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Aus dem Leben...

Eine kleine Geschichte
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Die Story spielt von Folge 51 bis 52. Komplett anzeigen

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Climax (G-Revolution)

Der Regen hatte mittlerweile wieder aufgehört. Es war bereits stockdunkel und nur die Lichter der Stadt erhellten Akiras Weg. Sie nahm die Kapuze des Umhangs ab, als sie das Zimmer betrat. Im Krankenhaus war schon seit ein paar Stunden kein Besuch mehr erlaubt, also hatte sie sich an den Schwestern und Pflegern vorbei geschlichen und stand nun vor dem Bett, in dem Kai lag. Er war direkt im Zimmer neben Tala, wodurch sie nicht lange hatte suchen müssen. Traurig blickte sie auf den Jungen hinab, der zu schlafen schien. Sie wusste nicht, ob er tatsächlich bewusstlos war, oder nur schlief und wollte ihn auch nicht wecken. Er brauchte die Ruhe nach seinem Kampf dringend. Wenigstens war Kai nicht an so viele Maschinen angeschlossen wie Tala nebenan, was sie etwas beruhigte, aber dafür hatte er den halben Körper bandagiert.

//Ach Kai...// Wie sollte sie ihm nur wieder unter die Augen treten können, jetzt, wo sie wusste, was sie eigentlich für ihn fühlte? Sie seufzte tonlos und griff in ihre Tasche, zog den Blade heraus und sah auf den Bit mit Dranzers Antlitz. Sie hatte bei ihrer Rückfahrt versucht ihn so gut es ging zu säubern, aber da jedes Stück Stoff an ihr durchnässt und schmutzig war, war das kein leichtes Unterfangen gewesen. Vorsichtig legte sie den Kreisel in Kais Hand, spürte wie kalt sie war. Genau wie ihre. Ozumas Umhang hatte zwar etwas geholfen, aber allmählich war ihr die Kälte bis in die Knochen gekrochen und sie zitterte immer wieder unkontrolliert. Sie hatte ihre Aufgabe erfüllt. Jetzt war es an der Zeit nach Hause zu gehen. Nachdem sie auch noch kurz bei dem Russen vorbeigeschaut hatte, verließ sie das Krankenhaus wieder so ungesehen, wie sie gekommen war.

Der Tag war für sie unglaublich anstrengend gewesen, das spürte sie mit jedem Schritt, der sie näher zu ihrem Zuhause brachte. Zitternd zog sie den Umhang enger zusammen und seufzte erleichtert, als sie durch das Eingangstor zum Haus ihres Großvaters schritt. Akira ging durch den Garten in Richtung ihres Zimmers, damit sie den Dreck nicht noch im Haus verteilte, sah hinüber zu Tysons Zimmer, in dem es dunkel war. Er war mit Sicherheit schon schlafen gegangen. Den ganzen Heimweg hatte sie sich schon gefragt wie wohl sein Match gegen Garland ausgegangen war, aber sie war sich auch sicher, dass ihr Cousin es garantiert geschafft hatte. Als sie ungelenk die Schuhe auszog, um auf den Engawa zu steigen, vernahm sie ein Geräusch aus dem Dojo, wo ihre Freunde zur Zeit übernachteten. Müde sah sie auf und erkannte, dass Ray um die Ecke des Gebäudes schaute. Sie hatte gar nicht erwartet, dass noch jemand wach war, da es bereits fast Mitternacht war. Die Erleichterung stand im Gesicht des Chinesen geschrieben, als er auf sie zukam. Mariah bog ebenfalls in den Gang und folgte ihrem Freund.

“Aki, da bist du ja endlich!” Rays Stimme war gedämpft, er schien die anderen nicht wecken zu wollen, die wohl alle schon schliefen.

“Hey, Leute.” Die Schwarzhaarige versuchte sich ein Lächeln abzuringen. Ray, der zu bemerken schien, wie miserabel sie sich fühlte, wollte sie umarmen, aber sie trat einen Schritt zurück.

“Kommt mir besser nicht zu nahe, ich bin von oben bis unten verdreckt und nass.”, lachte sie leise und sah die beiden entschuldigend an.

“Alles in Ordnung, Aki-chan? Hat es funktioniert?”, fragte Mariah. Akira war nicht verwundert, dass auch der Rest ihrer Freunde von dem Vorhaben mitbekommen hatten.

“Ja, hat es.” Erneut erleichterte Blicke. Dann eine Gegenfrage.

“Hat Tyson gewonnen?”

“Ja, hat er.”

//Ein Glück...//, dachte sie und spürte wie ein weiteres Mal an diesem Tag Tränen ihre Augen füllten. So viel Bangen und Hoffen und endlich schien sich gerade alles wieder zum Guten zu wenden.

“Oh, Aki-chan!”, flüsterte die Pinkhaarige und konnte es sich nun nicht nehmen lassen das andere Mädchen in die Arme zu schließen, die keine Kraft mehr hatte sie davon abzuhalten.

“Mensch, du gehörst dringend unter die Dusche! Du bist eiskalt und zitterst am ganzen Leib!”, stellte sie dann erschrocken fest, löste sich wieder von ihr.

“Ja, da wollte ich direkt als erstes hin.”, flüsterte Akira und strich sich erschöpft eine feuchte Strähne aus dem Gesicht. Sie kam gar nicht dazu mehr zu sagen, als das andere Mädchen sie bestimmt in ihr Zimmer scheuchte.

