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Diesmal hab ich irgendwie ziemlich lange gebraucht... Aber ich wurde ja von genug Leuten zum Weiterschreiben gedrängt und hab das dann auch mal gemacht. |D

Viel Spaß bei meinen geistigen Ergüssen! ... XDDD
 

__________
 


 

Zu gern wäre Satoshi noch bei Ryo geblieben und hätte das ganze Wochenende mit ihm im Bett verbracht, doch ihm war klar, worauf das nur wieder hinausgelaufen wäre. Sie hätten sich geküsst und rumgemacht und wären dann doch wieder nicht den entscheidenden Schritt gegangen, was momentan vielleicht auch noch gar nicht angebracht war. Aber trotzdem mussten sie es ja nicht auf solche Situationen ankommen lassen, in denen sie beide total scharf aufeinander waren und sich dann zusammenreißen mussten.

Also war er am Abend gegangen und hatte die Nacht und den kompletten Sonntag nicht in Ryos Bett verbracht, sondern bei sich und hatte an nichts anderes denken können als an das, was sie hätten tun können. Gedanken dieser Art hatten ihn auch nicht viel schlafen lassen, also war er jetzt auch dementsprechend müde. Wer war noch gleich auf die Idee gekommen, sich montags schon so früh zu treffen?
 

Ein Seufzen kam von seinen Lippen, als er in den Proberaum kam und merkte, dass er der erste war. Ein Blick auf seine Uhr verriet ihm auch, warum. Sie wollten sich erst in einer halben Stunde treffen und der Rest der Band hatte bestimmt nicht solche Schlafstörungen wie er. Bis auf Nii vielleicht, aber der kam dann eher noch später.

Gut, solange der Rest noch nicht da war, konnte er sich ja noch etwas ausruhen. Also warf er sich auf die Couch in der Ecke, schloss die Augen und schlief doch glatt ein.
 

Erst als er plötzlich etwas Schweres auf sich spürte und ein gedämpftes Kichern hörte, wurde er wieder wach und blinzelte nach oben, von wo Ryo ihn breit grinsend ansah. Da saß der Drummer doch glatt auf ihm drauf und lachte ihn aus.

„Na, war die Nacht so anstrengend?“

Satoshi legte die Hände auf Ryos Oberschenkel und gähnte, ehe er ihn verschlafen ansah. „Ja.“, begann er und nickte. „Und du bist schuld!“

Ryo sah ihn verwirrt an, ehe er laut zu lachen begann und sich den Bauch hielt, aber er schien nicht im Traum daran zu denken, von dem Sänger runter zu gehen, der ihn nur aus kleinen Augen beobachtete und erneut gähnte.
 

Als Ryo sich wieder gefangen hatte, beugte er sich zu ihm runter und sah ihm direkt in die Augen. „Naja, solange du Spaß hattest, darfst du auch von mir träumen.“, schnurrte er und drückte dem Schwarzhaarigen einen Kuss auf die Lippen, den Ryos Kommentar nur noch mehr verwirrte, ehe es Klick machte und sich seine Augen weiteten.

„Was? Nein! So was hab ich nicht…“

Ryo legte ihm die Hand auf die Lippen und brachte ihn zum Schweigen, grinste aber weiter breit. „Du brauchst gar nichts abzustreiten! Hast dich schon selbst verraten!“, sagte er und sah ihn fordernd an, während Satoshi nur seufzte und ihm in die Oberschenkel kniff.

