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About the Simple Things

Natsu x Lucy - Update: Ch.4!
von

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The Thing with the Date

AN: Sieht so aus, als würde die Kapitel von hier aus etwas länger werden - das ein oder andere zumindest. Mist, und dabei versuche ich wirklich es so kurz wie möglich zu halten. Ich tendiere dazu immer unmöglich lange Fics zu schreiben, die niemals enden wollen, und ich hab echt Schiss, dass diese hier zu einem solchen Fehlschlag werden könnte. (Ich nenne sie gerne 'Die schwarze Era meiner selbst'.)
 

Wieauch immer, ich liebe dieses Kapitel irgendwie. Sie sind hier viel mehr in Character, finde ich. Und wer nicht weiß, was Murphys Gesetz ist --> Duden.
 


 


 


 

THREE: The Thing with the Date
 

- Über Murphys Gesetz und verstauchte Knöchel –
 


 

Es war nun wirklich keine Überraschung, dass Natsu ihr die letzten paar Wochen über kaum Schlaf gelassen hatte, fand Lucy. Sie hatte sich schon immer vorgestellt, dass er genau die Sorte Kerl war, ein unaufhaltsamer Liebhaber. Diese Wochen mit ihm waren das wohl aufregendste und spannendste Abenteuer ihres ganzen Lebens gewesen. Es war etwas vollkommen Neues; von jemandem so begehrt zu werden, dass er nicht mal für eine Sekunde die Finger von ihr lassen konnte.
 

Natsu scherte sich nie um etwas so Belangloses wie Zeit oder Ort, er grinste sie meistens einfach nur an und fand dann all die richtigen Stellen um sie zum Nachgeben zu bringen, sogar wenn es in Fairy Tails Toilette war. Sie hatte sich mittlerweile daran gewöhnt. Wann immer die anderen mit verschiedenen Dingen beschäftigt waren oder ihnen im Allgemein nicht sehr viel Aufmerksamkeit schenkten, schlichen sie sich in den Keller der Gilde oder in die Vorratskammer oder sonst wohin. Es verging nicht ein Tag, an dem sie sich nicht für mindestens Dreiviertel davon der schönsten Nebensache der Welt hingaben.
 

Und verdammt, Lucy war erschöpft. Nein, ehrlich, sie war hundemüde. Natürlich war sie den ganzen Sex nicht leid oder sowas, oh nein. Gott wusste, sie würde wahrscheinlich nie genug von diesem Mann und seinem geschickten Mund bekommen. Es war nur so, dass es schlichtweg schwer für sie war zur Abwechslung mal ein paar ruhige Minuten mit Natsu zu verbringen.
 

Es war, als wäre alles zwischen ihnen bloß rein körperlich. Das letzte Mal, dass sie einfach nur still neben ihm gesessen hatte als sie allein waren, war schon Wochen her und hatte nur daran gelegen, dass er mal wieder reisekrank geworden war.
 

Als Lucy an diesem Morgen in ihrer Küche stand, sich frischgemachten Kaffee in eine Tasse schüttete und genüsslich in ein Marmeladenbrötchen biss, stellte sie sich vor, wie es wohl wäre mit ihm zu frühstücken. Nur das. Ganz simpel. Er würde wahrscheinlich irgendwas Anzügliches darüber sagen, dass sein Shirt sexy an ihr aussah (nachdem er es ihr in ihrer ersten gemeinsamen Nacht geschenkt hatte, war es ihr Lieblingsschlafhemd geworden) und sie würde kommentieren, ob er denn auch an etwas anderes denken könne. Sie würden zusammen lachen und einfach nur diese simple Sache miteinander Teilen – ein Paar, das ein selbstgemachtes Frühstück genießt.
 

Sie seufzte leise und pustete kalte Luft auf ihren Kaffee, bevor sie einen Schluck nahm. Irgendwie fühlte sie sich aber gar nicht so, als wäre sie seine feste Freundin. Eher nur ein Zeitvertreib. Und Natsu, er hatte sie noch nie ausdrücklich seine Freundin genannt. Außerdem hatten ihre Freunde nicht mal die leiseste Ahnung, dass da etwas zwischen ihnen lief.
 

Was immer dieses ‚etwas‘ war, es fühlte sich nicht sehr beziehungsmäßig an.
 

Plötzlich hörte sie einen dumpfen Aufschlag aus ihrem Wohnzimmer, ihr Parkettboden knarrte unter einem Paar Füße. Lucy erkannte die Schritte sofort an ihrer Lebhaftigkeit und Kraft, was sie zum Schmunzeln brachte, während sie sich die Marmelade von den Lippen leckte. Wenn man den Kerl lange genug kannte, war er echt sowas von berechenbar.
 

