schon mit Teddy auf dem Arm auf die Terassentür zu.
 

„Wieso Frettchen?“
 

Harry zuckte leicht zusammen, als er Edwards Stimme so nah an seinem Ohr hörte und sogar den Alibi-Atem des Vampirs auf seiner Haut spürte. Er fühlte, wie sich seine Nackenhaare aufstellten. Freudig stellte er fest, dass er ja auch wieder ungestört und unertappt darüber nachdenken konnte, wie anziehend er den Vampir doch fand. Und das dem so war, daran bestand für Harry kein Zweifel. Eigentlich freute sich der geborene Potter auch über diese Schwärmerei, denn etwas anderes war es ja nicht. Sie lenkte ihn ab und Harry musste zugeben, dass Draco der Letzte gewesen war, über den er so gedacht hatte. Wahrscheinlich war es auch eben dieser vergangene Zeitraum der Enthaltsamkeit, wenn man von der „Hilfe zur Selbsthilfe“ einmal absah, der ihn das hier so viel mehr genießen ließ.
 

„In unserem vierten Schuljahr ist Draco von einem unserer damaligen Lehrer in ein Frettchen verwandelt worden, weil er mich von hinten angreifen wollte. Ich weiß nicht, woher dieser Lehrer es wusste, aber Frettchen sind Dracos Lieblingstiere. Sein Patronus ist ein Frettchen.“
 

„Patronus, wie Schutzgeist“, fragte Jasper von seiner anderen Seite.
 

„Ja, ein Patronus besteht aus geballten glücklichen Erinnerungen, die einen schützen können, wenn einen Verzweiflung und Trauer zu übermannen drohen.“
 

„Warum wollte Draco dich von hinten angreifen?“
 

„Weil er mich provoziert hat“, schnarrte es da hinter ihnen. Harry warf seinem Adoptivbruder einen amüsierten Blick zu.
 

„Soweit ich weiß, hattest du doch diese netten: „Potter stinkt.“ – Buttons verteilt, oder? Und war da nicht eine Wette, ob ich in der ersten Aufgabe des Trimagischen Turniers nach fünf oder nach zehn Minuten sterbe?“
 

Draco zuckte nur mit den Schultern, nahm Harry Teddy ab und legte sich zusammen mit dem Kleinen auf eine ausgebreitete Decke.
 

„Da keiner die Wette gewonnen hat und du dieses Angeberturnier gewonnen hast, brauchst du dich doch gar nicht aufregen!“
 

„Ihr wart nicht die besten Freunde in eurer alten Schule, wie ich höre“, Esme gesellte sich zu ihnen und richtete ihre Aufmerksamkeit zu den Baumwipfeln. „Der Mond geht gleich auf. Ist es wirklich in Ordnung, dass wir bleiben?“
 

„Solange ihr uns nicht anknurrt“, zwinkerte Harry Edward zu.
 

„Dich sowie so nicht, Miezekatze“, konnte Draco sich nicht verkneifen zu sagen, während er sich aufrappelte und um die Ecke des Hauses ging, um seine Klamotten abzulegen und sich zu verwandeln.
 

„Um auf deine Frage zurückzukommen“, lenkte Edward Harrys Aufmerksamkeit auf sich zurück. „Wir können uns beherrschen. Und solange Teddy nicht aggressiv auf uns reagiert, bleiben wir.“
 

In diesem Moment, war ein Bellen zu hören und ein grauer Wolf trat hinter der Hausecke hervor und fletschte Edward an. Alle Vampire erstarrten und sahen mit einer Mischung aus Wachsamkeit und Distanz auf das große Tier. Harry verdrehte die Augen und gab dem Tier einen Klaps hinter die Ohren.
 

„War ja klar, dass du dich mal wieder nicht beherrschen kannst.“
 

Der Wolf biss Harry spielerisch in die Hand und legte sich dann zu Teddy auf die Decke, der zwar noch immer ein Mensch war, aber doch schon recht hibbelig sofort nach dem Fell des Tieres griff.
 

Die Vampire entspannten sich etwas, aber Harry beeilte sich trotzdem hinter das Haus zu kommen und sich dort schnell zu entkleiden und schließlich zu verwandeln. Er wollte die Situation schnell entspannen, denn vor allem Rosalies Blick hatte ihm nicht gefallen. Majestätisch, wie nur Katzen es konnten, lief er nach seiner Verwandlung zu den Anderen zurück. Und den Cullens stockte der Atem, den sie sowieso nicht brauchten. Zu hören, dass Harry sich in einen schwarzen Panther verwandeln konnte, war eine beeindruckende Sache. Aber es zu sehen, eine ganz faszinierende.
 

Edward glaubte, noch nie ein schöneres Geschöpf auf Erden gesehen zu haben, als wie Harry, als dieser mit seinen wachsamen smaragdgrünen Augen auf ihn zukam. Auch die anderen Cullens waren von diesem Anblick überwältigt und das eben erst verstummte Gefauche war vergessen.
 

Draco hatte seine Augen gelangweilt geschlossen und ließ sich von Luna hinter den Ohren kraulen. Er wusste, was für ein Aufsehen stets um den Panther gemacht wurde und das tat seinem Ego nicht gut, also tat er sich das Schauspiel auch nicht an.
 

Als Harry nur noch einen Meter von Edward, dem Vampir, der ihm am nächsten gestanden hatte, entfernt war, setzte er sich und legte abwartend seinen Kopf schief. Edward sah vollkommen ausdruckslos auf das Tier und wusste nicht, was er von seiner eigenen Reaktion halten sollte. Könnte sein Herz noch schlagen, würde es ihm wahrscheinlich aus der Brust springen. Aber warum? Langsam ließ er sich in die Hocke sinken und näherte sich dem Tier mit seiner rechten Hand. Normalerweise wurden Vampire von Tieren gemieden und er hatte, das Gefühl, es nicht ertragen zu können, wenn Harry vor ihm zurückzucken oder gar wie Draco knurren würde. Noch eine Reaktion, die er nicht ganz verstand…warum war ihm Harrys Meinung und sein Wohlbefinden nach so kurzer Zeit schon so wichtig?
 

Doch seine Bedenken waren unnötig. Der Katze dauerte es zu lange, darum schob sie ihren Kopf vor und kraulte sich selber an Edwards Hand und begann wohlig zu schnurren. Nach einer Sekunde des Abwartens begann Edward seine Finger zu bewegen und den Panther zu kraulen. Das Schnurren wurde tiefer, animalischer und ging Edward tief unter die Haut. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen und es fiel ihm schwer, die anderen Anwesenden nicht zu vergessen.
 

„Du bist wunderschön“, flüsterte Edward fast lautlos und zustimmendes Gemurmel kam von den restlichen Cullens.
 

Sogar Rosalie nickte anerkennend mit dem Kopf. Das Schnurren des Panthers verstummte und Harry sah Edward mit schiefem Kopf an und dann musste Edward sich eine fundamentale Frage stellen: Konnten Katzen grinsen? Er war sich nicht sicher, aber er war sicher, dass er im Moment fast alles dafür getan hätte, Harrys Gedanken hören zu können. Und Harry, ja Harry war mehr als froh, dass Edward es nicht konnte und beschloss seine Situation auszunutzen. Edward schien noch immer nicht zu wissen, ob Harry tatsächlich als Tier kein Problem mit ihm hatte, aber das dem so war, würde Harry ihm jetzt beweisen. Der Panther überbrückte die letzten Zentimeter bis zu Edwards Gesicht und leckte ihm mit seiner rauen Katzenzunge kurz über die Wange, bevor er sich blitzschnell umdrehte, um sich zu Draco und Teddy zu gesellen.
 

Und Edward musste sich noch zwei fundamentalen Fragen stellen:

Erstens: Konnten Katzen rot werden?

Und Zweitens: Warum hatte er das unheimlich starke Bedürfnis, Harry noch einmal so nahe zu sein?
 

Die Haut auf seiner Wange, die der Panther berührt hatte, schien in angenehmen Flammen zu stehen.

Edwards Verwirrung

Hey^^, eineinhalb Monate Pause ist lang, ich weiß, aber es ließ sich nicht vermeiden, die nächsten Kapitel waren mir einfach zu wichtig, als euch halbherzige Ausführungen hinzuknallen, aber die Prüfungszeit hat mich ganz schön in Anspruch genommen. Jetzt sind jedoch endlich Semesterferien und die sind unter anderem für die nächsten Kapitel reserviert! Jetzt erst mal viel Spaß mit Kapitel 13 und das wichtigste zum Schluss: Vielen lieben Dank für eure hammermäßigen Reviews!
 

Kapitel 13: Edwards Verwirrung
 

Edward glaubte sich nur an eine einzige Zeit seines bisherigen ewigen Lebens erinnern zu können, in der er mehr über Menschen nachgedacht hatte als jetzt, wo er die Familie Black und noch konkreter Harry Black kennen gelernt hatte. Er verstand sich selbst nicht, versuchte das schier unbändige Interesse an dem jungen Mann aber auch nicht zu leugnen: Der jüngste Black sprach sein Wesen an - sowohl seine menschliche Seite, als auch seinen Vampir. Aber anders als Isabella Swan nicht den blutrünstigen Teil seiner inneren Kreatur. Es war eher der Teil, der auch alles dafür tat, dass seiner Familie nichts Schlimmes geschah, nur irgendwie … anders. Edward konnte es nicht in klare Gedanken formulieren. Es war so intensiv, so überwältigend und er konnte es sich einfach nicht erklären. Aber die Neugier des Cullen war definitiv geweckt.
 

Er hatte auch schon mit Carlisle darüber geredet. Hatte versucht in Worte zu fassen, was ihn so aufwühlte, aber Carlisle hatte ihn nur angelächelt und gemeint, dass es allein Edwards Angelegenheit war das herausfinden und dass er auf Alice´s Vision vertrauen sollte, dass auch er dachte, dass es nur gut für seinen „ältesten Sohn“ sein konnte, sich mit dem jungen Zauberer zu beschäftigen, wenn er ihn doch so offenkundig sympathisch fand.
 

Trotzdem konnte Edward nicht aufhören darüber nachzudenken. Immer wieder schweiften seine Gedanken zu dem seltsamen Verlangen, dass er noch immer zu spüren glaubte, wenn er an den gestrigen Abend dachte… Fast war er erleichtert gewesen, als sich die Vollmondnacht ihrem Ende neigte, aber das Verlangen war geblieben, als ob es einmal erwacht nun nicht mehr erlöschen wollte.
 

In seiner menschlichen Form übte Harry schon seit sie sich das erste Mal gegenüber gestanden hatten eine große Anziehungskraft auf den Vampir aus, aber als dieser sich in seine Animagusform verwandelt hatte, hatte er fast körperlich gespürt, wie sich eine knisternde Spannung zwischen ihnen aufbaute. Er vermutete, dass Harrys Blutgeruch einfach verschwindend gering gewesen war, sobald er sich verwandelt hatte und Edward dadurch seine antrainierte Distanziertheit gegenüber den Menschen im Allgemeinen fallen lassen konnte. Das versuchte er sich zumindest einzureden.
 

Es war noch fast eine Stunde vergangen, in der er Harry ununterbrochen zwischen den Ohren gekrault hatte, bis Teddys Verwandlung einsetzte. Schlagartig war das Schnurren der schwarzen Großkatze erstorben und hatte einem leisen Mauzen platz gemacht, als sowohl der Panther, als auch der graue Wolf sich in merkwürdig erscheinender Eintracht um das leicht winselnde Bündel, dass Teddy darstellte, herum gekuschelte hatten. Vollständig hatten sie das arme Bündel unter sich versteckt, bevor auf einmal ein freches Kläffen zu hören gewesen war und ein kleiner braun-grauer Wolfswelpe zwischen Panther und Wolf hervorlugte.
 

Hatten sie wirklich jemals einen Gedanken daran verschwendet auf Teddy aggressiv zu reagieren?
 

Edward schien der Gedanke unwirklich und den restlichen Vampiren erging es nicht anders. Auch Teddy schien friedlich zu sein und keine Angst vor ihnen zu haben. Im Gegenteil! Bevor er sich wie ein Magnet für die restliche Nacht an den grauen Wolf hing, tapste und sprang er erst einmal bei allen anderen Beteiligten vorbei und ließ sich so richtig durchknuddeln. Vor allem bei Rosalie schien er fast zu überlegen, ob bei ihr bleiben vielleicht gar nicht schlecht gewesen wäre und auch der Panther wurde immer wieder beschmust und an den Ohren gezogen. Aber Draco war doch die Bezugsperson für den kleinen Wolf, zumindest solange er sein Fell trug. Es wurde eine ruhige Nacht, die die Cullens bei den Blacks verbrachten. Sowohl Narzissa als auch Luna gönnten sich einige Stunden Schlaf, tauchten aber noch vor dem Morgengrauen wieder auf. Gegen fünf Uhr morgens begann dann der Mond hinter den Bäumen zu verschwinden. Und mit ihm der graue Wolf. Draco war gegen Ende der Nacht kurz zu seiner Mum gegangen. Ganz hatte Edward die Szene nicht verstanden, aber nachdem Narcissa ihrem Sohn kurz über den Kopf gestrichen hatte, war er rennend und heulend im Wald verschwunden. Narcissa hatte sich anschließend den Kleinen nun schlafenden Wolfswelpen genommen, um ihn zusammen mit Harry ins Bett zu bringen. Danach hatten sie sich alle voneinander verabschiedet und zum gemeinsamen Abendessen am Sonntag verabredet, aber Edward hatte es sich nicht nehmen lassen, Harry noch zu beobachten, bis dieser im Bett war.
 

Zumindest war das der Plan gewesen. Aber Harry ging nicht zu Bett. Stirnrunzelnd konnte Edward beobachten, wie der Junge sich mit einem Buch in den Türrahmen seines Zimmers setzte. Immer wieder hob er jedoch seinen Kopf von dem dicken Buch über Heilmagie, wie Edward erkennen konnte, bis er schließlich im Türrahmen einschlief und das Buch zu Boden rutschte. Edward beobachtete ihn noch eine weitere Minute und dann begann ein innerer Kampf darüber, ob er den jungen Mann in sein Bett bringen sollte oder nicht. Gleichzeitig fragte er sich, warum Harry dort im Türrahmen saß? Gerade als er sich entschieden hatte Harry in sein Bett zu legen, trat Draco in seiner menschlichen Gestalt durch den Türrahmen und hob Harry seufzend vom Boden auf. Edward hatte gar nicht bemerkt, dass dieser zurückgekehrt war, so vertieft war er in seine Gedanken über Harry gewesen. Er konnte nun beobachten wie Draco nur in einer Boxershorts bekleidet den anderen Jungen in sein Bett verfrachtete und sich dann zu ihm legte. Sofort kuschelte sich Harry an den großen Blonden und schlief nach einem genuschelten „Hab dich lieb, Dray“ ruhig weiter. Edward hörte gerade noch mit halben Ohr Dracos gegähntes „Klar, ich dich auch, Harry“, bevor er sich in den Wald zurück zog und bereute gelauscht zu haben.
 

Als Edward zu Hause ankam, ging er sofort zu seinem Klavier und spielte stundenlang seine Lieder. Doch alle schienen seltsam schwer und melancholisch im Bewusstsein zu liegen. Sie spiegelten die verwirrenden Gefühle Edwards wieder… Warum fühlte er sich so mitgenommen?
 

Draco und Harry waren Brüder. Er sagte Alice auch, dass er sie lieb hatte. Aber Draco und Harry waren keine leiblichen Geschwister. Seufzend musste er sich eingestehen, dass Alice auch nur seine Adoptivschwester war. Also warum fühlte es sich dann nicht richtig an? Und warum bekam er das Bild, wie Harry in Dracos Armen lag nicht aus seinem Kopf? Würde seine Schwester nicht auch Trost bei ihm finden, wenn sie ihn brauchte? Aber sie hatte Jasper…und Harry hatte Draco??? Alice und Jasper waren auch Adoptivgeschwister, natürlich waren sie es nur zur Tarnung, aber schien es bei den Blacks nicht auf etwas Ähnliches hinauszulaufen? Er wusste nicht wie diese Patchworkfamilie entstanden war und er wusste nicht wie Draco und Harry zueinander standen, aber das Bild der beiden eng umschlungen, obwohl Harry so vorsichtig auf Berührungen aller Art reagierte, hatte sich in seine Netzhaut gebrannt und schien in einer Endlosschleife seine Gedanken zu beherrschen…
 

Gegen 2 Uhr nachmittags hatte er sein Klavier dann doch verlassen um heute ausnahmsweise nur Harry Nachhilfe zu geben, da die restlichen vier Blacks nach vielen beruhigenden und versichernden Worten in die Stadt gefahren waren, um sich Forks genauer anzusehen und einige Einkäufe zu erledigen. Er wusste von Alice, dass Harry mehr als nur unglücklich darüber war und konzentriertes Arbeiten würde wohl nicht möglich sein. Absagen würde er jedoch nicht. Harry konnte nichts dafür, dass Edwards Gedankenwelt Kopf stand. Außerdem wollte er den Zauberer wiedersehen und diesen vielleicht etwas ablenken.
 

Und jetzt saß der Vampir hier und konnte seine Augen einfach nicht von Harry abwenden, obwohl dieser doch einfach nur einen Abschnitt in seinem Biologiebuch las. Was war nur los mit ihm? So etwas war ihm in seinen hundert Jahren noch nie passiert! Aber dieser konzentrierte Gesichtsausdruck, die gerunzelte Stirn, die fragend zusammengekniffenen Augenbrauen, die weißen Zähne, die eine schon völlig rot gereizte Unterlippe malträtierten…und diese glänzenden Smaragde, die nervös über den trockenen Inhalt der belehrenden Zeilen huschten. All das ließ Edward den jungen Black anstarren. Nein, er konnte seine Faszination nicht verstehen und nein, er wusste nicht was das zu bedeuten hatte, aber es fühlte sich gut an…
 

~~~***~~~
 

Harry hatte natürlich mitbekommen das sein „Lehrer“ etwas abwesend war und motiviert wie er war, ließ er seinen Kopf resigniert auf das Biologiebuch fallen. Zaubertränke war gar nichts im Vergleich zur Photosynthese! Er hasste es jetzt schon mit einer Leidenschaft, die an sein Verhältnis zu Tränken erinnerte - nur dass Biologie es ohne einen gemeinen Lehrer geschafft hatte…
 

„Ich! Kapier! Das! Nicht!“
 

Harry hob seinen Kopf und sah in belustigte goldbraune Augen.
 

„Und! Wir hören jetzt auf!“
 

Ein melodisches Lachen klang durch den Raum und Harry riss sich zusammen, nicht seine Augen vor Verzückung zu schließen.
 

„Wäre es nicht ziemlich unverantwortlich die Gunst der Stunde nicht zu nutzen“, fragte Edward belustigt.
 

„Jaaaah schon, aber die Stunde ist bestimmt auch für andere Sachen günstig.“
 

Harry war egal, dass er quengelte wie ein Kleinkind…er hatte definitiv keine Lust mehr! Seine Gedanken waren eh bei seiner Familie. Auf der einen Seite war er zwar froh, dass Narzissa nicht darauf bestanden hatte, dass er mitkam, aber dass sie alleine gegangen waren, passte dem ehemaligen Gryffindor auch nicht.
 

„Die da wären“, stieg Edward lächelnd auf Harrys Wortspiel ein.
 

„Wir könnten uns unterhalten.“
 

„Stimmt, über dich, was du nicht besonders leiden kannst.“
 

„Wir könnten auch über dich reden.“
 

„Aber du bist interessanter, also wirst zwangsläufig du mehr erzählen müssen, so neugierig wie du mich die letzten Tage gemacht hast.“
 

Harry schien in diesem Moment erneut klar zu werden, dass Edward ja absolut gar nichts über ihn wusste! Zumindest ließ sein total verdatterter Gesichtsausdruck darauf schließen. Der Vampir hatte Recht, so fasziniert wie die Cullens von Magie waren, würde er bestimmt mehr darüber wissen wollen. Seufzend ließ er seinen Kopf zurück auf das Biologiebuch fallen und brummte eine unverständliche Zustimmung. Alles war ihm im Moment lieber als Photosynthese!
 

„Was wolltest du gestern fragen, als wir uns auf den Weg nach draußen gemacht haben?“
 

Harry war sich sicher, dass es kein Problem für den Vampir darstellte sich daran zu erinnern. Edward schien trotzdem kurz zu überlegen, aber vielleicht war er sich nur nicht sicher, ob die Frage angebracht war.
 

„Mir ist aufgefallen, dass du in der Öffentlichkeit wie selbstverständlich Mum zu Ms. Black sagst, aber sobald ihr hier zu Hause seid, nennst du sie bei ihrem Namen…“
 

Edward hatte keine direkte Frage gestellt, aber Harry verstand natürlich worauf er hinaus wollte.
 

„Also, dass Cissa Dracos Mum ist, ist ja nun wirklich nicht zu leugnen“, fing Harry darum bereitwillig an zu erklären „aber Luna, Teddy und ich sind nicht mit ihr verwandt. Obwohl…, ich glaube mein Dad war ein entfernter Cousin, aber unter den reinblütigen Zauberern ist sowieso jeder irgendwie mit jedem verwandt. Narcissa hat uns adoptiert, da wir in der nichtmagischen Bevölkerung noch nicht volljährig sind.“
 

„Gibt es einen bestimmten Grund, warum ihr euch für den Namen Black entschieden habt?“
 

Harry zog eine Augenbraue hoch, mit der Frage hatte er nicht gerechnet.
 

„Warum willst du das wissen?“
 

„Naja es gibt hier in der Nähe ein Reservat. Und eine der Familien der Quileute heißt ebenfalls Black“, versuchte Edward sein Interesse zu erklären. Tatsächlich hatten sie in ihrer Familie schon darüber diskutiert, ob eine Verbindung zwischen den beiden Familien bestand.
 

„Achso“, fragte Harry erstaunt. „Nun, davon wusste ich nichts und ich glaube die anderen auch nicht…aber Black ist Narzissas Mädchenname und mein Pate war ihr Cousin und hieß ebenfalls Black. Darum hatten wir uns dazu entschieden diesen Namen anzunehmen.“ Das Narcissa ursprünglich den Namen Potter nehmen wollte, erwähnte Harry nicht, denn dann hätte er ja auch erklären müssen, warum er das so rigoros abgelehnt hatte.
 

„Und du hießt ursprünglich Potter, oder?“
 

„Ja genau. Luna ist eine geborene Lovegood, Teddy ein Lupin und Draco und Narcissa waren vorher Malfoys“, zählte Harry nacheinander auf.
 

Edward legte seinen Kopf nachdenklich von einer Seite auf die andere.
 

„Woher kennt ihr euch alle? Draco ging mit dir zur Schule, richtig?“
 

„Genau. Luna habe ich auch in der Schule kennen gelernt, auch wenn sie ein Jahrgang unter uns war und Teddy ist wie gesagt mein Patensohn. Sein Dad gehörte zu den besten Freunden meines Vaters. Ich liebe ihn so, wie ich auch meine leiblichen Kinder lieben würde und hoffe, dass ich ihm alles geben kann, was er verdient hat“, endete Harry nachdenklich und sah besorgt aus dem Fenster.
 

„In Forks kann einem nichts passieren, oder? Ihnen geht es bestimmt gut“, fragte er dann und sah Edward fragend, hoffend an.
 

„Natürlich“, beruhigte Edward den jungen Zauberer. Er fand es noch immer erstaunlich mit welcher Intensität Harry sich um seine adoptierte Familie kümmerte und wie sehr er sich über Kleinigkeiten den Kopf zerbrach…aber Edward fand es zu früh danach zu fragen. Er wollte, dass der andere ihm vertraute und das schaffte er nicht, in dem er ihn mit überstürzten Fragen überhäufte.
 

„Was hältst du davon noch etwas an die frische Luft zu gehen? Draußen ist schönes Wetter und vielleicht kommt die Sonne ja noch raus“, schlug er aus einem Bauchgefühl heraus vor.
 

Harry blickte ihn nachdenklich an und nickte schließlich.
 

„Wenn es dir nichts ausmacht? Ich hab zwar nur darüber gelesen, weil sich Vampire nicht freiwillig vor Menschen in der Sonne zeigen, aber ich glaube mich daran zu erinnern, das eure Haut wie flüssiger Diamant glänzt?“
 

Edward erhob sich und schenkte ihm eines seiner unwiderstehlichen Lächeln.
 

„Das musst du wohl selbst herausfinden.“

Annäherung

Kapitel 14: Annäherung [ungebetat]
 

„Ich hab zwar nur darüber gelesen, weil sich Vampire nicht freiwillig vor Menschen in der Sonne zeigen, aber ich glaube mich daran zu erinnern, das eure Haut wie flüssiger Diamant glänzt?“
 

Hätte Harry geahnt, welchen Anblick er würde genießen dürfen, sobald die Sonne durch die Wolken brach, hätte er diese banalen Worte vorhin wohl nie ausgesprochen. Fast schienen sie ihm schon einer Beleidigung dieses Wesens gleich, das hier vor ihm mit geschlossenen Augen auf der Wiese hinter ihrem Haus lag. Er wusste, dass Edward bemerkt haben musste, dass er aus dem Haus zurückgekommen war, aber er reagierte nicht auf ihn. Der Cullen lag dort mit ausgestreckten Beinen, ein Arm lag neben seinem Körper und ein Arm locker auf seiner Brust. Seine Gesichtszüge wirkten so entspannt - so friedlich. Eine leichte Frühlingsbrise zerzauste seine Haare und Harry wusste einfach, dass er über das Bild, das Edward in der Sonne abgab, keine Worte äußern durfte, wenn er sich nicht völlig blamieren und Edward kränken wollte.
 

Eigentlich war es idiotisch, aber das hinderte ihn nicht daran sich in einem Meter Entfernung von Edward im Schneidersitz nieder zu lassen, um alles in seinem Blickfeld zu haben, wovon er im Moment nicht seinen Blick nehmen konnte. Kaum hatte er seine gesamten Gedanken zurück auf Edward gelenkt, als auch schon Gräser und Blumen, um sie herum zu sprießen begannen. Der Vampir quittierte das nur mit einem amüsierten Kräuseln seiner Nase, ließ sich aber anderweitig scheinbar nicht in seinen Gedanken stören.
 

Harry glaubte sich in einem Traum befinden zu müssen. Immerhin kam er aus der Zauberwelt und hatte schon so einiges gesehen. Aber egal ob Fleur Delacour, die Veelagene in sich trug oder die Einhörner des verbotenen Waldes, so unschuldig und rein wie nichts anderes, was auf diesem Planeten wandelte…alles schien im Anblick Edwards zu erblassen. Hatte der Anblick Fleurs Freude versprochen und das der Einhörner Reinheit, so versprach Edwards Erscheinung das pure Glück. Das hier musste ein Traum sein. Wie sonst ließe sich das unbändige Kribbeln in dem Bauch des ehemaligen Gryffindors erklären, oder seine kalten schweißnassen Hände? Er war sich doch noch gestern Abend so sicher gewesen, einer kleinen Schwärmerei erlegen zu sein. Immerhin sah Edward wahnsinnig gut aus, da konnte man schon mal ins Schwärmen kommen. Aber das hier, was er hier vor sich hatte, hatte nichts mehr mit Aussehen zu tun. Harry sah nicht nur den glitzernden Vampir vor sich. Er sah den entspannten Ausdruck auf Edwards Gesicht. Er sah, dass der Cullen sich wohl fühlte, obwohl er hier doch eine Seite von sich offenbarte, von der Harry sich sicher war, dass er sie fürchten, vielleicht sogar hassen gelernt hatte. Denn sie bedeutete eigentlich Verrat seines Wesens und deswegen Angst und Tod. Aber für Harry bedeutete sie Offenbarung und deswegen unglaubliche Anziehung. Er fühlte sich von dem Cullen nicht einfach nur angezogen, sondern willkommen geheißen. So, als würde Edward wissen, wie er auf Harry wirkte, was er sicherlich tat und versuchen diese Wirkung durch seine symbolische Körperhaltung noch zu verstärken: Ich liege hier und ich gehe nicht weg – ich stehe zu deiner Verfügung, mach mit mir was du willst. Okay, vielleicht nicht ganz so extrem, aber die Grundzüge waren zu erkennen. Und bei Merlin, Harrys Gedanken kreisten auf unendlichen Bahnen, um diese Situation zu verarbeiten. Das Kribbeln in seinem Bauch weitete sich jetzt auch auf seine Haut aus und er wusste, dass er nun glühte, dass seine Magie unter seiner Haut pulsierte, neugierig warum er sich solch positiven Gefühlen hingab, ohne sie unterdrücken zu wollen. Die Wahrheit war: Harry könnte sie nicht unterdrücken, selbst wenn er es wollen würde. Es war einfach zu viel, es war zu unerwartet und es war zu schön, wie er sich im Moment fühlte, wo er doch einfach nur Edward beobachtete. Ohne seinen Körper davon abhalten zu können, bewegte dieser sich und beugte sich näher zu Edward. Ein kleiner Rest seines Verstandes zwang ihn dazu seine Augen offen zu lassen und nach Zeichen Ausschau zu halten, die darauf hindeuteten, dass er dem Vampir zu nahe kam, dass es diesem unangenehm wurde. Aber nichts dergleichen war zu erkennen.
 

~~~***~~~
 

Natürlich spürte Edward wie Harry sich ihm näherte. Doch seine Gefühle ähnelten dem des Blacks sehr und er sah sich außerstande diesen aufzuhalten, sehnte sogar herbei was immer er vorhatte…denn es versprach Nähe zu dem Anderen. Edward wusste, was für einen Vertrauensbeweis die Handlung des Blacks darstellte und er hatte gehofft, dass dieser so reagieren würde, hatte mit Absicht deutliche Anzeichen gegeben, dass er sich wohlfühlte. Er hatte das Bild von Harry in Dracos Armen einfach nicht aus seinem Kopf bekommen können und das hier brauchte er jetzt um seine Gedanken wieder in normale Bahnen zu lenken…denn jetzt lag Harry fast in seinen Armen - ein schönes Gefühl.
 

Edward atmete flach, aber er atmete. Zu schön fand er den Körpergeruch des Blacks. Das verhinderte auch kein Blutgeruch, den er natürlich wahrnahm. Seine Kehle brannte leicht, aber im Kontext seiner anderen Empfindungen, fühlte es sich nicht einmal unangenehm an. Harry haftete noch immer dieser animalische Geruch der letzten Nacht an und Edward dachte im Moment an ganz andere Sachen, als an seine Nahrungsaufnahme. Durch seine feinen Sinne wusste er, dass Harrys Kopf sich nur noch Zentimeter von seiner Brust entfernt befand, trotzdem fühlte er sich fast ungläubig, als er dann den leichten Druck auf seiner Brust wahrnahm und musste nun endlich seine Augen öffnen und seinen Blick senken. Er blickte direkt in leuchtende Smaragde und die Sekunde, die der Black seinen Blick erwiderte, bevor er entspannt seine Augen schloss, reichte Edward aus, um das Gefühl zu identifizieren, das ihn seit Tagen innerlich zu verbrennen schien. Er hatte sich Hals über Kopf in Harry Black verliebt…in einen Jungen. Seltsam – damit hätte er nie gerechnet.
 

~~~***~~~
 

Zu behaupten Harry wäre erleichtert, war dem Gefühl, dass ihn nun durchströmte nicht würdig. Edward hatte ihn nicht aufgehalten und er selbst hatte vor der Berührung auch nicht zurückgeschreckt. Auch schien er mit seiner Vermutung recht zu haben, dass Edward keinen Schmerz verspürte, wenn er ihn berührte. Und wie er so mit seinem Kopf auf der kühlen Brust des anderen lag, musste er für sich zugeben, dass Schwärmerei anders aussah… Doch groß nachdenken konnte er darüber nicht, da sein Kopf sich gerade wie aus Watte anfühlte, wahrscheinlich weil seine Magie nur über seinen Kopf versuchte Edward zu durchfließen.
 

„Sind das Stromschläge“, durchbrach Edward mit seiner samtenen Stimme plötzlich die entstandene Stille.
 

„Ja, meine Magie versucht sich an dir zu entladen. Dass macht sie fast immer, auch ein Grund warum ich Berührungen meide“, antwortete Harry leise. Er konnte förmlich sehen, wie Edward bei dem Wort „auch“ seine Stirn runzelte, aber er wusste mittlerweile, dass der Vampir ein wirklicher Gentleman war und nicht nachhaken würde. Harry würde auch nicht darüber reden wollen, nicht jetzt. Im Moment wollte er einfach nicht an so etwas denken, was ihn wieder darauf lenkte, dass seine Gedanken immer flauschiger und verworrener wurden. Wenn er sich nicht von dem Vampir entfernen wollte und das wollte er definitiv nicht (!), dann würde er den Körperkontakt zwischen ihnen vergrößern müssen, um seiner Magie mehr Angriffsfläche zu bieten. Just in diesem Moment legte Edward wie auf Befehl seinen Arm um Harrys Oberkörper und begann mit seinen Fingern unendlich sanft Kreise auf seinen Rücken zu streicheln.
 

„Besser?“
 

Nun öffnete Harry doch seine Augen und sah Edward fragend an…hatte er das laut gesagt?
 

„Dein Schild hat immer mehr geflackert, aber jetzt steht es wieder“, erklärte ihm der Vampir mit einem undeutbaren Blick.
 

Harry runzelte kurz seine Stirn. Also hatte Edward seine Gedanken gehört. Über sich selbst überrascht, zuckte Harry jedoch nur mit den Schultern und schloss seine Augen wieder, um Edwards Nähe genießen zu können. Irgendwie interessierte ihn das gerade nicht wirklich, die Hand auf seinem Rücken war da schon viel interessanter.
 

„Ist dir diese Nähe unangenehm“, durchbrach Harry die erneute Stille erst eine ganze Weile später. So sehr er das hier genoss, aber er wollte sicher gehen, dass es Edward nicht unangenehm war.
 

~~~***~~~
 

Kurz runzelte Edward die Stirn über Harrys Frage, weil er ihm eigentlich keinen Anlass gab, so etwas zu denken. Aber er vermutete, dass Harry einfach auf Nummer sicher gehen wollte. Das passte zu dem Charakter Harrys, den dieser ihm bis jetzt offenbart hatte, auch wenn es noch immer zu viel gab, was er nicht über den Black wusste.
 

„Nicht im Geringsten“, versicherte er darum schnell. Er spürte wie ein leichtes Zittern durch den warmen Körper neben ihm ging und fragte sich, ob Harry gerade wegen seiner Stimme erschauerte. Er musste zugeben, der Gedanke gefiel ihm ungemein.
 

