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Nie wieder Tanzen, ist das mein Schicksal?

von

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Logans Geschichte

Kapitel 4 – Logans Geschichte
 

Auf dem Hof sehe ich Matt. „Na, wieder zurück. Deine Mutter hat von jemanden erfahren, was du gestern gemacht hast, Dr. Richardson wartet in der 11 auf dich.“ „Den hättet ihr sofort wieder wegschicken können. Mir geht es gut. Also lasst mich zufrieden.“ Er setzt ab und drückt Matt meine Krücken in die Hand. Er stellt den Steigbügel um als ein unbekannter Mann aus dem Gebäude kommt, auch Logan bemerkt ihn. „Sie können wieder gehen, ich brauche keinen Arzt!“, sagt er kühl, dabei hilft er mir von seiner Stute. Vor lauter Unaufmerksamkeit, verliere ich wieder den Halt und lande in seinen Armen. „Kyla ab.“, sagt er und trägt mich zur Treppe. Er setzt mich ab und geht wieder zu Matt, der bei dem Arzt steht. Er schnappt sich meine Krücken und kommt zu mir zurück. Der Arzt folgt ihm. „Mr Ryan, Sie sollten das wirklich nicht tun. Ihre Mutter sowie ich bestehen auf diese Untersuchung. Ich gehe erst wenn sie diese hinter sich haben.“ „Dann sollten sie besser hier einziehen.“, meint er. Nun kommt auch eine Frau, die mich am Tag meiner Ankunft hier begrüßt hat. „Nein Mum, vergiss es. Mir geht es blendend.“ „Keines Falls, deine Therapie steht an und du trägst hier Patientinnen durch die Gegend. Bist du eigentlich verrückt. Bist du dir eigentlich bewusst, dass dich das wieder in den Rollstuhl bringen kann.“
 

Rollstuhl? Ich verstehe gar nichts mehr. Er steht auf, bleibt aber neben mir stehen. „Ja, das ist mehr sehr wohl bewusst. Doch ich weiß selbst was ich will. Ich bin verdammt nochmal volljährig, dass hier ist meine Entscheidung! Ich bin kein zerbrechlicher Junge mehr, wie du mich immer noch siehst, seit ich diesen beschissenen Unfall hatte. Du kümmerst dich täglich um zahlreiche Patienten hier und die kannst du alle loslassen wenn sie geheilt sind nur mich nicht.“, dieses sagt er mit lauter Stimme. „Du bist aber nicht geheilt, deine Genesung besteht nur darin, dass du jährlich eine Therapie machst und dich damit über Wasser hältst. Verdammt nochmal, ich bin ja dankbar um deinen starken Willen, aber nicht dafür dass du deinen Körper noch mehr kaputt machst als er ist.“, entgegnet ihm seine Mutter. „Mein Körper war kaputt, er ist es nicht mehr. Verdammt noch mal, lass nicht einfach zufrieden, ich geh schon zu Arzt, wenn ich Schmerzen bekomme.“ „Ja, wenn deine Schmerzen so stark sind, dass du dich nicht mehr bewegen kannst, vorher würdest du nie gehen.“ „Ich weiß wann ich gehen muss und wann nicht. Meine Entscheidung, mein Körper, mein Leben. Nicht deines!“ „Oh doch, ich habe mit dir gelitten nach dem Unfall und ich tue es immer noch. Meinst du nicht, dass ich traurig bin, dass du deinen Traum nicht erfüllen kannst, nur weil einige deiner Wirbel versteift sind. Ich leide wenn ich den Schmerz in deinen Augen sehe, den die Platte in deinem Rücken auslöst. Ich kann meine Tränen kaum zurück halten wenn ich sehen, wenn du mal wieder mit starken Schmerzen morgens in die Küche kommst und als erstes eine starke Schmerztablette nimmst um dich überhaupt setzen zu können. Hör doch endlich auf allen etwas vor zu spielen! Deine Schmerzen werden von Jahr zu Jahr schlimmer und bringen dich langsam zurück in den Rollstuhl.“
 

„Genau darum lebe ich solange noch. Es gibt keine OP mehr für mich, die das verhindern könnte und ich werde diese Zeit bestimmt nicht damit verbringen mich zu schonen und täglich an Therapie teilnehmen nur um dich zu beruhigen und damit vielleicht ein zwei Jahre mehr zu bekommen. Das ist mir es nicht wert. Solange ich so leben kann, werde ich das tun und wenn du es nicht mit ansehen kannst, dann sag es und ich suche mir auf der Stelle eine Ranch auf der ich anfangen kann. Nichts lieber würde ich tun, nur wegen dir bleibe ich hier.“
 

