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Im Zeichen des Phönix

von

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Trautes Heim, Glück allein

Kapitel 16 Trautes Heim, Glück allein.
 

„Wow.“ entwich es Aria als sie alle vor einem riesigen, eisernen Tor standen und über den großen Hof, zu einem prächtigen Anwesen schauten.

„Und hier hast du einmal gewohnt? Wahnsinn.“ hauchte sie und warf einen kurzen Blick zu Kai, der ernst hoch zu dem prahlenden Haus schaute. Obwohl „Haus“ dezent untertrieben war. Villa traf es wohl besser.

„Mh.“ murmelte der Gestreifte. Mit zögernder Hand drückte er einen kleinen Knopf am Rand des Tors, an einem weißen Pfosten. Sie mussten eine Weile warten, als das eiserne Tor plötzlich leise quietschend, voll automatisch, auf schwang. Mit einem leisen Seufzen betrat Kai das Grundstück. Aus der Villa trat ein alter Mann in einem Typischen Butler Outfit und stürmten zu ihnen hinüber. Kai wurde zuerst herzlichst von dem Mann begrüßt. Dann wandte der Mann seine freundlichen Augen auf Aria.

„Herzlich Willkommen auf dem Hiwatari Anwesen, junge Dame.“ begrüßte der Mann sie und Aria hielt ihm lächelnd die Hand hin. Der Butler ergriff diese und sanft schüttelten sie sich die Hände.

„Vielen Dank. Ich bin Arianith McFarlane. Freut mich Sie kennen zu lernen.“ sprach sie höflich und verbeugte sich ein bisschen.

„Ganz meinerseits. Herzlich willkommen. Herzlich willkommen. Ach Master Kai. Es ist mir eine große Freude, Euch endlich wieder zu sehen. Ihr seht gut aus mein Junge. Wie geht es Euch?“ fragte der Butler, voller Euphorie.

„Danke gut. Und Ihnen?“ fragte Kai und zeigte sogar Interesse. Auch wenn Kai so Gleichgültig wie eh und je schaute, spürte sie, dass er diesen Mann sehr mochte. Der Butler, mit dem typischen Namen James, beteuerte dem jungen Hiwatari, dass es ihm gut ginge und das nur die Hüfte hin und wieder Probleme bereitete. Kai drehte sich etwas genervt zum Tor herum und rollte mit den Augen.

„Kommt ihr jetzt endlich? Er ist nicht da, also bewegt euch!“ zischte der Halbrusse und hinter einem der Pfosten, lugten ein paar beschämte Gesichter.

„Ihre Freunde, die Bladebreakers! Wie schön. Hallo und Willkommen.“ japste James entzückt und klatschte begeistert in die faltigen Hände. Mit einem peinlich berührten Grinsen im Gesicht kamen sie alle um die Ecke und begrüßten ebenfalls den Butler.
 

„James? Hätten Sie eine Idee, wie wir Kais Möbel in unsere neue Wohnung kriegen sollen?“ fragte nun Aria.

„Allerdings, junge Frau. Ich habe hinten in den Garagen noch einen kleinen Lastwagen. Da dürften die Möbel von Master Kai, ohne Probleme hineinpassen. Ich fahr sie auch gern zu Euch, wenn ihr das wünscht.“ erklärte der Butler und Aria nickte begeistert.

„Das wäre toll. Oh Kai. Bald ist unsere Wohnung mit ein paar Möbeln bestückt.“ freute sich die Halbschottin und hakte sich bei Kai ein. Gemeinsam gingen sie zum Anwesen. Aria warf ständig Blicke zu Kai und sie fühlte sich merkwürdig. Sie spürte wie angespannt er war. Er fühlte sich sichtlich unwohl und sie wusste warum. Aber sie fand es ganz schrecklich, das man sich in seinem eigenen zu Hause so furchtbar fühlen konnte. Außerdem fragte sie sich, ob sie sich auch mal so gefühlt hatte, als sie noch ihr Gedächtnis hatte und in Schottland lebte. Der Butler bat sie alle hinein und gespannt betrat Aria die Eingangshalle, die innen in einem edlen Grün gehalten wurde.
 