„Selbst wenn’s so gewesen wär, wär’s ja auch kein Wunder gewesen, oder? Hätte Nii uns nicht dauernd gestört, hätt ich bestimmt besser schlafen können letzte Nacht!“ Er war mehr als überzeugt davon, dass Nii an dieser Misere schuld war, aber Ryo wollte protestieren. Bevor er aber auch nur ein Wort sagen konnte, griff Satoshi nach seinem Handgelenk und zog ihn zu sich runter. „Gib mir wenigstens ’nen richtigen Kuss, wenn du mich schon wecken musst.“ Widerworte ließ er gar nicht zu, denn Ryo konnte gar nicht so schnell gucken, wie sich ihre Lippen auch schon berührten und dann förmlich aneinander klebten. Satoshi kam nicht umhin, seine Arme um den Jüngeren zu legen und ihn ganz auf sich zu ziehen, und da Ryo sich weder wehrte noch beschwerte, begann er über seinen Rücken zu streichen und genoss es, ihn endlich wieder küssen zu können. Dass sie nicht in Ryos oder seinem Schlafzimmer waren, vergaß er ganz gekonnt.
 

So kam es, wie es kommen musste, und nur wenig später wurde die Tür aufgerissen. Mehr hörten sie nicht, aber das reichte schon mal, damit sie den Kuss lösten und sich erst gegenseitig fragend ansahen, ehe sie auf die Idee kamen, dass gerade jemand hereingekommen war, und sich ihre Köpfe gleichzeitig Richtung Tür drehte, wo sie Nii stehen sahen. Der sah alles andere als gut drauf aus.

„Könnt ihr auch irgendwann mal nicht aneinander kleben?“, fragte der Gitarrist schlecht gelaunt und musterte sie, während Ryo nach einem Seufzen von Satoshi kletterte und seine Sachen glatt strich, nur um sich, nachdem der Sänger sich in eine aufrechte Position gebracht hatte, neben ihn zu setzen.

Erst jetzt schloss Nii die Tür und kam herein, setzte sich auf den Sessel, der am weitesten von ihnen beiden entfernt stand und begann in seiner Tasche rumzuwühlen. Er murmelte etwas Unverständliches, aber Satoshi war sich sicher, dass er sich beschwerte, dass sie dauernd rumknutschen mussten. War ja auch irgendwo blöd für ihren Gitarristen, sie beide immer so zu sehen, da er gerade heftigen Beziehungsstress hatte, aber da konnten sie ja nichts für. Und noch weniger konnten sie etwas dafür, wenn Nii immer wieder einfach so hereingeplatzt kam. Da konnte doch keiner mit rechnen!
 

Ryo hob aber nur unbeeindruckt eine Augenbraue und musterte Nii, und auch wenn der so aussah, als wollte er in Ruhe gelassen werden, sprach er ihn an. „Warum bist du Samstag eigentlich so früh schon wieder abgehauen? Wir wollten doch noch…“ Weiter kam er nicht, denn Nii unterbrach ihn.

„Warum?! Weil ich keinen Nerv drauf hatte euch beim Turteln zuzusehen?“

„Aber wir wollten doch noch…“

„Wer turtelt rum?!“, mischte sich Shuu ein, der gerade zur Tür herein kam und fragend in die Runde blickte. Satoshi hielt schön seine Klappe und auch Ryo war plötzlich ganz still. Ganz anders aber Nii. Der Gitarrist zeigte mit dem Finger auf sie beide. „Na die da!“, rief er und Shuu betrachtete die beiden eine Weile, ehe er breit grinste und wieder zu Nii sah.

„Sonst noch was? Das ist doch nichts Neues.“ Nii fiel bald die Kinnlade runter und Satoshi war nicht minder überrascht von dieser Aussage, um nicht zu sagen geschockt.

Ryo blickte den Bassisten nur fragend an. „Woher weißt du…?“

Shuu lachte und sah sie an, als wären sie nicht ganz dicht. „Willst du mich verarschen? Das war doch so was von offensichtlich, dass ihr beide was füreinander übrig habt! Spätestens nach dieser komischen Szene im Flugzeug war doch klar, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis ihr übereinander herfallt.“
 

Nii klappte den Mund wieder zu und überlegte, dann sah er wieder zu Shuu. „Also ich hab nichts gemerkt.“, sagte er leise und dann wanderte sein Blick wieder zu dem jetzt wohl offiziell neuen Pärchen in der Band. Pärchen. Irgendwie gefiel Satoshi dieser Gedanke sehr.

