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Flügelschläge einer Liebe

von

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Erkenntnis

~Sophie~
 

„Aber es gibt da etwas, wovon ich noch nicht genug habe“, sagt er, zieht mich wieder zu sich und küsst mich. Ich spüre seine Hand an meiner Taille. Meine Hände lege ich in seinen Nacken um seinen Kopf zu mir zu ziehen. Ich versinke vollkommen in diesem Kuss. So glücklich wie in diesem Moment war ich schon so lange nicht mehr. Ich kann dieses Gefühl gar nicht fassen, es ist einfach Wunderbar. Doch es ist aber auch wieder ein ganz neues Gefühl. Ich weiß es nicht, ich kann es nicht beschreiben. Es ist einfach nur toll. Ich würde am liebsten nichts anderes mehr machen, als Kaoru zu küssen. Kaoru löst den Kuss und schaut mir in die Augen. Er lächelt mich an und nimmt meine Hand in seine. Glücklich gehen wir weiter. Ich spüre grade so ein Hochgefühl, dass ich es am liebsten laut in die Welt hinausschreien möchte. Ich will die ganze Welt an meinem Glück teilhaben lassen. Wir kommen bei den Seelöwen vorbei und stehen dann kurze Zeit später vor den Pinguinen.

„Die sehen aus wie kleine, dicke Männchen im Smoking“, sage ich grinsend, als wir uns die Tiere anschauen. Ich schiebe meine Sonnenbrille hoch, um mir so die Haare aus dem Gesicht zu halten, die sich mittlerweile aus meiner Klammer gelöst haben. Ich lächle Kaoru leicht an, als ich merke, dass er mich beobachtet. Ich drehe mich wieder zu den Pinguinen und rücke ein Stück näher an Kaoru heran. Ich frage mich grade wie spät es wohl ist und schaue daher auf meine Uhr. Ich sage Kaoru, das wir weiter gehen sollten, es sei gleich sieben. Um sieben wollten wir uns mit den anderen wiedertreffen. Wir lächeln uns gegenseitig an. Hand in Hand gehen wir weiter. Bei den Giraffen bleiben wir nochmal stehen.

„Sie sehen so… elegant aus mit ihren langen Beinen und Hälsen. Und wenn die anfangen zu laufen, das sieht echt toll aus. Die sind so… hm… anmutig. Ja, anmutig“, fange ich an zu schwärmen. Das sind echt schöne Tiere. Durch die langen Beine und ihre langsamen Bewegungen wirken sie so elegant und anmutig. Ich finde diesen immens langen Hals interessant. Da fällt mir ein Witz ein, den ich mal gehört habe. Treffen sich ein Hase und eine Giraffe. Meint die Giraffe “Oh, Häschen, hättest du nur einen langen Hals. Das ist so toll, das Wasser das so lecker schmeckt, es gleitet so langsam meinen Hals hinunter und ich kann das solange genießen, oder die saftigen grünen Blätter… hmmm… jedes einzelne Blatt ist ein wahrer Genuss!” Darauf das Häschen ohne Regung: “Schon mal gekotzt?” Naja, das möchte ich mir jetzt nun wirklich nicht vorstellen. Da hat es eine Giraffe echt schwer, wenn die echt mal kotzen muss? Wegen einer Magenverstimmung oder so? Haben Giraffen so etwas überhaupt? Bestimmt… oder? Ich sehe Kaoru an und er dreht sich zu mir. Ich muss nach oben gucken, dabei blendet mich die Sonne etwas und ich muss die Augen ein Stück zusammen kneifen. Kaoru küsst mich aufs Haar, lächelt mich an und legt einen Arm um meine Taille. Ich habe grade ein Gefühl, als würde ein Schwarm Hornissen in meinem Bauch Tango tanzen.

„Na los, komm. Sonst warten die anderen“, sage er und zieht mich weiter. Dabei würde ich viel lieber einfach nur hier stehen bleiben. Aber, das Leben ist kein Wunschkonzert. Ich grinse vor mich hin und wir gehen Arm in Arm zum Treffpunkt. Kyo und Shinya sind schon da. Sieht ein bisschen komisch aus, wie die da stehen. So vertraut. Zu vertraut. Das kann mich aber auch nur täuschen, heute ist ein sehr warmer Tag.

„Wo ist denn Toshi?“, fragt Kaoru.

„Oh, Kao! Ohhh“, kommt es von Kyo, als er uns sieht.

