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Blindes Vertrauen.

Mit den Augen eines anderen [Grimmjow x Ulquiorra]
von

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"Deine eigene Schuld."

Die ersten Tage des Sommers, der gerade erst begonnen hatte, waren so, wie man sie sich gerne wünschte. Über den Mittag hinweg versteckten sich die Leute, die nicht das schreckliche Los gezogen hatten und arbeiten mussten, in ihren kühlen Häusern und erst am Abend kam wieder ein wenig Leben in die Straßen, wenn die Hitze nicht mehr so unerträglich war. Heute war Samstag und gerade jetzt, auf das Wochenende hin, ließen die Temperaturen wieder nach. Ein schwacher Wind wehte über die abgemähte Wiese und brachte den unverkennbaren Geruch von Regen mit sich.

Neliel seufzte und schlang die dünne Jacke ein wenig enger um ihre Schultern. Sie war sonst niemand, der schnell fror, aber die verdammten Temperaturschwankungen brachten sie vollkommen durcheinander.

Instinktiv rückte sie näher an das Lagerfeuer heran, dass sie und ihre Freunde an einer vorgegebenen Stelle entfacht hatten. Zum Glück war ihr Treffen nicht ins Wasser gefallen. Es war schon länger her, dass sie einen Abend zusammen verbracht hatten. Jeder war mit seinem eigenen Leben beschäftigt, da sie nun alle nicht mehr zur Schule gingen.

Sie selbst war noch recht unentschlossen, was sie machen sollte. Bei Ichigo war die Sache eigentlich von Anfang an klar gewesen. Der junge Mann mit den orangen Haaren, der ihr gegenüber saß und gelangweilt mit einem Zweig in den Kohlen herumstocherte würde wohl in die Fußstapfen seines Vaters treten und die kleine Arztpraxis der Familie übernehmen. Doch so wie sie es beurteilte war der andere keinesfalls unglücklich über sein Schicksal. Neliel war froh darüber, dass er ein Ziel hatte, auf das er hinarbeiten konnte.

Ganz anders wie ihr bester Freund Grimmjow. Sie hatte noch nie einen Menschen kennen gelernt, der sich so darauf verstand, sein Leben vollkommen kaputtzumachen. Der blauhaarige hatte in seinem zweitletzen Jahr die Schule geschmissen, da er der Meinung zu sein schien, dass ihm die ganze Lernerei nichts bringen würde. Seine Eltern hatten ihn daraufhin aus dem Haus geworfen, ihm gesagt, dass er von ihnen keine Unterstützung zu erwarten hätte, woraufhin er sich eher ungefragt bei ihr einquartiert hatte. Nun schlug er sich mehr schlecht als recht als Motorradmechaniker durch, was jedoch nicht genug abwarf, als das er die Hälfte der Miete hätte bezahlen können. Also hatte er zu anderen Mitteln gegriffen.

Neliel schnaubte und lenkte somit die Aufmerksamkeit Ichigos auf sich, der sie fragend anblickte. Doch sie schüttelte nur den Kopf, um ihn zu bedeuten, das nichts war. Schließlich erhob sie doch ihre Stimme. Das merkwürdige Schweigen das herrschte war ihr einfach zu unangenehm.

„Wo ist eigentlich Grimmjow?“

Ihr war gerade erst aufgefallen, dass der andere fehlte.

Ichigo sah sie erneut an und schien ein wenig überrascht darüber zu sein, dass sie offensichtlich nicht bemerkt hatte, dass sie nicht mehr vollzählig waren. Doch er ging nicht weiter darauf ein.

„Da hinten.“, meinte er nur und deutete auf den nur ein paar Meter entfernten Waldrand. Da der Schein des Feuers diesen noch schwach beleuchtete, entdeckte sie ihren Freund rasch. Er saß auf dem Boden, mit dem Rücken an einen dicken Baumstamm gelehnt und schien gedankenverloren den Himmel zu betrachten. Das war ein recht seltener Anblick. Normalerweise war Grimmjow niemand, der mal eine nachdenkliche Phase hatte. Er tat einfach das, was er für richtig hielt. Sich Gedanken machen konnte man immer noch später.

„Ich glaube, er ist beleidigt.“, fügte Ichigo zu seinen vorherigen Worten noch hinzu und sie konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Das könnte tatsächlich möglich sein. Der oranghaarige hatte fast den ganzen Abend damit verbracht, Grimmjow zum Wahnsinn zu treiben, was in Anbetracht der Lage, in der sich der andere befand, reichlich einfach war.

„Ich geh mal zu ihm.“, sagte sie und Ichigo zuckte mit den Achseln um ihr zu zeigen, dass sie tun sollte, was sie nicht lassen konnte.

Entschlossen stand Neliel auf und machte sich auf den Weg zum blauhaarigen hinüber, der keinerlei Notiz von ihrer Anwesenheit nahm, auch als sie direkt neben ihm stand.

„Morgen wird es regnen.“, begann sie zu sprechen, als ob sie denken würde, dass Grimmjow in den Himmel starrte, um irgendwelche Regenwolken ausfindig zu machen, die es noch nicht gab.

„Was interessiert mich das Wetter?“, kam die prompte, unfreundliche Erwiderung des anderen. Er war nicht erschrocken darüber, dass sie plötzlich neben ihm stand. Er hatte sie zwar bemerkt, aber es eindeutig vorgezogen, sie zu ignorieren.

„Jetzt sei nicht so ungnädig. Ich habe nichts mit deiner Situation zu tun. Da hast du dich ganz alleine reingebracht.“

Ein unwirsches Schnauben war zu hören.

„Halt einfach dein Fresse, Neliel.“

Sein Tonfall sagte eindeutig, dass er nicht einsah, dass er selber Schuld an der ganzen Sache war. Die grünhaarige seufzte. Wie konnte jemand bloß so selbstgerecht und uneinsichtig sein?