Wenn man vom Teufel spricht, dachte sie amüsiert, als sie sich umdrehte und gegen den Tresen lehnte, um ihn mit ihrer verführerischsten Pose zu begrüßen. Okay, sie machte es ihm nicht gerade einfach zu widerstehen, aber es machte einfach so ungemein Spaß ihn zu ärgern. Einen Augenblick später kam Natsus unbändiger lachsfarbener Haarschopf zum Vorschein. Er grinste sie verschmitzt an und ließ seine Augen über ihren Körper wandern, dass es schon fast unverschämt war.
 

„Morgen, Süße.“
 

„Guten Morgen zurück“, säuselte sie zuckersüß als er auf sie zu kam, seine gebräunten Arme um ihre schmale Taille schlang und ihr mit einem spaßigen Stöhnen einen langen Knutscher auf die Lippen drückte. Lucy kicherte und malte kleine Kreise auf seinem Oberkörper, während sie mit den Wimpern klimperte.
 

„Du hast mich wohl vermisst, was?“
 

Natsu schenkte ihr ein schiefes Grinsen, verwehrte ihr aber eine Antwort. „Du siehst echt heiß aus in meinem Shirt.“
 

Na ja, zumindest hatte sie Recht behalten mit dem anzüglichen Kommentar über das Shirt. Mit einem Seufzen schürzte sie die Lippen. „Hör auf damit, Natsu. Ich weiß, was du vorhast.“
 

„Ja, und?“, murmelte er gegen ihren Mundwinkel, während er flüchtige Küsse ihre Wange entlang verteilte, bis er an ihrem Ohrläppchen knabberte.
 

Lucy konnte gerade noch ein leises Stöhnen unterdrücken. „Und“, sagte sie mit Nachdruck und wand sich sanft aus seiner Umarmung heraus, „ich werd‘ diesmal nicht nachgeben. Ich bin grade erst aufgestanden, weißt du. Ich bin im Moment echt nicht in Stimmung.“
 

Ihr entfloh fast ein Quietschen beim Anblick der absoluten Niedlichkeit, als sich seine Lippen zu einem enttäuschten Schmollmund kräuselten. Er sah aus wie ein Kleinkind, dem man soeben sein Lieblingsspielzeug weggenommen hatte; und na ja, einen Unterschied gab es da nicht wirklich.
 

„Aber Luuu…!“
 

Lucy kicherte leise, so wie immer, wenn er sie so nannte. Er wechselte gelegentlich zwischen den Spitznamen für sie, nannte sie entweder Luce oder ganz einfach Lu. Sie war nur Lucy, wenn es wirklich ernst wurde, aber da das seit geraumer Zeit schon nicht mehr der Fall gewesen war, hatte sie ihren echten Namen seit Wochen nicht mehr aus seinem Mund gehört.
 

Als sie sich wieder zu ihrem Kaffe herumdrehte und leise etwas vor sich hin summte, fühlte sie wie seine starken Arme sich von hinten um sie legten und dann quengelte er direkt in ihr Ohr. „Das ist nicht fair und das weißt du auch. Du hattest damit sonst auch nie ein Problem.“
 

„Tja, jetzt hab ich aber eins“, sagte sie unschuldig zu ihm. Mit einem warmen Lächeln fügte sie an: „Willst du was frühstücken?“
 

„Nein. Ich will dich“, erwiderte Natsu beharrlich.
 

Sie stöhnte entnervt auf, als sie das Ende ihrer Geduld erreichte. „Echt mal, Natsu. Glaubst du nicht, dass wir den Punkt schon hinter uns haben, wo wir nichts anderes tun außer Sex haben?“
 

Natsu schenkte ihr einen verständnislosen Blick, pure Verwirrung stand ihm ins Gesicht geschrieben. „Wie kann man den Punkt jemals hinter sich haben?“, fragte er geradeheraus und Lucy konnte ihn nur ungläubig anstarren. „Das ist echt unlogisch, Luce.“
 

Für den Hauch einer Sekunde dachte Lucy, dass er vielleicht nur Spaß machte. Aber das hier war Natsu. „Sag mal, bist du sexsüchtig oder sowas?“
 

Anstatt es wie eine Beleidigung aufzunehmen, gluckste Natsu tatsächlich über ihren Kommentar, aber andererseits war auch das typisch für ihn. Lucy entfloh ein erschöpftes Seufzen; wahrscheinlich musste sie ihm einfach klipp und klar sagen, damit er verstand, was sie wirklich wollte. Natsu konnte manchmal blind wie ein Maulwurf sein, wenn es um die Gefühle eines Mädchens ging. Natürlich war das nicht seine Absicht, und weil sie das wusste und ihn kannte, nahm sie den einfachsten Weg: Ihm einfach etwas Angst einjagen.
 