„Möchtet ihr vielleicht etwas trinken? Einen Tee vielleicht? Master Kai, wir haben Ihren Lieblingstee im Haus.“ erklärte James und Kai schaute beschämt den alten Mann an.

„Ich hätte große Lust auf einen Tee.“ erklärte Aria und der Rest vom Team stimmte mit ein. Kai huschte ein zaghaftes, aber kurzes Lächeln über den Mund und er nickte.

„Ich auch, bitte.“ nuschelte er und sie wurden in einen gemütlichen Aufenthaltsraum geführt. Vor einem recht protzigen Kamin standen drei Sofas, aus weißem Leder und die Gruppe verteilte sich auf die gemütlich wirkenden Sitzgelegenheiten. Kais Blick fiel eisig auf ein großes Porträt über dem Kamin. Es zeigte einen gemalten alten Mann mit langem grauen Haar und einem bösen Blick. Neben dem Mann wurde ein Junge gezeichnet, den Aria mittlerweile zu gut kannte. Der Junge, der Kai darstellte, hatten einen trotzigen Blick und noch kältere Augen, als wie er sie jetzt besaß. Und dabei schätzte sie den Jungen auf gerade mal sieben. So Jung und schon so eine gefrorene Seele, schoss es der jungen Frau durch den Kopf. Ihr Blick wurde traurig als sie noch länger auf die kalten, gemalten Augen, ihres besten Freundes starrte. Behutsam griff sie nach Kais Hand, der diesen Kontakt erwiderte und ihre schmale Hand kurz drückte. Stille herrschte in den Räumlichkeiten, weil die anderen ebenfalls auf dieses Bild fixiert waren.
 

Nach einiger Zeit nahm die Gruppe ein leises klappern wahr und sie schauten zur großen Tür, die weit offen stand. James kam in den Raum geschlendert und hielt ein großes Tablett mit vielen Tassen darauf, in den Händen.

„So. Der Tee ist fertig. Zur Feier des Tages habe ich unser bestes Tee Service aus dem Schrank geholt. Seid also bitte vorsichtig, sonst könnte Master Kai ziemlich wütend auf euch werden. Denn ihr trinkt gleich aus den Lieblingstassen seiner Mutter.“ erklärte der Mann freundlich und stellte das Tablett auf einen kleinen Tisch. Kai lugte überrascht auf die Tassen herab und verfiel in Gedanken. Gedanken an seine Mutter und er musste erschreckend feststellen, dass er sich kaum noch an sie erinnern konnte. James schüttete in jede Tasse dampfenden Tee und der Geruch von Zitrone drang allen in die Nase. Es war kein unangenehmer, saurer Geruch, eher ein fruchtig frischer Zitronenduft den alle überrascht, aber zufrieden ein sogen. Jedem wurde eine Tasse gereicht und zufrieden schnupperte jeder an dem Tee. Kai schloss wie immer seine Augen, aber Aria erkannte eine ungewohnte Art der Zufriedenheit, in seinen Gesichtszügen. Der Gestreifte nippte an seiner Tasse und er hatte plötzlich dieses wohlige Gefühl im Bauch, was er längst vergessen hatte und trotzdem so sehr vermisste. Seit er ein kleiner Junge war, kannte er diesen Tee von James und er löste immer wieder das Selbe Gefühl in ihm aus. Ein warmes Gefühl der Geborgenheit. Verrückt, was einem Tee so vermitteln kann, aber er genoss in diesem Augenblick, dieses alte Gefühl. Bis zum letzten Tropfen schwelgte er in Erinnerungen. Erinnerungen an die guten Zeiten in seinem Leben. Seines Erachtens nach, gab es zwar nicht wirklich viele davon, aber die die es gab versuchte er immer in seinem Kopf zu behalten.
 

Plötzlich stand Kai auf und stellte behutsam die leere Tasse auf den Tisch.

„Wo willst du hin?“ fragte Hillary vorsichtig und zog eine Augenbraue hoch.

