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Digimon Destiny

season 6
von

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Windige Angelegenheit

Heute war der 5. Dezember, aber Shunichi fühlte sich nicht, als ob er Geburtstag hätte. Er machte sich Sorgen um seine Mutter. Auch wenn es ihr derzeit eigentlich gut ging und sie morgen aus dem Krankenhaus entlassen wurde, hatte er die Angst, dass ihr jederzeit wieder etwas passieren könnte. Da das Sato-Krankenhaus ja zerstört wurde, war es immer ein weiter Weg zu seiner Mutter.

Der Junge ging gerade aus dem Krankenzimmer heraus und schloss die Tür hinter sich, da entdeckte er Yui. Sie stand bei einer Mauer und hatte die Hängel ihrer Tasche fest umgriffen. Als sich ihre Blicke trafen, lächelte er sie an und sie kam auf ihn zu.

„Alles Gute zum Geburtstag, Shunichi“, wünschte sie ihm und umarmte ihn zur Begrüßung.

„Danke“, antwortete er ihr nur knapp und erwiderte ihre Umarmung.

„Wie geht’s deiner Mutter?“, wollte sie dann wissen und schmiegte sich dicht an ihn.

„Schon besser“, entgegnete er ihr und legte sein Kinn auf ihren Kopf.

„Ich mag es nicht, wenn du so unglücklich bist“, meinte sie und wirkte etwas niedergeschlagen.

„Ich auch nicht, tut mir leid …“

„Lass uns irgendetwas gemeinsam machen, vielleicht muntert dich das ein bisschen auf“, schlug sie vor, doch Schwarzhaarige schien nicht ganz einverstanden zu sein.

„Sorry aber ich treff mich schon mit Hime“, musste er sie enttäuschen, woraufhin sie sich von ihm löste und ihn verdattert ansah.

„Du hast zu deinem Geburtstag keine Zeit für deine Freundin?“, fasste sie, das was er gesagt hatte, in anderen Worten zusammen, „Kann sie nicht warten?“

„Nein, das steht schon lange fest, ich kann ihr jetzt nicht einfach absagen“, erklärte er ihr, doch sie schien sich nicht damit zufrieden geben zu wollen, „Nachher können wir uns treffen, wenn du willst.“

„Nachher …“, wiederholte sie noch einmal seine Worte und ließ nun ganz von ihm ab, „Ich finde es nicht fair von dir, dass du sie mir vorziehst.“

„Ich ziehe hier niemanden vor“, widersprach er und wirkte nun ziemlich ernst.

„Ach nein? Mit wem verbringst du denn mehr Zeit, mit ihr oder mit mir?“, regte sie sich auf und drehte sich um, um zu gehen.

„Yui, warte“, versuchte er sie aufzuhalten und hielt sie an ihrer Hand fest.

„Shunichi“, fing sie ihren nächsten Satz an, nachdem sie stehen geblieben war, sich aber nicht zu ihm gewandt hatte, „Ich möchte, dass du weniger Zeit mit ihr verbringst.“

Den Jungen trafen diese Worte wie ein Stich in sein Herz. Hime hatte ihn vor ein paar Tagen gewarnt, dass Yui nicht gefallen würde, dass sie sich so oft trafen, aber er hatte ihr nicht geglaubt. Jetzt hatte seine Freundin es sogar ausgesprochen und er wusste nicht, was er tun sollte.

„Aber …“, stammelte er nur und ließ sie wieder los.

„Nichts, aber“, meinte sie und drehte nun ihren Kopf zur Seite, sodass sie ihn sehen konnte, „Entscheide dich, wer dir wichtiger ist.“

Mit diesen Worten verließ sie ihn und ließ ihn alleine im Krankenhaus zurück. Er sollte sich entscheiden, wer ihm wichtiger war? Das konnte sie doch nicht von ihm verlangen … Natürlich war ihm Hime wichtiger, immerhin kannte er sie schon viel länger, aber das war wahrscheinlich nicht die Antwort, die sie hören wollte.
 

Honoka stand vor seiner Wohnungstür und führte ihre Hand zaghaft zur Klingel, doch bevor sie sie betätigte, zuckte sie noch einmal zurück. Was war, wenn er sie gar nicht sehen wollte?

Vielleicht würde er sie als aufdringlich und nervig empfinden, es war eigentlich ziemlich sicher, dass er sie für aufdringlich und nervig empfinden würde. Aber sie musste es versuchen. Sie war noch nie das Mädchen gewesen, das sich so etwas nicht traute, also warum zögerte sie jetzt?