„Jetzt hör endlich auf mit deinem selbstmitleidigen Getue. Niemand hat dir gesagt, dass du diese Aktion wirklich durchziehen musstest. Das hast du ganz alleine entschieden. Du hättest damit rechnen müssen, dass die Polizei auftaucht und dich schnappt. Und das sie dich nachher vor Gericht stellen und dich verurteilen, war absehbar. Eigentlich hattest du Glück, dass sie dich nur zu Arbeitsstunden verdonnert haben.“

Nun wandte sich Grimmjow ihr zu und sah sie zweifelnd an.

„Beruhig dich.“, meinte er schließlich abwehrend. „Ich wird schon bei dieser scheiß Blindenanstalt auftauchen und die Stunden ableisten.“

„Was für vernünftige Worte aus deinem Mund.“, erwiderte sie sarkastisch und trat ihm dann sanft mit der Spitze ihres Schuhs in die Seite. „Komm jetzt. Ichigo stirbt da hinten sicher schon vor Langweile.“

„Ich hoffe, er tut mir den Gefallen.“, sagte Grimmjow ungerührt, richtete sich jedoch doch auf. „Aber wenn du ihn unbedingt retten willst.“

Und er folgte ihr wieder zurück zum Lagerfeuer.
 

Wie Neliel es prophezeit hatte, hatte es am Sonntag zu regnen begonnen. In der Nacht hatte ein heftiges Gewitter gewütet und auch nun, an diesem Montagmorgen, waren die Nachwirkungen immer noch zu spüren. Auf jeden Fall goss es immer noch wie aus Kübeln. Also nicht wirklich ein Tag, an dem man gerne aufstand, geschweige denn einen Fuß nach draußen setzte. Allerdings blieb Grimmjow wohl nichts anderes übrig, als sich an seine Worte vom Samstagabend zu halten. Hoffnungen machte er sich nicht, dass Neliel sie vergessen hatte. Und tatsächlich platzte sie nun in sein Zimmer hinein, das nichts anderes als das umfunktionierte Wohnzimmer war. Warum musste diese Wohnung auch nur so klein sein?

„Aufstehen, du Idiot!“, begrüßte sie ihn fröhlich und er betrachtete misstrauisch das Glas Wasser, mit dem sie vor seinem Gesicht herumfuchtelte. „Oder ich muss zu anderen Mitteln greifen. In zehn Minuten sehen wir uns in der Küche.“

Und damit verschwand sie auch schon in dem besagten Raum. Nachdem er nach dieser Drohung aufgestanden war und es geschafft hatte, ohne über irgendetwas drüber zu stolpern ins Bad zu gelangen, folgte er ihr und ließ sich immer noch müde auf einen Stuhl am Küchentisch fallen. Sofort bekam er eine Tasse mit dampfendem Kaffee vorgesetzt, die er misstrauisch beäugte.

„Ich habe kein Arsen hineingetan. Schließlich musst du heute zur Arbeit und es wär doch schade, wenn du es nicht schaffen würdest.“

Er verzog seinen Mund zu einem unschönen Grinsen, von dem sie sich jedoch nicht beeindruckt zeigte. Damit konnte er vielleicht kleine Kinder erschrecken, aber nicht sie.

Schließlich verlief das Frühstück in einem merkwürdigen Schweigen, dass jedoch keiner von ihnen brechen wollte. Dann stand Grimmjow ruckartig auf, wobei sein Stuhl Gefahr lief, auf den Küchenboden zu krachen.

„Ich geh jetzt. Wir sehen und später.“

Er ging rasch in den schmalen Flur hinaus, schnappte sich seine schwarze Lederjacke und öffnete die Wohnungstür.

„Viel Spaß.“, flötete Neliel ihm noch hinterher, doch die einzige Erwiderung, die sie bekam, war der Knall, als der blauhaarige die Tür hinter sich zuschlug.

Ein unzufriedenes Knurren kam über seine Lippen, als er schließlich nach draußen trat und sich im strömendem Regen auf den Weg zur Bushaltestelle zwei Straßen weiter machte.

Der erste Tag in der Hölle hatte also begonnen.
 


 


 

[Nachwort]

Hallo.
 

Eine neue Geschichte zu Grimmjow und Ulquiorra. Die beiden lassen mich einfach nicht los.

Eigentlich habe ich ja noch andere FFs angefangen, also könnte es immer ein wenig dauern, bis hier ein neues Kapitel auftaucht.
 

Ich hoffe, der Prolog hat euch gefallen.
 

Liebe Grüße,

Silent

"Im Regen stehen."

Es regnete und ein leichter Nebel lag über den Straßen des Viertels, das wie ausgestorben wirkte. Nun, in diesem Wetter schickte man normalerweise ja nicht einmal mehr einen Hund nach draußen. Außerdem begann es bereits ein zu dunkeln, weshalb ebenfalls nicht mehr viel los war. Die Gegend hier war nicht die sicherste. Zwar gab es schlimmere aber man hatte vorsichtig zu sein. Die Häuser und Wohnblöcke waren in einem allgemein schlechten Zustand und sahen durch ihre, mit Graffiti vollgeschmierten Fassaden und Türen auch nicht besonders einladend aus. Doch wenn, man sich nichts anderes oder schlechteres gewohnt war, übersah man solche Sachen einfach.

Und im Moment interessierten Grimmjow keine vollgeschmierten Hauswände, vor allem, da er selbst an dieser Angelegenheit beteiligt gewesen war. Früher auf jeden Fall. Als er noch hier gewohnt hatte.
 

