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Was wäre wenn...

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Kapitel 4

Kapitel 4
 

Als ich am nächsten Morgen erwachte, dämmerte es gerade. Die Vögel erwachten gerade und begannen lautstark ihr Revier zu verteidigen. Mike schnarchte noch gemütlich vor in seiner Pritsche sich hin. Als er zurück gekommen war, musste ich schon geschlafen haben. Ich beschloss nicht länger liegen zu bleiben, sondern lieber noch ein bisschen die ‚ruhigen’ Morgenstunden zu genießen, solange noch keiner unterwegs war. Jetzt war ungefähr die Zeit, wo ich früher auch aufgestanden war, meistens um irgendwelche Dinge für Mr. Crepsley zu erledigen oder mit einfach durch die Gegend zu ziehen und etwas Essbares zu suchen. Anscheinend war mein Körper noch vollkommen auf diesen Rhythmus eingestellt.
 

Als ich die Beine von der Pritsche schwang merkte ich zum ersten Mal, dass ich einen leichten Muskelkater hatte. Das überraschte mich; so anstrengend war der Training gestern doch gar nicht gewesen! Ein erneutes Anzeichen, dass ich einfach noch nicht ganz wiederhergestellt war. Nun, das würde sich bald ändern. Der Meinung war zumindest Mike, der mir für die nächsten Wochen ein hartes Training versprochen hatte.
 

Den leichten Schmerz ignorierend kam ich auf die Beine und streifte mir kurz die Kleider über, die ich gestern angehabt hatte. Zum einen war ich es gewohnt, nicht so viele Kleider zu haben, zum anderen wusste ich nicht, wo ich Frische herbekommen sollte. Dann trat ich aus dem Zelt. Die Sonne stieg gerade über den Horizont und schien mir grell in die Augen. Draußen war es merklich kühler als im Zelt und das Gras war noch feucht vom Tau. Ich atmete ein paar Mal tief ein und genoss die Luft.
 

Dann begann ich meine eigene Entdeckungstour durch das Lager. Mike hatte mir zwar gezeigt, wo alles war, aber den wirklichen Durchblick hatte ich noch nicht und jetzt war die ideale Gelegenheit das zu ändern. Es war keiner unterwegs und ich hatte Zeit. Zumindest bis Mike aufwachte und ich wunderte, wo ich war. Bei dem Gedanken musste ich Grinsen. Tja, Rache für gestern! Der konnte sich ruhig ein wenig Sorgen machen.
 

Gemütlich lief ich durch die Zeltreihen. Mit einer imaginären Karte im Kopf erkundete ich jeden der Bereiche. Ich die größeren Zelte sah ich hinein, um zu erfahren, wofür sie genutzt wurden. So fand ich ein Zelt, in dem große Bottiche standen, die offensichtlich zum Wäschewaschen benutzt wurden. Am Eingang stand sogar ein Schild, aber lesen konnte ich es nicht. Man, nicht nur die Sprache war anders, sondern sogar auch die Schrift! Das würde Arbeit werden, das alles zu lernen. Aber jetzt wusste ich immerhin, wo ich meine Wäsche abliefern und vermutlich auch neue holen konnte. Danach würde ich Mike nachher fragen.
 

Anscheinend gab es hier ein Zelt für so gut wie alles. Ich fand eines, in dem alte Nähmaschinen herumstanden, zusammen mit einem noch älteren Webstuhl und Regalen vollen Nadeln, Fäden und Leder, und eines, das zur Gänze mit Büchern gefüllt war. Interessiert besah ich mir die verschiedenen Borde; Es waren viele alte Bücher dabei, die meisten davon waren auf Englisch. Die Themen reichten von Geographie über Biologie, Chemie und Physik zu Geschichte. Alles, was heute, in dieser Zeit, nützlich sein könnte. Weniger gab es Bücher über Kunst oder Religion. Es war einfach unwichtig geworden, ein Luxus, den man nicht mehr hatte.
 