Möglicherweise lag es daran, dass er nicht wie jeder andere war. Sie hatte sich schon in viele Jungs verliebt und daraus eigentlich noch nie ein großes Geheimnis gemacht, aber bei ihm hatte sie immer Angst etwas falsch zu machen oder sich zu blamieren.

Es war noch Vormittag und da sie heute keine Schule hatten, weil Wochenende war, musste sie eben bei ihm zu Hause vorbei schauen. Das Mädchen war noch nie vorher bei ihm gewesen, aber zum Glück war seine Adresse nicht schwer herauszufinden gewesen.

Sie musste es versuchen. Jetzt oder nie. Also drückte sie mit der einen Hand auf die Klingel und mit der anderen drückte sie das Sackerl, das sie umklammert hatte, fest an sich.

Von drinnen ertönte eine nicht sehr freundliche Männerstimme, die sie aufschrecken ließ. Schnellen Schrittes kam dann eine andere Person auf die Tür zu und öffnete sie mit einem Ruck.

„Ja?“, fragte Alice und hatte die Türschnalle noch fest umgriffen.

Sie wirkte nicht so, also ob sie auf einen netten Plausch aufgelegt wäre. Das Mädchen sah ziemlich aufgebracht aus, was war hier eigentlich los?

„Was willst du denn hier?“, wollte sie dann von ihr wissen und funkelte Honoka böse aus.

„Ich wollte zu Rico“, meinte sie entschlossen, merkte dann aber, dass sie nicht willkommen war.

„Er hat gerade keine Zeit für dich und wenn er sie hätte, glaube ich nicht, dass er seine Zeit mir dir verschwenden würde“, meinte die Orangenhaarige feindselig und schien sie nicht in die Wohnung lassen zu wollen.

„Hol ihn her und er kann das selbst entscheiden“, schoss es aus ihr heraus, denn sie hatte keine Lust, sich so von Alice fertig machen zu lassen.

„Na gut, wenn du darauf bestehst, aber sag nicht, ich hätte nicht alles versucht, um dich von ihm fern zu halten“, gab sie dann doch nach und verschwand kurz darauf hinter der Tür, „Rico! Da ist wer für dich an der Tür!“

Eine Weile später konnte die Rosahaarige wieder Schritte wahrnehmen, die auf sie zukamen. Das musste Rico sein! Das Mädchen richtete noch einmal seine Haare und war dann bereit ihrem Schwarm entgegenzutreten.

„Was ist?“, fragte er genauso kalt wie seine Schwester und schien ihren Besuch ebenfalls nicht gutzuheißen.

„Ich … ich habe dir was mitgebracht“, stotterte sie herum, sah verlegen zu Boden und streckte ihm ihr Sackerl entgegen, „Ich hab dir Kekse gebacken.“

„Die Kekse kannst du behalten“, lehnte er nicht einmal dankend ab und fuhr genauso abweisend fort, „Verschwinde, oder willst du noch irgendwas?“

Erschrocken über seine unfreundliche Antwort sah sie auf und schaute ihn an, als ob sie Geister gesehen hätte. Was war nur los mit ihm? Wo war der nette Rico, den sie vor ein paar Tagen kennen gelernt hatte?

Irgendwie hatte sie Angst, ihm zu sagen, warum sie eigentlich hier war. Wenn er so komisch drauf war, konnte das ja gar nicht gut enden, aber das musste sie durchziehen, das hatte sie sich selbst versprochen.

„Ich .. ich wollte dich fragen …“, begann sie ihren Satz und machte dann eine kleine Pause, „…ob du vielleicht mal mit mir ausgehen möchtest.“

„Nein, wieso sollte ich?“, entgegnete er ihr nur barsch, doch sein Gesichtsausdruck veränderte sich kein bisschen, er war genauso gleichgültig wie zuvor.

„Ich … ich weiß nicht … ich dachte, dass wir vielleicht jetzt …“, stammelte sie, kam aber nicht dazu ihren Satz zu beenden.

„Weißt du was? Denk einfach in nächster Zeit nicht so viel“, riet er ihr mit scharfer Stimme und wurde nun noch verletzender, „Das tut dir nämlich nicht gut. Und komm ja nie wieder auf die Idee, mich zu Hause zu besuchen!“

„Aber ich …“, brachte sie nur noch heraus, bevor die Tür vor ihrer Nase zugeschmissen wurde.