Ein leises Seufzen kam über seine Lippen, dass jedoch ziemlich erleichtert klang. Endlich war er an seinem Ziel angekommen und hatte sich somit auch vor dem Regen in Sicherheit bringen können. Er zog sich die Kapuze seiner Jacke vom Kopf und fuhr sich wie automatisch durch seine Haare, um sie erneut zu zerzausen. Dann sah er sich kurz im Treppenhaus um, bevor er sich daran machte, in den dritten Stock hochzugehen. Er machte sich erst gar nicht die Mühe, auszuprobieren, ob der Lift funktionierte. Das hatte er nie und er machte sich keine Hoffnung, dass sich das während des halben Jahres, seit er von hier weg war, geändert hatte.

Schließlich blieb er vor einer ramponierten Tür aus dunklem Holz und mit einem zerkratzten Schloss stehen und klopfte. Die Klingel neben dem Eingang der Wohnung war herausgerissen worden, doch die Wände waren so dünn, dass er sich sicher war, das man ihn hören würde. Keine Minute später öffnete sich die Tür und eine ältere Frau stand vor ihm. Ihr Gesichtsausdruck zeigte eindeutig, dass sie überrascht war, Grimmjow zu sehen.

"Was machst du denn hier, Junge?"

"Hallo, Mutter. Ich kann doch reinkommen, oder?", meinte er, doch die Frage stellte sich als rein rhetorisch heraus, als er auch schon in dem engen Flur stand und die Tür hinter sich zuknallte. "Ist Vater da?"

"Nein, er arbeitet. Was du übrigens auch tun solltest." Die Stimme seiner Mutter war von verwirrt zu empört gewechselt. Was fiel ihm auch ein, sich selbst einzuladen? Wenn er nicht ihr Sohn wäre, würde sie die Polizei rufen. Obwohl, eigentlich würde sie das auch so tun.

"Ich bin nicht hier, um mir irgendwelche Predigten von dir anzuhören. Außerdem habe ich eine Arbeit."

Er wandte sich von seiner Mutter ab und machte sich auf den Weg ins Wohnzimmer, die andere dicht auf den Fersen.

"Das nennst du vielleicht Arbeit, den ganzen Tag an Motorrädern herum zuschrauben, von denen sicher alle gestohlen wurden, um sie dann ins Ausland zu verkaufen, wo sie dann-"

Sie musste ihre Prophezeiung unterbrechen, denn sie befanden sich nun im Wohnzimmer, wo sie Acht geben musste, nicht auf irgendwelchen Heftchen, Kleidungstücken oder leeren Bierflaschen auszurutschen. Grimmjow hatte sich bereits auf dem durchgesessenen Sofa niedergelassen, nachdem er einen Stapel Unterwäsche zur Seite geschoben hatte. Natürlich nutze er die Redepause der älteren, um selbst mit sprechen zu beginnen, damit sie daran gehindert wurde, weiterzumachen.

"Hast du vergessen, dass ich jetzt in dieser Blindenanstalt angestellt bin?"

Ein Schnauben war die Erwiderung, als seine Mutter endlich sich einen Weg zu ihm durchgekämpft und sich neben ihn gesetzt hatte. Nicht gerade die Reaktion, die er erwartet hatte.

"Und wie bist du dahin gelangt? Weil du vor dem Gericht zu Arbeitsstunden verurteilt wurdest. Und ich hoffe nicht, dass du das Gefühl hast, das ich und dein Vater stolz sein sollten. Außerdem glaube ich kaum, dass dir diese Arbeit wirklich zusagt. Eine besonders soziale Ader hattest du ja nie."

"Ist das eigentlich das einzige, was du mir gegenüber zu sagen hast? Vorwürfe?"

"Was erwartest du denn von mir?", stieß seine Mutter hervor und zuckte leicht zurück, als er bei ihren Worten ruckartig vom Sofa aufstand. "Du hast doch immer das gemacht, was du wolltest. Du kannst weder mir noch deinem Vater die Schuld für deine Situation geben, so sehr du das auch willst."

Er wollte nichts mehr davon hören. Es war nicht selten, dass er von allen möglichen Leuten als Versager bezeichnet wurde, doch es von seiner eigen Mutter gesagt zu bekommen tat ... immer noch ziemlich weh. Er war fast aus dem Wohnzimmer draußen, als er hörte, wie die ältere seinen Namen nannte. Er drehte sich zwischen Tür und Angel noch einem um - vielleicht mir der leisen Hoffnung, eine Entschuldigung ihrerseits zu bekommen - und wartete auf das, was sie zu sagen hatte.

"Sei bitte leise, wenn du durch das Treppenhaus gehst und achte darauf, dass dich niemand sieht. Die Nachbaren könnten sonst-"

Doch bevor sie zu Ende gesprochen hatte, war ihr Sohn verschwunden, allerdings nicht ohne die Tür hinter sich zuzuknallen.
 

Der Spielplatz war verlassen, was wohl an dem schlechten Wetter und an dem miserablen Zustand der Anlage lag. Den strömenden Regen ignorierend saß Grimmjow auf der einzigen Schaukel, die noch nicht heruntergerissen worden war, deren rostige Ketten jedoch besorgniserregend unter seinem Gewicht knirschten. Er fragte sich selbst, warum er überhaupt bei seinen Eltern aufgekreuzt war. Die Hoffnung auf ein Lob war von Anfang an vollkommen unbegründet gewesen und zu der optimistischen Sorte von Menschen hatte er nie gehört. Er kam aus der Gosse, würde da auch sterben. Ihm hatte nie eine tolle Zukunft wie Ichigo sie hatte, gehört. Auch wenn er es nicht zeigte, so gut befreundet er auch mit dem Oranghaarigen war, so sehr hasste und beneidete er ihn auch.
 

