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Es sind nicht die Drogen, es ist Liebe!

Chris/Andy
von

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Hallo Traumprinz

„Oh. Mein. Gott.”
 

“Hm?”
 

“Wer ist das?”
 

“Was? Wer? Wo?”
 

Andy richtete sich auf und schnippte seinen Joint weg. Seine Augen waren wie hypnotisiert auf einen Punkt in der Menge gerichtet.

„Wahnsinn“, hauchte er langsam. Ein breites, verplantes Grinsen zog seine Mundwinkel auseinander. „Ich ziehe alles zurück, was ich bisher Böses über diese Schule und die Institution Schule allgemein gesagt habe. Alles. Vergib mir, ich wusste ja nicht, was ich rede. Ich liebe mein neues Schuljahr jetzt schon. Oh Gott, wer ist das und wieso kenne ich ihn nicht?“
 

Pinky blinzelte verwirrte und starrte zwischen seinem Kumpel und der Masse aus neuen Schülern hin und her. „Was?“ wiederholte er. „Wo denn?“ Er konnte nichts Bemerkenswertes entdecken. Da waren doch nur die üblichen Streberleichen, Langweiler, Flachwichser, Lehrerlieblinge und Laberschwänze, die sie bisher auch mit Verachtung gestraft hatten.
 

Tessa verdreht die Augen und kicherte träge. „Junge, du bist einfach nur high.“
 

„Bin ich nicht.“ Andy schüttelte den Kopf und hielt kurz inne. „Okay, bin ich schon, aber das spielt doch keine Rolle. Es ist der erste Schultag. Wer ist nicht high? Ich bin kurz weg, entschuldigt mich.“ Andy winkte vage in ihre Richtung, ohne seinen Blick auch nur einmal von dem mysteriösen Punkt seiner Faszination abzuwenden und drängelte sich elegant durch die Menschenmenge.

„Sorry, Tschuldigung, hallo darf ich mal? Danke, danke, whups, war das dein Fuß …?“

Und da war er ja. Wahnsinn. Aus der Nähe noch umwerfender als aus der Entfernung.
 

Mit seinem charmantesten Lächeln baute er sich lässig vor ihm auf.

„Ha~llo“, sagte er.
 

„Hm?“ Der blonde Schopf vor ihm wurde gehoben und, oh mein Gott, was für ein Gesicht. Es bewirkte in Andy den Drang nach Poesie und Gedichten zu suchen, um es zu beschreiben. Und Tessa konnte reden, was sie wollte, das lag nicht an den Drogen.
 

„Glaubst du an Liebe auf den ersten Blick?“ rutschte es ihm heraus. „Oder muss ich nochmal vorbeigehen?“

Das war ein Spruch, der regelmäßig funktionierte und schon Heerscharen an Mädels und Jungs zum erröten oder wahlweise zum kichern und klimpern gebracht hatte. Andy war da pragmatisch. Was einmal gut funktionierte, konnte man auch ruhig mehrfach benutzen.
 

Der Blonde errötete leider nicht und er begann auch nicht zu kichern.

Stattdessen warf er Andy einen mäßig interessierten Blick aus riesigen, grünen Augen zu und erwiderte: „Genau genommen ist das keine Glaubensfrage. Es ist naturwissenschaftlich erwiesen, dass Sympathie und Antipathie schon innerhalb der ersten zwanzig Sekunden festgestellt werden können. Das Konzept ‚Liebe‘ damit zu verbinden ist aber schwierig, da Liebe per Definition nicht zu operationalisieren und damit auch nicht zu untersuchen ist.“
 

Andy nickte, völlig hin und weg. „Okay, dieser Satz hat mindestens zwanzig Sekunden gedauert. Was sagst du?“
 

„Wozu?“
 

„Na, du und ich! Sympathie oder Antipathie?“ Andy legte sein hinreißendsten Lächeln auf und drehte die braunen Teddyaugen auf maximal. Mädchen schmolzen dabei immer. IMMER.
 

„Oh, das.“ Er runzelte nachdenklich die Stirn. „Ich schätze, dass die Zivilisation viel von unseren archaischen Ur-Instinkten abgedämpft oder überkleistert hat. Daher gilt die Zwanzig-Sekunden-Regel eigentlich nicht mehr, oder nur noch eingeschränkt, da wir uns diesen Instinkten oft nicht bewusst sind. Ich müsste das genauer recherchieren.“

Mit diesen Worten klappte er seine Tasche zu und wandte sich ab.
 