Traurig starrte sie nur auf die Mauer vor ihr, die sie von Rico trennte. Sie kam sich schon wieder so richtig blöd vor und am liebst würde sie jetzt zu heulen anfangen.

Was hatte sie nur falsch gemacht? Sie hatte sich sogar mit ihrer Aufdringlichkeit zurückgehalten, also warum hatte er dann so reagiert? Sie hatte wirklich gedacht, dass es zwischen ihnen nun besser laufen würde, aber da hatte sie sich anscheinend getäuscht. Sie waren wieder einige Schritte zurück gegangen, zurück zum Anfang ...
 

„Hast du sie heim geschickt?“, fragte Alice ihren Bruder mit verschränkten Armen, nachdem der wieder zurück ins Wohnzimmer gegangen war.

„Ja, was hätte ich sonst tun sollen …“, entgegnete er ihr, sah sie dabei aber nicht an.

„Nichts, war schon gut so, was du getan hast“, meinte sie und machte sich mit Rico auf in ihr Zimmer, „Was hatte sie überhaupt hier zu suchen?“

„Keine Ahnung, ich hab sie gleich weggestickt“, log er und machte die Tür hinter sich zu, nachdem er den Raum betreten hatte.

„Wie ist sie auf die Idee gekommen, dich zu Hause zu besuchen?“, bohrte sie weiter nach und ließ sich am Bett nieder.

„Weiß nicht …“

„Ich meine, wenn sie gesehen hätte, wie es bei uns abgeht, hätte sie das der ganzen Schule erzählen können“, regte sie sich etwas auf, denn ihre Eltern waren gerade wieder dabei sich zu streiten, „Sag deiner kleinen Freundin, dass sie dich gefälligst nicht mehr zu Hause besuchen soll.“

„Sie ist nicht meine kleine Freundin und jetzt lass mich damit in Ruhe, okay?“, antwortete er ihr nur etwas gereizt und setzte sich anschießend auf Alice‘ Schreibtischsessel, „Das habe ich ihr eh gesagt …“

„Und so etwas ist ein Digi-Ritter …“, äußerte sich das orangenhaarige Mädchen spöttisch, doch bevor sie weiterreden konnte, begannen die D-Maak der Geschwister zu piepsen.

„Schon wieder ein Digimon …“, kommentierte Rico das Geräusch nur genervt und erhob sich von dem Stuhl, „Was ist? Kommst du nicht?“

„Ich …“, entgegnete sie ihm nur, doch ihr blieb die Stimme weg.

Wenn ein Digimon auftauchte, war Ryan bestimmt auch da. Auch wenn sie viel nach gedacht hatte, war sie noch zu keinem Entschluss gekommen, wie sie sich jetzt ihm gegenüber verhalten sollte. Tief in ihrem Innersten spielte sie mit dem Gedanken, dass es auch möglich wäre, dass er wirklich etwas für sie übrig haben würde.

„Was ist jetzt? Bleibst du da?“, wollte er von ihr wissen und schien ein bisschen verwirrt zu sein, „Hast du Schiss oder was?“

„Nein, ich komm schon“, schoss es plötzlich aus ihr heraus und die beiden machten sich auf den Weg.
 

Zur gleichen Zeit saßen Shunichi und Hime gerade in einem Game-Center. Mantamon probierte alle Spiele aus und Fikadamon sah ihm dabei nur kopfschüttelnd zu. Das Mädchen versuchte alles, um ihren besten Freund aufzumuntern, doch das war gar nicht so einfach. Er freute sich zwar, wenn er gewann und lachte hin und wieder aber die meiste Zeit wirkte er noch immer traurig.

„Es ist echt blöd, dass du deinen Geburtstag nicht ganz normal mit deiner Familie feiern kannst“, meinte Hime plötzlich und bekam sofort die Aufmerksamkeit des Jungen.

Sie hatten den ganzen Tag noch nicht über seine Mutter gesprochen. Das Mädchen hatte sich gedacht, dass sie ihn mit den Spielen irgendwie ablenken könnte, aber jetzt war sie darauf gekommen, dass das der falsche Weg war. Sie musste mit ihm darüber reden. Andere Sachen halfen vielleicht für den Augenblick, aber sicher nicht langfristig.

