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Heimliche Liebe

von

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4. Kapitel

Kapitel 4
 

Kanon war der erste, der seine Augen wieder öffnete. Sein Blick ging zu der gegenüberliegenden Wand und der Uhr daran – es war bereits nach 14.00 Uhr – und wanderte dann zu der Person neben sich. Bou schlief noch friedlich. Einen Arm hatte er über den anderen gelegt. Ihm waren einige Haarsträhnen ins Gesicht gefallen, die ihm der Gitarrist aber wieder zurückstrich. Durch die Berührung wachte er jedoch auf und sah Kanon bei seinem verschlafenen Anblick grinsen. Der kleine Sänger zog die schmalen Augenbrauen zusammen und fragte: „Was gibt es denn zu grinsen?“ Kanon behielt seinen Gesichtsausdruck bei und gab bloß zurück: „Hast du heute schon mal in den Spiegel gesehen?“ „Haha. Das ist wirklich sehr komisch.“ Bou setzte sich wütend auf. Dabei biss er vor Schmerzen die Zähne zusammen. Sofort setzte sich auch Kanon auf und sah ihn besorgt an. „Was ist denn los?“ „Mir tut mein Hintern weh…“ Der Gitarrist riss erst die Augen auf, dann lachte er. „Das war letzte Nacht wohl etwas zu heftig?“, fragte er scherzhaft. Bou sah ihn daraufhin böse an. „Das war doch gar nichts. Hab schon schlimmeres erlebt. Du vergisst, wo ich gearbeitet hab. Es war bloß mein erstes Mal in dieser Art und mit diesem Ausgang.“ Dem anderen verging sein Lachen. Ihm war es nicht entgangen, dass der Blonde gesagt hatte, er hat in dem Club gearbeitet. Diese Tatsache stimmte ihn glücklich, denn damit zeigte er ihm, dass er nicht vorhatte dort weiter hinzugehen. Dann kam ihm aber noch ein anderer Gedanke. Bou hatte gesagt, es wäre sein erstes Mal gewesen. Kanon sah nachdenklich ins Leere. Der blonde Sänger streichelte ihm mit einer Hand über die Wange. Der andere zuckte kurz zusammen, schmiegte sich dann aber doch in die Berührung. Er nahm Bous Hand und hielt sie in seinen. Mit seinen Gedanken war er ganz weit weg und sein Freund wollte ihn auch nicht stören. Irgendwann hielt er es aber nicht mehr aus, nicht zu wissen, worüber der andere nachgrübelte. „Über was denkst du denn so angestrengt nach?“ Kanon drehte seinen Kopf zu ihm und sagte leise: „Es war also dein erstes Mal?! Das begreife ich nicht. Du hast doch bestimmt schon länger in dem Club gearbeitet.“ Auf Bous Zügen zeigte sich ein Lächeln. „Ich war fast ein Jahr dort. Den Kunden und Mitarbeitern ist es untersagt sich derart Befriedigung zu verschaffen. …deshalb konntest du mein Erster sein. Ansonsten wäre meine Jungfräulichkeit gleich in der ersten Nacht flöten gegangen, als Aiji mich für Matsumoto ‚ausprobiert’ hat.“ Bei dem letzten Teil schwang Ekel in seiner Stimme mit. Er erinnerte sich noch sehr genau an den Tag, als er allein in einem der Zimmer des Clubs gesessen hatte und mit singen anfing. Aiji hätte sich damals am liebsten sofort auf ihn gestürzt, völlig vergessend, dass er damit eine Regel gebrochen hätte. Bei dem Gedanken zitterte er am ganzen Körper. Der Schwarz-blonde hob die Decke, die sie heruntergeworfen hatten, vom Boden auf, legte sie ihm um den Leib und zog ihn danach auf seinen Schoß. Bou legte seinen Kopf auf Kanons Schulter und strich mit den Lippen über dessen Hals. Der Gitarrist hob das Gesicht des Blonden an und küsste ihn. Ohne zu zögern erwiderte er diesen und grub seine Hände in den schwarz-blonden Schopf. Kanon schlang seine Arme um den schmalen Körper, zog ihn noch näher an sich und vertiefte hungrig den Kuss. Bou stöhnte dadurch leise auf und hauchte Kanons Namen. Der flüsterte bloß: „Wenn du wieder so anfängst wie letzte Nacht, stürze ich mich gleich auf dich.“ Der Blonde lächelte und öffnete seinen Mund um etwas zu sagen, ließ es jedoch als er Kanons Zunge an seiner spürte. Eine ganze Weile küssten sie sich so und bekamen nicht genug von dem anderen.
 