Nach der wohltuenden Dusche fühlte sie sich deutlich besser und vor allem aufgewärmt. Ray und Mariah hatten beide in ihrem Zimmer auf sie gewartet, da sie brennend wissen wollten was passiert war. Akira trat in Schlafsachen in den Raum und schloss die Tür hinter sich. Die Haare mit dem Handtuch trocknend, gesellte sie sich zu den beiden am kleinen Tisch in der Mitte ihres Zimmers. Mica lag neben der Pinkhaarigen auf dem Boden und ließ sich nur zu gerne von ihr den Bauch kraulen.

“Wieso seid ihr eigentlich noch wach?”, fragte sie, als sie sich setzte und lächelte kurz, als sie ihren Kater beobachtete.

“Ich wollte noch warten, bis du zurück bist. Ich hab’ den anderen gesagt, dass ich sie wecke, falls du nicht auftauchst. Deine Deadline wäre um Mitternacht gewesen.”, erklärte Ray. Ihre Freunde hatten sich wirklich Sorgen um das Mädchen gemacht, weil sie so lange gebraucht hatte. Die Japanerin fühlte sich schuldig, aber sie hatte keine Möglichkeit gehabt ihnen von unterwegs aus Bescheid zu geben.

“Und ich wollte ihm Gesellschaft leisten. Ich konnte eh nicht schlafen.” Mariah lächelte sie an und lehnte sich mit der Schulter gegen ihren Freund. Die beiden waren wirklich ein goldiger Anblick zusammen, wie Akira fand. Sie bemerkte, wie ihre Gedanken dabei waren wieder in eine dunkle Ecke abzudriften und schüttelte sich unmerklich.

“Tyson hat also gegen Garland gewonnen. Das heißt es ist unentschieden gegen die BEGA-Blader, richtig? Wie ist denn der weitere Plan?”, fragte sie stattdessen.

“Morgen ist der letzte Kampf. Tyson wird wohl gegen Brooklyn antreten, wenn Garland Recht hat. Er, MingMing, Crusher und Mystel waren heute Abend hier. Boris hatte MingMing und Crusher befohlen Dragoon zu beschädigen, damit wir morgen verlieren, aber sie haben sich dagegen entschieden, als sie hier waren. Wir haben echt gedacht, dass das noch richtig eskaliert.” Ray schüttelte den Kopf und Akira verzog wütend das Gesicht.

“Boris hat sich kein bisschen geändert...”, zischte sie, aber sie war sogar zu müde, um sich richtig aufzuregen. Sie hatten es alle ja schon vorher gewusst, dass er mal wieder alle an der Nase langführte. Wenigstens hatten seine Spieler es mittlerweile selbst verstanden.

“Morgen also… Ich hoffe Tyson ist für dann fit.”, sprach sie dann und schaute nachdenklich auf den Tisch vor sich.

“Dem geht’s super. Keine Sorge.”, grinste die Pinkhaarige wissend und brachte Akira damit wieder zum Lächeln.

“Ist sonst alles vorbereitet?” Ein Kampf gegen Brooklyn war nicht ohne. Das hatten sie an Kai gesehen. Akira hoffte, dass sie das Ganze nicht für Dragoon wiederholen musste und seufzte.

“Ja, Tyson und Dragoon sind bestens vorbereitet und heiß auf den Kampf morgen. Aber genug davon, was hast du erlebt? Du siehst ja echt fies aus.” Ray wollte gar nicht so direkt auf ihren Zustand eingehen, aber die Worte waren ausgesprochen treffend. Die Schwarzhaarige lachte leise.

“Ich fühl’ mich auch fies.”, sagte sie leise, schluckte kurz, um weiter zu erklären.

“Ich bin in Ozumas Dorf angekommen und konnte ihn glücklicherweise direkt finden. Er und sein Großvater haben mit mir ein Ritual durchgezogen, bei dem ich gegen Ozumas Flash Leopard kämpfen musste. Deswegen die Wunden.” Gedankenverloren strich sie über einen Kratzer an ihrer Wange, den sie vorhin erst im Spiegel gesehen hatte. Die beiden Chinesen blieben stumm, damit sie weiter sprach.

“Es hat so lange gedauert, dass ich schon fast gedacht hab’, es wird nichts mehr...” Da waren wieder die Gedanken, die ihr Herz so schwer werden ließen.

“I-... Irgendwann hat’s aber funktioniert und ich bin direkt wieder zurück nach Tokyo. Ich war vorhin auch bei Kai im Krankenhaus und hab’ ihm Dranzer hingelegt.”, beendete sie, bemüht um einen neutralen Ton, und sah wieder auf den Tisch. Sie hatte Angst, dass Ray, so wie Ozuma vorhin, aus ihr lesen konnte und bemerkte, dass etwas im Busch war. Dieses Gespräch würde sie heute nicht mehr überleben. Und auch für die Zukunft hatte sie sich vorgenommen, niemandem davon zu erzählen. Doch der Schwarzhaarige zog die Brauen zusammen, als er sie eingehend musterte.

“Wie war Ozuma drauf?”, fragte er dann aber und Akira sah irritiert auf. Über die vielen Gedanken über Kai hatte sie bei Ozuma nicht mehr weiter über ihre Beziehung zu dem Saint Shields Leader nachgedacht, außer, dass sie über ihn hinweg war. Sie sah Ozuma nicht mehr auf diese Weise und jetzt, wo sie überlegte, wusste sie gar nicht, wie der Junge dazu stand. Vielleicht hatte sie das Thema auch mit Absicht nicht angesprochen, weil sie Angst vor dem hatte, was er sagen würde. Es war ja schon peinlich genug gewesen, dass er herausgefunden hatte, dass sie Kai mag.