„Ja … ich vermisse Ma zu Hause …“, entgegnete er ihr traurig und sah betrübt zu Boden.

„Deiner Mutter wird es schon bald besser gehen, da bin ich mir sicher“, versuche sie ihn aufzumuntern und lächelte ihn an.

„Und was wenn nicht?“, gab er nur zurück und sah sie besorgt an, „Was ist, wenn es einfach immer nur schlimmer wird?“

„Du kannst jetzt nicht die ganze Zeit über traurig sein, das würde sie sicher nicht wollen“, fuhr sie im selben ruhigen Ton wie zuvor fort und ignorierte seine Frage einfach.

„Soll ich etwa einfach darüber hinweg sehen, dass es ihr so schlecht geht und Party machen?“, verstand er nicht und wurde dabei etwas lauter.

„Nein, aber hab eine positive Einstellung dazu. Denk daran, dass es ihr bald wieder besser gehen könnte und nicht daran, dass sich ihr Zustand verschlechtern könnte. Du musst auch lachen, wenn du die ganze Zeit über traurig bist, zerstörst du dir dein ganzes Leben.“

„Tut mir leid, Hime …”, meinte er dann auf einmal und wurde wieder leiser, „Du versuchst dein Bestes, um mich aufzumuntern und ich weiß das gar nicht zu schätzen.“

„Du musst dich nicht entschuldigen, ich hätte mir mehr Mühe gaben müssen“, entgegnete sie ihm selbstkritisch, doch plötzlich machte sich ihr D-Maak bemerkbar.

„Ein Digimon“, schoss es aus Shunichi hervor und sprang auf.

„Du bleibst hier“, forderte sie ihn auf und erhob sich dann, „Wenn du so niedergeschlagen bist, hat es keinen Sinn zu kämpfen.“

„Du hast wahrscheinlich Recht“, stimmte er ihr zu und setzte sich wieder hin, „Viel Glück.“

„Danke, bis dann“, verabschiedete sie sich und ging auf den Ausgang zu, „Komm, Fikadamon.“

Ein paar Minuten später sah Shunichi nur noch kurz etwas lila aufblitzen und kurz darauf Flymon wegfliegen. Seine beste Freundin hielt sich am Fuß des Digimons fest. Er kam sich so schlecht vor, wenn er nur tatenlos herumsaß.
 

„Ach wie süß, die Yuriokas kommen auf ihrem Hündchen daher geritten“, meinte Ryan, nachdem er seine Zigarette aus dem Mund genommen hatte.

Der Weißhaarige war anscheinend der erste. Alice und Rico waren auf Hutezamons Rücken gekommen und sprangen nun davon herunter.

„Halt die Fresse“, entgegnete ihm Rico nur und hielt Ausschau nach dem Digimon.

„Es fliegt völlig verstört herum“, erklärte der Junge die Situation und suchte es ebenfalls, „Einmal ist es da und greift an, dann verschwindet es wieder für eine Minute hinter irgendeinem Haus.“

„Ein Aquilamon also …“, äußerte sich Alice, nachdem sie einen Blick auf ihr D-Maak geworfen hatte.

„Du hättest mich auch einfach fragen können“, kommentierte der Älteste diese Aktion und steckte sich wieder die Zigarette in den Mund.

„Hätte ich können, ja“, erwiderte sie nur und packte das Gerät wieder weg.

„Hallo“, begrüßte Yukiko die anderen, als sie bei ihnen keuchend angekommen war.

„Warum fliegst du nicht einfach?“, fragte Ryan mit überheblicher Stimme, nachdem er zu Metalltakomon, das sich schon in Angriff brachte, hoch gesehen hatte, „Ach so, ich vergaß, es lässt dich ja nicht.“

Das Mädchen fühlte sich sofort unwohl. Anstatt irgendetwas zu entgegnen sah sie nur niedergeschlagen zu Boden. Auch wenn ihr etwas eingefallen wäre, dass sie sagen hätte können, hätte sie es nicht gesagt, dazu hätte sie nicht den Mumm in den Knochen.

Ihre beste Freundin war nicht mit, sie war viel zu traurig gewesen. Nach der Sache mit Rico wollte sie ihm nicht unbedingt heute noch einmal begegnen. Aber sie hätte sie schon gerne dabei gehabt, ohne ihr fühlte sie sich so … alleine.

