Zum Inhalt der Seite

Warum?

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Erinnerung

Überall war es schwarz. Die Braunhaarige starrte die Person gegenüber ungläubig an. Diese hob langsam ihre Hand und lies sie über das Gesicht der Jugendlichen streichen. „Wie ist das möglich?“ Die Stimme der Überraschten war nicht mehr als ein heißeres Flüstern. Die Schwarzhaarige lächelte geheimnisvoll und legte ihren hellen Zeigefinger auf die zitternden Lippen ihres Gegenübers. Die Augen der Braunhaarigen veränderten ihren Ausdruck von Ungläubigkeit in Freude. Sie wollte die fast schon gebrechlich aussehende Person vor ihr umarmen, als diese plötzlich von ihr abließ und begann in der Dunkelheit zu verschwinden. Langsam öffnete sich der Mund der Schwarzhaarigen und ihre Stimme hallte durch den ganzen Raum. „Auf Wiedersehen, Mari.“ In den Augen der Angesprochenen fingen an sich Tränen zu sammeln. Sie streckte ihren Arm nach der Verschwindenden aus und versuchte sie zu ergreifen. Doch das einzige was sie fühlte war die Luft die anstelle der blassen Schönheit da war. Die allein Zurückgebliebene ließ ihren ungeheuren Schmerzen mit einem Schrei freien Lauf: „ Hagino!“
 

Rückartig setzte sich Mari auf. Sie brauchte wenige Sekunden um zu realisieren, dass sie geträumt hatte. Einen von den vielen Träumen, die sie seit nun mehr als einem Jahr quälten. So lange ist es schon her, dass der Inhalt ihrer Nächte in Wirklichkeit passierte. Der einzige Unterschied ist, dass sie damals von einer Explosion verschlungen wurde und nicht von der Dunkelheit.

Mari versuchte sich alle Einzelheiten des Traumes zu merken. Es hatte den Anschein gehabt, als ob ein grauer Schleier über Haginos Körper gelegen hätte. Ihre Augenfarbe war blau gewesen, obwohl Mari früher viel öfter in ihre schwarzen, undurchdringbaren Augen geblickt hatte.

Wie oft lag sie am Abend wach und hatte Angst einzuschlafen. Hatte Angst ihre Freundin wieder zu sehen und dann zu bemerken, dass sie nicht mehr da war. Trotz diesem Schmerz konnte sie doch nicht leugnen, dass sie den Träumen dankte. Denn sie wollte sich erinnern. Die Jugendliche hatte Angst etwas zu vergessen, etwas von der schönen Zeit zu verlieren. Sie dürfte nichts vergessen, sonst würde sie sich vielleicht noch leerer fühlen.

Die Brünette lies ihren Blick durch das Zimmer schweifen. Sie lebte noch in der Kaihou Akademie. Es sah so aus als hätte sich nichts geändert, doch in Raum war eine Leere, die ein Mädchen hätte füllen können. Hätte. In ihrem Zimmer standen zwei Betten. Eines wurde regelmäßig benutzt, während das Andere nicht ein einziges Mal angerührt wurde. Es was IHR Bett.

Egal wie sehr Mari versuchte starr aus dem Fenster zu sehen, ihr Blick fiel immer wieder auf das einsame Bett, bei welchem sie nie zugelassen hat, dass es jemand verwendet. Niemals durfte sich jemand auf dem weißen Leintuch ausbreiten, niemand sich unter die wärmende Decke legen. Nicht einmal sich selbst erlaubte sie diese Ehre. Jedes Mal wenn sie auf die Schlafgelegenheit schaute, verspürte sie einen leichten Stich in ihrer Brust. Ein Stechen, das sie so oft verspürte, sodass man denken sollte, es wäre schon zur Gewohnheit geworden. Doch es war noch genau so schlimm wie am Anfang. Nur hatte sie gelernt es mehr oder weniger gut vor anderen zu verbergen.
 

Wieso musste es dazu kommen? Es ist zu gar keinem Krieg gekommen, da es diverse Aufstände auf deinem Planeten gibt. Also wieso hast du dich geopfert? Du wusstest von Anfang an, dass du keine Chance hast und dass dein Opfer nichts verändern würde. Sag mir, warum! Das einzige was dein Tod ausgelöst hat ist ein Sturm aus negativen Gefühlen in mir. Eine einzige Nacht konnten wir ohne Lügen und Streit zusammen sein. Eine einzige viel zu kurze Nacht. Du hast mich und alle anderen allein gelassen. Wir brauchen dich und das nicht nur als Führungskraft. Wie konntest du uns verlassen? Was hast du dir dabei gedacht? Dass es uns ohne dich besser gehen würde? Dass ein Alien hier im Weg ist? Nein, du wusstest, dass das nicht stimmt. Was hast du beabsichtigt?

Ich weiß nicht, ob ich dich für deine Tat hassen oder lieben soll. Ich will, dass du zurückkommst. Es ist mit egal, ob das unmöglich ist. Du sollst einfach deinen Hintern herbewegen, mich umarmen und mir sagen, dass du mich nie wieder verlässt. Doch das tust du nicht. Ich hoffe schon seit dem Augenblick, in dem du mir deinem Raumschiff wegfuhrst.

Kann sich dieser Wunsch nicht erfüllen? Mein einziges richtiges Verlangen.

Warum habe ich es nicht geschafft dich aufzuhalten? Egal, wie oft ich mir diese Frage stelle ich finde keine Antwort. Warum habe ich nicht vorhergesehen, was passieren würde? Warum hast du nichts gesagt? Warum erinnert mich fast alles an dich und warum fühle ich mich so unnütz und schwach? Warum?
 

„Bumm“ Mari schreckte aus ihren Gedanken auf und erkannte durch einen Blick auf ihre Uhr, dass sie bereits viel zu spät war und sich beeilen müsste um noch etwas zum Frühstück zu bekommen. Schnell zog sie sich ihre Uniform an und fragte sich was die Erstklässler dieses Mal angestellt hatten. Aus irgendeinem Grund schien diese Generation nicht nur unglaublich mutig zu sein sondern ein Händchen für sonderbare „Unfälle“ und kleinere Explosionen zu haben. Explosionen... „Das könnte noch ein langer, schmerzhafter Tag werden.“, dachte das junge Mädchen als sie hinaus lief, um einer Welt voller Erinnerungen entgegen zu treten.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück