Zum Inhalt der Seite

Rude World

Nichts ist fair!
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Goodbyes really are forever...!?

„Boris ist hinter uns her. Wir können nicht bleiben. Wir müssen weg…“

„NEIN! Geh nicht“

Er drehte sich zu ihr um, doch er lächelte nicht, so wie sie es erwartet hätte. Er sah sie nur stumm an. Sein Haar wurde von einem starken Wind zerzaust. Die Tasche in seiner Hand schwang vor und zurück bei jedem seiner Schritte.

„Lass mich nicht alleine!“

In die falsche Richtung.

Weg.

„Tala!“
 

Alex erwachte schweißgebadet. Talas Name hallte ihr noch in den Ohren. Erschrocken blickte sie sich in ihrem Zimmer um. Es war dunkel, und sie brauchte eine Weile bis sie sich daran erinnerte, wo sie war. Erst als sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, begriff sie, dass sie in einem Hotelzimmer war.

Stimmt. Ich bin in Moskau.

Doch sie war nicht alleine. Neben ihr lag Tala, ruhig atmend, einen Arm um ihre Taille geschlungen. Sie konnte nicht sehen ob er die Augen geschlossen hatte, denn dafür war es zu dunkel. Lying close to you feeling your heart beating and I'm wondering what you're dreaming, wondering if it's me you're seeing... Sie hoffte, ihn nicht geweckt zu haben.

„Alles in Ordnung?“, flüsterte er.
 

Mist.

„Ja, mir geht es gut“, log Alex.

Er seufzte. „Warum glaub ich dir das bloß nicht?“, fragte er leise sich selbst. „Alex, du hast im Schlaf geschrien. Und zwar mehr als einmal“, sagte dann er ernst.

„Oh.“ Sie wusste, dass sie seinen Namen geschrien haben musste. Sie erinnerte sich an den Traum. Sie sah noch einmal, wie er ihr den Rücken zudrehte und ging. Wie er sie einfach alleine ließ. Tränen stiegen ihr in die Augen. Automatisch fuhr sie mit der Hand über ihr Gesicht.

„Alex?“, fragte Tala bestürzt.

Sie schluckte. Sie hatte es doch vorher schon gewusst. Sie wusste, was der Preis für das hier alles war. Er würde gehen.

„Es ist nichts.“ Sie versuchte unbeschwert zu klingen, doch sie konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme schwankte. Und brach.

Tala atmete tief ein. Er zog sie enger an sich. „Es tut mir so leid.“ I just wanna stay with you in this moment forever, forever and ever...

Sie hörte den Schmerz in seiner Stimme. Es war ihr zu viel. Sie konnte die Schluchzer nicht verhindern, weshalb sie das Gesicht an seiner Brust vergrub. Er strich ihr sanft über das Haar.

„Ich wünschte ich könnte bleiben…“ Seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, so voller Schmerz und Sehnsucht, dass sie dachte es wären ihre Worte gewesen.

Sie hörte auch, was er nicht ausgesprochen hatte. Worüber sie schon oft genug geredet hatten. Darüber, wie unmöglich es für ihn war, zu bleiben.

„Weil es zu gefährlich ist. Für uns beide.“
 

Tränen versickerten lautlos in seinem weißen T-Shirt. Erinnerungen liefen wie Filmchen an Alex innerem Auge vorbei. Tala, wie er sie anlächelte. Tala, wie er im Training gegen Kai bladete. Wie die beiden ein Wettschwimmen im Pool veranstalteten und Leila am Rand Schiedsrichterin spielte. Wie sie Alex anlächelte und ihr winkte, während die Jungs grade auf der anderen Beckenseite waren.
 