„Hör auf sie so fertig zu machen!“, verteidigte Alice sie, denn seine großkotzige Art ging ihr schon wieder mächtig auf die Nerven, „Du bist schon wieder so unausstehlich.“

„Uh, ich bin unausstehlich, fallen dir noch andere Beschimpfungen für mich ein?“, wollte er wissen und amüsierte sich sichtlich darüber, wie leicht reizbar das Mädchen war.

„Hört auf euch zu streiten!“, forderte Hime, die endlich angeflogen kam, die zwei auf, „Das könnt ihr machen, wenn das Digimon besiegt ist, aber jetzt konzentriert euch einmal auf den Kampf! Wo ist es überhaupt?“

„Da hinten“, meinte Metalltakomon plötzlich und schoss gezielt in eine Richtung los.

Yukikos Partner hatte keine normalen Augen, es hatte die eines Adlers. So konnte es viele Dinge sehen, die die anderen nicht sehen konnten. Die restlichen Digimon folgten ihm und versuchten sich nicht abwimmeln zu lassen, was gar nicht so leicht war, denn Metalltakomon war auch unheimlich schnell.

„Wir sollten auch mitgehen“, meinte Alice und alle antworteten ihr nur mit einem Nicken.

Während sich die Digi-Ritter auf den Weg zum Schlachtfeld machten, kämpfte Metalltakomon bereits gegen das böse Digimon, zumindest versuchte es das. Aquilamon flog nämlich immer zwischen den Häusern herum und versteckte sich hinter ihnen. Bis jetzt hatte Yukikos Partner Rücksicht darauf genommen, nichts zu zerstören, doch mittlerweile reichte es ihm schon.

Es griff das andere Wesen, das gerade vor einem Gebäude flog, einfach mit seinen Zerfleischenden Krallen an. Es konnte aber noch im letzten Moment ausweichen und die Attacke drohte das Haus zu zerstören.

„Megarolle!“, schrie Bakutamon plötzlich und konnte mit seiner Verteidigung den Angriff in den Himmel ablenken.

Da die zwei Vogeldigimon nicht allzu hoch geflogen waren, hatte es die beiden mit einem Sprung erreichen können. Nun landete es aber wieder auf dem Boden und auch die anderen drei digitalen Monster waren dort angekommen.

„Bist du verrückt?“, fragte Hutezamon entsetzt und streckte seinen Hals in die Höhe, „Du kannst doch nicht einfach angreifen, wenn da lauter Häuser stehen!“

„Ach nein? Kann ich nicht?“, entgegnete es ihm nur überheblich und kehrte ihnen wieder den Rücken zu, „Was mit den Menschen passiert ist mir doch egal, ich will stärker werden, das ist mein Ziel.“

„So ein arrogantes Digimon“, kommentierte Flymon nur das Geschehen und flog ihm hinterher.

„Warte!“, rief Icemon, denn die, die nicht in der Lage waren zu fliegen, waren eindeutig langsamer unterwegs.

Metalltakomon war seinem Gegner dicht auf den Fersen. Es hatte keine Lust sich noch länger zum Narren halten zu lassen, also beschleunigte es sein Tempo nochmals.

Doch kurz darauf kam es zu einem Platz, wo keine Hochhäuser standen, das musste wohl ein Park sein. Dahinter befand sich schon das Meer. Es bremste sich ein, denn Aquilamon hatte ebenfalls angehalten. Es bewegte sich zwar nicht von der Stelle, aber es wedelte wie wild mit seinen Flügeln.

Zuerst verstand es nicht, was das bösartige Monster vorhatte, doch dann kam ihm eine Idee. Wollte es etwa einen Tornado erzeugen?

Unter dem sich langsam bildenden Orkan wehte es schon die Zeitungen der Menschen und die Blätter der Bäume durch die Luft. Die schaulustigen unter ihnen sahen verwirrt nach oben, anstatt sich irgendwo in Sicherheit zu bringen.

Es hatte sich anscheinend nur einen Ort gesucht, an dem es sein Vorhaben beginnen konnte. Wenn der Luftstoß einmal auf die Häuser treffen würde, würde er sie mit sich reißen.
 

„Scheiße, es will einen Hurrikan erzeugen!“, äußerte sich Ryan, als er gemeinsam mit den anderen beim Park angekommen war.

„Wir müssen doch irgendwie verhinder können, dass er auf die Gebäude trifft!“, meinte Hime mit lauter Stimme, um den lärmenden Wind zu übertönen.