„Hör mal, Natsu“, sagte sie ruhig und wandte sich zum ihm herum. „So sehr ich es auch genieße, ähm… Zeit mit dir im Bett zu verbringen. Oder, äh, anderen Orten. Nur das allein reicht nicht.“
 

Natsu wich etwas zurück, sein Lächeln erstarb als ein besorgtes Stirnrunzeln auftauchte. „Wie meinst du das?“
 

Lucy konnte sich kaum ein teuflisches Grinsen verkneifen. Ihr kleiner Trick funktionierte; Natsu konnte echt so dermaßen berechenbar sein. „Ich meine damit, wenn du weiterhin Zeit mit einem so tollen Mädchen wie mir verbringen willst, dann solltest du versuchen mich glücklich zu machen. Und das nicht nur sexuell, obwohl das auch wichtig ist.“
 

„Ähm, okay?“ Er wirkte ziemlich unsicher – ein Anblick so selten, dass es amüsant war. „Was genau macht dich denn glücklich?“
 

Ihre Augen blitzten triumphierend auf. Jetzt hatte sie ihn genau da, wo sie ihn haben wollte. „Na ja, du könntest zum Beispiel mit mir ausgehen.“
 

Natsu blinzelte sie verdutzt an, ehe sich ein erleichtertes Grinsen auf seinem Gesicht ausbreitete. „Oh Mann, wenn’s nur das ist! Du hast mir hier echt ‘nen kleinen Schrecken eingejagt, Luce.“
 

Lucys Gesicht hellte sich prompt zu einem entzückten Grinsen auf, während sie mehr als erfreut die Hände zusammenschlug. „Wirklich? Wir gehen aus?“
 

„Logisch“, sagte er, als wäre es die blödeste Frage aller Zeiten. „Wir wollten doch sowieso zu Gilde, oder? Da können wir abhängen solange du willst.“
 

Und genau so schnell war ihr Lächeln wider verschwunden und ein finsterer Blick tauchte auf. Oh verdammt, der Kerl war manchmal echt hoffnungslos. „Nein, du Trottel! Das hab ich nicht gemeint“, murrte sie bissig. „Ich will mit dir ausgehen.“
 

Natsu verstand ihre Anspielung offenbar immer noch nicht, er starrte bloß verdattert zurück und sie spürte den nagenden Drang ihm eine zu verpassen.
 

Sie rollte mit den Augen und knurrte: „Ich rede von einem Date, du Idiot.“
 

Dann endlich schien er zu begreifen, was sie meinte und ein seltsamer Ausdruck pflasterte sich auf sein Gesicht. „… Oh. Du willst ein Date.“
 

„Und wie ich das will“, verkündete Lucy beharrlich und kreuzte die Arme über ihrem üppigen Brustkorb.
 

„Ähm. Okay.“
 

Sie spürte, wie ihre Lippen sich zu einem kleinen Lächeln kräuselten. „Okay?“
 

„Ja, ich meine“, murmelte Natsu fast schüchtern, während er sich den Nacken massierte, „wenn es dich glücklich macht, dann ist es wahrscheinlich keine schlechte Idee.“
 

„Ehrlich?“ Lucy strahlte ihn voller Entzücken an, es war ganz unmöglich ihre Aufregung zu verbergen. „Ganz, ganz, ganz, ganz ehrlich?“
 

Langsam schlich ein kleines Lächeln auf sein Gesicht. „Klar. Lass uns ausgehen.“
 

Ihr entfloh tatsächlich ein verzücktes Quietschen als sie die Arme zu einer stürmischen Umarmung um seinen Hals warf und ihn somit fast von den Füßen riss. Zuerst stieß Natsu einen überraschten Laut aus, aber dann lachte er leise über ihre überglückliche Reaktion und erwiderte die Umarmung. Einen Augenblick lang war er überwältigt davon, dass es sich manchmal so viel besser anfühlte sie einfach nur festzuhalten, anstatt weiter zu gehen. Normalerweise hielt er sie so nur in den Armen, wenn er ihr beim Schlafen zusah.
 