„Ich musste ja erst in die beiden rein rennen, als die grade am rummachen waren!“, beschwerte er sich auch schon wieder und Shuu rollte nur die Augen, ehe er sich setzte und die Arme vor der Brust verschränkte.

„Jetzt tu doch nicht so geschockt! Gerade du müsstest das doch am besten verstehen!“

Ryo nickte. „Ja, eben! Aber er ist lieber beleidigt, weil wir nicht auf ihn Rücksicht genommen haben. Aber wer kann denn auch ahnen, dass du einfach so in mein Schlafzimmer gestürmt kommst? Und das gleich zwei Mal...“

Jetzt wurde Shuu hellhörig. „Ihr wart im Schlafzimmer zugange? So weit seid ihr schon? Hätt ich ja noch nicht mit gerechnet.“

Plötzlich war Ryo wieder ganz kleinlaut und wurde sogar rot. „Naja… also…“

Shuu lachte. „Also nicht. Hätt‘ mich aber auch gewundert.“ Er grinste und nahm einen großen Schluck von seinem Kaffee, den er sich mitgebracht hatte.
 

Ryo fing sich aber schnell wieder. „Naja, auf jeden Fall wollten wir dir doch helfen, Nii! Wir wollten mit dir reden, aber wenn du gleich wegrennst, nur weil…“ Er räusperte sich. „Wenn du dir nicht helfen lassen willst, dann beschwer dich hinterher nicht.“

Nii seufzte theatralisch, sagte aber nichts, sonder sank in seinem Sessel zurück und machte sich plötzlich ganz klein. Die Blicke aller lagen auf ihm und ihm war das sichtlich unangenehm.

„Hast du etwa immer noch nicht mit Kiri geredet?“, fragte Shuu überrascht. Erst nach einigem Zögern nickte Angesprochener und nun war es Shuu, der seufzte.

„Ich denke, du liebst ihn?“ Wieder bekam er nur ein Nicken als Antwort.

„Dann solltest du es nochmal versuchen und ihn nicht einfach so davon kommen lassen. Je länger du das jetzt vor dir her schiebst, desto schwieriger wird’s. So einfach zu kapitulieren sieht dir gar nicht ähnlich, Nii! Sieh zu, dass du was machst, bevor du noch in Selbstmitleid versinkst. Was hast du schon zu verlieren? Wenn’s nichts bringt, dann kannst du wenigstens sagen, du hast es versucht.“
 

Satoshi sah überrascht zu Shuu. Es kam nicht oft vor, dass er solche Reden schwang, aber in Momenten wie diesen wurde klar, warum er der Leader dieser Band war, und warum auch immer alle als erstes zu ihm kamen, wenn irgendein Problem anstand.

Einige Augenblicke war es still, dann hörte man den Gitarristen laut seufzen, ehe er nickte. „Du hast ja Recht. Ich werd ihn heute Abend anrufen und fragen, ob wir nochmal reden können…“

Jetzt lächelte Shuu zufrieden. „Gut. Er wird bestimmt nichts dagegen haben.“

„Na da bin ich mir aber nicht so sicher…“, brummelte Nii, woraufhin Shuu ihm seinen mittlerweile leeren Kaffeebecher an den Kopf warf.

„Ein bisschen mehr Selbstvertrauen bitte!“

Nii beachtete den Kommentar gar nicht, sondern begann lauthals darüber zu meckern, dass Shuu ihn gerade mit seinem Müll beworfen hatte, aber Satoshi konnte der Szene nicht weiter folgen, da Ryo sich zu ihm umdrehte und die Unterlippe vorschob.

„Das gleiche wollte ich auch sagen…“, murmelte er und sah dabei so süß aus, dass Satoshi nicht anders konnte als sein Gesicht in die Hände zu nehmen und ihn kurz zu küssen. Da Shuu ja sowieso schon wusste, dass sie beide nicht mehr nur Freunde waren, konnte er einen solch kleinen Kuss wohl gut und gerne riskieren.
 