„Vielleicht können wir ihn irgendwie umlenken, sodass er ins Meer geht“, sprach Yukiko ihre Idee aus, nachdem sie lange darüber nachgedacht hatte, ob sie es wirklich tun sollte.

„Das ist gar keine so schlechte Idee“, entgegnete ihr Rico, der sich anschließend zum Wasser umdrehte, „Im Meer kann er nicht so großen Schaden anrichten, es wird höchstens für kurze Zeit der Park überschwemmt.“

„Und wie sollen wir das anstellen?“, wollte seine Schwester wissen, immerhin war es nicht so einfach, einen Tornado umzulenken.

„Wir haben doch zwei Digimon in unserer Gruppe, die dazu fähig wären“, antwortete ihr ihre beste Freundin, die grinsend zu Metalltakomon hinauf sah.
 

„Du willst es jetzt doch nicht angreifen?“, fragte Flymon Metalltakomon, als es bei ihm angelangt war.

„Was denn sonst? Warten, bis ich vom Wirbelsturm erwischt werde?“, entgegnete es ihm barsch und kniff seine Augen zusammen, bis sie nur noch ein kleiner Schlitz waren.

„Dein Vorhaben ist nicht gut überdacht, auch wenn du es schaffen solltest Aquilamon zu besiegen, wird der Tornado nicht verschwinden“, versuchte es auf das eigensinnige Digimon einzureden und auf einen Teamwork-Angriff hinzulenken.

„Das ist mir doch egal, soll die Reale-Welt doch zerstört werden, was habe ich damit zu tun?“

„Du bist dazu auserwählt diese Welt zu retten. Warum solltest du sonst hier her geschickt worden sein?“, ließ es sich nicht unterkriegen und konterte mit schlagfertigen Argumente.

„Warum? Glaubst du das interessiert mich?“, sträubte es sich noch immer und reagierte ziemlich abweisend, „Du weißt nicht, wie sehr ich diese Welt hasse. Aber ich habe mich damit abgefunden, dass ich nun mal hier bin und habe beschlossen, das Beste daraus zu machen. Ich habe mich sogar auf diese abscheulichen Menschen eingelassen, aber ich werde sicher nicht mein Leben für diese Welt opfern.“

„Du scheinst mir ein schlaues Digimon zu sein und ich verstehe deine Bedenken, aber du wirst sehen, dass die menschlichen Wesen gar nicht so schlecht sind, wie du glaubst.“

„Ich glaube nicht, dass ich jemals so denken werde …“

„Okay, ich kann dich ja nicht zwingen …“, ließ Flymon dieses Thema einmal beiseite und widmete sich nun dem eigentlichen Problem, „Aber hilf mir den Tornado umzulenken, gemeinsam sind wir stark genug, um Aquilamon zu übertreffen.“

„Gemeinsam sind wir stark genug? Ich könnte das auch alleine“, lachte es selbstgefällig und flog auf den Wirbelsturm zu.

„Nein, warte!“, schrie es ihm hinterher und folgte ihm.

Metalltakomon platzierte sich Richtung Meer und begann mit seinen Flügeln zu schlagen. Das böse Digimon hatte sein Vorhaben bemerkt und gab sich nun noch mehr Mühe, das hatte zu Folge, dass der Wirbelsturm stehen blieb und sich nun in der Mitte des Parks austobte.

„Möglicherweise gelingt es dir, den Tornado dazu zu bringen, sich nicht mehr weiter auf die Hochhäuser zu bewegen“, begann Flymon seinen Satz, als es bei seinem Verbündeten, wenn man es so bezeichnen konnte, angekommen war, „Aber um ihn zu Aquilamon zurückzuschicken, benötigst du die Kraft von uns zweien.“

„Rede nicht so viel, ich kenne meine Kraft und die reicht auf jeden Fall aus!“, ging es Himes Partner an, doch der ließ sich nicht so leicht abwimmeln.

„Ich werde dir helfen, egal wie sehr du dich dagegen sträubst!“, konterte es und fing ebenfalls an seine Flügel zu benutzen.

Langsam konnte man merken, wie sich der Tornado in die andere Richtung kehrte und das bösartige Vogeldigimon hielt auch nicht mehr lange durch. Es brauchte nicht lange, bis es von seinem eigenen Wind erfasst und mitgerissen wurde. Metalltakomon und Flymon schafften es, den Wirbelsturm so weit in Bewegung zu setzten, dass er sich gemächlich im Meer auflöste. Der Park wurde zwar zur Hälfte leicht überschwemmt, aber es wurde keiner dabei verletzt und das Wasser ging sogar schon nach ein paar Minuten zurück.