Irgendetwas versetzte ihr einen Stich ins Herz. Der Schmerz vermutlich. Leila und Kai würden auch fortgehen. Es blieb ihnen ebenso wenig die Wahl wie Tala. Während der momentan laufenden Weltmeisterschaft, an der Leila bei den Blitzkreigboys teilnahm und Alex mit ihrem eigenen Team, hatte sich Alex schon an Kais stets kühle und eher abweisende Arte gewöhnt, genauso sehr, wie an Leilas Unbeschwertheit, die sie trotz der schweren Situation beibehielt: Boris und Voltaire streckten ihre Finger nach ihren ehemaligen Schützlingen erneut aus. Und diese wussten, dass Boris vor keinem Mittel, egal wie illegal es auch sein mochte, zurückschrecken werde. Somit blieb den Jungs und Leila keine andere Wahl. Denn keiner von ihnen wollte jemals freiwillig zurück in die Hölle.

Ich habe es gewusst.

Und trotzdem hatte sie sich nicht von ihm fernhalten können. Er hatte ihr angeboten, sie in Ruhe zu lassen, wenn sie das wollte, wenn es so leichter für sie wäre. Denn sie wussten beide: Je mehr Zeit sie zusammen verbrachten, desto schmerzhafter wird der Abschied. Und die Zeit danach.
 

Heute wird es so weit sein, dachte sie. Das war die letzte Nacht.

Sein Flieger ging in dreieinhalb Stunden. Wohin, das hatte er ihr nicht sagen wollen. Leila und Kai hatten sich ein anderes Ziel gesetzt. Jedoch ging ihr Flugzeug bereits etwas früher.

Als hätte Tala ihre Gedanken gelesen, setzte er sich auf und schaute auf den digitalen Wecker neben dem Bett. 7:13. Das rot der Anzeige schmerzet Alex so heftig in den Augen, dass sie sie wieder schloss. So versiegten auch die Tränen. Sie wollte nicht vor ihm weinen, es ihm nicht noch schlimmer machen.

„Möchtest du dich noch von den beiden verabschieden?“, fragte er in dem Moment sanft.

Sie nickte. Als sie die Bettdecke zurückschlug machte sich ein mulmiges Gefühl in ihrer Magengrube breit. Mit zittrigen Fingern suchte sie sich ihre Kleidung zusammen und zog sich an. Als sie aus dem Bad kam, stand Tala am Fenster. Die ersten Sonnenstrahlen fielen durch die beiseite gezogenen, schweren Vorhänge. Er stand im Gegenlicht und Alex konnte nur seine Silhouette erkennen. Seine wie immer selbstsichere Haltung war nur Fassade, das wusste sie. Die Wochen, die sie mit ihm verbracht hatte, hatten sie weit hinter die übliche, kalte und arrogante Art blicken lassen, die der Öffentlichkeit bekannt war.

„Ich bin soweit“, informierte sie ihn leise.

„Ich beeile mich“, erwiderte er und ging seinerseits in Badezimmer.

Alex setzte sich auf das kleine Sofa und starrte auf den Tisch. Selbst die Sonnenstrahlen konnten sie an diesem Morgen nicht an der Nase kitzeln. Ob sie das wohl je wieder können würden?
 

Eine Stunde später standen Alex und Tala am Flughafen, um sich von Kai und Leila zu verabschieden. Keine Träne war Alex mehr über die Wange gelaufen, wie sie es sich fest vorgenommen hatte. Sie klammerte sich an Talas Arm. Gesagt hatte sie auch nicht mehr viel, wo sie doch sonst so extrovertiert und offen war. Tala würde sagen, sie redet ständig.

Nervös sah er auf die Uhr, da seine Teamkollegen schon vor zehn Minuten hätten ankommen müssen. Alex bemerkte seine Nervosität gar nicht.
 

Als Tala gerade sein Handy aus der Tasche zog, um Kai oder Leila anzurufen, kam Kai um eine Ecke gebogen und ging auf sie zu. Alex blickte auf. Als sie sein Gesicht war, wusste sie, dass etwas nicht stimmte. Kais Haltung wirkte ganz anders als sonst. Und das lag nicht an der schweren Tasche, die er über der Schulter trug, das war klar. Seine Haare hingen ihm strähnig vor die Augen und er schaute, ganz untypisch für ihn, auf den Boden. Als er dann doch aufblickte, und Alex seine Augen sah, wurde ihr ganz übel. Was war nur los mit ihm? Sein Blick war fest, jedoch voller Schmerz. Jeder seiner Schritte sah aus wie erzwungen. Erst dachte sie, er wäre verletzt und wollte ihm entgegenlaufen. Aber Tala war schneller. Er hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn, und ließ sie los.

