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Who can find...

My lost life?
von

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The Brother

Haii^^

Thx mal wieder für die tollen Kommis *_____* Ich freu mich jedes Mal sehr darüber :D
 

Und dann will ich noch eine Frage klären (da sich einige von euch gewundert haben).

Wieso versucht Blake nicht, Mike zu erobern?? Weil er einen Freund hat. Und weil er Schiss hat, dass Mike sich von ihm abwendet, wenn er ihn ständig damit nervt. Ist doch klar, oder?^^ Später ist Mike sauer auf ihn oder redet kein Wort mehr mit ihm und das Verhältnis wird noch schlechter... Deshalb ist er lieber still^^ (Ihr kennt doch Mike XD der würde ausrasten xD)
 

Uuund zum Schluss noch Werbung XD ... wer will, kann ja mal bei meiner neuen FF reinschauen, die ich weiterschreiben werde, wenn 'Who can find' abgeschlossen ist :)

http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/387602/233665/
 

(Edit: ich hab jetzt übrigens auch das erste Kapi hochgeladen; das heißt, es ist nich nur der Prolog drin XD)
 

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"Alles Gute zum Geburtstag, Brüderchen".

Wollte mich da jemand verarschen? Von meinem Bruder hatte ich schon mehr als ein dreiviertel Jahr nichts gehört; kein Lebenszeichen hatte ich bekommen.

"Bist du noch dran?", fragte derjenige am anderen Ende der Leitung.

Zuerst nickte ich mit dem Kopf, denn ich konnte keinen Ton rausbekommen. Doch dann fiel mir auf, dass der andere meine Zustimmung gar nicht sehen konnte.

"Äh..." Meine Stimme war nur ein Krächzen. Ich räusperte mich kurz. "Ja. Ich bin noch da..."

"Ich weiß, ich hab mich so lange nicht gemeldet... Und das tut mir schrecklich Leid. Wirklich. Mike... Ich... ich weiß nicht, wie ich das wieder gut machen soll".

Darauf wollte ich nichts sagen. Er wusste, wie weh er mir getan hatte und dass es enfach scheiße war, dass er gegangen ist.

"Würdest du... mich wiedersehen wollen? Ich könnte dir alles erklären. Bitte...", sagte er hoffnungsvoll.

Aber wollte ich das überhaupt? Ihn sehen? Mir seine Entschuldigungen anhören? Ihm womöglich noch verzeihen?! Nein, verzeihen auf keinen Fall. Aber ich könnte doch seine Bitte nicht ausschlagen. Er war doch immerhin mein Bruder... Auch wenn ich ihn nichtmehr als Familienmitglied betrachtete. So kalt und herzlos war ich dann aber auch wieder nicht.

"Wann", erwiderte ich nur trocken.

"Ich hab immer Zeit. Wann du willst. Mir ist es egal".

"Wo bist du?"

"In Dover".

"Ich nicht".

"Wo dann? Ich komme überall hin".

Kurz überlegte ich. Sollte ich ihn wirklich hier her kommen lassen? Ja. Ihm würde ich nicht entgegen kommen. Der sollte ruhig mal weit reisen.

"Ich bin in Parsonsfield. East".

"So weit?"

"Ja. Am Samstag kommst du. 14 Uhr bin ich am Hauptbahnhof".

"Okay. Ich werde da sein... Bye".

Ich legte auf. Das war doch nicht zu glauben. Zuerst musste ich mich damit abfinden, ihn vielleicht nie wieder sehen zu können und dann ruft er an meinem Geburtstag an und wünscht mir alles Gute? Manchmal frage ich mich echt, ob der überhaupt ein Gewissen hat. Oder Einfühlungsvermögen. Eine warme Hand legte sich auf meine Schulter. Ich blickte auf.

"Wer war das?", wollte Sam wissen.

"Das war... Steven. Mein Bruder. Also mein richtiger Bruder".

"Du hast einen Bruder?" Er setzte sich neben mich. "Das wusste ich gar nicht".

"Ja... Ist sehr kompliziert. Ich kann dir jetzt nicht alles erklären. Er ist halt vor 'ner Weile abgehauen und hat nie etwas von sich hören lassen. Und jetzt..."

"Oh..."

"Sam... nimm's mir nicht übel, aber ich würde jetzt gerne lieber nach Hause".
 