Es ließ Natsu glauben, dass es vielleicht doch nicht so schlecht war ihr Sexleben ein bisschen herunterzuschrauben. Sie würden einfach ausgehen und eine Menge Spaß zusammen haben, ganz so wie früher als sie noch überzeugt davon gewesen waren, dass sie nichts als Freundschaft verband. Zu den Wurzeln des Ursprungs zurückzukehren konnte vielleicht was richtig Tolles sein.
 

Lucy lachte sanft, als sie von ihm abließ. „Tut mir Leid, ich freu mich nur total.“
 

Natsu konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Sie war wirklich unheimlich süß. „Also, hattest du schon was Spezielles geplant?“
 

„So ziemlich“, gab sie etwas kleinlaut zu und grinste zurück, während sie unruhig an ihren Haaren herumspielte. „Überlass alles ruhig mir. Geh du einfach zurück zu deiner Wohnung und zieh dir irgendwas an, das… Date-würdiger ist. Und dann holst du mich um, sagen wir, 5 Uhr ab. Okay?“
 

Natsu zuckte die Schultern. „Klingt gut.“ Date-würdiger, hatte sie gesagt; er musste wohl wirklich was Gutes aus dem Ärmel schütteln, wenn er wollte, dass sie sich heute amüsierte. „Obwohl ich ja echt finde, dass der Kerl das Date planen sollte.“
 

Lucy legte den Kopf schief und zwinkerte ihm zu. „Es gibt immer ein nächstes Mal.“
 

„Stimmt auch wieder. Ich seh dich dann später“, schmunzelte er und beugte sich hinab um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben.
 

„Jepp. Komm nicht zu spät.“
 

„Wird schon nicht passieren“, stöhnte er genervt. „Mann.“
 

Lucy lächelte zufrieden. „Braver Junge.“
 

Die Blondine wartete bis er weg war, bevor sie dem dümmlichen Grinsen erlaubte auf ihrem Gesicht zu erscheinen, während sie sich wieder ihrem Kaffee und dem Brötchen zuwandte, das jetzt noch viel süßer schmeckte als zuvor. Noch immer grinsend kaute sie auf einem Bissen Erdbeermarmelade herum und fühlte sich ganz kribbelig, wie im Rausch. Endlich, das erste Date mit ihrem festen Freund.

Plötzlich hielt sie mit einem verdutzten Blinzeln inne. Irgendwas daran hatte sich definitiv falsch angehört. Im nächsten Moment gerat sie ins Kichern, schlug eine Hand über die Augen und schüttelte den Kopf.
 

„Gott, kann der Kerl denn gar nichts in der richtigen Reihenfolge machen?“, murmelte sie vor sich hin.
 

Alles an das er Hand anlegte geriet immer ganz durcheinander. Echt mal. Offenbar würde sie wegen ihm noch zahllose schlaflose Nächte haben, egal wie.
 


 

-
 


 

Ihr Date unangenehm zu nennen wäre noch untertrieben.
 

Natsu verstand es wirklich nicht. Was war mit ihnen passiert? Damals als Freunde hatten sie immer so viel Spaß zusammen gehabt, aber jetzt da sie diese Phase hinter sich gelassen hatten, war alles gefolgt von einem verlegenen Blick, eine nervöse Berührung, ein erzwungener Dialog. Er hätte es nie für möglich gehalten, dass er einmal glücklich darüber sein würde, dass ein Tag mit Lucy endete, aber jetzt wo sie auf den Weg nach Hause waren, war er es doch irgendwie. Er hoffte einfach, dass morgen alles wieder beim Alten sein würde.
 

Als er beobachtete, wie Lucy in ihrem unglaublich attraktiven rückenfreien Kleid, das sie sich für heute herausgesucht hatte, erhobenen Hauptes ein paar Meter weiter voraus stolzierte, fragte sich der Feuermagier, wer da oben sie beide so sehr hasste, dass fast alles heute so furchtbar schief gelaufen war.
 

Eigentlich hatte es sogar ziemlich gut angefangen. Er hatte sich etwas relativ Schickes angezogen (eine schwarze Hose und ein beiges Hemd, sogar sein Schal war daheim geblieben), er hatte versucht ein bisschen Ordnung in das Chaos auf seinem Kopf zu bringen (vergeblich), hatte ihr ein Kompliment über ihr Aussehen gemacht (weil, verdammt) und hatte ihr sogar eine Blume mitgebracht, die er unterwegs gepflückt hatte (er glaubte, es war eine ganz besonders seltsame Art von Rose); im Grunde hatte er tatsächlich alles getan, was ihm Happy geraten hatte. (Man mag sich wundern, warum Natsu eine Katze um Rat bitten würde, aber erstens war Happy der Einzige der von den beiden wusste und zweitens… na ja, selbst eine Katze kennt sich mit Dates besser aus als Natsu.)
 