„In mein altes Zimmer. Bleibt hier. Ich bin gleich zurück.“ nuschelte er und wand sich zum gehen.

„Darf ich mitkommen?“ fragte Aria leise und ihr bester Freund nickte nur stumm.

„Master Kai?“ ertönte jetzt die Stimme von James und Kai drehte den Kopf in seine Richtung.

„Ich habe im Laufe der Jahre gut auf Euer Zimmer acht gegeben und es sauber gehalten. Ihr Großvater hatte nie Interesse Euer Zimmer zu betreten, also sind alle Eure Sachen noch an ihrem Platz. Wenn Ihr mich braucht, dann ruft einfach nach mir. Und falls ihr Kartons benötigt, Master Kai, ich suche Euch liebend gerne welche raus, für Eure Sachen.“ erklärte der Butler und Kai nickte wieder.

„Ja, danke.“ murmelte der Halbrusse und hielt Aria seinen Arm hin. Sie hakte sich bei ihm ein und gemeinsam verließen sie das Zimmer. In der prächtigen Eingangshalle, führte Kai sie die Treppen hinauf. Arias Augen huschten unaufhörlich hin und her, denn es gab so vieles zu entdecken. Von prächtigen Kerzenleuchtern, über alte Standvasen, bis hin zu vielen alten Porträts, die an den Wänden hingen. Aria vermutete, dass die Bilder Familienbilder waren, denn in jeder der dargestellten Personen, erkannte sie leichte Ähnlichkeit zu Kai. Hauptsächlich durch die Augen oder die Gesichtszüge.
 

Vor einer großen, hölzernen Tür blieben sie stehen. Aria musterte diese Tür mit besonderer Aufmerksamkeit, denn sie war atemberaubend. Die Tür war aus massivem, dunklen Holz und mit vielen Schnitzereien verziert. Der Rand der Tür war in einem Schnörkelmuster gehalten und mittig zierte ein großer, geschnitzter Phönix die Tür. Arias Finger strichen sanft über den Phönix und überrascht schaute sie Kai an, der nur zaghaft grinste. Er griff den Türknauf und drehte ihn um und schwang die Tür auf. Es roch frisch und sauber in seinem Zimmer und nicht einen Krümel Staub war zu finden. James hatte also die Wahrheit gesprochen. Kai war überaus überrascht, denn er wusste nicht ob er sich freuen, oder den alten Mann für töricht erklären sollte. Kai blickte sich in seinem alten Zimmer um. Der Boden war mit dunkelblauem Teppich ausgelegt und machte einen genauso sauberen Eindruck, wie der Rest des Raumes. Die Wände hingegen waren in einer Creme Farbe gehalten. Dunkle Holz Möbel zierten sein großes Zimmer. Aria löste sich von seinem Arm und ging langsam umher.

„Ich darf doch, oder?“ fragte sie vorsichtshalber, denn sie wollte ihn mit ihrer Neugierde nicht verärgern. Kai nickte und ging ebenfalls durch den Raum.
 

Aria blieb vor einem kleinen Wandregal stehen, auf dem einige Bilder standen. Aufmerksam beäugelte sie die Bilder und blieb leicht erschrocken, an einem Bild haften. Vorsichtig griff sie es und hob es herunter. Überrascht strich einer ihrer Finger über das Bild, welches zwei junge Männer zeigte. Sie schätzte beide auf ungefähr sechzehn. Ein leichtes Schmunzeln zierte ihr Gesicht und sie blickte auf, zu Kai.

„Das hätte ich echt nicht gedacht. Du und Tala auf einem Bild. Wie kam es dazu?“ fragte sie leise, mit einem warmen Hauch in der Stimme.

„Ach das war kurz nach einer Weltmeisterschaft. Max hatte zu der Zeit eine Vorliebe für das fotografieren entdeckt und wollte unbedingt ein Foto von mir und Tala. Ich habe keine Ahnung warum, aber irgendwie konnte ich mich nie von dem Bild trennen.“ erklärte er und wirkte über seine eigenen Worte erschüttert.