Meine Laune war im Eimer, genauso wie mein Fuß vorhin. Es war alles zum Heulen. Ich konnte mich gar nicht darüber freuen, dass er angerufen hatte. Denn alle meine schlimmen Erinnerungen kamen zurück.

Glücklicherweise fragte Sam nicht weiter nach und fuhr mich so schnell wie möglich zurück. Doch er schien etwas enttäuscht zu sein, kam mir so vor. Aber ich musste jetzt einfach an mich denken. Wir verabschiedeten uns kurz und ich ging ins Haus. Wo war Blake abgeblieben? Mit dem musste ich reden. Er war ja der Einzige der wusste, was vorgefallen war vor einiger Zeit.

Als ich gerade nach oben gehen wollte, kam er mir auf der Treppen entgegen.

"Schon wieder da?"

"Jop".

"Habt ihr euch etwa gestritten???" Er konnte es nicht verhindern, dass kurz ein Lächeln über seine Lippen huschte.

"Keine Sorge, haben wir nicht. Übrigens bin ich immernoch sauer".

"Wegen was?"

"Wegen dem Eimer!"

"Eimer?"

Ich seufzte nur und wollte fast schon wieder wütend werden. Jedoch hielt ich mich zurück, denn ich wollte ja eigentlich mit ihm reden.

"Egal...", meinte ich deshalb nur. "Der Grund, warum ich hier bin, ist... weil... mein Bruder angerufen hat".

Ich stellte die Tasche auf der Treppe ab und blickte zur Seite. Da spürte ich auf einmal, wie sich zwei Arme um mich legten.

"Dein leiblicher Bruder? Und was... will er...?", sagte er leise.

"Mich sehen. Und sich wahrscheinlich entschuldigen".

"Aber das ist doch gut, oder? Er bereut. Und du bedeutest ihm immernoch etwas..."

"Meinst du?"

"Ganz sicher. Willst du reden?"

Ich nickte. Dann nahm ich die Tasche wieder und brachte sie hoch in mein Zimmer; Blake folgte mir.

Oben legte ich mich gleich in mein Bett, mein Stiefbruder setzte sich auf den Schreibtischstuhl. Seitdem ich einen Freund hatte, traute er sich nichtmehr in mein Bett. Hat aber auch etwas Gutes.

Wir redeten bis in die Nacht hinein; es war bestimmt zwei Uhr, als wir endlich schlafen gingen. Und dabei war morgen doch Schule...

Jedoch kam es mir so vor, als hätte das Gespräch wenig genützt. Meine Meinung war dieselbe wie am Anfang. Ich würde ihm nicht verzeihen, er gehörte nicht zu meiner Familie. Das Einzige, was sich änderte war, dass ich Blake überredet hatte, am Samstag mitzugehen. Alleine dorthin wollte ich nicht. Was könnte da nur passieren? Ich könnte ausrasten oder anfangen zu weinen. Das wollte ich nicht. Steven sollte nicht sehen, wie sehr mich das Ganze einfach fertig machte. Außerdem wollte ich noch jemanden an meiner Seite, der mir bei den Antworten half.
 

Bis Samstag verging die Zeit nicht wirklich schnell. Um ehrlich zu sein kann ich mich nicht erinnern, wann sie das letzte mal so langsam vorbeigegangen war. Aber nun war es endlich so weit. Es war Punkt 14 Uhr, als Blake und ich am Bahnhof ankamen. Mein ganzer Körper zitterte schon. Vielleicht vor Aufregung. Mein Stiefbruder drückte kurz meine Hand, damit ich mich beruhigen sollte.

Am Bahnhof waren viele Leute, da gerade ein Zug hier angekommen war. Jedoch aus der einer anderen Richtung als Dover. Also müsste Steven schon hier sein oder er würde bald kommen. Langsam aber sicher fing mein Herz an zu rasen, als sich die ganze Menschenmenge verzogen hatte. Ich erkannte auf einer Bank einen jungen Mann, der meinem Bruder ziemlich ähnlich sah. Jedoch konnte ich es nicht gut sehen, da er zu weit weg saß.

"Ist er das?", fragte Blake.

"Ich weiß nicht".

"Dann gehen wir mal hin".