Das hat gesessen, ich hätte nicht gedacht das er ebenfalls unfreiwillig hier ist. Ich greife nach seinem Arm um mich ebenfalls hoch zu ziehen, doch mal wieder knickt mein Bein weg. Logan hält mich, obwohl Matt sofort ankommt. „Lass sie, sie kommt zurecht Matt.“ Er nimmt Stellung für mich, jetzt bin ich verwirrt. Er legt mir einen Arm um die Hüften um mich zu halten. „Matt bring Miss Campell bitte in ihr Zimmer, das hier geht sie nichts an.“, bittet Logans Mutter. „Ja, Miss Rayn.“, erwidert mein Therapeut. „Nein, Mum sie bleibt hier. Sie hat bis jetzt alles mit angehört und kann auch noch den Rest davon hören, denn sie wird als die erste und letzte Patientin sein, die über meinen Unfall Bescheid weiß. Sie hat genau das gleiche Schicksal wie ich, nur mit einem kleinen Unterschied, dass sie ihren Traum erfüllen wird. Dafür werde ich sorgen und jetzt schick den Arzt weg.“ Ich bin ganz verwirrt und würde am liebsten erst mal alles vergessen was ich eben erfahren habe. Im nächsten Moment spüre ich, wie Logan mich hoch nimmt und meine Krücken zurück lässt. Er überquert den Hof zu einem Pickup. Er setzt mich auf den Beifahrersitz und steigt dann auf der Fahrerseite ein. Wir fahren von den Patienten Gebäuden zu seinem Privaten.
 

Er trägt mich ins Haus, durch das Wohnzimmer in sein Zimmer. Auf seinem Bett setzt er mich ab. Ich schaue ihn verwirrt an, doch er macht keine Anstalten mich auf zu klären. Stattdessen öffnet er eine Schublade, darin liegen sämtliche Schmerzmittel. Er holt eine Schiene hervor, die wohl für seinen Rücken war und als ich an ihm vorbei schaue sehe ich einen Rollstuhl, daneben stehen Krücken.

Nun setzt er sich neben mich. „Es ist alles wahr. Jedes einzelne Wort, das eben gesagt wurde. Ich erkläre dir gleich alles, aber ich muss jetzt erst was essen, damit ich meine Medikamente nehmen kann und nach deiner Krankenakte solltest du das genauso. Ich mache eine paar Brote.“ Ich nicke, noch unfähig zu sprechen. In völliger Stille essen wir und dann holt er ein paar Schachtel aus der Schublade hervor. Hauptsächlich die gleichen Medikamente wie meine. Starke, das weiß ich. „Öffne deine Hand.“, sagt er zu mir. Er gibt mir ein paar Tablette, dich ich jetzt eigentlich in meinem Zimmer einnehmen sollte. Er reicht mir ein Glas mit Wasser. Ich schlucke alles herunter, dann auch er, allerdings noch etwas mehr als ich.
 

„Ich denke es ist an der Zeit dir nun einen Erklärung zu geben. An der Stelle, an der wir gestern waren, dort hatte ich einen Unfall. Ich war gerade mal 14 Jahre alt. Ich war mit einem jungen Pferd unterwegs, als eine Herde Wildpferde auf uns zukamen und meines gescheut hat. Ich bin gefallen, in den Abhang. Auf einem Stein bin ich gelandet. Ich hab es knacken höre, ich wusste augenblicklich, dass meine Wirbelsäule gebrochen war. Erst dann wurde mir schwarz vor Augen. Als ich meine Augen wieder geöffnet habe lag ich in einem Krankenhaus, an unendlich vielen Geräten. Meine Mutter saß neben mir und weinte. Ich habe nichts gesagt, sondern habe mich auf meinen Körper konzentriert. Ich habe meine Unterleib nicht mehr gespürt. Nichts, keine Schmerzen. Erst als ein Arzt reinkam fragte ich was mit mir ist. Meine Wirbelsäule war mehrmals gebrochen, meine Beine und auch meine Hüfte. Ich habe nicht weinen können. Als ich nach meinen Chancen fragte wurde mir gesagt die wären gleich null. Das nächste halbe Jahr habe ich dort verbracht mit zahlreichen OPs. Einige meiner Wirbel wurden versteift. Die vielen Narben zeigen es. Ein Jahr habe ich zuhause im Rollstuhl verbracht und habe zugesehen, wie meine Mutter ihre Arbeit aufgegeben hat, mein Vater vor lauter Arbeit nicht mehr heimkam. Alle Tiere hatte sie verkauft, ich war traurig, wollte das einfach nicht mehr wahrhaben. Ich verlangte das alle Tiere zurück kamen. Sie taten es. Ich war nun mehr auf dem Hof, doch ein Tier fehlte Kyla, meine Mutter hatte ihn an eine Physiotherapeuten in Deutschland verkauft.