Die zwei Helden kamen vom Himmel zu ihrer Gruppe herab geflogen und digitierten kurz darauf zurück. Diese Aktion hatte ihnen sehr viel Kraft gekostet, im Gegensatz zu den anderen Partner-Digimon, die alle noch auf ihrem Champion-Level waren. Sie hatten ja nicht sehr viel zu tun gehabt und da sie am Boden eh nichts ausrichten hätten können, waren sie schon vorzeitig zur Truppe zurück gekehrt.

„Ich komme mir so schlecht vor …“, meinte Hutezamon und ließ seine Ohren hängen.

„Du kannst doch nichts dafür, das nächste Mal wird dann dein Typ gefragt sein“, munterte Alice seinen Partner auf und tätschelte seinen Kopf.

„Das hast du toll gemacht!“, lobte Hime Fikadamon, kniete sich zu ihm hinunter und umarmte es fest.

„Aua, das schmerzt“, beschwerte es sich, woraufhin das Mädchen etwas locker ließ und es hoch hob.

„Takomon …“, begann Yukiko ihren Satz und spielte verlegen mit ihren Fingern, „Du … du hast wieder einmal sehr gut gekämpft …“

„Pah … ich verschwinde wieder“, ignorierte es ihr Kompliment und flog davon.

„Hey Leute, wir müssen das Digimon noch zurück schicken!“, viel es Hime noch ein und sah sich anschließend suchend um, „Wo ist es überhaupt?“

„Es ist ins Meer gefallen“, erklärte Ryan, steckte sich mit der einen Hand eine Zigarette in den Mund und deutete mit der anderen hinter sich, in Richtung Meer, „Ich erledige das schon.“

Mit Händen in der Hosentasche ging der Weißhaarige dann an Alice vorbei, aber nicht ohne sie absichtlich anzurempeln. Er entschuldigte sich und grinste sie falsch an, widmete sich dann aber wieder seinem Weg.

„Warte, Sire!“, rief ihm Baluamon, das bereits zurück digitiert war, hinterher und folgte ihm.

Das orangenhaarige Mädchen griff auf die Stelle ihres Armes, wo Ryan mit ihr zusammengestoßen war. Es hatte nicht weh getan, aber es war ihr unangenehm, denn sie erinnerte sich, an die Male, wo er sie geküsst hatte.

„Alice?“, wurde sie von ihrer besten Freundin aus ihren Gedanken gerissen und sah sie fragend an, „Können wir reden?“

„Klar, was gibt’s?“
 

Es dämmerte schon langsam und Ryan stand bei einem Geländer und blickte aufs Meer hinaus. Er hatte den Park noch nicht verlassen, er brauchte ein wenig Zeit zum Nachdenken. Mit seinen Ellbogen stütze er sich ab und rauchte natürlich dabei eine Zigarette.

Der Junge schloss seine Augen und hörte dem Meer und den Möwen zu. Doch er wurde aus seiner Ruhe gebracht, als er plötzlich von seinem Partner an der Hose gezogen wurde.

„Sire, gehen wir dann bald nach Hause?“, fragte es und sah ihn traurig an.

„Ja, gib mir nur noch ein paar Minuten“, entgegnete er ihm und lächelte es an.

„Über was denkst du nach?“, wollte es wissen und schaute noch immer zu ihm auf.

„Über vieles … in letzter Zeit bin ich mir so unsicher, bei dem, was ich tue“, erklärte er ihm und betrachtete seine Handfläche.

Bevor er Alice geküsst hatte, hatte er so ein komisches Gefühl gehabt und auch danach war es nicht verschwunden. Er hatte mit anderen Frauen geschlafen, doch noch immer war es da. Was musste er tun, damit diese Empfindung verschwand?

Er hätte sich von dem Mädchen erhofft, dass sie ihm länger widerstehen könnte, doch anscheinend war sie doch wie jede andere auch. So war sie doch uninteressant für ihn, also warum schwirrte sie ihm immer noch im Kopf herum?

Der Weißhaarige griff in seine Hosentasche und holte sein Handy heraus. Er betätigte ein paar Tasten und als er in seinem Adressbuch bei onetimegirl angelangt war, machte er halt. Eine Weile betrachtete er den Namen und drückte dann auf „Nachricht schreiben“.