Ich verließ das Zelt. Mein Streifzug hatte mich immer näher ans Ufer des Sees gebracht, an dem kaum mehr Zelte standen. Nur in regelmäßigen Abständen waren ein paar kleinere aufgebaut, die vor allem Netze enthielten. Damit hatte man mich also aus dem Wasser gezogen. Mir fiel auf, dass sich am Ufer entlang immer wieder Schleifspuren im weichen Uferboden befanden. Und dem Anschein nach war ich nicht der einzige, der aus dem See stammte. Das warf erneut die Frag auf, warum ich hier war. Wer auch immer mich von der Unendlichkeit gerettet hatte, es war bestimmt nicht ohne Grund geschehen. Aber was für einen Sinn hatte es, Verdammte aus dem See zu ziehen? Oder wussten die Leute hier wirklich nicht, um welchen See sie hier campierten? Noch etwas, was ich später Mike fragen würde.
 

Inzwischen war die Sonne ganz aufgegangen und stand schon um einiges über dem Horizont. Beschwingt von meinen Entdeckungen machte ich mich auf den Weg zurück zu Mikes und meinem Zelt. Dieses Mal fand ich es sogar ohne größere Pannen. Zu meiner Überraschung schlief mein Mitbewohner noch tief und schnarchend ohne von meinem Verschwinden überhaupt etwas mitgekriegt zu haben. Ein fieses Grinsen huschte über mein Gesicht. Gut, dann würde ich ihn eben wecken. Auf leisen Sohlen schlich ich neben seine Pritsche. Nicht, dass er mich hätte hören können, wenn ich es nicht gewollt hätte; als Halbvampir konnte ich mich für Menschen unhörbar bewegen und dafür war meine Koordination schon wieder gut genug. Dann beugte ich mich leicht herunter, holte aus und klatschte meine Hände kräftig dicht neben seinem Ohr zusammen. Von einem Augenblick zum nächsten saß Mike kerzengerade und vollkommen wach mit aufgerissenen Augen da und schaute sich verwirrt um, während ich mich bei dem Anblick vor Lachen schon regelrecht bog. Tja, so etwas war anscheinend nicht im Training beinhaltet.
 

***
 

Nachdem sich Mike von dem Schreck am Morgen erholt hatte begaben wir uns gemeinsam zum Essenszelt. Das Frühstück gestaltete sich im Wesentlichen nicht anders als am Vortag, was hieß, dass es lecker und reichhaltig war. Es war trotz des Rundgangs noch sehr früh am Morgen, also waren erst wenige hier um zu Essen. So saßen wir alleine an einem der langen Holztische, während Mike mir erzählte, wie er den Tag zu gestalten gedachte: Zuerst noch ein wenig Sprachtraining am Vormittag.
 

„Damit du nicht zu erschöpft bist um zu denken!“, scherzte der Blonde. Ich bezweifelte, dass er mich so weit kriegen würde, auch wenn er sich anstrengen würde. So arrogant das jetzt vielleicht auch klingen mochte.
 

„Dann, nach dem Mittagessen können wir mit dem richtigen Training anfangen.“ Er schien sich schon darauf zu freuen. Vielleicht wollte er auch einfach noch eine Revanche für die Übungsgefechte gestern. Ich war selbst schon gespannt, wie schnell ich wieder mein ursprüngliches Level erreichen würde. Und spätestens dann hätte Mike keine Möglichkeit mehr, mich zu besiegen, außer durch eine List. Mein Kampf mit Arra Sails fiel mir ein. Damals hatte ich auch nur knapp gewonnen. Nun, unmöglich war es eben doch nicht. Ich musste lächeln bei dem Gedanken. Es war schon so lange her und trotzdem hatte ich es noch so gut im Gedächtnis. Mein Partner sah mich fragend an und ich erwiderte nur: „Eine Erinnerung.“ Obwohl ich bemerkte, dass Mike neugierig war, sprach ich nicht weiter. Es war Vergangenheit. Nicht, was ich letzt noch leben konnte und etwas, das andere nicht von mit wissen durften.
 