Währenddessen spürte er Harrys Fingerspitzen an seiner Seite und sofort durchschoss ihn ein weiterer dieser heißen Blitze, die er wahrlich nicht als unangenehm empfand. Ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen. Der Black schien mindestens so fasziniert von ihm zu sein, wie anders herum Edward von Harry fasziniert war. Diese seltsamen Blitze, die ihn durchzuckten, wurden immer stärker und sein ganzer Körper begann angenehm zu kribbeln. Gleichzeitig machte er sich jedoch nichts vor. Er bezweifelte, dass Harry im Moment einen Menschen in seiner Nähe geduldet hätte und er bezweifelte auch, dass dieser Mensch in seiner jetzigen Position noch am Leben gewesen wäre. Diese Erkenntnis ließ sein Herz sich zusammenziehen und er verstand, warum Harry Teddy unter bestimmten Umständen nicht in seiner Nähe haben wollte – er hatte Angst ihn zu verletzen.
 

Aber warum war Harrys Magie so wie sie war? Warum war sie für andere und für ihn selbst so gefährlich? Edward erinnerte sich an etwas, dass Draco im Scherz gesagt hatte:
 

„Hey, Harry, wenn wir alle wahnsinnig sind, warum solltest dann nur du in die Klappsmühlenabteilung des St. Mungo?“
 

Hatten sie Harry wirklich wegsperren wollen? Es wäre eine Erklärung dafür, warum die Blacks über den Atlantik geflogen waren um neu anzufangen und auch dafür, warum sie in der Welt der nichtmagischen Bevölkerung versuchten Fuß zu fassen. Konnte es sein, dass Harry vor irgendetwas floh? Aber eingewiesen wurde man von Ärzten… Müssten die ihm nicht helfen können? Und warum würde man ihn in eine Abteilung für geistige Krankheiten stecken? Warum war Harry hier, anstatt sich von Ärzten helfen zu lassen, wenn es scheinbar eine Belastung für ihn war…?
 

„Woran denkst du?“ Flüsterte Harry nachdem wieder etwas Zeit vergangen war.
 

„Ich habe mich gefragt, warum dir die Ärzte in deiner Welt nicht helfen können“, gab Edward ehrlich zu. Harry öffnete seine Augen und der Schmerz, der in diesen zu lesen war, schnürte Edward die Kehle zu. Er konnte sich nicht einmal entschuldigen eine unangebrachte Frage gestellt zu haben, so erdrückend war das Gefühl, dass ihm den Hals zuschnürte. Dieser unglaublich intensive Blick Harrys - das erste Mal endete er nicht vor einen stumpfen Mauer, sondern ging tiefer und fast wünschte sich Edward nie hinter diese Mauer geblickt zu haben. Es tat ihm fast körperlich weh, was er in Harrys Augen lesen konnte: Verzweiflung, Hass, Resignation, unbändige Wut und unendliche Trauer. Gefühle, die er von dem Black nicht kannte. Dazu seine Hand die sich spürbar in Edward T-Shirt krallte. Umso überraschter war der Vampir, dass er tatsächlich eine Antwort erhielt, auch wenn sie ihn in schierem Entsetzen die Augen aufreißen ließ.
 

„Weil ich tot sein müsste … und sie mich töten würden, wenn sie es wüssten“, flüsterte Harry tonlos.

Harrys Geschichte

Hey,

einige haben es ja beim letzten Kapitel, das ich ungebetat und ohne Kommentar on gestellt hab, schon geahnt, aber jetzt hab ich mal ein paar Minuten, um mich zu erklären. Aus privaten Gründen kann ich zurzeit nicht auf meine Beta zugreifen. Die Kapitel sind fertig, aber zwischen den Vorlesungen sie noch Korrektur zu lesen, liegt einfach über meiner derzeitigen Belastungsgrenze. Auf meinen Betagesuch auf FF.de hin, habe ich bisher noch keine ansprechenden Antworten bekommen. (Falls jemand Interesse verspürt, könnt ihr euch ja mal durchlesen, was mir wichtig wäre: http://forum.fanfiktion.de/t/6160/1 ) und darum kann ich auch jetzt nicht garantieren, dass das nächste Kapitel in einer Woche kommt, aber es würde mir viel bedeuten, wenn ihr diese Durststrecke mit mir zusammen durchsteht, weil ich möchte diese Story wirklich ungern abbrechen.
 

Danke für eure lieben Kommentare für das letzte Kapitel und herzlich willkommen an die zahlreichen neuen Leser.

LG, eure Panki.
 

Kapitel 15: Harrys Geschichte
 

„Weil ich tot sein müsste und sie mich töten würden, wenn sie es wüssten“, flüsterte Harry tonlos.
 

Vampire dachten ja bekanntlich „etwas“ schneller als Menschen. Aber das brachte Edward nach dieser Offenbarung auch nicht viel, da sein Gehirn sich schlichtweg weigerte diesen Satz logisch zu verarbeiten. Edward konnte nichts dazu sagen. Er war sprachlos, etwas schnürte im die Kehle zu und der einzige Laut, der ihr entweichen konnte, war ein tiefes Knurren.

Unbewusst verstärkte er seine Umarmung um den Black und nahm seinen anderen Arm noch hinzu, um den Jungen schützend an sich zu drücken. Harry drehte sich leicht in dieser Umarmung, sodass auch er einen Arm um Edwards Brust legen konnte und drückte sich eher unbewusst noch näher an den kühlen Körper bevor er weitersprach. Es tat seinem leicht schwirrendem Kopf gut und so lehnte er sich mit seiner Stirn an die steinharte Schulter des Vampirs.
 

„Willst du wissen, warum?“
 

Edward focht einen inneren Kampf mit sich. Wie würde Harry seine Antwort aufnehmen? Ja, er wollte wissen, wie jemand auf die hirnrissige Idee kam diesem wunderbaren Menschen in seinen Armen etwas anzutun. Gleichzeitig dachte er an die außergewöhnlichen Narben, die Harry zierten und fragte sich, ob er es überhaupt ertragen könnte, auch nur zu erahnen, woher sie stammten. Und dann war da noch der Umstand, dass er Harry eigentlich erst seit kurzem kannte…trotzdem glaubte er, dass dieser ihm von seinem Leben erzählen würde, wenn er ihn jetzt darum bat. Sein Drang mehr über den Jungen zu erfahren siegte. Außerdem bezweifelte Edward stark, dass er jemals wieder die Kraft dazu finden würde, dieses Thema anzuschneiden, wenn er es jetzt nicht tat. Er wusste nicht, ob er jemals wieder etwas würde fragen können, das Harry so sehr verletzte, wenn er darüber sprach.
 

„Ja, bitte“, flüsterte er darum und Harry fing tatsächlich leise zu erzählen an.
 

„Das, was ich habe, kann man nicht heilen ... sagen sie. Weißt du, Magie hat einen festen Platz in unserem Körper … und in unserer Seele. Wir reden oft vom magischen Kern. Man benutzt normalerweise nie seine ganze Magie, sondert dosiert sie je nach Zauber und Ziel. Wenn man jedoch formlos zaubert -ohne Zauberstab und ohne Zauberformel- ist die freigesetzte Magie eher … ein Fluss, als ein dosierter geschlossener Tropfen. Du selbst bist die Quelle, die diesen Fluss nährt. Du gibst ihm deine Energie und musst später dafür bezahlen, wenn du den Fluss nicht rechtzeitig zum versiegen gebracht hast und … dadurch nichts mehr für dich selbst übrig ist. Im Alltag wird man nie dazu kommen seine Magie so einzusetzen. Aber in Momenten höchster Wut … oder Furcht -und verdammt hatte ich Schiss- können Zauberer auf diese wilde Magie unbeschränkt zugreifen, “ begann er noch etwas stockend, aber diese Einleitung ließ Edward bereits schlimmes ahnen und erneut wütend knurren. Ihm gefiel gar nicht, nach was sich das anhörte.
 

„Das Problem war“, sprach Harry unbeirrt weiter -er wusste, dass diese Wut nicht ihm galt und irgendwie fühlte er sich geschmeichelt, Edward so deutliche Zeichen der Fürsorge zu entlocken- „dass der Zauberer, der mir damals gegenüberstand, stärker war als ich und mich gnadenlos fertigmachte. Hätte er nicht den dummen Fehler gemacht, mich daran zu erinnern, dass nur ich ihn hätte besiegen können und dass alle Menschen, die mir etwas bedeuten, qualvoll ermordet werden würden, wenn ich in diesem Moment sterbe, ohne ihn besiegt zu haben, hätte ich wohl nie so reagiert, wie ich reagiert habe.“
 

Harry hielt kurz inne und schien seine Gedanken zu ordnen. Das pulsierende Licht seiner Magie griff mittlerweile auch auf Edward über und die Vegetation um sie herum wuchs wieder um mehrere Zentimeter in die Höhe. Edward beobachtete dies mit Argusaugen, während er Harry aufmerksam zuhörte. Das Thema wühlte Harry mächtig auf. Soviel war klar. Aber auch Edward fühlt sich alles andere als ruhig, denn obwohl das Thema Magie für ihn noch immer nicht recht greifbar war, schien es sich hierbei nicht um ein häufig eintretendes Ereignis zu handeln…es hörte sich „groß“ an, so wie Harry davon sprach.
 

„Es ist alles so verschwommen…ich weiß nicht genau wie es geschah, aber ich erinnere mich an einen schmerzhaften Hass gegen mich selbst, weil ich zu schwach war diesen Mann zu besiegen, der mir in diesem verdammten Krieg alles genommen hatte, was mir je etwas bedeutete. Meine Eltern hat er ermordet und damit meine Kindheit bei meinen Verwandten besiegelt, die mich hassten. Mein Pate ist durch einen seiner Gefolgsleute tödlich verunglückt, als ich ihn gerade erst kennengelernt hatte und schließlich starb mein Mentor, der versucht hat mich auf diesen Kampf vorzubereiten. Der versucht hatte, mir eine reale Chance zu erarbeiten und sich stets schuldig fühlte, mich nicht einfach „Kind-sein“ gelassen zu haben. Dann Hagrid, mein erster Freund überhaupt, als er versuchte mich von meinen Verwandten weg zu Freunden zu holen. Auch Hedwig, meine treueste Freundin wurde in dieser Nacht von einem Todesfluch getroffen. Und schließlich Teddys Eltern, die an meiner Seite im Endkampf starben, damit ich zu Voldemort durchkam und noch so viele mehr.“
 

Lautlos Schluchzend brach Harry ab und hätte Edward gekonnt, er wusste, er hätte ebenfalls geweint. Aber so konnte er Harry nur festhalten und versuchen sein Entsetzen im Zaum zu halten, um jetzt in diesem Moment für Harry da sein zu können. Wie hatte er es sich nur verdient, dass Harry ihm solch ein Vertrauen entgegenbrachte, ihm davon zu erzählen? Und wie konnte jemand so junges wie Harry nur schon soviel in seinem Leben verloren haben? Sanft strich er dem Black mit einer Hand über den Rücken und mit der anderen Hand durch seine Haare. Es dauerte einige Minuten bis Harry soweit war und weiter reden konnte.
 

„Ich wusste, dass alle, die noch am Leben waren ebenfalls sterben würden, wenn ich in diesem Moment versagen würde. Und dieser Gedanke setzte wilde Magie frei, aber unkontrolliert – also: noch unkontrollierter als normal. Ich wusste damals nicht, was wilde Magie war und noch weniger wusste ich, dass diese Prophezeiung, die existierte, mehr als ein schwachmatischer Scherz war. Ich wusste nicht, dass ich wirklich die Macht besaß, dem Krieg ein Ende zu setzten, aber ich tat es einfach. Meine Magie sprengte meinen Kern und vernichtete alles um mich herum.“
 

Ein unangenehmes Schweigen legte sich über sie, das Edward schließlich mit zitternder Stimme durchbrach.
 

„Deine Magie ist also frei, weil dein Magiekern nicht mehr existiert?“
 

Harry sah ihn mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck an, nickte jedoch leicht und kuschelte sich noch enger an den Cullen, der schon befürchtete Harry wehzutun, wenn er ihn noch fester hielt.
 

„Draco hat mir später erzählt, dass ich wie apathisch mitten in einem Sturm meiner Magie stand und um mich herum Leichen über Leichen lagen. Voldemorts Leiche wurde nie gefunden, aber in meinen Träumen sehe ich ihn lebendig verbrennen und ich glaube, dass es tatsächlich so geschehen ist. Theoretisch hätte ich explodieren müssen, so wie Zauberer es normalerweise tun, wenn ihre Magie keinen Rückzugsort mehr hat und wäre dieser arrogante Arsch, der Draco damals war, nicht zu mir gekommen, um durch meine Magie zu sterben, wäre ich jetzt nicht mehr am Leben. Aber dieser Idiot musste ja mal wieder auf die Mitleidsdrüse drücken, doch das konnte ich ihm nicht durchgehen lassen. Wenn ich nicht einfach so sterben durfte, durfte dieser feige Schnösel es erst recht nicht. Ich glaube das habe ich ihm sogar genau so gesagt, ich weiß es nicht mehr. Ich weiß nur, dass alles schwarz wurde und mir eine sehr ernste Schulkrankenschwester, nachdem ich wochenlang im Koma gelegen hatte, erklärte, dass man mich einsperren würde, sollte die Öffentlichkeit davon erfahren, was nötig gewesen war, um Voldemort zu besiegen. Immerhin hatte ich meinen Job erledigt. Voldemort war tot, ich hatte die Prophezeiung erfüllt. Sie brauchten mich nicht mehr und sollte sich herausstellen, dass ich eine Gefahr für sie war, würden sie mich einliefern lassen. Aber Madame Pomfrey ließ kein Wort an die Öffentlichkeit dringen und Draco, frag mich warum, wir haben uns wirklich gehasst, hat es geschafft mich unter Kontrolle zu bringen. Zum Teil sicherlich weil er ein mächtiger Zauberer ist, aber warum meine Magie gerade ihn in meiner Nähe duldete, weiß ich bis heute nicht. Irgendwann wurde ich entlassen, aber es wurde schnell klar, dass ich nicht alleine leben konnte, dass ich mich nicht alleine um Teddy kümmern konnte und dass ich sterben würde, wenn wir nicht bald eine dauerhafte Lösung dafür finden würden, wie meine Magie sich kontrolliert entladen kann und dadurch keine Gefahr für meine Umwelt darstellt. Die vielen Reporter, die Interviews von mir wollten, waren nicht unbedingt eine Hilfe. Und so große Fortschritte ich darin machte, mich wieder im Alltag zurecht zu finden, zu realisieren nicht ständig auf der Flucht, wie in dem Jahr vor dem Endkampf, zu sein und vor allem Menschen um mich herum zu dulden, zu vertrauen und Verantwortung abzugeben, so groß waren auch die Rückschläge meiner körperlichen Genesung. Die Narben verheilten nicht richtig und ich kann mich bis heute nicht im Spiegel ansehen, was wohl eher eine psychische Geschichte ist und kontrolliert kann ich mein Magie gar nicht mehr einsetzen, zumindest nicht bewusst. Jede einzelne Narbe brachte und beschwört noch immer Erinnerungen herauf, die ich so nicht ertragen kann und darum konnte ich irgendwann nicht mehr aus dem Haus gehen und hatte ständig Angst eingesperrt zu werden und nicht mehr für Teddy da sein zu können. Stimmen wurden laut, warum der Retter der Zauberwelt sich so zurückziehen würde. Sie fingen an herumzuspinnen, meine Familie in den Dreck zu ziehen und irgendwann konnte ich nicht mehr.“
 

„Was hast du getan?“ Fragte Edward, als Harry von sich aus nicht weitersprach und hoffte inständig, dass Harry nichts getan hatte, was er bis heute bereute. Er bezweifelte, dass man ihn davon würde überzeugen können, dass es ein Unfall gewesen war.
 

„Ich habe eine ganze Horde von Reportern in neongelbe Mäuse verwandelt“, seufzte er.
 

~~~***~~~
 

Harry glaubte sich erst verhört zu haben, aber es war tatsächlich ein erleichtertes Lachen, das ihm da an die Ohren klang. Fasziniert hob Harry seinen Kopf und sah in Edward ebenfalls lachende Augen und wusste nicht ob er beleidigt sein oder in das Lachen mit einstimmen sollte. Letztendlich versuchte er ein Schnute zu ziehen, die Edward jedoch nur noch befreiter lachen ließ.
 

Resigniert ließ Harry seinen Kopf zurück auf Edwards Schulter sinken. Ja, seine Magie hatte wirklich einen seltsamen Humor, das wusste er ja selber. Ein kleines Schmunzeln legte sich nun doch auf Harrys Lippen, wenn auch aus einem völlig anderen Grund. Das war leichter gewesen, als er erwartet hatte und er fühlte sich unendlich erleichtert, dass Edward jetzt wusste, mit wem er es zu tun hatte und ihn trotzdem nicht losgelassen oder von sich gestoßen hatte. Das war nämlich seine größte Angst gewesen, aber der andere schien nicht mal daran zu denken ihn loszulassen. Irgendwie fühlte er sich dem Cullen jetzt noch näher. Von Anfang an hatte er ja dieses Gefühl verspürt, das man hat, wenn man jemanden auf den ersten Blick einfach nur sympathisch findet und sofort weiß, dass man sich mit ihm auf einer Wellenlänge befindet. Und er beschloss für sich damit aufzuhören, zu leugnen, dass er Edward am liebsten ständig ganz nah um sich haben würde. Ganz körperlichnahe Gedanke und Vorstellungen schlichen sich unerwartet in seinen Kopf und errötend versteckte er seinen Kopf an Edwards noch immer leicht vibrierende Brust, während die Blumen um sie herum einen wahren Wachstumsschub bekamen und fast einen Meter hoch wuchsen! Außerdem glaubte er leicht zu schweben, aber Edward schien das noch nicht bemerkt zu haben. Stille hatte sich wieder über sie gelegt, aber diesmal war sie leicht, anstatt drückend und Harry kostete diesen Moment in vollen Zügen aus.
 

„Schweben wir“, durchbrach dann Edwards erstaunte Stimme doch irgendwann ihr Schweigen und Harry nickte leicht. Irgendwie war ihm das schon ein bisschen peinlich.
 

„Genial…“
 

„Noch! Irgendwann steigen wir aber immer höher…“ Seufzend öffnete der ehemalige Potter seine Augen und nun nahm Harry auch den Pflanzenwall wahr, der sich um sie herum geformt hatte. Seine Magie war ja ganz schön in Aufruhr und er würde sich wohl abreagieren müssen, stellte er leicht wehmütig fest. Er wollte die Umarmung mit dem anderen nicht lösen, aber es schien ihm nichts anderes übrig zu bleiben. Vielleicht gab es ja eine Möglichkeit sich abzureagieren, bei der Edward dabei sein konnte? Aber natürlich! Was half denn besser als etwas sportliche Betätigung?
 

~~~***~~~
 

„Sag mal, hättest du Lust noch ein bisschen mit mir durch den Wald zu laufen? Ich muss etwas Magie ablassen, bevor die anderen zurückkommen.“
 

„Klar“, antworte Edward etwas verwirrt, aber vor allem erfreut, dass Harry ihn nicht wegschickte. Damit hatte er nämlich eigentlich gerechnet, aber wie würde Harry jetzt ein Spaziergang helfen? Als der Körper auf ihm begann sich zu verändern und ihn plötzlich die Augen einer amüsierten Wildkatze anblickten, wusste er jedoch sofort, dass Harry ihn gerade aufs Glatteis geführt hatte.
 

„Na warte“, flüsterte der Cullen unheilvoll, als er dem schwarzen Panter auch schon hinterher in den Wald sprintete und ein Spiel wie bei Katz und Maus begann.

Ertappt

Hallo^^,

Wow, das erste fast wöchentliche Update seit langem^^…nur zwei Tage bin ich zu spät!

Vielen, lieben Dank für eure tollen Reviews, ich freue mich, dass ein kleiner, aber dafür um so härterer Kern mich so unterstützt =D.
 

Ein extra Dankeschön geht an Silverlux, die mich von nun an als Betaleserin unterstützen wird und ich sende liebe Grüße an NephilimAriel!
 

Kapitel 16: Ertappt
 

Mit Edward zusammen durch den Wald zu laufen war ein unbeschreibliches Gefühl. Der Vampir konnte natürlich schneller rennen als der Panther, passte sich dessen Tempo jedoch an. Außerdem kannte Edward den Wald wie seine Westentasche und lenkte den Animagus darum immer wieder in Richtungen, in denen besondere Herausforderungen auf die Wildkatze warteten. Sie rannten Böschungen hinauf, sprangen über plätschernde Bachläufe und kullerten steile Abhänge hinunter. Zumindest Harry tat das, immerhin befand er sich im Körper einer Katze, die sich austoben wollte. Edward rannte graziös neben ihm her. Manchmal startete er eine Art Katz und Maus Spiel und die beiden balgten miteinander. Eine Balgerei hatte der schwarze Panther sogar gewonnen, weil Edward einen Lachflash bekommen hatte. Man musste dazu sagen, dass dieser dadurch ausgelöst wurde, dass Harry ihm in den Kopf gebissen hatte und der Vampir unglaublich kitzlig war. Harry hatte gleich am Anfang ihres Ausflugs getestet, ob er seine scharfen Krallen und Zähne mäßigen musste, aber Edwards Körper war nun mal wie aus Stein gemeißelt und darum kannte die Wildkatze auch keine Gnade mehr, als sie endlich Edwards „Schwachstelle“ entdeckt hatte.
 

Die beiden waren bestimmt eine gute Stunde unterwegs, bevor sie sich auf den Rückweg machten. Als sie an dem neuen Anwesen der Blacks angekommen waren, stellten sie jedoch verwundert fest, dass Harrys Familie noch immer nicht zurück war. Harry rief darum kurz bei Narcissa an, die ihm jedoch versicherte, dass alles in Ordnung sei und Forks einfach unglaublich interessant war. Edward bot an, ihm noch Gesellschaft zu leisten und Harry nahm dankend an. Er hasste es nun mal alleine zu sein, stellte er für sich selbst klar, bevor er amüsiert den Kopf schütteln musste. Wem versuchte er hier eigentlich irgendetwas vorzumachen?
 

„Stört es dich, wenn ich mir eine Kleinigkeit zu essen mache?“
 

„Nein, mach ruhig“.
 

Edward setzte sich auf einen der Hocker an dem kleinen Bartresen und beobachtete fasziniert, wie Harry in einem, für Menschen extrem hohen Tempo einiges an Gemüse kleinschnitt, dieses mit verschiedenen Gewürzen in eine Pfanne gab und es dann leicht anbriet. Harrys Handgriffe waren geübt und sicher, sodass er das alles innerhalb von zehn Minuten schaffte und anschließend einen Deckel auf die Pfanne legte, um das Gemüse durchgaren zu lassen.
 

„Kochst du öfter?“
 

„Jupp“, Harry ließ sich auf den Barhocker neben Edward fallen und goss sich ein Glas Kürbissaft ein: Von dem süßen Zeug kam er einfach nicht mehr los. „Ich koche immer für uns, schon seit wir zusammenleben. Cissa hat zwar schon gelernt magisch selber zu kochen, aber ich glaube sie liest schon seit Tagen die Bedienungsanleitung des Herdes. Das wird wohl noch ein Weilchen dauern“, fügte Harry schmunzelnd hinzu.
 

„Wo hast du kochen gelernt?“
 

Harry war mal wieder überrascht, welches Interesse Edward für alle Dinge an den Tag legte, die ihn betrafen und fühlte sich geschmeichelt. Er versuchte eine aufsteigende Röte hinter seinem Glas zu verstecken, bevor er dem Cullen antwortete.
 

„Richtig gelernt hab ich das nicht. Das war eher eine Learning-by-Doing-Geschichte, da ich bei meinen Verwandten kochen musste, sobald ich groß genug war, um über den Herdrand zu schauen“.
 

Edward sah ihn bestürzt an. „Aber du kochst gerne, oder?“
 

„Ja, natürlich. Für Menschen, die ich mag, koche ich gerne“, außerdem darf ich hier ja selbst mitessen, fügte er noch in Gedanken hinzu. „Aber ich muss zugeben, dass ich unglaublich unordentlich geworden bin, seitdem ich nicht mehr putzen muss. Dieses staubfreie, sterile Haus meiner Verwandten ist mir noch immer zuwider“, Harry schüttelte sich demonstrativ. „Asche auf mein Haupt, Narcissa regt sich oft genug darüber auf, aber ich lasse sogar gerne alles stehen und liegen, wo ich gerade bin“.
 

„Und du schläfst auch gerne ein, wo auch immer du gerade stehst oder liegst“.
 

Harry sah Edward überrascht an und dieser sah doch tatsächlich etwas schuldig drein. Was hatte der Cullen denn jetzt ausgeplaudert? Das kam davon, weil er in Harrys Nähe einfach keine klaren Gedanken fassen konnte. Er rechnete fest damit, von Harry den Kopf abgerissen zu bekommen, aber dieser fing tatsächlich an zu glucksen. Ungläubig beobachtete Edward wie Harry ihm einen amüsierten Blick zu warf, bevor er den Herd ausmachte und sich seine Gemüsepfanne auf einem Teller anrichtete.
 

„Du bist gestern Nacht also nicht gleich nach Hause gegangen, nein?“
 

„Ähm“, verdammt, wo war nur seine Lässigkeit hin, wenn es um diesen Jungen ging?
 

„Wie lange warst du denn noch da?“
 

„Also…“, verdammt, warum sah der Black so aus, als würde er gerade die Zeit seines Lebens haben? Edward zwang sich, seine Gedanken zu ordnen, wurde jedoch, bevor er ansetzen konnte, aufgehalten. Harry setzte sich nun Edward gegenüber und sprach weiter, als würden sie übers Wetter reden.
 

„Eine Weile also. Dann kannst du mir sicher sagen, wo Draco mein Buch über Heilmagie hingelegt hat. Ich habe es heute Morgen nicht gefunden.“, aufmerksam sah Harry Edward an. Natürlich war es fast unmöglich Emotionen aus diesem Gesicht abzulesen, da Edward sich scheinbar wirklich zusammenriss. Aber in den Augen des Vampirs tobte ein Sturm, dessen Komponenten Harry nicht einzeln identifizieren konnte.
 

„Er hat es einfach liegen lassen“, meinte Edward gezwungen neutral. „Wahrscheinlich hat er es erst heute früh aufgehoben“, hängte Edward kleinlaut an seine Vermutung ran.
 

„Dann muss ich ihn nachher wohl fragen“, meinte Harry schulterzuckend und begann seine Gemüsepfanne zu essen. Irgendwie hatte er gerade richtig Appetit.
 

Er sah, dass Edward ihn aus den Augenwinkeln beobachte und seine Stirn dabei in leichte Falten legte. Wahrscheinlich fragte er sich, warum der Black das so locker nahm, aber Harry war wirklich nicht sauer; amüsiert vielleicht und etwas verwirrt wegen Edwards Tonfall, aber sicherlich nicht sauer.
 

„Sag mal, ist Forks wirklich so interessant, dass man es stundenlang besichtigen kann?“
 

Argwöhnisch warf Harry einen Blick auf die Digitaluhr am Herd. Irgendwie hatte der kleine Ort gar nicht so überwältigend gewirkt, dass er seine Familie stundenlang beschäftigen konnte.
 

„Naja, ich kenne Forks natürlich in- und auswendig, darum könnte ich mich nicht solange dort beschäftigen. Aber es gibt schon ein paar gemütliche Ecken, an denen man länger verweilen kann. Vielleicht gehen sie ja noch einkaufen oder so…“.
 

Harry nickte und dachte über Edwards Worte nach. Konnte gut möglich sein, auch wenn die letzte Überlegung des Cullens ihn schmunzeln ließ.
 

„Dann werden es wohl eher die gemütlichen Ecken sein. Keiner der drei kann anständig mit Dollars oder anderem Muggelgeld umgehen, und bevor Draco oder Narzissa Einkaufstaschen schleppen, wird Forks der sonnigste Ort Washingtons“.
 

Edward stimmte in Harrys fröhliches Lachen mit ein und die Anspannung, die er wegen seinem heimlichen Beobachten Harrys verspürt hatte, fiel sichtlich von ihm ab.
 

~~~***~~~
 

Als er abends in seiner Schlafnische lag, konnte Harry gar nicht so genau sagen, über was er sich mit Edward noch alles unterhalten hatte. Er hatte einiges über Hogwarts erzählt und über Ron und Hermine, wobei ihm aufgefallen war, dass er sich bei den beiden Mal telefonisch melden sollte. Sicher Narcissa hatte schon ein, zwei Mal angerufen, aber er kannte seine zwei besten Freunde: Sie würden erst glauben, dass es ihm hier gut ging, wenn er es ihnen persönlich gesagt hatte.
 

Seufzend wanderten seine Gedanken zu den Dingen die Edward ihm erzählt hatte. Es war irgendwie surreal, sich vorzustellen, wie lange Edward eigentlich schon 17 Jahre alt war. Sein Leben als Vampir, hatte abgesehen von einer kleinen Trotzphase, die er Harry zähneknirschend gestand, einen ziemlich regelmäßigen Ablauf gehabt. Während seine Familie immer größer geworden war, machte er in trüben Orten seinen Schulabschluss, studierte danach ein Fachgebiet, in dem er noch nicht bewandert war und dann war es fast schon wieder soweit, das Highschoolwissen aufzufrischen, obwohl er das natürlich eigentlich nicht nötig hatte. Es war wirklich spannend gewesen zu erfahren, in welchen Ländern die Cullens schon gewesen waren und ergo auch wie viele Sprachen sie beherrschten.
 

Irgendwann war dann doch Harrys Familie eingetrudelt und Edward hatte sich höflich verabschiedet, um Harry seine Zeit mit Teddy zu lassen, den er natürlich sofort erleichtert in seine Arme geschlossen hatte. Harry spürte, wie sich ein Lächeln auf seine Züge stahl, als er an das freudige Glitzern in Edwards Augen zurückdachte, als Harry meinte, er könne Sonntag ruhig schon früher vorbeikommen als 19.00 Uhr. Immerhin waren die Cullens von Narcissa zu einem „Dinner“ eingeladen worden.
 

Harrys letzter Gedanke, bevor er in einen erholsamen Schlaf glitt, galt jedoch dem Moment, als Edward ihn in ihrem Garten fest in seine Arme geschlossen hatte. Sich an dieses schöne Gefühl der Geborgenheit zurückerinnernd schlief er schließlich ein.
 

~~~***~~~
 

Nachdenklich sah Draco auf die friedlichen Gesichtszüge seines ehemaligen Erzrivalen. Eigentlich sollte er ihn nur zum Frühstück holen, aber der Wuschelkopf hatte so friedlich wie selten in seinem Bett gelegen. Draco hatte also einem inneren Drang nachgegeben und sich zu Harry gelegt. Nun betrachtete er das Gesicht seines Gegenübers und strich ihm vorsichtig einige Strähnen aus seiner Stirn. Es war für den geborenen Malfoy noch immer seltsam, Harry ohne seine blitzförmige Narbe zu sehen. Sie war jahrelang ein Dreh- und Angelpunkt seines Spotts gegenüber dem Potter gewesen. Bezeichnend, dass sie ihre Feindschaft begraben hatten, kaum, dass sie verschwunden war.
 