Lucy hatte sogar kommentiert, wie überrascht sie darüber war, dass er so aufmerksam sein konnte. Aber irgendwann mussten sie natürlich die Wohnung verlassen. Von da an ging alles bergab.
 

Sie hatte seine Hand genommen, und dabei sehr aufgeregt und sehr, sehr hübsch ausgesehen, und bis sie die Innenstadt erreicht hatten, waren sie sogar angeregt in einem belanglosen Gespräch vertieft gewesen. Als Fairy Tail in Sichtweite gewesen war, hatte Lucy zu ihm gesagt, dass es nur lästig wäre, wenn jemand von der Gilde sie beide sah und sich entschied ihr Date mit blöden Fragen zu stören. Natsu hatte gedacht, dass das ziemlich sinnvoll klang, also hatten sie eine andere Route eingeschlagen.
 

Bis Kana ihren Weg gekreuzt hatte. Da Lucy vorher gesagt hatte, dass sie nicht gesehen werden wollte und er wirklich alles richtig machen wollte, hatte er ihre Hand sofort losgelassen, bevor die Kartenlegerin sie erspähen konnte. Nach ein paar Minuten Smalltalk mit Kana darüber, warum sie beide denn so schick aussahen (Natsu hatte einen seiner verblödeten Momente, als er willkürlich ausrief, dass das hier kein Date war), waren sie weiter gegangen. Aber als er dann wiederum die Hand nach ihrer ausgestreckt hatte, schoss Lucy ihm ein harsches Funkeln zu und hatte gesagt, dass es nicht mehr nötig war Händchen zu halten; es konnte auch bloß seine Einbildung gewesen sein, aber sie hatte ihn praktisch angekeift.
 

Nachdem sie auf dem restlichen Weg nicht ein Wort miteinander gewechselt hatten, waren sie endlich bei dem Restaurant angekommen, in welchem Lucy für sie reserviert hatte. Von da an war die Luft zwischen ihnen noch viel angespannter gewesen als vorher. Natsu hatte versucht ein Gespräch anzufangen und etwas Spaß zu haben, aber Lucy hatte ihn jedes Mal höchst unfreundlich abgespeist, was ihn ziemlich nervös gemacht hatte. Dann waren da noch seine üblen Tischmanieren, die Lucy nicht halb so amüsant gefunden hatte wie in der Gilde. Danach hatte er noch einen Moment der totalen Verblödung gehabt, als er sich unter den Tisch duckte um nicht von Arzack und Visca gesehen zu werden, als diese das Restaurant betraten.
 

Sehr zu seiner Erleichterung war deren Tisch ganz weit weg von ihnen gewesen, von wo aus sie ganz unmöglich ihr Date hätten stören können. Doch Lucy hatte ihn daraufhin mit einem so harten Blick bedacht, dass es ihm eiskalt den Rücken hinunterlief und als sie ihm dann entgegen gefaucht hatte, dass sie sich frisch machen gehe um ihm Zeit zu geben darüber nachzudenken, was er hier grade veranstaltete, war er vollends verwirrt gewesen. Dann, um es noch schlimmer zu machen, hatte er noch etwas Rotwein auf ihr Kleid verschüttet, was wohl nie wieder rauskommen würde, so wie Lucy gesagt hatte.
 

Und um dem ganzen Desaster die Krone aufzusetzen, hatte er auch noch vergessen, dass bei Dates normalerweise der Mann bezahlt und hatte Lucy für ihren Anteil selbst aufkommen lassen.
 

Mit einem tiefen Seufzen grub Natsu seine Hände in die Hosentaschen und kickte einen Kieselstein aus dem Weg. Hier waren sie also, auf dem Weg nach Hause nach einem nun wirklich beschissenen ersten Date. Wie hatte er das hier nur versauen können? Okay, Wein zu verschütten und sie selbst bezahlen zu lassen war ziemlich unverschämt gewesen, aber war es wirklich so schlimm, dass sie jetzt nicht mehr mit ihm redete?
 