Nach dem Essen, auf dem Weg zurück gingen wir noch an der größeren Zelte vorbei, das in der Näher der Bibliothek lag. Mike erklärte, dass es hier gerade für Neue wie mich, die die hiesige Sprache nicht beherrschten, einige kleine Tafeln und Kreide gab, um das Lernen zu vereinfachen. Allein schon das Erwähnen von Tafeln reichte und es tauchten wieder Bilder von meiner kurzen Zeit in der Schule auf, sowohl vor als auch nachdem ich ein Halbvampir geworden war. Vor allem war es für mich das Wiedersehen mit Debbie gewesen, was ich mit Schule verband. Wirklich viel gelernt hatte ich nie, vor allem später nicht. Außer den Dingen, die ich als Vampirprinz wissen musste.
 

Wieder in unserem Wohn- und Schlafzelt begann Mike ohne größere Unterbrechungen den ‚Unterricht’. Er malte mit dem Stück Kreide einige Zeichen auf die Tafel und meinte dazu, dass die Buchstaben den englischen größtenteils glichen, ein paar jedoch anders wäre und auch anders ausgesprochen würden. Mir das zu merken fiel mir nicht sonderlich schwer. Es waren nur wenige Zeichen. Auch die Aussprache schien mir dieselbe wie im Englischen zu sein. Die Sprache an sich kam mir allerdings immer noch nicht bekannt vor. Deutsch schloss ich inzwischen aus; das Alphabet war dasselbe wie das meiner Muttersprache. Auf meine Frage hin meinte Mike:
 

„Das ist Esperanto*. Sie wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts erfunden, ist also eine künstliche Sprache. Hast du noch nie davon gehört?“ Er sah mich fast schon ein wenig überrascht an. Ich hatte Zeit meines Lebens, oder besser gesagt meines früheren Lebens, noch nicht davon gehört. Was auch nicht weiter verwunderlich war, das Leben auf Wanderschaft, im Berg der Vampire oder auf dem Schlachtfeld hatte nicht viel mit dem der Menschen zu tun. Dementsprechend hatten wir auch selten die Neuigkeiten der Menschenwelt mitverfolgt; es war einfach nicht wichtig gewesen. Ich selbst war jedoch noch überraschter als er, denn ich hatte bis jetzt fest angenommen, alle hier würden Deutsch sprechen.
 

Wir fuhren mit einfacher Grammatik fort, und übten weiter Sätze und kleinere Dialoge, bis es Mittag war. Ich hatte den Eindruck, dass Esperanto gar nicht so schwer war, wie ich mir zu Anfang ausgemalt hatte. Trotzdem hatte ich langsam genug davon immer wieder die gleichen Sätze zu wiederholen, auch wenn ich wusste, dass es nur zu meiner Übung diente. Wie geplant verließen wir das Zelt, um Essen zu gehen. Draußen war er inzwischen merklich wärmer aus heute früh. Kaum eine Wolke war am Himmel zu sehen und die Sonne schien kräftig. Auch in der ‚Kantine’, wie das Essenzelt genannt wurde, herrschte schon reges Treiben. Inzwischen schien auch der letzte Langschläfer aufgestanden und hierher geströmt zu sein. Wir suchten uns einen Platz an einem der Tische und aßen wieder einmal das köstliche Essen. Zu Mittag schien das Menü täglich zu variieren, denn es war nicht das gleiche wie am Vortag.
 