Als ich einen Morgen auf dem Weg über dem Hof war kam ein Jeep mit Pferdeanhänger angefahren. Ein ältere Mann stieg aus und stellte sich als Sam vor. Er schob mich ungewollt zu Anhänger und öffnete diesen. Er holte Kyla heraus. Ich begrüßte die Stute voller Freude. Sie war mir am wichtigsten auch wenn ich wegen ihr im Rollstuhl saß.“

Ich zuckte zusammen, er reitet noch immer diese Stute, obwohl er…

„Sam hat sie ausgebildet. Er stellte eine Bedingung auf, ich sollte an seiner Therapie teilnehmen, dafür würde ich Kyla wiederbekommen. Ich nahm ohne zu überlegen an. Es begann damit, dass er mich zu See fuhr und mich dort zum Wasser trug um mich dann dort schwimmen zu lassen. Ich baute wieder Muskeln auf, das Gefühl kam wieder. Er machte Krafttraining mit mir. Nach einen viertel Jahr war ich soweit er kam mit Kyla, gesattelt zu meiner Therapie. Er hob mich auf sie und gab ihr einen Klapps. Sie ging ruhig los. Auf dem Platz hat er dann Übungen mit mir gemacht, sodass ich mich in kurzer Zeit wieder bewegen konnte wie früher, dass reiten war alles für mich, nur weil ich dafür nicht auf meinen Beinen stehen musste. An einem Abend setzte er mich ohne Sattel auf sie, ich hatte Angst. Kyla blieb stehen. Erst als ich soweit war, fiel sie in einen langsamen Schritt. Ich lernte sie selbst zu pflegen mit einfach Befehlen, sodass ich meine Hände nicht brauchte um sie zu führen. Ich lernte wie sie mir hilft auf und ab zu steigen. Alles, sodass ich ohne fremde Hilfe mit ihr zurechtkam. Doch meine Therapie war noch nicht zu ende. Sam trug mich einen Abend einfach raus auf den Hof, stellte mich auf meine Füße und hielt mich fest. Ich merkte wie meine Beine mich zu halten versuchten, meine Mutter schrie, er solle damit aufhören, doch er ließ nicht los, nicht bis ich alleine stand. In den nächsten Wochen übte er mit mir und an meinem 16 Geburtstag verschwand er. Ich kam wieder alleine zurecht. Meine Mutter baute den Hof um und schulte sich um, zusammen mit mir und vielen Therapeuten entwickelten wir Tiertherapien um anderen ebenfalls damit zu helfen. Seitdem lebe ich so. Ich bin nicht Schmerzfrei, nicht immer. Manchmal stehe ich auf und kann mich nicht bewegen vor Schmerzen. Dann gibt es Tage da ist alles bestens. Und Tage da nehme ich einfach Schmerzmittel und dann komm ich aus. Ich darf nichts heben und tragen, weil das ein zu hohes Risiko ist, aber daran halte ich mich schon lange nicht mehr. Es ist egal, es beeinflusst die Schmerzen nicht. Dennoch werden die Schmerzen wieder schlimmer, wie Sam mir gesagt hat. In ein paar Jahren werde ich wieder im Rollstuhl sitzen und kein Gefühl mehr in meinem Unterleib haben. Sam hat mir ein paar Jahre zum Leben gegeben, dafür bin ich ihm sehr dankbar. Dennoch werde ich nie Rodeo reiten dürfen, genauso wenig darf ich an einem Wettrennen teilnehmen, das nur einmal im Jahr stattfindet und die Fall rate 100% entspricht, dennoch das spannendste ist, das es gibt.“
 

Ich muss das erst mal alles verarbeiten. Mit 14 Jahren also, er war ein Jahr jünger als ich bei seinem Unfall. Wie lange das wohl jetzt her ist. Logan ist volljährig mehr weiß ich nicht. „Wie viele Jahre ist das her.“, frage ich flüsternd. „Fünf. Ich bin nur ein Jahr älter als du.“, gibt er mir zur Antwort. „Ich habe nie tanzen gelernt, ich würde es gerne, wenn du wieder dazu bereit bist.“, setzt er fort. Ich nicke. Nun will ich nicht nur noch für mich wieder gesund werden sondern auch für ihn. Ich werfe mich in seinen Arme. Auch ich erzähle ihm meine Geschichte.



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