Leicht fing Draco an Harry im Nacken zu kraulen und langsam fing der Junge vor ihm an sich zu regen. Schwach lächelte Draco, als Harry seine Nase krauszog und versuchte von der Hand in seinem Nacken wegzurutschen. Das trieb ihn natürlich direkt in die Arme des Blonden, der den Schwarzhaarigen auch sogleich leise lachend in eine Umarmung zog. Es war schön Harry so zu sehen. Sie hatten nicht damit gerechnet, dass Harry sich hier so schnell so wohl fühlen würde, aber sie konnten ja auch nicht ahnen, dass auf den Jungen-der-Gefahren-wie-magisch-anzog hier ein sexy Vampir wartete. Über seine eigenen Gedanken amüsiert, musste er sich auf die Lippe beißen, um nicht laut loszulachen. Ganz wollte es ihm jedoch nicht gelingen.
 

~~~***~~~
 

Durch das Beben Dracos Brustkorbes erwacht, öffnete Harry grummelnd ein Auge und sah den Blonden vorwurfsvoll an.
 

„Warum lachst du mich aus“, fragte er nuschelnd. Er gähnte gleich darauf ausgiebig und rutschte noch ein wenig näher an diese menschliche Wärmequelle, die neben ihm lag.
 

„Ich lach dich nicht aus, ich lach dich an. Ach ja und ich weck dich, weil es Frühstück gibt.“
 

Harry schloss müde seine Augen wieder und versuchte sich seufzend noch näher an Draco zu kuscheln. Eine schöne Art geweckt zu werden, dass musste er zugeben. Auf einmal fiel ihm ein, dass Edward sie ja in so einer Situation beobachtet hatte und dass der Cullen zweifellos auch gesehen haben musste, wie sie sich aneinander gekuschelt hatten…

Plötzlich hellwach, setzte Harry sich ruckartig auf und ignorierte den beleidigten Kommentar Dracos auf diese, etwas übereilte, Aktion.
 

Ob Edward vielleicht sogar gehört hatte, was sie gesagt hatten? Natürlich! Darum hatte er auch so geguckt. Jetzt wusste er, was dieser Gesichtsausdruck und diese Tonlage zu bedeuten hatten. Ein breites Grinsen schlich sich auf sein Gesicht.
 

„Er ist eifersüchtig“, lachte er freudig.
 

„Wer?“ Skeptisch zog Draco eine Augenbraue hoch, während er sich ebenfalls aufsetzte.
 

„Edward. Er hat uns gesehen, als du mich in der Vollmondnacht ins Bett gebracht hast und dann geblieben bist. Es ist ihm gestern rausgerutscht und ich habe mich gleich gewundert, warum er es so seltsam gesagt hat: Er hat es liegen lassen. Mich hast du aber nicht liegen lassen. Er ist eifersüchtig. Er mag mich… Merlin!“.
 

Draco lächelte Harry, trotz dessen etwas konfuser Erklärungsversuche, verschmitzt an.
 

„Ich hätte dich gestern doch ausfragen sollen! Stattdessen lass ich dich ins Bett gehen“. Mit einer schnellen Bewegung, die Harry überrascht aufschreien ließ, drückte Draco ihn zurück in die Kissen und machte es sich auf ihm bequem, während er Harrys Handgelenke umfassend, diabolisch grinsend auf ihn hinab blickte.
 

„Na dann erzähl mal Brüderchen. Was ist gestern noch so alles mit dir und dem sexy Vampir passiert?“
 

Leicht errötend versuchte Harry sich noch einige Momente zu wehren. Da er sich jedoch nicht mal ansatzweise bedroht fühlte, mischte sich auch seine Magie nicht ein. Da blieb ihm wohl nichts anderes übrig als zu erzählen…

Grund zur Beunruhigung?

Hey^^, ihr da vor den Bildschirmen!

Das nächste wöchentliche Update ist gelungen und ich freue mich über den wahnsinnigen Anstieg der Leserzahlen in den letzten zwei Wochen o.O … Ich habe erst gedacht ich habe mich verguckt, aber „Ich bereue nichts“ steht mittlerweile auf 177 Favoritenlisten. Danke dafür^^ und noch ein viel, viel größeres Dankeschön und ganz, ganz viele magische Ostereier in der Geschmacksrichtung, die ihr am liebsten mögt, für meine treuen Kommentatoren! Ich weiß, ihr gehört zu einer Minderheit, die nur 3 % der Leserschaft ausmacht, aber gerade darum habe ich euch so lieb^^.

Danke für die tolle Arbeit von Silverlux und NephilimAriel!

Und jetzt geht es endlich los, ich habe ja keine Misswahl oder so gewonnen, also genug des Dankes xD.
 

Kapitel 17: Grund zur Beunruhigung?
 

…oder von Narcissa zum Frühstück gerufen zu werden.
 

Harry hatte Draco natürlich trotzdem alles erzählt, allerdings erst eine Stunde später und mit einem vollen Magen. Draco kam zu dem gleichen Schluss wie Harry: Edward war ein klein wenig eifersüchtig gewesen. Zumindest in der Theorie. So genau konnte man das im Nachhinein natürlich nicht mehr sagen und am liebsten hätte Draco sich von Harry die dazugehörige Erinnerung zeigen lassen, aber das war Harry dann doch zu viel des Guten.
 

Mittlerweile saßen die beiden zusammen mit Teddy auf einer Decke im Garten. Die Sonne ließ sich zwar nicht blicken, trotzdem herrschten angenehme Temperaturen. Narcissa hatte ein gewagtes Experiment gestartet und versuchte gerade den Backofen zu benutzen. Ein Nudelauflauf sollte es angeblich werden, aber die beiden Jungen waren eher skeptisch und hatten darum das Feld geräumt, um es sich mit ihrem Racker draußen bequem zu machen. Draco hatte gestern außerdem Menükarten einiger Bringdienste mitgenommen, als sie Forks besichtigten, sodass sie auf keinen Fall verhungern würden. Heimlich wollten sie schon einmal einen Blick hinein werfen.
 

„Mich würde ja brennend interessieren, wie du zu der ganzen Sache stehst. So diebisch, wie du dich über deine Erkenntnis gefreut hast“, nahm Draco auch ihr heutiges Topthema wieder auf, während er die Auswahl eines asiatischen Imbisses durchforstete.
 

Überrascht sah Harry von seinem indischen Pendant zu Draco auf. Ja, wie stand er eigentlich zu der ganzen Sache?
 

„Ich habe ihn gern in meiner Nähe. Er ist nett, höflich, kann seine Neugier im Zaum halten und scheint mich zu verstehen. Er interessiert sich für jede Kleinigkeit, die mich betrifft und würde mir nie seine Gesellschaft aufdrängen, obwohl er sich scheinbar über jede Sekunde freut, die er mit mir teilt. Er sieht verdammt gut aus und …“ Harry brach ab.

„Hab ich das jetzt alles wirklich laut gesagt?“
 

„Ja“, flötete Draco feist grinsend.
 

Stöhnend ließ Harry sich nach hinten auf die Decke fallen und versteckte sein Gesicht hinter der bunten Menükarte. Warum bekam er jetzt nicht mal mehr mit, wenn er laut dachte? Wurde er langsam irre oder machte ihn allein der Gedanke an Edward so wuschig? Diese Aufzählung war wohl eher nur für ihn gedacht gewesen. Draco war jetzt bestimmt nicht schlauer als vorher, aber Harry bemerkte in diesem Moment, dass er eigentlich alles an dem Vampir mochte, was er bis jetzt kennen gelernt hatte. Also wurde er nicht verrückt, zumindest nicht im geistigen Sinne…
 

Harry wollte es nicht aussprechen, nicht mal in seinen Gedanken. Würde er das Thema weiter so handhaben wäre alles in Ordnung, gäbe er aber zu, sich in Edward …, naja er wollte gar nicht wissen was seine Magie in der Nähe das Vampirs veranstalten würde. Die Blumen gestern waren peinlich genug gewesen, da sollte es lieber wieder gelbe Quietscheentchen regnen.
 

„Ich würde ihn sehr gern noch näher kennenlernen“, schloss er schließlich für sich selbst und für Draco. Der andere wusste immerhin, was schon dieses Zugeständnis für Harry bedeutete. Lächelnd nickte der Blonde ihm aufmunternd zu.
 

Das Thema war damit für beide beendet. Harry musste weiter über seine eigenen Worte nachdenken und Draco musste ihn nachdenken lassen. Gemeinsam spielten sie mit Teddy und knuddelten den Kleinen was das Zeug hielt, während ein Notfallplan ausgetüftelt wurde, der verdammt viele chinesische Nudelgerichte beinhaltete.
 

„Wir waren gestern übrigens nicht nur in der Stadt“, sagte Draco irgendwann wie aus heiterem Himmel.
 

„Ach nein?“
 

„Nein“, Draco lächelte Harry entschuldigend an. Er wusste, dass der Wuschelkopf am liebsten 24 Stunden am Tag wusste, wo sich welches Familienmitglied im Moment befand.

„Hast du dich nicht gewundert, warum ich Freitag noch in den Wald abgehauen bin?“
 

„Doch, aber ich dachte, dass dir der Geruch eines halben Dutzend Vampire vielleicht doch mehr zugesetzt hat, als du es hast erahnen lassen“.
 

„Nein, das ging schon, aber ich hatte einen anderen Geruch wahrgenommen. Einen anderen Wolfsgeruch um genau zu sein - ganz nah“.
 

„Du kannst als Animagus andere Wölfe riechen? Ich meine, ich hatte noch nie einen Panther in meiner Nähe, darum wusste ich gar nicht, dass das möglich ist“.
 

Draco zögerte merklich, bevor er Harry offenbarte, was ihn die letzten Tagen beschäftigt hatte: „Nein, ich kann keine anderen echten Wölfe riechen…nur andere Wölfe, die eigentlich Menschen sind“.
 

Harry versteifte sich und sah Draco erschrocken an.
 

„Ein Werwolf oder ein Animagus“, wollte er angespannt wissen.
 

„Ich vermute ein Animagus, denn für einen Werwolf war er zu friedlich“. Draco schauderte leicht. „Aber er war riesig, fast doppelt so groß wie ich. Nachdem er mich eine Weile beschnuppert hat, ist er dann weggelaufen und ich konnte nicht mit ihm mithalten. Ich verlor dann irgendwann seinen Geruch aus meiner Nase. Wir waren gestern so lange weg, weil ich noch mal an den Ort zurück wollte, an dem ich die Fährte verloren hatte. Ich wollte schauen, ob ich durch einen Zauber mehr herausfinden kann, aber Fehlanzeige. Die Spur hat an einem Strand geendet. „La Push“ heißt der und dort waren dann so viele Spuren von Menschen, dass es ausweglos war. Da wir nicht noch bis ins Quileute-Reservat wollten, sind wir dann umgekehrt. Teddy ist auch irgendwann hibbelig geworden“.
 

Nachdenklich musterte Harry den Wald, der sie umgab. Dieser andere Wolf musste gekommen sein, nachdem Harry sich verwandelt hatte, ansonsten wäre seine Magie vorher Amok gelaufen. Harry schloss seine Augen und lauschte einige Sekunden in sich hinein. Er hasste es, wenn Dinge um ihn herum geschahen, die er nicht kontrollieren oder zumindest beaufsichtigen konnte. Er hatte in der Zeit, in der er mit Ron und Hermine nach den Horkruxen gefahndet hatte, gelernt, solche Situationen erst als ungefährlich einzustufen, wenn keine einzige seiner Erinnerungen ihn zur Unruhe aufrief. Systematisch rief er sich also alle Informationen ins Gedächtnis, die er von Forks hatte oder die er hier erworben hatte. Er spürte Dracos Blick auf sich ruhen, ließ sich davon jedoch nicht beirren. Wenn Draco nicht gewollt hätte, dass Harry überprüfte, ob sie etwas übersehen hatten, würde er ihn nicht unnötig darüber informieren. Kein Mitglied seiner Familie würde ihn grundlos an den Krieg und die damit verbundenen Denkweisen erinnern. Immerhin wussten sie, wie groß Harrys Beschützerinstinkt in solchen Momenten zu werden pflegte.
 

Ein kleiner Verdacht manifestierte sich schließlich nach einigen Minuten in seinen Gedanken und er lachte trocken auf, als er die Worte von Carlisle durch seinen Kopf schallen hörte, die dieser bei ihrem ersten Treffen ausgesprochen hatte:
 

„Wir jagen nie in der Nähe von Forks. Wir haben ein Abkommen mit den Quileute“.
 

Harry wiederholte die Worte laut für Draco und dieser sah nun ebenfalls nachdenklich in den Wald.
 

„Er war aber wirklich zu zahm für einen Werwolf“, beharrte Draco. „Und er sah auch viel zu wölfisch aus, du weißt schon was ich meine.“
 

„Ich glaube dir Draco und ich habe auch eher in eine andere Richtung gedacht. Die Quileute sind die Nachfahren eines sehr alten Stammes…ich dachte an wilde Magie?“
 

„Ich glaube nicht, dass wilde Magie so weitreichende Veränderungen durchführen kann. Die setzen sich doch in der heutigen Zeit nicht mehr um ein Lagerfeuer und veranstalten eine gigantische Tierkreisbeschwörung.“
 

„Warum nicht?“, fragte Harry eher belustigt als ernst.
 

„Na ja, denk doch mal an die paar Touristen, die doch immer mal vorbeikommen. Es wäre etwas auffällig, oder?“
 

„Ach, da gibt es bestimmt ein paar versteckte Plätze“, Harry grinste den Blonden frech an und dieser schnaubte missbilligend.
 

„Das war so klar, Potter. Die Sache auf die leichte Schulter nehmen kannst du nicht, aber das hindert dich nicht daran mich zu verarschen“.
 

„Nope“. Dem ganzen die Krone aufsetzend, wuschelte Harry Draco durch die perfekt gestylten Haare und schnappte sich dann ganz schnell Teddy, um diesen so richtig durchzuknuddeln.
 

„Warte, bis ich das Mum erzähle“, knurrte Draco, während er verzweifelt versuchte sich seine Frisur wieder herzurichten. „Den armen Ted einfach als Schutzschild zu missbrauchen!“
 

Stirnrunzelnd sah Harry auf seinen strampelnden Patensohn hinab. „Fühlst du dich als Schutzschild missbraucht, Kleiner?“ Leicht stupste er ihn an die Nase und Teddy war natürlich Feuer und Flamme und kicherte was das Zeug hielt, sodass Harry Draco nur grinsend seine Zunge raus streckte.
 

Noch einmal schnaubte Draco, doch dann legte sich ein glückliches Lächeln auf sein Gesicht.
 

„Ich hab dich schon lange nicht mehr so herumalbern sehen“.
 

„Der Stress ist auf einmal weg, ich fühle mich eigentlich richtig gut“, bestätigte Harry.
 

Draco verdrehte innerlich seine Augen, natürlich…an etwas gutaussehendem, sexy, nicht mehr ganz Lebendigen, lag es natürlich nicht.
 

„Ich glaube einfach nicht, dass dieser Wolf eine unbedingte Gefahr darstellt.“, erklärte Harry, Dracos Gedanken nicht ahnend, seine Ausgelassenheit weiter. „Es gibt hier in der Umgebung keinerlei Todesfälle in den letzten Jahren, die nicht natürlich sind und Verletzte, die von großen Tieren angegriffen wurden, gibt es auch nicht. Was auch immer hier ist, kannte sich aus, schließe ich aus deinen Erzählungen. Also ist was auch immer schon länger hier. Punkt. Wir beobachten die Sache und zur Not fahren wir bei den Quileute vorbei, stellen unsere zwei süßen Wölfchen vor und fertig“, lachte Harry.
 

„Deine gute Laune ist mir unheimlich“, sagte Draco trocken. Das Lächeln konnte er jedoch nicht aus seinen Gesichtszügen verbannen, sodass Harry nur weiter lachte.
 

„Das Essen ist fertig“, rief Narcissa in diesem Moment aus dem Haus.
 

„Oh oh“, sagten die beiden synchron und kicherten über ihre kindische Art.
 

Da Harry Teddy auf dem Arm hatte, packte Draco die Decke zusammen und gemeinsam stürzten sie sich in das abenteuerliche Mittagessen, das Narcissa kross überbacken hatte.

Dass sie dabei von aufmerksamen Augen beobachtet wurden, merkten sie nicht. Enttäuscht sah der Besitzer der Augen den Dreien hinterher. Scheinbar hatte er die Gelegenheit das Junge zu beobachten, knapp verpasst.
 

~~~***~~~
 

Nach dem Mittagessen, welches essbar, wenn auch nicht besonders köstlich, gewesen war, legte sich Harry mit Teddy für einige Stündchen hin, da der kleine Racker ganz schön müde war. Gegen sechzehn Uhr war dann Edward vorbeigekommen und da hatten Draco und Narcissa sich den Kleinen geschnappt um einen Spaziergang zu machen. Luna war schon den ganzen Tag über in ihrem Zimmer beschäftigt und nur zum Mittagessen kurz herausgekommen. Edward und Harry waren also eigentlich vollkommen ungestört und die beiden nutzten das fast leere Haus, um es sich in dem gutausgestatteten Wohnzimmer bequem zu machen. Nachdem Harry und Edward eine angeregte Diskussion über das grausige amerikanische Fernsehprogramm geführt hatten, schalteten sie schließlich auf Baseball um und Edward versuchte Harry den amerikanischen Volkssport etwas näher zu bringen. So wirklich konnte dieser sich zwar nicht für diese Sportart begeistern (er war nun mal ein waschechter Quidditschspieler), aber schon allein Edwards Begeisterung für diese Sportart ließ Harry fasziniert zuhören. Als Edward dann erzählte, dass die Cullens bei Gewittern selber spielten, kam Harry eine Idee, die sein Innerstes vor Vorfreude kribbeln ließ.
 

„Ihr spielt doch bestimmt an einem Ort, an den sich sonst niemand hin verirren würde, oder?“
 

„Natürlich. Er ist auch nur zu Fuß zu erreichen, und so hoch trauen sich die Stadtbewohner nicht. Wir spielen auf einer großen Lichtung, warum fragst du?“
 

„Na ja, vielleicht könntet ihr uns ja mal mitnehmen? Ich würde gerne mal wieder fliegen, aber hier bei uns im Garten ist mir das zu heikel“.
 

Edward schien sofort begeistert von dieser Idee zu sein und sie machten aus, dass die Blacks die Cullens das nächste Mal begleiten würden, wenn diese Baseball spielen gingen. Irgendwann gesellte sich Draco wieder zu ihnen und war von der Möglichkeit bald wieder fliegen zu können hellauf begeistert. Er hatte schon befürchtet seinen Besen umsonst mit nach Amerika genommen zu haben.
 

Dem entspannten Nachmittag folgte ein ernster Abend. Die restliche Cullenfamilie traf gegen neunzehn Uhr ein. An diesem Abend wurde solange geredet bis Narcissa fand, dass die Jugend ins Bett musste, immerhin war morgen Schule und vor allem Harry bräuchte eine Auszeit, womit sie ja auch irgendwie Recht hatte. Diese Reise in ihre Vergangenheit hatte es ganz schön in sich gehabt, auch wenn Harry sich nichts hatte anmerken lassen.

Trotzdem verabschiedeten sich Harry, Draco und Luna eher widerwillig und die Erwachsenen redeten weiter.
 

Am Treppenabsatz trennten die drei sich dann. Draco verschwand, sich lautstark beschwerend, in seinem Zimmer und Luna, etwas enttäuscht seufzend, in ihrem. Harry jedoch war erleichtert, sein Widerwille war nur gespielt gewesen. Er war am Ende seiner Selbstbeherrschung angelangt und beeilte sich in seine eigenen vier Wände zu verschwinden.
 

Stöhnend stand Harry nun mit dem Rücken an seine Zimmertür gepresst. Er fragte sich, ob er Draco vielleicht doch bitten sollte, bei ihm zu schlafen, obwohl die Cullens noch im Haus waren und das definitiv mitbekommen würden. Der Gedanke, dass Edward etwas falsch verstehen könnte, ließ ihn noch zögern, aber sie hatten über einige verdammt aufwühlende Themen gesprochen, auch wenn die Cullens das Ausmaß dessen wahrscheinlich gar nicht hatten erfassen können. Für ihn war es eine Qual gewesen. Jasper wusste es. Harry hatte es an seinem Gesichtsausdruck gesehen. Wenn es Jasper wusste, wusste es auch Edward. Ob er ihn morgen darauf ansprechen sollte? Nicht dass Edward dachte, es hätte an seiner Familie und ihm gelegen.
 

Sie hatten über Harrys Stellung in der Zauberwelt geredet. Er hatte etwas darüber erzählt, wie er bei den Dursleys aufgewachsen war und wie er erfahren hatte, dass er ein Zauberer war. Dann hatte Luna etwas von der Arbeit ihrer Mutter und deren Tod erzählt, wie ihr Vater und sie es verkraftet hatten und von so manch anderen eigenartigen Dingen, die sie angeblich hatte beobachten können. Schließlich hatte Narcissa etwas über ihre ehemaligen Verhältnisse geredet und dadurch zwangsläufig auch über Lucius. Mehr als dass er der Vater von Draco war und sie sich hatte scheiden lassen, sagte sie jedoch nicht. Sie erzählte grob über den Krieg und wie er entstanden war, warum es nach dem Tod von Harrys Eltern eine jahrelange Pause gab und wie Voldemort schließlich zurückgekommen war. Der Teil war Harrys Part gewesen, immerhin war nur er damals live dabei. Zu sagen die Cullens wären entsetzt gewesen, wäre wohl leicht untertrieben. Harry konnte ja auch nichts auslassen. Konnte er nie, wenn er erst einmal darüber redete. Danach erzählte wieder Narcissa, aber das war dann letztendlich der Punkt gewesen, wo Harry verzweifelt versucht hatte wegzuhören. Harry hatte sich gut gehalten. Er war stolz auf sich. Aber das änderte nichts an der Tatsache, dass er sich im Moment nicht ins Bett traute, oder eher auch nur einen Schritt von der Tür in seinem Rücken weg. Sein Nacken begann fürchterlich zu jucken und alles Zureden, das es nur Einbildung war, half nichts. Bilder durchzuckten ihn. Bilder von glühendem Stahl und einem diabolischem Grinsen in dem Gesicht eines Engels; dann schmerzhafte Hitze, der Geruch nach verbranntem Fleisch und die erlösende Ohnmacht-
 

Ein Geräusch ließ ihn aus seinen Gedanken aufschrecken und mit heftig klopfendem Herzen sah er sich um. Er dachte erst, er hätte es sich eingebildet, aber das Geräusch wiederholte sich: provoziertes Rascheln? Langsam und tief durchatmend ging Harry auf sein geöffnetes Fenster zu und sah nach draußen, genauer gesagt nach unten. Direkt vor seinem Fenster stand Edward und lächelte strahlend zu ihm hinauf. Schwach erwiderte Harry das Lächeln und versuchte die Erinnerungen zu verdrängen. Gleichzeitig schob sich seine rechte Hand in seinen Nacken und begann das Narbengewebe grob zu überfahren.
 

Mit seiner Gestik fragte Edward, ob er hinauf kommen durfte und Harry nickte ohne zu zögern. Mit einem Sprung saß Edward auf seinem Fensterbrett und lächelte den Black verschmitzt an.
 

„Wir haben abgemacht, euch die Solidarität zu erweisen, als Jugend ebenfalls das Feld zu räumen und da wollte ich dir noch kurz eine gute Nacht wünschen.“
 

Harry war doch etwas überrascht, doch es freute ihn ungemein und das sagte er Edward auch. Etwas skeptisch beobachtete dieser wie Harry bis zu seiner Zimmertür zurückwich und dort stehen blieb. Mit einer Hand in seinem Nacken und völlig verkrampft. War das hier vielleicht doch keine gute Idee gewesen?
 

„Ist dir meine Nähe unangenehm? Ich kann wieder gehen“. Es würde ihn zwar etwas verletzen, aber er würde es akzeptieren und sofort gehen. Er wusste nun etwas mehr um Harrys Vergangenheit und würde darum keine große Sache daraus machen. Er wusste, dass Harry aufgewühlt war. Jasper hatte ihn gebeten nach ihm zu sehen, aber auch ohne diese Bitte hätte Edward noch mal bei dem Jungen vorbeigeschaut.
 

Erschrocken sah Harry in Edwards fragende Augen und schüttelte hastig den Kopf. Merlin, so etwas sollte der Vampir bloß nicht denken. Apropos Vampir: schnell nahm er die Hand aus seinem Nacken, bevor er sich diesen blutig rieb. Das unangenehme Brennen der Haut dort, hieß nämlich, dass er die oberste Hautschicht bereits durchbrochen hatte. Das wusste er aus Erfahrung. Um seine Nerven zu beruhigen knetete er stattdessen seine Hände aufeinander. Es war jetzt wichtiger, Edward begreiflich zu machen, dass sein Zustand nicht an ihm lag, als dass er versuchte, sein Unwohlsein vor ihm zu verstecken.
 

„Nein, ich…ich bin nur aufgewühlt. Du kannst auch gerne richtig reinkommen, das würde mich wahrscheinlich sogar etwas beruhigen, kannst du vielleicht das Fenster zu machen und verriegeln? Es sei denn natürlich du willst gleich wieder gehen, du wolltest ja nur gute Nacht sagen und … “

Die Vergangenheit kennt keine Gnade

Hey^^,

ich hoffe ihr seid alle so gespannt auf das, was jetzt kommt, wie es die Reviews vermuten lassen und wünsche euch viel Spaß mit diesem Kapitel.

Wie immer danke ich meinen lieben Kommischreibern, ohne euch wäre das Kapitel heute, glaube ich nicht online gekommen. Ich hatte so viel Stress letzte Woche, aber ich wollte euch das hier unbedingt pünktlich abliefern^^.

Ein großes Dankeschön an Silverlux und NephilimAriel für ihre Mühen.
 

Kapitel 18: Die Vergangenheit kennt keine Gnade
 

Edward schloss demonstrativ das Fenster, verriegelte es und ging dann auf den Black zu. Erst als er ganz dicht vor diesem stand, brach der nervöse Redefluss Harrys ab und der Wuschelkopf schaute etwas schüchtern zu dem Größeren auf.

„Besser?“, fragte Edward in einer Tonlage, die Harry Schauer über den Rücken jagte. Er nickte, atmete tief ein und wieder aus und entfernte sich endlich einen Schritt von der Tür. Da Edward jedoch weniger als einen halben Meter vor ihm stand, ging er damit automatisch näher auf den Cullen zu. Nach einem kurzen Zögern, überbrückte er auch den letzten Abstand zu dem Vampir, entwirrte seine verkrampften Finger und legte seine Arme um ihn. Edward erwiderte die Umarmung sofort. Leise seufzend lehnte Harry seinen Kopf an Edwards Brust. Er spürte Edwards Kinn auf seinem Kopf und drückte sich noch näher an den kühlen Körper. Hinter Edwards Rücken ballte er seine Hände immer wieder zu Fäusten. Er sollte sich beruhigen.
 

~~~***~~~
 

Sanft begann Edward über Harrys Rücken zu streichen. Er spürte das sich abwechselnde Ver- und Endkrampfen von Harrys Händen in seinem Rücken. Außerdem sah er den extrem geröteten Nacken des Jungen in seinen Armen und ihm fiel zum ersten Mal das Brandmal auf, das in das zarte Fleisch dort gebrannt worden war. Entsetzt erkannte er einen Totenkopf, dem sich eine Schlange aus dem Mund entwand. Es musste im Moment höllisch wehtun und trotz des Risikos, dass Harry zurückweichen würde, hob er eine Hand und legte sie auf die malträtierte Stelle. Er fühlte die geschädigte Haut unter seinen Fingern pochen und die Hitze, die von dieser Stelle ausging, schien der, einer heißen Herdplatte zu gleichen. Harry erzitterte in seinen Armen, drückte sich jedoch seiner kühlen Hand entgegen.
 

Schweigend standen sie einige Momente so da. Edward war mehr als froh auf Jasper gehört zu haben. Es tat ihm weh Harry so zu sehen, das wusste er ja bereits seit dem ersten Einblick, den Harry ihn in seine Vergangenheit gewährt hatte. Auch wenn er nicht leugnen konnte, die Nähe zu dem Jungen zu genießen, wollte er sie nicht unter diesen Umständen haben. ….

Das hieß: eigentlich schon. Natürlich wollte er da sein, wenn es Harry schlecht ging. Natürlich wollte er, dass dieser sich bei solchen Umständen vertrauensvoll und schutzsuchend an ihn schmiegte. Nur, dass es Harry schlecht ging, das wollte er nicht.
 

„Ich…ich würd mich gern hinlegen“, Harrys Stimme klang seltsam kratzig.
 

„Kein Problem“, antwortete Edward, doch als er sich von Harry lösen wollte, hielt dieser ihn nun auch mit seinen Händen an sich gedrückt.
 

„Ich will doch stehen bleiben“.
 

Edward hörte die Verlegenheit aus diesem Satz heraus und lächelte den Black warm an, der bei diesem Satz fast scheu zu ihm herauf geblickt hatte. Rotwerdend versteckte Harry seinen Kopf wieder an Edwards Brust, welcher ihn ebenfalls wieder näher an sich zog.
 

„Warum hast du das gemacht?“
 

Edward legte seine kühle Hand wieder auf die gerötete Stelle auf Harrys Nacken. Es dauerte einige Sekunden bevor Harry zu einer Antwort ansetzte.
 

„Das ist sein Zeichen. Voldemorts Zeichen. Ich hab es von Lucius und ich…, es hat ganz fürchterlich gejuckt. Das tut es immer, wenn ich zu sehr an die Vergangenheit denke. Ich … ich mach das immer, wenn ich dann allein bin“, gestand Harry. „Ich wollte eigentlich zu Draco gehen, aber ich wusste, dass du noch im Haus bist und ich wollte nicht, dass du etwas falsch verstehst, aber ich… also ich…ich…“
 

Waren diese Worte überhaupt für seine Ohren bestimmt? So leise ausgesprochen hätte ein Mensch ihn nicht gehört.
 

„Ich kenn dich erst eine Woche“, nuschelte Harry weiter gegen seine Brust und Edward konnte diesem plötzlichen Gedankengang nicht ganz folgen. Harry hatte natürlich Recht, irgendwie war das total absurd, aber sie lagen sich nach nicht einmal einer Woche in den Armen und das nichts zum ersten Mal. Harry erzählte ihm einen weiteren schrecklichen Aspekt seiner Vergangenheit und sprach unverblümt Edwards Eifersucht an, von der der Vampir gar nicht wusste, dass sie dem Black aufgefallen war. Aber worauf wollte er hinaus? Und war Lucius, der, für den er ihn gerade hielt? Er würde bestimmt nicht nachfragen! Nicht jetzt.
 

„Für dich muss das doch so kurz sein, wie mir eine Sekunde vorkommt“.
 

„Eigentlich nicht“, antwortete Edward nur etwas lauter als Harry selbst, damit dieser ihn auch verstehen konnte.
 

„Wie dann?“
 

„Das kann ich nicht beschreiben. Aber ich bin mir sicher, dass diese Woche mir länger vorkam als dir. Für mich hat Zeit vielleicht im langfristigen Sinn keine Bedeutung, aber kurzfristig nutze ich jede Sekunde. Wenn mich etwas beschäftigt, kann ich 24 Stunden am Tag darüber nachdenken. Wenn ich die richtigen Schlussfolgerung aus den Gedanken meiner Mitschüler schließe, tue ich das außerdem sehr viel schneller als ein Mensch“.
 

Eine Weile war es still. Harry löste die Umarmung schließlich ein wenig, um ihm in die Augen sehen zu können.
 

„Versuche mal bitte zu vergleichen. Wie lange hätte ein Mensch gebraucht, um über die Dinge nachzudenken, die dich in den letzten Tagen beschäftigt haben“.
 

Edward musste über diese Frage doch etwas die Stirn runzeln. Worauf zielte Harry ab? Was wollte der Black eigentlich wissen?
 

„Ich denke so um die zwei, drei Monate in dieser Zeit. In der Zeit, in der ich aufgewachsen bin, wäre ich wohl nie zu meinen jetzigen Erkenntnissen gekommen“.
 

Edward dachte, während er dies aussprach, vor allem an die guten drei Stunden, die er im Nachhinein doch noch gebraucht hatte, um sich mit der Tatsache anzufreunden, sich in einen Jungen verliebt zu haben. Sich einzugestehen, sich in Harry verliebt zu haben, dauerte nur fünf Minuten, aber das war ja auch etwas anderes. Diese Tatsache dann einfach so hinzunehmen, hatte doch einiger tiefgründiger Gedanken bedurft. Er konnte nicht leugnen, dass es ihm unglaublich geholfen hatte, zu wissen, dass Harry erstens auf Männer stand, ihn zweitens attraktiv, drittens sympathisch fand und viertens ihn verdammt nah an sich herangelassen hatte.
 

~~~***~~~
 

Harry nickte währenddessen langsam und sah schließlich entschlossen wieder in diese wunderschönen Augen, die ihm entgegen strahlten.
 

„Wir sollten miteinander ausgehen, so geht das nicht weiter. Ich mag mich nicht komisch fühlen, wenn du mich in den Arm nimmst“.
 

„Wie bitte?“, Edward sah ihn entgeistert an und Harry fand diesen Gesichtsausdruck fast witzig, ließ sich aber nicht beirren.
 

„Ich bin nicht normal, um mich müssen wir uns also keine Gedanken machen. Du kennst mich theoretisch seit zwei Monaten. Das ist heutzutage völlig ausreichend, immerhin tut es manchmal schon weniger“.
 

Harry war froh, dass er schon immer recht mutig gewesen war, was Männer anging. Seine Schüchternheit gegenüber Frauen, für die er sich interessierte, war, Merlin sei Dank, bei Männern verflogen. Und er musste es einfach versuchen und hoffte, dass er die Zeichen richtig gedeutet hatte und Edward ihn nun nicht höflich abwies und dann mied. Das Herz schlug dem ehemaligen Gryffindor bis zum Hals.
 

Ein, zwei Sekunden vergingen noch, in denen Edward seinen Gegenüber ungläubig ansah, doch dann kam die Botschaft hinter diesen Worten bei Edward an und er konnte antworten: „Gern, was möchtest du machen?“
 

Nun war Harry es, der entgeistert dreinblickte.
 

„Einfach so?“, fragte er und ließ Edward schließlich ganz los, um das Gesicht des Vampirs im Blick zu behalten, ohne dass er sich den noch immer schmerzenden Nacken verrenken würde.
 

„Nicht einfach so“, lächelte Edward ihn an. „Ich kenne dich seit fast zwei Monaten und denke, dass ich das gern tun würde“.
 

„Oh“, meinte Harry nachdenklich.
 

„Oh“, schien er die ganze Sache noch einmal begeisterter ausdrücken zu wollen. Ein strahlendes Lächeln legte sich auf seine Züge, bevor er Edward wieder an sich drückte und fröhlich lachte. Edward würde mit ihm ausgehen!
 

Schmunzelnd legte auch der Vampir seine Arme wieder um ihn. Diesmal würde er aber nicht zulassen, dass Harry etwas Abstand zwischen sie brachte. Von dem Hin und Her hatte er im Moment genug. Er wollte den Anderen jetzt einfach nur festhalten.
 

~~~***~~~
 

Edward war sich sicher, Harry noch nie so entspannt und friedlich gesehen zu haben, wie in dem Moment, als dieser am nächsten Morgen die Augen aufschlug und die Tatsache, dass Edward noch immer vor seinem Bett saß, ein Lächeln in sein Gesicht zauberte.
 

Ohne zu Zögern erwiderte Edward dieses, machte aber keinerlei Anstalten sich von seinem Platzt fortzubewegen. Er mochte ihn. Die ganze Nacht hatte er eine perfekte Aussicht auf Harry gehabt, ohne dass dieser die Bettvorhänge völlig offen lassen musste.
 

„Morgen“, nuschelte Harry noch ganz verschlafen und Edward erwiderte den Gruß fröhlich.
 

„Was hat mich geweckt?“, fragte Harry noch immer schläfrig weiter.
 

Schalkhaft grinsend klopfte Edward erneut mit seinen Knöcheln gegen das Holz des Schreibtisches.
 

„Du bist ein guter Wecker, das muss ich schon sagen“, zog Harry den Vampir auf, bevor ein langes Gähnen weitere Neckereien unterband und er sich die Decke bis über seinen Kopf zog.
 

Edward konnte nur noch den verwuschelten Haarschopf ausmachen.
 

„Wenn du da drunter bleibst, kann ich mich gar nicht von dir verabschieden, bevor Draco gleich in dieses Zimmer gestürmt kommt, um dich zu wecken“, äußerte Edward und versuchte dabei möglichst desinteressiert zu klingen.
 

Nur mühsam konnte Edward dann jedoch ein Lachen unterdrücken, als Harry wie von der Tarantel gestochen seine Decke zurückschlug, aufsprang und nur knapp vor Edward zum stehen kam, der noch immer lässig auf seinem Schreibtisch saß. Der jüngere schien nicht wirklich zu wissen was er sagen sollte und seine Wangen färbten sich in einem leichten Rosaton, als er das bemerkte. Edward riss sich mühsam von diesem faszinierenden Anblick los, um Harry aus der Verlegenheit zu Schweigen herauszuholen.
 

„Wie geht’s deinem Nacken?“, fragte er also ehrlich besorgt.
 

„Naja, ich werd wohl eine Heilsalbe drauf machen müssen“.
 

Edward nickte zustimmend, bevor er ohne zu Zögern Harrys Hand nahm und ihn an sich zog.
 

„Dann sehen wir uns nachher in der Schule“.
 

~~~***~~~
 

Harry konnte nur noch zu einem Ja ansetzen, da war Edward auch schon verschwunden und die Tür zu seinem Zimmer öffnete sich hinter ihm.
 

„Du bist schon wach?“, hörte er Draco völlig entgeistert fragen und Harry brach bei dem entsetzten Gesicht des Blonden in schallendes Gelächter aus.
 