Während dem Essen stellte mir Mike ein paar Leute vor, die gegenüber oder neben uns am Tisch saßen. Er schien sowieso fast alle Bewohner des Lagers zu kennen. Eine kleine Unterhaltung entstand; sie erzählten mir, wie ihre Aufgaben aussahen und was sie von dem Leben hier hielten und ich stellte Fragen dazu. Erst jetzt ging mir auf, dass die Vielfalt an Tätigkeiten wirklich groß sein musste. Und unzufrieden waren die Männer um mich herum offensichtlich auch nicht, so wie die Stimmung in dem Zelt war. Wenn das so weiterging mit den positiven Dingen, dann ließ es sich hier wirklich gut leben.
 

Danach ging es auf zum Trainingsplatz. Auf dem Weg dorthin fielen mir meine Fragen wieder ein. Mike bestätigte mir, dass das Zelt mit den großen Bottichen für die schmutzige Wäsche gedacht war und dass man dort auch neue holen konnte. Er meinte auch, dass wir heute Abend, bevor wir uns waschen gingen, frische Kleider holen gehen würden. Ich hoffe nur, dass dafür nicht der See herhalten musste. Zu meiner zweiten Frage nach den Menschen aus dem See und dem Zweck des Lagers schwieg er eine Weile und schien zu überlegen. Ein wenig zurückhaltend gab er dann doch Antwort.
 

„Die Alten haben dir sicher gesagt, welches Jahr wir gerade haben, oder? Und vielleicht ist dir auch schon aufgefallen, dass unsere Mittel hier nicht ganz denen des 21. Jahrhunderts entsprechen, zumindest nicht, wie sie einmal waren.“ Ich nickte zustimmend. Letzteres war mir zwar bis jetzt nicht bewusst gewesen, aber ich hatte gewusst, dass das hier in keiner Weise den früheren Standarts entsprach. Es glich schon eher dem Umständen, wie wir sie im Berg der Vampire gehabt hatten. Kein Strom und kein fließendes Wasser, wenn man mal von dem unterirdischen Fluss absah.
 

„Vor einigen Jahren haben ein paar Wissenschaftler daran geforscht, wie man Tiere so manipulieren kann, dass sie das menschengewünschte tun. So etwas hat man zwar schon viel früher getan, durch Zucht oder kleinere Manipulationen, aber diese Wissenschaftler versuchten, Neues zu erschaffen. Und ein paar dieser ‚Versuche’ sind aus dem Labor entkommen. Sie haben sich vermehrt, sind gewachsen, und haben sich am Ende gegen die Menschen gewandt. Sie können fliegen, Feuer spucken und sind sehr intelligent. Darren, auch wenn du das jetzt vielleicht nicht glaubst, aber sie haben Drachen erschaffen.“ Erwartungsvoll und ein wenig unsicher schaute er zu mir herüber.
 

Die Geschichte war an sich nichts neues für mich. Mr. Tiny hatte mir damals, als ich zum ersten Mal hier gewesen war, schon erzählt, dass die Drachen die Menschheit zerschlagen würden, dass das Zeitalter der Menschen zuende ging. Und ich hatte die riesigen Wesen gesehen, und das, was sie tun konnten. Nur, damals, also eigentlich in der Zukunft, waren es viel mehr gewesen; hier hatte ich noch keinen einzigen gesehen.
 

„Darren?“ Mike sah mich jetzt fast schon besorgt an. Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Zum einen wollte ich nichts über meine Vergangenheit verraten, also durfte ich nicht preisgeben, dass ich schon von den Drachen gewusst hatte. Das hieß, dass ich mich überrascht oder schockiert zeigen musste, denn diese Nachricht war einfach zu unglaublich um wahr sein zu können. Ein guter Schauspieler war ich aber auch nicht. So gut ich konnte verzog ich mein Gesicht zu etwas, dass ich für einen ungläubigen Ausdruck hielt. Mike jedenfalls schien es zu genügen, denn er sprach schnell weiter, wie um mich doch noch zu überzeugen, dass es stimmte.
 