Er wurde schmerzlich an ihre Worte von heute Morgen erinnert, als sie gesagt hatte, dass er sie glücklich machen musste, wenn er sie behalten wollte. Sie war offensichtlich aber alles andere als glücklich. Was das Behalten erschwerte. Und sie zu verlieren wäre das Schlimmste, das passieren konnte, seitdem Igneel fortgegangen war.
 

Er musste retten, was noch zu retten war und etwas Kluges sagen: „Vielleicht hätten wir lieber nach Harujion gehen sollen. Da sind wir uns nämlich zum ersten Mal begegnet, weißt du.“ Es war definitiv immer ein guter Zug dem Mädchen, das man gern hatte zu zeigen, dass man sich an dieses wichtige Detail erinnerte.
 

Lucy wirbelte so schnell und wutentbrannt zu ihm herum, dass er zusammenzuckte und stehen blieb. „Oh ja, wirklich großartige Idee! Vielleicht hättest du dann ja nicht so verdammt viel Schiss davor gehabt, dass irgendwer herausfindet, was zwischen uns läuft!“
 

Natsu starrte mit purer Verwirrung zurück. Moment mal. „Hah? Geht’s hier etwa darum?“
 

„Worum denn sonst!“, schrie sie mit vor Rage ganz roten Wangen. „Was glaubst du, wie es sich anfühlt, wenn der Kerl mit dem du ausgehst dem Kellner sagt, er will Tacos für sich und seinen Nakama! Seinen Nakama mit der er anscheinend nur ein bisschen Druck ablässt!“
 

„Jetzt aber mal ganz langsam, Luce“, sagte er und zog die Brauen zusammen. „Du warst es doch, die nicht wollte, dass uns irgendwer mit blöden Fragen stört.“
 

Lucy schüttelte vollkommen fassungslos den Kopf. „Du bist doch echt hoffnungslos. Ich hab das vielleicht gesagt, aber das heißt doch noch lange nicht, dass du mich behandeln kannst, als wäre es dir peinlich mit mir gesehen zu werden. Hast du auch nur irgendeine Ahnung wie ich mich gefühlt hab, oder ist dir das einfach nur scheißegal?“
 

Natsu kratzte sich am Hinterkopf, plötzlich doch sehr verlegen. Sie hatte da eigentlich nicht ganz Unrecht. Wenn er sich in sie hinein versetzte, war es bestimmt nicht schön gewesen, als er sich vor Visca und Arzack weggeduckt hatte; mal ganz zu schweigen von den ganzen Blicken, die peinlicherweise allesamt auf Lucy gerichtet gewesen war. Ihre Hand loszulassen, als hätte er sich verbrannt und sie dann so laut und vehement zu verleugnen war definitiv auch unnötig gewesen.
 

Er seufzte erschöpft und murmelte dann grober als beabsichtigt: „Hör mal, ich bin einfach nicht gut in sowas, okay? Lass uns heute Abend vergessen und das war’s dann.“
 

Der eiskalte Ausdruck von vorher kehrte auf ihr Gesicht zurück, bösartig funkelte sie ihn an. „Oh, das war‘s also, ja? Tja, wenn es dir offensichtlich absolut gar nichts bedeutet, dann verschwende ich hier wohl nur meine Zeit. Gute Nacht“, spie sie förmlich und machte im Absatz kehrt um davon zu stolzieren.
 

Natsu war zunächst mehr als überrumpelt, aber seine Augen weiteten sich nicht ihrer Worte wegen, sondern vielmehr wegen dem, was er da auf dem Boden nicht weit weg von ihr erspähte.
 

„Ähm, Luce?“
 

„Klappe! Ich hab genug von dir!“
 

„Aber Luce, ich denke wirklich, du solltest stehen bleiben.“
 

„Ach, und warum sollte ich? Damit du mich nochmal bloßstellen kannst, huh?“
 

„Nein, weil genau vor dir eine-“
 

„KYA!“
 

Natsu verzog das Gesicht, als Lucy auf einem großen braunen Fleck auf dem Boden ausrutschte und schmerzhaft auf dem Rücken landete. „Eine Matschpfütze ist“, beendete er und konnte sich ein Glucksen nicht verkneifen als er zu ihr eilte. Mit zuckenden Mundwinkeln beugte er sich über das mit Dreck beschmutzte Mädchen, das mit finsterem Ausdruck im Matsch lag und bald wurde aus seinem verhaltenen Kichern ein heiseres, aber lautes Lachen.
 

