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Dark Angel

Months after Penwood
von

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Two- One on One (Kristin´s POV)

Wieder einer dieser einsamen Abende...

Ryan und Ceras waren ausgegangen, ein Date, wie sie es so schön genannt hatten. Wohin sie gingen war mir schleierhaft, aber das ging mich auch nichts an.

Die beiden liessen mich hier bleiben, da fragte ich nicht nach dem wo oder warum. Nach dem, was ich getan hatte, war das auch mehr als selbstverständlich das ich mich für die Unterkunft nach Kräften zu bedanken hatte...

Die beiden gaben mir keine Anweisungen. Ich tat es von mir aus, als Reue für den Tod ihrer unersetzlichen Freunde, die zum großen Teil wegen mir gestorben waren. Weil ich jahrzehntelang nicht den Mut aufgebracht hatte mich gegen das Millenium zur Wehr zu setzen.. eigenhändig hatte ich ihre Exekutionen angeordnet.

Langsam und sorgfältig spülte ich die Gläser aus, aus denen wir am vorherigen Abend noch Wein und Blut getrunken hatten.. es schien so surreal, ihnen jetzt so nahe zu stehen.

Ein Lächeln entkam mir.. sie hatten mich mit offenen Armen aufgenommen.

Nacheinander stellte ich die Gläser weg, vorsichtig um die guten Stücke nicht zu beschädigen.. ich ging immer mit äusserster Sorgfalt vor, im Planen meiner Aktionen wie bei allem anderen auch.

Grund dafür war vorallem mein stark eingeschränktes Sehen.. der Verlust beider Augen hatte meine Sicht auf das dritte Auge beschränkt.

Nach so vielen Jahren hatte ich es mir schon längst angewöhnt, eben dieses so unterbewusst wie die normalen Augen, das Schlagen eines menschlichen Herzens oder das Zucken von Wimpern zu benutzen. Es war alles Routine.

Dennoch... ohne die „menschlichen“ Augen, um das dritte zu unterstützen war es als hätte man nur einen Arm.

Umrisse und Auren kommte ich ohne Probleme erkennen, vereinzelt auch Texturen, doch Farben, Tiefenschärfe und Weitsicht fehlten fast komplett.

Die Sonnenbrille, die ich stets trug, war dabei nur Dekoratiion und Kostümierung, um die Leute um mich nicht vollständig zu verschrecken.

Während ich den Schrank schloss, schaute ich mich kurz im Raum um.. wie üblich, es hatte sich nichts verbessert.

Mittlerweile hatte ich mich längst daran gewöhnt und war einfach vorsichtiger mit meinen Aktionen.. auf Missionen verlies ich mich mehr auf meine Instinkte und meine restlichen Sinne als denn auf meine Sicht.

Die Küchenschürze weglegend ging ich langsam rüber zur Couch, setzte mich hin... das würde wieder ein langweiliger Abend werden..

Auf dem Tisch lag, ausgebreitet zum Reinigen, mein getreuer Revolver.. nach dem ich kurz darauf blickte nahm ich den Zylinder in die Hand und lud ihn.

Ein betörendes Klicken erklang jedes Mal wenn ich das tat.. Tode würden meine Taten nicht verwischen, aber Saya zu vernichten war das beste für sie und den Rest der Welt.

Anschliessend schraubte ich den Pfeifer Zeliska wieder zusammen... alle fünf Kugeln waren in der Trommel. Sicherheit war nicht von nöten, schon gar nicht bei mir..

Für eine Sekunde meinte ich eine Aura zu spüren, doch sie war sofort wieder weg... stattdessen öffnete sich, deutlich hörbar, ein Fenster... ich spannte den Hammer, stand auf... jemand war ins Haus eingedrungen.

Ceras`s Aura war unverkennbar, daher hätte ich sie sofort bemerkt.. und auch Ryan konnte es nicht sein.

Da war etwas... ganz schwach, fast wie... ein Mensch...

Der hätte sich das falsche Haus zum Einbrechen ausgesucht..
 

Als ich im Schlafzimmer ankam, ging sofort das Licht aus. Kein Problem für mich, ich hatte die Aura längst bemerkt..

Sie mich leider auch... ein kräftiger Schlag auf den Nacken brachte mich fast zu Boden.

Durch den Raum taumelnd blieb ich an einer Wand stehen und drehte mich schnell um.. der Lichtschalter war hinter mir, doch das würde mir auch nichts nutzen.