„Die Drachen haben viele unserer Städte vernichtet, das ganze System ist zusammengebrochen und die Menschen haben sich zu Verbänden wie dem hier zusammen geschlossen. Sie versuchen noch weitere Überlebende zu finden und so einen Widerstand zu bilden. Aber wir sind einfach zu wenige. Hier kommt der See ins Spiel. Zuerst wollten wir ihn zum Fischen benutzen, aber in den Netzen waren immer nur Menschen. Wir haben keine Ahnung, warum sie im See sind und vor allem, wie sie dort überleben können. Irgendwie müssen sie das ja tun, denn wir holen ja keine Leichen aus dem Wasser. Jetzt jedenfalls ziehen wir ausgesuchte Leute heraus und gliedern sie hier bei uns ein. Wir brauchen sie für den Widerstand.“ Mike beendete seine Erklärung und blieb stumm. Meine Gedanken kreisten weiter um das Gesagte. Ich befand mich also in einem Widerstandslager. M. Tiny hatte nicht erwähnt, dass es einen Widerstand gegeben hatte. Er hatte sich vermutlich einfach nur an ihrem Leid gelabt und es für nicht weiter wichtig befunden, da es sowieso ein unmögliches Unterfangen war, die Menschheit retten zu wollen. Wie auch; die Drachen waren stärker, intelligenter und somit eindeutig im Vorteil. Und wenn sie es auch noch nicht war, bald würde ihre Zahl die der Menschen weit übersteigen. Ich hatte ja gesehen, wie es hier in ein paar Jahrhunderten aussehen würde. Aber Hoffnung war eben das, was zuletzt starb. Niemand hier im Lager würde aufgeben wollen. Mir selbst war es egal. Mein Leben war bereits zu Ende und ich wusste nicht, was mit meinem ‚Volk’ passiert war. Ich würde hier bleiben, solange, bis ich eine bessere Alternative hatte. Ich konnte auch auf mich allein gestellt überleben. Vielleicht fand ich ja noch einen meiner alten Freunde oder Kumpane, der mir sagen konnte, was passiert war. Beide in Gedanken versunken gingen wir schweigend weiter, bis wir den runden Platz erreicht hatten.
 

Heute waren wir nicht die einzigen Anwesenden. Auch noch ein paar Andere hatten sich eingefunden und übten allein oder zu zweit mit den verschieden Waffen. Vor weiter hinten hörte ich auch immer wieder das dumpfe Geräusch von Pfeilen auf den Strohscheiben. Die ernste Stimmung zwischen uns verflog schnell unter der herrschenden Vorfreude auf den Kampf. Die Sonne stand schon ein wenig geneigt am Himmel. Mike und ich wärmten uns schnell auf, dann ging es los...
 

Einige Übungskämpfe und ein paar Stunden später waren wir beide verschwitzt und völlig außer Atem. Wir hatten angefangen beim Nahkampf ohne Waffen angefangen, mit Schwertkampf weitergemacht und am Ende noch den Messerwurf trainiert. Es war anstrengend gewesen; Mike war ein starker Gegner. Trotzdem war ich überrascht, wie schnell meine Stärke und Schnelligkeit wieder zurückkehrten. Nur mit der Ausdauer haperte es noch ein bisschen. Die war wohl eindeutig verloren gegangen in den vergangenen knapp hundert Jahren. Mike jedoch war begeistert. Ich hatte sein Level innerhalb von wenigen Tagen fast schon erreicht. Mit genügend Kondition und noch ein wenig mehr Übung würde ich ihn schnell übertreffen können, was eigentlich schade war. Es gab vermutlich im ganzen Lager kaum jemanden, der sich im Kampf mit einen Halbvampir messen konnte. Ich würde mich zurückhalten müssen.
 

