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The Legend Of Zelda - Wenn ein Stern verglüht

von

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TEIL 3 - Kapitel 5

5
 

Es dauerte noch eine weitere gute Stunde, bis sie die Goronen erreicht hatten. Ein Steinwesen blickte ihnen neugierig entgegen und hielt die Hand auf, als sie an ihm vorbeiritten.

„Habt ihr mal ’n Kreidefelsen?“, fragte er, doch Link beachtete ihn gar nicht, sondern lenkte sein Pferd nach Goronia. Dort angekommen stieg er ab, band seinen Gefangenen los und ließ ihn vom Pferd auf den Boden fallen. Der Kopf des Kokiri war krebsrot. Ein kurzer Blick bestätigte Link, dass sein Gefangener nicht in der Lage war, wegzulaufen. Dafür ging es ihm viel zu schlecht. Er lag wimmernd zusammengekrümmt auf dem Boden. Die Arme waren weiterhin auf seinem Rücken gefesselt.

„Aufstehen“, befahl Link barsch und zog seinen Feind in die Höhe. Anfangs knickte Mido immer wieder in den Knien ein, doch nach einer Weile hatte er das Gleichgewicht wieder gefunden und hielt sich aufrecht. Link schubste ihn in Richtung des Höhlensystems, in dem die Goronen lebten und mehr taumelnd als gehend bewegte sich der Kokiri in die entsprechende Richtung, während Link ihm wie ein Schatten folgte. Das dritte Pferd mit dem toten Doppelgänger stand ruhig bei seinen beiden Artgenossen.

Am Eingang stand ein Gorone, der sie mit seinen Knopfaugen gespannt anblickte.

„Hallo“, begrüßte Link ihn. „Wir kommen gerade aus dem Gebirge und müssen weiter nach Kakariko. Allerdings wird es dunkel und die Tore geschlossen sein, wenn wir dort ankommen. Dürfen wir bei euch übernachten?“

„Wenn euch ein Steinboden nicht zu unbequem ist?“, antwortete der Gorone.

„Damit kommen wir schon klar, danke.“

Apathisch starrte Mido vor sich hin und wagte nicht, sich in das Gespräch einzumischen.

Der Gorone blickte an Link vorbei. „Seid nur ihr beide unterwegs?“, fragte er.

Link nickte.

„Aber ich sehe da hinten drei Pferde. Oder ist ein Pferd für euren Proviant?“

„Nein, wir haben im Gebirge einen Toten gefunden und wollten ihn mit nach Kakariko nehmen, damit er dort ein anständiges Begräbnis auf dem Friedhof bekommt.“ Link hatte absolut keine Lust, noch einmal zu erklären, dass sie sein Double zu Beweiszwecken mitnehmen mussten. Aber die abgegebene Erklärung genügte dem Goronen offenbar.

„Wir haben hier eine Steinkühlkammer, in der wir die Eisfelsen lagern. Dort können wir ihn unterbringen.“

„In Ordnung. Ich hole ihn. Wartest du bitte mit meinem Weggefährten hier?“

Link ging zu den Pferden zurück. Mido war viel zu erledigt, um einen Fluchtversuch zu unternehmen. Sollte er es dennoch wagen wollen, würde der Gorone ihn schnell eingeholt haben. Doch die beiden Wesen standen noch beim Eingang, als Link mit dem leblosen Jungen auf den Armen zu ihnen zurückkehrte.

„Nanu“, wunderte sich der Gorone, „der sieht ja genau so aus wie du.“

„Ich weiß“, war Links einzige Antwort. „Könntest du uns jetzt bitte zu den Eisfelsen führen?“

Es war ein Glück, dass sich die Goronen nicht sonderlich für das Treiben anderer Wesen interessierten und das Steinwesen daher keine weiteren Fragen stellte.

Eisige Kälte strömte ihnen entgegen, als die Tür zum Kühlhaus geöffnet wurde. Eine Gänsehaut legte sich über Links Körper, als er in die Kammer trat und den Jungen dort ablegte. Zitternd trat er wieder in die Höhle und fragte den Goronen: „Wo können wir schlafen?“

Dieser führte sie in eine kleine Höhle nahe des Eingangs. Sie war nicht sehr geräumig, aber für eine Nacht würde es schon genügen, dachte sich Link. Als er sah, dass Mido sich hinsetzen wollte, zog er ihn heftig am Arm in die Höhe.

„Vergiss es“, zischte der Hylianer dem Kokiri zu, der ihn erschrocken ansah. „Ausruhen kannst du dich später. Wir haben noch etwas zu erledigen.“

„Was?“, fragte Mido leise.