Plötzlich ging die Tür auf und Kanons Mutter trat ein. Erst sah sie ein wenig überrascht aus, dann hoben sich ihre Mundwinkel zu einem Lächeln. Sie räusperte sich kurz und sagte dann: „Eigentlich hatte ich vor euch zu wecken, aber wie ich sehe, seid ihr bereits putzmunter.“ Erschrocken lösten sich die Jungs voneinander und fuhren mit den Köpfen herum. Bou hätte mit allem gerechnet, aber nicht damit, dass er Kanons Mutter lächeln sah. Sie war nicht böse oder geschockt wegen dem, was sie gesehen hatte, wobei das mehr als eindeutig gewesen war. Der Blonde meinte sogar Freude in dem Blick der Frau zu sehen und das stimmte ihn fröhlich. Damit war ihm klar, dass sie nichts gegen ihre Beziehung haben wird. Kanon blieb ganz locker. Er hatte sowieso gewusst, dass sie es irgendwann rausbekommt. Es wunderte zwar selbst ihn, dass es so schnell ging, aber das ließ er sich nicht anmerken. Stattdessen begrüßte er seine Mutter und sagt dann noch: „Wir ziehen uns schnell an und kommen dann in die Küche. Ich hab nämlich schon großen Hunger.“ Seine Mutter nickte und verließ dann das Zimmer.
 

Der Gitarrist drückte seinem Freund noch einen Kuss auf die Wange, um ihn aus seiner Starre zu holen und schob ihn dann sanft von sich. Er begann sich anzuziehen, während Bou reglos auf dem Bett saß. Sein Blick ging in weite Ferne. Er fragte sich, ob Aiji Matsumoto schon von der letzten Nacht berichtet hat, aber bestimmt schon. Warum sollte er es ihm auch verheimlichen? Außerdem fragte er sich, was Matsumoto nun mit ihm vorhatte, da er seine Strafe noch nicht vollständig hinter sich gebracht hatte. Und diesmal würde sie nicht nur ihn treffen, sondern auch Kanon. Er blickte verträumt zu dem Schwarz-blonden, der bereits dabei war seine wirren Haare zu bändigen. Kanons Frage holte ihn jedoch wieder in die Realität zurück. „Willst du heute etwa nackt auf den Markt gehen?“ (Einerseits störte ihn das überhaupt nicht, auf der anderen Seite schon, denn seiner Meinung nach sollte niemand mehr Bou so zu Gesicht bekommen außer ihm.) Bou runzelte die Stirn und fragte: „Hast du wirklich vor heute dort hinzugehen?“ Der andere legte seine Bürste weg, lief auf seinen Freund zu, stellte ihn auf die Füße und umarmte ihn. Leise flüsterte er an seinem Ohr: „Glaubst du, dass Aiji wieder auftaucht und dir was antun will, weil er letzte Nacht nicht damit fertig geworden ist?“ Der kleine Sänger nickte nur. „Das lasse ich nicht zu. Kein anderer wird dich mehr anrühren.“, versuchte Kanon ihn aufzumuntern. Wieder bekam er nur ein Nicken als Antwort und er löste sich von Bou. Dieser begann sich nun ebenfalls Klamotten anzuziehen und während er seine langen Haare bürstete, überredete er Kanon, dass er noch mal in seine Wohnung musste um seine Klamotten zu holen, da er schlecht immer nur die des anderen tragen konnte. Er stimmte zu und als Bou fertig war, gingen sie zusammen in die Küche.
 

Kanons Mutter beobachtete die beiden Jungs sehr genau um einzuschätzen, wie ernst es zwischen ihnen war. Am Ende kam sie zu dem Schluss, dass sie sich keine Sorgen zu machen braucht, dass einer der beiden dem anderen so schnell das Herz brechen könnte. Mit jeweils einer Hand aßen die zwei ihr Essen und mit der anderen hielten sie unterm Tisch Händchen. Auch als sie satt waren und Kanons Mutter bereits den Tisch wieder abräumte, blieben sie sitzen und unterhielten sich mit ihr. Sie wollte schließlich wissen, wie der Wettkampf gelaufen war. Den Teil bei Matsumoto ließen sie absichtlich aus. Zumindest die Übernachtung, denn selbst wenn sie gleich nach dem Abendessen bei ihm nach Hause gegangen wären, hätte sie das nicht mehr mitbekommen. Als sie mit erzählen fertig waren, fiel Kanon etwas ein. Er stieß die Hände auf die Tischplatte, sodass sich seine Mutter und Bou erschrocken zu ihm wandten. „Mist, ich habe meine Gitarre bei Matsumoto vergessen. Daran hab ich gar nicht mehr gedacht, als wir gegangen sind.“, sagte er aufgebracht. Doch seine Mutter versuchte ihn zu beruhigen: „Mach dir keine Sorgen. Ein netter, junger Mann hat sie heute Morgen vorbeigebracht.“ Beide Jungs rissen sofort die Augen auf. Bou war der erste, der seine Stimme wieder fand. „Könnten Sie ihn uns beschreiben?“ Kanons Mutter sah beide verwirrt an. „Ja natürlich. Er war ziemlich groß, schwarzhaarig, hatte einen schwarzen Anzug an und darunter ein weißes Hemd. Er machte auf mich einen sehr normalen Eindruck… Obwohl…“ Der Schwarz-blonde musterte sie prüfend. „Was war denn?“ „Na ja auf seinem Hemd waren rote Flecken. Ich hab ihn darauf nicht angesprochen. Es geht mich ja auch gar nichts an, aber normal achtet man doch darauf saubere Sachen zu tragen.“ „Eigentlich schon.“, antwortete Kanon. Bou stand ohne zu zögern auf und zerrte seinen Freund mit raus vor die Haustür.
 

„Weißt du, was das bedeutet?“, platzte es aus dem kleinen Blonden heraus, kaum dass sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte. Kanon wusste genau, worauf er hinaus wollte und sagte nur: „Natürlich weiß ich das. Er weiß, wo er uns finden kann.“ Eine Weile zögerte er, ehe er weitersprach, diesmal sichtlich aufgebracht: „Etwas anderes regt mich aber mehr auf als diese Tatsache. Diese Flecken auf seinem Hemd waren dein Blut. Der Typ hat sich noch nicht mal die Mühe gemacht, seine Klamotten zu wechseln und es scheint ihn nicht zu stören, dass er damit das Zeugnis deiner Qualen mit sich rumträgt.“ Bous Wut hatte sich schon fast wieder gelegt. Nun schritt er vorsichtig auf Kanon zu und legte ihm zur Beruhigung eine Hand auf die Wange. Kanons Atmung war immer noch hart, doch durch die Berührung des Sängers normalisierte sie sich langsam wieder. Einige Minuten standen sie einfach so da. Es dauerte ein wenig bis sich der Schwarz-blonde wieder völlig beruhigt hatte. Als Bou sich sicher war, dass sein Freund bei seinen nächsten Worten nicht gleich wieder ausrastet, traute er sich etwas zu sagen: „Es ist ihm tatsächlich egal. Er macht das sogar sehr gerne. Damit zeigt er, was er vollbracht hat. Ich kenne ihn nicht anders, deswegen rege ich mich schon gar nicht mehr darüber auf.“ Kanon wollte schon wieder aus der Haut fahren, doch er hielt sich Bou zuliebe zurück und sagte zwischen zusammengebissenen Zähnen: „Der Typ macht so was also gerne?! Der ist echt krank!“ Der Blonde sah betreten zu Boden. Auch er hatte seine Meinung dazu, die ihn mit einschloss und er äußerte sie auch: „Also meiner Meinung nach, sind alle krank, die in so einem Club arbeiten oder dort als Kunden hingehen.“ Der Schwarz-blonde runzelte die Stirn und widersprach sofort: „Du steckst dich selbst also auch zu den kranken Leuten?! Wenn ja, dann liegst du da völlig falsch. Dein Vater hat dich gezwungen dort zu arbeiten und du trägst keine Schuld daran.“ Kanon war wütend. Er konnte nicht verstehen, wie dessen eigener Vater ihn an so einen Club verkaufen konnte. Was hatte er auch schon davon? Der Gitarrist glaubte nicht, dass dieser das aus Nächstenliebe getan hatte, um seinem Sohn eine Freude damit zu bereiten. Irgendetwas anderes musste dahinter stecken. Bloß konnte er sich nicht vorstellen, was, und Bou zu fragen, traute er sich nicht. Wenn er überhaupt wusste, warum er dort war.
 