*
 

Am liebsten hätte Nii ein Gespräch mit Kiri tatsächlich noch weiter vor sich hergeschoben oder am besten ganz übersprungen, aber da weder das eine noch das andere möglich war, hatte er Kiri angerufen und ihn um ein Treffen gebeten. Erstaunlicherweise hatte der Jüngere auch gleich zugesagt. Da lag ihm wohl doch noch was an der Beziehung. Na gut, er hatte ja auch zugegeben, dass er ihn noch immer liebte, aber wenn das tatsächlich so war, warum wollte er dann nicht mehr mit ihm zusammen sein? Das ging einfach nicht in Niis Kopf. Aber deswegen trafen sie sich jetzt ja auch. Er hatte sich fest vorgenommen Kiri zu fragen, warum er Schluss machte, wo doch offensichtlich noch Gefühle da waren.
 

Dass sie telefoniert hatten, war nun schon zwei Tage her. Er hatte direkt nach der Probe am Montag angerufen und wäre am liebsten direkt zu dem kleinen Drummer gefahren, um alles zu klären, aber da hatte Kiri ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht, noch ehe er überhaupt fragen konnte, ob er lang kommen durfte. Anscheinend wollte Kiri ihn nicht wieder bei sich haben, damit das nicht erneut so eskalierte wie das letzte Mal. War ja irgendwo auch verständlich, aber trotzdem verstand Nii nicht, warum sie sich ausgerechnet im Park treffen mussten, denn es regnete seit ein paar Tagen beinahe ununterbrochen und er hatte wie immer keinen Regenschirm dabei, also stand er jetzt in seinen viel zu dünnen und schon vollkommen durchnässten Klamotten unter einem Baum und wartete auf seinen Liebsten. Der kam aber nicht.
 

Unruhig sah er immer wieder auf sein Handy, aber das blieb stumm, und so langsam beschlich ihn ein Gefühl der Beklommenheit. Was, wenn Kiri gar nicht vorhatte zu kommen? Was, wenn er ihn einfach nur ärgern und eins auswischen wollte dafür, dass er neulich mitten in der Nacht und noch dazu betrunken bei ihm aufgetaucht war?

Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass Kiri so etwas machte, aber er hätte ja auch nie damit gerechnet, dass Kiri irgendwann Schluss machen würde, einfach so, denn für ihn war ihre Beziehung immer toll gewesen. Wäre der Drummer unglücklich gewesen, hätte er das doch gemerkt! Oder etwa nicht?
 

Irgendwann – es kam ihm vor wie nach einer Ewigkeit – konnte er dann Kiris Umrisse ausmachen, die immer näher kamen, bis der Jüngere dann vor ihm stand. Er hielt aber noch genug Abstand und irgendwie versetzte es Nii einen Stich ins Herz. Nur zu gern wäre er jetzt zu Kiri unter den Regenschirm geschlüpft und hätte sich mit einer Umarmung von ihm wärmen lassen, aber dass das nur Wunschvorstellungen waren, war ihm klar. Nur hätte er irgendwie nicht damit gerechnet, dass Kiri sich so verhalten würde, wie er es jetzt tat. Auch wenn sie nicht mehr zusammen waren.
 

„Also… du wolltest reden?“, fragte der kleine Drummer nach einigen Augenblicken des Schweigens und sah Nii an. Er wirkte gefasst, aber wenn man ganz genau hinsah, konnte man die Unsicherheit in seinen Augen aufflackern sehen.

Nii nickte langsam und kam einen Schritt auf Kiri zu, der aber wich vor ihm zurück, also gab er es auf und vergrub seine Hände tief in seinen Hosentaschen, sah Kiri aber unentwegt an. „Ich verstehe immer noch nicht, warum du mich nicht mehr willst. Wir waren so lange zusammen und es war doch alles in Ordnung. Also… das dachte ich zumindest…“
 

Kiri seufzte leise. „Nii, ich… ich hab dir doch neulich schon gesagt, dass ich das einfach nicht mehr kann. Ich kann nicht mehr mit dir zusammen sein, weil … es ist einfach nicht gut für mich…“

„Aber warum?“ Nii hatte gerade sehr damit zu tun, ruhig zu bleiben. Bei so was wurde er immer viel zu schnell laut, aber er wollte Kiri ja zurückhaben, und da war es bestimmt alles andere als vorteilhaft, wenn er jetzt schreien würde. „ Erklär es mir! Bitte…“

„Hab ich doch schon…“

„Ich hab es aber nicht verstanden! … Du hast gesagt, dass ich dir weh tu, ja. Aber wie? Wie tu ich dir weh? Was mach ich denn, dass du so leidest?!“

Kiri wandte den Blick ab und krallte seine Finger in den Plastikgriff seines Schirms. Das ganze Thema war ihm unangenehm, aber er war nicht der einzige, dem das hier schwer fiel. Und wenn Nii wusste, was genau das Problem zwischen ihnen war, konnte er doch auch daran arbeiten. Aber so war das nicht möglich.
 

Eine Weile herrschte Stille zwischen ihnen. Man konnte nur die Natur hören, den Regen und den Wind. Ansonsten war es ruhig. Nii kam es vor, als wären sie die einzigen Menschen auf dieser Welt, was, wenn man es genauer betrachtete, ja auch irgendwie stimmte. Sie waren im Park und der war bei dem Wetter wie ausgestorben. Wer ging da schon freiwillig vor die Tür?
 

„Okay, ich erzähl’s dir.“, sagte Kiri dann so leise, dass Nii es kaum verstand. „Aber du musst mir versprechen, ruhig zu sein. Du hörst einfach nur zu und unterbrichst mich nicht, sonst geh ich wieder.“ Er wagte es nicht, auch nur einen Ton zu sagen, also nickte er einfach und sah erwartungsvoll auf seinen… Ex-Freund.

„Ich hab mit dir Schluss gemacht, weil… es einfach nicht mehr ging. Ich wusste ja von Anfang an, dass du so deine Macken hast, aber dass es so extrem werden würde, hätte ich nicht für möglich gehalten. Sicher, wir sind beide in einer Band und die Musik ist unser Leben, aber du bist so viel erfolgreicher als ich und dir steigt das alles zu Kopf. Und du merkst es wahrscheinlich nicht einmal… Es geht immer nur um dich, Nii. Und das ist einfach unerträglich geworden für mich. Ich wollte, dass es um uns geht und manchmal auch nur um mich, aber das war wohl zu viel verlangt.“
 

Er schwieg und sah nun scheu zu dem Gitarristen, der ihn einfach nur ansah und das jetzt erst einmal verarbeiten musste. Es ging nur um ihn? So einen Blödsinn hatte er noch nie gehört!

„Das ist doch…“ Er sah das natürlich ganz anders, aber wenn Kiri wegen so etwas Schluss machte, dann musste dieses Problem ja tatsächlich bestehen, auch wenn er es nicht wahr haben wollte. „Und warum hast du darüber nicht einfach mit mir geredet?“

Ein ungläubiger Ausdruck schlich sich auf Kiris Züge. „Warum ich nicht einfach mit dir geredet hab? Als wäre es so einfach, über so was mit dir zu reden! Glaub mir, ich habe es versucht und das nicht nur einmal. Aber du bist so ich-bezogen, dass du mich einfach immer abgewürgt oder es abgetan hast, wenn ich etwas sagen wollte, und irgendwann hat es mir einfach gereicht.“

Niis Brauen schoben sich gen Haaransatz. Kiri schüttelte den Kopf und strich sich eine Strähne hinters Ohr. „Ich wusste, dass du so reagieren würdest. Du glaubst mir nicht. Aber das ist mir so was von egal, ob du das tust oder nicht. Ich weiß, warum ich Schluss gemacht habe und daran gibt es auch nichts mehr zu rütteln.“
 