Er lachte ungläubig. So tiefschürfende Gedanken war er von sich selbst nicht wirklich gewohnt. Er musste zugeben, der merkwürdige Junge aus der Blindenanstalt hatte recht gehabt. Regen machte tatsächlich nachdenklich. Leicht schaukelte er vor und zurück, während er sich an die merkwürdige Begegnung erinnerte. Es war bereits drei Tage her, an seinem zweiten Arbeitstag. Den Namen des Unbekannten hatte er sich nicht gemerkt, aber sein Aussehen schien sich förmlich in seine Netzhaut eingebrannt zu haben.
 

Gelangweilt saß Grimmjow in dem kleinen Cafe, das zur Blindenanstalt dazugehörte. Er hatte gerade Mittagspause und war froh, die Hälfte des Tagen schon hinter sich gebracht zu haben. Ihm gegenüber hatte Hisagi Shuuhei Platz genommen, ein etwas älterer junger Mann als er, mit kurzen schwarzen Haaren, drei Narben über einem Auge und einem Tattoo auf der Wange. Alles in allem also nicht der typische Pfleger. Nun gut, Blinden war es nun eigentlich egal, wie jemand aussah. Sehen konnten sie ja sowieso nichts. Ihr Tisch hatte seinen Platz neben der großen Glastür gefunden, die normalerweise offen war, damit man sich bei schönem Wetter nach draußen setzten konnte. Doch der Regen schien nicht enden zu wollen. In den Nachrichten warnten sie schon von Überschwemmungen, wenn es so weiter gehen würde. Die übliche Panikmache, auf die die Leute leider jedes Mal wieder hineinfielen.

Er schreckte zusammen, als ihm plötzlich eine eiskalte, nasse Hand in den Nacken gedrückt wurde. Mit einem wütenden Knurren, wie von einem Tier, fuhr er herum.

"Was soll das, Kuchiki?" Er kannte die junge Frau, die ebenfalls hier arbeitete. Sie war Ichigos Ex-Freundin. Warum die beiden sich getrennt hatten, war ihm immer noch ein Rätsel. Doch er hatte nie genauer nachgefragt. Schließlich ging es ihn absolut nichts an.

"Habe ich dich etwa erschreckt?", kam die Gegenfrage, die er jedoch nicht gewillt war, zu beantworten. Er wandte sich wieder um und blickte kurz zu Hisagi hinüber, der ein schräges Grinsen aufgesetzt hatte, dass Grimmjow nur noch mehr reizte.

Kuchiki Rukia schien vollends zufrieden mit ihrem Auftritt zu sein, zog einen Stuhl zum Tisch der beiden anderen hinüber und ließ sich darauf fallen.

"Bin ich froh, endlich wieder Drinnen in der Wärme zu sein. Es ist eisig draußen. Ich frage mich nur, wie er es schafft, nie krank zu werden."

Ihr Blick war gedankenverloren nach draußen gerichtet und ihre beiden Kollegen sahen fast gleichzeitig in dieselbe Richtung. Überrascht hob er eine Augenbraue. Durch die zu Boden fallenden Regentropfen hindurch konnte er eine Person erkennen, die vollkommen unbeweglich auf dem gepflasterten Gartenweg stand, das Gesicht offensichtlich nach oben gewandt. Sie hatten keine Schirm und alleine von hier aus konnte der Blauhaarige sehen, dass ihre Kleidung durchnässt war.

"Wer ist das? Ein Patient?"

Rukia nickte nur, woraufhin es Hisagi überlassen wurde, seinem jüngeren Kollegen eine klarere Antwort zu liefern.

"Es ist jedes Mal das gleiche mit ihm. Wenn es regnet geht er hinaus, steht einfach da und starrt in den Himmel. Keiner der Pfleger schafft es, ihn dazu zu überreden, wieder hineinzukommen, bevor er es nicht selber will."

"Und einen Schirm will er auch nicht.", fügte nun Rukia hinzu und schüttelte leicht den Kopf. "Urahara hat dann schließlich beschlossen, das man ihn einfach machen lassen sollte. Bis jetzt ist er zum Glück nie ernsthaft krank geworden."

Urahara Kisuke war der Leiter dieser Blindenanstalt. Er war total durch geknallt und wedelte ständig mit einem dummen Fächer in der Luft herum, schien allerdings ansonsten ganz in Ordnung zu sein. Wenn er es nur lassen würde, ihm immer idiotischere Spitznamen zu geben.

"Wie wäre es, wenn es du mal versuchst, Grimmjow?", meine Hisagi plötzlich und der angesprochene sah ihn entsetzt an.

"Ich gehe sicher nicht raus. Außerdem sagt ihr beide selbst, er sei ein hoffnungsloser Fall."

"Aber dich kennt er nicht.", konterte Rukia, die von der Idee ganz angetan zu sein schien, wahrscheinlich vor allem bei dem Gedanken, dass er das gleiche Schicksal wie sie erleiden würde. "Vielleicht hört er ja auf dich."

Keine paar Sekunden später stand er im Regen, jedoch mit einem Regenschirm über dem Kopf. Fluchend machte er sich auf den Weg hinüber zu dem Patienten, von dem die beiden anderen vergessen hatten, ihm den Namen zu nennen und kam schließlich neben ihm zum stehen, so nahe, das auch der andere unter dem Schirm war.

"Hey.", meinte er ruhig, obwohl er eindeutig wusste, dass der junge Mann ihn längst bemerkt hatte. "Willst du nicht reinkommen?"