Einen Draco Black, ehemaliger Malfoy, brachte so schnell nichts aus dem Konzept! Aber ein wacher Harry schon. Dieser Morgen gefiel ihm immer besser.
 

~~~***~~~
 

Es war schon seltsam wie schnell sich bestimmte Dinge ändern können. Als Harry zusammen mit seinen Geschwistern das Schulgelände betrat, waren sie der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Aber anders als in der vorangegangenen Woche fühlte Harry eine innere Ruhe in sich, die jegliches Einnehmen irgendwelcher bewusstseinsverändernden Tränke unnötig machte. Jasper hatte einen Plan entwickelt und der funktionierte ausgezeichnet. Der empathische Vampir hatte sich durch das intensive Okklumentiktraining so sehr an Harry Gefühlswelt gewöhnt, dass er diese nun problemlos auch über einige Raumunterschiede hinweg erkennen und beeinflussen konnte. Und warum sollte Harry sich dagegen wehren? Der Vampir trieb immerhin kein Schabernack mit seinem Gefühlsleben, sondern sorgte dafür, dass Harry nach über einem Jahr einfach mal wieder er selbst sein konnte, ohne dass ihn die ständige Angst ungewollt Magie einzusetzen behinderte.
 

So kam es auch, dass er es einfach genießen konnte, wie schnell sein Herz schlug, sobald Edward in der Nähe war. Dieser bekam das natürlich mit, aber das störte Harry nicht sonderlich und die anderen vier Vampire hatten solidarisch ihren Mund zu halten. Edward hatte sie in dieser Hinsicht geimpft, da er wusste wie empfindlich Harry auf Anmaßungen anderer reagierte.
 

Doch es gab noch etwas, dass heute anders war. Dadurch, dass er seine Magie nicht komplett in sich verschließen musste, schwappte sie in leichten Wellen um ihn herum und das schien ihr zu gefallen. Erstaunt stellte Harry fest, dass sie ihm sogar Hinweise darüber gab, ob ihn jemand wohlwollend beobachtete oder eher feindselig betrachtete. Letzteres schien eher selten der Fall zu sein. Trotz seiner Abwesenheit in der letzten Woche, schien noch niemand argwöhnisch geworden zu sein und sie waren nach wie vor die gutaussehenden, wenn auch etwas seltsamen Neulinge aus England.
 

Als er zusammen mit den Cullens und seinen Geschwistern auf dem Weg zur Cafeteria war, fiel ihm dann eine Note in dem Magiegefüge um ihn herum auf, die ihn mitten auf dem Schulgang stehen bleiben ließ. Er kannte sie nicht. Völlig ungebändigt schien sie mit seiner eigenen Magie zu tanzen, versuchte nicht mal sich zu verstecken, doch wo kam sie her? Er war sich der sorgenvollen Blicke der anderen bewusst, immerhin war er ohne Vorwarnung einfach stehen geblieben und bat sie darum schon einmal vorzugehen, damit er dem hier auf den Grund gehen konnte. Auch wenn er natürlich nicht verriet, warum er noch bleiben wollte. Draco hätte ihn nie allein gelassen und Edward wahrscheinlich auch nicht.
 

Er hatte das Gefühl das es wichtig war. Zu seltsam war das, was dort zu ihm hinüberschwappte. Als die anderen schließlich außer Reichwiete waren, drehte er sich um und folgte den fremden Magiewellen. Er bog nach rechts in einen ausgestorbenen Korridor ab und ging dann wieder nach links. Es war der Flur mit den Schulspinden und wie vom Donner gerührt blieb Harry stehen, als er sah wer seiner neuen Mitschüler sich dort gerade seine Jacke in der Spindtür eingeklemmt hatte und nun verzweifelt versuchte mit dem anderen Arm an das Drehschloss zu kommen. Nur noch einen Moment brauchte Harry um diese Erkenntnis zu überwinden, dann ging er auf sie zu und fragte Isabella Swan ob er ihr helfen könne.

Sie erinnert ihn an Neville

Hey,

sorry, dass ihr so lange warten musstest, aber ich hatte einige Prüfungsetappen hinter mich zu bringen und der Inhalt dieses Kapitels war mir einfach sehr wichtig, darum sollte auch alles stimmen! Ich hoffe er sagt euch zu und ich hoffe ihr sagt mir alle, was ihr davon haltet! Ich danke euch so sehr für die Kommentare für das letzte Kapitel und für doppelt so viele neue Favoriteneinträge *neue Leser begrüß*.

Mein besonderer Dank gilt wie immer Silverlux und NephilimAriel!

Und jetzt viel Spaß!!!
 

Kapitel 19: Sie erinnert ihn an Neville
 

Überrascht sah Bella über ihre Schulter, als Harry Black ihre Jacke ohne Probleme aus ihrer Spindtür und sie so aus ihrer misslichen Lage befreite. Augenblicklich wurde ihr bewusst, dass er nicht, wie sie eigentlich vermutet hatte, weitergegangen war, ohne ihr Missgeschick zu bemerken.
 

„Danke“, nuschelte sie leise und wusste vor Verlegenheit gar nicht wohin mit ihrem Blick. Warum musste auch immer ihr so etwas passieren?
 

„Kein Problem.“
 

Harry lächelte sie an und erfreut sah sie, dass er sich übers Wochenende erholt zu haben schien. Am Freitag hatte er recht blass ausgesehen. Ihr fiel auf, dass er sie musterte und irgendwie war ihr das unangenehm. Er schaute nicht wie jemand, der sie einfach mal neugierig von oben bis unten mustern wollte, weil sie ihm erst jetzt aufgefallen war, sondern eher so, als würde er nach etwas ganz bestimmten suchen.
 

„Dir geht es wieder besser?“, fragte sie um das entstehende Schweigen zu brechen, dass seine Musterung nur noch unangenehmer machte. Seltsam sah er sie an, endlich direkt in die Augen und sie spürte wie ihr Herz langsam wieder in gewohnte Bahnen zurückkehrte.
 

„Ging es mir denn schlecht?“
 

„Naja, du … du hast letzte Woche drei Tage lang gefehlt und sahst Freitag so blass aus“, versuchte sie verunsichert zu erklären und er nickte tatsächlich und antwortete ihr:
 

„Ja, mir geht es besser. Hatte mich etwas verkühlt. Eine kleine Erkältung“, erklärte er ihr lächelnd und sie lächelte schüchtern zurück.
 

„Wie gefällt es dir?“
 

Fragend sah er sie an und Bella verfluchte sich innerlich kein sehr gesprächiger Mensch zu sein.
 

„Ich meine, wie gefällt es dir hier in Forks?“ Sie fing Gespräche normalerweise nicht von sich aus an, oder hielt sie gar am Laufen, aber sie fühlte sich seit ihrer Ankunft so sehr zu den Blacks hingezogen, dass sie es eben einfach versuchen musste. Ihr Mum wäre stolz auf sie, wenn sie das sehen könnte! Diese Blacks übten einen noch größeren Reiz auf Bella aus, als die Cullens, wie magisch schienen sie sie anzuziehen. Der Junge vor ihr zuckte plötzlich zusammen und unterbrach somit ihren Gedankengang. Als er ihren verunsicherten Blick bemerkte, sah er sie entschuldigend an.

„Sorry, ich war gerade in Gedanken und plötzlich ist mir eingefallen, dass du mir ja noch eine Frage gestellt hast.“ Laut seufzte er und meinte dann noch immer lächelnd: „Scheinbar bin ich doch noch nicht wieder ganz fit, aber zu deiner Frage: Forks gefällt mir sehr gut. Ich mag es mehr, als ich erwartet hätte.“
 

„Ja, das kenne ich“, antwortete Bella so enthusiastisch, wie sie es gar nicht von sich kannte. Aber es war so schön mit ihm zu reden, so leicht. Er hatte auch noch keine einzige Aussage zu ihrer Tollpatschigkeit gemacht und sie mochte ihn wirklich. Mit diesem Gedanken kam jedoch auch ein anderer, der ihre Euphorie wieder etwas dämpfte: Er war sehr gut mit den Cullens befreundet, vor allem mit Edward. Und diese schienen Bella noch mehr zu meiden als alle anderen Schüler. Also würde das hier wahrscheinlich die einzige Chance für sie bleiben mit Harry zu sprechen…
 

~~~***~~~
 

Nachdem er Bellas Gedanken unauffällig mitgehört hatte; was verdammt schwer gewesen war, da dieses Mädchen eine verdammt starke Okklumentik einsetzte und es scheinbar nicht einmal absichtlich tat; hatte Harry sie mit nach draußen gebeten, wo die beiden den Rest der Pause verbracht und geredet hatten.
 

Draußen hatte er sich schön wieder aus ihrem Köpfchen zurückgezogen, immerhin wusste er nun, weswegen er ihre Privatsphäre überhaupt verletzt hatte: Bella war eine Hexe, aber sie wusste es nicht.
 

Sie waren vor allen anderen im Biologieraum gewesen und als langsam die anderen eintrudelten, darunter auch ein ziemlich besorgt schauender Edward, war Harry mit sich selbst im Zwiespalt, ob er die anderen über seine Entdeckung aufklären sollte oder nicht und er fragte sich, ob Bella wohl große Probleme im Alltag zu bewältigen hatte. Als Edward sich neben ihn setzte, dachte Harry gerade schmunzelnd an Neville und wie tapsig dieser immer gewesen war, wenn er etwas tat, für das seine Magie eigentlich gar nicht ausgelegt war, das seine Großmutter aber für ein Muss hielt. Bella erinnerte ihn an Neville. Bevor Edward etwas sagen konnte, lenkte Harry seine Gedanken bereits ins Hier und Jetzt zurück und lächelte den Cullen leicht entschuldigend an und das war es auch was er mit seinem Lippen lautlos formte: S-O-R-R-Y.
 

Aber so wie es aussah war Edward wirklich nur besorgt gewesen, weil Harry gar nicht mehr in der Cafeteria aufgetaucht war und schien jetzt wieder beruhigt. Dass er Harrys Lächeln einfach atemberaubend erwiderte, sprach zumindest dafür.
 

~~~***~~~
 

Eigentlich war dieser Schultag gar nicht so schlecht gewesen: Er war schnell vorbeigegangen, außer in Biologie hatte Harry keine Sachen zu hören bekommen, die er irgendwie nicht verstand und in diesem Moment läutete die Schulglocke ein letztes Mal für heute.
 

Erleichtert packte Harry seine Sachen zusammen. Er ließ sich Zeit und da Edward auf ihn wartete, waren die Beiden und Bella die letzten in dem Kursraum, weil letztere verdammt lange gebraucht hatte um ihren Rucksack zuzumachen. Harry sah, wie Bella ihm beim Rausgehen einen unsicheren Blick zuwarf und bemühte sich ihr ein möglichst aufheiterndes Lächeln und ein schelmisches Zwinkern zu schenken. Noch während er es tat, spürte er wie Edward neben ihm in der Bewegung erstarrte.
 

„Ich hab vorhin mit ihr geredet“, erklärte Harry beiläufig und dann hakte er sich kurzerhand bei Edward ein, damit dieser aus seiner Starre erwachte und ihm aus dem Biologieraum folgte. Erst als sie den Raum verließen, ließ Harry von dem Vampir ab. Sie hatten noch nicht einmal ihr erstes Date gehabt, da wollte Harry nicht gleich Gerüchte in die Welt setzen.
 

„Warum meidet ihr Bella, Edward?“, wollte er dann wissen.
 

„Das hat sie dir gesagt?“ Edwards Stimme klang irgendwie seltsam, fast so, als wäre es so, wie Harry es gesagt hatte, aber als wäre Edward sich nicht bewusst gewesen, dass Bella das mitbekam.
 

„Nein, sie hat es gedacht.“
 

„Wie meinst du das?“
 

Harry sah sich unauffällig nach links und rechts um, aber es befanden sich keine neugierigen Schülerohren in ihrer Nähe, während sie nun bereits über den Parkplatz auf ihre Autos zuschlenderten, wo die anderen schon auf sie warteten.
 

„Naja, warum brauchen Zauberer eine Technik ihre Gedanken zu schützen, wenn nicht weil es eine Technik gibt, sie zu lesen?“, fragte er dann eher rhetorisch.
 

Edward sah ihn etwas entgeistert an und obwohl das eines der Lieblingsgesichter des heutigen Tages zu sein schien, erklärte Harry schnell weiter:
 

„Die Technik heißt Legilimentik und ist sehr schwer zu erlernen, kann dir aber in einigen Situationen sehr nützlich sein.“ Ein etwas dunklerer Zug schlich sich in sein Gesicht als er das sagte, aber eine leichte Berührung von Edward an seinem Unterarm reichte aus, um ihm die düsteren Gedanken sofort wieder aus dem Sinn zu treiben. „Es war nicht leicht, aber ich musste es unbedingt wissen“, versuchte er sich selbst zu rechtfertigen.
 

„Was musstest du wissen?“
 

„Ob sie weiß, dass sie eine Hexe ist“, sagte Harry etwas in Gedanken und bemerkte erst einige Augenblicke später, dass Edward nicht mehr neben ihm herlief. Verwundert blickte er sich um. Edward stand einige Schritte hinter ihm und nun war sein Blick eindeutig ungläubig. Etwas die Stirn runzelnd ging Harry das Stück zu dem Vampir zurück. Es war erstaunlich wie schnell er vergessen hatte, dass es für die Cullens noch nicht selbstverständlich war, dass es im Alltagsleben eine magische Komponente gab und Harry tat seine direkte Art von gerade eben etwas Leid. Er war vor allem gestern Abend schon so vertraut mit Edward umgegangen, dass er diesen jetzt einfach weiter so behandelte. Aber sie kamen nun mal immer noch aus zwei verschiedenen Welten und das machte es notwendig, dass sie sich erklärten. Unsicher blieb Harry schließlich einen Schritt vor dem anderen stehen und versuchte herauszufinden, was Edward gerade so in seinen Gedanken gefangen hielt.
 

„Ich habe vorhin eine fremde Magienote gespürt, darum bin ich zurückgeblieben“, sagte Harry schließlich zögernd. „Ich bin ihr gefolgt und traf auf Bella. Sie hatte sich ihre Jacke in ihrem Spind eingeklemmt und ich habe ihr geholfen, wir sind ins Gespräch bekommen, nachdem ich sie als harmlos eingestuft hatte. Aber einen ihrer Gedanken kann ich nicht vergessen: Sie dachte, dass sie mich nicht näher kennen lernen kann, weil ich so gut mit euch klar komme, vor allem mit dir, wie sie registriert hat“, musste Harry leicht schmunzeln. „Und ich wollte einfach wissen, warum sie das denkt.“
 

Harry schien Edward mit seinen Worten zum einen eine Erklärung geliefert und zum andern Zeit gegeben haben, das eben Eröffnete zu verarbeiten. Der Schulhof um sie herum war mittlerweile wie leer gefegt. Nur ihre Geschwister warteten noch auf sie. Harry sah wie ein Ruck durch Edwards Körper ging und schließlich setzte er sich wieder in Bewegung, hielt Harry fragend seine Hand hin, die dieser auch sofort glücklich lächelnd ergriff.
 

„Ihre Nähe quält mich“, gab Edward schließlich zu. „Ich kann nicht atmen, wenn sie im gleichen Raum ist und ich bin lieber 10 km weiter von ihr entfernt als auch nur einen Meter näher an ihr dran. Das kommt bei uns Vampiren manchmal vor, dass wir einen Menschen treffen, der eine viel stärkere Versuchung für uns ausübt als andere Menschen und normalerweise endet es blutig“, sagte Edward seltsam tonlos und so ganz ohne Sarkasmus. „Das möchte ich nicht, darum halte ich mich von ihr fern“. Bei diesen Worten sah er Harry eindringlich an und dieser nickte verstehend. Einen unehrenhaften Grund hätte er sich bei Edward auch nicht vorstellen können.
 

~~~***~~~
 

„Ja, hier bei Familie Weasley?“
 

„…“
 

„Ist es in Amerika üblich zur Begrüßung zu schweigen?“
 

„Sorry, Mine, aber: Ja, hier bei Familie Weasley? Wer hat denn die Nummer außer uns?“
 

„Oh, Harry du bist es! Ich freue mich, dass du dich meldest. Cissa hat zwar gesagt, dass du schon klar kommst, aber diese Überdosis. Was da alles hätte passieren können! Wenn ihr euch in einer Woche für ein paar Stunden an das Flohnetzwerk anschließt, bringe ich dir einen Trank mit. Ich denke er wird morgen fertig und ich habe ihn umgemodelt, sodass du ihn besser -“
 

Fröhliches Lachen unterbrach den Redefluss der jungen Engländerin, in das sie nach einigen Sekunden mit einstimmte.
 

„Merlin, Mine, ich vermiss dich so!“ Und das tat er wirklich. In diesem Moment wurde ihm das so richtig bewusst.
 

„Ich vermisse dich auch Harry. Und ich freue mich schon so darauf, dich wiederzusehen“.
 

„Ja, ich mich auch Mine, ich mich auch… aber nun sag schon. Wie geht es dir? Und wie geht’s dem Baby und wo ist dein Ehemann?“
 

Erneut erklang fröhliches Lachen vom anderen Ende der Leitung und wie immer schwoll sein Herz an, wenn er hörte, wie glücklich seine beste Freundin war.
 

„Uns geht es gut. Uns allen Dreien. Ron geht gerade einkaufen.
 

Deine Erinnerung bevor ihr geflogen seid, wirkt noch und er ist nur am Herumwuseln. Hach, ich hoffe er schafft es noch das Kinderzimmer einzurichten, bevor sein Tatendrang wieder nachlässt, zurzeit mag mir einfach kein größerer Zauber gelingen, aber wenigstens Tränke brauen kann ich noch!“
 

„Du kannst aber auch einfach nicht die Beine hochlegen und dich entspannen, oder Kleine? Ich hatte heute übrigens einen sehr entspannten Schultag ohne nennenswerte Zwischenfälle und vor allem … ohne auch nur einen einzigen Beruhigungstrank! Stolz auf mich?“
 

„Wie, aber wie…Harry das ist ja großartig! Wie hast du das gemacht? Los, erzähl.“
 

Und Harry erzählte. Er wusste nicht wie viel Hermine schon von Narcissa wusste, darum erzählte er alles was er für wichtig erachtete und seine beste Freundin hörte wie immer geduldig zu, ließ hier und da eine kleine Bemerkung verlauten und schien einfach nur erleichtert, dass es ihm so gut ging.
 