“Er hat sich gefreut mich zu sehen und direkt geholfen... Aber er war brav, falls du das meinst.” Akira hatte Ray ja von zumindest einem Kuss erzählt, mit dem Ozuma sie damals überrascht hatte. Es war nicht abwegig für ihn zu denken, dass er vielleicht wieder versucht haben könnte ihr näher zu kommen. Mariah unterdessen sah amüsiert zwischen den beiden hin und her. Ray hatte ihr wenn auch nur in abgespeckter Variante von Akiras Zwischenfall mit Ozuma erzählt und nun mitzubekommen wie ihr Freund ihr gegenüber so beschützerisch tat, brachte sie zum Lächeln. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es schon nach Mitternacht war.

“Na dann ist ja alles gut und wir können endlich ins Bett. Ach, Aki-chan, alles Liebe zum Geburtstag.” Grinsend schmiss sich die Chinesin auf die Japanerin, überraschte sie mit einer festen Umarmung.

“Ach Herrjeh, das hab’ ich ganz vergessen.”, lachte diese und war erschrocken über sich selbst. Über den ganzen Trubel war ihr tatsächlich völlig entfallen, dass sie morgen, beziehungsweise heute, Geburtstag hatte. Ray setzte sich ebenfalls grinsend auf und krabbelte zu den Mädchen, um Akira von der anderen Seite zu umarmen. Zu dritt saßen sie in einem Knäuel auf dem Boden und die Schwarzhaarige war mal wieder froh um ihre Freunde. Die ganze Spannung und Erschöpfung des Tages übermannte sie und sie begann wieder zu weinen. Sie fühlte sich vollkommen überfordert mit all den Gefühlen, mit denen sie innerlich zu kämpfen hatte und hatte auch keine Kraft mehr sich zusammenzureißen. Ray und Mariah bemerkten die Tränen, sagten aber nichts und dafür war Akira unglaublich dankbar. Sie wusste nicht, wie sie das überhaupt irgendwie erklären konnte, ohne auf ihre Zuneigung zu Kai eingehen zu müssen. Schluchzend zog sie Mariah fester an sich und legte die andere Hand auf einen von Ray Armen, die um sie beide geschlungen waren.
 

An nächsten Morgen hatte Tyson sie geweckt. Sie war so erledigt gewesen, dass sie deutlich länger geschlafen hatte, als es sonst für sie üblich war. Ray und Mariah hatten den anderen von Akiras Rückkehr und dem Erfolg erzählt und ihr Cousin wollte es sich nicht nehmen lassen das Mädchen höchstpersönlich zu wecken, damit sie gemeinsam zur Arena los konnten.

“Hey, Schlafmütze.”, flüsterte der Japaner grinsend, als er zu ihr ins Bett kroch.

“Hm...” Das Mädchen schnaufte, schaffte es nicht die Augen zu öffnen, obwohl sie bereits wach war.

“Ich hab’ gehört du hast es geschafft Dranzer zurück zu holen.” Tyson legte sich direkt neben sie, versuchte ihr Gesicht unter der Decke und den Haaren auszumachen. Endlich bewegte sie sich. Die Schwarzhaarige zog die Decke bis zur Nase runter und sah ihn müde an, blieb aber weiterhin stumm, was den Jungen lächeln ließ. Ungelenk versuchte er sie von der Decke zu befreien und zog sie in eine Umarmung.

“Ich bin echt stolz auf dich.”, flüsterte er und nun musste sie lächeln. Immer noch schlaftrunken schlang sie einen Arm um Tysons Mitte, machte es sich an seiner Brust gemütlich. Sie hatten oft so gelegen, als das Mädchen im letzten Sommer so schlecht drauf war. Eigentlich waren sie ja nur entfernt verwandt, aber es fühlte sich für die beiden immer mehr so an, als seien sie in Wirklichkeit Bruder und Schwester, die sich nur lange aus den Augen verloren hatten. Es war bemerkenswert wie nah sie sich die letzten zwei Jahre gekommen waren. Damals hatte Akira niemals damit gerechnet, dass es sich so entwickeln würde.

“Und alles Gute zum Geburtstag, Aki.”, lachte Tyson dann und drückte sie noch fester an sich.

“Uwaa, Ty, du zerquetschst mich!”, rief sie, begann aber ebenfalls zu lachen.
 

Wenig später war sie aufgestanden und hatte sich für den Tag angezogen. Ihre Kleidung vom Vortag lag in der Wäsche und da sie ein wenig besorgt war, sich vollends zu verkühlen, entschied sie sich ungewohnterweise für eine lange, schwarze Jeans, ein Tanktop und zog darüber eine dünne Collegejacke, die sie vor einigen Wochen in New York gekauft, aber noch nicht getragen hatte. Die Hüfttasche war über Nacht nicht getrocknet, also ließ sie sie aus. Dragoon war bereits von Kenny voll vorbereitet worden, sie würde wahrscheinlich keine weiteren Teile benötigen. Als sie auf die anderen getroffen war, hatten auch die ihr überschwänglich gratuliert. Tyson ließ verlauten, dass sie am Abend nicht nur ihren Geburtstag gebührend feiern würden, sondern auch ihren Sieg gegen die BEGA. Eigentlich war dem Mädchen überhaupt nicht nach feiern zumute, hielt sich aber zurück.

Gemeinsam gingen sie los zur Arena, die brechend voll war. Für den Kampf, der folgen sollte, war aber niemand von ihnen gewappnet.