„Hm. Du bist hübscher als ich mir vorgestellt hatte, Lilith.“

Mein Revolver bewegte sich sofort in die Richtung der Stimme und feuerte, doch die Aura bewegte sich einfach zur Seite..

„Gleich so agressiv? Wie du willst.“

Das markante Kreischen einer Schwertklinge, die aus der Scheide gleitet war zu hören, ich feuerte erneut auf die Aura vor mir..

Leider war mir zu spät bewusst, das Damastzenerstahl viel härter war als Kupfer mit Bleikern.. Die Klinge eines Katanas konnte Kugeln in der Luft zertrennen... je schneller, desto einfacher.

Nur knapp konnte ich der Klinge entgehen, die links von mir hinuntersauste, sich dann in der Aktion zu meiner Hüfte vorbahnte und versuchte mich zu zerteilen.

Ich warf mich auf den Boden, rollte mich ab.. als ich wieder aufstand drückte sich mein Revolver gegen die Brust des Mannes, der gerade eingedrungen war, und der Hammer spannte sich erneut.

„Oho. Gar nicht mal so übel für den Anfang... genau sowas hätte ich von dir erwartet.“

„Bring niemals ein Messer für einen Schusswechsel mit...“ presste ich hervor, während meine Zähne aufeinandergepresst dem Schmerz der Silberklinge, die sich seitlich in meinen Rücken rammte, zu verbergen versuchten.

Ich drückte ab, doch drückte eine kraftvolle Hand die meine zur Seite weg und auch dieser Schuss ging ins leere..

Ich musste zurückweichen. Die Klinge hatte sich aus mir entfernt, und ein weiterer Schlag stand bevor...

Im Wohnzimmer angekommen hoffte ich wenigstens etwas mehr zu sehen... mir war nie aufgefallen ob Licht oder Dunkel das Third Eye beeinflussten..

Tatsächlich fiel mir erst jetzt die Gestalt des Einbrechers auf, was aber daran liegen konnte das ich mich zuvor auf weit wichtigere Dinge konzentriert hatte.

„Wer zur Hölle bist du überhaupt, und was suchst du hier...“

Fragte ich den hochgewachsenen Mann mit Mantel, der seine Brust unbedeckt lies und seine Augen, so wie ich, hinter einer Sonnenbrille versteckte..

„Tss. Wo ich dich jetzt schon erkannt habe, ist es so oder so egal...“ anwortete er. „Ich bin Kamina... Leiter der vierzehnten Division des Vatikans..“

Einer vom Vatikan...? Das erklärte die Strategie und die Fähigkeiten...

„Vierzehnte Division..? Ich dachte immer Iscariot wäre die letzte. Was auch immer, du hast hier drin nichts zu suchen, ich bin nur zu Gast hier.“

„Iscariot sind Anfänger im Gegensatz zur vierzehnten Division. Das sieht man schon an ihrem Anführer... bei uns muss einer, der die Truppe leitet auch tatsächlich was drauf haben.“

Die Klinge, die er hielt schnitt unruhig durch die Luft und erhöhte nur meine Nervosität. Woher hatte ich Angst? Er konnte mir nichts tun. Sicher, er war gefährlich, aber ich war schliesslich unsterblich... was sollte er mir schon antun?

„Und dein Kommentar über Waffenkunde mag richtig sein, aber für dich brauche ich keine Schusswaffe..“

Damit riss er die Klinge nach oben und stürmte auf mich zu... der Moment des Friedens, den ich derweil zum Nachladen benutzt hatte, währte also nicht lang..

Jetzt, da ich wusste was überhaupt passierte, war es ein leichtes seine Bewegungen zu erspüren und den Revolver rechtzeitig zum Blocken einzusetzen... seine Klinge verkeilte sich zwischen Abzug und Lauf, was mir ein Grinsen entlockte..

„Und jetzt?“

„Jetzt geht’s weiter, was sonst?“

Wie durch eine ungeheure Kraft geleitet schlug er mich zurück, zog das Schwert nach unten und stach in meine Brust damit.. Aufkeuchend zielte ich daraufhin auf seinen Kopf und drückte sofort ab, doch er rutschte einfach zur Seite sobald sich mein Finger auf den Abzug legte..

„Klar, weil es schon vorher so gut funktioniert hat.“ verhöhnte er mich, ehe er die Klinge umdrehte und sie aus meinem Fleisch riss.