Als sie sich verabschiedeten, fühlte Harry sich rundum gut. Der ganze Tag war einfach nur toll gewesen, und als er nun zu Draco, Luna und Teddy in ihr Wohnzimmer ging, war auch endlich ein ruhiger Moment gekommen, den er nutzen konnte, um seiner Familie zu sagen, wie froh er war, mit ihnen nach Forks gezogen zu sein.
 

~~~***~~~
 

„Draco?“
 

„Ja“.
 

„Darf ich rein kommen?“
 

„Jetzt wo du gefragt hast: nein, nicht mehr!“
 

Harry konnte das Augenverdrehen des ehemaligen Slytherins beinahe aus dessen Stimme heraushören und kratzte sich darum verlegen am Hinterkopf, als er jetzt natürlich doch einfach eintrat. Draco lag gerade auf seinem Bett und las in einem Buch. Harry machte es sich neben dem Blonden bequem, legte seinen Kopf auf Dracos Schulter und las einige Seiten mit. Es erstaunte Harry ja fast, aber Draco las tatsächlich kein Buch über Zaubertränke, sondern eins über die Wolfsarten in ihrer Umgebung.
 

„Wo hast du das her?“
 

„Wir haben eine Schulbibliothek, Harry und da habe ich es mir ausgeliehen“.
 

„Echt?“, fragte Harry völlig ahnungslos.
 

Seufzend schlug Draco das Buch zu, legte sich auf den Rücken und machte es sich bequem, bevor er Harry wie einen Teddy an seine Brust zog.
 

„In der näheren Umgebung von Forks gibt es keine Wölfe. Man muss ein ganzes Stückchen in die Berge fahren, um in ihren natürlichen Lebensraum zu gelangen“.
 

„Du warst dir doch sowieso sicher, dass es sich in irgendeiner Form um einen Menschen handelt“.
 

„Ja, schon, aber ich wollte trotzdem auf Nummer sicher gehen“. Ein letztes Mal seufzte Draco, bevor er sich aus seinen Gedanken riss und Harry ein verschmitztes Lächeln schenkte.
 

„Was suchst du hier, Potter? Gibt dir dein sexy Blutsauger nicht genug Aufmerksamkeit und da hast du dich daran erinnert wie gut ich darin bin, dir meine Aufmerksamkeit zu schenken?“
 

Dracos Grinsen wurde bei dieser Frage so versaut, dass Harry bei der Zweideutigkeit die Draco provozierte lachen musste.
 

„Wie immer bist du meilenweit von der richtigen Antwort entfernt, Schlange!“, konterte er dann jedoch. „Edward wird mir demnächst sehr viel mehr seiner Aufmerksamkeit zu kommen lassen als bisher und ich wollte dich einfach um Rat fragen, was man bei einem ersten Date so mit Vampiren anfangen kann“.
 

„Oh, da wüsste ich schon was“, flüsterte Draco mit einem Lächeln, das Harry irgendwie beunruhigte.

Wolfsangriff

Kapitel 20: Wolfsangriff
 

„Aber das machen wir doch die ganze Zeit schon!“, meinte Harry zweifelnd.
 

Draco schüttelte nur nachsichtig den Kopf.
 

„Harry, er ist ein Vampir-“ „Nein, wirklich?“, fragte Harry trocken. „Unterbrich mich nicht Potter, sondern hör gefälligst zu, was ich dir sage!“
 

Beleidigt zog Harry seinen Kopf ein und schwieg schmollend. Draco stöhnte frustriert auf, als er das sah.
 

„Man, wenn du so schaust, brauch ich gar nicht erst anfangen. Das geht dann links rein und rechts wieder raus“, meckerte Draco und gab Harry einen leicht ärgerlichen Klaps auf dessen Hinterkopf.
 

„Hey!“
 

Eine Schnute ziehend rieb sich Harry die malträtierte Stelle, aber schließlich gab er nach.
 

„Dann erzähl mal, warum ich Edward vorschlagen soll, unser erstes Date ausgerechnet bei ihm zu Hause stattfinden zu lassen.“
 

„Weil er ein Vampir ist!“
 

„Das sagtest du schon.“
 

„Okay, weiß du was Potter? Besseres Argument: Weil man dich nicht auf die Öffentlichkeit loslassen kann!“
 

„Autsch.“
 

„Keiner Widerrede?“
 

Harry schüttelte nur den Kopf.
 

„Edward ist ein Vampir, wenn du mit ihm irgendwo hingehst, wird er auf der Hut sein müssen, sich zwingen müssen vollkommen menschlich zu sein und du hast eine Magie, die auf deine Gefühle reagiert und das heißt, du wirst wahrscheinlich total verkrampft sein. In ein paar Wochen, wenn das alles nicht mehr so frisch ist“, zwinkerte Draco, „dann könnt ihr auch darüber nachdenken so richtig wegzugehen, aber im Moment -“
 

„Ich hab es verstanden Draco!“
 

Eine skeptische Augenbraue seitens des Blonden und ein resignierendes Seufzen von Harry.
 

„Wirklich! Okay? Warum bei ihm und nicht bei mir?“
 

„Weißt du, wie es bei den Cullens aussieht?“
 

„Luna war schon ma-“
 

„Nein, nein. Das zählt nicht. Edward war schon oft hier und bei den Cullens kannst du dir sicher sein, dass euch keiner belauscht!“
 

„In einem Haus voller Vampire kann ich mir sicher sein, nicht belauscht zu werden??!“
 

„DU bist ein Zauberer! Bevor deine Gefühle dich in eine Welt voller hufflepuffgelber Flauschwatte entführen, wirkst du gefälligst einen Silencio. Kennen sie den Gegenfluch oder kenne ich ihn?“
 

„Ja, du bist wirklich eine Schlange, Malfoy!“
 

„Danke für die Blumen, Potter! Und jetzt lass uns Mum fragen, wann die Wies- Weasleys uns belage- besuchen kommen.“
 

„Pff, Arsch!“
 

Draco grinste nur frech und zog Harry hinter sich von seinem Bett hoch. Ohne Gegenwehr ließ Harry sich in den Flur und die Treppen nach unten mitziehen. In der Eingangshalle trafen die beiden dann überraschend auf Emmet.
 

„Hey Emmet, was machst du denn hier?“
 

„Oh, eure Mum hat Esme zum gemeinsamen Kochen eingeladen und weil ihr beide angeblich ganz wichtige Sachen zu tun habt -“
 

Draco warf Harry einen amüsierten Blick zu, der lief rot an und formte mit den Lippen: „Ich wollte nicht, dass sie uns stört“.
 

„-sind Rose und ich mitgekommen, um auf Teddy aufzupassen. Aber Draco, ich war gerade dabei euch bei wichtigen Sachen zu stören“, lachte er scheppernd weiter. „Deine Mum hat nämlich irgendwas von einem Audi S5 erzählt, der angeblich in eurer Garage steht und das möchte ich mir zu gerne mal genauer an sehen!“
 

„Na dann geh ich mal alleine zu Cissa“, klinkte Harry sich sogleich aus. Er hielt nicht wirklich viel von Autos und Dracos Faible für deutsche Protzkarren verstand er schon gar nicht.
 

Die anderen beiden nickten und Draco führte Emmet zu ihrer Garage, während Harry die Küche betrat und sogleich Narcissa an der Küchenzeile ausmachte.
 

„Hey Cissa!“
 

„Oh, hallo Harry. Ihr beide seid schon fertig? Oder hat Emmet euch gefunden?“, fragte Narcissa, während sie einen letzten prüfenden Blick in ein aufgeschlagenes Kochbuch warf und dann den Backofen anstellte.
 

Harry trat derweilen an die große Fensterfront. Lächelnd sah er Rosalie mit Teddy spielen. Teddy versuchte ihr scheinbar Zöpfe zu flechten, naja, wahrscheinlich wollte er einfach nur mit diesen wunderschönen Haaren spielen. Dann richtete Harry seinen Blick in den wolkenverhangenen Himmel. Er hatte sich an das Wetter in Forks gewöhnt und es hatte mittlerweile etwas Beruhigendes an sich, unter dieser schützenden Wolkendecke zu leben.
 

„Sind wir Samstag oder Sonntag an das Flohnetzwerk angeschlossen?“, brachte er dann sein Anliegen vor.
 

Nachdenklich sah Narcissa von der Lasagne auf, die sie gleich in den Backofen schieben würde. Sie hoffte inständig, dass das Gerät dieses Mal alles so machte, wie sie es wollte. Hatte sie sich doch extra von Esme helfen lassen, die in diesem Moment auch durch die Terassentür wieder in die Küche trat. Sie hatte nur kurz nach Rosalie und Teddy gesehen.
 

„Das ist am Samstag. Sonntags ist die Ministeriumsabteilung nicht besetzt und ich wollte nicht riskieren, dass wir über Nacht angeschlossen sind, das ist nun wirklich nicht nötig“, antwortete sie Harry, bevor sie Esme fragte, ob sie die Regler auch alle richtig eingestellt hatte.
 

Harry musste lächeln, als Esme seiner Mum nun erklärte, dass sie immer den Regler mit dem Ventilator drauf nehmen sollte, weil der für Umluft stand. Nur leider wusste Narcissa natürlich nicht was ein Ventilator war und letztendlich zückte sie ihren Zauberstab und färbte, dass Umluftzeichen slytheringrün ein, damit sie es später wiedererkannte. Harry und Esme begannen zu lachen, aber schließlich befand sich die Form mit der Lasagne auf dem richtigen Rost bei der richtigen Temperatur im richtigen Backprogramm. Was wollte man mehr? Wenn er an Cissas letzten eher fragwürdigen Versuch eines Nudelauflaufs dachte, war er Esme mehr als nur dankbar, dass diese ihr zur Hand gegangen war!
 

Swoooooooooooooosch.
 

Erschrocken blickte Harry auf Rosalie, die mit Vampirgeschwindigkeit in der Küche erschienen war, Teddy fest an sich gepresst und mit einem bedrohlichen Knurren auf den Lippen.
 

„Rosalie was -“
 

„Wölfe“, knurrte Rosalie zwischen zusammengebissenen Zähnen und ein Blick nach draußen bestätigte ihre Aussage. Zwei Paar gelbe Augen blickten ihnen vom Waldrand aus entgegen und Teddy fing an zu brüllen.
 

Harrys Instinkte schalteten sich ein. Instinkte aus einem Krieg, in dem er viel zu lang hatte kämpfen müssen. Seine Magie schwärmte aus und besiegelte das Schicksal der Wölfe, als es ihm die Gedanken der beiden an die Ohren trug: Sie hatten Teddy von hier wegholen wollen. Er spürte wie eine Sicherung in ihm durchbrannte.
 

Seine Beine setzten sich ohne sein Zutun in Bewegung und er rannte aus dem Haus. Seine Haut leuchtete in einem pulsierendem Licht und er hörte Dracos schmerzhaften Aufschrei als er von der Garage, wo es sich gerade zusammen mit Emmet, von dem ein lautes „Woohooooooooo“ zu hören war, über die Autos unterhalten hatte, in die Küche geschleudert wurde. Es war nie schön fremdappariert zu werden, aber Draco musste Teddy jetzt beruhigen. Harry verschloss das Haus mit Schutzzaubern und hatte dann anderes zu tun. Die Wölfe waren viel größer als er gedacht hatte und ragten ihm wahrscheinlich bis zu den Schultern, doch Harry rannte weiterhin auf sie zu. Gelbe Augen blinzelten einmal, blinzelten zweimal und dann entfernten sich die Tiere rückwärtsgehend, doch das würde Harry nicht zulassen. Er schickte seine Magie weiter aus seinem Körper hinaus, während er immer noch auf die zwei Wölfe zu rannte, spürte wie diese regelrecht auf den Wald zustürmte und in die Erde floss, die Bäume zum Wachsen und das Unterholz zum Wuchern brachte, sodass den Wölfen ihr Fluchtweg versperrt wurde, durch Gras höher als drei Meter und schärfer als Schwertklingen. Ein Jaulen war zu hören und schließlich rannten die beiden Wölfe in die entgegengesetzte Richtung und damit genau auf Harry zu. Dieser verlangsamte seine Schritte und blieb schließlich stehen, sah auf einmal Jasper, Alice und Edward vor sich auftauchen, die sobald Alice eine Vision gehabt hatte, welche nur aus Rauch bestand, sofort losgerannt waren. Harry wusste, vor allem Edward würde hiermit nicht einverstanden sein, doch keine Sekunde verschwendend richtete er seine Magie auch gegen diese drei, apparierte sie ins Haus und verschloss dieses mit einem noch mächtigerem Schutzzauber, den hoffentlich nicht einmal Vampire würden überwinden können. Das alles war vielleicht innerhalb von einer halben Minute von statten gegangen und erst jetzt überlegte er sich, was er mit den Wölfen tun sollte, die keine Anstalten machten ihn anzugreifen, aber nun über ihn hinweg sprangen und dann Richtung Straße rannten.
 

Doch Harry würde sie nicht davon kommen lassen, wer auch immer diese Zwei waren, er würde mit ihnen reden, das hier ein für allemal klären. Er wollte seinen Frieden haben und nicht darüber nachdenken müssen, was Wölfe in der Nähe seiner Familie zu suchen hatten. Also drehte er sich um, hob leicht sein Hand um seiner Magie diesmal wenigstens grob eine Richtung zu weisen und schickte, zumindest in der Theorie, zwei Stupor in ihre Rücken. Sofort erstarrten die beiden in der Luft, nur ob sie das überlebt hatten, wusste Harry nicht so genau, aber eigentlich war ihm das auch im Moment egal, während er gemächlichen Schrittes auf sie zu ging und nicht im Traum daran dachte die anderen aus dem Haus zu lassen. Die konnten ihn später lynchen und so Leid es Harry tat wahrscheinlich auch wieder aufpäppeln. Denn gut würde es ihm nach dieser Demonstration seiner Kräfte nun wirklich nicht gehen, aber auch diese vernünftigen Gedanken schob er weit von sich. Jetzt musste er erst mal herausfinden, ob seine Familie in ernsthafter Gefahr war.
 

***
 

Im Haus der Blacks herrschte unterdessen Chaos.

Teddy hatte sich zwar relativ schnell in Dracos Armen beruhigt, aber die anderen versuchten natürlich aus dem Haus zu kommen. Emmet und Esme waren nur Schatten, während sie versuchten durch die Tür oder die Fenster einen Ausgang zu finden, doch Narzissa stellte recht schnell klar, dass das sinnlos war und die beiden sahen nur entsetzt nach draußen, wo die Vegetation der Umgebung auf Harrys Befehl hin gerade Amok lief. Draco hatte Teddy längst an Rosalie zurückgegeben und versuchte stumm jeden Zauber, den er kannte auf Harrys Schutzmagie aus, damit irgendjemand aus diesem verdammten Haus raus konnte. Durch die Glasfront war das Schauspiel da draußen deutlich zu erkennen und als schließlich Alice, Jasper und Edward an Harrys Seite erschienen, stieß Draco einen erleichterten Ausruf aus. Doch er hatte sich zu früh gefreut, keine Sekunde später hörte er es hinter sich ploppen und Harry stand wieder allein da draußen, während zwei gigantische Wölfe nun auf ihn zurasten.
 

„Oh scheiße!“, fluchte er und probierte es dann weiter, ignorierte das Zischen um sich herum, als Esme den anderen Dreien erklärte, dass sie nichts ausrichten konnten. Erst als Emmet mit voller Wucht gegen die Wand neben ihm knallte, spürte Draco, dass Harry die Schilde noch einmal verstärkt haben musste und hielt resigniert in seinem Tun inne, schaute auf und lachte einmal trocken, als er den großen Vampir sah wie er sich jammernd den Kopf hielt.
 

„Netter Versuch, aber du versuchst hier die Oberglucke Harry Potter zu überlisten! Da muss dir schon mehr einfallen“, giftete er.
 

„Draconis!“, klang die warnende Stimme seiner Mutter an sein Ohr, aber das war ihm gerade egal. Er war wütend und er hatte Angst um Harry!
 

„Nein, Mum. Du kannst doch gerade nicht echt von mir verlangen, dass ich sein Verhalten gutheiße?!“, fragte er zornig, drehte sich aber nicht von der Terassentür weg. Alle anderen waren ebenfalls an die Glasfront getreten, nachdem auch die neu zu ihnen gestoßenen erkannten, dass sie hier nicht rauskommen würden.
 

Esme stieß ein entsetztes Wimmern aus, als die Wölfe auf Harrys Höhe ankamen und Edward ein bedrohliches Knurren, doch sie sprangen über Harry drüber ohne diesem zu schaden und versuchten Richtung Straße zu flüchten.
 

„Als würde er euch entkommen lassen“, schnaubte Draco nun resigniert. Sein einziger Trost in diesem Moment war, dass auch Edward im Moment nichts gegen den Dickkopf von Harry ausrichten konnte. Er hasste es nun mal zu versagen.
 

„Wir hätten ihm davon erzählen müssen, dann -“, begann Narzissa erneut, nur um dieser Stille und den entsetzlichen Vorgängen da draußen zu entkommen, aber Draco unterbrach sie.
 

„Er weiß es Mum!“, zischte Draco. „Ich hab mit ihm darüber geredet, damit er eben nicht so reagiert.“
 

Noch während er das sagte, drehte Harry sich etwas zur Seite und ließ die beiden Wölfe im Sprung erstarren, sie sackten zu Boden
 

„Merlin, wenn er hierbei nicht draufgeht, bring ich ihn um“, hauchte Draco entsetzt, als er den Blick sah, den Harry drauf hatte. Er taumelte ein Stück zurück. Einsehend das er so nichts tun konnte und wandte sich verzweifelt an Rosalie. Er verstand nicht, warum das dort draußen überhaupt passierte und fand deshalb auch keine Lücke in Harrys Mauer!
 

„Was ist passiert?“, fragte er darum.
 

„Wie meinst du das?“, fragte Rosalie zurück.
 

„Harry wusste von den Wölfen! Als wir uns das letzte Mal unterhalten haben, haben wir uns entschieden sie in Ruhe zu lassen, wenn sie uns weiterhin nur beobachten. Also, warum steht er jetzt da draußen und hat uns hier drinnen festgesetzt, Blondie?“
 

„Draconis! Ich weiß, dass du Angst um Harry hast, das haben wir alle, aber Rosalie hat nur Teddy geschnappt und ist mit ihm in die Küche gekommen, Teddy hat angefangen zu schreien und dann war Harry auch schon auf einem Bein im Garten.“
 

„Warum bist du rein gerannt?“, fragte Draco scheinbar unberührt weiter. Seine Mutter war vielleicht im Moment ein nervliches Wrack, aber er musste Harry zur Vernunft bringen, damit dieser sich nicht völlig verausgabte. Da nahm er auch den Unmut seiner Mum in Kauf, später würde sie ihm danken einen kühlen Kopf behalten zu haben.
 

„Das hast du doch eben gehört“, antwortete Rosalie, doch ihre Stimme klang etwas verunsichert.
 

„Nein, ich meine, sie sind seit Vollmond jeden Tag da, also was war heute anders?“
 

„Sie wollten Teddy mitnehmen“, antwortete Edward in diesem Moment tonlos.
 

Draco wirbelte zu Edward herum und sah diesen fassungslos an.
 

„Sie wollten was?“
 

„Sie wollten Teddy mitnehmen. Er hat den Gedanken irgendwie aufgeschnappt und ist dann sofort los.“
 

Noch bevor er Edward fragen konnte, woher er das wusste, unterbrach Luna das Gespräch:
 

„Aktiviere das Mal“, sagte sie.
 

„Was? Sind denn jetzt alle bescheuert“, fragte Draco leicht hysterisch.
 

Luna schaute ihn jedoch nur voller Sorge an.
 

„Bitte, Dray, versuch es. Seine ganze Magie ist auf Teddy ausgerichtet. Wenn du das Mal aktivierst, reagiert sie vielleicht genauso instinktiv, wie sie es schon die ganze Zeit tut und schleudert dich aus dem Haus und weg von Teddy!“
 

„Was für ein Mal?“, wollte Edward wissen.
 

„Könnte das funktionieren?“, fragte Esme hoffnungsvoll und Emmet sagte nur: „Magie ist so cool!“
 

Für diese Aussage wurde er von allen Anwesenden mit Blicken erdolcht, doch schließlich fasste Draco den Entschluss alle Fragen zu beantworten, während er aus den Augenwinkeln sah, wie Harry die Wölfe fast erreicht hatte und deren Fell bereits von einem unnatürlichem Wind gepeitscht wurde.
 

„Das Dunkle Mal ist das Zeichen Voldemorts und seiner Todesser. Ja es könnte funktionieren. Entweder er schleudert mich raus oder er bringt mich um und Magie ist vielleicht cool, aber kein Spielzeug.“, endete er mit einem belehrendem Blick auf Emmet.
 

„Warum hast du dieses Mal?“, fragte Rosalie sofort.
 

„Das ist jetzt irrelevant“, kam Edward Dracos Antwort jedoch zuvor und wandte sich dann direkt an den Blonden.
 

„Ist es zu riskant oder kannst du es versuchen?“
 

„Wie gesagt, die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Harry kurzen Prozess macht.“
 

„Das würde Harry nicht tun“, warf Luna ein.
 

„Wir wissen aber nicht, wie viel Harry im Moment zu entscheiden hat“, schnappte Draco zurück, gönnte sich dann eine Sekunde zum Durchatmen, bevor er den rechten Ärmel seines Hemdes nach oben schob. Natürlich war nichts zu sehen. Das Mal war verblasst, wie bei jedem anderen Todesser auch, aber weg war es nicht.
 

Ein entsetzten Keuchen seitens Edward ließ ihn noch einmal kurz inne halten und aufschauen. Edward schaute ungläubig auf Alice, die aussah als würde sie gleich in Tränen ausbrechen, wenn sie könnte.
 

Das war der ausschlaggebende Faktor. Was auch immer sie gesehen hatte, Harry hatte es wahrscheinlich nicht überlebt.
 

Mit einem gefluchten: „Noch mal stirbst du nicht, Potter“ aktivierte er das Mal, spürte noch für eine Sekunden die entsetzten Blicke aller Cullens auf sich und dann, wie ein grausamer Schmerz seinen Körper durchflutete. Verkrampft schloss er seine Augen, bis der Schmerz nachließ. Erst dann öffnete er sie zögernd wieder.
 

Er hatte es geschafft.
 

Er stand genau zwischen Harry und den Wölfen.

Dem Tode so nah

Huhu^^, na damit habt ihr wohl nicht gerechnet?

Aber ich habe euch vorher solange nicht mit Lesestoff versorgt, dass ihr dieses schnelle Update hoffentlich als eine Art Wiedergutmachung anseht^^.

Danke an Silverlux und Nephilim Ariel fürs Drüberschauen und danke an euch für 9 wundervolle Kommentare.

Ich werde euch allen noch persönlich danken, aber dafür war von gestern zu heute einfach die Zeit zu kurz ;D!
 

Ich freue mich, dass euch das Kapitel so gut gefallen hat und danke euch für eure Unterstützung!
 

Und jetzt viel Spaß beim Lesen!!
 

Dem Tode so nah
 

„Was machst du hier?“, verwundert sah Harry Draco an, sah das Mal auf dessen Unterarm hässlich umherranken und musste eine Welle der Übelkeit unterdrücken, als Erinnerungen über ihn hereinstürmten, die ihm die Luft zum Atmen nahmen.
 

Draco beeilte sich das Mal unter seinem Hemdärmel verschwinden zu lassen. Schmerzhaft zog er Luft in seine Lungen. Krampfhaft kämpfte er gegen die Ohnmacht an, die ihn wegen der Schmerzen heimsuchen wollte. Aber wenn er jetzt hier zusammenbrach, hätte er sich das Ganze auch sparen können.
 

„Harry, du musst deine Magie zu dir zurückholen“, presste er stöhnend hervor.
 

„Was? Draco warum hast du das getan?“
 

Mit zwei Schritten war Harry bei dem Blonden, drängte Übelkeit und Wut zurück, um ihn zu versorgen. Er nahm die Hände des Blonden in seine und spürte sogleich, wie seine Magie durch den anderen Körper floss um diesen zu heilen, doch Draco zuckte nach nicht mal einer Sekunde zurück und sah Harry nun beschwörend an.
 

„Nein, du darfst nicht noch mehr Magie verlieren! Harry, Edward läuft da drinnen Amok und alle anderen wahrscheinlich auch, denn Alice hat eben gesehen, was mit dir passiert, wenn du so weiter machst, also bitte: hol deine Magie zu dir zurück!“
 

„Ich muss sie erst befragen.“
 

„Nein musst du nicht! Der Stupor hält noch mindestens eine Stunde und die Gefahr ist vorüber, zumindest die die von den Wölfen ausgeht, aber du bist noch nicht außer Gefahr. Bitte Harry.“
 

Stumm sah Harry den anderen an, doch schließlich ließ das Glühen auf der Haut des ehemaligen Gryffindors langsam nach.
 

Seufzend ließ er sich nach hinten ins Gras fallen und Draco machte sich daran, Harry die Socken auszuziehen, damit dieser den Boden direkt berühren konnte, wo die meiste Energie hingeflossen zu sein schien. Dann sah er auf das Haus, aus dem noch immer niemand zu ihnen stieß.
 

„Das Haus, Harry“, sagte er darum sanft. Harry schloss ein zweites Mal seufzend seine Augen.
 

„Leben die Wölfe noch?“
 

Mir einem ebenso tiefen Seufzen sah Draco nach den Wölfen.
 

„Ja, das tun sie“, sagte er und konnte dann seine Augen nicht von dem faszinierenden Bild vor ihm nehmen. Diese gigantischen Wölfe, deren Fell dank des magischen Sturms in alle Richtungen abstand und direkt daneben, vielleicht einen knappen Meter von ihren Körpern entfernt lag Harry, der nicht weniger durch den Wind war. Doch wegen des Ernstes ihrer Lage, konnte Draco auch ob der Komik dieses Bildes nicht lächeln.
 

„Sperr sie ein oder so“, bat Harry nach einigen Sekunden des Schweigens.
 

Mit einem kurzen Seitenblick auf das Haus richtete Draco seinen Zauberstab auf die Wölfe und ließ magische Seile aus dessen Spitze fließen, die sich wie eine zweite Haut um die Körper der bewusstlosen Tiere schloss.
 

„Erledigt“, sagte er dann und ließ sich neben Harry ins Gras fallen, der nun wieder etwas intensiver leuchtete, da seine Magie in Wellen zurück in seinen Körper schwappte.
 

„Kann ich dir helfen?“
 

Harry schüttelte nur den Kopf.
 

„Zu stark“, wisperte er.
 

„Kannst du dich noch an unser Vampire-haben-ihre-Vorteile-Gespräch erinnern? Edward könnte dir helfen, aber dafür müsstest du die Zauber von dem Haus nehmen“, startete Draco den nächsten Versuch. Harry war noch nicht aus dem Gröbsten raus, irgendetwas sagte ihm plötzlich, dass der größte Teil von Harrys Magie nicht im Boden, sondern in dem Haus steckte. Harry antwortete nicht und mit einem Blick, wusste Draco auch warum. Harry atmete schwer und hatte seine Augen schmerzhaft zusammengekniffen. Das war kein gutes Zeichen.
 

„Harry, bitte nimm die Magie vom Haus!“, sagte Draco noch einmal drängender und beugte sich über Harry, um ihm ins Gesicht sehen zu können.
 

„Ich kann nicht“, presste dieser zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und stöhnte dann auf. Scheiße, dachte Draco, das war nicht gut. Panik begann sich in ihm breit zu machen. Harrys Magie tat ihm zwar nichts, wenn er in dessen Nähe war, aber er konnte Harry definitiv nicht berühren, ohne von Stromschlägen gegrillt zu werden und gerade heute, hatte er keinen dieser verdammten Tränke dabei!
 

Verzweifelt schaute er erneut Richtung Haus. Die besorgten Blicke aller ließen ihn schlucken, aber Edward sah aus, als würde er tatsächlich gleich Amok laufen und Draco startete einen letzten Versuch:
 

„Dann ruf Edward zu uns!“, schlug er vor und sah Harry verzweifelt an.
 

„Er, …er ist sauer.“
 

„Klar ist er sauer! Ich bin auch sauer und wenn du das hier überlebst, dann bringe ich dich um! Aber egal wie sauer er ist, er wird dir auf jeden Fall helfen, also hol ihn her, oder meinetwegen auch Jasper, Alice, Rosalie oder Emmet meinetwegen auch Esme, aber lass dir verdammte Scheiße helfen!“
 

Erleichtert sah Draco, wie Harry nickte und ein konzentrierter Ausdruck auf sein Gesicht trat. Harry tat endlich, was nur vernünftig war und Draco lachte beinahe laut vor Glück. Doch dann stöhnte Harry erneut schmerzverzerrt auf und Draco sah ihn fragend an. Noch immer kam keiner zu ihnen. Ein unangenehmes Gefühl breitete sich in Dracos Brust aus und verdrängte die aufkeimende Hoffnung.
 

„Es geht nicht…“
 

„Wie, es geht nicht?“
 

Okay jetzt hörte Draco sich hysterisch an und Harry ließ ein gequältes Lachen hören.
 

„Warum wollten sie Teddy mitnehmen, Draco? Sie hatten sich angepirscht und wollten gerade aus dem Wald stürmen, als Rosalie sie bemerkt hat“, sprach Harry dann leise, kraftlos. „Warum wollen sie ihn mir wegnehmen?“
 

Draco schloss seine Augen und versuchte verzweifelt nicht in Panik zu geraten, doch ein schmerzhaftes Keuchen von Harry ließ ihn wieder aufschauen. Harrys Gesicht war schmerzverzerrt, sein Blick resigniert.
 

„Sie wollten später wiederkommen und ihn holen, wollten sich nur kurz zurückziehen. Draco was sind das für Leute?“
 

„Ich weiß es nicht Harry, aber wir kriegen es raus, versprochen! Und sie kommen damit nicht durch! Okay? Bitte, du …“ Draco verstummte und eine schreckliche Erkenntnis breitete sich in ihm aus.
 

„Du kannst die Zauber gar nicht aufheben, weil die Gefahr nicht vorüber ist. Ich, - verdammt… Sie wollen immer noch zu Teddy, selbst wenn sie dafür kämpfen müssen! Aber warum, was bringt sie zu dieser Wahnsinnstat?!“
 

„Ich weiß es nicht“, flüsterte Harry schwach.
 

Draco ballte seine Hände hilflos zu Fäusten, sah erneut zum Haus, hoffte dort Antworten zu finden, die er hier nicht hatte. Harry konnte seine Magie nicht zurückpfeifen. Er hatte nicht mehr genug Kraft dazu mit ihr um die Vorherrschaft zu kämpfen, wo sie doch davon überzeigt war, dass die Gefahr noch nicht vorüber war und das Einzige was ihm würde helfen können, war eine kleine Phiole mit einem fast durchsichtig schimmernden Trank, den er jetzt in der Hand seiner Mutter ausmachte.
 

„Mum hat den Trank, Harry“, sagte er in einem kläglichen Tonfall. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Das hier durfte einfach nicht passieren! Hinter ihm ertönte ein Wimmern und Draco spürte wie Tränen begannen hinter seinen Augen zu brennen.
 

Verdammt, das konnte doch nicht wahr sein! Es konnte doch nicht alles umsonst gewesen sein! Sie waren erst seit einer guten Woche hier, wie hatte es nur soweit kommen können? Es hatte doch alles so gut angefangen. Sogar der Magieausbruch war recht glimpflich vorübergegangen. Harry hatte wieder so gute Laune gehabt, hatte so viel gelacht und sie hatten sich hier gleich zu Hause gefühlt. Sogar die Schule hatten sie genießen können, dank Jasper, der Harry so fantastisch geholfen hatte und dank Edward, der –
 

Mitten in seinen eigenen Gedanken brach er ab und sah zu Harry, der soeben ohnmächtig geworden war und dann ruckte sein Kopf zu Jasper. Jasper der Harrys Gefühle beeinflussen konnte.

Mit einem Satz war Draco auf den Beinen, schrie etwas unorthodox „Wingardium Leviosa“ und ließ Harrys Körper hinter sich her schweben, während er auf das Haus zu rannte. Vorsichtig legte er den ohnmächtigen Zauberer dann kurz vor der Veranda ab, damit der Kontakt zum Boden nicht nachließ, trat dann ganz dicht an die Glasfront, sah direkt in Edwards Augen, der keine Ahnung hatte, was jetzt auf ihn zukam und ließ seine Okklumentikschilde sinken.
 

***
 

Eine erdrückende Stille hatte sich über das Haus gelegt. Mir purem Entsetzen betrachteten sie alle das Schauspiel, das sich ihnen bot. Alice gab immer wieder trockene Schluchzer von sich und Luna schien ebenso hoffnungslos nach draußen zu sehen.
 

Unablässig glitt ihr Blick durch die Ferne, schien die Zukunft nach einer Lösung abzusuchen – ohne Erfolg. Narcissa sah aus, als würde sie eine von ihnen sein. Blass, unbeweglich, wie zu Stein erstarrt. Die Vampire hörten jedes Wort, das da draußen gesprochen wurde und je länger das Gespräch anhielt, desto verzweifelter wurden sie. Esme flüsterte leise zu Narcissa, was gesprochen wurde, doch diese rührte sich keinen Zentimeter. Erst als sie hörte, wie Draco erkannte, dass Harry nichts tun konnte, entließ sie einen zittrigen Seufzer und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen.
 

„Man muss doch etwas tun können“, flüsterte Rosalie.
 

Ein leicht hysterisches Lachen war von Narcissa zu hören, bevor sie in ihre Blusentasche griff und eine kleine Phiole hervorholte und den Trank, der sich in ihr befand anstarrte.
 

„Das hier kann ihm helfen.“
 

Fragend sahen die Vampire sie an.
 

„Harry kann, wenn der Druck zu groß ist seine Magie durch starke Gefühle wie Freude und Wut nach außen lassen. So wie eben. Aber zurückholen kann er sie nur mit Konzentration, was wütend nur schlecht funktioniert. Er kann nichts mehr tun. Seine Magie glaubt, dass Teddy noch nicht außer Gefahr ist, also zieht sie sich nicht von dem Haus zurück und Harry kann nichts tun außer ihr zu vermitteln, dass alles in Ordnung ist. Dieser Trank würde ihm dabei helfen, aber der ist hier drin und Harry ist da draußen“, schloss sie bitter.
 

„Harry ist ohnmächtig geworden“, unterbrach Edward nach einiger Zeit die erneut entstandene Stille. Der Vampir musste schlucken. Auch wenn er schon seit fast hundert Jahren nicht mehr geträumt hatte, war er versucht sich der Hoffnung hinzugeben, dass das hier alles nur ein Alptraum war. All die Wut, die er verspürt hatte, weil Harry ihn hier zusammen mit den Anderen eingesperrt hatte, war verflogen und ließ nur einer bodenlosen Verzweiflung Platz. Harry hatte sie nur schützen wollen und Edward spürte noch immer die grenzenlose Faszination in ihm, als er gesehen hatte was Harry mit Magie bewerkstelligen konnte. Aber jetzt zeigte die Magie was sie Harry antun konnte und die Verzweiflung schien sein Herz zu zerquetschen. Was da draußen geschah, war nicht gut und er konnte nichts tun, um Harry zu helfen.
 

Doch dann: Ein kleiner Hoffnungsschimmer leuchtete in ihm auf, als Draco auf einmal wie von der Tarantel gestochen aufsprang und auf sie zu rannte, Harry ließ der Blonde hinter sich her schweben. Hatte der Blonde eine Idee? Überrascht stellt er fest, dass er Dracos Ziel war und ohne darauf vorbereitet zu sein, stürzten auf einmal die Gedanken des Jungen auf ihn ein und ließen Edward zurücktaumeln. Der Blonde schickte ihm abstruse Kombinationen aus Gedanken und Gefühlen, die ihn in diesem Moment durchfluteten, doch eine Botschaft war klar und deutlich, doch warum sagte er es Jasper nicht einfach?
 

Weil Harry nur noch Sekunden hatte, las er die Antwort auch sogleich in Dracos Gedanken. Nicht mal eine halbe Sekunde hatte dieser Austausch gedauert und Edward zögerte keine weitere Millisekunde, sagte Jasper in Vampirgeschwindigkeit, was dieser zu tun hatte und ließ zu, dass dieser ihn zur Seite schob um näher bei Harry zu sein. Und dann gab es einen lauten Knall, als die Magie sich aus dem Haus zurückzog und die Wand des Hauses an eben jener Stelle barst gegen die Emmet vorhin gerannt war und dann ging es noch schneller. Dracos Gedanken sagten ihm noch immer, was er zu tun hatte. Die Anderen, sogar Draco hatten noch nicht einmal registriert, das was auch immer funktioniert hatte, da hatte Edward schon die Phiole mit dem Trank in der Hand, entkorkt und ließ den Inhalt in Harrys leicht geöffneten Mund fließen, ohne dass das Glas den Jungen berührte, erst dann nahm er Harrys Hand in seine und musste tatsächlich schmerzhaft stöhnen bei der Stärke der Elektrizität, die ihm entgegen strömte. Schnell vergrößert er den Körperkontakt, zog Harry in seine Arme, drückte dessen Kopf gegen seinen Hals und biss die Zähne zusammen. Dann sah er Alice, die nun ihrerseits Harrys Hände in ihre nahm und gequält aufstöhnte, bei der Intensität der Stromschläge. Esme schnappte sich tatsächlich Harrys Füße, und er sah aus den Augenwinkeln wie Rosalie Teddy an Narcissa abgab und dann war sie auch schon bei ihnen, schob Harrys T-Shirt hoch, Edward verdrängte jegliche Eifersucht, die ihn in diesem Moment überkommen wollte und spürte erleichtert, wie sich das bekannte Kribbeln in ihm ausbreitete und der Schmerz nachließ, als sowohl Jasper als auch Rosalie ihre Hände auf den Bauch des Jungen legten. Erleichtert lächelte er in die Runde, gab ihnen zu verstehen, dass das hier normal war und das Harry das schaffen würde, zumindest sagten ihm das die euphorischen Gedanken von Draco, bevor dieser seine Okklumentikschilde wieder hochzog.
 

Edward hört Narcissa schluchzen und sah, dass sie Luna in den Armen lag, Teddy an ihre Brust gedrückt, der das alles so gar nicht zu verstehen schien und leise anfing zu weinen. Der Kleine nahm Harrys Gestalt an, eins zu eins kopierte er seinen Harry, aber er konnte jetzt nicht zu ihm. Harry hatte es geschafft, aber Edward wusste dank Dracos Gedanken, dass es noch nicht vorbei war und die wahre Hölle erst noch kommen würde, sobald der Wuschelkopf erwachte, doch daran wollte er in diesem Moment nicht denken. Er war einfach nur glücklich und erleichtert, dass der Junge in seinen Armen lebte und sich mittlerweile vertrauensvoll an ihn schmiegte.

Full House

Heyho^^

WOW, also eure Kommentare für das letzte Kapitel sind echt der Hammer =D !

DANKE, DANKE, DANKE dafür.

Wie ich mich gefreut hab, ohjeeeee ihr seid so lieb zu mir!

Die Story hat jetzt übrigens über 200 Favoriteneinträge o.o...ich kann mir gar nicht vorstellen, dass soooo viele Leute meine Geschichte lesen solln, das ist einfach der Wahnsinn. Ich weiß zwar nicht, ob ich das als schlechtes Zeichen sehn soll, dass so viele stumm lesen, aber solange meine fleißigen Kommischreiber zufrieden sind, bin ich glücklich ;D.
 

In dem Sinne - genug gelabert: viel Spaß beim Lesen.
 

Mein Dank gilt wie immer Silverlux und Nephilim Ariel für den tollen Job, den die beiden machen!
 

Kapitel 22: Full House
 

Nachdem Harry aufgehört hatte zu leuchten, trugen sie ihn schnell ins Haus und legten ihn ins Wohnzimmer, wo Narcissa sogleich ein Feuer entzündete und begann den Jungen in mehrere Decken einzuwickeln. Kalter Schweiß schimmerte auf Harrys Stirn und sofort kam Luna und begann mit einem feuchten Tuch seine Stirn abzutupfen. Sein Atem ging nur flach aber regelmäßig, was ein gutes Zeichen war laut Narcissa. Die Vampire wurden Zeugen eines eingespielten Teams. Jeder der Blacks wusste, was zu tun war und dieser unterschwellige Ton von Routine beruhigte die Cullens. Schließlich fragte Luna, ob Edward ihren Platz einnehmen wolle und er tat es nur zu gern. Eine ganze Weile herrschte Schweigen, sogar Teddy war kurz davor über das viele Weinen in Rosalies Armen einzuschlafen. Erst ein unangenehmer Geruch, ließ sie alle aus ihren Gedanken hochschrecken. Sofort eilte Narcissa leise fluchend in die Küche und schaltete den Backofen aus. Die Lasagne war nicht mehr genießbar, aber es hatte sowieso niemand Hunger.
 

„Was wird jetzt passieren?“, fragte Edward schließlich, nachdem sie wieder eine Weile alle einträchtig auf Harry gestarrt hatten. Wie Raubvögel standen die Anderen in einem Halbkreis vor der Couch und warteten verzweifelt darauf, dass etwas passierte. Genauso wie er selbst, nur dass er vor Harry hockte und ihm regelmäßig die Stirn mit dem nassen Tuch abtupfte.
 

„Meistens wacht er einmal kurz nach dem Zusammenbruch auf und schläft dann solange durch bis sich seine Magie wieder regeneriert hat“, antwortete ihm Narcissa schließlich.
 

„Dann kommt gleich der nächste Magieausbruch“, übernahm Draco. „Er ist nicht so kräftezehrend wie der, den ihr miterlebt habt. Es ist dann eher so, dass Harry soviel Magie wie möglich in seinem porösen Kern einschließt und der Rest schwappt halt aus ihm heraus. Bei diesen nachträglichen Schüben geht das Meiste zu Bruch, weil er sie gar nicht kontrollieren kann.“
 

„Warum regeneriert sich seine Magie? Müsste er nicht eigentlich irgendwann völlig magielos sein?“, fragte nun Jasper.
 

„Das ist ja das Schlimme“, nahm Luna den Faden auf. „Magie reproduziert sich normalerweise solange selbst, bis sie den Kern komplett ausfüllt. Doch wenn praktisch kein Kern vorhanden ist, dann macht sie immer weiter und weiter. Der Zauberer oder die Hexe hat dann soviel Magie, dass es schwer ist, damit umzugehen. Man muss aufpassen, dass die Magie nicht mächtiger wird als man selbst, denn wenn das passiert, kann der Körper ihr nicht mehr standhalten.“
 

„Was soll das bedeuten?“, fragte Esme entsetzt.
 

„Harry hat mir erzählt, dass Zauberer einen Kernbruch normalerweise nicht überleben, weil sie explodieren“, sagte Edward tonlos.
 

Luna nickte nur traurig und erneut legte sich Stille über ihre Gemeinschaft. Irgendwann klingelte Carlisle an der Tür, der nach seiner Schicht, direkt zu den Blacks gefahren war.
 

„Ist es normal, dass er so hohes Fieber hat?“, fragte Carlisle auch gleich mit fachkundigem Blick, als er den Raum betrat. Die Haut des Jungen war besorgniserregend glasig.
 

„Nein“, schüttelte Narcissa den Kopf. „Erhöhte Temperatur ist normal, das hier nicht.“
 

„Wir sollten ihm etwas gegen das Fieber geben, oder?“ fragte Carlisle. Er war zwar Arzt, aber hier befand er sich eindeutig nicht auf seinem Fachgebiet. Narcissa dachte kurz nach und zuckte schließlich mit den Schultern.
 

„Ich weiß es nicht. So schlimm war es noch nie. Wie hoch ist seine Temperatur?“
 

Obwohl die Frage an niemanden direkt gestellt war, verließ Draco den Halbkreis und trat hinter die Couch, hielt seinen Zauberstab über Harrys Kopf.
 

„39,7°“, antwortete Draco dann, nachdem er einen lautlosen Zauber auf Harry gesprochen hatte und ihm schließlich seufzend durch die Haare strich.
 

„Draco?“
 

„Ja Mum?“, erwiderte er hörbar erschöpft.
 

„Würdest du bitte bei den Weasleys anrufen und fragen, ob sie das Flohnetzwerk aktivieren und Poppy herschicken können?“
 

Stumm nickte Draco und schickte sich an den Raum zu verlassen, doch an der Tür hielt er noch einmal inne. „Dir ist klar, dass wir dann gleich ein Haus voller hysterischer Rotschöpfe haben, oder?“
 

Narcissa antworte nicht darauf und Draco zog schweigend ab, um zu tun wie ihm geheißen.
 

„Narcissa, können wir euch irgendwie helfen?“, trat Esme an die sichtlich mitgenommene Frau heran.
 

„Ich wüsste nicht wie…“, doch Luna unterbrach sie.
 

„Ihr könntet uns helfen die Gästezimmer vorzubereiten. Draco hat Recht, zumindest Hermine wird es sich nicht nehmen lassen hier zu bleiben, bis es Harry wieder besser geht und auch die Anderen könnten bleiben wollen.“
 

„Wir wissen doch noch gar nicht, ob sie auch kommen“, meinte Narcissa.
 

„Natürlich tun sie das“, sagte Draco in diesem Moment. „Das Telefonat war kurz, von meiner Seite aus direkt und von Hermines Seite aus hysterisch, also macht euch auf was gefasst!“
 

Sie mussten alle leicht lächeln. Durch die Blume, hatte ihnen Draco wohl gerade vermittelt, das sie fliehen sollten und auch Narcissa rügte ihn nicht dafür.
 

„Sie flohen nur noch schnell zu Poppy, Ron sagt im Ministerium Bescheid und dann sind sie auch schon hier.“ Draco klatschte überschwänglich in die Hände und diesmal lockerte sich die Stimmung in dem Raum doch merklich auf. Vor allem Edward fand es beruhigend, dass Draco schon wieder scherzen konnte. Denn der hatte ja bereits vorhin einen kühlen Kopf bewahrt. Durch sein ganzes Auftreten heute, war der Junge in Edwards Ansehen stark gestiegen.
 

„Na dann helfen wir euch natürlich“, wandte sich Esme wieder an Narcissa und lächelte sie aufmunternd an.
 

„Also schön, dann mal los“, gab sich die Frau geschlagen.
 

Und so gingen Narcissa, Luna, Esme, Alice und Rosalie die Gästezimmer vorbereiten.
 

Edward wusste nicht ganz, was er davon halten sollte, dass gleich noch mehr Hexen und Zauberer kommen würden. Die Ereignisse überschlugen sich ja förmlich, aber der dominierende Gedanken, war für ihn der, dass es Harry schlechter ging, als es ihm gehen sollte und das machte ihn schier wahnsinnig. Erneut tupfte er Harrys Stirn ab und ließ es sich nicht nehmen die Hand des Jungen zu halten. Als Carlisle eine Hand auf seine Schulter legte, lächelte er seinen „Vater“ dankbar an für die stumme Unterstützung. Eine ganze Weile war es still in dem Wohnzimmer. Draco hatte Teddy auf dem Arm, der sich schon vor einer Weile auf Rosalies Arm selbst in den Schlaf geweint hatte. Emmet saß ungewohnt ernst auf einer der Fensterbänke und beobachtete die Wölfe, die nun in einem magischen Käfig eingesperrt waren und ständig auf und ab gingen. Jasper starrte in das Feuer des Kamins, doch dann unterbrach er plötzlich die Stille.
 

„Harry hat Alpträume“, sagte er schlicht.
 

Edward schaute skeptisch in Harrys eigentlich friedliches Gesicht, aber er vertraute Jaspers Urteil und Harrys Augen huschten tatsächlich unter den Lidern hastig von links nach rechts. Darum begann er dem Wuschelkopf sanft durch die Haare zu streicheln in der Hoffnung, dass es half.
 

„Zieh ihn näher an dich oder setzt dich zu ihm, dann kannst du ihn auf deinen Schoß legen. Nähe hilft ihm immer sehr“, sagte dann Draco.
 

Dankbar schaute Edward den Blonden an, der genau wie Jasper in das Kaminfeuer starrte und schob die Decken dann etwas lockerer, um den Jungen auf seine Arme nehmen zu können und sich mit ihm dann wieder auf die Couch zu setzen. Harry rutschte sofort näher an ihn heran und krallte sich mit einer Hand in seinem Pullover fest. Edward war sich nicht sicher, ob er die Nähe suchte oder die Kühle seiner Haut, aber egal was es war, er hoffte einfach, es würde helfen.
 

„Er sollte bald aufwachen“, sagte Draco dann noch, warf aber einen eher skeptischen Blick auf Harry, bevor er lautlos seinen Kopf schüttelte. „Und da sagen immer alle, ich wäre hier die Dramaqueen!“
 

Nach einigen Minuten gesellten sich auch die Frauen wieder zu ihnen, setzten sich an die Tische oder auf die zweite Couch und warteten gespannt auf diese Poppy. Edward erinnerte sich an diese Frau, aus Harrys Erzählungen. Es war die Schulkrankenschwester, die nicht verraten hatte, was mit ihm los war und ihm damit ein Leben in einer geschlossenen Abteilung oder den Tod erspart hatte.
 

Erst ein Zischen schreckte sie alle wieder auf und erstaunt beobachtete Edward, wie sich die Flammen im Kamin grün färbten und kurz darauf eine eindeutig schwangere junge Frau direkt in Jaspers Arme fiel.
 

„Huch“, ließ sie vernehmen, da war auch schon eine besorgte Narcissa bei den beiden und half der jungen Frau gerade zu stehen. Die Frau entschuldigte sich bei Jasper für die Kollision, der jedoch nur abwinkte und begrüßte schließlich Narcissa mit einer Umarmung, bevor sie kläglich in die Runde lächelte und schließlich auf ihn und Harry zukam. Mit zitternden Lippen, ließ sie sich vor der Couch auf die Knie sinken und streichelte Harry sanft über die Wange.
 

„Am Telefon hat er sich noch so gut angehört, so glücklich und fröhlich“, schniefte sie dann und schüttelte ihren Kopf, versuchte ihre Schultern zu straffen.
 

„Entschuldigt mein Verhalten, die Hormone. Ronald muss den ganzen Tag unter mir leiden, ständig bin ich nur am flennen“, schniefte sie weiter und Luna ging zu ihr und schloss das aufgelöste Ding in ihre Arme.
 

„Hey Luna, Draco“, sagte sie dann zittrig und mit dem schwachen Versuch eines Lächelns auf den Lippen, atmete einmal tief durch, bevor sie sich vorstellte. „Ich bin Hermine Weasley. Freut mich Sie kennen zu lernen.“ Die Cullens erwiderten die Begrüßung ausnahmslos, verzichteten aber darauf ihre Vornamen zu nennen. Die junge Frau sah nicht so aus, als würde sie im Moment etwas davon behalten. Das Gewicht auf Edwards Herzen war seit der Ankunft der jungen Frau noch schwerer geworden. Er las in ihren Gedanken, dass sie Harrys beste Freundin war und dass sie sich schuldig fühlte, obwohl sie so gar nichts dafür konnte. Da hätte er schon mehr ausrichten müssen, dachte Edward bitter.
 

Ein unangenehmes Schweigen legte sich erneut wie ein bedrückender Nebel über den Raum und wurde erst unterbrochen, als der Kamin erneut grün aufleuchtete und ein großer rothaariger Mann aus dem Kamin trat. Er trug einen seltsamen schwarzen Umhang, den er jedoch sofort abnahm und über einen Stuhl legte, während er sich kurz als Ron vorstellte und schließlich Hermine in seine Arm nahm und von Harry zu einem Sessel zog, in den sie sich dann auch fallen ließ. Er war ihr Ehemann und Harrys bester Freund.
 

„Wie geht es ihm?“, fragte Ron auch sogleich leise in die Runde.
 

„Schlechter als sonst“, antwortete Draco und Ron nickte.
 

„Poppy ist gleich hier. Bei dem Quidditschtraining der Hufflepuffs hat ein Klatscher zwei Spieler erwischt. Sobald sie die beiden entlassen hat, kommt sie her.“
 

Noch während er sprach, veränderte die Farbe des Feuers sich erneut und ein weiterer junger Mann trat ein. Er war gerade erst einen Schritt von dem Kamin weggetreten, da kam schon ein rothaariges Mädchen hinterher, das Ron verdammt ähnlich sah.
 

„Neville! Ginny! Was macht ihr denn hier?“ Die Überraschung war aus Narcissas Stimme herauszuhören. Mit diesen Gästen schien sie nicht gerechnet zu haben.
 

„Poppy hat mich schon mal vorgeschickt“, erklärte Neville jedoch, der ja immerhin seine Ausbildung bei der Medihexe machte. Er trat sogleich auf Harry zu und begrüßte Edward mit einem Kopfnicken, während er seinen Zauberstab zog und mit Harrys Diagnose begann. Schon nach dem ersten Zauber begann sich seine Miene zu verdüstern, nur leider verstand Edward kein Wort von dem, was ihm durch den Kopf ging.
 

„Was nicht erklärt, warum die Weaslette hier ist“, sagte Draco jetzt schnippisch. Und irgendwie hörte er sich angepisst an und das Mädchen sprang auch sogleich darauf an.
 

„Ich habe jedes Recht hier zu sein, Frettchen“, giftete sie zurück und man sah Draco an, dass er noch etwas erwidern wollte, aber Narcissa erstickte den drohenden Streit im Keim.
 

„Wenn ihr beide euch nicht mal in so einer Situation zusammenreißen könnt, dann dürft ihr jetzt sofort den Raum verlassen.“
 

Damit war diese Sache geklärt, aber Edward las in den Gedanken des Mädchens, dass dieses sich nur für Harry zusammenriss und der Grund dafür ließ Edward nicht kalt. Konnte er ihren Gedanken Glauben schenken, dann war sie Harrys Exfreundin und hatte außerdem etwas gegen Draco, weil dieser wohl nach dem Krieg für eine gewisse Zeit mit Harry zusammen gewesen war und sie der festen Überzeugung war, dass Harry nach dem Krieg zu ihr zurückgekommen wäre, hätte der böse Slytherin ihr nicht ihren Harry weggeschnappt. Immerhin hatte Harry ihr gesagt, dass sie nur nicht mehr Zusammensein konnten, weil er sie vor Voldemort und den Todessern schützen wollte.
 

Diese Informationen ließen Edward mächtig schlucken und er fragte sich, welches Recht er eigentlich hatte, Harry hier wie selbstverständlich in seinen Armen zu halten. Zwischen ihnen bestand noch nichts festes, es gab nur eine Verabredung zu einem ersten Date und eine Nacht, in der er den Jungen erst getröstet und dann später über seinen Schlaf gewacht hatte. Ihr erstes Date würde sich jetzt wohl einige Zeit nach hinten verschieben und wer wusste, ob Harry überhaupt in Forks würde bleiben wollen? Edward machte sich nichts vor. Die Blacks hatten oft genug betont, dass Ruhe und Balance kein kleiner Bonus sein sollte, sondern für Harrys Überleben existenziell wichtig war.
 

Er unterbrach seine trüben Gedanken und schenkte dem jungen Zauberer vor sich, Neville erinnerte er sich, wieder seine volle Aufmerksamkeit, als dieser resigniert aufseufzte. Über Harry schwebten mittlerweile einige seltsame Fäden in unterschiedlichen Farben und Längen, die Neville skeptisch auf ihre Beschaffenheit untersuchte.
 

Das mittlerweile bekannte Zischen erklang und diesmal trat eine Frau mittleren Alters ein, die ihre Haare zu einem strengen Dutt nach hinten gebunden hatte. Ohne zu zögern oder jemanden zu begrüßen schritt sie auf Harry zu und Neville machte ihr sofort Platz. Sie warf einen Blick auf die Fäden und kräuselte dann missbilligend ihre Nase. Dann warf sie einen fragenden Blick auf Draco, der schließlich auf Edward landete. Sie fragte sich, warum Harry in seinen Armen lag. Edwards Zweifel drohten ihn zu übermannen. Er fragte sich, ob Harry das hier überhaupt gutheißen würde, wenn er wach wäre. Aber dann spürte er Dracos Hand auf seiner Schulter und spürte den leichten Druck, der ihn beruhigen sollte und er erinnerte sich, dass es immerhin Draco gewesen war, der ihn darum gebeten hatte Harry in seine Arme zu nehmen. Also würde das hier schon in Ordnung sein.
 

„Mr. …?“, schaute Poppy ihn nun fragend an.
 

„Edward Cullen“, antwortete er ihr sofort.
 

„Nun Mr. Cullen, wären sie so freundlich Mr. Potter in sein Bett zu bringen?“
 

Edward nickte und erhob sich mir Harry auf den Armen. Narcissa nahm Draco Teddy ab, sodass dieser zusammen mit Neville voraus ins Obergeschoss gehen konnte. Die Anderen blieben in dem Wohnzimmer zurück und warteten auf hoffentlich gute Nachrichten.
 

~~~***~~~
 

Lange blieb es ruhig im Obergeschoss bis sich endlich Schritte dem Wohnzimmer näherten. Während der Zeit, in der sie alle auf eine Nachricht gewartet hatten, waren noch Mrs. und Mr. Weasley zu ihnen gestoßen.
 

Als Poppy dann schließlich eintrat, zierte ein erschöpftes Lächeln ihr Gesicht. Vollkommene Erschöpfung war ihre Diagnose. Sie gab Narcissa genaue Instruktionen, welche Tränke Harry wann zu nehmen hatte und bat darum, dass immer jemand ein Auge auf ihn haben würde. Sie würde am nächsten Tag wieder nach ihrem Patienten schauen und empfahl ihnen dringlichst für die nächsten Tage am Flohnetzwerk angeschlossen zu bleiben, da Harrys Zustand alles andere als stabil war. Dann flohte sie zurück nach Hogwarts - eine murrende Ginny im Schlepptau.
 

Mittlerweile war es nach 21 Uhr und der Abend war an niemandem spurlos vorbeigegangen. Narcissa war dankbar als die Weasleypatriarchin das Ruder in die Hand nahm und alle die über Nacht hierbleiben würden auf die Zimmer verteilte. Natürlich hatte Hermine ihnen allen schon erzählt, dass die Cullens „vegetarische“ Vampire waren und überrascht mussten diese feststellen, dass sie von niemandem schräg oder ängstlich angesehen wurden und Molly Weasley sie wie selbstverständlich in die Aktivitäten, die sie nun anleierte mit einband. So befanden sich Esme, Rosalie und Luna bald kochend in der Küche. Alice zeigte allen die Zimmer und Mr. Weasley brachte seine Schwiegertochter zusammen mit Emmet sicher ins Obergeschoss. Ms. Weasley selbst brachte Teddy zu Bett und scheuchte Narcissa vor sich her, damit diese ihr das Zimmer des kleinen Rackers zeigte.
 

So kam es, dass nur noch Jasper, Carlisle und Ron sich im Wohnzimmer aufhielten. Zumindest solange bis Ron fragte, ob die beiden mit ihm zusammen die Wölfe befragen würden.

Befragung

Hey^^,

und weiter geht es!

Vielen lieben Dank für eure Kommis! Ich hätte nie gedacht, dass das Kapitel so gut ankommen würden, umso mehr habe ich mich über den hohen Zuspruch gefreut!
 

Ich danke Silverlux fürs drüberschauen und Neko18 fürs animieren ;D.

Und jetzt viel Spaß beim schmökern ihr supertollen Leser =D...
 

Kapitel 23: Befragung
 

Nichts von dem Trubel im Erdgeschoss ahnend, stand Draco vor Harrys Bett und unterhielt sich leise mit Edward, der zusammen mit ihrem Sorgenkind und einem halben Dutzend Decken Harrys Bett belagerte. Sie hatten sich darauf geeinigt, dass Edward bei Harry bleiben würde, immerhin klammerte sich dieser an den Vampir, als wäre er sein letzter Rettungsanker. Draco erklärte Edward gerade, welcher Trank Harry wann gegeben werden musste. Mit einem Heilerlehrling und einem Ass in Zaubertränke im Raum hatte Poppy sich mit ihren Erläuterungen nämlich recht kurz gehalten. Draco war dankbar um diese Ablenkung, konnte er doch Poppys Diagnose kaum verkraften. Er und alle anderen in diesem Haus wussten, dass Harry diesmal nur haarscharf mit seinem Leben davon gekommen war.
 

Draco hatte nach seinen Erläuterungen zu den Tränken schon einige Minuten geschwiegen, als ihm der aufmerksame Ausdruck in Edwards Augen auffiel.
 

„Was ist los?“, fragte er ihn.
 

„Sie wollen die Wölfe befragen“, erklärte Edward etwas abwesend.
 

„Wer?“, hakte Draco nach und wischte sich müde über seine Augen. Die Befragung hatte er bis jetzt in einen der hintersten Winkel seines Gehirns verdrängt gehabt.
 

„Ron, Carlisle und Jasper“, sagte Edward tonlos.
 

Draco sah ihn nachdenklich an, bevor er erneut ansetzte: „Ich … Ist es okay, wenn ich auch runter gehe?“
 

„Was ist wenn er aufwacht? Denkst du, ich schaff das?“, gab Edward zu bedenken. Wenn er eines aus den Ereignissen dieses Tages gelernt hatte, dann dass er gegen Harry keine Chance hatte, wenn dieser das nicht wollte. Er hatte dabei keine Angst um sein eigenes Wohlergehen, da er bezweifelte, dass Harry ihm etwas tun würde. Eher hatte er Angst davor, dass er Harry nicht richtig helfen konnte, sollte dieser etwas Bestimmtes brauchen, wenn er aufwachte, oder etwas durch den Wind sein. Ganz einfach, weil er sich mit so etwas nicht auskannte, mit Magie nicht auskannte und er zugegebener Maßen mit der ganzen Sache überfordert war. Seine Gefühle halfen dabei nicht wirklich. Er hatte solch eine Angst um Harry und dass es diesem nicht wieder richtig gut gehen würde. Er hatte Angst vor Harrys Reaktion, wenn dieser aus seinem erschöpften Schlaf erwachte und er hatte irgendwie Angst vor diesen fremden Menschen im Haus. Es war ungewohnt, dass so viele wussten was sie waren und der Umstand, dass sie alle offensichtlich mehr über Harry wussten als er, ließ ihn sich schuldig fühlen, weil er hier bei ihm war, während sie sich unten im Erdgeschoss vor Sorgen den Kopf zerbrachen. Vor allem diese junge Frau, diese Hermine schien einem Nervenzusammenbruch nahe.
 

„Ich denke ihr werdet miteinander auskommen“, riss Draco ihn aus seinen trüben Gedanken. „Du musst wissen: Er ist wirklich seeehr anhänglich nach diesen Ausbrüchen“, zwinkerte er ihm zu.
 

Edward ließ sich durch diese Worte beruhigen und nickte zustimmend. Noch einmal wuschelte der Blonde durch die Mähne Harrys, der seine heiße Stirn noch immer gegen Edwards kühlen Brustkorb drückte und verließ anschließend das Zimmer.
 

Edward stieß einen tiefen Seufzer aus, als Draco die Tür hinter sich geschlossen hatte. Er hatte seine Arme um Harry gelegt und strich ihm in langsamen Kreisen über den Rücken. Diese Poppy hatte Harry mit einem Wärmezauber belegt, hatte ihm Draco erklärt, darum wurde Harry in seiner Umarmung nicht kalt. Wie er dann seine Stirn so offensichtlich an ihm kühlen konnte, verstand Edward zwar nicht, aber er hatte sich auch nicht getraut zu fragen. Er stieß einen weiteren Seufzer aus und schloss schließlich seine Augen. Er lauschte den leisen Atemgeräuschen Harrys, hörte seinen Herzschlag regelmäßig pochen. Es waren beruhigende Laute, sie bestätigten ihm, dass Harry im Moment ruhig schlief und sie beruhigten Edward außerdem während er dem Gespräch mit den Wölfen lauschte. Er hatte sich bis jetzt noch nicht einmal die Mühe gemacht ihre Gedanken zu lesen und auch jetzt reichte es ihm aus, einfach auf die lautausgesprochenen Worte zu hören, während der Großteil seiner Aufmerksamkeit ohne Zweifel dem jungen Mann in seinen Armen galt.
 

~~~***~~~
 

Im Garten der Blacks hatte sich währenddessen eine Situation entwickelt, die, obwohl doch eigentlich nichts passierte, nicht unangenehmer hätte sein können. Jasper, Carlisle und Ron standen stumm vor dem magischen Käfig und beobachteten, wie die Wölfe an den Stangen aus Licht knabberten und immer wieder bedrohlich knurrten. Draco konnte das Gefühl, das ihn überkam, als er sich neben Ron stellte, nicht in Worte fassen, aber es war definitiv nicht angenehm. Die Luft schien wie elektrisch geladen und Draco war froh als Ron das Schweigen brach.
 

„Wir würden uns gern mit euch unterhalten“, sagte er trocken, erntete von den Wölfen jedoch nur ein noch bedrohlicheres Knurren, das Draco skeptisch seine Augenbrauen heben ließ. Warum waren diese Beiden nur so aggressiv?
 

„Wir wissen, dass ihr Menschen seid“, übernahm Draco das Wort. „Und ganz ehrlich, wir lassen euch erst aus diesem Käfig raus, wenn wir diese Sache geklärt haben“, sagte er ruhiger als er sich fühlte.
 

Doch auch diese Worte schienen die beiden nur wütender zu machen. Zornig traten sie mit ihren Hinterläufen gegen ihr Gefängnis, knurrten und heulten so laut, dass Draco sich dazu gezwungen fühlte, die beiden mit einem Silencio zu belegen. Wenn sie eines nicht brauchten, dann war es, dass hier womöglich noch die Polizei auftauchte, weil die beiden ganz Forks zusammen jaulten.
 

Völlig überrumpelt hielt die Beiden in ihren sinnlosen Bemühungen inne, sahen sich kurz an und legten sich schließlich mit ihrem Hintern den Leuten außerhalb des Käfigs zugewandt auf den Boden.
 

Draco vergrub sein Gesicht seufzend in seinen Händen. Das konnte doch alles nicht wahr sein.
 

„Glaubst du sie sind Animagi? Dann könnten wir sie zur Rückverwandlung zwingen“, sprach Ron die erste Idee aus, die er hatte.
 

„Sind sie nicht“, gab überraschenderweise Carlisle die Antwort. Sowohl Ron als auch Draco sahen den Cullen fragend an.
 

„Sie müssen Bewohner des Quileutestammes sein. Wir haben vor vielen Jahren ein Abkommen mit diesem Stamm geschlossen, weil sie die Fähigkeit besitzen sich in Wölfe zu verwandelt“, erklärte er weiter.
 

„Alle?“, fragte Ron skeptisch.
 

„Nein, nicht alle“, antwortete eine unbekannte Stimme hinter ihnen.
 

Ruckartig drehten sie sich um und sahen aus großen Augen auf den jungen Mann der soeben am Waldrand erschienen war. Carlisle und Jasper nahmen eine angespannte Haltung an, während Ron und Draco ihre Zauberstäbe auf den Ankömmling gerichtet hatten. Ein Blick über seine Schulter verriet Draco, dass die zwei Wölfe hinter ihm, sich wieder erhoben hatten und geräuschlos, da Draco den Zauber noch nicht von ihnen genommen hatte, gegen die Käfigbegrenzungen kratzten. Draco richtete sein Augenmerk wieder auf den Mann vor ihm, der langsamen Schrittes auf sie zu kam und zögernd seine Hände in die Höhe streckte, in einer Geste, die eindeutig zu verstehen waren. Ale er schließlich innehielt war er noch gute fünf Meter von ihnen entfernt. Draco bemerkte, dass der junge Mann die zwei Vampire nicht aus den Augen ließ, was Draco wiederrum ausnutzte um ihn ausführlich zu mustern. Er sah recht gut aus, hatte einen dunklen Teint, schwarze kurze Haare und war gut gebaut. Das Einzige, was er trug, war ein tiefsitzende Dreiviertel-Jeans. Draco sah, dass er zwei weitere Jeans in seiner rechten Hand hielt. Als er den Blick des Mannes schließlich auf sich spürte, hob er seinen Blick und nickte kurz. Der Mann warf die Jeans daraufhin in hohem Bogen in den Käfig zu den Wölfen, bevor er sich mit harter Stimme direkt an die Beiden wandte.
 

„Verwandeln, Anziehen, Klappe halten!“, sagte er streng und die Wölfe folgten seinen Anweisungen ohne zu Zögern. Vor ihnen erschienen zwei junge Männer, mit dem gleichen Teint und der gleichen Haarfarbe. Auch sie waren äußerst muskulös. Eindeutig meckernd, es war noch immer nichts zu hören, schlüpften sie in die Hosen und stellten sich dann mit verschränkten Armen an den Käfigrand, wo sie ihre Lippen zu einem dünnen Strich zusammenpressten. Alle Beteiligten hatten dieses Schauspiel stumm verfolgt.
 

„Mein Name ist Sam. Ich bin für die Beiden verantwortlich“, sagte schließlich der Mann, der wie aus dem nichts aus dem Wald getreten war.
 

Draco erkannte seine Chance endlich Antworten zu erhalten.
 

„Wenn du für die Beiden verantwortlich bist, dann sag mir, warum sie meine Familie angegriffen haben“, sagte Draco kalt.
 

Sam schnaubte und warf den Beiden im Käfig einen missbilligenden Blick zu, bevor er Draco antwortete. Er schien ob des kühlen Tons oder der fehlenden Begrüßung keinesfalls verärgert zu sein. Dazu hätte er auch gar kein Recht, beschloss Draco.
 

„Ich habe keine Ahnung“, sagt Sam schließlich und man merkte ihm seine Verärgerung deutlich an. „Ich könnte mir erklären, warum sie die“, er warf einen abschätzigen Blick auf Jasper und Carlisle, „Cullens angreifen würden, aber ich habe keine Ahnung, was diese Aktion vorhin bezwecken sollte“, endete er drohend in die Richtung der beiden Gefangenen, die sofort anfingen zu lamentieren, was Draco dazu bewog den Silencio aufzuheben.
 

„ – Kleinen!“ „Sie hätte sonst was tun können.“ „Hatte ihn schon angefasst.“ „Und keiner hat ihn beschützt.“ „ Wir - “
 

„RUHE!“, donnerte Sam. Sofort verstummten die Beiden und sahen geschockt zu ihrem Anführer. Bei Draco hatte es währenddessen Klick gemacht. Harry hatte es ihm selbst gesagt. Schon vor dem heutigen Tage. Werwölfe und Vampire waren Todfeinde und obwohl es sich bei diesen Dreien, denn er war überzeugt davon, dass Sam sowas wie das Alpha dieses Rudels darstellte, um keine tatsächlichen Werwölfe handelte, schienen sie diese Feindschaft ernst zu nehmen und hatten Ihresgleichen schützen wollen.
 

„Ihr habt also Teddy und Rosalie zusammen im Garten gesehen und wolltet den armen kleinen Wolfswelpen vor der bösen zickigen Vampirfrau retten?“, fasste Draco trocken zusammen, was er glaubte verstanden zu haben. Heftiges Nicken wurde ihm zu Teil und Sam schüttelte etwas ungläubig den Kopf.
 

„Wenn ihr mir das nächste Mal sagt, dass ihr einfach nur ein bisschen durch die Wälder rennen wollt, mache ich euch Peilsender um! Ich fass das nicht. Habt ihr uns gestern nicht richtig zugehört?“, fragte Sam gefährlich ruhig.
 

„Paul?“ Der Linke zog seinen Kopf ein.
 

„Jared?“ Sein Zellengenossen tat es ihm nach.
 

Die beiden wurden ganz klein, trotzdem hob Paul schließlich entschlossen seinen Blick.
 

„Er war in Gefahr, Sam!“
 

„War er nicht“, widersprach Carlisle sofort.
 

„Natürlich war er das! Diese -“, wollte nun Jared aufbrausen, doch Draco unterband dies durch einen weiteren Silencio. Er hatte genug gehört und wollte nun mit Sam reden. Der schien wenigstens vernünftig zu sein.
 

„Draco“, sagte er darum und reichte dem Quileute seine Hand, die dieser auch annahm. Draco bemerkte den Seitenblick auf seinen Zauberstab und ließ ihn etwas sinken.
 

„Teddy war zu keiner Zeit in Gefahr“, sagte Draco dann. „Die Cullens sind mit unserer Erlaubnis hier und Rosalie hat mit der Erlaubnis des Vaters des Kleinen auf ihn aufgepasst. Und das nicht das erste Mal.“
 

Sam ließ die Worte nachklingen und nickte schließlich, auch wenn Draco sah, dass ihm das keineswegs leicht fiel.
 

„Wir…“, begann er dann zögernd, „haben noch nie ein Junges gesehen. Als wir ihn gerochen haben in der letzten Vollmondnacht, wussten wir zuerst nicht, was wir davon halten sollen. Ich war es, dem du in den Wald gefolgt bist. Ich erkenne deinen Geruch wieder“, erklärte er. „Ich habe die Neuigkeiten unserem Stammesrat erzählt und sie waren erstaunt und verwundert. Es gibt nur uns Drei – zurzeit “, fuhr er mit einem Seitenblick auf die Cullens fort.
 

„Sie hätten heute sterben können“, verdeutlichte Draco ihm die Situation, in die die beiden sich gebracht hatten. „Und es wäre ihre eigene Schuld gewesen“, fügte er ernst hinzu. Jared lamentierte lautlos und Paul wollten schon ebenfalls anfangen zu protestieren, aber ein Blick von Sam brachte ihn zum Verstummen, noch bevor er etwas gesagt hatte.
 

„Ist dem Jungen etwas passiert?“, fragte Sam.
 

Draco schüttelte seinen Kopf. „Nein, aber sein Vater wäre ebenfalls fast gestorben. Als er ihn beschützen wollte.“
 

Sam riss erschrocken seine Augen auf und drehte sich ruckartig zu Jared und Paul um,
 

„Was habt ihr getan?“, schrie er die beiden fast an.
 

„Gar nichts“, verteidigte sich Paul. „Sam, als der Vater des Jungen auftauchte, wollten wir uns zurückziehen, aber er hat uns nicht gelassen!“
 

Draco nahm den Silencio von Jared, wollte wissen, was der dazu zu sagen hatte.
 

„Ja, er hat -.“, war Jared auch sogleich zu vernehmen, der kurz überrascht innehielt, als er seine Stimme wieder hörte. „Oh bei allen heiligen Geistern, keine Ahnung was er gemacht hat!“, sprach er dann aufgeregt weiter.
 

„Es war als würde der Wald um uns herum lebendig werden!“
 

„Der Kerl hat geglüht, ich dachte das ist unser Ende!“
 

„Ja, genau! Er hat UNS angegriffen und - “
 

„Es reicht!“ Sam hatte seine Stimme nicht mal erhoben, trotzdem verstummten die Zwei erneut. Sam klang müde und resigniert.
 

„Hätte jemand unser Reservat angegriffen, dein kleine Schwester Jared oder deinen kleinen Cousin Paul, hättet ihr sie entkommen lassen?“
 

„Ich hätte sie durch den halben Wald gejagt, hätten sie sich meiner Schwester auch nur genähert“, erklärte Jared stolz, bevor seine Gesichtszüge nachdenklich wurden, während Paul sein Gesicht längst in seinen Händen vergraben hatte.
 

„Kriegen wir jetzt Hausarrest?“, fragte Paul kleinlaut.
 

„Hausarrest?“, wiederholte Sam ungläubig. „Ihr habt jemanden fast umgebracht! Und ihr fürchtet euch vor Hausarrest? So schwer es mit fällt das zu sagen, aber die Cullens haben jedes Recht hier zu sein! Anders als ihr wurden sie eingeladen. Und scheinbar seid ihre beide hier die größere Bedrohung im Moment. Und tja, ihr könnt euch sicher sein, dass ihr Hausarrest bekommt, sobald ihr wieder im Reservat seid, allerdings kann euch nicht sagen wann das sein wird. Ihr habt scheiße gebaut, Jungs! Große Scheiße! Und falls es euch nicht aufgefallen ist, ihr sitzt in einem KÄFIG!“
 

Draco betrachtete die zwei Häufchen Elend vor sich und fühlte eine tiefe Genugtuung. Sie hatten es nicht besser verdient. Auch wenn sie scheinbar aus guten Absichten gehandelt hatten, so war ihr Handeln selbst völlig daneben gewesen. Er bezweifelte, dass Rosalie ihnen auch nur einen Grund gegeben hatte, zu glauben Teddy wäre bei ihr nicht sicher.
 

Erneut legte sich Stille über die Gruppe, wobei sie sowieso nicht viel gesagt hatten. Sam hatte dass für sie erledigt, aber nun waren sie wieder an der Reihe. Alles was zwischen Jared, Paul und ihrem Hausarrest stand, war ein magischer Käfig. Draco warf einen Blick auf Ron, der ihn sofort erwiderte. Der Rotschopf sah nicht begeistert aus und auch Draco wusste nicht, was er jetzt tun sollte. Er sah, dass Sam die beiden offensichtlich im Griff hatte. Gleichzeitig bezweifelte er, dass es in Harrys Sinne wäre sie jetzt einfach gehen zu lassen und auch er würde sich nicht wohlfühlen damit.
 

„Wird das wieder vorkommen?“, fragte er also direkt an Sam gerichtet.
 

„Nein“, sagte dieser vollkommen ernst. „Aber du kannst sie nicht einfach gehen lassen“, stellte er auch sofort fest.
 

Draco nickte bestätigend mit dem Kopf. Sam war wirklich in Ordnung.
 

„Wie geht es dem Vater des Jungen?“, fragte Sam.
 

„Schlecht“, antwortete Ron nur und ein dunkler Schatten schlich sich auf Sams Züge.
 

„Sie müssen morgen zur Schule“, sagt er dann mit einem Seitenblick auf Jared und Paul.
 

„Müsste Harry auch“, gab Draco zurück.
 

„Aber ich muss es ihren Eltern erklären“, zuckte Sam mit den Schultern.
 

Draco dachte nach. Die Situation war vertrackt und die Ereignisse des heutigen Tages noch lange nicht aus der Welt, ein Blick von Sam bestätigte das. Das Hühnchen war noch nicht gerupft - es ging nur um die heutige Nacht.
 

„Wir könnten einen Bann auf die beiden legen“, schlug Ron vor. Alle Anwesenden sahen ihn fragend an.
 

„Wie weit ist euer Zuhause entfernt?“, fragte er Sam.
 

„Eine knappe Meile“, antwortete dieser.
 

„Wir könnten sie alle drei mit zwei Bannen belegen. Einer, dass sie sich nicht auf mehr als fünfhundert Meter nähern können und einen, dass sie sich nicht mehr als 2 Meilen entfernen können.“
 

Draco gefiel diese Idee, es gab nur eine Unklarheit: „Woher wissen wir, dass es wirklich nur ihr Drei seid?“
 

Sam schwiege einen Moment, dann antwortete er: „Das könnt ihr nicht wissen.“
 

„Alice sagt, es sind nur drei“, meldete sich zum ersten Mal Jasper zu Wort. Das war für Draco ausreichend.
 

„Dann beenden wird das für heute Abend und kommen morgen ins Reservat“, entschied Draco.
 

„Sie dürfen nicht mit“, nickte Sam in die Richtung von Carlisle und Jasper.
 

„Wir kommen allein“, sagte Draco und streckte dem Alpha seine Hand entgegen. Ohne zu Zögern schlug Sam ein.

Langsames Erwachen

Hey^^,
 

ihr fragt euch bestimmt, warum ich jetzt schon poste, aber ich bin ab Mittwoch für ein paar Tage im Urlaub und möchte euch weder solange warten lassen, bis ich wieder zurück bin, noch möchte ich selbst auf eure tollen Kommentare verzichten ;D! Ich bin es auf Animexx eigentlich gewöhnt, dass es viel Favoriteneinträge gibt, aber kaum Kommentare und ich weiß gar nicht wie ich euch Leser verdient habe! Danke für euer Feedback.
 

Danke an Silverlux fürs Drüberschauen, liebe Grüße an NephilimAriel und euch viel Spaß beim Lesen.
 

Kapitel 24: Langsames Erwachen
 

Als Harry langsam seine Augen aufschlug, war er von tiefster Schwärze umgeben. Er fühlte sich schlecht. Hinter seiner Stirn schienen mehrere Schlagzeuger für ihr nächstes Konzert zu proben. Außerdem spürte er, wie kalter Schweiß ihn wie eine zweite Haut überzog. Seine Fingerspitzen, seine Beine und Füße, ja eigentlich alles an seinem Körper fühlte sich an, als wäre es eingeschlafen und taub. Überall kribbelte es unangenehm und in diesem Augenblick wusste Harry, dass er es übertrieben hatte. Gewaltig übertrieben.
 

Es fiel ihm schwer zu denken und seine Augen gewöhnten sich nur langsam an die Dunkelheit. Zu dem Kribbeln in seinen Fingerspitzen kam jetzt außerdem noch ein pochender Schmerz hinzu und überrascht stellte Harry fest, dass er sich an etwas – an jemanden - festkrallte. Dieser Jemand war erstaunlich kühl und roch verdammt gut. Umrisse begannen sich vor seinen Augen zu formen und er erkannte, dass er sich mit seinem Kopf nur wenige Zentimeter von einem Oberkörper entfernt befand, der diese angenehme Kühle verströmte. Er glaubte, das Hemd zu erkennen, das er nun sah. Hatte Edward es nicht getragen? Stirnrunzelnd hob Harry seinen Blick und bewegte seinen schweren Kopf etwas nach hinten. Sein suchender Blick traf sofort auf den von Edward. Dieser betrachtete ihn schweigend. Nun registrierte Harry auch die Arme auf seinem Rücken, Edwards Knie an seinem Oberschenkel und die vielen Decken, die schwer auf ihm lagen und ihn in die Matratze seines Bettes drückten. Die Taubheit war schlagartig aus seinen Gliedern gewichen, stattdessen verspürte er jetzt ein heftiges Ziehen in seinen Gliedern, das ihn schmerzverzerrt nach Luft schnappen ließ. Seine Gedanken schienen nicht wirklich in Schwung zu kommen und Harry hatte das Gefühl auf der Stelle wieder einschlafen zu können. Aber das ging nicht. Er musste Edward noch etwas sagen. Dass es ihm Leid tat – irgendwie. Dass er unglaublich froh war, dass der Vampir hier bei ihm war und dass er nicht gehen sollte, aber seine Lippen waren schwer wie Blei. Es kostete ihn unglaubliche Kraft Edwards Blick überhaupt zu erwidern. Seine Augenlider wollten ihm zufallen und Harry bezweifelte, dass er auch nur ein Wort herausbekommen würde. Leises Rascheln erklang als Edward sich vorbeugte und ihm einen Kuss auf die Stirn gab. Nun fielen Harry doch die Augen zu, obwohl er sich verzweifelt dagegen zu wehren versuchte. Edwards Lippen fühlten sich eiskalt auf seiner Haut an. Es war angenehm, wahrscheinlich hatte er Fieber. Er fühlte wie der Schlaf erneut seine Arme nach ihm ausstreckte und wurde unruhig. Er durfte jetzt nicht einschlafen. Er musste mit Edward reden und -
 

„Ich weiß das doch alles.“
 

Harry hörte die Worte wie durch einen Nebel und tat es doch wieder nicht. Aber auch wenn er nicht wusste, ob er die Worte aus Edwards Mund gehört hatte oder ob sie seiner von Fieber beeinflussten Vorstellungskraft entsprangen, so konnte er doch in einen erholsamen Schlaf gleiten.
 

~~~***~~~
 

Als Harry das nächste Mal erwachte, sah er einen sanften Orangeton durch seine noch geschlossenen Lider scheinen. Außerdem hörte er Stimmen leise, aber aufgeregt durcheinander reden. Dann erklang ein „Er ist wach“ direkt an seinem Ohr. Er erkannte die Stimme: Edward.
 

„Harry? Kannst du die Augen öffnen?“ Oh, oh, auch diese Stimme kannte Harry und sie bedeutete nichts Gutes. Wenn Poppy hier war, dann … dann hatte er wahrscheinlich wie immer riesiges Glück gehabt, dass er noch nicht über den Jordan gewandert war.
 

„Harry?“ Oh, sie hatte ihn ja etwas gefragt. Konnte er die Augen öffnen? Das wusste er nicht. Wollte er seine Augen öffnen? Nein!
 

„Er schafft es nicht“, erklang erneut Edwards sanfte Stimme an seinem Ohr und Harry wurde von tiefster Dankbarkeit erfüllt. Er wunderte sich nicht, dass seine Okklumentikschilde unten waren, wo sollten sie sonst sein, so wie es ihm ging? Die Schlagzeuger probten auch noch immer. Es schien ein Heavy-Metal-Konzert geplant zu sein.
 