Brooklyn betrat die Arena nach ihnen und ein erstauntes Raunen ging durch die Menge. Seine Aura war zum Fürchten. Er schien seine Niederlage gegen Kai nicht gut weggesteckt zu haben und wirkte fast apathisch. Seine ruhige Ausstrahlung, die man bisher von ihm kannte, war wie weggeblasen und der psychopathische Ausdruck in seinen Augen sorgte nicht nur bei Akira für eine Gänsehaut.

Gleich zu Beginn gab Tyson Vollgas, attackierte Brooklyns Zeus, aber die Angriffe verpufften scheinbar. Zeus war standhaft wie auch in Kais Kampf. Brooklyn wollte das Match wohl schnell beenden und startete einen Angriff, der die Arena in Fetzen riss und Tyson auf dessen Boden fallen ließ. Der Japaner ging kurz k.o., konnte sich aber recht schnell wieder berappeln und stand erneut auf den Beinen. Auch dem heftigen Wind, den Zeus erzeugte, trotzte Dragoon und Brooklyn eskalierte vollends. Der Junge hatte eine unglaubliche Energie und sie wussten gar nicht wie ihnen geschah, als das BEGA-Gebäude kollabierte und sie sich plötzlich in einer anderen Dimension befanden. Der Gedanke, wie sie hier wegkommen sollten, kam auf, aber Tyson erstickte das Gespräch im Keim. Er würde seinen Gegner nicht zurücklassen, sondern ihm den wahren Geist des Beybladens beibringen. Das sei die einzige Möglichkeit ihn vor sich selbst zu retten.

Plötzlich bemerkten sie, dass auch Kai da war und Akiras Herz krampfte kurz zusammen. Niemals hätte sie damit gerechnet ihn heute hier zu sehen, so wie er am Vorabend ausgesehen hatte. Er war immer noch bandagiert, schien sonst aber fit zu sein. Er stimmte Tyson zu, sah dann vielsagend zu ihr herüber. Akira schluckte. Der Junge war zwar unglaublich schweigsam, aber er wusste wie er jemandem mit einem Blick sagen konnte, was er sagen wollte. Er hatte Dranzer gefunden und ihn in einem Blade zu finden, der eindeutig nicht für ihn gebaut war, hatte Kai verraten, wer ihm sein BitBeast wohlbehalten wieder zurück gebracht hatte. Das Mädchen löste sich von seinem Anblick. Sie durfte jetzt keinen Gedanken daran verschwenden, wie sie sich fühlte. Ihr Cousin brauchte jetzt all ihre Unterstützung und Energie, damit er den BEGA Blader besiegen konnte.

Der Kampf wurde in den Wolken von Brooklyns alternativer Realität fortgesetzt und besorgt sahen die anderen hoch. Eine dicke Wolkendecke versperrte die Sicht, aber zuckende Blitze und Lichter verrieten, dass es unerbittlich zuging. Es wurde zunehmend dunkler und bedrohlicher und selbst Hiro schrie den Jugendlichen zu endlich zu verschwinden. Doch niemand von ihnen dachte daran ihren Freund jetzt alleine zu lassen. Die Geister von Draciel und Wolborg stiegen empor und verschwanden in den Wolken. Driger, Strata Dragoon und Dranzer folgten nur kurz darauf und plötzlich war ein gleißendes Licht zu sehen, das mit einem Mal alles vereinnahmte. Dragoon hatte sich mithilfe der anderen BitBeasts verwandelt und Brooklyns Realität zerfiel. Die Freunde fanden sich in der zerstörten Arena wieder, die umliegende Nachbarschaft sah ähnlich kaputt aus, aber sie waren wieder im Hier und Jetzt, in ihrer richtigen Realität angekommen. Akira, die gefallen war, richtete sich wieder auf und sah, dass Tyson und Brooklyn immer noch am Kämpfen waren. Der Rotschopf schien sich wieder gefangen zu haben und er und Akiras Cousin sahen sich grinsend an, während Dragoon und Zeus weiter um die Oberhand fochten, jedoch mit deutlich weniger Intensität als vorher. Das hier war kein Match mehr zwischen erbitterten Gegner, sondern neuen Freunden. Tyson hatte es geschafft. Aus der Ferne sah das Mädchen Tala und Mr. Dickinson über die Trümmer steigen und sie lächelte erleichtert. Endlich war der Russe wieder wach. Auch die Zuschauer, die diese Dimension nie verlassen hatten, sammelten sich um die beiden Blader, um das Battle hautnah zu verfolgen.
 

Wenig später konnten die beiden Blader ein Unentschieden herausschlagen. Wichtiger war aber, dass Brooklyn endlich seinen Spaß am Spiel gefunden hatte. Er wurde von seinen Teammitgliedern freudig in Empfang genommen, die mitgefiebert hatten und Tyson drehte sich lächelnd um, ging auf seine Freunde zu, die ihn für den heftigen Kampf beglückwünschten, auch wenn er nicht gewonnen hatte. Akira nahm ihren Cousin in den Arm. Sie war froh, dass der Spuk und der Stress endlich vorbei waren. Als sie sich von ihm löste, war Hilary Tyson schon um den Hals gefallen und lachend betrachtete die Schwarzhaarige die beiden, besonders weil Tyson plötzlich rot wurde, da er damit überrumpelt wurde. Akira dachte daran, wie Hilary ihr gesagt hatte, dass sie eventuell Gefühle für den Jungen hatte. Seit diesem Gespräch hatten sich die Mädchen nicht nochmal über das Thema unterhalten, aber scheinbar hatte Hilary ihre Antwort gefunden.

Tala trat neben sie und beobachtete das Geschehen ebenfalls grinsend.