„ Kai!“, rief er ihm entgegen.

„Hallo, Yurij“, antwortete er. Er klang müde. Oder einfach nur, wie jemand, der aufgegeben hatte, und sein Leid nicht mehr zu verstecken brauchte.

Alex hatte sich nicht vom Fleck gerührt. Sie wollte zu den beiden hinlaufen, konnte es aber nicht. Sie kam sich vor wie ein Geist, der zufällig eine Unterhaltung zwischen zwei Freunden mitbekam, die sie gar nicht kannte. Das Gefühl, ausgeschlossen zu sein, wurde stärker, als sie sah, wie Tala und Kai Blicke tauschten. Und dann begannen, russisch zu sprechen. Normaler weise, machte es ihr nicht viel aus, denn wenn es etwas wissenswertes gab, übersetzten Tala oder Leila für sie.

Alex stutzte.

Leila!

Mit einem Mal, wusste sie, was hier nicht stimmte. Leila war nicht da. Das war also der Grund…

Ängstlich lief sie zu Kai und Tala herüber. Sie achtete gar nicht auf ihre Unterhaltung (zu mal sie ja eh nichts verstand) und unterbrach sie einfach mitten im Satz, wie es ihr schien.

„Wo ist Leila?“

Die beiden jungen Männer verstummten abrupt, als hätte jemand völlig Fremdes sie einfach unhöflich unterbrochen, und sahen sie an. Als sie in Kais Augen blickte, wusste sie, das es zwischen den beiden aus sein musste. Sie holte scharf Luft.

Na toll, dachte sie. Jetzt leiden wir alle.

Tala legte einen Arm um ihre Hüfte und zog sie an sich.

„Sie ist gegangen“, sagte er leise.

Kai schaute weg.

„Warum?“, flüsterte Alex. Sie war sich nicht sicher, ob er sie bei dem Lärm in der Halle verstehen konnte.

„Das wissen wir nicht. Aber sie hat wohl schon ein Flugzeug früher genommen.“

Das kann nicht sein!

„Sie ist einfach gegangen und ich habe sie nicht davon abgehalten“, sagte Kai. Doch es war kein Selbstvorwurf aus seiner Stimme zu hören. Es war mehr wie eine… Kapitulation.

Alex sah ihm in seine ungewöhnlich roten Augen.

„Wenn man jemanden liebt, muss man ihn gehen lassen.“

Das hatte Leila ihr gesagt, als sie voller Kummer wegen des bevorstehenden Abschieds gewesen war. Und Kai hatte sie nicht aufgehalten.

Weil er sie liebt.
 

„Ich fliege wieder mit dir nach Tokio, Alex“, sagte er unvermittelt.

Tala und Alex sahen ihn beide überrascht an.

„Mr. Dickenson hat mir einen Job angeboten“, fuhr er fort, als keiner von beiden etwas sagte.

Tala lächelte. Das war mal eine gute Nachricht. „Tja, dann ist es wohl für Boris schwerer an dich heranzukommen, wenn du unter Mr. Dickensons Schutz stehst.“

Er sah in Alex blaue Augen. „Tust du mir einen Gefallen, kleiner Bruder?“, fragte er Kai, ohne die Augen von Alex‘ zu nehmen.

„Ja.“

„Pass für mich auf Alex auf.“

Kais Antworte war auf russisch, weshalb Alex keine Ahnung hatte, was er gesagt hatte. Aber Tala lächelte und schaute Kai an. Es musste ihm wohl gefallen haben.

Na dann sind wir ja schon zwei Leidensgenossen…

Kai brachte ein schwaches Lächeln zustande und sah auf die Uhr.