Andy war verliebt. Verzaubert starrte er dem blonden Hinterkopf nach, der Anstalten machte, sich von ihm zu entfernen. Hey nein, das durfte nicht sein.
 

„Warte!“ rief er und eilte hinter ihm her. „So kannst du mich doch nicht stehen lassen. Kann ich wenigstens ein Bild von dir haben? Ich will dem Weihnachtsmann zeigen, was ich mir zu Weihnachten wünsche.“
 

„Nein“, lautete die sachliche Erwiderung. Abrupt blieb der Blonde daraufhin stehen, so dass Andy beinah in ihn hineingelaufen wäre. „Ach so“, sagte er und warf ihm einen merkwürdigen Blick zu. „Das war der Versuch zu flirten.“

Er klang beinah perplex.
 

„Das kann ich nicht abstreiten.“ Andy nickte eifrig. „Und? Funktioniert es?“
 

„Es war ein ziemlich schlechter Spruch“ antwortete er ehrlich. „Wie hoch ist denn die generelle Erfolgsquote?“
 

„100% bisher.“
 

Der Blonde blinzelte. „Das ist überraschend.“
 

„Ganz und gar nicht. Das ist mein natürlicher Charme.“ Andy lächelte entwaffnend. „Verrätst du mir deinen Namen? Ich muss wissen, wo ich die Blumen hinschicken soll.“
 

„Chris“, erwiderte der Blonde. „Bitte schick mir keine Blumen“, fügte er ernsthaft hinzu.
 

„Wieso nicht?“
 

„Ich bin allergisch. Es könnte sein, dass ich daran ersticke. Und jetzt muss ich meinen Klassenraum finden. Wiedersehen.“

Chris, dachte Andy verträumt und starrte ihm nach.

„Hey, Chris! Wenn ich dir nach Hause folgen würde, würdest du mich dann behalten?“, rief er ihm hinterher, als Chris schon beinah das Treppenhaus erreicht hatte. „Ich bin stubenrein!“
 

Chris wandte sich noch einmal zu ihm um und sagte etwas. Leider ging seine Antwort in der allgemeinen Lautstärke unter. Zu schade.
 

„Was. Zum Teufel. War das denn?“

Tessa, die hinter ihm aufgetaucht war, klang hin und hergerissen zwischen Entsetzen und Belustigung. „Du bist so high. Andy, du wirst dich aufhängen, wenn du wieder runter bist.“
 

„Ich bin nicht high.“ Er war nicht high. Das waren nicht die Drogen, das war Liebe. Verstand sie das denn nicht?
 

Sie boxte ihm unsanft in die Rippen. „Mir egal, wie es du es nennst. Komm nur morgen nicht angekrochen und heule rum, weil du dich bis auf die Knochen blamiert hast. Himmel. Ich weiß nicht, wer das war, aber der redet doch nie wieder mit dir.“
 

„Chris. Das war Chris. Oh Shit. Chris und weiter? Ich muss rausfinden, in welcher Klasse er ist.“ Andy hatte noch nicht einmal geblinzelt. Nur seine Augen waren immer noch zu einem entrückten Lächeln verzogen. „Und dann muss ich meine Klasse wechseln. Sorry Leute, es war schön mit euch. Ich werde euch vermissen.“
 

„Alter“, Pinky klang fassungslos. Er blickte verwirrt zwischen Andy und dem Ende dem Treppenhaus, in dem Chris grade verschwunden war, hin und her. „Was soll das? Wieso machst du das? Der hat dich abblitzen lassen. Kein Interesse. Niento. Nichts. Warum willst du dich mit Gewalt vor ihm zum Löffel mache?“
 

„Warum? Warum?!“ Andy atmete langsam aus und sank mit einem verträumten Blick an die Wand. "Das verstehst du nicht. Die köstliche Vergeblichkeit unmöglicher Aufgaben ist Opium für Hochleistungsneurotiker“, zitierte er sanft.
 

Tessa verdrehte die Augen. „Was auch immer das jetzt zu bedeuten hat …“
 

Nachwort: Nachdem ich mich mit der Kürze dieser FF offenbar unbeliebt gemacht habe (sorry! ^^*) folgt gleich Teil 2...