“Na, wieder auf den Beinen?”, fragte Akira und sah zu dem Russen auf, die Arme vor der Brust verschränkt.

“Jap.”, feixte der Rothaarige nur und sah sie an, legte dann einen Arm auf ihre Schulter. Sie ließ ihn gewähren, lachte leise und sah wieder zu ihren Freunden. Hilary hatte Tyson wieder losgelassen und Ray, Max und Daichi redeten angeregt mit Tyson, der laut lachte. Akira hatte nicht zugehört, worüber sie redeten, aber dann vernahm sie Dranzers Namen. Ihre Brauen wanderten neugierig nach oben.

“Ja, Ozuma hat zum Glück helfen können. Kein Wunder, da wo der herkommt.”, sprach Ray und Daichis Gesichtsausdruck wurde nachdenklich.

“Ozuma?”, fragte der Kleine und Akiras Gesichtsfarbe wurde auf einmal blass. Das hatte sie wieder vollkommen verdrängt. Ehe sie etwas sagen konnte, redete Daichi weiter.

“Ihr meint aber nicht den aus dem Dorf von den Saint Shields, oder?” Akira zog scharf die Luft ein und schlug sie die Hände ins Gesicht. Der Jüngere hatte wohl am Vortag nicht mitbekommen, wo genau sie hingefahren war, sonst hätte er da schon davon erzählt.

//Das hat er jetzt nicht gesagt, verdammt… Und das auch noch vor der versammelten Mannschaft...// Sie spürte, wie jemand weiteres in die Runde trat und sah Kai neben sich, der ähnlich neugierig wie Tala zu den anderen Jungs sah.

//Mit bleibt gerade auch nichts erspart...//

“Hä?? Woher kennst du den denn?”, fragte Max und der Kleine kratzte sich nur am Kopf. Er schien sich nicht daran zu erinnern, was Akira und er eigentlich ausgemacht hatten.

“Na, das ist ein Cousin von mir. Meine Eltern sind auch aus dem Dorf von dem.”, plapperte er weiter und nun ließ das Mädchen resigniert den Kopf hängen, atmete tief durch. Mehrere Köpfe wirbelten zu ihr, nachdem Daichi kurz schweigend angestarrt wurde. Tala sah verwirrt zwischen den Jugendlichen hin und her. Er verstand gerade überhaupt nichts.

“Akira!! Wusstest du das??” Tysons Stimme war unnatürlich hoch, was für den Schrecken sprach, den er gerade bekommen hatte.

“Ty, komm runter. Ozuma hat es mir selbst erst gestern erzählt.”, versuchte sie ihn zu beschwichtigen.

“Der Zwerg hat dich nackt gesehen!!!”, schrie er und Akira war verwundert, dass seine Stimme noch höher werden konnte. Ihr Gesicht errötete heftig, jetzt, wo sie sich wieder an die Situation von den Vorrunden in Japan entsinnte.

“Hey! Ich bin kein Zwe-”

“Danke, dass du mich wieder daran erinnerst, aber ich war nicht nackt, sondern immer noch in Unterwäsche! Außerdem stand er nicht alleine in der Tür, du Idiot!” Ihr kleiner Wutausbruch, der Daichi unterbrach, machte es nicht besser, da ihr nun auch wieder einfiel, dass Kai ebenfalls dabei gewesen war. Sofern es überhaupt noch möglich war, wurde ihr Gesicht noch roter.

“Waaas?” Talas Stimme war leise, man konnte das fette Grinsen deutlich heraushören, aber da der Rest schwieg, klang es umso lauter.

“Och Leute...”, flüsterte Akira frustriert und versuchte sich runterzufahren, massierte den Nasenrücken und atmete tief durch. Tala sah erneut in die Runde und stockte bei Kais ebenfalls rotem Gesicht, das so leicht war, dass man es fast übersehen konnte. Sein Grinsen wurde noch breiter, als er eins und eins zusammen zählte.

“Hey, Kai, welche Farbe?”, kicherte er und bekam von dem Mädchen neben sich prompt eine mit der flachen Hand gegen seine Brust, was ihn zusammenzucken ließ.

“TALA!”, schrie Akira und sah ihn böse an.

“Selbst Schuld.”, kommentierte Kai nur, statt seinem Freund zu antworten, musste dann aber selbst grinsen, da der sich leicht vor Schmerzen krümmte und keuchte. Das Mädchen hatte eine seiner Verletzungen erwischt, die noch nicht ganz verheilt war. Ihr tat es im gleichen Moment schon wieder Leid, aber verdient hatte der Junge es trotzdem.

“Was zur Hölle haben Ray und ich noch alles verpasst, als wir weg waren?”, fragte Max nun in die Runde, schien nicht zu wissen, ob er fassungslos oder amüsiert sein sollte. Hilary winkte ab und lachte, versuchte die Situation zu entschärfen.

“Ach, nichts weiter.” Sie legte eine Hand beruhigend auf Tysons Schulter, der Tala mittlerweile einen äußerst genervten Blick zuwarf. Hätte er wohl doch besser die Klappe gehalten.

Kenny lenkte das Gespräch wieder in eine andere Richtung und Akira sah ihn dankbar an, atmete erneut durch. Der Russe, der sich gequält lächelnd die Brust rieb, zwinkerte der Schwarzhaarigen zu, doch die quittierte das nur mit einem verärgerten Schnauben.