Nii schluckte. „Du hast gesagt, du liebst mich noch.“

„Das tu ich auch, aber manchmal reicht das eben nicht aus, um zusammen sein zu können. Ich kann es einfach nicht mehr ertragen, dass du dich immer in den Mittelpunkt drängen musst, selbst wenn wir allein sind. Es ging immer nur um dich, von Anfang an. Egal, ob es darum ging, was wir essen oder was wir uns abends für einen Film ansehen. Ich hasse Fast Food und Horrorfilme sowieso!“, schrie er ihn beinahe schon an und Nii war für einen Augenblick sprachlos.

„Aber ich dachte…“, begann er leise, doch Kiri war gerade so in Fahrt, dass er ihm einfach über den Mund fuhr.

„Ja, was du dachtest, kann ich mir vorstellen! Sieh es ein, Nii. Dir sind nur zwei Sachen wichtig und das sind deine Band und du. Und du selbst stehst an aller erster Stelle. Da ist für mich kein Platz mehr. Mein Gott, selbst im Bett ging es immer nur um dich! Wenn du was ausprobieren wolltest, haben wir es gemacht, ist ja egal, ob ich darauf stehe, wenn du mich festkettest und mir sonst was in den Arsch schiebst, Hauptsache du hast deinen Spaß dabei!“ Kiri schnappte heftig nach Luft und Nii tat gar nichts. Sein Kopf war wie leer gefegt. Sie hatten sich schon oft gestritten, aber Kiri ließ sich immer schnell wieder besänftigen. Noch nie hatte er ihn so angeschrien.
 

„Ne, Nii… Ich kann das nicht mehr…“ Tränen hatten sich in seinen Augen gebildet und die ersten suchten sich ihren Weg seine Wangen hinab, aber Kiri wischte sie schnell weg und sah Nii enttäuscht an.

„Aber ich kann mich doch ändern!“

„Kannst du das wirklich?“

Nii zögerte. Die Frage war berechtigt. Er stellte sie sich auch. Er hatte so viele Fehler und nichts von dem, was Kiri ihm eben gesagt hatte, war ihm je aufgefallen.
 

Sein Schweigen reichte Kiri als Antwort. Er schniefte leise. „Wenn du darüber erst noch nachdenken musst, dann hat es sowieso keinen Sinn mehr. Lass mich bitte einfach in Ruhe, damit ich die Trennung verdauen kann, okay? Es fällt mir nämlich alles andere als leicht…

Ich… Nii, ich hab deine Sachen zusammen gesucht. Holst du die bitte ab? Und bring dann auch gleich mein Zeug vorbei, okay? Vielleicht… vielleicht fällt mir das dann leichter. Und dir auch…“

Wie betäubt nickte Nii und sah Kiri an, als wäre er ein Geist.
 

Kiri lächelte traurig, ehe er sich mit dem Ärmel über sein Gesicht wischte und sich dann umdrehte, um zu gehen. Er ging ein paar Schritte, bleib dann aber wieder stehen und drehte sich nach einigem Zögern noch mal zu ihm um.

„Ich treff mich mit anderen… um mich abzulenken… Solltest du vielleicht auch tun…“

Mit diesen Worten verschwand er und ließ Nii im Regen stehend zurück.
 

*
 

Mehr als schlecht gelaunt kramte er in seinen Taschen nach seinem Portmonee und drückte dem Taxifahrer schließlich sein Geld in die Hand, ehe er sich die Tasche von der Rückbank schnappte und auf das Haus, in dem Kiri wohnte, zulief.