„Deine Methode ist auch nicht grade das wahre...“ kommentierte ich meinerseits, während mein Oberkörper wieder zusammenwuchs.

„Silber kann mir wenig anhaben..“

„Silber vielleicht nicht..“ der Mann names Kamina grinste mich an. „Ich hab noch anderes in Petto.“

Schliesslich ging ich in die Offensive, griff ihn direkt an... Wenn es meine Waffe nicht tun würde, dann vielleicht meine Vampirkunst..

Vier Bluttentakel erhoben sich von meinem Rücken aus und schlängelten sich auf ihn zu, während ein weiterer Schuss durch`s Haus donnerte..

Er rollte sich zur Seite ab, ehe er nacheinander die Tentakel zerschlug... als wäre es nichts.

„Das wird dir genausowenig helfen wie deine Kanone, Kristin.“

„Meinen derzeitigen Namen kennst du also auch noch..“ sagte ich, allmählich meinen knappen Munitionsvorrat verfluchend. „Dann weisst du ja schon eine ganze Menge.“

„Lach du nur. Das Lachen vergeht dir gleich, wenn du weiter so uneffektive Attacken benutzt... ich hab schliesslich immernoch nur mein Schwert in der Hand.“ Kamina stand zu seiner vollen Größe auf und sah mich an, ohne zu attackieren.

„Deine Vampirtechniken werden mir auch nichts anhaben können... also dann, warum reden wir nicht...“ Er griff in seinen Mantel, ehe er ein goldenes Kreuz hervorholte.. es erinnerte an ein Kruzifix, jedoch waren dort Schriftzeichen eingraviert... als er dann an dem Ring, an dem normalerweise eine Kette befestigt würde, zog und sich ein metallisches Klicken ereignete, ein Schalter und eine Klappe offenbarte sowie ein auf mich gerichteter metallerner Lauf, wusste ich, das dieses Ding auf keinen Fall ein Kruzifix war. „....in aller Ruhe...?“

Vier Schüsse trafen mich in meiner Schocklähmung, brannten sich in mein Fleisch und blieben dort stecken.. es waren lächerliche Neun-Millimeter Geschosse, dennoch brannten sie und bereiteten mir genug Schmerzen um alles um mich herrum zu vergessen...

Ich spürte wie sich die Wunden um sie herrum nicht schliessen wollten, gar ausweiteten.

„Tut das gut...? Silvertip Hollow Point Geschosse mit Goldkern... Teuer, aber enorm effektiv.“

Ein fünfter und sechster Schuss traf mich, ehe ich zu Boden ging. Der Schmerz raubte mir die Kraft zu stehen, besonders da die Schüsse in meine Beine eingedrungen waren.

„Lass uns reden, Kristin.... mehr will ich gar nicht von dir. Sag mir alles was du weisst über das Klonierungsprojekt...“

Ich sah auf zu ihm, meine Sicht war durch den quälenden Schmerz verzerrt..

„Das würde dir so passen...“

Zwei weitere Schüsse trafen mich ehe ein Klicken ertönte, offenbar war das Magazin leer... ich war unfähig mich zu bewegen, das Gold hatte sich im Flug verflüssigt und drang allmählich weiter vor.

„Der nächste Schuss tut besonders weh, also pass auf was du sagst. Ich schwör´s dir, das ist alles was ich von dir wissen will... aber ich will es genau wissen...“

Ich spürte etwas Blut in meiner Lunge, spuckte es aus... anschliessend knurrte ich leise.

„Warum willst du das so genau wissen... und warum von mir... Ceras könnte dir genausoviel darüber erzählen, und sie zum Reden zu bringen wäre sicherlich einfacher..“

Kamina grinste hörbar an dem Tonfall seiner Stimme.

„Weil Ceras nichts davon weis, was ausser ihr noch passiert ist. Also, sags mir.“

Ein weiterer Schwall Blut kam aus meiner Kehle hervor, ehe ich resignierte... Vielleicht war es einfach besser nachzugeben. Die Informationen waren mir nicht wichtig.. und weis Gott was der Vatikan damit wollte.