Plötzlich sprach Bou in die Stille hinein, die sich gebildet hatte. „Vielleicht hast du Recht und ich gehöre nicht zu den kranken Personen, aber bei einem liegst du falsch. Hätte mein Vater mein ‚Hobby’ nicht herausgefunden, hätte er das auch nicht getan. Ich hätte einfach besser aufpassen müssen.“ Kanon war sprachlos. Darauf wusste er nichts mehr zu sagen. Doch das musste er auch nicht. Er würde Bou in seiner Meinung sowieso nicht umstimmen können. Er gab sich selbst die Schuld an der Situation. Aber der Schwarz-blonde versuchte dem Ganzen etwas Gutes abzugewinnen. Ein gutgelauntes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, denn er hatte eine Idee, wie er Bou wieder aufmuntern konnte. „Überleg mal Bou…“, begann er. Der Blonde hob seinen Kopf und sah ihn wegen seinem, wie er fand, unpassenden Gesichtsausdruck skeptisch an. „Denk scharf nach. Wenn das alles nicht passiert wäre, wären wir uns wohl nie begegnet. Du würdest wahrscheinlich noch bei deinem Vater wohnen und irgendwas machen und ich wäre immer noch einsamer Straßenmusikant und Single.“ Der kleine Sänger ließ sich das durch den Kopf gehen und lächelte Kanon dann an. „Da hast du Recht.“ Kanon hatte es geschafft seinen Freund zum Lächeln zu bringen. Damit war er mit sich mehr als zufrieden. Die Tatsache, dass sie sich ohne das alles nicht kennen gelernt hätten, ließ Bou seine düsteren Gedanken vergessen. Ihre Beziehung war schließlich das einzige, das er nicht bereute.
 

Auf einmal klopfte ihm der Schwarz-blonde auf die Schulter, drehte ihm mit den Worten „Warte kurz hier“ den Rücken zu und verschwand im Haus. Dort schnappte er sich seine Gitarre und war auch schon wieder raus. Auf den verwirrten Gesichtsausdruck seiner Mutter achtete er nicht. Dann nahm er Bous Hand und zerrte ihn hinter sich her Richtung Stadt. Eigentlich hatte er irgendwelche Proteste des anderen erwartet, doch dieser sagte kein Wort. Er wollte ihn aber auch nicht darauf aufmerksam machen, wo sie nun hingingen und dass er vor einer guten Stunde noch dagegen protestiert hatte und behielt seinen Kommentar für sich.
 

Als sie in der Stadt ankamen, sahen sie schon von weitem, dass sich bereits viele Leute an ihrem Stammplatz eingefunden hatten. Seit dem gestrigen Tag hatten sie also Fans. Trotzdem kamen sie ungehindert durch die Menge. Kanon setzte sich wie immer auf die Rückenlehne der Bank, die genau gegenüber des Springbrunnens stand, der sich in der Mitte des Marktes befand. Direkt neben ihm machte es sich der blonde Sänger bequem. Auch er setzte sich auf die Lehne. Der Schwarz-blonde nahm seine Gitarre, stützte sie auf seinem Bein ab und begann zu spielen. Es war der Song, mit dem sie den Wettkampf gewonnen hatten. Am Ende des Liedes sah man durch die vielen Menschen kaum noch den Boden unter ihren Füßen. Nach ungefähr einer Stunde ohne Unterbrechung waren sie fertig und sie hatten auch einiges an Geld beisammen. Sie verabschiedeten sich kurz und zwängten sich dann durch die Massen. Manche der Umstehenden machten ein eigenartiges Gesicht, als Bou nach Kanons Hand griff. Dies tat er eigentlich nur, um nicht verloren zu gehen, doch durch die Berührung vergaß er, dass sie von so vielen dadurch angestarrt wurden.
 