Während er auf eine Antwort wartete - wobei er jedoch zweifelte, sie zu bekommen - musterte er den Unbekannten interessiert. Dieser hatte seinen Kopf endlich gesenkt, ihn jedoch nur leicht in seine Richtung gedreht. Seine Haut war totenbleich und die schwarzen, schulterlangen und ungezähmt wirkenden Haare machten den Anblick nur noch besorgniserregender. Er hatte eine schmale Statur und wenn Grimmjow nicht von Anfang an gewusst hätte durch seine Kollegen, dass dies kein Mädchen war, hätte er ihn wohl für eines gehalten. Die intensivgrünen Augen blickten starr nach vorne und spiegelten keinerlei Gefühle wieder. Die Gestalt neben ihm erinnerte ihn unangenehm an eine Porzellanpuppe, so ähnlich wie diese, die seine Großmutter gesammelt hatte.

"Wer sind Sie? Ihre Stimme kommt mir nicht bekannt vor." Seine Stimme klang monoton und leblos.

"Kein Wunder, wir haben uns auch noch nie getroffen. Ich bin Grimmjow, ein neuer Pfleger, allerdings nur für ein paar Wochen."

Die Andeutung eines Kopfnickens war die einzige Erwiderung, die er erhielt, doch es schien ihm, als ob er auf einen Menschen getroffen war, der im allgemeinen keine Plaudertasche war.

"Warum stehst du hier draußen rum? Hast du nicht kalt?" Er füllt sich von seiner Neugier fast schon genötigt, dies zu fragen. Diese ewige Schweigen begann ihm auf die Nerven zu gehen.

"Ich mag den Regen.", flüsterte der Schwarzhaarige leise. "Er bringt mich zum nachdenken und wäscht gleichzeitig alle ungewollten Erinnerungen einfach ... fort. Finden Sie nicht auch?" Sein Kopf ruckte zu Grimmjow herum und nun blickte er ihn direkt an, woraufhin der Blauhaarige im ersten Moment zurückschrak.

"Hör auf mich zu siezen. Ich bin kaum ein oder drei Jahre älter als du."

"Aber ich kenne Sie nicht." Grimmjow knurrte. Dieser kleine Bastard war verdammt stur. "Sie sollten nun besser wieder hineingehen. Sonst erkälten Sie sich noch."

Das wäre wohl das Beste. Selbstbeherrschung war noch nie einer seiner Stärken gewesen. Er drehte sich auf dem Absatz um, jedoch nicht ohne dem merkwürdigen jungen Mann noch einmal genausten zu mustern.


 

Es war bereits dunkel geworden, als Grimmjow aus seinen Gedanken aufschreckte und bemerkte, dass seine Schicht in der Blindenanstalt in einer Stunde beginnen würde. Das wäre nun schon das zweite Mal, dass er zu spät kommen würde. Pünktlichkeit schien nicht seine Stärke zu sein, genauso wenig wie Selbstbeherrschung.

Grandios. Wirklich grandios.
 


 


 

[Nachwort]

Hallo.
 

In Sachen wie regelmäßiges Hochladen bin ich wirklich eine totale Lusche. Ich hoffe inständig, dass mir nicht alle Leser nun davongelaufen sind. ;___;
 

Und ich habe Ulquiorra total versaut...
 

Liebe Grüße,

Silent

"Stimmen."

Platzregen. Er konnte hören, wie die Tropfen hart gegen die Fensterscheibe schlugen, konnte die Vibration fühlen, wenn er seine Hand darauf legte. Wahrscheinlich war das das große Finale, bevor endlich das Sommerwetter wieder zurückkehren würde. Er würde ihn vermissen, den Regen, auch wenn er da wohl der einzige war. Er konnte es an den Stimmen der Menschen um ihn herum hören. Die Aussicht auf Sonne und Wärme ließ sie fröhlicher werden.
 

Doch nun war es still um ihn herum. So früh am Morgen befand sich niemand - weder Patient noch Angestellter - im Aufenthaltsraum im vierten Stock. Das Blindenheim wirkte noch wie ausgestorben. Nur er war wach. Er brauchte nicht zu warten, bis jemand kam, der ihm half. Nur weil er blind war, hieß es noch lange nicht, dass er nicht mehr in der Lage war, aus dem Bett zu steigen und sich selbstständig anzuziehen. Die Bewegung waren immer das gleiche, ein routinierter Ablauf, den er sich längst eingeprägt hatte.
 

Wie immer saß er an dem gleichen Platz im Aufenthaltsraum. Einem runden Tisch, der direkt an der großen Glasfront des Raumes lag. Seinen Kopf hatte er gegen die Scheibe gelehnt. Wenn seine Augen nicht offen wären, würde wohl jeder, der den Raum betrat, denken, dass er schlafen würde.
 

"Hast du nicht kalt?"
 

Ein abwesendes, freudloses Lächeln huschte über seine Lippen, als er sich plötzlich an den jungen Pfleger erinnerte. An seine Stimme. Sie hatte ruhig geklungen, doch er hatte die unterdrückte Wut, den Widerwillen herausgehört. Es war das einzige, was er von der Begegnung vor ein paar Tagen noch in Erinnerung hatte. Den Namen hatte er bereits vergessen.

Stimmen waren immer das gewesen, an was er die verschiedenen Personen unterscheiden konnte, das er sich im Gedächtnis behielt. Wie die seiner Eltern, deren Gesichter mit der Zeit einfach - verschwunden waren.
 

Die Stimme seiner Mutter war beruhigend gewesen, leise. Ständig darauf bedacht, nicht zu sehr Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Unterwürfig.

Sein Vater hatte sich immer darauf verstanden, Befehle zu erteilen, war harsch gewesen. Kalt, emotionslos - genau wie er.
 

Leicht richtete er sich auf, als er Schritte hörte, die auf ihn zukamen. In der Stille halten sie lauter wieder, als sie eigentlichen waren.
 

"Da bist du ja, Ulquiorra. Ich habe dich schon überall gesucht."

Vergnügt, freundlich. Matsumoto Rangiku. Die Zeit musste schnell vergangen sein, ohne, dass er es gemerkt hatte. Die Frühschicht war nun eingetroffen.
 