Plötzlich bekam ich Panik. Wir waren nur einen Schritt gelaufen, da sah der junge Mann zu uns her und stand auf. Es war Steven. Es war kein Fremder. Doch auf einmal schrien Stimmen in meinem Kopf, dass ich umdrehen sollte. Wegrennen, ihn nie wieder sehen. Ihm keine Chance geben. Es tat so weh.

"I-i-ich... k-kann nicht...", stammelte ich.

Und gleich darauf wollte ich auch meine Beine in die Hand nehmen und fortlaufen, doch Blake hielt mich fest.

"Lass los!"

"Niemals".

Vergebens versuchte ich, mich zu befreien, aber der Andere war einfach stärker. Ich wehrte mich mit Händen und Füßen. Ich wollte einfach weg. Doch es war alles umsonst. Nicht mal einen Meter weit war ich gekommen. Und aus lauter Verzweiflung fingen jetzt auch schon wieder meine Augen an, nass zu werden.

"Ich will nicht", jammerte ich. "Blake, bitte..."

"Nein. Er ist gleich da. Er ist nur wegen dir gekommen. Du kannst nicht gehen. Und du hast mich gebeten mitzugehen, um solche Gefühlsausbrüche zu verhindern".

Ich hatte es aufgegeben, mich zu wehren und fing nur noch an zu heulen. Sorgsam nahm er mich in den Arm und kraulte meinen Nacken. Da hörte ich auf einmal eine Stimme.

"Ich komme wohl ungelegen...", sagte er. Es war Stevens Stimme; einfach unverwechselbar.

"Nein... er wird sich gleich wieder beruhigen. Er ist nur aufgeregt, das ist alles".

Die Situation war mir peinlich. Ich vergrub mein Gesicht in Blakes Halsbeuge und umklammerte ihn fest. Wie konnte er das nur sagen? Ich war nicht aufgeregt. Ich war wütend und traurig. Aber es wäre schlimmer gewesen, wenn er ihm das gesagt hätte. Also war 'aufgeregt' doch ganz gut...

"Wir sollten wo anders hingehen. Wo man besser reden kann", sagte Blake und streichelte meinen Kopf.

"Wenn Mike das überhaupt will..."

Langsam nickte ich. Jetzt wollte ich es doch. Er war ja schonmal hier und dann könnte er mir auch eine Erklärung geben. Plötzlich hatte ich auch keine Angst mehr, vor ihm zu weinen. Das hatte ich doch sowieso schon getan.

Meine Arme lösten sich wieder. Ich schaute zu Boden. Steven anzusehen schaffte ich noch nicht. Mein Stiefbruder nahm meine Hand, was mich sehr beruhigte. Normalerweise würde ich ihn dafür anschnauzen, aber gerade tat es wirklich gut. Er gab mir das Gefühl, nicht allein zu sein und das brauchte ich. Steven ging neben Blake her. Wahrscheinlich traute er sich noch nicht, bei mir zu sein.

Den ganzen Weg bis zum kleinen See in unserer Stadt herrschte Stille zwischen uns. Es war fast unerträgich. Erst, als wir uns in das Gras setzten, brach mein Bruder das Schweigen.

"Also ich hab mir lange überlegt, was ich sagen soll. Aber ich bin zu keinen guten Worten gekommen. Ich sage es einfach so, wie es ist".

Ich neigte meinen Kopf zu ihm. Es war das erste Mal seit Monaten, dass ich ihn ansah. Er musste wohl auf der Straße leben, denn er sah nicht gerade wie der Steven aus, den ich kannte. Seine Haare waren wild durcheinander, seine Klamotten nicht gerade schön und abgetragen. Vermutlich auch ungewaschen. So wie der Rest von ihm... Unsere Blicke trafen sich, doch ich schaute schnell wieder weg.

"Es ist... unverzeihlich", fuhr er fort, "dich alleine gelassen zu haben. Und es ist mir klar, dass ich weder zurück kann, noch alles wieder gut machen kann. Nicht dass du denkst, ich wäre gekommen, weil es mir schlecht ging. Wenn du mich nichtmehr bei dir haben willst, kann ich das sehr gut verstehen. Ich... wollte dich nur wiedersehen. Ich habe dich vermisst. Und ich habe mir Vorwürfe gemacht. Jeden Tag hatte ich solche Angst um dich. So sehr, dass ich nicht einmal mehr schlafen konnte. Ich habe mich immer gefragt, wo du jetzt bist. Ob es dir gut geht. Ob du überhaupt noch lebst... Ich bin so froh, dass du nicht tot bist..."