Lucy verengte die Augen. „Oh, das findest du also lustig, was?“
 

„Oh scheiße ja“, keuchte Natsu irgendwie inmitten seines Gelächters, während er sich den Bauch hielt. „Warum bist du so verdammt tollpatschig, du Freak?“
 

„Warum bist du so verdammt blöd, du Blödmann“, fauchte sie zurück und spritzte ihm mit der freien Hand etwas Matsch ins Gesicht.
 

„Oi oi!“, lachte er und versuchte dem Dreck auszuweichen, aber ein paar Spritzer landeten trotzdem in seinem Gesicht.
 

Lucy stieß ein verärgertes Schnauben aus. „Das hier muss das schlimmste Date aller Zeiten sein“, tadelte sie leise.
 

Natsu grinste munter hinab auf sein mit Matsch verdrecktes Lieblingsmädchen und streckte ihr eine Hand hin. „Komm schon, ich helf dir hoch.“
 

Diesmal schnaubte sie lauter und richtete sich langsam auf ohne seine Hand auch nur eines Blickes zu würdigen. „Nein danke, ich brauch nun wirklich keine Hilfe von einem—Nnngh!“ Sie verzog vor Schmerz das Gesicht, als einer ihrer Füße unglücklich umknickte, aber zu ihrem Glück waren Natsus Reflexe gut genug, dass er sie sofort auffing bevor sie zurück zu Boden fallen konnte.
 

„Whoa, alles okay?“, fragte er und studierte besorgt ihre Züge.
 

Lucys Gesicht sah noch immer so aus, als hätte sie in eine ganz besonders saure Zitrone gebissen. Prüfend blickte sie auf ihren Fuß hinab. „Keine Ahnung. Könnte sein, dass ich mir den Knöchel verstaucht hab als ich ausgerutscht bin.“ Sie versuchte ihren Fuß experimentell zu bewegen, was sie vor Schmerz aufstöhnen ließ. „Oh verdammt, es tut richtig weh. Es tut weh, es tut weh, es tut verdammt weh.“
 

Natsu blickte ebenfalls zu ihrem Knöchel hinab und beobachtete, wie sie jedes Mal zusammen zuckte, wenn sie versuchte aufzutreten. Während sich seine Brauen zu dem ernsten Gesichtsausdruck zusammenzogen, von dem er wusste, sie würde ihm nie ernsthaft widersprechen, schob er seinen anderen Arm unter ihre Knie und hob sie hoch.
 

„Okay. Ich bring dich ins Krankenhaus.“
 

„Eh!?“, platzte es aus ihr heraus, ihre Wangen färbten sich in einen lieblichen Rotton, als sie anfing seinen Oberkörper mit Schlägen zu bedecken, die ihn wenn überhaupt kitzelten. „Ich hab gesagt, ich will deine Hilfe nicht! Lass mich runter, du Schwachkopf! Lass mich sofort runter!“
 

„Lucy“, sagte er streng und seltsamerweise machte sie sofort mit großen Augen den Mund zu. „Irgendwer muss da einen Blick drauf werfen. Und du kannst ja offensichtlich nicht laufen. Also halt einfach die Klappe und lass mich dich zu einem Arzt bringen.“
 

Lucy verengte die Augen und kreuzte die Arme vor der Brust, während sie wegsah. „W-was auch immer, du Idiot.“
 

Er konnte sich ein triumphierendes Grinsen nicht verkneifen. „Braves Mädchen.“
 


 

-
 


 

„Tja, Sie haben da auf jeden Fall einen verstauchten Knöchel“, sagte der Arzt und ließ von Lucys wundem Fuß ab. „Wie ist es passiert, wenn man fragen darf?“
 

Lucy lief vor Scham prompt knallrot an, während Natsu nur amüsiert grinste. „Sagen wir einfach, es gab da einen kleinen Matsch-Unfall“, gluckste er und erntete sogleich einen tödlichen Seitenblick von der Blonden.
 

Der ältere Arzt zog eine buschige Braue hoch. „Also gut, Miss Heartphilia“, sagte er dann ohne darauf einzugehen. „Ich werden Ihrem Fuß einen provisorischen Verband anlegen und Ihnen mäßig starke Schmerzmittel verschreiben. Aber es sieht ganz so aus, als müssten Sie in ein paar Tagen wieder kommen, damit wir Sie mit einer ordentlichen Schiene versorgen können.“
 

„Aber ich werde ganz normal laufen können, oder?“, fragte Lucy und runzelte die Stirn.
 