„Der ist vorhin irgendwie verschwunden“, erklärt Shinya und bringt mehr Abstand zwischen sich und Kyo. Dieser guckt leicht angesäuert. Wo ist denn Miriam? Ist die mit Toshi alleine? Oh, das kann nichts Gutes bedeuten. Die und Sascha kommen grinsend um die Ecke.

„Ah, da sind ja unsere beiden Turteltäubchen“, grinst Die.

„Ihr hättet ruhig was sagen können, wenn ihr euch verpisst, wir haben euch Stunden lang gesucht“, werfe ich den beiden vor.

„Haben wir?“, fragt Kaoru grinsend an meinem Ohr.

„Das wissen die doch nicht“, grinse ich zurück und gucke Die und Sascha abwartend an.

„Ihr wart einfach zu sehr mit euch selbst beschäftigt“, grinst Sascha.

„Ich hab mir solche Sorgen gemacht, ich dachte ihr seid in irgendein Loch gefallen oder von fleischfressenden Pflanzen gekidnappt, oder noch schlimmer, bei lebendigem Leib von einem mutierten Esel gefressen geworden“, knalle ich den beiden todernst um die Ohren. Ich bin gespannt, wie lange ich es durchhalte, ohne los zu lachen. Die guckt mich total überrascht an. Sehe ich da einen Schimmer Angst in seinem Blick? Aber doch nicht etwa vor mir, oder? Bin ich denn so Angsteiflößend? Sascha fängt an laut zu lachen.

„Ich liebe deine durch geknallte Art“, grinst er mich an und ich grinse breit zurück.

„Die, das war ein Spaß“, sage ich grinsend zu ihm, weil er immer noch leicht panisch guckt.

„Ich glaube da musst du dich noch dran gewöhnen“, lacht Sascha und klopft ihm auf die Schulter.

„Er ist es einfach nicht gewohnt, dass jemand, außer ihm, so einen Müll quatscht. Mit dem einen Unterschied, dass, so finde ich, Sophie es auf einem höheren Niveau als Die macht“, grinst Kyo Die bösartig an.

„Na danke, Kyo“, sagt Die und blitzt bösartig zurück. Kyo grinst ihn nur an und wirft einen Blick zu Shinya. Dieser grinst zurück. Das kommt mir alles ein bisschen merkwürdig vor. Da ist echt eine heftige Vertrautheit zwischen den beiden. Ob die…? Nein. Oder? Nein, ich glaube nicht. Aber möglich wäre es schon. Aber ich finde, die passen nicht zusammen. Es sind immerhin das böse kawaii-Warumono Kyo-chan und der liebe Shinya. Aber andererseits, Gegensätze ziehen sich an. Ich muss das mal weiter beobachten. Plötzlich werde ich aus meinen Gedanken gerissen, als Kaoru mich küsst. Das ist so unbeschreiblich schön, ich würde am liebsten alles um mich herum vergessen. Aber Die macht mir einen Strich durch die Rechnung.

„Hört auf rumzuknutschen. Das macht einen neidisch“, meckert er und dreht sich demonstrativ weg. Kaoru löst sich von mir und ich drehe mich leicht angesäuert zu Die:

„Tja, so ist das Leben, hart aber gerecht.“, schmettere ich ihm entgegen.

Kaoru umarmt mich von hinten und legt seinen Kopf an meinen. Ich schaue Die immer noch leicht angefressen an. Toshi und Miriam kommen jetzt auf uns zu. Miriam quietscht vergnügt, als sie Kaoru und mich sieht.

„Was sehe ich denn da? Hast du dir Kaoru also doch gekrallt?“, fragt Miriam mich auf Deutsch.

„Und wenn schon. Ich kann mir denken, dass du auch deinen Spaß hattest, oder nicht?“, frage ich sie zurück.

„Und wenn schon“, grinst Miriam mich an.

„Also echt. Du hast einen Verschleiß an Männern, das ist echt immens“, gebe ich zurück.

„Naja, so prüde wie du bist, muss das ja einer ausgleichen“, grinst sie zurück.

„Also! Ich bin doch nicht prüde. Ich hüpf nur nicht gleich mit jedem in die Kiste, oder sonstwo hin“, empöre ich mich.

„Wir reden hier ja auch nicht von jedem, sondern von genau dem einen Rockstar“, grinst sie mir entgegen.

„Ja und? Ich bin wenigstens nicht so eine Schlampe wie du“, grinse ich sie an. Dabei bemerke ich wie Sascha unseren Wortwechsel belustigt verfolgt.