Die große, blonde Frau schüttelte den Kopf, als sie keine Reaktion von dem jüngeren erhielt. Jedes Mal das gleiche mit ihm. Wenigstens arbeitete sie schon lange genug hier, um zu wissen, wo Ulquiorra normalerweise zu finden war, wenn er sich nicht mehr in seinem Zimmer aufhielt.

Sie seufzte leise und drehte sich um. Eigentlich hätte sie gerne noch ein wenig auf ihren Patienten eingeredet, wie sie es immer tat, einfach, um ihn ein wenig zu ärgern und um ihm das Gefühl zu geben, dass sich jemand um ihn kümmerte.

Obwohl sie sich langsam fragte, ob ihre Bemühungen noch umsonst waren. Aber heute hatte sie eh und je schlichtweg keine Zeit. Zwei ihrer Kollegen hatten sich kurzfristig krankgemeldet und sie waren schon vorher unterbesetzt gewesen. Doch dann schlich sich ein Lächeln auf ihr Gesicht, als sie am Eingang Hisagi erblickte, der sich gerade mit einem blauhaarigen, jungen Mann unterhielt. Oder besser gesagt hitzig diskutierte.
 

Grimmjow gab ein genervtes Stöhnen von sich. Er hasste es, früh aufzustehen, auch wenn er sich dank Neliels Weckmethoden nicht darum drücken konnte. Doch heute hatte alles nichts genützt, weswegen er erneut zu spät gekommen war. Nun hatte sich Hisagi vor ihm aufgebaut und der sonst eher ruhige schwarzhaarige schien kurz davor zu sein, ihm an die Gurgel zu gehen.
 

"Ich verstehe die Aufregung nicht", versuchte er sich eher halbherzig zu verteidigen, "es war doch nur eine halbe Stunde."

Sein gegenüber schnaubte verächtlich und atmete dann tief durch, bevor er mit leiserer Stimme als vorher wieder zu sprechen begann.
 

"Das ist jetzt deine zweite Woche hier, Grimmjow. Deine dritte Frühschicht und jedes Mal kommst du zu spät. Wenn du hier fest angestellt wärst, wärst du schon längst geflogen."

Der blauhaarige verdrehte die Augen, sah dann jedoch, wie jemand zu ihnen herantrat. Er war sich sicher, der Frau schon öfters begegnet zu sein, aber ihren Namen ... er sollte in Zukunft wirklich versuchen, sich solche Kleinigkeiten zu merken. Dann wanderte sein Blick an ihr vorbei blieben schließlich an einer anderen bekannten Person hängen.
 

"Ist das nicht-"

Doch er wurde von Matsumoto unterbrochen.
 

"Du kennst Ulquiorra also schon? Dann macht es dir sicher nichts aus, dich ein wenig um ihn zu kümmern, oder?"

Grimmjow zuckte zusammen und warf ihr einen empörten Blick zu.
 

"Kann er sich nicht alleine beschäftigen?"

Er sah nun Hisagi an, der jedoch einen Gesichtsausdruck aufgesetzt hatte, der ihm gar nicht gefiel. Offensichtlich kam nun die Rache für sein zu spät kommen.
 

"Es kann dir nicht schaden, dich mit den Patienten auseinanderzusetzten.", meinte der Schwarzhaarige und aus den Augenwinkeln sah Grimmjow, wie die andere Pflegerin zustimmend nickte. "Unterhalte dich einfach mit ihm. Es gibt sonst niemanden, der normalerweise mit ihm redet."
 

Da half nun auch kein wenn und aber mehr. Dabei wusste er selbst nicht so genau, warum er das Gefühl hatte, sich von Ulquiorra - endlich sagte ihm Mal jemand den Namen - fernzuhalten. Er hatte ihm, nichts getan und bis jetzt hatte er nur einmal näheren Kontakt mit ihm gehabt.

Er hatte die Szene im Regen immer noch nicht vergessen. Aus irgendeinem Grund schien sie sich hartnäckig in seinem Gedächtnis festzuhalten. Schließlich setzte er sich in Bewegung, nachdem er Hisagi noch einen letzten, wütenden Blick zugeworfen hatte. Nach nur wenigen Sekunden war er bei dem Schwarzhaarigen angekommen, der wie erstarrt auf seinem Stuhl saß, die grünen Augen beharrlich nach draußen gerichtet, als ob er tatsächlich in der Lage wäre, irgendetwas dort zu sehen. Entschlossen packte Grimmjow den anderen Stuhl, der ebenfalls am Tisch stand, zog ihn ein bisschen zurück und ließ sich darauf fallen.
 

"Du erinnerst dich nicht mehr an mich, oder?"

Es war das einzige, was ihm einfiel, doch trotzdem war ihm die Frage ernst. Obwohl die Antwort eigentlich offensichtlich war.
 

Ulquiorra wandte leicht seinen Kopf in die Richtung, aus der die Stimme kam. Er hatte sie erkannt. Immer noch schwang in ihr diese unterdrückte Wut mit und er wunderte sich das erste Mal, woher sie wohl kam. Ob sie wohl nur auftauchte, wenn der Pfleger mit ihm sprach oder war sie immer präsent?
 

"Das habe ich fast erwartet.", murmelte Grimmjow und fuhr sich gestresst durch seine Haare, zerzauste sie dadurch nur noch mehr. "Als ob mein Name so kompliziert wäre."

Er schnaubte und lehnte sich nach vorne, um sich mit den Ellbogen auf den Tisch aufzustützen. Mühevoll unterdrückte er ein gähnen. Er würde es Neliel irgendwann heimzahlen und ihr zeigen, dass sie nicht die einzige mit einer sadistischen Ader war.
 