„Im Frühjahr 2000 erhielten wir die ersten Proben mit Blut.. schnell stellten wir fest, das Alucard`s Körpersaft zu fragmentiert, unüberschaubar und vorallem schon vorher verändert wurde... Das Risiko eines Fehlschlages war zu groß um es zu riskieren.. das Blut der Vampirin Seras erwies sich im krassen Gegensatz dessen als rein und unverändert, praktisch eine Bauanleitung für einen Vampir erster Güte. Kurz darauf folgte der erste Klon... sie war identisch zu Seras, in Sachen Kraft und Aussehen... wir nannten sie Karen. Nach kurzen Testreihen liessen wir sie als Soldatin ausbilden, in der Hoffnung das sie sich, wie normale Vampire, in der Leistung noch steigern konnte... doch das Fehlen des fremden Blutes machte sie kaum stärker als einen Ghoul, was sich partout nicht ändern wollte... schliesslich tötete ich sie.“

Ich machte eine Pause. Arme Karen.... ich hatte keine Wahl gehabt. Entweder sie oder ich, wegen Befehlsverweigerung... vielleicht war es besser so für sie gewesen, das sie das alles nicht erleben musste, was Ceras wiederfahren war.

„Der zweite Klon wurde daraufhin mit meiner DNA behandelt... 10% meines Erbmaterials wurden als Trägersubstanz benutzt um sie mehr wie einen echten Vampir zu machen.. das war mein erster aktiver Teil in dieser Scharade... und das Resultat war Ceras.

Optisch und physisch anders war sie Seras in jeder Hinsicht überlegen und konnte sich, anders als Karen, durch Blut und durch den Kampf steigern.. daher wurde sie zur Gruppenführerin und eine Art SpecOps für uns. Anschliessend folgte eine weitere Steigerung.. 25% meiner DNA, 75 von Seras... was die Geburt von Kyra bedeutete.“

Wieder machte ich eine Pause. Ich wusste, das Kyra noch irgendwo da draußen sein musste, da sie vor langer Zeit von uns geflohen war, jedoch wollte ich ihr beim besten Willen nicht unter die Augen treten... im Gegensatz zu Ceras stand Karen ihr sehr nahe und es war gut möglich das sie mir noch immer nicht dafür verziehen hatte...

„Sie sah völlig anders als Seras aus, konnte jedoch ihre Form verändern, wie manche hochrangigen Vampire.. Auch war ihre Kampffähigkeit noch eine Stufe höher als normal. Jedoch.. hatten wir beim Manipulieren ihrer Gene den Fehler hervorgerufen, das ihre Regeneration langsamer verläuft als bei normalen Vampiren.. Für die Ausheilung einer Schusswunde brauchte sie eine gute Stunde.. Kyra ist uns als einzige entkommen, nachdem Karen tot war... ich habe keine Ahnung, wo sie jetzt ist.“

Ein Seuftzer entkam mir.

„Und schliesslich kam Saya... ich weis nicht viel über sie, da ich zu dem Zeitpunkt ihrer Geburt schon fast nicht mehr bei Millenium war... nur soviel, sie ist völlig anders als alles zuvor gesehene. Ein Nosferatu mit einem stahlharten Androidenkörper, der Kugeln bis zum .50iger Kaliber einfach abprallen lässt, Nanoroboter die ihn wieder reparieren, alle Fähigkeiten der vorherigen Klone und die Möglichkeit, ihr Skelett als Waffe einzusetzen, indem sie ihr Fleisch von ihrem Stahlskelett trennt... ich will ihr nicht gerne bei Mondschein begegnen..“
 

Kamina stand daraufhin einfach auf und steckte sein Schwert sowie die Pistole weg. „Das war doch gar nicht so schwer, oder? Der Kampf war unnötig.“

Allmählich hatte ich mich genug berappelt um wieder aufzustehen, was ich auch prompt tat.

„Wärst du nicht so dreist aufgetreten hätte ich dir vielleicht direkt geholfen... was willst du nun tun...?“

Er drehte sich zu mir um, grinste mich an.

„Ist das so schwer zu erraten...? Ich werde Saya jagen. Steh mir dabei nicht im Weg, ist das klar?“

Daraufhin verschwand er durch das Fenster, durch das er gekommen war... was zurückblieb waren einige Patronenhülsen, Einschusslöcher, Qualm und ich, die sich fragte, ob das grade alles real gewesen war.

Dem Vatikan konnte man nicht trauen, das war klar... egal welche Division, sie waren alle gleich. Aber dieser Kerl hätte sie töten, oder wenigstens unschädlich machen können.. warum hatte er es nicht getan? Sie war Lilith selbst, eines der großen Übel der Welt...?

Kopfschüttelnd setzte ich mich wieder auf die Couch und lud meinen Revolver nach, während ich versuchte das eben erlebte zu verarbeiten.
 

To be continued....



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