„Wir werden noch zu einer kleinen Suchaktion ausreiten. Du wirst das von euch erbeutete Diebesgut aus dem Versteck holen, damit wir es morgen mitnehmen und den rechtmäßigen Eigentümern zurück geben können.“

„Ich muss mich ausruhen“, sagte Mido.

„Dazu wirst du ab morgen sehr viele Jahre Gelegenheit haben.“

Erbarmungslos schubste Link seinen Gefangenen durch die Höhle zum Ausgang und von dort zu den Pferden. Er war Mido beim Aufsteigen behilflich. Der Kokiri machte keinerlei Schwierigkeiten. Von den Schlägen durch Link und dem Tod seiner beiden Freunde war er so geschockt, dass er ohne Widerspruch alles über sich ergehen ließ.

„Und lasse dir nicht einfallen, mich für dumm verkaufen zu wollen“, warnte Link ihn, nachdem er selber auf sein Pferd gestiegen war. „Meine Laune ist nicht die beste, also reize mich besser nicht noch mehr.“

Langsam ritt Mido voraus in Richtung Kakariko. Der blonde Teenager blieb dicht hinter ihm. Als sie den Pfad nach Kakariko erreicht hatten, ging die Sonne bereits unter.

„Ist es noch weit?“, fragte Link nach einer Weile. „Du solltest zusehen, dass du das Versteck noch bei Licht findest, denn wir werden morgen geradewegs nach Kakariko reiten und unsere Zeit nicht mit großartigen Suchaktionen verbringen.“

„Es ist nicht mehr weit“, versicherte Mido mit müder Stimme.

Navi flog aus Links Tunika, blickte sich um und flog schweigend neben ihnen her.

Etwa eine Minute waren sie weiter geritten, als plötzlich eine laute Stimme vor ihnen ertönte.

„Hey, das ist ja riesig nett von dir, dass du meine knappe Kasse wieder aufbessern willst.“

Link und Mido schauten beide auf und sahen einen Reiter auf sich zu kommen. Er war mittelalt, hatte lange schwarze Haare und trug eine Lederrüstung. An seiner Seite baumelte ein Schwert.

„Oh nein“, stöhnte Mido.

„Was meinst du mit ‚oh nein’?“, erkundigte sich Link. „Kennst du den Typen?“

Noch ehe Mido eine Antwort geben konnte, war der Fremde bei ihnen und brachte sein Pferd vor den zwei Teenagern zum Stehen. Er musterte sie eingehend und sagte dann zu Mido: „Wie ich sehe, bist du gefesselt. Anscheinend hat heute dein Begleiter hier das Sagen. Also werde ich mich wohl an ihn wenden müssen. Und für zwei Leute verdoppelt sich natürlich der Preis.“

„Welcher Preis?“, wollte Link wissen. „Wovon redest du?“

Der Fremde musterte den Hylianer von oben bis unten. „Wegzoll“, antwortete er. „Wenn ihr den Pfad nach Kakariko entlang reiten wollt, dann kostet euch das eine Kleinigkeit.“

„Der Pfad ist für alle da. Und jeder kann ihn so oft benutzen, wie er möchte.“

„Stimmt“, nickte der Mann, „allerdings nur gegen Bezahlung. Unser Freund hier hat bisher immer anstandslos bezahlt.“

„Wieviel kostet es denn?“, erkundigte sich Link.

„Für euch beide zwanzig Rubine.“

Der Hylianer prustete los, während er nachdachte. Wenn Mido bisher anstandslos die halbe Menge als Wegzoll bezahlt hatte, um keinen Ärger zu bekommen, dann musste die Beute, die hier irgendwo versteckt war, einiges wert sein. Offenbar wollte der Kokiri jeden möglichen Schwierigkeiten mit dem Mann aus dem Weg gehen und zahlte lieber. Das konnte er sich leisten, da die gestohlenen Waren diesen Verlust sicher um ein Vielfaches wett machen würden.

„Das ist ja lächerlich.“

„Link, bezahl sie lieber“, warf Mido ein.

„Ich denke überhaupt nicht daran. Der soll selber für seine Rubine arbeiten.“

„Das tue ich doch“, entgegnete der Fremde. „Aber vielleicht habt ihr ja gar keine Rubine dabei. In diesem Falle gebe ich mich auch mit etwas anderem zufrieden. Zum Beispiel mit euren Pferden.“

Link zog sein Schwert. „Das einzige, was du bekommen kannst, ist die Klinge in deinen Körper. Ich habe sehr schlechte Laune. Der heutige Tag war ziemlich frustrierend, also solltest du uns besser aus dem Weg gehen.“

„Entschuldigung“, meinte der Fremde und zog sein Pferd zur Seite. „Wenn das so ist, dann will ich euch nicht aufhalten.“ Seelenruhig blieb er an der Seite stehen und ließ Link und Mido an sich vorbei reiten. Als sie ihn passiert hatten, steckte er zwei Finger in den Mund und pfiff laut. Sofort blickten die beiden Jungen sich um, aber sie konnten nichts entdecken. Der Fremde lächelte nur und sah die zwei weiterhin an, wie sie ihren Weg fortsetzten.