"Wenn Sie sich nicht mit mir unterhalten wollen, dann müssen Sie das auch nicht. Ich komme sehr gut alleine klar."

Schweigen trat ein. Ulquiorra war sich bewusst, dass er unhöflich war, aber er wollte nicht, dass sich jemand nur mit ihm abgab, weil er dazu gezwungen wurde. Man gewöhnte sich mit der Zeit daran, alleine zu sein. Die einzige, die sich noch daran zu erinnern schien, das er existierte, war Orihime. Auch wenn er meisten den Anschein machte, als würde er von ihren Besuchen am Wochenende genervt sein, so waren sie doch das einzige, das die ewige Monotonie in seinem Tagesablauf durchbrach.
 

"Erwischt.", meinte Grimmjow, nachdem er begriffen hatte, dass er durchschaut worden war. Er sollte den Schwarzhaarigen eindeutig nicht unterschätzen. Merkwürdigerweise brachte dieser Gedanke ihn zum Grinsen. "Ich heiße übrigens Grimmjow. Merk dir es dieses Mal einfach."

Nun wandte sich der andere ihm ganz zu, sah jedoch auf irgendeinen Punkt zur Rechten des Blauhaarigen, der sich jedoch nicht darüber wunderte. Blinde blickten einem selten direkt ins Gesicht, auch wenn sie mit einem sprachen.
 

"Ulquiorra Schiffer."

Seine Worte waren leise gesprochen und wurden vom Prasseln des Regens an der Fensterscheibe fast übertroffen, doch er war sich sicher, gehört worden zu sein. Er wusste nicht, warum er sich vorstellte, aber er wollte nun nicht mehr, das der andere ging. Vielleicht lag es daran, dass der aggressive Unterton plötzlich abgeflaut war. Die Stimme des Pflegers - Grimmjow - klang rau, angenehm, vertraut.
 

Grimmjow grinste erneut. Das war doch ein Fortschritt. Während sich wieder stille zwischen ihnen ausbreitete, nun jedoch längst nicht mehr so unangenehm, wie die letzte, musterte er Ulquiorra, sich bewusst, dass dieser wahrscheinlich seine Blicke spüren konnte. Sein Vergleich damals war nicht einmal so verkehrt gewesen. Die blasse Haut Ulquiorras sah tatsächlich aus wie Porzellan.
 

"Du siehst krank aus.", stellt er schließlich fest.
 

"Machen Sie sich sorgen?"

Der blauhaarige hob eine Augenbrau an. Das Gesicht seines Gegenübers jedoch blieb vollkommen blank.
 

"Ich wollte es nur anmerken." Er schwieg. "Und jetzt hör endlich auf mich zu siezen. Das hab ich schon einmal gesagt."

Ulquiorra kippte seinen Kopf leicht zur Seite und wirkte dadurch jedoch keineswegs unschuldig, sondern eher berechnend.
 

"Ich wollte nur höfflich sein. Aber wenn Sie-"
 

"Du!"

Grimmjow hatte das untrügliche Gefühl, dass es dem Schwarzhaarigen wohl Spaß machte, ihm mit seinem ständigen "Sie" in den Wahnsinn zu treiben. Er fand es weniger witzig.
 

"Wenn du meinst, Grimmjow."

Ulquiorra sprach seinen Name auf eine Art und Weise aus, die in einem Schauer über den Rücken laufen ließ. Auch wenn er es nicht gerne zugab, der junge Mann faszinierte ihn immer mehr und er schien keine Chance zu haben, dem zu entkommen.
 

Der Regen nahm erneut an Kraft zu und Grimmjow konnte förmlich sehen, wie die großen Tropfen die Fensterscheibe zum wackeln brachten. Nur am Rande bekam er mit, wie Ulquiorra sich von seinem Stuhl erhob, dann jedoch fast schon abwartend stehen blieb.
 

"Ich gehe spazieren."

Der Blauhaarige warf einen zweifelnden Blick nach draußen in das Unwetter, das dort tobte. Man konnte es auch mit seiner Liebe zum Regen übertreiben. Trotzdem war er sich sicher, das in den Worten eine versteckte Aufforderung gelegen hatte. Schließlich stand er ebenfalls auf.
 

"Dann werde ich dafür sorgen, dass du dieses Mal einen Schirm mitnimmst."
 

Wenn Grimmjow nun genauer auf die Mimik des Schwarzhaarigen geachtet hätte, hätte er mitbekommen, wie sich dessen Mundwinkel nur kurz und kaum zu erkennen zu einem ehrlichen Lächeln verformt hatten.
 

Neliel war zugegebener Massen perplex. Vor einer Stunde war Grimmjow von der Arbeit zurückgekommen. Normalerweise war er dann furchtbar schlecht gelaunt und kaum zu ertragen, vor allem, wenn er so früh hatte aufstehen müssen. Doch offensichtlich schien er heute einen guten Tag gehabt zu haben. Er hatte ein Grinsen aufgesetzt, dass sie das letzte Mal an ihm gesehen hatte, als sie in der ersten Klasse gewesen waren. Es hatte damals ebenfalls geregnet und der Blauhaarige hatte es geschafft, Ichigo in eine riesige Wasserlache zu stoßen, so dass der andere danach vollkommen durchnässt gewesen war.
 

"Die Arbeit beginnt dir wohl langsam Spaß zu machen.", meinte sie und setzte sich neben ihn auf das Sofa im Wohnzimmer. Er zuckte nur mit den Achseln. Aber eigentlich hatte sie gar nicht so unrecht, aber ihm war klar, dass die Arbeit wenig mit seiner guten Stimmung zu tun hatte. Es lag wohl eher an Ulquiorra.
 