„Er hat Kopfschmerzen.“ Oh, Edward war einfach toll. Ob er das wusste? Ein kleines Lachen erklang an seinem Ohr. Natürlich wusste Edward das, er konnte ja seine Gedanken hören. Das nächste, was erklang, war ein Ploppen, das Harry ebenfalls sehr gut kannte. Automatisch öffnete er seinen Mund ein wenig und spürte auch sogleich die Phiole an seinen Lippen und eine kühle Flüssigkeit in seinen Mund fließen, die er vorsichtig herunterschluckte. Er erkannte den Geschmack des Trankes und freute sich darauf, dass seine Kopfschmerzen bald verschwinden würden. Seine Augen ließ er weiterhin geschlossen, hörte wie Poppy sich verabschiedete und den Raum verließ. Erst dann versuchte er langsam seine Augen zu öffnen. Etwas verschwommen nahm er Edwards Umrisse wahr, fühlte seine Kopfschmerzen schwächer werden und versuchte das Wasser aus seinen Augen wegzublinzeln, damit er etwas klarer sehen konnte. Edward sah ihm genauso schweigend entgegen, wie das erste Mal, als er wach gewesen war, aber etwas war anders. Es war hell und er konnte die Farbe von Edwards Augen erkennen – sie waren schon recht dunkel. Wahrscheinlich war er nicht von seiner Seite gewichen. Er sah den besorgten und zugleich sanften Gesichtsausdruck des Vampirs und kam nicht umhin zu denken, dass er sich ihr erstes Date anders vorgestellt hatte. Ein Lächeln erschien auf Edwards Gesicht und Harry versuchte es schwach zu erwidern. Er wusste nicht, ob es ihm gelang, aber er genoss, dass Edward noch immer lächelnd begann sanft durch seine Haare zu streicheln. Die Kopfschmerzen waren fast verschwunden und die Müdigkeit drohte Harry erneut zu überfallen. Doch bevor seine Augen wieder zufielen, stellte er noch fest, dass Edward gar nicht aussah, wie an dem Nachmittag, den sie in der Sonne verbracht hatten. Er glitzerte nicht, dabei schien die Sonne doch durchs Fenster herein, oder? Das Licht war zu warm, als dass es draußen bewölkt sein konnte. Er hatte seine Augen bereits wieder geschlossen, als Edward an seinem Ohr flüsterte: „Du leuchtest, Harry.“ Oh, na dann, dachte Harry noch, bevor er auch schon wieder einschlief.
 

~~~***~~~
 

Als Harry das nächste Mal erwachte, war um ihn herum ein angeregtes Gespräch im Gange.
 

„Du bist unfair!“, erkannte er zunächst Dracos beleidigte Stimme.
 

„Warum genau redest du auch mit mir über dieses Thema?“, fragte Edward amüsiert zurück. „Du müsstest wissen, dass ich nicht viel von den Wölfen halte.“
 

„Er ist keiner der Wölfe“, verteidigte Draco sein Verhalten.
 

„Aber er wird einer werden“, prophezeite Edward.
 

„Das steht nicht fest und mir wäre das auch egal. Aber darum geht es auch gerade überhaupt nicht! Harry schläft, ihm kann ich es nicht erzählen und ich muss es wem erzählen und ich finde, du könntest etwas zuvorkommender sein, immerhin darfst du bei ihm im Bett liegen und die Schule schwänzen, während wir anderen dieses Privileg nicht haben, von Mrs. Weasley durchs Haus gejagt werden und Hermines hysterische Anfälle und Heulattacken ertragen müssen, weil Harry nicht aufwacht. Ganz davon abgesehen, dass die Weaslette schon wieder da unten ist und ich kotzen könnte, wenn ich sie sehe!“
 

Draco hatte sich eindeutig in Rage geredet und Edward lachte amüsiert, was Harry leicht ärgerlich brummen ließ. Sein Kissen vibrierte und er hatte schon wieder Kopfschmerzen.
 

„Harry ist wach und er hat Kopfschmerzen“, unterbrach Edward sofort sein Lachen.
 

„Gib ihm das.“ Draco klang aufgeregt. Ein bekanntes Ploppen ertönte, Harry öffnete seinen Mund und ekliger Trank rann ihm die Kehle hinab. Stöhnend schlug Harry seine Augen auf. Ein gewohntes Bild erschien: Edward, der sanft auf ihn herab lächelte. Harry erwiderte das Lächeln, spürte wie sich die Matratze hinter ihm absenkte.
 

„Wie geht es dir?“, hörte er Dracos Stimme, die wieder normal klang und vorsichtig versuchte er sich auf seinen Rücken zu drehen um den Blonden ansehen zu können. Draußen war ein scheinbar normaltrüber Tag in Forks.
 

„Gut“, krächzte er etwas verspätet, was ihm eine hochgezogene Augenbraue von Draco einbrachte.
 

„Natürlich“, spottete er kopfschüttelnd. „Und meine Kinder werden Hufflepuffs.“
 

Harry lächelte leicht und Draco reichte ihm seufzend ein Glas Wasser an seine Lippen.
 

„Danke“, nuschelte Harry, nachdem er getrunken hatte.
 

Draco schnaubte nur.
 

„Genieß die nächste Zeit, die du noch im Bett verbringst. Sobald es dir wieder besser geht, schmeiß ich die Weasleys raus und dann zerreiße ich dich in der Luft!“, drohte Draco.
 

„Warum sind überhaupt alle da?“, fragte Harry verwundert und überging Dracos Drohung.
 

„Tja, ich weiß, es ist dir nicht bewusst, aber dass du diese Scheiße gestern überlebt hast, ist ein noch größeres Wunder als wie, wo du damals einfach wieder aufgestanden bist, obwohl der Dunkle Lord dich schon umgebracht hatte.“
 

Harry spürte wie Edward sich hinter ihm versteifte. Davon hatten sie den Cullens noch nichts erzählt, aber Harry war Draco nicht böse. Er hatte dessen Zorn verdient.
 

„Ich hab dir gesagt, dass ich gar nicht wirklich tot war. Sonst hätte deine Mum keinen Puls gefühlt“, erwiderte Harry schwach. Diese Diskussion hatten sie schon öfters geführt.
 

„Solange du mir nicht erklärst, was damals passiert ist, bist du für mich an diesem Tag gestorben, so wie es normal ist, wenn man von dem Todesfluch getroffen wird.“
 

Harry zuckte resigniert mit den Schultern und stieß einen tiefen Seufzer aus. Er hatte niemandem von den Horcruxen erzählt, der nicht schon vorher davon gewusst hatte. Es war Dumbledores Wunsch gewesen, dass er es nicht tat und darum hatte Harry geschwiegen. Er hatte keinem erzählt, dass er einen Seelenteil Voldemorts in sich getragen hatte und dass eben dieser vernichtet worden war, als Voldemort den Todesfluch wirkte. Niemandem hatte er von dem Gespräch mit Dumbledore erzählt oder davon, dass er selbst hatte sterben wollen, dass er zu seinen Eltern gewollt hatte, aber der alte Mann ihn zurückgeschickt hatte. Wenn Harry ehrlich war, wusste er gar nicht so genau, ob er nicht vielleicht doch gestorben war. Er dachte nicht gern und nicht oft an den Endkampf zurück. Er wollte es schlicht und ergreifend nicht wissen. Er lebte und das war, was zählte. Das Wie hatte er für sich selbst als nebensächlich abgetan.
 

Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er spürte wie Edward seine Umarmung um ihn verstärkte und Harry ganz nah an sich heranzog. Er wusste es, wurde Harry bewusst… und es war okay - irgendwie.
 

„Dray, kannst du uns kurz alleine lassen?“, fragte Harry mit leicht brüchiger Stimme.
 

Ein tiefes Seufzen erklang und Draco verließ wortlos den Raum. Harry überlegte, ob er es Edward erzählen sollte, entschied sich aber dagegen. Er war immer noch schwach und wollte sich nicht verausgaben, wollte nicht schon wieder einschlafen. Also erinnerte er sich einfach daran. Er wusste, dass Edward seinen Gedankengängen folgen würde. Er dachte an alles, was er über Horcruxe erfahren hatte, er dachte an die Situationen, in denen er sie vernichtet hatte, an die Wirkung, welche sie auf ihn hatten, mit welchen Entbehrungen ihr Besitz einhergegangen war. Er dachte an den Endkampf und an die Vermutung, dass er der letzte Horcrux sein musste. Er sah noch einmal wie der Todesfluch auf ihn zuraste, spürte wie er getroffen wurde und starb. Er führte noch einmal das Gespräch mit Dumbledore, erwachte und hörte Narcissa sagen, dass er tot sei. Er spürte wie sein Innerstes nur darauf wartete zu explodieren und er spürte erneut, wann der Zeitpunkt gekommen war. Das nächste Bild in seiner Erinnerung, war die Decke der Krankenstation und er beendete seine Reise in die Vergangenheit. Schweigen hüllte sich um sie.
 

„Du bist ein außergewöhnlicher Mensch, Harry“, flüsterte Edward schließlich.
 

Harry musste leicht lächeln. Das hatte er schon oft gehört. Doch nur wenige meinten es so wie Edward und darum war es ein schönes Gefühl, die Worte aus seinem Mund zu hören.
 

„Ich wollte dich nicht vor den Kopf stoßen“, sagte Harry nach einer Weile, in der sie einträchtig nebeneinander gelegen hatten. Edward seufzte schwer und gab ihm einen kurzen Kuss auf seine Schläfe.
 

„Das ist schon okay.“
 

Harry sah ihn skeptisch an, sodass Edward ihm ein beruhigendes Lächeln schenkte und seine Worte erklärte.
 

„Ich gebe zu: Ich war sauer. Das war ich wirklich, aber viel größer als meine Wut war meine Sorge um dich. Du hast nur deine Familie beschützen wollen und im Nachhinein betrachtet, wohl auch mich, auch wenn diese Erfahrung zugegebenermaßen neu für mich ist.“
 

„Es tut mir Leid“, flüsterte Harry ohne Edward dabei anzusehen. Seine Zimmerdecke war viel interessanter.
 

„Es ist okay, Harry“, wiederholte Edward seine Worte. „Werd bitte einfach wieder gesund, ja?“
 

Zögernd richtete Harry seinen Blick nun doch auf Edward und nickte vorsichtig. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Er hatte dieses Verständnis nicht erwartet, nicht verdient. Er bereute nicht, was er getan hatte. Niemand versuchte ihm Teddy wegzunehmen, ohne dafür zu bezahlen, aber er hatte es übertrieben und das bereute er wiederum sehr.
 

„Heißt das, du wirst trotzdem mit mir ausgehen?“, fragte er irgendwann schüchtern.
 

Edward lächelte ihn warm an und zog ihn zurück in seine Arme. Harry stockte der Atem als Edwards Gesicht nun direkt vor seinem war. Der intensive Blick, mit dem Edward ihn bedachte und dieses umwerfende Lächeln ließen sein Herz kurz innehalten, nur damit es dann wie ein Bollwerk in seiner Brust weiterhämmern konnte. Harry zog zittrig die Luft zwischen seine Zähne ein, als Edward ihm immer noch näher kam. Er vergrub seine Fingerspitzen in Edwards Hemd und ließ schließlich seine Augen zufallen, als sich ihre Nasenspitzen berührten.
 

„Ja, ich werde mit dir ausgehen, Harry Black“, wisperte Edward noch an seinen Lippen.

Dann küsste er ihn.

Störenfriede

Hey^^,

weiter geht’s!

Schön, dass das letzte Kapitel trotz seiner Kürze so gut angekommen ist, mal sehen was ihr hiervon haltet =).
 

Ich hatte einen Plan, meine lieben Leser. Ich wollte mich bei euch bedanken für eure tolle Unterstützung. Schon seit einigen Wochen habe ich dem 200. Reviewer auf ff.de entgegengefiebert (ihr hinkt ja etwas hinterher ;D), damit der sich das Thema für einen Oneshot mit unseren Lieblingen aussuchen darf. Das ist nun in die Hose gegangen, da der 200. Reviewer nichts von dem Pairing hält -.-° und nur mal reingelesen hat. Ich gebe zu, damit nicht gerechnet zu haben, aber meine Beta Silverlux hatte den rettenden Einfall:
 

Schreibt mir doch einfach in euren Kommentar, was ihr gerne mal von den Beiden lesen wollt. Ihr könnt euch auch gerne die Nebencharaktere vornehmen. Seid einfach so lieb und werft meine Pairings nicht komplett durcheinander, damit ich nicht überfordert bin^^. Ich sage euch dann Bescheid, welches Thema eine eigene Geschichte bekommt, wenn meine Kreativität reicht, erfülle ich auch mehrere Wünsche, aber „Ich bereue nichts“ hat die oberste Priorität.
 

LG, Panki
 

Kapitel 25: Störenfriede
 

Der Kuss war sanft und vorsichtig. Er brachte Harrys Kopf zum Schwirren und seine Gedanken zum Stocken. In dem Moment, als Edwards Lippen zum ersten Mal seine eigenen berührten, vergaß Harry alles um sich herum. Er genoss den Kuss in vollen Zügen, schmiegte seine Lippen an Edwards und konnte einen kleinen Seufzer nicht zurückhalten, als Edward sich schließlich wieder von ihm löste.
 

Harry war zunächst nicht fähig seine Augen zu öffnen. Stattdessen sog er den Duft, den Edward verströmte tief in sich ein, hörte seinem eigenen rasenden Herzschlag nach und lächelte einfach. Edward strich ihm leicht über seine Wange und dann küssten sie sich wieder. Etwas energischer erwiderte Harry nun den Kuss. Er wollte Edward schmecken und diesen Moment auskosten, sich einfach wohlfühlen. Er legte eine Hand in den Nacken des Vampirs und zog ihn näher an sich. Ihm war klar, dass Edward ihm zuliebe nachgab, da er natürlich viel stärker war als Harry und der Gedanke ließ ihn schmunzeln und Edward leise lachen. Endlich öffnete Harry seine Augen wieder. Er erwiderte Edwards Blick und die beiden lächelten sich zufrieden an.
 

Das Aufreißen der Zimmertür ließ sie beide zusammenzucken und ehe Harry sich nach dem Störenfried umblicken konnte, hatte er schon rotes Haar in seinem Gesicht, ein Gewicht gegen seine Brust gedrückt und ihm wurden von dünnen Armen die Luftwege abgequetscht.
 

„Oh, Harry! Was machst du nur?“, weinte Ginny an seinem Hals und Harry warf einen total verwirrten Blick auf Edward, der mit seinen Lippen ein S-O-R-R-Y formte und dann laut aussprach: „Ich war abgelenkt.“ Harry konnte daraufhin nur lächeln und erwiderte nun etwas zögerlich die Umarmung seiner Exfreundin, der er zugegebenermaßen seit einer großen Weile aus dem Weg ging.
 

„Hey Gin“, sagte er, als es ihm zu bunt wurde und versuchte das Mädchen etwas auf Abstand zu drücken.
 

„Ich hatte so eine Angst um dich“, flüsterte sie mit großen Krokodilstränen in ihren Augen. Harry schluckte. Oh Merlin, er wusste doch ganz genau warum er der weiblichen Singlewelt den Rücken zugekehrt hatte. Er hasste sowas! Wenn man das mal miteinander verglich: Draco hatte gedroht ihn umzubringen. Edward sagte einfach es ist okay, aber Ginny – eine Frau – musste ein Fass aufmachen und er wusste, was jetzt kam. Sie würde alles erzählen. Aus ihrer Sicht. Wie schrecklich es für sie gewesen war und wahrscheinlich würde sie auch noch ein paar Spitzen gegen Draco einbauen.
 

„Hör ihr zu.“ Überrumpelt drehte Harry seinen Kopf zu Edward, der in amüsiert anlächelte. Er wollte gerade fragen, wie er das meinte, als ihm klar wurde, dass Ginny schon wieder an seinem Hals hing und ihm tatsächlich gerade in einem mörderischen Tempo davon erzählte, dass sie nicht hatte schlafen können, den Abschlusstest in Verwandlung wahrscheinlich versaut hatte und ihr das egal war, solange es ihm nur wieder besser ging. Harry fand dies war eine perfekte Stelle, um sie zu unterbrechen.
 

„Ach Gin, das tut mir so Leid“, sagte er mit leiser Stimme, die sie jedoch sofort verstummen ließ.
 

„Schon okay“, lächelte sie ihn glücklich an.
 

„Ach Gin. Ich würde ja wirklich gerne weiter mit dir reden, aber ich bin soooo müde und ich …“ Harry war zum Ende hin immer leiser geworden, ließ jetzt ein Gähnen verlauten und kuschelte sich tiefer in die Decken und auch einen ganzes Stückchen enger an Edwards Brust, um dort Schutz zu suchen, wie er sich eingestand. Dort ließ er langsam seine Augen zufallen und brabbelte noch etwas Unverständliches.
 

„Ist es normal, dass er immer noch so müde ist?“, fragte Ginny ängstlich und lustigerweise flüsternd.
 

„Madame Pomfrey meinte, ja“, antwortete Edward ihr in normaler Lautstärke. Sein Amüsement war aus jeder Silbe herauszuhören, doch Ginny hatte nur ein gezischtes „Pssst“ für ihn übrig.
 

„Weck ihn bloß nicht auf. Es muss schlafen. Tu einfach, wozu er dich braucht!“
 

„Und das wäre?“ Harry hörte die Neugierde in Edwards Stimme und auch er war gespannt, was Ginny sich zusammengereimt hatte, nur um vor sich selbst zu leugnen, dass es nicht das sein konnte, wonach es aussah.
 

„Er hat Fieber und du bist kühl, das ist doch logisch“, flüsterte sie empört und dann hörte Harry auch schon wie sie aufgebrachten Schrittes den Raum verließ und die Tür hinter ihr ins Schloss fiel. Sofort öffnete Harry seine Augen und erwiderte Edwards verschmitztes Grinsen, murmelte ein Danke, was Edward nur schulterzuckend abtat und seufzte dann lautlos.
 

„Ich weiß nicht, was ich noch machen soll“, gestand er schließlich weinerlich. „Sie denkt, du bist mein Kühlakku! Bei Draco hat sie gedacht, er wäre meine Wärmeflasche. Oh, Edward was mach ich nur?“, endete er gespielt verzweifelt.
 

Edward lachte herzlich und Harry stimmte fröhlich mit ein. Ginny war wirklich eine Marke für sich. Harry liebte sie ohne jeden Zweifel. Er liebte sie wie eine Schwester, so wie er auch Hermine liebte und Luna. Aber das verstand sie nicht und darum war ihr Verhältnis zueinander kompliziert geworden. Ginny konnte ihn nicht gehen lassen und Harry konnte nicht zu ihr zurück.
 

„Draco erklärt ihr gerade ausschweifend, dass wir sie wahrscheinlich nur loswerden wollten und hat zugegebenermaßen einige verlockende Ansichten darüber, was wir getan haben, bevor sie ins Zimmer geplatzt ist“, erzählte Edward Harry, was gerade im Erdgeschoss vor sich ging.
 

„Tatsächlich?“, fragte Harry lachend. „Und was sind das für Ansichten?“
 

„Oh, so was hier zum Beispiel“, flüsterte Edward verschwörerisch und zog Harry in den nächsten Kuss.
 

„Sowas macht man eigentlich nicht vor dem ersten Date“, flüsterte Harry nachdem der viel zu kurze Kuss auch schon wieder vorbei war.
 

„Nein, macht man nicht“, stimmte Edward ihm nachdenklich zu. „Du wirfst meine ganzen Prinzipien über den Haufen“, meinte er dann gespielt vorwurfsvoll, doch Harry sah ihn nachdenklich an.
 

„Ist das etwas Schlechtes?“, fragte er dann zögerlich, plötzlich unsicher.
 

Edward schüttelte langsam mit seinem Kopf. „Nein, ich denke nicht“, sagte er dann lächelnd.
 

Harry sah Edward einen Moment stumm an. Dann lehnte er sich zu ihm und entschied, dass küssen im Moment das beste war, was sie tun konnten. Er sah das Schmunzeln auf Edwards Lippen, ob seiner Gedanken und musste selbst lächeln, als er seinen Lippen sanft auf die des Vampirs legte.
 

~~~***~~~
 

„Können wir endlich los?“, rief Draco ungeduldig die Treppe hinauf. Luna hatte darauf bestanden mit ins Reservat zu kommen und nun kam sie nicht! Ron und er warteten seit geschlagenen zehn Minuten auf sie, aber Luna musste wahrscheinlich noch ihre Skarabäen zurechtrücken.
 

Draco war aufgeregt, das musste er zugeben. Und diese Nervosität hatte nichts damit zutun, dass sie gleich in ein Indianerreservat fahren würden oder damit, dass es dort mannsgroße Wölfe gab. Nein, der Grund für Dracos Ungeduld war viel banaler, männlicher, gutaussehender und sowieso einfach der Hammer. Als er heute nach der Schule von einer ihm unbekannten männlichen Stimme gerufen worden war, hatte er nicht damit gerechnet, dass hinter der etwas frechen Stimme so Jemand wie er stand. Lange schwarze Haare, die zugegebener Maßen kein Pluspunkt waren, wallten um ein weichgeschnittenes Gesicht, was wiederum zwei Pluspunkte darstellte, mit dem gleichen Teint, wie Sam, Jared und Paul ihn hatten. Er war recht groß, wirkte aber jünger als die drei. Wahrscheinlich sogar jünger als Draco. Seine Augen waren der Wahnsinn und sein schüchternes Lächeln, als er Draco seine Hand anbot, war umwerfend. „Hey, ich bin Jacob Black und ich soll euch von meinem Vater aus zu der heutigen Ratssitzung einladen“, waren die Worte, die Draco seit dieser Begegnung durch den Kopf schwirrten. Er mochte den Namen Jacob seit einigen Stunden und er wollte mit diesem Jungen unbedingt zum Friseur gehen, diese Mähne gegen einen sexy Kurzhaarschnitt eintauschen und dann würde er ihn –
 

Luna wedelte mit ihrer Hand vor seinem Gesicht herum und hinderte seine Gedanken somit daran, in nicht jugendfreie Bahnen abzurutschen. Unschuldig lächelte sie zu ihm hinauf und Draco drehte sich auf dem Absatz um und lief den anderen beiden voraus. Man, warum hatte diese Frau nur so ein mieses Timing?
 

~~~***~~~
 

„Hallo Draco“, begrüßte Sam ihn, kaum dass er aus dem Auto gestiegen war.
 

„Hey Sam“, grüßte er freundlich zurück und schüttelte dem Jungen, der heute etwas mehr anhatte, die Hand. „Darf ich vorstellen? Das ist meine Schwester Luna.“
 

Sam schüttelte auch ihr freundlich die Hand, auch wenn er etwas unsicher wirkte als Luna seine Hand etwas länger als nötig hielt, ihn mit schiefgelegtem Kopf ansah und „Nargeln sind wirklich überall, man glaubt es kaum“ hauchte.
 

„Luna?“, fragte Draco – sie hatten bis heute nicht rausbekommen, was es mit Nargeln auf sich hatte. Luna schenkte ihm ein Lächeln, noch immer Sams Hand haltend, der Draco hilfesuchend anschaute.
 

„Keine Sorge Draco, du hast die Nargeln bereits aus deinem Leben verbannt, aber es umschwirren dich heute so viele Hornbrasser“, endete sie dann nachdenklich. Draco wurde augenblicklich rot um die Nase. Sie wussten was Hornbrasser waren und Draco musste das nun wirklich nicht hören, um zu wissen, dass er Jacob Black ganz schnell wieder sehen und wenigstens mit seinen Blicken vernaschen wollte.
 

„Ähm, Danke Luna, ähm … Ron hast du ja gestern bereits kennengelernt, Sam“, deutete er schnell auf Ron, um von seiner eigenen Verlegenheit abzulenken. Mit etwas Schwung schaffte es Sam seine Hand aus Lunas Umklammerung zu befreien, während diese schon mit seltsam verschleierten Augen das Gelände um sich herum musterte. Auch Draco sah sich um, während Sam Ron begrüßte. Sie waren der Straße ins Reservat bis auf einen großen Platz gefolgt. Dort hatte nicht nur die Straße geendet, sondern auch Sam auf sie gewartet und ihnen gezeigt, wo sie parken konnten. Hier herrschte eine dörfliche Atmosphäre. Eine Gruppe ältere Damen schwatzten unbekümmert am Straßenrand, zwei Jungs unterhielten sich via Dosentelefon quer über den ganzen Platz. Das Gebäude vor dem sie geparkt hatten sah öffentlich aus. Umso überraschter war er, als sie von Sam um das Haus herum und nicht hinein geführt worden, hatte er doch erwartet, dass dort die Ratssitzung stattfinden würde. Er registrierte schnell, dass dem nicht so war, während sie auf eine Ansammlung von Menschen zugingen, die in einem gemütlichen Kreis um ein Lagerfeuer herumsaßen. Draco zog skeptisch eine Augenbraue hoch, doch nicht lange, dann hatte er verärgerte braune Augen gefunden, die dem jungen Mann gehörten, der ihm heute Mittag den Kopf verdreht hatte und er begann zu lächeln. Im Licht des Feuers sah Jacob sogar noch anziehender aus, als in dem diesigen Tageslicht, das für Forks normal war. Umso empörter war Draco als Jacob nun weggeschickt wurde. Als der Junge an ihm vorbeirannte und in der Dämmerung verschwand glaubte Draco zu spinnen. Davon bekamen alle anderen Anwesenden natürlich nichts mit. Draco war mittlerweile zwar ein Black, aber er war als Malfoy geboren worden und die machten solche Gefühle für sich aus. Äußerlich war er mit einem leichten Lächeln zu den Anderen ans Feuer getreten und hatte sich dort nieder gelassen, während in seinem Inneren dieser Kampf getobt hatte. Warum durfte Jacob nicht hier sein?
 

„Ich entschuldige mich für das Verhalten meines Sohnes“, sprach ihn da ein alter Mann im Rollstuhl an. Draco schüttelte nur abwehrend den Kopf.
 

„Warum durfte er nicht bleiben?“, fragte er stattdessen.
 

Sein Gegenüber war von dieser Frage sichtlich überrascht.
 

Sam war es letztendlich, der Draco antwortete: „Er ist noch nicht soweit. Er hält die Legenden noch für Märchen.“
 

„Und das ist gut so“, fügte der Mann im Rollstuhl noch hinzu. „Ich bin Billy Black, der Vorsitzende des Stammesrates. Ihr könnt mich Billy nennen und noch bevor wir uns über die Ereignisse des gestrigen Tages unterhalten, möchte ich mich im Namen aller für das Verhalten von Jared und Paul entschuldigen. Welche Absichten sie auch gehabt haben, das Recht so zu handeln, besaßen sie nicht.“
 

Draco nickte zustimmend.
 

„Wir wissen um die Differenzen zwischen den Cullens und ihnen, doch wie bereits gestern kann ich nur betonen, dass Rosalie keinen Anlass gegeben hat, dass man denken könnte, Teddy wäre ihn Gefahr gewesen. Sam selbst war, wie er mir erzählte, in der Vollmondnacht anwesend und weiß um die friedlichen Absichten der Vampire Teddy gegenüber.“
 

Um das Feuer herum war es mucksmäuschenstill geworden. Billy sah Draco nachdenklich an.
 

„Jemand mit eurem Wissen ist uns noch nie über den Weg gelaufen“, sagte Billy dann. „Ihr wisst sowohl über die kalten Wesen Bescheid als auch über uns. Sowohl Sam, Jared, als auch Paul haben außerdem das Maß eurer spirituellen Fähigkeiten an uns herangetragen, die weit über die Grenzen unserer Vorstellungskraft hinauszugehen scheinen. Sie nannten euch Magier und ich frage euch nun: Seit ihr es? Ihr und eure Familie?“
 

„So ist es“, antwortete Draco einfach. „Wir bezeichnen uns als Hexen und Zauberer und zählen zu der magischen Bevölkerung Großbritanniens.“
 

„Warum seid ihr hierher gekommen?“
 

„Wir sind eher dort weggegangen, als hierhergekommen“, versuchte Draco ihre Lage zu erklären. „In Großbritannien herrschte jahrelang Krieg zwischen Zauberern mit unterschiedlichen An- und Absichten. Wir alle waren maßgeblich am Ausgang des Krieges beteiligt gewesen.“
 

„Ihr wollt Abstand“, verstand Billy.
 

Draco nickte nur.
 

„Und dann kommt ihr ausgerechnet nach Forks“, schmunzelte nun eine ältere Dame, die neben Billy saß. Draco zuckte leicht grinsend mit den Schultern.
 

„Mit so etwas konnten wir ja nicht rechnen“, sagte er wahrheitsgemäß.
 

„Nein, das konntet ihr wohl nicht“, sprach die Frau weiter. „Sag, es liegt mir auf dem Herzen, warum hat sich der Welpe so jung verwandelt?“
 

Alle nickten zustimmend, als sie diese Frage stellte. Dieser Umstand schien sie mehr als nur zu verwirren.
 

„Er ist anders als ihr“, antwortete Luna an Dracos Stelle. „Ihr seid Gestaltwandler und könnt nach der ersten Verwandlung kontrollieren, wann ihr euch verwandelt. Teddy ist ein halber Werwolf. Sein Vater wurde von einem Werwolf gebissen und hat diese Gene an Teddy weitergegeben. Er kann sich nur bei Vollmond verwandeln.“
 

Es herrschte einige Momente Schweigen. Diese Informationen mussten zunächst verarbeitet werden.
 

„Du kannst dich ebenfalls in einen Wolf verwandeln“, sagte schließlich Sam zu Draco.
 

„Ja, das kann ich. Dabei handelt es sich jedoch um Animagie. Jeder Zauberer und jede Hexe mit genug Ehrgeiz kann sich in das Tier verwandeln, dass seiner Seele am meisten ähnelt.“
 

„Wie kam es zu dem Umgang mit den Cullens?“, fragte Billy.
 

„Wir gehen wie sie auf die Forks High. Uns ist aufgefallen, dass sie keine normalen Menschen sind und schließlich haben wir ihr wahres Wesen erkannt.“ An dieser Stelle schnaubte Luna belustigt. „Wir entschieden uns ihnen eine Chance zu geben. Uns ist gleich aufgefallen, dass sie sich nicht wie normale Vampire verhielten. Wir erkannten, dass sie sich von Tierblut ernähren und beschlossen ihnen unser eigenes Geheimnis anzuvertrauen und verbringen seit dem viel Zeit mit Ihnen. Sie sind sehr nett und habe uns geholfen uns hier zurechtzufinden.“
 

„Wie meinst du das zurechtzufinden?“, fragte Billys Sitznachbarin.
 

„Wir sind in Großbritannien auf eine Schule für Hexen und Zauberer gegangen. Wir haben keine Ahnung von den Sportarten, die hier praktiziert werden oder gar von der Fächerauswahl. Edward und Jasper haben angefangen mit uns den Stoff aufzuarbeiten. Außerdem hat mein Bruder Harry im Krieg große Wunden davon getragen und es stellte sich heraus, dass Jasper mit seiner Fähigkeit Gefühle zu beeinflussen, ihm sein Leben unglaublich erleichtern kann.“
 

„Wie geht es Harry?“, fragte Sam.
 

„Er ist heute aufgewacht“, erklärte Draco wahrheitsgemäß. „Wie er das Ganze überstanden hat, ist jedoch noch unklar.“
 

„Wir wollten das nicht“, ertönte es da kleinlaut von Paul. „Es tut uns Leid.“
 

„Damit ist es aber nicht getan“, brummte Billy. „Allerdings weiß ich auch nicht, womit es getan wäre“, schloss er.
 

„Das kann ich nicht entscheiden“, antwortete Draco auf die unausgesprochene Frage. „Es liegt bei Harry darüber zu entscheiden, ob er ihnen ihre Tat verzeihen kann oder nicht. Er nimmt seine Vaterpflichten sehr ernst und tut alles um jeden von uns zu beschützen. Ich bin von eurer Reue überzeugt und werde ein gutes Wort für euch einlegen, aber letztendlich entscheidet Harry. Mir ist klar, dass ihr euch zu Teddy hingezogen fühlt. Der Rudeltrieb ist mir durchaus vertraut, aber ich kann nicht versprechen, dass Harry euch in die Nähe seines Sohnes lassen wird.“
 

Jared und Paul sahen aus wie geprügelte Hunde und der Rest der Quileute sehr unglücklich mit der derzeitigen Lage.
 

„Das verstehen wir“, antwortete Billy schließlich schwermütig. „Wir möchten, dass ihr wisst, dass ihr bei uns willkommen seid. Eure ganze Familie ist es. Uns verbindet eine lange Geschichte mit den kalten Wesen, die wir euch bei Gelegenheit gerne erzählen würden. Wir wissen, dass dieses Ereignis unsere gemeinsame Zukunft überschatten wird, aber wir hoffen, dass es eine gemeinsame Zukunft gibt. Wir denken, dass wir uns mit der Anwesenheit der Cullens arrangieren können und so etwas wie gestern darf und wird nie wieder passieren.“
 

Draco warf einen skeptischen Blick auf Jared und Paul.
 

„Diese beiden werden das Reservat so schnell nicht wieder verlassen“, beantwortete Sam seine unausgesprochene Frage bezüglich des Temperaments der Beiden, auch wenn Draco nicht an eine Wiederholung ihrer Taten glaubte.
 

„Wir haben bis zum Ende des Schuljahres Reservatarrest. Und wir haben es verdient“, gab Jared zerknirscht zu.
 

„Ich werde den Bann trotzdem auf euch liegen lassen. Ich will vermeiden, dass Harry, sobald ich ihm von all dem berichten kann, vorschnell reagiert, weil er nicht weiß, ob ihr nicht schon wieder in der Nähe seid. In eurem Interesse möchte ich ihm versichern können, dass ich euch beide im Griff habe.“
 

Paul und Jared nickten hektisch und wurden etwas blass um ihre Nasen. Harry schien einen bleibenden Eindruck bei ihnen hinterlassen zu haben. Gut so, fand Draco.

Auf dem Weg der Besserung

Kapitel 26: Auf dem Weg der Besserung … ?
 

„Wow! Ich glaub, ich bin im falschen Zimmer gelandet! Hier liegt ja nur einer im Bett!“
 

Harry lachte nur, ob dieser Begrüßung und Draco ließ sich geschafft stöhnend auf sein Bett fallen. Er machte es sich quer über Harrys Beine bequem.
 

„Wo ist Edward?“, fragte er neugierig, war es doch das erste Mal, dass er ihn seit gestern nicht hier antraf.
 

„Ich habe ihn jagen geschickt“, antwortete Harry lapidar.
 

„Na dann“, gluckste Draco. „Wie geht’s dir?“
 

„So, wie ich es verdient hab.“
 

„Ach, Harry… kann ich dir helfen? Wo hast du Schmerzen?“
 

„Es geht schon, Dray. Ich habe nicht direkt Schmerzen, eher Muskelkater“, versuchte Harry das unangenehme Ziehen zu beschreiben, dass jeden Zentimeter seines Körpers ausfüllte.
 

„Muskelkater?“
 

„Hm, fühlt sich an, als hätte sich nicht meine Magie durch den Waldboden gegraben, sondern mein Körper. Wie sieht der Garten eigentlich aus?“
 

„So, als wären wir alle Pixies oder so groß wie Katzen. Mum gefällt‘s.“
 

„Na dann bin … sag mal Dray, kannst du mal stillliegen? Das ist echt unbequem, warum bist du denn so hibbelig?“
 

Grummelnd hörte Draco auf sich hin und her zu wälzen, kroch ganz aufs Bett und legte sich seufzend neben Harry.
 

„Willst du wissen, was passiert ist, nachdem du zusammengebrochen bist?“, fragte er dann.
 

Harry beantworte die Frage mit einem Nicken und Draco erzählte ihm von Weasley-Aufläufen, unsicheren Vampiren, bescheuerten Jugendlichen, die sich in Wölfe verwandeln konnten, Bannen, einer Ratssitzung am Lagerfeuer und Jacob Black. Harry registrierte belustigt, dass Jacob Black für die kleine Rolle, die er am heutigen Tag gespielt hatte, sehr ausführlich beschrieben wurde. Als Draco von seinem Plan erzählte, mit ihm zum Friseur zu gehen, musste Harry laut loslachen. Er bekam sich nur schwer wieder ein, aber das war egal. Der Raum wurde sowieso durch sein Leuchten erhellt und das elektronische Licht in seinem Zimmer ging schon vorhin nicht mehr, als Hermine ihn besucht hatte. Irgendwann im Laufe der letzten Stunden musste Harrys Magie sie entschärft haben.
 

„Hör auf zu lachen! Wenn du diese Haare gesehen hättest! Die müssen ab! Sie sind eine Beleidigung für sein Gesicht und seine braune Augen und -“
 

„Ja, ja, ja, ich hab‘s ja verstanden“, unterbrach Harry Draco grinsend. „Jacob Black, ja?“, fragte er dann lauernd.
 

„Ja, Jacob Black“, fauchte Draco etwas eingeschnappt.
 

„Hey, so war das doch nicht gemeint“, ruderte Harry zurück, als er Dracos Schmollmund sah. Mit den Worten „Komm mal her, Großer“ zog er Draco in eine Umarmung und wuschelte durch die blonden Haare. Seitdem Draco den Out-Of-Bed-Look trug, durfte Harry das machen, sooft er wollte.
 

„Du darfst Ihnen den Umgang mit uns nicht verbieten, hörst du?“, nuschelte er an Harrys Brust.
 

„Wie meinst du das?“
 

„Ich kenne dich doch. Du wirst nicht einfach Gras über die Sache wachsen lassen und das wäre auch nicht richtig. Aber ich will ihn kennen lernen, Harry. Ich habe ihn heute nur zweimal gesehen und überlege mir schon fieberhaft Ausreden, damit ich morgen wieder ins Reservat fahren kann!“
 

Skeptisch blickte Harry auf Draco hinab, der seinen Blick schnaubend abwandte.
 

„Ja, ich bin immer noch Draco. Nein, ich weiß nicht, warum ausgerechnet dieser Junge es mir angetan hat und ja, du darfst lachen! … solange du mir danach sagst, dass ich ihn wiedersehen darf.“
 

„Ich würde dir nie den Kontakt zu ihm verbieten, Dray“, sagte Harry sanft.
 

„Du müsstest es mir nicht verbieten. Selbst wenn du mich nur darum bitten würdest, würde ich nie wieder zu ihm gehen“, verdeutlichte Draco, was er eigentlich hatte sagen wollen und was Harry doch schon längst wusste.
 

„Ich… ich weiß noch nicht, was ihr Verhalten für Konsequenzen haben wird, aber Jacob hat nichts getan. Genauso wenig wie Sam oder die anderen Leute aus dem Reservat. Wenn du ihn kennenlernen willst, dann lern ihn kennen und wenn du eine Ausrede möchtest, um ihn morgen wieder zu sehen, dann fahr mich ins Reservat.“
 

~~~***~~~
 

„Ist das nicht ein bisschen früh für dich?“
 

„Hey, noch bin ich furchteinflößend“, scherzte Harry und spielte auf den leichten Wind an, der ihn seit heute Morgen umgab und seine Haare zerzauste und seine Klamotten in ständiger Bewegung hielt. „Gib‘s zu, dir gefällt, dass ich schon wieder was unternehmen kann, dir gefällt nur nicht, wo ich hingehe.“
 

Edward brummte nur, aber sein unwilliger Blick sagte alles.
 