“Können wir kurz reden?” Kais Stimme war leise, als sie ihren Kopf wieder zu ihrer anderen Seite drehte, sah sie, dass er sich leicht vorgebeugt hatte, damit sie ihn hören konnte. Der Moment, den sie seit gestern gefürchtet hatte, war nun gekommen. Das Mädchen nickte kurz, versuchte ihren Herzschlag wieder zu regulieren und folgte dem Älteren, der sich abwandte und von der Gruppe entfernte, ehe er einige Meter weiter stehen blieb, damit sie ungestört reden konnten. Akira zwang sich dazu cool zu bleiben, aber sie konnte auch nicht verbergen wie froh sie war den Jungen wieder lebendig zu sehen. Kai sah sie nun wieder direkt an und schien kurz zu überlegen. Dann lächelte er.

"Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag." Da war wieder dieses Flattern in ihrer Magengegend. Sie ermahnte sich zur Ruhe, aber der Junge direkt vor ihr machte keine leichte Aufgabe daraus.

"Danke." Ihr Lächeln, noch etwas unsicher, stahl sich eher ungewollt auf ihre Lippen und Akira strich sich peinlich berührt eine Strähne hinters Ohr. Es war ihr unangenehm mit ihm alleine zu reden, aber sie genoss es auch. Alles nur wegen dieser blöden Schmetterlingen. Doch sie standen hier sicher nicht nur deswegen hier. Erwartungsvoll sah sie ihn an und wartete auf das, warum er sie eigentlich auf Seite gebeten hatte. Kai bemerkte den Wechsel in ihrem Blick.

“Wie hast du Dranzer retten können?”, fragte er schließlich.

“Ozuma hat mir geholfen ihn mit einem Ritual wieder zu materialisieren. Der Blade, Dranzers irdische Hülle, war komplett zerbrochen und sein Geist wurde unmittelbar darauf freigelassen.”, begann das Mädchen zu erklären und meinte Trauer in Kais Augen zu sehen. Der Junge nahm den neuen Blade aus der Tasche und blickte darauf.

“Bevor ich das Bewusstsein verloren habe, hab’ ich gespürt wie Dranzer gelitten hat. Ich habe gefühlt wie sehr er am Ende war, also sagte ich ihm, dass er gehen kann.” Die Schwarzhaarige konnte ihre Augen nicht von Kais Gesicht loslösen, das plötzlich so emotional wirkte. Der Junge hatte die Entscheidung nur schweren Herzens getroffen und auch damit abgeschlossen seinen Freund nie wieder sehen zu können.

“Dranzer hat nur darauf gewartet, dass er zu dir zurückkehren kann. Auch wenn ich einiges an Überzeugungsarbeit leisten musste.” Sie lächelte aufmunternd, versuchte ihren Schmerz zu vergessen. Zumindest für den Moment. Kai schaute sie wieder an. Sie schwiegen einige Sekunden, in denen sie sich einfach nur in die Augen sahen und Akira konnte spüren wie dankbar der Ältere war. Ehe sie verstand, was passierte, hatte ihr Körper bereits reagiert und ihre Arme reichten an Kais Taille vorbei zu seinem Rücken, drückte sich vorsichtig an ihn, damit sie ihm mit seinen Verletzungen nicht weh tat, und legte ihren Stirn in seine Halsbeuge, schloss die Augen. Kai schien zunächst wie versteinert, legte aber nur kurz darauf selbst seine Arme um das Mädchen und erwiderte die Umarmung. Es war das erste Mal, dass sie dem Jungen körperlich so nah war. Sicher hatte sie ihn in der Vergangenheit das ein oder andere Mal umarmt, aber nicht so. Nicht auf diese Weise. Ihn jedoch so verletzlich und emotional vor sich stehen zu sehen, hatte jeglichen Verstand aus ihrem Kopf getrieben. Sie ahnte, dass sie es später sicher bereuen würde, aber das war in diesem Moment nicht wichtig.

“Danke, Akira.”, flüsterte er.

“Nichts zu danken. Ich bin froh, dass du wieder auf den Beinen bist.” Sie drehte ihren Kopf etwas zur Seite, damit er sie hören konnte. Die Stimme ebenfalls nur ein Flüstern. Sie hatte ganz vergessen wie er roch und atmete tief ein. Endlich löste sie sich wieder von dem Jungen und fuhr sich fahrig über die Augen, in denen sich Tränen gesammelt hatten. Sie hatte bereits am Vortag jegliche Kontrolle verloren und so oft geweint, wie lange nicht mehr. Das wollte sie jetzt nicht auch noch vor demjenigen rauslassen, der mitunter der Grund dafür war. Akira zwang sich wieder zu lächeln, entfernte sich wieder etwas von Kai und sah ihn an.

“Sobald ich wieder an ordentliche Teile ran komme, bekommst du natürlich einen richtigen Dranzer. Versprochen.” Der Ältere entgegnete darauf nichts, sah sie aber lächelnd an und strich ihr flüchtig über den Schopf. Bevor sie schon wieder die Fassung verlieren würde, drehte die Japanerin sich um und ging wieder zu den anderen. Sie würde sich ganz bestimmt später selbst verfluchen, dass sie so viel Nähe zu ihm zugelassen hatte, das stand fest.
 

Am späten Nachmittag hatte Tysons und Akiras Großvater alle zu ihnen nach Hause eingeladen. Boris war endgültig besiegt, die BEGA zerschlagen und neue Freunde gefunden. Das Dojo war voll wie nie und Opa hatte Tische und Essen organisiert. Sämtliche Teams und weitere Freunde, wie etwa Mr. Dickinson, saßen verstreut auf dem Boden der eigentlichen Trainingshalle und aßen gemeinsam, feierten ihren Sieg und den Erhalt ihres bekannten und geliebten Bey-Sportes. Auch Akiras Geburtstag wurde gebührend zelebriert, worauf das Mädchen zwar immer noch nicht scharf war, aber den Mund hielt. Tysons und Opas freudige Gesichter waren einfach ein zu guter Anblick. Erleichtert hatte sie auch feststellen können, dass sich ihr Cousin und Daichi soweit wieder vertragen hatten. Irgendwann wurde es ihr jedoch zu laut und sie schlich sich an ihren Freunden vorbei nach draußen. Die Müdigkeit steckte ihr immer noch in den Knochen und Tysons Kampf gegen Brooklyn, sowie das soziale Get-Together gerade hatten ihr noch mehr Energie ausgesaugt. Leise schloss sie die Schiebetür hinter sich, hoffte, dass niemand ihr Verschwinden bemerkt hatte und atmete tief durch. Sie brauchte gerade dringend Ruhe. Sich die Augen reibend ging sie den Engawa entlang um die Ecke und stockte, als sie Kai und Tala dort auf dem Boden an der Wand gelehnt sitzen sah. Eigentlich wollte sie sich auf dem Absatz wieder umdrehen, aber der Russe hatte sie bereits entdeckt und winkte sie grinsend zu sich. Ein lautloses Seufzen folgte und sie ging zu den beiden Jungen.

“Auch genug von dem Trubel da drinnen gehabt?”, fragte Tala und beobachtete sie, wie sie sich resigniert neben ihn auf die Holzdielen fallen ließ. Kai, der auf dessen anderer Seite saß, schaute kurz zu dem Mädchen herüber. Die beiden sahen ähnlich müde aus wie sie sich fühlte, ganz besonders mit den vielen Bandagen an ihnen.

“Ja, ist grad alles ein bisschen viel.”, antwortete sie nur und schaute in den blauen Himmel, auf dem gerade der Sonnenuntergang einsetzte.

“Was ist eigentlich mit deinen Klamotten heute? So zugeknöpft kenn’ ich dich ja gar nicht.” Der Rotschopf zupfte lächelnd an ihrer offenen Jacke, an der sie lediglich die Ärmel mittlerweile hochgezogen hatte, die einen Teil der Kratzer verdeckt hatten. Es war zwar den ganzen Tag warm gewesen, aber die Kälte vom Vortag hatte sie immer noch nicht ganz verlassen, also hatte sie auch die Jacke bisher nicht wieder ausgezogen.

“Ich bin gestern den halben Tag durch den Regen gelaufen. Man muss ja nicht übertreiben.”, seufzte sie müde und lehnte ihren Kopf gegen die Wand hinter sich, sah zu dem Jungen.

“Stimmt, ich hab’ mitbekommen, dass du Dranzer zurück geholt hast.”, murmelte er vor sich hin und sah ebenfalls in den Himmel. Kai blieb weiterhin stumm. Akira nickte nur wortlos.

“Das war bestimmt nicht einfach. Wie hast du das gemacht?”, fragte er dann und nun spürte sie die Blicke beider Jungen auf sich. Das Mädchen überlegte wie genau sie es erklären sollte und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare.

“Ich kenne jemanden, der unglaublich viel über die heiligen BitBeasts weiß. Er hat mit dem Ältesten aus seinem Dorf ein Ritual vollzogen, bei dem ich mit einem Blade im Kampf antreten musste, um Dranzer heraufzubeschwören. Es hat Stunden gedauert, bevor er mich erhört hatte, aber am Ende hat es tatsächlich funktioniert.”, erklärte sie knapp und hoffte, dass das Thema damit vom Tisch war. Sie hatte keine Energie näher auf das ‘Wie’ einzugehen.

“Krass.” Der Rotschopf griff nach ihrer Hand und hob ihren Arm nach oben, besah sich die leichten Verletzungen auf ihrer Haut.

“Siehst du deswegen so lädiert aus?” Die Frage brachte das Mädchen zum Lachen.

“Sagt der, der wochenlang bewusstlos im Krankenhaus lag.” Leise kichernd schüttelte sie den Kopf, zog ihren Arm sanft wieder zu sich. Tala lehnte sich schelmisch grinsend zu ihr.

“Wir können ja einen Invalidenclub gründen, Aki-chan. Und dann rennen wir alle in Unterwäsche rum.” Stöhnend verdrehte die Japanerin die Augen. Sie hätte ahnen können, dass ihr der Kerl wieder irgendeinen Spruch wegen vorhin drücken würde.

“Benimm’ dich endlich, Tala. Oder ich setz’ mich zwischen euch.”, zischte Kai und warf ihm einen genervten Blick zu. Akira seufzte und setzte sich auf und kniete sich dem Russen zugewandt hin, damit sie ihm besser ins Gesicht sehen konnte.

“Okay, Tala, ...”, setzte sie an und hob beide Hände, um sich zu sammeln. Kai und Tala sahen sie mit großen Augen an. So wie das Mädchen begonnen hatte, klang es deutlich zu vieldeutig.

“... ich bin todmüde und gerade auch echt nicht in Stimmung für Blödsinn, also bitte, tu mir den Gefallen und schraub die dummen Sprüche etwas runter.” So viel Spaß es auch sonst machte mit dem Russen so rumzublödeln, aber gerade hatte sie einfach keine Nerven dafür. Kai musste sich ein Grinsen verkneifen und der Rotschopf sah sie mit gespieltem Schmollmund an.

“Pf, dann geh’ ich halt wieder rein und rede mit einer der anderen Ladies.”, frotzelte er und wurde prompt von den beiden aufgehalten, ehe er sich erheben konnte.