Mike beschloss das Training für heute zu beenden und sich waschen zu gehen. Nachdem wir frische Kleidung abgeholt hatten (ich wusste jetzt, wie das mit der Wäsche lief), liefen wir in den Hygienebereich um Seife und Handtücher zu holen. Dann ging es weiter aus dem Lager heraus in den dahinterliegenden Wald. Das wunderte mich. Im Wald konnte man sich ja schlecht waschen, womit denn auch? Zweigen und Moos?! Diese Frage klärte sich jedoch schnell, als ich in einiger Entfernung Wasser rauschen hörte. Ich hatte nicht gewusst, dass es in der Nähe des Sees einen Bach gab. Andererseits, der See musste ja auch von irgendwoher sein Wasser bekommen, auch wenn man den Zufluss nicht sehen konnte. Ein paar hundert Meter weiter stießen wir dann tatsächlich auf den Bach, eher schon einen kleinen Fluss. Auf unserer Uferseite war die Böschung soweit abgeflacht, dass man bequem heruntersteigen konnte, und die Strömung war nicht stark, sodass man ohne Probleme baden konnte. Während ich noch herumstand und den Bach ansah hatte Mike sich schon ausgezogen und war bis zu den Knie ins Wasser gewatet. Ein leichte Gänsehaut überzog seinen Körper; das Wasser war sicher kalt. Aber mit derartigen Badegewohnheiten hatte ich schon ausreichend Erfahrung. Den Fluss im Berg der Vampire hatte man schließlich auch nicht beheizt. Schnell war auch ich ausgezogen und stieg in das kalte Nass. Ein Schauder überlief mich, doch dann gewöhnte ich mich schnell daran. Trotzdem beeilte ich mich, mich einzuseifen und wieder aus dem Wasser zu kommen. Eine Unterkühlung machte keinen Spaß. Es fühlte sich himmlisch an, nach dem Abtrocknen wieder in die verhältnismäßig warmen und frischen Kleider zu steigen.
 

Auf dem Rückweg zurück zu den Zelten gaben wir die vom Training durchgeschwitzten Sachen ab und gingen dann direkt zum Essenszelt. Es dämmerte bereits. Wie schon beim Mittagessen war das Zelt schon voll. Ich sah ein paar der Leute wieder, mit denen ich mich unterhalten hatte, aber Mike bugsierte mich weiter, zu einer Gruppe, die ich nicht kannte (was ja keine Kunst war), offensichtlich seine Freunde. Trotz eines freundlichen Empfangs konnte ich mich nicht recht auf sie einlassen. Meine einzigen Nicht-vampirischen Freunde waren die Mitreisenden des Cirque-du-Freak und Debbie gewesen, die wusste, was ich wirklich war. Ich war mir im klaren, dass ich allem Menschen hier nie eben das sagen würde. So verließ ich nach dem Essen recht schnell die Gesellschaft und kehrte in mein Schlafzelt zurück (sogar ohne Pannen). Die Sonne war inzwischen untergegangen und die Luft wurde langsam kühl. Irgendwie war die Zeit heute schnell verflogen. Endlich hatte ich erfahren, wie und warum ich hierher gekommen war, und es gefiel mir hier. Ich war schon gespannt, was mir die nächsten Tage hier noch alle bringen würden. Müde legte ich mich auf die Pritsche. Der Tag war auch anstrengend gewesen. Es dauerte nicht mehr lange und ich schlief ein, ich würde die Energie sicher morgen brauchen...
 

***
 

* Esperanto: ~ ist eine künstlich von einem Herrn Esperanto entwickelte Sprache, die sich aus verschiedenen Elementen von Englisch, romanischen Sprachen, ein wenig Polnisch und anderen Sprachen zusammensetzt. Die Grammatik wurde konstruiert, um einfach und leicht erlernbar zu sein und das Alphabet ist ein bisschen anders. Ich habe sie hierfür ausgewählt, weil sie heutzutage kaum gesprochen wird, die Tendenz aber steigend ist, es also gut möglich wäre, dass es mal landesweit gesprochen wird. Und Darren kommt die einfache Grammatik sicher auch zugute^^. Wen Esperanto noch mehr interessiert, hier ist der Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Esperanto

P.S.: Ich spreche es nicht selber^^.



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