„Man sollte sich auch nicht von Erinnerungen trennen. Egal ob gute oder schlechte.“ antwortete sie verbittert, woraufhin Kai wieder nickte.

„Da hast du Recht.“ antwortete er. Leise klopfte es an die Tür.

„Ja?“ rief Kai und die Tür öffnete sich. James lugte um die Ecke und zog eine Ladung Kartons herein.

„Bitteschön. Die Kartons.“ murmelte er und schnaufte leicht, vor Anstrengung.

„Dankeschön.“ trällerte Aria und nahm ihm die Kartons ab.

„Ich kümmere mich weiter um die Gäste. Braucht ihr noch was?“ fragte James die beiden, doch schüttelten diese nur mit dem Kopf. Der Butler verließ die beiden wieder und Aria hievte die vielen Kartons zu Kai herüber, der gerade in einem Schrank wühlte. Er zog ein altes Buch aus dem Schrank, auf dem eine Dicke Staubschicht lag.

„Na da hat James, in seinem Putzwahn, wohl etwas vergessen.“ nuschelte Kai, wirkte aber belustigt. Er pustete den Staub von dem Buch und begann sogleich zu husten. Es war einfach zu viel Staub auf einmal und selbst Aria hustete los.

„Was ist das?“ fragte sie, immer noch leicht hüstelnd.

„Ein altes Fotoalbum.“ antwortete Kai.

„Oh lass uns rein schauen!“ forderte sie ihn auf und tänzelte neugierig um ihn herum. Kai setzte sich aufs Bett und Aria direkt neben ihn. Er schlug das Album auf. Anfangs waren alte Bilder von ihrem Kai, als er noch ein kleiner Junge war. Einige Bilder hatten schon viele Knicke oder Risse. Aria war hin und weg und schmunzelte in einer Tour.

„Wie süß.“ seuselte sie und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Viele Bilder waren nicht in dem Album. Hauptsächlich Kinderfotos von ihm, ein paar Bilder von James und zuletzt viele Bilder der Bladebreakers.

„Na auf Kai. Lass uns dein Zeug einräumen und dann die Möbel weg schaffen. Ich möchte nämlich gerne mit unserer Wohnung weiter machen. Außerdem merk ich doch wie unwohl du dich fühlst.“ murmelte sie, nachdem er das Album wieder zugeschlagen hatte und er stimmte ihr zu.
 

Gemeinsam verstauten sie seine Habseligkeiten und sortierten direkt alle alten Sachen, die in den Müll konnten aus. Dann schleppten sie die Kartons nach unten und lagerte sie erstmal vor der Haustür, auf dem Hof. James holte den kleinen Laster und sie packten die paar Kartons hinein.

Anschließend gingen sie mit den Bladebreakers in sein Zimmer um die Möbel, die mit sollten runter zu wuchten. Das Bett mussten sie auseinander schrauben, weil es so niemals durch die Tür gepasst hätte. Geschweige denn in den kleinen Laster.

„Pass bloß auf Specki! Die Möbel sind mehr Wert, als wie du im Jahr frisst!“ motzte Kai Tyson an, der ungeschickt an einem kleinen Schrank zog.

„Tschuldige.“ nuschelte Tyson und fasste das Schränkchen behutsamer an. Zusammen brauchten sie noch nicht einmal eine Halbe Stunde und alles war ordentlich verstaut. Und hinten im Laster war sogar noch Platz. Kai, Aria und Hillary setzten sich vor, zu James, während die anderen es sich hinten bei den Möbeln bequem machten und so fuhr James los. Kai lotste ihn durch die Stadt, als sie endlich vor dem schönen Gebäude stehen blieben.
 

Die Jungs schleppten gemeinsam die Möbel hoch, während die zwei Mädels, den alten Mann in die Wohnung hinauf führten. Sie gingen in die Küche, wo sie etwas Ruhe hatten.