„Du bist aber genug Miststück für uns beide“, ihr Grinsen wird noch eine Spur breiter.

„Ich sagte doch grade, ich spring nicht mit jedem ins Bett“, wiederhole ich mich.

„Ja, aber heiß machen und stehen lassen ist viel schlimmer.“

„Ich? Nein!“, echauffiere ich mich.

„Ja, ja…“, grinst Miriam und ich grinse zurück, da ich weiß was sie meint. Und ich muss ihr recht geben, ein bisschen Miststück bin ich. Es macht aber auch Spaß.

„Ich würde vorschlagen, wir fahren dann jetzt zurück in die Stadt?“, fragt Sascha in die Runde. Alle stimmen dem zu und wir gehen aus dem Zoo raus. Ich gehe neben Kaoru, als Miriam sich dazwischen quetscht und sich bei mir einhakt, brummelt er etwas Unverständliches vor sich hin. Miriam speist ihn mit: „Bekommst du gleich wieder“, ab. Wir verziehen uns nach vorne und Miriam bombardiert mich mit ihren Fragen.

„Und, was ist da jetzt mir euch?“, fragt sie.

„Keine Ahnung.“ Ist aber auch eine ehrliche Antwort. Ich weiß es wirklich nicht. Wenn ich das wüsste, wäre ich schon um einiges Schlauer.

„Habt ihr euch geküsst?“, fragt sie weiter.

„Ja, haben wir, das haben wir aber auch gestern schon, wenn du dich daran erinnern kannst.“ Ihr Gedächtnis leidet, glaube ich, etwas darunter, wenn sie ‘Betthopper‘ spielt.

„Ja, ja. Aber ihr wart heute so extrem auf Distanz bedacht“, erklärt sie.

„Ja, schon. Aber ich weiß halt nicht woran ich bin. Da warte ich lieber darauf, dass er den ersten Schritt macht.“

„Woran willst du denn sein?“

„Wenn ich das wüsste… Selbst das weiß ich ja noch nicht mal“, erkläre ich und suche in Gedanken nach einer vernünftigen Antwort darauf. Mit mal fangen Die und Toshi an zu lachen und wir drehen uns um. Sie scheinen sich über Kaoru zu amüsieren, da dieser eine Augenbraue hoch zieht und die beiden abschätzig mustert. Ich drehe mich wieder mach vorn und wir setzen unseren Weg fort. Die Gelegenheit nutze ich, um den Spieß einmal um zu drehen.

„Was ist da jetzt mit Toshi und dir?“, will ich wissen.

„Nichts.“

„Wie nichts?“, frage ich ungläubig zurück.

„Ja, nichts halt. War geil und danke. Ich hätte ja nichts gegen eine Wiederholung. Aber da muss er mir schon ein Zeichen geben.“

„Ahja“, sage ich nur.

„Ja“, gibt sie zurück und bleibt stehen, damit der Rest zu uns aufschließen kann.

Miriam grinst Kaoru an:

„Hier, wie versprochen“, und hält ihm meine Hand hin. Er nimmt sie und sagt vorwurfsvoll zu Miriam:

„Hat aber auch lange genug gedauert.“ Miriam grinst ihn an und zuckt nur mit den Schultern.

„Redet nicht über mich als wäre ich nicht da“, sage ich bockig. Das ist nicht schön so übergangen zu werden, da fühlt man sich so Minderwertig. Als sei man ein Nichts. Und ich bin ja nun wirklich kein Nichts, denn dann würde Kaoru sich nicht für mich interessieren, sei es nur als Spaß für zwischendurch.

„Tun wir doch nicht“, sagt Kaoru und küsst mich. Nachdem wir fertig sind, können wir weiter gehen und Kaoru legt einen Arm um mich.

„Habt ihr für heute noch was geplant?“, frage ich an Kaoru gewandt.

„Kyo will unbedingt noch saufen“, antwortet er mir.

„Hm, nee, das ist für mich heute nichts“, sage ich mehr zu mir selbst als zu irgendwem.

„Gestern zu viel gehabt?“, fragt ein gehässiger Kyo. Huch? Warum ist er so? hab ich ihm was getan? Ich glaube nicht.

„Nein, aber ich muss morgen arbeiten.“

„Das ist aber schade.“

„Aber, dann kann sie für uns kochen“, grinst Die.

„Kochen? Ich?“, frage ich nicht sehr intelligent zurück.

„Ja, du.“

„Ich bin aber am arbeiten.“

„Und wir kommen da Essen“, strahlt Die mich an.