Seine Worte klangen so ehrlich. Ganz bestimmt hatte er diese Rede nicht vorbereitet, denn so wie ich ihn kannte, hätte er sie dann nicht richtig rübergebracht.

Er lächelte leicht, aber seine Augen verrieten, wie traurig er war. Hatte er sich wirklich solche Sorgen um mich gemacht? Das kann ich fast nicht glauben. Ich dachte immer, ich würde ihm nichts bedeuten...!

"Wenn ich erfahren hätte, dass du nichtmehr lebst", sagte er noch, "hätte ich mir ganz bestimmt auch das Leben genommen".

"Nein!", schrie ich, woraufhin mich die beiden anderen irritiert anblickten. "Nein...", wiederholte ich dehalb meine Wort etwas leiser. "Das... wäre doch unsinnig..."

"Ich habe wirklich mit diesem Gedanken gespielt, Mike. Und ich will eben ehrlich sein... Es gab sonst keinen Grund mehr, für mich zu leben, verstehst du? Keine Familie, keine Freunde... kannst du dir das vorstellen?"

"Ich glaube, das kann niemand besser verstehen als er", beantwortete Blake die Frage. "Aber im Gegensatz zu dir war er nicht selbst daran Schuld, dass er alleine war. Bitte Steven, versuchte nicht, sein Mitleid zu wecken. Er hat mindestens genauso viel Schlimmes erlebt, wenn nicht sogar noch mehr als du".

Verwundert sah er vom einen zum anderen.

"Sorry... Das wollte ich damit nicht bezwecken".

Eine Weile starrte er ins Leere.

"Dann... ging es dir also nicht gut..."

"Hast du etwas Anderes erwartet?"

Er seufzte. Irgendwie kam er mir gerade so klein und schwach vor. So... kaputt. Und das erinnerte mich an mich selbst. Deshalb konnte ich nicht weiter böse mit ihm sein. Er schien genauso ein Wrack zu sein. Und das wollte ich nicht...

"Steven, wieso bist du überhaupt gegangen?"

"Weil ich natürlich Angst hatte... Dass wir zu Bruch gehen werden; aber das war ja schon damals vorrauszusehen, dass es so sein wird. Ich wollte nicht, dass ihr traurig seit. Mum und du... Ich konnte es nicht sehen, wenn ihr geweint habt. Es hat mich zerrissen. Denn ich müsste als Ältester eigentlich dafür sorgen, dass alles gut läuft. Aber ich hab einfach nichts auf die Reihe gekriegt... Ich konnte für keinen von euch wirklich da sein. Es änderte nichts, dass ich da war und versuchte, etwas zu schaffen. Nicht einmal trösten konnte ich dich... Ich fühlte mich einfach mies. Und nutzlos. Und deshalb... bin ich gegangen...

Aber jetzt fühle ich mich noch viel schlimmer, weil ich es getan habe. Es tut mir so Leid..."

Ein kleines Stück rutschte ich näher an ihn.

"Du musst das nicht dauernd sagen, wie Leid es dir tut".

Ich blickte ihn an und auch er schaute in meine Richtung. Doch dieses Mal war er es, der wieder wegsah. Noch ein Stückchen rutschte ich näher.

Irgendwie konnte ich ihn sogar verstehen. Ich hätte auch nicht sehen wollen, wie die Menschen die ich liebe, dahinschwinden... Trotzdem gibt es keine Entschuldigung. Aber ich kann auch nicht ewig nachtragend sein. Menschen machen Fehler, das habe ich begriffen. Denn niemand ist perfekt. Und das ist auch gut so.

"Kommer her...", meinte ich und im nächsten Moment stürzten wir uns in die Arme des jeweils anderen. Wie ich es vermisst hatte, bei ihm zu sein. Die Wärme die er mir gab... es hatte mir so sehr gefehlt. Und ihm ging es bestimmt genauso.

"Ich liebe dich", sagte er. Meine Arme schlangen sich enger um ihn.

"Ich... dich auch..."

"Niemals wieder will ich von dir getrennt sein, ok?"

"Ja..."

Steven und mir kamen die Tränen. Aber nicht aus Trauer. Sondern aus Freude. Ich hatte ihn wieder...