„James? Ich glaube ich spreche für Kai und mich gemeinsam. Nur würde er nie so offen zu Ihnen sein, denke ich. Aber Sie sind hier jederzeit herzlichst willkommen, als unser Gast. Sie haben uns so sehr geholfen, dafür danke ich Ihnen. Also falls Sie mal frei haben oder einfach in der Nähe sind, scheuen Sie sich nicht bei uns zu klingeln.“ sprach Aria und lachte erfreut auf.

„Vielen Dank. Ich weiß Ihr Angebot sehr zu schätzen. Das werde ich sicherlich tun. Dankeschön.“ antwortete James und wirkte gerührt.

„Sie sprechen mit Akzent James. Woher stammen Sie?“ wollte nun Hillary wissen und beäugelte den Mann neugierig.

„England, meine Liebe. London um genau zu sein. Auch wenn ich jetzt schon seit zwanzig Jahren für die Familie Hiwatari arbeite, habe ich mich trotzdem immer bemüht einen Hauch England in meiner Stimme zu bewahren. Damit ich nie meine Heimat vergesse.“ erklärte er.

„Achso. Hätte mir eigentlich auffallen müssen. Sie haben diese unbeschreibliche englische Würde an sich. Dann sind wir ja fast sowas wie Nachbarn.“ verkündete Aria und freute sich. Fragend blickte der alte Herr sie an.

„Ich komme aus Schottland.“ klärte sie ihn auf und er nickte. Ray betrat die Küche und wischte sich den Schweiß von der Stirn.

„Wir sind fertig. Das Bett ist auch schon aufgebaut.“ berichtete der Chinese. Aria grinste bis über Beide Ohren und stürmte aus der Küche, hin zu Kais Zimmer. Überrascht schaute sie sich um. Es wirkte sehr schön und gemütlich bei ihm und Kai hatte Recht. Durch die Möbel, wirkte der Rot Ton gar nicht bedrückend.

„Wow!“ hauchte sie.

„Oh ja.“ flüsterte Kai und klang erleichtert.

„Danke, dass ihr uns geholfen habt. Dafür laden wir euch mal zum Essen ein, oder sowas, wenn die Wohnung fertig ist.“ trällerte Aria und umarmte jeden.

„Nichts zu danken. Dafür sind Freunde doch da.“ sagte Max und freute sich mit ihr.

„Wir müssen aber jetzt wieder. Tysons Opa hatte wohl heute noch irgendwelche Pläne und wir sind schon reichlich spät dran.“ erklärte nun Hillary.

„Ja ich muss auch wieder in die Villa zurück. Master Voltair trifft heute Abend wieder ein und ich muss noch einige Arbeiten erledigen.“ erklärte James und zupfte sich seinen Anzug zurecht.

„Vielen Dank James.“ nuschelte Kai.

„Nichts zu danken, Master Kai.“
 

Aria und Kai verabschiedeten alle und als die Tür wieder zu war, vielen sich beide erstmal in die Arme.

„Home Sweet Home.“ flüsterte Aria und war so glücklich.

„Mh.“ war Kais erleichterte Antwort.

„Ich kann es noch gar nicht richtig glauben. Wir beide. Eine Wohnung. Wir zwei alleine in einer ruhigen Wohnung. Kein Tyson der jeden Tag herum schreit. Keine Himmel vielen Mitbewohner, die dauernd wissen wollen, wo man hingeht und was man tut. Und vor allem kein Futon mehr in einem zugigen Raum, wo zu viele schnarchen. Kai? Wir haben plötzlich PRIVATSPHÄRE. Das ist wie Weihnachten und Geburtstag zusammen.“ schüttete sie ihre Seele aus und schmiegte sich an seine Halsbeuge.

„Oh ja. Du sprichst wahre Worte Aria. Ich würde sagen, wir schauen ob der Kühlschrank funktioniert und dann gehen wir erst einmal einkaufen.“

„Ja das klingt gut.“ stimmte sie ein und sie schlenderten in die Küche. Der Kühlschrank funktionierte und so gingen sie hinunter in die Einkaufspassage um sich mit Nahrungsmitteln einzudecken.
 

„Was wollen wir heute Abend essen?“ fragte Kai, der gerade den Obststand im Supermarkt, unter die Lupe nahm.

„Ich wäre für ein Candlelight Dinner auf dem Fußboden. Wir haben weder einen Esstisch noch Lampen.“ nuschelte sie und pfefferte gerade eine Ladung Kerzen in ihren Einkaufskorb.

„Ich hab gefragt was und nicht wo.“ murmelte er und piekte ihr in die Seite.

„Was ist mir egal. Hauptsache es schmeckt. Such dir was aus.“ sagte sie und piekte zurück.

„Wie du meinst Aria.“

„Ich würde vorschlagen wir kaufen erstmal nur Pappteller und Plastik Besteck. Außer du willst billig Geschirr, was viel zu schnell kaputt geht, hier aus dem Supermarkt. Vor allem dann noch in so einem „scharfen“ weiß.“

„Ja du hast Recht. Einen Toaster nehmen wir aber direkt mit. Vielleicht haben sie ja auch Kaffeemaschinen im Angebot. Lass uns mal nachsehen.“ murmelte Kai und die beiden bogen um eine Ecke, zu diversen Elektro und Küchen Geräten.
 

„Kai?“ ertönte plötzlich eine Stimme hinter den beiden. Murrend drehte er sich um.

„Was ist?“ knurrte er und starrte einen jungen Mann, in seinem Alter, an.

„Dich hab ich ja ewig nicht mehr gesehen. Wie geht es dir, Alter?“ sprach der Fremde und blitzte Kai erfreut an.

„Und du bist...?“ fragte er gelangweilt.

„Was? Du kennst mich nicht mehr? Oder bist du immer noch sauer wegen den alten Geschichten? Ich bin es! Carlos!“ zischte der Kerl entrüstet.

„Carlos.... Carlos? Sagt mir nichts.“ erklärte Kai genervt und nickte Aria zum gehen zu. Er war einfach nicht in der Stimmung zum „plaudern“ und wollte nur wieder Heim.

„Du willst mich verarschen oder? Blade Sharks? Hallo? Wir waren in einem Team.“ rief Carlos dem Gestreiften zu. Kai drehte sich wieder zu ihm hin, mit einem sarkastischen Funkeln in den Augen.

„Ach der Carlos. Na? Klaust du immer noch den kleinen Kindern, die Blades auf dem Spielplatz?“ grummelte Kai belustigt.

„Na wenigstens hast du deinen Humor nicht verloren.“ murmelte Carlos ironisch.

„Wer ist eigentlich die Süße an deiner Seite? Deine Braut?“ fragte er nach.

„Ich wüsste nicht, was dich das angeht.“ zischte nun Kai und wurde immer genervter.

„Ah ok. Nach deinem Blick zu urteilen, ist sie nicht deine Puppe. Hallo Schnecke ich bin Carlos.“ stellte sich der Kerl, Aria vor.

„Schnecke?!“ fauchte Aria und sie wusste, dass sie solche Sprüche nie leiden konnte.

„Kai lass uns gehen. Der Kerl ist mir unheimlich.“ flüsterte sie und daraufhin nickte ihr Freund.

„Hey wartet doch. Püppchen. Wie wäre es wenn wir zwei Hübschen mal ausgehen?“ fragte er und zwinkerte ihr zu. Aria verzog angewidert das Gesicht und fauchte ihn direkt an.

„Nein danke! Lieber hätte ich Fußpilz. Und wenn du mir noch einmal so einen dämlichen Kosenamen gibst, kannst du gleich mit den Enten in der Gefriertruhe kuscheln!!!“

„Reg dich nicht auf und lass uns gehen. Der Loser ist es nicht wert.“ murmelte Kai, legte einen Arm um sie und zog sie mit sich. Carlos ließen sie dumm stehen, der wütend den beiden hinter her schaute.
 