„Madame Pomfrey ist sich nicht sicher, ob es schon vorbei ist. Sie sagt doch, dass es seltsam ist, dass es dir schon wieder so gut geht und du mit so gar keinen Nachwirkungen zu kämpfen hast“, versuchte der Vampir einen letzten Einwand, den Harry mit einem sanften Lächeln quittierte.
 

„Ich weiß und ich finde es auch seltsam, aber es ist doch gut, oder?“
 

„Natürlich ist es das, aber … hm, ich hab doch eh schon verloren.“ Sein schiefes Lächeln sah etwas verunglückt aus und Harry zögerte nicht sich in Edwards Arme zu schmiegen, als dieser ihn zu sich zog. Sie standen an der Haustür. Harry wartete darauf, dass Draco endlich herunterkam und sie ins Reservat fahren konnten. Ein aufgeregtes Räuspern neben ihnen, ließ sie die Umarmung wieder lösen. Mrs. Weasley war zu ihnen getreten.
 

„Harry, Schatz, du hast noch gar nichts gegessen“, sagte sie tadelnd.
 

„Entschuldigung, aber ich habe keinen Appetit. Poppy hat mir einen Nährtrank gegeben. Heute Abend esse ich mit. Versprochen“, erklärte Harry fast feierlich.
 

„Ach mein Junge“, seufzte Mrs. Weasley schwer und zog ihn nun ihrerseits in eine kurze, aber herzliche Umarmung. „Überanstreng dich nicht und komm gesund zurück.“
 

Sie ging zurück in die Küche, aus der es schon wieder herrlich duftete. Edward und Harry standen wieder allein in der Eingangshalle. Heute früh war auch Edward wieder in der Schule gewesen und war dann zusammen mit Luna und Draco zusammen hierher gefahren, mit zahlreichen Grüßen seiner Geschwister im Gepäck. Harry war froh, dass Draco Edward schon erzählt hatte, was heute Nachmittag geplant war.
 

Harrys Okklumentikschilde saßen wieder, was ein weiteres Zeichen seiner guten Verfassung war. Edward konnte seine Gedanken nicht mehr hören und dadurch wusste auch tatsächlich niemand im Haus, dass es Harry nicht so gut ging, wie er es vorgab. Draco hatte er von diesem seltsamen Muskelkater erzählt, aber er hatte stark untertrieben. Das Ziehen in seinen Muskeln war heftig. Er konnte sich normal bewegen und seine Magie hatte sich sogar schon wieder etwas beruhigt, aber er fühlte sich wie ein gespannter Bogen. Als Poppy heute Morgen bei ihm gewesen war, waren sie alleine gewesen und er hatte ihr davon erzählt. Sie hatte sich keinen Reim darauf bilden können, warum die Schmerztränke nicht dagegen halfen, versprach aber, wie er zu schweigen, bis sie Näheres wusste. Harry tat diese Lüge Leid, allerdings nicht so sehr, wie es ihm Leid getan hatte, eine aufgelöste Hermine zu sehen, die vor Nervosität unerlässlich über ihren leicht gewölbten Bauch strich. Er wollte niemandem unnötig Sorgen bereiten, also schwieg er.
 

„Woran denkst du?“, holte ihn Edward aus seiner Grübelei. Harry zuckte unsicher mit den Schultern, aber bevor Edward nachhaken konnte, kam Draco auch schon die Treppe herunter geeilt.
 

„Sag mal, warst du etwa noch duschen?“, fragte Harry grinsend und hoffte, dass Edward nicht mitbekam, wie erleichtert er über Dracos Auftauchen war.
 

„Natürlich war ich das. Und jetzt los, verabschiedet euch, ich fahr den Wagen vor“, grinste Draco.
 

„Der Wagen steht doch noch vor der Tür“, sagte Harry verwundert.
 

„Wir fahren nicht mit der Familienkutsche, Harry. Wir fahren mit dem Lamborghini!“
 

„Du willst protzen, kann das sein?“
 

„Schon möglich“, grinste Draco dreckig und verschwand dann hinter der Tür, die zu den Garagen führte.
 

„Was findet er nur an Jacob Black?“, fragte Edward total irritiert.
 

„Er will mit ihm zum Friseur“, antworte Harry nichtssagend und drückte seinem Vampir einen kurzen Kuss auf die Wange.
 

„Ich pass auf mich auf. Versprochen! Und ich geh nicht mit fremden Wölfen mit“, verabschiedete er sich flachsend. Edward ließ ein halb belustigtest, halb ernstgemeintes Knurren hören und zog Harry zu einem richtigen Kuss in seine Arme, bevor er ihn gehen ließ.
 

~~~***~~~
 

„Nanu, was für eine Überraschung! Hallo Draco“, begrüßte Billy Black den Blonden. Sie waren direkt zu dem Haus des Mannes gefahren. Immerhin war dieser Ratsvorsitzender und außerdem war die Chance, Jacob anzutreffen, hier am größten.
 

„Hallo Billy.“ Sie hatten sich noch gestern auf das Du festgelegt. Es wäre auch seltsam, sich gegenseitig mit Mr. Black anzureden. „Darf ich vorstellen: das ist Harry.“
 

Bis eben hatte dieser noch das Haus und die Umgebung gemustert, doch jetzt ging er die drei Stufen zur Haustür hinauf und reichte dem Mann im Rollstuhl seine Hand.
 

„Es freut mich dich kennenzulernen, Harry und noch mehr freue ich mich über deinen Besuch. Wie geht es dir?“, fragte der Mann aufrichtig und bat sie herein in eine gemütliche Stube. Nachdem er und Draco sich auf die Couch gesetzt und Billy ihnen etwas zu trinken angeboten hatte, beantwortete Harry die Frage.
 

„Ganz gut, danke der Nachfrage“, sagte er zögerlich, während er einen bedrohlichen Blick auf die Birnen der Lampe über ihnen warf, die angefangen hatten zu flackern.
 

„Meine Magie ist noch nicht ganz beisammen“, sagte er entschuldigend.
 

„Das macht doch nichts“, tat Billy ab und Harry glaubte etwas in seinen Augen zu entdecken, dass Kinder normalerweise an Weihnachten verspürten.
 

„Wie geht es deinem Sohn?“
 

„Gut. Er quengelt etwas, weil er noch nicht zu mir darf, aber das wird er verkraften müssen“, lächelte Harry etwas unglücklich und pustete die Haare seines Ponys weg, die ihm immer wieder ins Gesicht wehten. Billy nickte verständnisvoll.
 

„Ich kann dir gar nicht sagen, wie Leid mir das Alles tut“, sagte er schließlich und ein bekümmerter Ausdruck legte sich auf sein Gesicht.
 

„Mir auch“, erwiderte Harry etwas schwach. Es fiel ihm schwer seine Gefühle unter Kontrolle zu halten. Billy war zweifelsohne ein netter Mann und hatte mit dem Vorfall nichts zu tun, aber seine Magie kitzelte und reizte ihn, denn Jared und Paul mussten ganz in der Nähe sein. Ein unruhiges Gefühl beherrschte ihn, außerdem stellte er fest, dass die Finger seiner rechten Hand krampfhaft zuckten, sodass er seine Hand zur Faust ballen musste, damit es niemandem auffiel. Trotzdem sah Draco etwas irritiert drein, weil Harry so verkrampft war, doch bevor er fragen konnte, was los war, ertönte von draußen ein entzückter Schrei.
 

Sie alle sahen verblüfft in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war, als auch schon die Haustür aufgerissen wurde und ein strahlender junger Mann eintrat.
 

„Dad, da steht ein Lamborghini in unserer Einfahrt!“, rief der aufgeregt ins Wohnzimmer und blieb dann wie erstarrt stehen, als er sah, wer da zu Besuch gekommen war. Er blinzelte, einmal, zweimal, dann kratzte er sich verlegen am Hinterkopf.
 

„Hey“, nuschelte er und verließ das Wohnzimmer dann rückwärts, um mit roten Wangen tiefer ins Haus hineinzugehen.
 

Billy ließ ein brummendes Lachen hören und Harry grinste frech. Letzteres lag aber eher an Draco, der dem Jungen sehnsüchtig hinterher sah.
 

„Das war mein Sohn Jacob. Er ist verrückt nach allem was Räder und einen Motor hat.“
 

„Dad, ich kann dich hören!“, kam es genervt aus dem Nebenraum. Billy lachte nur noch ein Mal und jetzt legte sich ein verschmitztes Grinsen auf Harry Gesicht.
 

„Draco? Du könntest Jacob ja mal ne Probefahrt spendieren …“
 

Schlagartig erstarb das Rascheln, das eben noch aus dem Nebenraum gedrungen war. Für eine Sekunde hätte man das Geräusch hören können, das Nadeln verursachen, wenn sie auf Holzfußböden fallen.
 

Draco verstand sofort. Er würde seine Zeit allein mit Jacob haben und Harry könnte mit Bill reden. Draco hatte ihm erzählt, dass der Junge von nichts wusste, darum hätte er ihn lieber außerhalb des Hauses. Trotzdem hatte Draco Bedenken.
 

„Ich hab Mum versprochen, dich nicht allein zu lassen“, sagte er mit einem sauertöpfischen Gesichtsausdruck.
 

„Du lässt mich nicht allein. Billy ist hier“, widersprach Harry.
 

„Du weißt, was ich meine“, ließ Draco nicht locker, obwohl alles in ihm danach schrie, dieses Angebot einfach anzunehmen.
 

„Falls etwas sein sollte, was nicht passieren wird, kann ich dich immer noch kontaktieren. Bleibt einfach in der Nähe. Innerhalb des Reservats, dann wärst du ganz fix wieder hier.“
 

Draco durchbohrte Harry mit einem Blick, der ihm eiskalte Schauer über den Rücken jagte. Sie wussten beide, dass fix nicht schnell genug wäre. Billys Zustimmung war gefragt.
 

„Wenn etwas sein sollte, kann ich keine Rücksicht nehmen“, erklärte er dem Quileute, der langsam nickte.
 

„Mein Sohn wird mir die nächsten Tage und Wochen die Ohren vollheulen, wenn ich Nein sage.“
 

Ein freudiges „Yeeeeeeeeeees“ war von nebenan zu hören und keine Sekunde später stand ein grinsender Jacob im Türrahmen, bereit für eine Spritztour. Draco erhob sich und warf Harry noch einen Du-hast-was-gut-bei-mir-Blick zu, dann folgte er Jacob ebenfalls grinsend nach draußen.
 

Ein Schweigen legte sich nun über das Haus, das solange anhielt, bis sie das Knirschen von Reifen auf Kies vernahmen.
 

„Du bist alt genug, Harry“, war es Billy, der das Schweigen brach. „Aber denkst du, das war klug?“ Während er das sagte, war er an einen Barschrank gefahren und holte eine weiße Tube heraus, die er Harry reichte.
 

„Schmier‘s auf deine Hand oder was dir sonst noch weh tut. Lockert die Muskeln“, brummte er.
 

Harry schwieg, öffnete die Dose und nahm etwas heraus, das ihn stark an Scheuerpaste erinnerte, mit der er bei den Dursleys Kalkablagerungen eliminiert hatte. Riechen tat das Zeug ebenfalls unangenehm, aber Harry war nicht wählerisch. Vielleicht passierte ja ein Wunder und das Zeug half. In langsamen kreisenden Bewegungen schmierte er sich seine rechte Hand ein. Er wollte erst mal abwarten, was passierte.
 

„Danke“, meinte er und schraubte die Tube erst mal wieder zu. Billy brummte nur zustimmend.
 

„Würdest du mir etwas über Jared und Paul erzählen?“, fragte er dann. Billy sah ihn verwundert an, fing aber schließlich an zu erzählen, was er von den beiden wusste. Harry hörte aufmerksam zu. Das Ziehen in seiner rechten Hand ließ nach, seine Finger hörten auf zu zittern, wie er mit Erstaunen zur Kenntnis nahm. Während Billy weiter erzählte, nahm er erneut die Tube zur Hand. Er trug nur ein T-Shirt und rieb das stinkende Zeug auf seine Unter- und Oberarme. Er schmierte alles ein, was er erreichen konnte: Seinen Nacken, seine Lachmuskeln und seine Fesseln. Billy hörte auf zu reden. Er war gerade bei dem Sommerfest des letzten Jahres gewesen, bei dem Jared und Paul zusammen diverse Wettbewerbe gewonnen hatten.
 

„Nimm das Zeug ruhig mit, Junge. An die Touristen verkaufen wir es teuer“, zwinkerte er ihm zu. „Aber wir lagern das Zeug in Fässern.“
 

Harry zögerte nicht das Angebot anzunehmen. Dieses „Zeug“ war klasse.
 

„Was ist da drin? Kein Schmerztrank hat geholfen. Meine … Ärztin ist schon ganz verzweifelt.“
 

„Das Rezept ist uralt. Unsere ältesten Damen bereiten sie zu. Jacob und Draco könnten bei den Clearwaters vorbeifahren. Wenn das Rezept für dich ist, rückt sie es sicher gerne heraus.“
 

„Danke, das ist sehr nett“, bedankte sich Harry und griff nach seinem Handy, um Draco Bescheid zu sagen. Billy schaltete derweilen den Fernseher ein und stellte auf ein Baseballspiel.
 

„Was ist passiert?“, drang es ihm aus dem Hörer entgegen. Dracos Stimme war ruhig, aber etwas zittrig.
 

„Alles okay, Dray“, versicherte Harry.
 

„Wenn alles okay wäre, würdest du nicht anrufen“, widersprach der Blonde.
 

„Doch, Draco, alles prima. Ich hab dir doch von dem Muskelkater erzählt. Weißt du, ich habe vielleicht etwas untertrieben – “
 

„Wir kommen zurück“, kam es düster aus dem Hörer.
 

„Das wäre schlecht, denn Billy hat hier so eine Wundertinktur und ihr sollt mir für Madame Pomfrey eigentlich das Rezept bei einer gewissen Ms. Clearwater abholen…“
 

„Warum braucht sie das Rezept?“, fragte Draco lauernd.
 

„Weil … ihre Schmerztränke nicht geholfen haben“, gab Harry zu.
 

„Ich -“, setzte Draco an und atmete dann tief ein, bevor er weitersprach. „Irgendwann, Potter, wirst du für alle grauen Haare und Falten, die ich wegen dir bekommen werde, bezahlen“, im Hintergrund hörte er jemanden, wahrscheinlich Jacob, glucksen, „und dann gnade dir Merlin!“
 

Draco legte auf und Harry sah etwas besorgt in den Hörer. Hoffentlich war Draco nicht so sauer, dass er nachher gleich allen anderen verriet, was los war.
 

„Ja, ja - Geschwisterliebe“, summte Billy. Harry hob vergnügt die Augenbrauen.
 

„Wir sind nur über viele Ecken verwandt. Er übertreibt einfach.“
 

Billy lachte und Harry stimmte mit ein. Er mochte diesen Mann wirklich. Ein angenehmer Charakter. Er erinnerte ihn etwas an Hagrid und auch etwas an Dumbledore. Eine seltsame Mischung, aber besser hätte er Billy Black nicht beschreiben können.
 

„Kann ich noch den nächsten Lauf sehen?“
 

„Klar, ich hab Zeit“, erwiderte Harry und lehnte sich bequem zurück. Die Stellen, an denen er sich nicht eingecremt hatte, schmerzten zwar noch immer, doch nun war es erträglich, gab es doch Stellen, die nur leicht kribbelten. Harry nahm einen Schluck von dem Orangensaft, den Bill ihnen vorhin angeboten hatte und dachte über Jared und Paul nach. Er hatte nicht viel erwartet, auch vor Billys Erzählungen nicht. Er hatte sich nicht vorstellen können, dass böse Absichten hinter der Tat der Beiden gestanden hatten. In ihrem jugendlichen Leichtsinn hatten sie eine Grenze überschritten. Eine, die ganz bedenklich war. Wenn die Wölfe von Grund auf so feindselig den Cullens gegenüber waren, dass sie angriffen, ohne einen Grund zu haben, dann konnte er das nicht durchgehen lassen. Er hätte verstanden, wenn sie die ganze Situation zwischen Rosalie und Teddy überwacht hätten. Wenn sie sich ihnen gezeigt hätten, um ihnen ihre Bedenken zu unterbreiten. Doch so wie die Dinge standen, hatten sie von Sam sogar ein ausdrückliches Verbot erhalten, sich dem Kleinen zu nähern. Harry erinnerte sich, dass Draco ihm von der Bereitschaft des Rates erzählt hatte, sich mit den Cullens zu arrangieren. Harry wollte es genauer wissen.
 

„Wie weit wärt ihr bereit, auf die Cullens zuzugehen?“
 

Billy versteifte sich bei dieser Frage sichtlich und ehrlich gesagt hatte Harry nicht mal geschaut, ob der nächste Lauf schon vorbei war.
 

„Sorry, ich habe keine Ahnung von Baseball. Ist der Lauf noch nicht zu Ende?“, fragte er versöhnlich. Er wusste natürlich, dass Billys Reaktion nicht von der Störung herrührte, aber es könnte auch nicht schaden, wenn der das vermutete.
 

„Doch, der Lauf ist zu Ende“, brummte Billy und stellte das Gerät auf stumm.
 

„Ich weiß es nicht“, sagte er schließlich. „Wir kennen die Cullens nicht persönlich, musst du wissen. Unsere Vorfahren haben ein Abkommen mit ihnen geschlossen. Sie jagen nicht in dieser Gegend und wir lassen sie in Ruhe, solange sie das Reservat nicht betreten. Uns verbindet eine lange Vergangenheit mit den kalten Wesen und sie sind die ersten ihrer Art, die nicht in dieses Gebiet gekommen sind, um Furcht und Schrecken zu verbreiten. Dieser Vorfall hat uns jedoch gezeigt, dass wir sie nicht von Grund auf verurteilen sollten. Was schwebt dir vor?“
 

„Nichts Generelles. Aber ich glaube, ich wüsste, wie Jared und Paul mir zeigen könnten, dass sie so etwas nie wieder tun werden…“, endete Harry nachdenklich.

Theorien

Ohne Worte...ihr habt lange genug warten müssen -.-...
 

Kapitel 27: Theorien
 

„Normal seid ihr ja nich‘. Ist das die allgemeine Seltsamheit, die den Briten zugeschrieben wird?“, fragte Jacob, der dabei war, einen Blick auf den Motor des Traumwagens vor ihm zu werfen.
 

Draco warf ihm einen seltsamen Blick zu. Antwortete jedoch mit einem belustigten „sicherlich“. Jacob war unglaublich energiegeladen und impulsiv. Als sie losgefahren waren, hatte sich sofort ein lockeres Gespräch zwischen ihnen entwickelt. Sie waren der Hauptstraße aus La Push hinaus gefolgt. Jacob hatte jedes kleinste technische Detail des Wagens erfragt … beziehungsweise: gefunden. Draco fand Autos wie bereits erwähnt sehr stylisch, hatte technisch gesehen jedoch keinen blassen Schimmer, da war es gut, dass Jacob alle seine Fragen sofort selbst beantwortete. So fiel Dracos Unwissenheit nicht weiter auf und er konnte gespannt Jacobs Erklärungen lauschen, wobei ihn der Klang dessen Stimme viel mehr faszinierte, als das, was der Andere da von sich gab. Er verstand es eh nicht.
 

Als Jake, wie Draco ihn nenne sollte, schließlich gefragt hatte, ob er einen Blick auf den Motor werfen durfte, war Draco noch knappe 500 Meter vor der Reservatsgrenze an die Seite gefahren. Dank Jake wusste er nun wie so ein Auto von innen aussah und warum die Dinger sich so schnell bewegen konnten. Wo das stinkende Zeug, das er reinpumpen musste, überhaupt hinfloss und was dann damit passierte. Er verstand nur die Hälfte von dem, was der Jüngere da erzählte und das Klingeln seines Handys rettete ihn davor, dass Jake das doch noch mitbekam.
 

Es war schwer gewesen seine Gefühle unter Kontrolle zu halten, als er sah, dass Harry anrief und noch schwerer in dieser Situation sorgsam auf das zu achten, was er sagte. Scheinbar zu schwer.
 

„Merlin? Na Prost Mahlzeit“, lachte Jake fröhlich, als Draco aufgelegt hatte und steckte seinen Kopf zurück unter die Motorhaube. Hoffentlich hielt er Draco jetzt nicht für total bescheuert.
 

„Wir müssen bei einer Ms. Clearwater vorbeifahren“, versuchte Draco darum sofort das Thema zu wechseln. Jake sah ihn überrascht an und machte den Lamborghini wieder zu.
 

„Sue?“
 

„Gibt es mehrere?“
 

„Ja, schon. Mutter und Tochter, aber sie wohnen im selben Haus, also finden wir schon die Richtige.“
 

„Na dann los“, meinte Draco nachdenklich. Ihm wollte einfach nicht aus dem Kopf gehen, was Harry zu ihm gesagt hatte. Er war sauer und er machte sich große Sorgen, wusste nicht ob er mit seiner Familie darüber reden sollte, oder ob Schweigen besser wäre.
 

„Ich…, danke, dass ich mal schauen durfte“, lächelte Jake ihn schüchtern an, als er sich hinters Steuer setzte.
 

„Immer wieder gern“, antwortete Draco und bemühte sich Jake ein ehrliches Lächeln zu schenken, doch dieser runzelte nur seine Stirn.
 

„Deinem Bruder geht’s nicht gut, oder?“
 

Überrascht sah Draco den Anderen an. „Nein“, gab er dann zu.
 

„Und es hat irgendetwas mit Jared und Paul zu tun…“
 

„Warum denkst du das?“
 

„Sie sind in den letzten Tagen von den Ratsmitgliedern gelyncht worden, alle beide“, grinste Jake jetzt.
 

„Das freut dich?“
 

Jake zuckte mit den Schultern, sein Lächeln verrutschte etwas.
 

„Die Beiden und Sam… Ich weiß nicht, ich hatte nie viel mit ihnen zu tun - früher. Sie sind alle drei älter als ich und haben mich eher genervt, wenn sie meine Schwestern besucht haben und ich als kleiner nerviger Bruder nicht bei den „Erwachsenensachen“ mitmachen durfte. Aber seit‘ner Weile ist es anders. Sie ignorieren mich nicht mehr. Manchmal beobachten sie mich und ich kann es einfach nicht leiden. Wenn ich sie darauf anspreche, lächeln sie nur geheimnisvoll und lassen mich stehen. Es nervt. Sie mal geknickt zu sehen, ist irgendwie befriedigend. Sie haben auch in den letzten Tag nicht den Nerv gehabt, mich so seltsam anzuschauen und das ist einfach angenehm.“
 

Draco war schon etwas überrascht von dem, was der Jüngere ihm da erzählte. Das hörte sich fast so an, als würde Jake kurz vor seiner ersten Verwandlung stehen. Andere Gestaltwandler hatten da einen Riecher für und die drei meinten es wahrscheinlich gar nicht böse. Etwas in Schutz nehmen sollte er sie wohl schon.
 

„Harry geht es nicht so gut, aber das ist immer so. Jared und Paul waren nur zur falschen Zeit am falschen Ort und die Situation ist eskaliert“, sagte er darum, fand aber fast, dass das schon etwas zu nett gewesen war. Jacob warf ihm einen bezeichnenden Blick zu, sagte zu dem Thema aber nichts mehr, wies ihm stattdessen den Weg zu den Clearwaters.
 

Billy hatte zwar nicht Bescheid gesagt, aber Ms. Clearwater rückte ohne nachzufragen das Rezept für die Creme raus, als Draco sagte, sie sei für Harry und gab ihm gleich noch einen eimergroßen Vorrat mit, auch wenn Draco vermutete, dass Poppy aus dem Rezept bestimmt mehr Rückschlüsse ziehen konnte, als aus dieser grauen Pampe. Hatte Harry nicht immer behauptet Zaubertränke und –salben wären viel ekliger als die Pendants der Muggelwelt? Draco sah das definitiv anders.

Igitt!
 

~~~***~~~
 

„Ich weiß nicht, ob ich dir den Kopf abreißen oder dich verpfeifen soll“, zischte Draco Harry ins Ohr, als sie gerade zur Haustür hereinkamen, wohl wissend, dass Edward und Rosalie mit seiner Mum und Teddy in der Küche saßen und jedes Wort hören konnten.
 

Er hatte sich entschieden, seiner Familie nichts zu sagen – erstmal. Er würde jetzt zu Poppy flohen, ihr Tinktur und Rezept überreichen und sich einfach darauf verlassen, dass Edward Harry die Hölle heißmachen würde.
 

Der ahnte noch nichts von seinem Glück, hatte Draco ihm doch nichts von Narcissas Anruf erzählt, doch als er die Küche betrat, erkannte er Dracos Intension und schloss wütend die Augen. Ohja, Edward sah mal wieder recht versteinert aus.
 

„Danke Frettchen!“, rief er Draco zu, der schon auf dem Sprung nach Hogwarts war.
 

„Bitte, oh du großartiger Harry Potter.“
 

Das Zischen der Kaminflammen erklang und überdeckte den Knirschlaut als Harry seine Zähne zusammenpresste.
 

„Ich bin duschen“, sagte er dann einfach und ließ seine Mum, seinen Sohn und zwei Vampire in der Küche zurück, die plötzlich im Dunkeln saßen und die Welt nicht mehr verstanden. Jeder von Harrys Schritten wurden von dem Scheppern platzender Glühbirnen und Glas- oder Keramikvasen begleitet.
 

~~~***~~~
 

Harry wusste nicht wie lange er schon unter der Dusch stand. Er kam einfach nicht voran, konnte seine Wut nicht loslassen.
 

Warum hatte Draco das tun müssen?
 

Ja, er hatte gelogen, aber Himmel er war nicht unvorsichtig gewesen! Poppy wusste es, selbst Sie hatte kein Problem damit zu schweigen, aber Mister Malfoy musste ja seine Klappe aufreißen!
 

Er duschte so heiß, dass seine Haut schon ganz gerötet war und langsam auch anfing unangenehm zu ziehen, doch er stand weiterhin bewegungslos unter dem prasselnden Wasserstrahl. Harry hatte seine ganz eigene Theorie, warum er sich so fühlte, wie er es nunmal tat und er hatte Angst, dass er richtig lag. Ein weiterer Grund, warum er mit niemandem darüber hatte reden wollen. Wenn seine Vermutung stimmte, dann war sein Leben in Freiheit schneller vorbei, als ihm lieb war.
 

Nicht nur die Nachwirkungen des Magieausbruchs waren diesmal anders gewesen.

Nein, auch das Wirken an sich in ihrem Garten, war eine neue Erfahrung gewesen. Harry fühlte sich, als wäre er es gewesen, der sich durch die Erde gewühlt hatte, weil er es gewesen war. Es hatte sich ihm eine noch nie da gewesene Perspektive eröffnet, als er Jared und Paul eingefangen hatte. Effizienter und kontrollierter als jemals zuvor waren seine Handlungen gewesen und die Quittung zahlte er jetzt. Schon vorher war seine Magie unglaublich eng mit seinen Gefühlen verknüpft gewesen, doch jetzt fühlte sich Harry, als würden seine Gedanken und die Magie eine Symbiose eingehen, der sein Körper unterlegen war…
 

Seufzend stellte er irgendwann resigniert das Wasser aus und verließ die Duschkabine. Er sah auf die helle Fliesenwand gegenüber und es tat weh. An die Stelle auf die er starrte gehörte eigentlich ein Spiegel.
 

Warum nur hatte er Edward kennen lernen müssen?

Warum jetzt?

Warum nicht früher, als der Krieg seinen Zenit noch nicht erreicht hatte, als er noch Harry war?
 

Er mochte sein jetziges Ich nicht. Er vermutete, dass seine Familie ahnte wie schlecht es ihm wirklich ging und er war froh, dass sie nichts von dem Selbsthass wussten, der ihn in Momenten wie diesen zerfraß. Mechanisch trocknete er sich ab und zog sich an. Sein Kopf war leer, wie die Wand, an die der Spiegel gehörte. Er konnte sich selbst nicht mehr sehen. Wusste nicht mehr, wer er war und was er von diesem Menschen, der er geworden war, halten sollte.
 

Nur in Boxer und T-Shirt bekleidet öffnete er schließlich die Badezimmertür, schaute kurz den heißen Dämpfen dabei zu, wie sie sich in der kühleren Luft des Flurs kräuselten. Erst dann senkte er seinen Blick. Edward stand ihm genau gegenüber, schön wie eh und jäh, sah ihn einfach nur an. Kein Lächeln in seinem Gesicht und Harry fröstelte bei dem Gedanken Edward nie wieder Lächeln zu sehen. Dieses wunderschöne schiefe Lächeln.
 

Aber das würde Harry verhindern. Egal wie lange er noch bei ihm sein konnte. Er würde Edward glücklich machen.

Und das konnte er nur, in dem er ehrlich war, sich fallen ließ.

Edward würde ihn auffangen. Ganz sicher, aber nur, wenn er einen festen Stand hatte und wusste aus welcher Richtung er fiel.
 

Auch Harry lächelte nicht, als er nun auf den Vampir zuging und seine Arme um dessen Brust schlang, seinen Kopf ablegte und zittrig einatmete.

Edwards Arme umfingen ihn ohne zu zögern und Harry fühle sich geborgen.

Wenn Edward ihn mochte, konnte er ja gar nicht so schrecklich sein.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (224)
[1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11...20] [21...23]
/ 23

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Sormis
2012-06-24T12:53:10+00:00 24.06.2012 14:53
es wäre schön wenn es weiter gehen würde! Die geschichte gefällt mir gut und das, obwohl sie ein Crossover ist!
Sormis
Von:  Elbenprincess
2012-03-14T16:26:33+00:00 14.03.2012 17:26
hi echt super ff...
schreib bitte schnell weiter
Von:  brandzess
2011-03-24T18:21:09+00:00 24.03.2011 19:21
grade das kapi nochmal gelesen :3
soooooo unglaublich kawaii und sooooo süß <3 vorallem das ende! wenn Edward Harry in seine Arme nimmt *hach-seufz* mein yaoi-herz schlägt da grad höher :3
love it!
wäre toll wenn bald ein neues Kapi kommt^^ will sogern wissen wies weiter geht! *hoff*
gvlg brandzess
Von:  Merylex
2011-03-12T10:35:34+00:00 12.03.2011 11:35
ah!
Sorry das es so endlos lange gedauert hat, um mein Komi dazu zu setzen.

Draco ist fies und genial zur gleichen zeit, ich hoffe er tritt Harry nochmals so richtig in seinen Alerwertesten.
Verdient hätte er es wenigstens ein bisschen.
Mal sehen was Harry um die gegebene Chance macht, hoffentlich nutz er sie gut um wenigstens einige heisse Küsse mit Edward auszutauschen.

Von:  kaya17
2011-01-16T22:20:24+00:00 16.01.2011 23:20
Eine Wirklich interessante Fanfic (: Eigentlich finde ich Crossover immer sehr störend. Aber bei deiner Fanfic fügt es sich sehr gut zusammen und macht keine komischen Eindruck :D sehr spannend geschrieben
Von:  brandzess
2010-12-04T17:31:20+00:00 04.12.2010 18:31
Ich liebe deine story! sie ist fantastisch!
ich bin schon ganz gespannt auf das nächste Kapitel!
ob Ginny schon kapiert hat das Edward mehr als nur Harrys kühlakku ist? Ich hoffe nicht denn ich will wissen wie sie reagiert wenn sie es kapiert xD

Edward + Harry :3 *love it*
Von:  brandzess
2010-12-04T15:50:13+00:00 04.12.2010 16:50
gott wie kitschig... ich liebe es :3
ein date mit ed was gibt es besseres^_^ und ich freu mich schon wen sie (naja falls sie das tun)händchenhaltend durch die schule gehen... xD
Von:  brandzess
2010-12-03T17:25:52+00:00 03.12.2010 18:25
xD war Sams reaktion cool! mal gespannt wie das mit harry und edward weiter geht :3 *zweideutig-grins*
Von:  brandzess
2010-12-03T17:10:11+00:00 03.12.2010 18:10
das ist ne gute idee von ron die werwölfe zusammen mit jasper und vorallem carlisle zu verhören!
und wie süß sich edward um seinen harry sorgt :3 *seufz die beiden sind einfach total süß... zucker! ja mrs weasley ist der hammer der frau sollte man nen orden erleihen, selbst in den beschissensten situationen bewahrt sie einen kühlen kopf und die ornund und kann so alle wenigstens etwas beruhigen, ich mag sie einfach!
Ed+Harry <3
Von:  brandzess
2010-12-03T16:51:32+00:00 03.12.2010 17:51
gott wie dramatisch! :D
einfach toll!


Zurück