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von: abgemeldet
2011-08-31T16:12:20+00:00 31.08.2011 18:12
Eigentlich wollte ich diese wundervolle Geschichte erst kommentieren, wenn sie abgeschlossen ist, aber ich halte es nicht mehr aus^^. Weil ich sie eben so großartig finde :)

Das erste Kapitel finde ich toll, weil es auf sehr humorvolle und irgendwie auch dramatische Art in die Story einführt und ich denke, dass Andy absolut umwerfend ist! Ich mag seine Art zu denken und zu reden und irgendwie finde ich es auch sehr witzig, dass er ständig bekifft ist^^. Und dann ist da natürlich die Liebe auf den ersten Blick, die du so toll und witzig beschreibst. Bei dem Gespräch zwischen Chris und Andy musste ich fast die ganze Zeit lachen, weil Chris am Anfang so gar nicht begriffen hat, was Andy von ihm will XD!

Also, ein echt gutes Kapitel, das Lust auf mehr macht :)!
Von:  Luinaldawen
2009-08-12T16:56:36+00:00 12.08.2009 18:56
Ich nehme alles zurück, was ich über Chris gesagt habe. Er ist Spock. Ganz eindeutig! XDDD
Und ich MAG ihn. XD Ich mag ihn wirklich! Andy aber auch. Er hat echt jeden miesen Anmachspruch rausgeholt, den er kannte, oder? XD Vielleicht sind Drogen doch keine so gute Idee... umso neugieriger bin ich jetzt aber, wie Chris es mit ihm aushält. o.o; Wirklich neugierig.
Aber... ich mag die beiden. XD Und finde es sehr gut, dass du noch ein Kapitel hinterhergeschoben hast. Und das werde ich mir jetzt zu Gemüte führen. ^-^

~*Luina*~
Von:  ReiRei-chan
2009-08-10T19:59:06+00:00 10.08.2009 21:59
Lustig, wirklich, aber auch so dermaßen abgedreht, dass ich mich gefragt habe ob ich auch Drogen nehmen muss um wirklich zu verstehen was mir das jetzt alles sagen sollte!

Irgendwie bin ich maßlos verwirrt und raff echt nicht warum ich das gerade so hypergenial finde. Schlichtweg: ich bin verwirrt! xD
Von:  Memphis
2009-08-10T17:04:27+00:00 10.08.2009 19:04
Sehr unterhaltsam, die Beiden. Es macht in jedem Fall Spass kurze Auszüge aus ihrem Leben zu lesen und ich find es wirklich bemerkenswert, dass die Charaktere so authentisch und lebendig rüberkommen, obwohl die Geschichte jetzt nicht so lang ist. Aber aus dem Grund lese ich auch so gerne Sachen von dir, du kannst mit wenigen Worten Charaktere zum Leben erwecken und man versteht genau, was für Personen du damit darstellen willst.

Und ich muss sagen, Chris erinnert mich ein bisschen an meinem Freund und wie er vor drei, vier Jahren war. Erstaunlicherweise haben sie sogar den gleichen Spitznamen. Aber auch von der Art her: Hm, ein Mensch und er redet mit mir. Warum tut er das?!

Ich freu mich übrigens auch sehr, dass es mittlerweile Originale von dir zu lesen gibt, da ich die persönlich immer lieber mag.

Liebe Grüße,
Memphis
Von: abgemeldet
2009-08-10T13:50:17+00:00 10.08.2009 15:50
Wie die andere Geschichte von den beiden, die ich bisher gelesen habe, muss ich auch hier wieder schreiben, dass sie zu kurz und zu abrupt endet.

Schade eigentlich, da ich Chris und Andy für wirklich sehr interessante und spannende Charaktere halte.

Die Sprache fand ich auch gelungen und besonders die Dialoge verdienen in meinen Augen ein großes Lob.

LG
Stjaerna
Von:  Junichi
2009-08-10T11:30:25+00:00 10.08.2009 13:30
So, wenn schon denn schon. Ich kommentiere sie jetzt alle. Obwohl sich mein Problem aus dem ersten Kommi fortsetzt: ich bin mir nicht so sicher, WAS mir denn jetzt so gut gefallen hat.

Auf jedenfall gefällt mir Andy sehr gut. Vielleicht wirklich, weil (wie in der anderen Story beschrieben) jeder einen Typen wie ihn aus der Schule kennt xD Und der offentsichtliche Gegensatz zwischen Chris und Andy ist sehr unterhaltsam.

Aber das Kapitel ist dann doch sehr kurz gewesen. Zu kurz. Das Ende kam unerwartet und ich hab nicht schlecht gestaunt, als ih merkte, dass die zweite Seite schon die letzte war. Da war ich ein bisschen enttäuscht. Aber da ist ja noch eine Fic und ich hoffe mal ganz stark, dass das nicht die letzte war.

LG,
Juni


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