Auf einmal hörte ich noch einen Dritten schniefen und langsam löste ich mich wieder aus der Umarmung meines Bruder und drehte mich um zu Blake. Ihm rannten ebenfalls Tränen die Wangen hinunter, doch er lächelte.

"Das... ist einfach so rührend", sagte er und wischte sich über die Augen, was seine Schminke verwischte.

"Ach, Blake..." Dafür musste ich ihn auch einmal drücken. Und er sah einfach süß aus, wenn er weinte. "Du bist verschmiert".

Schnell wischte ich ihm das Überschüssige weg und lächelte ihn dann an. Dann wendete ich mich wieder zu Steven, der immernoch dasaß und sich mit dem Heulen kaum zurückhalten konnte.

"Gehen wir nach Hause, ja?"
 

Ich freute mich riesig, dass ich mit ihm reden konnte. Jetzt war alles wieder gut... Zumindest mit Steven. Wir sprachen auf dem Weg zum Haus viel. Ich hatte erfahren, dass er die ganze Zeit über obdachlos war und sich durchkämpfen musste, wie ich es vermutet hatte. Das sollte aber nun vorbei sein. Mein Bruder durfte nicht so schlecht leben. Er war zu verletzbar für so etwas.

Als wir Zuhause ankamen, musste ich noch einmal tief durchatmen. Was würde mein Vater sagen? Würde er sich freuen? Ich hoffe es. Steven hatte ihm doch nichts getan... Andererseits hatte ich das ja auch nicht. Aber vielleicht war das jetzt etwas anderes.

Ich schloss die Tür auf. Meine Hände zitterten gewaltig. Ich war wirklich aufgeregt.

"Komm", sagte ich. Um diese Zeit war mein Vater im Büro und arbeitete. Wir gingen gleich dorthin um ihn zu überraschen. Es war das erste Mal seit Langem, dass ich mich freute, dass er da war. Also damit meine ich meinen Vater. Ich hatte ein breites Grinsen im Gesicht wie ein Honigkuchenpferd und auch mein Bruder grinste wie verrückt. Zaghaft klopfte ich an die Tür, die zwar schon geöffnet war, aber ich wollte ihn ja nicht erschrecken.

"Dad...? Ich hab... jemanden mitgebracht".

Er saß mit dem Rücken zu uns auf seinem Stuhl. Langsam stand er auf und drehte sich um...

"Hi, Dad", meinte Steven leise. "Ich bin's..."

Er bekam kein Wort heraus; stand einfach nur da und glotzte uns an. Zuerst dachte ich auch, er wäre sprachlos weil er sich freute, aber dann merkte ich, wie sich sein Gesicht zu einer wütenden Fratze verzog.

"Was willst du denn hier!?", sagte er gehässig. "Verschwinde!"

Hatte ich mich gerade verhört?! Nun schickte er auch noch seinen anderen Sohn davon? Steven war sichtlich gekränkt, genauso wie Blake und ich. Doch mein Bruder wich nicht von der Stelle.

"Na, was ist! Hau schon ab!", setzte mein Vater noch eins oben drauf.

Das reichte. Es brachte mich zum Kochen und von einer Sekunde auf die nächste war ich auf 180. Was sollte das bitteschön?!! Schnell schritt ich auf ihn, raste schon fast. Ich biss die Zähne zusammen, dass sie mir schmerzten. So wütend war ich.

"Du scheiß Arschloch!", schrie ich plötzlich, erhob meine Faust und schlug es ihm direkt in die Fresse. Er fiel beinahe mit dem Kopf gegen die Schreibtischkante und seine Lippe fing an zu bluten; so sehr hatte ich zugeschlagen. Erst jetzt konnte ich realisieren, was ich getan hatte. Ich hatte die Faust gegen meinen eigenen Vater erhoben und Gott, war ich stolz darauf!

"Was fällt dir nur ein, du Wichser!!?!?! Bei mir hab ich es mir ja noch gefallen lassen, dass du mich so fertig machst! Aber wenn du jemandem aus meiner Familie etwas antust, ich schwör's dir... dann wirst du nie wieder froh werden!"

Ein weiteres Mal wollte ich mit meiner Faust ausholen, doch da hielt mich jemand zurück.

"Lass gut sein, Mike!", sagte Steven, der meine Hand aufgehalten hatte.

"Nein!! Er soll für alles bezahlen!"