Sascha und ich gucken uns an und gucken dann Miriam an. Diese sagt grinsend: „Guckt mich nicht so an.“

„Ich glaube nicht, dass das eine so gute Idee ist“, sage ich zögerlich.

„Warum nicht?“, fragt Die, der jetzt ein bisschen enttäuscht wirkt.

„Naja, weil…“, ringe ich um eine Ausrede.

„Weil das morgen sehr stressig wird“, hilft Sascha mir aus der Bredouille.

„Wir verschieben das auf ein anderes Mal, okay?“, frage ich einen sehr enttäuscht wirkenden Die.

„Hmm… na gut“, kommt nur von ihm.

„Und was sollen wir dann morgen machen, wenn ihr nicht könnt?“, fragt Kaoru mich.

„Tja, was hättet ihr ohne uns gemacht? Sascha und ich müssen nun mal nachmittags arbeiten.“

„Wir haben geplant spontan zu sein“, sagt Die.

„Was ist daran spontan, wenn ihr es plant?“, frage ich belustigt. Da ist doch die ganze Spontaneität weg, wenn man schon plant spontan zu sein. Das ist so als wenn ich sagen würde ‘Spontan, aber bei drei‘. Da ist absolut nichts Spontanes mehr dran. An spontan darf nichts geplant sein. Oder, es sollte nichts geplant sein. Ausnahmen bestätigen schließlich die Regel.

„Tja, das wissen wir auch nicht so genau, das haben wir auch schon diskutiert“, lacht Toshi. Oh man. Was für ein komischer Haufen. Das hätte ich am Donnerstag noch nicht gedacht. Aber probieren geht über studieren. So langsam merke ich, dass ich müde werde. Ich möchte jetzt nur noch nach Hause und am besten noch in die heiße Badewanne und dann schlafen. Wir kommen an der Station an und schon kommt auch die Bahn eingefahren. Das nenne ich mal Pünktlichkeit. Wir steigen alle ein und suchen uns zusammenhängende Plätze. Kaoru und ich setzen uns zusammen hin und ich merke wie mir die Augen schwer werden. Es war doch ein sehr anstrengender Tag, das hätte ich nicht gedacht. Aber auch ein sehr schöner Tag. Ich freue mich schon auf zu Hause, da kann ich den Tag dann noch mal in aller Ruhe revuepassieren lassen.
 

~Kaoru~
 

Das ist so ein schönes Gefühl hier neben ihr zu sitzen. Ich fühle mich so anders, kann gar nicht beschreiben wie. Sie sieht nachdenklich aus dem Fenster, über was sie wohl nachdenkt? Ich betrachte sie genauer, sie hat ihre Sonnenbrille jetzt auf den Kopf gesetzt, da sie die hier nicht braucht. Ihre Augen sind grün, aber nicht nur. Ihre Iris hat einen leichten Goldrand. Und das Grün ist mit kleinen blauen Punkten gesprenkelt, solche Augen habe ich noch nie bei irgendjemandem gesehen. Sie hat sanft geschwungene Lippen, die ihre feinen Gesichtszüge vollkommen ergänzen. Sie ist einfach perfekt. Doch sie wohnt hier in Deutschland und ich muss in spätestens zwei Wochen wieder nach Japan zurück. Wie soll das funktionieren? Moment mal, Kaoru, wie soll was funktionieren? Ich muss mir glaube ich erstmal über einiges klar werden. Ich fixiere einen Punkt im hinteren Teil des Wagons und weiß nicht so recht, was ich nun genau ergründen will und ob ich darauf überhaupt eine Antwort haben will. Also, ich finde diese Frau faszinierend, das steht außer Frage. Aber ist es nur das? Ich weiß, dass ich ihre Nähe suche, auch wenn ich es eigentlich vermeiden will. Ich fühle mich in ihrer Gesellschaft wohl. Und irgendwie ist das das Gefühl, dass ich ihre Gesellschaft brauche. Ein schönes Gefühl macht sich in mir breit, wenn ich sie berühre, dann laufen Blitze meinen Rücken rauf und runter. Ich glaube, nein. Oder? Habe ich mich schon nach so kurzer Zeit in-? Ist das möglich? Nein. Oder? Allein dass ich mir so viele Gedanken darüber mache zeigt das doch schon. Ich bin geschockt, als sie diese Feststellung in mir breit macht. Ich habe mich in sie – nein, Kaoru denk das nicht, dann ist es endgültig, dann ist es bewusst, denk es nicht, denk es nicht, denk es nicht, denk es nicht, denk es – Ich spüre ein Gewicht auf meiner Schulter. Ich blicke dort hin und sehe eine Flut brauner Haare über mir verteilt, im selben Moment denke ich: verliebt. Nein, in ein Mädchen, das fast zehn Jahre jünger ist als ich. In ein Mädchen, dessen Sprache ich nicht mal spreche. In ein Mädchen, mit dem ich nur zwei Wochen habe. In ein Mädchen, das etliche tausend Kilometer von mir entfernt lebt. Ich schaue auf sie hinunter und streiche ihr die Haare aus dem Gesicht. Sie hat die Augen geschlossen und sieht dabei so friedlich aus. Sie atmet sehr tief und ruhig. Es schein so, dass sie eingeschlafen ist. Ich versuche ihr mit einer Hand meine Jacke über die Schultern zu legen, was mir mehr schlecht als recht gelingt. Ich schaue auf sie hinunter und denke über meine neue Erkenntnis nach. Verliebt in eine Frau, die ich wahrscheinlich nie wiedersehen werde. In dem Moment hält die Bahn an unserer Station.
 