“Lass’ es besser ganz.”, grinste Akira, die wieder die Hände erhoben hatte, während Kai Tala an der Schulter zurück gezogen hatte. Sie konnte ihn jetzt nicht auch noch auf die restlichen Mädchen loslassen und der andere Junge schien den gleichen Gedanken gehabt zu haben. Sie wunderte sich gerade über sich selbst wie ruhig sie in dessen Nähe war, schob es aber auf ihre Müdigkeit, die eh schon ihr Hirn vernebelte. Erschöpft ließ sie sich seitlich kniend auf dem Boden nieder und lehnte sich gegen Talas angewinkelte Beine, legte dann einen Arm auf dessen Knie, um ihren Kopf mit der Hand abzustützen. Wortlos schüttelte sie den Kopf und sah ihm in die Augen.

“Du bist echt unglaublich.”, murmelte sie dann schnaubend und Tala grinste nun wieder stolz. Ein Miauen ließ sie alle den Engawa hinab schauen, auf dem Mica gerade entlang tapste. Der Kater rieb sich kurz an Akiras Hüfte, ging dann gemütlichen Schrittes um Tala herum und schnurstracks auf Kai zu, der im Schneidersitz saß. Er kletterte zielgerichtet auf dessen Beine und rollte sich auf dem Schoß zusammen. Drei Augenpaare beobachteten den Kater belustigt.

“Da hat dich wohl noch jemand vermisst.” Sie wollte die Worte gar nicht laut von sich geben, konnte aber auch nicht umhin ihren Kater lächelnd zu mustern, der gerade ausgiebige Krauleinheiten von seinem neuen Kissen bekam. Aber der Kater war nicht der Einzige, der zu der kleinen Gruppe gestoßen war.

“Aki, da bist du ja-... Tala?!” Tyson stand an der Ecke zum Dojo und sah irritiert zu den Jugendlichen, ehe er auch Kai hinter den beiden ausmachte und sich wieder etwas beruhigte. Das Mädchen verstand warum ihr Cousin das eventuell falsch verstanden hatte, so wie sie gerade an dem Russen hing. Bevor ihr übermüdetes Gehirn jedoch den Befehl sich wieder aufzusetzen an ihre Muskeln weiterleiten konnte, hatte sich Tyson bereits neben sie auf den Boden gesetzt und zog sie schnaubend zu sich. Leise lachend ließ sie ihn machen, legte ihren Kopf auf seine Schulter und schloss die Augen. Einen Arm legte sie um ihn und hielt sich an seinem Shirt fest

“Finger weg von ihr, Ivanov, sonst setzt’s was!”, brummte er und legte schützend die Arme um ihren Körper.

“Meine Güte, was seid ihr Jungs alle so beschützerisch unterwegs.” Tala rollte theatralisch mit den Augen und verschränkte die Arme vor der Brust.

“Beruhig’ dich Ty, ich kann mich ganz gut gegen den Idioten wehren.”, grinste Akira, die Augen immer noch geschlossen. Irgendwie war es ja schon süß wie ihr Cousin gerade reagierte. So bekam sie auch nicht, dass der Russe sie empört ansah.

“Das bin ich also für dich? Ein Idiot?” Der wehleidige Ton brachte das Mädchen wieder zum Lachen und sie öffnete erneut die Augen, um ihm die Zunge rauszustrecken. Tyson schien deutlich beruhigter und lockerte seinen Griff um Akira etwas, die sich aber kein Stück weg bewegte.

“Ty, meinst du die anderen sind mir böse, wenn ich ins Bett gehe? Ich schlaf’ gleich echt im Sitzen ein.” Akira unterdrückte ein Gähnen und schloss wieder die Augen, während Tyson sie eingehend betrachtete, soweit es seine Position zuließ.

“Was ist los, Aki? Du hast schon bis spät geschlafen? Wirst du krank?” Prüfend hob er die Hand und fühlte ihre Stirn, konnte aber keine stark erhöhte Temperatur feststellen.

“Keine Ahnung, ich bin einfach nur durch.” Ganz abwegig war es nicht. Der lange Aufenthalt im Regen gestern, sollte gereicht haben, dass sie jetzt etwas ausbrütete, auch wenn sie gehofft hatte, dass der Kelch an ihr vorüber ging. Seufzend wollte sie sich aus Tysons Armen schälen und aufstehen, da war er ihr bereits zuvor gekommen, hatte sich aufgesetzt und das Mädchen kurzerhand am Rücken und den Beinen gepackt und sie mit einem Ruck hochgehoben.

“H-...Hey Tyson, ich kann doch noch selbst laufen!”, rief sie erschrocken, hielt sich aber an ihm fest. Er war doch derjenige, der an zwei Tagen zwei Kämpfe hatte. Der letzte sogar mehr als heftig. Er sollte der sein, der erschöpft ins Bett fällt, aber der Junge war einfach immer noch voller Energie.

//Nicht kaputt zu kriegen, der Kerl...//, dachte sie schmunzelnd und ließ ihn machen. Es würde eh nichts bringen zu diskutieren und die Kraft hatte sie auch nicht mehr. Auch Kai und Tala beobachteten das Spiel amüsiert.

"Gute Nacht, Prinzessin.", rief der Russe hinterher, als Tyson an ihnen vorbei gegangen war. Akira quittierte das mit einem stummen Peacezeichen hinterm Rücken ihres Cousins, das den Rotschopf lachen ließ. Auch Kai musste schmunzeln, wandte seine Aufmerksamkeit aber wieder zu dem Kater, der immer noch in seinem Schoß lag.



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