Seit ihrem Gespräch waren gerade erst ein paar Stunden vergangen. Er wusste nicht, wie lange er noch so dagestanden hatte, aber irgendwann hatte er sich auf den Weg nach Hause gemacht – zu Fuß. Als er angekommen war, hatte er sich frische Klamotten angezogen und war gleich dabei über ein paar von Kiris T-Shirts gestolpert, deren Anblick er kaum ertragen konnte, also hatte er sich einfach eine Tasche genommen und alles, was Kiri im Laufe der letzten Monate bei ihm vergessen oder bewusst dagelassen hatte, zusammengesammelt und dort hineingestopft, um es ihm so schnell wie möglich zurückzubringen. Das wollte er jetzt tun.
 

Es regnete immer noch, also beeilte er sich und fummelte den Schlüssel in die Tür, um dann in den kalten, aber wenigstens trockenen Flur zu kommen. Sofort machte er sich auf den Weg zu Kiris Wohnung und schleppte seine Sachen die Treppen hoch. Als er aber vor Kiris Wohnungstür stand, stockte er. Er konnte das alles irgendwie immer noch nicht glauben und erst jetzt wurde ihm schmerzhaft bewusst, dass ihre Trennung endgültig war und dass er das akzeptierte, wenn er Kiri seine Sachen zurückbrachte. Er wollte es aber nicht akzeptieren. Aber jetzt war er schon mal hier, also wollte er die Sachen auch hierlassen und seine mitnehmen.

Leise schloss er die Tür auf, in der Hoffnung dass Kiri nicht zu Hause war oder wenigstens so laut Musik anhatte, dass er ihn nicht hören würde, und drückte die Tür auf, trat in den dunklen Flur ein.
 

Die Wohnzimmertür war nur angelehnt und es drang ein wenig Licht von da in den Flur, sodass er wenigstens sehen konnte, wo er hintrat, denn das Licht anzumachen, war ihm zu riskant. Er stellte die Tasche ab und legte den Schlüssel leise auf der Kommode ab, betrachtete ihn im Halbdunkel aber noch eine Weile. Den Anhänger, der daran befestigt war, hatte Kiri ihn geschenkt, als er ihm die Schlüssel für seine Wohnung gegeben hatte. Er hing an dem Ding, aber es war wohl besser, wenn er es auch hier ließ. Vielleicht machte es das ja wirklich leichter.

Sein Blick fiel auf einen Karton, der direkt zu seinen Füßen stand und er vermutete, dass sein Zeug da drin war. Ein kurzer Blick hinein bestätigte ihm das und ließ ihn leise seufzen. Er wollte nicht gehen, aber er musste. Je eher er hier wieder weg kam, desto besser, also hob er die Kiste hoch und drehte sich zur Tür. Eine Hand hatte er schon auf dem Türgriff liegen, doch als er ein Geräusch aus dem Wohnzimmer hörte, stockte er und drehte sich nach kurzem Zögern noch einmal um. Er hörte Stimmen. Kiri war also nicht alleine.
 

Er wusste, dass er das nicht tun sollte, aber er wollte wissen, mit dem Kiri da im Wohnzimmer saß. Vielleicht war das ja derjenige, der ihn von alldem Trennungsschmerz ablenken sollte? Er wollte es nicht glauben, dass Kiri jemand anderes traf, aber so war es wohl. Vielleicht konnte er ja einen kurzen Blick riskieren und wenigstens abschätzen, was das für ein Kerl war?

Nii stellte die Kiste wieder ab und schlich zur Tür, um einen Blick hindurch zu werfen. Kiri saß auf seiner Couch, zu Niis Entsetzen in einer engen Umarmung mit diesem anderen Typen. Er sagte irgendetwas, doch Nii konnte es nicht verstehen. Kiri löste sich wieder und wischte sich über die Augen. Er hatte geweint.

Nii biss sich auf die Unterlippe. Er fühlte sich schlecht. Er wollte zu Kiri gehen und ihm sagen, dass es ihm leid tat und er wirklich versuchen wollte sich zu ändern, auch wenn das gerade wohl mehr als unpassend war, aber als die andere Person sich umdrehte, klappte ihm der Mund auf und mit einem Mal stieg so viel Wut in ihm hoch, dass er sich sehr zusammenreißen musste, nicht irgendetwas zu nehmen und gegen die Wand zu werfen. Also das konnte er wirklich nicht glauben!