~Sophie~
 

Puh, endlich bin ich zu Hause. Das war ein langer Tag. Ich bin verdammt kaputt. Entspannung brauche ich jetzt ganz dringend. Ich gehe in mein Badezimmer und lasse mir heißes Wasser in die Wanne. In der Küche setze ich noch heißes Wasser für einen Tee auf. Das brauche ich jetzt, eine halbe Stunde nur für mich. Ich weiß auch nicht, was ich von dem heutigen Tag halten soll. Es war ein schöner Tag und Kaoru sehr anhänglich, wie ich feststellen muss. Aber das war auch total schön. So wie er, ist noch nie jemand mit mir umgegangen. Wenn doch alle Männer so sein könnten. Mit meinem fertigen Tee gehe ich wieder ins Bad zurück. Das Wasser drehe ich auch ab. Danach entkleide ich mich und steige in das warme Wasser. Meine Teetasse stelle ich auf dem Rand ab. Ich lege mich hin, sodass mir das Wasser bis zum Kinn reicht. Ich schließe meine Augen und denke über den Tag nach. Am Anfang war das ganze schon sehr von Distanz geprägt, da hat Miriam recht. Und der Umschwung kam, als wir die Elefanten gefüttert haben, wo Die und Sascha sich aus dem Staub gemacht haben. Ich muss leise Kichern, als ich an den Moment zurück denke, wo der Elefant Kaoru auf den Kopf geklopft hat. Sein Gesichtsausdruck war wunderbar. Richtig Natürlich. Aber was ist das jetzt? Zwischen Kaoru und mir? Gibt es da überhaupt irgendwas, oder ist das bloß eine Spinnerei von mir? Sehe ich da etwas, wo eigentlich gar nichts ist? Ich mache mir einfach zu viele Gedanken. Okay, jetzt mal ganz logisch. Ich muss immer an Kaoru denken. Ich fühle mich wohl, wenn er in meiner Nähe ist. Naja, ich fühle mich wohler als sonst. Ich habe die ganze Zeit ein kribbeln im Bauch. Tja, Sophie, ich glaube, du hast dir ein riesiges Problem geangelt. Ein verdammt riesiges. Du bist in Kaoru verknallt. Da fällt mir Toms Spruch wieder ein: „Die Liebe geht ihre eigenen Wege.“ Und wieder stelle ich fest, dass Tom Recht hatte. Obwohl zwischen verliebt und verknallt auch ein Unterschied ist, Zwar nur ein kleiner. Aber immerhin. Unterschied ist Unterschied. Aber ich wollte das doch gar nicht, mich in Kaoru verknallen. Ich lasse das Ganze schon viel zu nah an mich ran. Ich weiß doch ganz genau, dass ich eh enttäuscht werde, immerhin müssen die bald wieder nach Hause. Das ist gar nicht gut. Vielleicht sollte ich dem ganzen so schnell wie möglich ein Ende bereiten? Das wäre für alle beteiligten das Beste. Naja, für mich auf jeden Fall. Ich will nicht, dass das ganze noch näher an mich ran kommt. Aber, wenn ich ehrlich bin, will ich das Gefühl, das ich seit zwei Tagen habe, nicht mehr missen. Ich verzweifel‘ noch. Ich brauche ein Mittel, das meine Gedanken anhält. Vor lauter Verzweiflung tauche ich mit dem Kopf unter Wasser und halte die Luft an.



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