„Das sollte kein Problem sein“, versicherte der Arzt und schenkte ihr ein höfliches Lächeln. „Und wenn doch, dann bin ich mir sicher, dass dieser zuvorkommende junge Mann hier Ihnen gerne etwas zur Hand gehen wird. Er hat Sie immerhin den ganzen weiten Weg hierher getragen. Die meisten Jungen würden sowas nicht für ihr Mädchen tun.“
 

Lucy verengte die Augen als sie Natsus stolzes Grinsen erblickte und wandte schnaubend den Kopf weg. „Wir sind nur Freunde.“
 

Natsus Lächeln erstarb allmählich und wurde durch einen Ausdruck der puren Verwirrung ersetzt. Er fühlte ein seltsames Stechen in der Brust. Nur Freunde? Nach all der Zeit und allem, was sie… Oh verdammte Scheiße. Plötzlich machte es Klick und er sah es so klar wie Kristall. Mist, er war wirklich hoffnungslos.
 

Der Arzt runzelte die Stirn und zuckte die Schultern. „Na wenn das so ist, tut es mir Leid, dass ich einen falschen Eindruck hatte“, sagte er und stand auf von dem kleinen Stuhl, der vor der Liege stand, auf der Lucy saß. „Ich werde der Schwester sagen, dass sie ein Rezept für die Schmerzmittel ausstellen soll. Es dauert bloß eine Minute.“
 

„Okay“, murmelte Lucy, während sie beobachtete wie der Arzt das Zimmer verließ und die Tür hinter sich schloss. Mit einem Seufzen wandte sie sich Natsu zu, der sie mit einem Stirnrunzeln ganz intensiv musterte. „Weißt du, ich bin hier in den besten Händen. Du musst nicht mit mir warten.“
 

Plötzlich breitete sich ein warmes Lächeln auf seinem Gesicht aus. „Mir geht’s hier ganz gut.“
 

„Ich mein’s ernst“, beharrte sie und zeigte ihm mit einer flinken Handbewegung wo die Tür war. „Geh und unternimm irgendwas, das mehr Spaß macht.“
 

Natsu schmunzelte amüsiert und fing ihre Hand sanft mit seiner. „Nö, keine Lust“, murmelte er gegen die weiche Haut ihres Handrückens, während er ihr einen flüchtigen Kuss darauf hauchte. „Ich bleib lieber genau hier bei meiner Freundin.“
 

Lucys Kopf wirbelte ganz überrumpelte zu ihm herum, braune Augen weiteten sich verständnislos.
 

Der Feuermagier schenkte ihr ein freches Grinsen. „Obwohl sie den ganzen Tag über ziemlich gemein zu war. Aber ich schätze, das hab ich verdient, weil ich kaum Rücksicht auf ihre Gefühle genommen hab. Gott sei Dank hat sie so viel Geduld mit mir.“
 

„W-was soll…“, murmelte sie ungläubig, wurde aber unterbrochen als er ihr einen sanften Kuss auf den Mund drückte.
 

„Egal was du sagst, ich bleibe genau hier“, sagte er zu ihr, während er mit dem Daumen über ihre Hand streichelte. „Wir zwei, wir sind nämlich ein Team. In jeder Hinsicht.“
 

Schlagartig färbte sich ihr Gesicht in ein vibrierendes karmesinrot und Lucy senkte sofort den Kopf, bis sie sich sicher war, dass er ihren Ausdruck nicht mehr erkennen konnte. Dann erst erlaubte sie endlich, dass ein erleichtertes Lächeln den Weg auf ihre Lippen fand. Sie versuchte ihre vor Emotionen ganz glasigen Augen vor ihm zu verbergen, während sie ihre Finger mit seinen verhakte und seine Hand fest drückte.
 

„Du Spinner.“
 

Das war der Moment, in dem Natsu realisierte, dass auch ungelogen furchtbares Date immer mit etwas wirklich Gutem enden konnte. Es war einfach eins von diesen simplen Dingen.
 


 

tbc



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2012-05-28T10:27:11+00:00 28.05.2012 12:27
Was für ein Chaos XD Ich verstehe aber, warum sie eigtl. nicht wollten, dass es jemand herausfindet; kann mir vorstellen, dass das recht unangenehm werden würde, zumal alle ständig Fragen stellen würden xD
Ach, Natsu kann ja so süß sein <3
Von:  il_gelato
2009-09-17T14:32:23+00:00 17.09.2009 16:32
Natsu ist aber wirklich manchmal arg verpeilt...
Tolles Kapitel, obwohl mir Lucy in der Mitte leid getan hat!
Aber zum Glück kriegt es Natsu ja immer wieder auf die Reihe!!!!


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