Nachdem sie keine Zuschauer mehr um sich hatten, fühlte sich Bou plötzlich beobachtet und dies kam nicht von dem Knäuel Menschen, das hinter ihnen war und sich nun langsam auflöste. Sein Blick wanderte umher, bis er an einer schwarzgekleideten Person im Schatten eines großen Baumes hängen blieb. Er glaubte ein Lächeln auf dem Gesicht des Mannes zu erkennen und dazu ein eigenartiges Leuchten in den Augen. Bou blickte Aiji stur an und verstärkte dabei den Griff um Kanons Finger. Sofort wurden Aijis Augen aufmerksam und beobachteten jede Bewegung, die Bou machte. Kanon drehte den Kopf zu seinem Freund und sah ihn verwirrt an, als er merkte, dass er in eine ganz bestimmte Richtung schaute. Er fragte ihn leise: „Was ist denn los?“ Bou gab ihm darauf jedoch keine Antwort. In seinem Kopf schwirrten einfach zu viele Fragen herum, um auf irgendwas oder –jemand zu hören oder zu reagieren. Er hätte gerne gewusst, was Aiji hier wollte. Sollte er sie ausspionieren, damit sich Matsumoto einen passenden Plan für sie überlegen konnte, wie er sie am besten quälen konnte? Oder war er nur zum eigenen Spaß hier, um sich an den Reaktionen von ihm zu befriedigen, weil er immer noch zusammenzusacken schien, wenn er ihn und seinen stechenden Blick sah. Da der Gitarrist merkte, dass er wohl keine Antwort mehr erwarten durfte, sah er einfach in die gleiche Richtung. Als er den Mann sah, gefror ihm das Blut in den Adern. Er gestand sich ein, dass Bou wohl Recht gehabt hatte, als er heute Morgen gesagt hatte, dass Matsumoto ihn nicht einfach so gehen lassen würde. Aijis Auftauchen genau auf diesem Platz war Beweis genug dafür. Wieder dachte er an die Person, die, seiner Meinung nach, für all das verantwortlich war und mit genau dieser Person wollte er reden. Er würde Bou jedoch überreden müssen mitzukommen. Kanon brauchte ihn, da er nicht wusste, wo dessen Vater wohnte und außerdem wollte er diesem einmal vor Augen halten, was er seinem Sohn denn da eigentlich zumutete.
 

Der Schwarz-blonde wandte seinen Blick von Aiji ab und zog Bou hinter sich her, direkt zu dessen Wohnung. Den Weg dorthin hatte er erklärt bekommen, als sie in die Stadt gelaufen waren. Der kleine Sänger ließ es zu. Er wollte nur noch weg. Wollte sich diesen Blicken entziehen. Dies war schon seit Anfang an so gewesen. Einerseits zogen ihn Aijis Augen in den Bann und auf der anderen Seite wollte er sie nicht sehen, denn in ihnen stand allein die Begierde nach Bou. Nach dessen Körper und dem Spaß, den er seiner Meinung nach mit ihm haben könnte.
 

Wenige Minuten später standen sie dann vor der Wohnung. Bou holte den Schlüssel aus seiner Hosentasche und schloss auf. Gemeinsam gingen sie rein. Die Wohnung war nicht gerade groß. Sie bestand aus einem Wohnzimmer, in dem der Blonde auch zu schlafen schien, einer kleinen Küche und einem kleinen Bad. Verbunden wurden die Räume durch einen kurzen Flur. Kanon machte es sich auf dem Sofa im Wohnzimmer gemütlich, während sein Freund eine Reisetasche hervorkramte und dort das wichtigste drinnen verstaute. Darunter war auch eine silberne Kette mit einem wunderschönen Herzen als Anhänger, in dem auf der linken Seite kleine blaue Steine eingelassen waren. Sie schien einer Frau gehört zu haben. Bou hielt sie einige Zeit in der Hand und war dabei völlig reglos. Der Gitarrist beobachtete ihn stumm in dieser Zeit. Er wollte seine Gedanken nicht stören. Bis er fand, dass es Zeit war zu gehen, sich hinter seinen Freund stellte, ihn umarmte und fragte: „Gehörte diese Kette deiner Mutter?“ Bou zögerte seine Antwort ein wenig hinaus. Er wusste nicht, ob er es Kanon wirklich sagen sollte, wem diese Kette einmal gehört hatte. Dies zu erfahren würde ihm schlimmstenfalls vielleicht das Herz brechen. Also entschied er sich dafür Kanon anzulügen. Dieser Weg war immer noch besser, als ihn vielleicht zu verlieren. „Ja, sie gehörte meiner Mutter. Sie gab sie mir an ihrem Sterbebett.“ Kanon senkte den Kopf und flüsterte: „Das tut mir Leid.“ „Das muss es nicht. Sie ist gestorben, da war ich noch ganz klein.“ Bou löste sich aus der Umarmung, steckte den Schmuck ein und nahm seine Tasche.



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