Trotz der Schirme waren sie nach einer Stunde im Park herumlaufen - sie hatten während der Zeit kein einziges Wort mehr miteinander gewechselt - total nass gewesen, was Hisagi erneut zu einem Wutanfall getrieben hatte, als er sie zu Gesicht bekommen hatte. Wobei ihm natürlich die größte Schuld zugeschoben worden war. Ulquiorra war nur die ganze Zeit stumm neben ihm gestanden, mit feuchten Haaren, die ihm wirr in die Stirn hingen und hatte gewirkt, als sei er gerade ganz woanders.
 

"Was ist denn passiert?", fragte Neliel nun, als sie auf ihre vorherigen Worte keine Erwiderung bekam.
 

"Ich bin spazieren gegangen.", meinte Grimmjow nur. "Mit einem Patienten."

Die Grünhaarige nickte, immer noch verwirrt. Sie war sich nun jedoch ganz sicher, dass ihr bester Freund langsam aber sicher nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte.
 


 


 

[Nachwort]

Hallo.
 

Gott, endlich habe ich dieses Kapitel fertig. Aber ich habe es besiegt! *kichert komisch vor sich hin* Nun, es ist dann doch halbwegs so geworden, wie ich wollte. Mir ist nur aufgefallen, dass es mit leichter fällt, aus Grimmjows Sicht zu schreiben. Ulquiorra bereitet mir immer ein wenig Probleme.
 

Ich hoffe trotzdem, dass es euch gefallen hatte!

Noch einen großen Dank für die Kommentare für das letzte Kapitel!
 

Liebe Grüße,

Silent



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Kommentare zu dieser Fanfic (19)
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Von:  Araja
2013-09-03T11:57:02+00:00 03.09.2013 13:57
Wirklich eine Schöne Idee für ein Alternatives Universum.
Mir gefällt die FF sehr gut und ich hab wirklich Spaß daran sie zu lesen.
Ich hoffe doch das du bald mal daran weiter schreibst, das würde mich sehr freuen, denn es interessiert mich sehr wie es zwischen Ulquiorra und Grimmjow weiter geht!^^
Von:  Serpheya
2013-08-24T16:36:44+00:00 24.08.2013 18:36
Eine sehr schöne Geschichte(: die Art, wie du alles beschreibst, ist flüssig und man kann sich alles wunderbar vorstellen.

Das mit dem OOC ist meiner Meinung ñach nicht weiter schlimm, du bringst alles glaubhaft herüber und das wirkt sich positiv auf die Geschichte aus.
Einen böses Fehler habe ich gefunden und er nennt sich "Hast du kalt?"

Jedenfalls, schade, dass die Geschichte nicht weiter geht, mich interessiert wirklich, wie es weiter geht und wie es sich zwischen Ulquiorra und Grimmjow entwickelt.
Von:  Sehun
2010-08-15T09:29:03+00:00 15.08.2010 11:29
total schön.
..
ich finde die Story sehr interessant und auch schön (:
dazu mag ich deinen Schreibstil sehr, er ist angenehm zu lesen und du teilst auch die Absätze schön ein.
..
nur hab ich einige kleine Fehler entdeckt, die mich als Deutsch.Freak etwas stören, sonst alles klasse. (:
..
schade, dass es schon so lange nicht weitergeht, aber ich hoffe, dass iwann ein nächstes Kapitel rauskommt.

lieben Gruß, aka (:
Von:  Ragemerize
2010-05-28T16:18:17+00:00 28.05.2010 18:18
aw schade das es hier schon aufhört óo
ich bin wirklich gespannt wies weitergeht, die idee ulquiorra als blinden darzustellen find ich sehr interessant ><;;
*wedel*
kann dich nur loben <3
Von:  WolfswaechterinTala
2010-01-06T22:48:43+00:00 06.01.2010 23:48
Regen is doch was schönes *___*
Grimmjow kommt mal wieder zu spät XD
Och wie schön sie waren zusammen spazieren ^^
Neliel am Schluss XD War aber irgendwie gemein XD
Naja ich hoff das bald das nächste Kapitel on kommt ^^

Ciao Soulhime
Von:  Merylex
2010-01-06T20:58:17+00:00 06.01.2010 21:58
geil ich mag den Regen auch, wir können uns zusammentun ulqui.

ich wil mehr bilde leutchens.

cool wie Grimmjow grinst und sie im regen laufen gehen, böser hisashi nicht schimpfen.

Von:  Shanti
2010-01-06T12:34:56+00:00 06.01.2010 13:34
hi hi

endlich ein neues kappi jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa =)
ich finds geil wie neliel mit grimmi umgeht.
dein schreibsil is gut weiter so. ich freu mich schon aufs nächste kappi. schreib ganz schnell weiter.^^

lg
shanti
Von:  Kalahari
2010-01-06T00:51:29+00:00 06.01.2010 01:51
ein tolles kappi^^
es regnet mal wieder, iwi is die stimmung da voll gut, passt auch total darein
ich finds süß, dass die beiden zusammen spazieren gegangen sind
und neliel hat grimmi mal wieder zur weißglut gebracht*Grins*
ich kann mir vorstellen, wie schwer es sein muss aus ulquiorras sicht zu schreiben, aba ich finde, dass du das torzdem gut gemacht hast; außerdem gehört das auch iwi dazu, man will ja auch wissen, was ihm durch den kopf geht
freue mich auf die fortsetzung
Von:  Puma_Ace
2009-11-22T10:43:47+00:00 22.11.2009 11:43
ach quak
Ulquiorra ist gut gelungen XD
naya ich finde das toll mit seiner mum!!
ich lese dann weiter wenn es ich es schaffe
Von:  Kalahari
2009-11-13T23:51:28+00:00 14.11.2009 00:51
toller FF^^
ich finds lustig, dass Grimmi sich jetzt um andere Menschen kümmern muss als sich selbst^^
finde den ff sehr gelungen, bin gespannt auf kappi3


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