„Freche Göre und ein Großkotz. Pah! Das werdet ihr noch büßen. Niemand behandelt mich so.“ flüsterte Carlos rachsüchtig. Aria und Kai hingegen, schlenderten weiter durch die Gänge und packten alles ein, was für sie im Moment Überlebens wichtig erschien. An der Kasse mussten sie noch eine ganze Weile warten, weil die Schlange so riesig war und keiner der Kassiererinnen, die zur Zeit nichts zu tun hatten, hielt es mal für nötig mal eine weitere Kasse auf zumachen. Und so vertrieben sie sich die Zeit damit, das Kai Löcher in die Luft starrte und Aria ihm Grimassen schnitt. Ein paar mal hätte sie ihn sogar fast zum Lachen gebracht. Aber nur fast. Als sie dann endlich bezahlt hatten, schritten sie erleichtert zurück zu ihrer Wohnung. Draußen dämmerte es mittlerweile schon und sie waren froh endlich in ihren Wohnungsflur zu treten. Sie schlüpften aus ihren Schuhen und gingen in die Küche um ihre Einkäufe zu verstauen. Kai testete den Herd aus, der zum Glück auch schon funktionierte und setzte einen Topf mit Wasser auf. Aria verdrückte sich derweil ins Badezimmer. Es klingelte plötzlich an der Tür und die Badtür wurde aufgerissen.

„Ich geh schon.“ rief Aria dem Halbrussen zu. Aria riss die Tür auf und schaute in zwei vertraue Gesichter. Ray und Hillary standen in der Tür, schwer bepackt.

„Hallo Aria. Entschuldigt für die Störung, doch ihr kamt noch nicht dazu eure Sachen zu holen und wir dachten uns, das ihr die schon mal gut gebrauchen könntet. Wir haben nicht alles mitgebracht, sondern nur das wichtigste. Also Kleidung und Waschsachen.“ erklärte Hillary und Aria bat die beiden rein.

„Und zusätzlich noch zwei Decken und zwei Kissen und eine Lampe.“ ergänzte nun Ray, die Brünette.

„Wisst ihr, das ihr zwei einfach göttlich seid?“ trällerte Aria und führte sie durch die düsteren Räume.

„Wer ist denn gekommen?“ fragte Kai aus der Küche. Ray und Hillary verstauten alle Sachen im leeren Wohnzimmer und zu Dritt betraten sie die Küche. Aria hatte direkt die Lampe im Schlepptau und präsentierte ihrem Chefkoch, das gute Stück.

„Hallo ihr zwei.“ wurden sie von Kai begrüßt. Aria erklärte ihm, was sie vorbei brachten und auch Kai schien sich darüber zu freuen.

„Auf jedenfall wollen wir auch nicht weiter stören. Tyson kriegt bestimmt auch schon Hunger und ihr kennt ihn ja.“ erklärte Ray und rollte belustigt mit den Augen.

„Danke für die Sachen. Ihr seid die Besten.“ bedankte sich Aria und drückte die beiden.

„Falls ihr die nächsten Tage wieder Hilfe benötigt, meldet euch. Wir werden euch auf jedenfall unterstützen.“ versicherte Hillary und erneut bedankte sich Aria.
 

Der Silberschopf führte beide zur Tür und verabschiedete sie. Direkt danach schlenderte sie zurück in die Küche und knuddelte Kai fest von hinten.

„Hey, nicht so fest, ich muss kochen.“

„Was gibt’s denn feines?“ wollte nun Aria wissen und spähte über seine Schulter, herunter auf den Herd.

„Lass dich überraschen. Such uns schon mal einen schönen Platz auf dem Boden. Das Essen ist fast fertig.“

„Ay ay Käpt´n Kai.“ rief Aria und salutierte.

„Das darf doch nicht wahr sein. Tyson bringt dir auch nur Blödsinn bei, oder?“ murmelte Kai genervt, weil er diesen Spruch einfach nicht ausstehen konnte.

„Nein, nicht nur. Aber fast nur. Tyson meinte, du magst den Spruch.“ erklärte sie und setzte ihren Unschuldsblick auf, aber Kai knurrte nur.

„Na fein, ich geh den Fußboden decken.“ hauchte Aria und stürmte davon.
 