„Yurij“, begann er „dein Flug…?“

Alex erstarrte in Talas Armen. War es wirklich schon so weit? Er blickte zu der großen Anzeigetafel auf der sämtliche Flüge verzeichnet waren und nickte leicht. Alex wusste was jetzt komme würde und schluckte schwer. Ihre Kehle war wie ausgetrocknet und ihre Augen brannten wieder. Nicht weinen!, befahl sie sich. Das kannst du später, wenn er weg ist.

„Alex“, sagte er sanft und zog sie so fest an sich, das sie kaum noch Luft bekam. Aber das war ihr egal. Sie umklammerte ihn, als wäre er ihr Rettungsring, der sie vor dem Ertrinken rettete. Als er sie leicht und vorsichtig wieder von sich wegdrückte, um ihr in die Augen sehen zu können, hatte sie das Gefühl, wirklich zu ertrinken. In seinen klaren eisblauen Augen, die so tief waren wie ein Ozean. Er beugte sich leicht zu ihr vor und gab ihr noch einen letzten Kuss. „Ich werde dir schreiben, versprochen!“, hauchte er ihr ins Ohr. „Ich liebe dich.“
 

Alex brachte kein Wort heraus. Auch dann nicht, als er, nach dem er Kai kurz umarmt hatte, quer durch die Halle zu den Sicherheitskonrtollen ging (eingecheckt hatte er schon vorher). Sie blickte ihm nur still hinterher. Kurz vor der Tür, drehte er sich noch einmal lächelnd um und winkte ihnen. Dann verschwand er.

In dem Moment liefen ihr wieder die Tränen stumm aus den Augen. Nach einer Weile, in der sie reglos da gestanden hatte, legte Kai ihr eine Hand auf die Schulter. „Komm, wir müssen auch bald los“, sagte er leise. Sie sah ihm in die Augen, und wusste, dass er genauso litt wie sie. Wenn nicht sogar mehr, obwohl sie sich das nicht so leicht vorstellen konnte.
 

Noch einmal hallten Leilas Worte in ihren Ohren: „Wenn du ihn wirklich liebst, musst du ihn gehen lassen…“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Midwintermidnight
2009-09-06T12:25:19+00:00 06.09.2009 14:25
wie schon in der ersten Story war alles wirklich schön beschrieben
und auch wenn es so traurig war, hat es mir super gefallen
besonders das Thema T.T
ich hatte das Gefühl direkt daneben zu stehen
*seufz*
LG Midwinter
P.S Freu mich schon auf die nächsten OS
Von:  Kitten92
2009-08-24T14:55:58+00:00 24.08.2009 16:55
so mal als erstes...
KAI IST MEINS xD

Leila ist von mir her aufgebaut also =P
..
so nun weiter im Text...
ich find den OS richtig toll...

*schnüff*
so traurig...q.q

Kai: Nun Heul doch net gleich...
Wölfi: *Kai böse anguck*.. ich darf das... *in taschentuch rotz q.q
Kai: Weiber <.<
Wölfi: *kai fessel & knebel* so...
mach ja brav weiter so...
du weist ja ich liebe deinen schreibstiel...^^♥
und zu kritisieren gibbet nix^^

so ich mach dann mal wieder die düse bis morgen dann... I♥u
dein kleines wölfchen ^-^

*kai mitnehm*

Von: abgemeldet
2009-08-23T21:21:32+00:00 23.08.2009 23:21
Wie das vorige Kapitel/Oneshot find ich das hier ebenfalls klasse. Die GEfühle hast du wieder super zum Ausdruck gebracht. Ich konnte mich in die verschiedenen Situationen versetzen. Echt klasse - hoffe das nächste wird wieder genauso gut ;)

Kai: Nun übertreib mal nicht...
Sunny: *fauch* Hast du was gesagt?
Kai: Ja, ich...
Sunny: *fauch* Überlegs dir gut.
Kai: Ähm, ich finde das dieser Oneshot wirklich gut ist.
Sunny: *durch Kais Haar wuschel* Brav. *g*

Lg, Sunny


Zurück