Nun rastete ich vollkommen aus. Meine Schlaghand war zwar nicht frei, aber dafür meine Füße. Er saß zwar schon auf dem Boden und hielt sich den Mund, aber ich konnte einfach nicht anders und trat heftig zu. Jetzt krümmte er sich auch noch. Was für ein schöner Anblick! Er sollte sich so krümmen wie ich, als ich alles verloren hatte! Elendes Schwein!

"Hör doch auf!", rief Blake. Er hielt sich ebenfalls die Hand vor den Mund, aber das lag entweder an dem Schrecken oder an der Tatsache, dass er kein Blut sehen konnte.

"Mir egal!"

Mein Wutausbruch war schlimm. An die nächsten Minuten konnte ich mich im Nachhinein nicht einmal mehr erinnern. Wie ein Filmriss. Erst als ich in meinem Zimmer mit meinen zwei Brüdern saß und der Krankenwagen schon wieder weg war, gingen meine Erinnerungen an diesen Tag weiter. Irgendwie schämte ich mich jetzt. Aber dass ich ihm mal gezeigt habe wo es langgeht, machte mich immernoch stolz. Meine Hand tat ziemlich weh und man musste sie sogar verbinden. Von dem Schlag hatte sie geblutet.

"Du bist ja ganz schön ausgerastet...", meinte Steven zu mir. Ich sagte nichts darauf. "Aber das hättest du nicht tun sollen".

Wieder wurde ich sauer.

"Ach nein? Hätte ich denn einfach zusehen sollen, wie es dich zerreißt oder was!? Hätte ich etwa zulassen sollen, dass er meine Familie schon wieder zerstört!??!"

"Nein..."

"Dann sag mir bitte nicht, was ich tun soll und was nicht!"

"Ganz ruhig, Mike", sagte Blake und legte eine Hand beruhigend auf meine Schulter. "Ist schon ok, was du getan hast".

Steven blickte uns sichtlich irritiert an. Er hieß es nicht gut, dass ich ihn geschlagen hatte und war deshalb umso verwirrter, als mich Blake unterstützte. Auf ihn konnte ich mich halt immer verlassen.

"Er hat es verdient. Ganz ehrlich. Das heißt jetzt nicht dass ich es gut finde, aber so schlimm ist das nun auch wieder nicht. Du musst dich im Leben auch mal wehren. Und du hast es ja für einen anderen getan... Das freut mich am meisten".

Ja, der immer mit seinen komischen 'Taten für Andere', die seiner Meinung nach immer gut waren.

"Sag mal, spinnst du?", mischte sich Steven wieder ein. "Er könnte eine Anzeige bekommen! Und er wird hier ganz bestimmt rausgeworfen!"

"Wird er nicht! Dafür wird meine Mum schon sorgen. Sie steht auf unserer Seite. Und das mit der Anzeige wird dann schon klappen, wenn er überhaupt eine bekommt".

"Er ist strafmündig".

"Ja, weiß ich doch! Trotzdem muss er dann höchstens eine Geldstrafe zahlen. Wer steckt schon einen Jugendlichen hinter Gitter, nur weil er seinem Erzeuger mal gezeigt hat, wer der Chef ist?".

"Trotzdem..."
 

Mich interessierte das Gespräch nicht sonderlich. Es war mir gerade auch egal, was die anderen über mich dachten. Ich hatte das Richtige getan - zumindest aus meiner Sicht heraus. Ja ich muss sagen, mein Gewissen war sogar rein. Reiner als vorher zumindest. Er hatte es einfach verdient, mal richtig eins auf's Maul zu bekommen. Und seien wir mal ehrlich... eigentlich denkt doch jeder so, oder?



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  Miu13
2012-08-06T11:33:19+00:00 06.08.2012 13:33
wäre das mein Vater gewesen hätte er schon früher (wenigstens eine Standpaucke) was bekommen xDDD
Aber das er das für sein großen Bruder gehmacht hat war echt toll*-*