Sie entschied sich kurzerhand dafür, vor dem Balkon Fenster zu decken. Wenn sie schon keinen Tisch besaßen, sollte es wenigstens ein schöner Platz sein. Sie entzündete einige Kerzen, breitete einige Servietten aus und platzierte die obligatorischen Teller. Kurz darauf kam Kai mit dem Essen an ihren Platz und machte es sich, im Schneidersitz bequem. Er verteilte das leckere Essen und entkorkte eine Flasche Wein. Sie besaßen zwar noch keine Weingläser, aber ausnahmsweise erfüllten auch Plastikbecher ihren Zweck.
 

~
 

Eine ganze Weile saßen die beiden schon da, mit gefüllten Bäuchen, ausgeglichen am plaudern und ein paar Becher Wein intus. Aria wurde immer merkwürdiger. Der Wein hatte sie schon etwas benebelt und dieses matte Kerzenlicht, weckte plötzlich einige Gefühle in ihr, die eigentlich nicht da sein sollten. Ihr war nie bewusst, wie niedlich Kai eigentlich war. Verträumt schaute sie ihn eine ganze Weile an. Kai hingegen waren ihre Blicke langsam unangenehm, deshalb schaute er aus dem Fenster, hoch zum klaren Sternenhimmel.

„Der Wein... ist echt gut...*hick*“ seuselte Aria und betrachtete ihren Halbvollen Becher.

„Ja. Aber ich glaube du hast für heute genug.“ meinte jetzt Kai und leerte seinen Becher.

„Ja ich glaub es auch. Ich trink nur noch aus. Hui... Langsam werde ich echt Müde.“ nuschelte Aria, grinste aber breit.

„War ja auch ein aufregender Tag. Ich räume schon mal ab. Geh du dann schon ins Bad.“ sagte Kai und Aria nickte.

„Ach Kai?“

„Mh?“ antwortete Kai und stapelte die Pappteller und Becher.

„Unsere erste Nacht in der eigenen Wohnung. Hui ist das toll!“ trällerte der Silberschopf und freute sich wie ein kleines Mädchen.

„Ja. Trautes Heim, Glück allein.“ flüsterte Kai und verließ das Wohnzimmer. Aria trank ihren Becher leer und tänzelte ins Badezimmer. Nachdem Kai alles weg geräumt hatte, machte er das Bett zurecht und wartete auf ein freies Bad. Aria krabbelte, nachdem sie fertig war ins Bett, machte es sich gemütlich und wartete auf Kai.
 

Als auch dieser endlich zum Ende kam, krabbelte er zu ihr, löschte das Licht und sie wünschten sich eine gute Nacht. Es dauerte zwar eine Weile bis beide schliefen, doch als endlich der Schlaf kam, schlummerten beide zufrieden, in ihrem eigenen Reich ein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  GarudaPhoenix
2009-11-19T19:54:02+00:00 19.11.2009 20:54
ahh juhuuu
es ging weiter. habs zwar letzte woche schon gelesen, aber da kam ichnet dazu, n kommi zu schreiben :-) habs jetzt nochmal gelesen
hmm passiert nicht wirklich viel in dem kapitel, aber ich finds echt süß, wie die zwei am schluss vom kapitel in ihrer wohnung sitzen und wein trinken. bin mal gespannt, ob sich da noch mehr entwickelt.
auf jeden fall freu ich mich auch schon aufs weiterlesen :-)
lg GarudaPhoenix
PS: man man bin ich frooh, dass ich doch net studier. nachdem was mir so alle erzählen ;-)
Von:  phoenix-franzi
2009-11-09T18:48:06+00:00 09.11.2009 19:48
Hey,hey mein Äpfelchen ist wieder da =^.^= *freu*

Fand es wieder mal toll, obwohl ich mir für die nächsten Kappies ein wenig mehr Aktion wünschen würde, aber ein bisschen Ruhe is auch mal ganz schön.

Und was wollte denn Carlos die Wurst da? Der soll ma schön aufpassen, dass er nich eines Tages unter ieiner brücke liegt, wenn er Aria nich in Ruhe lässt XD

Freu mich wie immer schon auf's weiterlesen.
Und ich hoffe, dass du gut zurecht kommst ^^

LG phoenix


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