„Ich will nicht mehr an sie denken, mach dass das aufhört …“, lautete seine SMS, die er kurz darauf abschickte.

Er wusste selbst nicht, wieso er sie immer wieder mit so etwas belastete. Er musste sie doch schon nerven mit seinen ganzen Problemen, aber bis jetzt hatte sie noch nie so etwas in der Art erwähnt.

„Wieso? Ist es nicht schön an jemanden zu denken?“, kam eine SMS zurück und nun war das Gespräch eröffnet.

„Nein, nicht wenn es so eine Person wie sie ist …“, schrieb er dann zurück und stellte sich anschließend aufrecht hin.

„Komm, Baluamon, gehen wir“, meinte er nur, woraufhin sein Digimon aufsprang und die beiden den Heimweg antraten.

„Bis vor kurzem hast du doch noch anders über sie gedacht, oder? Du hattest ihr gegenüber eine bessere Einstellung … was ist passiert?“

„Ja, anfangs dachte ich, dass an ihr irgendetwas anders war, aber ich habe heraus gefunden, dass sie wie jede andere ist …“

„Und das ist so schlimm?“

„Ja, für mich schon … Fast alle Frauen wollen was von mir, sie machen alles was ich verlange und wollen sogar mit mir zusammen sein, wenn sie wissen, dass ich sie betrügen werden. Kann es nicht eine geben, die mich mag, aber auch eine eigene Meinung hat?“

„Ich glaub ich verstehe dein Problem … aber glaubst du, dass es wirklich schlau ist, sich so gegen sie zu sträuben? Immerhin hast du das Gefühl doch nicht bei jeder Frau …“

„Naja, wenn ich etwas von ihnen will, dann schon, aber nachdem ich mit ihnen geschlafen habe, ist es dann immer weg.“

„Hast du Angst dich auf sie einzulassen?“, las der Junge ihre SMS und wurde dann wieder während des Gehens von seinem Partner an der Hose gezogen.

„Du, Sire?“

„Was ist?“, fragte er und sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Willst du nicht heute mal nett zu deinen Eltern sein?“, entgegnete es ihm, als sie nur noch ein paar Meter von seinem Haus entfernt waren.

„Okay“, antwortete er ihm, kniete sich zu ihm hinunter und legte ihm die Hand auf den Kopf, „Ich werde mich zusammen reißen, aber nur weil du es bist.“
 

Es war schon nach acht Uhr und Hime hatte Shunichi befohlen zu sich zu kommen, um einen netten Film anzuschauen. Sie hatte ihm gesagt, dass sie nicht wollte, dass er an seinem Geburtstag alleine war, denn sein Vater war gerade bei seiner Frau im Krankenhaus.

Der Schwarzhaarige hatte ohne Bedenken zugestimmt und läutete nun an die Eingangstür der Inoues. Der Junge wartete eine Weile, doch anscheinend hatte niemand Lust ihm aufzumachen … Er legte seine Hand auf die Türklinke und sie ließ sich problemlos hinunter drücken.

„Hallo? Jemand zu Hause?“, fragte er verwirrt und betrat das stockdunkle Haus.

„Alles Gute zum Geburtstag!“, schrien auf einmal alle drei Familienmitglieder, als das Licht anging und bliesen ihm Luftschlagen ins Gesicht.

„Was ist denn hier los?“, wollte er wissen und sah sich etwas überfordert um.

„Ich habe mir gedacht, dass dich eine Überraschungsparty sicher aufheitern würde“, erklärte ihm das Mädchen, das ihn fröhlich anlächelte.

„Danke, Hime“, entgegnete er ihr und erwiderte ihr Lächeln.

Mit den Inoues war es immer lustig. Sie waren alle Menschen, die eine positive Einstellung hatten und die über sich selbst lachen konnten. Shunichi hätte nicht gedacht, dass sich der Tag noch so wenden würde und er fand es schön mit ihnen den Rest seines Geburtstages zu verbringen.
 

Während ich den Kampf geschrieben habe, habe ich mich immer gefragt, ob so etwas eh möglich ist und bin dann zu dem Entschluss gekommen, dass die Antwort leider nein ist =S

Aber das ist ja bei den Serien auch nicht immer der Fall, also habe ich beschlossen, es einfach zu lassen, hoff es stört nicht XP

Kiripurin



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