Plötzlich bemerkte Link von links und rechts jeweils zwei Reiter, die auf sie zu kamen.

„In ein paar Sekunden braucht ihr eure Pferde sowieso nicht mehr“, grinste der Mann sie an und holte seine Waffe aus der Scheide.

Der Hylianer wusste nicht, wie er Mido, der sich mit auf den Händen gefesselten Rücken nicht wehren konnte, vor ihren Feinden beschützen sollte. Fünf Leute waren schon eine ziemliche Übermacht für ihn alleine, daher hätte er Midos Hilfe gut gebrauchen können. Aber der Fremde, der sie angehalten hatte, würde es bestimmt nicht zulassen, dass er dem Kokiri die Handfesseln durchschnitt, um ihm die Möglichkeit zu geben, am Kampf teilzunehmen.

Navi flog zu Links Ohr und wisperte ihm zu: „Kümmere du dich um den Kerl hinter uns, ich mache die restlichen vier fertig.“ Und bevor der Hylianer etwas erwidern konnte, flog Navi nach rechts.

Mido beugte sich über den Hals seines Pferdes und lenkte das Tier hinter der Fee her.

Der blonde Teenager riss sein Reittier herum, preschte an dem Mann, der sie aufgehalten hatte, vorbei und zog dann das Pferd nach links, so dass der Fremde sich zwischen ihm und den beiden herannahenden Reitern befand. Mit erhobener Klinge kam dieser auf den Hylianer zu, der so spät wie möglich zur Seite auswich, so dass sein Feind an ihm vorbei galoppierte. Link lenkte seinen Vierbeiner auf die beiden Männer zu, die ihm entgegen kamen. Mit etwas Abstand ritt er seitlich an einem der beiden vorbei, holte mit seinem Schwertarm aus und ließ die flache Klinge auf das Hinterteil des gegnerischen Pferdes klatschen. Grell wiehernd stieg das Tier in die Luft, preschte los und warf seinen Reiter ab, der schreiend auf dem harten Steinboden aufschlug.

Link wendete und widmete sich dem zweiten Gegner, der natürlich mitbekommen hatte, was mit seinem Kumpan geschehen war. Wild schwang er sein Schwert durch die Luft, so dass Link nicht an ihn herankam, ohne dass die Waffe ihn oder sein Pferd traf, das sich rückwärts tänzelnd vor den Hieben in Sicherheit brachte.

Während der grün gekleidete Junge weiter auswich, ritt der Kerl, der sie aufgehalten hatte, von der Seite an ihn heran. Link überlegte gar nicht lange, ließ sich einfach fallen und rollte mehrmals um die eigene Achse, um etwas Abstand zwischen sich und die Pferde zu bringen. Noch während er sich aufrappelte, sah er das Pferd des Anführers auf sich zukommen, gefolgt vom Pferd des zweiten Gegners. Der Hylianer warf sich zur Seite und entging so den Hufen. Als der nachfolgende Reiter ihn passierte, stieß Link sein Schwert nach vorne und die Klinge schlitzte das Bein seines Feindes auf. Schmerzhaft heulte der Mann auf.

Link achtete nicht auf ihn. Er widmete sich dem Anführer, der immer wieder auf ihn zugeritten kam und dem er immer wieder ausweichen musste. Schließlich brachte der Mann sein Pferd vor dem keuchenden Hylianer zum Stehen.

„Wir können das Spiel noch die ganze Nacht fortsetzen. Irgendwann bist du zu müde, um auszuweichen und dann töte ich dich. Also, warum kürzen wir das ganze nicht einfach ab?“

„Vergiss es“, presste Link schwer atmend hervor.

Der Anführer blickte über den Kopf des Hylianers und lächelte. Einer bösen Ahnung folgend machte Link zwei rasche Schritte zur Seite. Der Kerl, der vom Pferd gefallen war, hatte sich wieder erholt und war von hinten auf Link zu gerannt, um ihm das Schwert in den Rücken zu stoßen. Durch seinen Schwung konnte er nicht mehr stoppen und die Klinge drang in die Brust des Pferdes ein, das zusammenbrach und seinen Reiter einklemmte.

Der Hylianer handelte und seine Schwertspitze drang in den Rücken des Attentäters ein, der mit dem Gesicht zwischen die schlagenden Hufe des Pferdes fiel.

Der Anführer hatte seine Waffe fallen gelassen und versuchte verzweifelt, sein Bein unter dem toten Tier hervorzuziehen, was ihm aber nicht gelang. Link kam auf ihn zu, hob sein Schwert vom Boden auf und blickte auf den Mann hinab, der ihn wütend anfunkelte.

„Vielleicht hast du ja Glück und es kommt jemand vorbei, der dir hilft“, sagte der Hylianer. Der Kerl brüllte zornig auf und beschimpfte seinen Gegner, bis dieser ihm die flache Klinge gegen den Kopf schlug und der Anführer bewusstlos wurde.

Der Reiter, der vom in Grün gekleideten Teenager am Bein verletzt worden war, war nirgends zu entdecken. Offenbar hatte er genug von dem Scharmützel und war geflohen.

Link drehte sich um und schaute in die Richtung, in der Navi und Mido verschwunden waren.

Entfernt sah er, dass der Kampf dort wohl noch im Gange war, auch wenn es nur noch ein Gegner war, mit dem Mido sich beschäftigte.

Der Hylianer rannte zum Ort des Geschehens, um seinem ehemaligen Dorfmitbewohner beizustehen. Der Kokiri war in der gleichen Situation, in der er selbst vor wenigen Augenblicken gewesen war. Mido saß nicht mehr auf dem Rücken eines Pferdes, sondern versuchte den Schwerthieben seines Gegners und den Hufen dessen Reittieres auszuweichen.

Das gelang ihm mehr schlecht als recht, denn durch die gefesselten Hände fiel es ihm schwer, das Gleichgewicht zu behalten und mehr als einmal war Mido nahe daran, auf den Boden zu fallen. Lange würde er diesen Kampf nicht mehr durchhalten.

Im Lauf zerrte Link seinen Dolch hervor. Dann blieb er stehen, zielte kurz und schleuderte die Waffe nach dem letzten Gegner. Die Klinge drang in dessen Hals ein und mit einem gurgelnden Laut kippte der Mann vom Pferd, das schrill wiehernd vor Mido in die Luft stieg. Der Kokiri wich zurück und dann geschah das, was er bisher vermeiden konnte. Mido strauchelte, fiel auf den Boden und lag nun ungeschützt vor den Hufen.

Link spurtete zur Kampfstelle, griff sich die Zügel des Pferdes und redete beruhigend auf das Tier ein. Dem Hylianer gelang es, den Vierbeiner ein Stück von Mido wegzuziehen. Nach etwa einer halben Minute beruhigte sich das Tier und Link redete so lange mit ihm, bis es ganz still stand und den Hylianer ansah, als wolle es ihm versichern, dass wieder alles in Ordnung sei.

Der blonde Junge ging zu Mido und half ihm auf die Beine. Die Tunika des Kokiri war an der linken Schulter zerrissen.

„Bist du verletzt?“, erkundigte er sich.

Der Angesprochene schüttelte den Kopf.

„Wo ist dein zweiter Gegner?“

„Keine Ahnung. Deine Fee ist vor seinem Gesicht herumgeflogen und hat ihn so von mir abgelenkt.“

Link suchte mit den Augen die Umgebung ab und entdeckte ein paar Meter entfernt den Feind, nach dem er sich bei Mido erkundigt hatte. Er lag auf der Seite, mit dem Rücken zu ihm. Von seinem Pferd war weit und breit nichts zu sehen.

„Du wartest hier“, befahl der Hylianer dem immer noch nach Luft schnappenden Mido und ging zur Stelle hinüber, an der der Mann lag. Er wanderte um ihn herum und sah dann das Schwert in seinem Bauch. Offenbar war er vom Pferd gestürzt und hatte sich die Klinge in seinen Körper gestoßen. Eine große Blutlache bedeckte den Boden.

Link wandte seinen Blick von dem Toten ab und hatte das Gefühl, das Blut in seinen Adern würde zu Eis werden. Etwa fünf Meter weiter lag Navi auf dem Boden und bewegte sich nicht.

„Navi“, schrie Link, eilte zu ihr und ließ sich neben ihr auf die Knie fallen. Äußerlich wies sie keine Verletzungen auf und Link malte sich die schlimmsten Bilder aus, was mit ihr geschehen sein konnte. Vielleicht hatte sie einen Moment nicht aufgepasst und war von einem Pferdehuf getroffen worden. Oder vielleicht hatte einer dieser beiden Mistkerle sie unglücklich mit dem Schwert erwischt.

Verzweifelt schob Link die Hände unter seine Fee und hob sie vorsichtig hoch.

„Nein, bitte“, flehte er mit einem trockenen Schluchzen, „du darfst mich nicht auch noch verlassen.“



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