Von: abgemeldet
2009-08-27T14:07:27+00:00 27.08.2009 16:07
Da hat der Alte selber schuld!
Das Kapitel ist echt Klasse geworden! ^^
Mach weiter so! ^^
Von: abgemeldet
2009-08-27T11:45:34+00:00 27.08.2009 13:45
juhuuuuuuu *fanhne schwing* endlich hat er eins in die fresse bekommen!!!! haaach dafür lieb ich dich Lulu-chan_x3 \^_^/
ich freu mich riiieeesig aufs nächste kapi ♥♥

lg~
♥-_Tiky--Mick_-♥
Von: abgemeldet
2009-08-27T11:10:33+00:00 27.08.2009 13:10
Ich bin froh darüber das Steven sich endlich mal wieder bei Mike gemeldet hat, aber hätte der das denn nicht auch eher machen können? Klar hatte er Angst, aber da muss man halt mal die Zähne zusammen beißen und durch...! Naja wenigstens ist jetzt alles wieder soweit gut^^
Und der Vater hat endlich mal ein paar in seine wiederliche Fresse gekriegtXD
Gut so! Hat er verdient! Was für ein Ar***! Und wie er auch noch seinen zweiten Sohn behandelt hat! Pah! Da wären bei mir auch die Sicherungen durchgebrannt und ich hätte ihn genauso wie Mike krankenhausreif geschlagen...wenn nicht noch mehr>.> Was fällt dem auch ein?!

Nja jedenfalls war es mal wieder ein wundervoles Kapitel, ich bin schon unheimlich gespannt wie es weitergehen wird...

GLG _midnightkiss_
Von: abgemeldet
2009-08-26T19:13:26+00:00 26.08.2009 21:13
ich mag steven nicht x_x naja
aber wenn er mike,blake n wg gründen und da shonen-ai machen
ZU GERN XD
Spaß ;)
ich find das kappi echt super <3
es wird iwie immer besser *♥*
Von: abgemeldet
2009-08-26T18:15:33+00:00 26.08.2009 20:15
JAWOLLLL!
RIchtig so! Der hatte es verdient!!!
Naja, ok, ihn gleich krankenhausreif zu prügeln war jetzt vielleicht nicht ganz so ok, aber naja... vielleicht merkt er jetzt mal was...
Hat ja mal wieder gezeigt wie er sein eigen Fleisch und Blut doch hasst, echt traurig sowas, da fehlen mir die Worte...
Ich fands süß wie Blake Mike den Rücken gestärkt hat bei dem Treffen mit Steven^^ Sein Fels in der Brandung*seufz* Auch sowas haben will =)
Über Steven kann ich nich viel sagen, ich finds blöd das er seinen Bruder damals im Stich gelassen hat, ich finde dafür gibt es einfach keine Entschuldigung... und auch dass er sich so lange Zeit nicht bei ihm gemeldet hat obwohl er sich Sorgen machte.. naja, vielleicht kann ich das nicht nachvollziehen weil ich einfach anders bin, aber wenn ich mir um jemanden Sorgen mache dann versuche ich immer zu wissen wo derjenige gerade ist und wie es ihm geht auch wenn ich keinen Kontakt zu besagter Person habe...
aber is ja ne FF^^ von daher was solls...
hmm, dafür das ich dachte ich wüsste nich was ich schreiben soll isses ein ganz schöner roman geworden xD
Bin gespannt wie es weiter geht =)

lg Rhiska
Von:  MaiRaike
2009-08-26T17:58:15+00:00 26.08.2009 19:58
Jah. Mach ihn fertig den blöden Sack.
*faule Tomaten hinterherwerf*

Und RICHTIG schön, dass sich die Brüder wieder gefunden haben.
Hoffentlich wird die liebe Mutter richtig eingeschätzt...

Von: abgemeldet
2009-08-26T17:30:43+00:00 26.08.2009 19:30
Yes, Yes, Yes, Yes, Yes, Yes, Yes, Yes, Yes, Endlich.
Hat der Alte mal so richtgi eine in die Fresse bekommen.
Ja es denkt wikrlich jeder so. Da gebe ich unserem Mike recht.
Endlich kam ja mal der Bruder was vol als nextets Passiert.
Anzeige ? Rausgeworfen? Beides? Bitte Schreib schnell weiter *_*
Deine Geschichte ist so was von Geil
Von:  Midako
2009-08-26T16:33:43+00:00 26.08.2009 18:33
Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa xD
Endlich weiß man mal was über den Bruder und der Vater hat die so RICHTIG!!!!! verdient *_*
haha ich hab mich so gefreut xD
Der is' aber auch mal ein richtiges Ar**
der tut mir gar net leid im gegensatz zu dem bruder
der tut mir voll leid !!!!

Deine Jassi


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