Er atmete schwer und versuchte seine Emotionen unter Kontrolle zu kriegen, aber das gelang ihm gerade gar nicht. Seine Gedanken rasten. Wäre Kiri aus dem Zimmer gekommen und hätte ihm eins mit einem Brett über den Schädel gezogen, wäre die Wirkung wohl die gleiche gewesen.
 

Ohne auch nur einen weiteren Augenblick zu verschwenden, drehte er sich auf dem Absatz um. Er wollte hier weg, stolperte aber über die Kiste und schlug mit dem Kopf gegen diesen dämlichen Schrank. Er fluchte leise, stand aber gleich wieder auf und verschwand. Er musste weg hier, einfach nur weg, auch wenn er das Bild von eben so schnell nicht aus seinem Kopf bekommen würde. Es hatte sich in seine Netzhaut eingebrannt.

Dass Kiri sich trösten ließ, war ja eine Sache, aber dass es Shuu war, der ihn tröstete, etwas ganz anderes. Wer wusste schon, wie der seinen Liebsten tröstete? In seinem Kopf zumindest tauchten schon mal die wildesten Phantasien auf und überschlugen sich förmlich.
 

Wie konnten die ihm so etwas bloß antun? So ein Riesenarsch konnte er gar nicht sein, dass er so etwas verdient hatte!
 


 

___________
 

Whuuu give me drama, baby!
 

Aber da stehen wir ja alle drauf, ne? :D



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Kommentare zu diesem Kapitel (14)
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Von:  aois_koibito
2010-01-04T14:46:11+00:00 04.01.2010 15:46
Oh mann... Nii ist so ein Trottel...
-________-'''''''
Da will Kiri wieder mit ihm zusammen sein und er macht da so ne scheiße...
*grummel*
Von:  BittersweetFarewell
2009-12-14T18:34:32+00:00 14.12.2009 19:34
HA! ich hab es gewusst! schon als shuu im proberaum mit ihm geredet hat dachte ich mir 'hat er mit kiri geredet und ihm gesagt, dass er mit nii reden soll?'
und dann als es hieß andere person im zimmer hab ich nur auf den namen shuu gewartet xD
sehr spannend :3

auch wenn der sturz sicher weh tat, musste ich mir das so dumm vorstellen, dass ich es sehr belustigend fand xD armer nii v_v'
Von:  Micawber
2009-12-11T09:06:29+00:00 11.12.2009 10:06
OMFGWTF!!!!
O___O"............... ich hab ja so nen gedanken WARUM ShuU da war aber...das wird wohl erst im nächsten kapitel rauskommen und bis dahin...heiße kohlen unterm arsch @o@"
Von:  Kobayashi_Takumi
2009-12-10T17:50:21+00:00 10.12.2009 18:50
Ich dachte nur:
'Oh Gott lass das jeden sein...nur nicht ShuU...doch er wird es zu 100% sein...'
...und wer wars???
ShuU xDDD

*Nii eine drüberhau*
Lass dich ma nich von deiner blöden Eifersucht blenden!!!! >.<8
ShuU hat nur mit ihm über dich geredet...sonst hätte Kiri nicht geheult.
Hätte er sich mit ihm 'getroffen', hätte er nicht wirklich einen Gedanken an dich verschwendet, du Idiot...-.-'''
Außerdem...denk doch mal nach...-.-'''
ShuU ist nicht der Typ Mensch der seinen Kumpel gegen ne parkende Faust rennen lässt...-.-****
*sighu*
Und falls doch...hat sich Nii das blaue Auge wahrscheinlich verdient...
-.-'''
*sighu²*
Von:  Armaterasu
2009-12-09T23:53:28+00:00 10.12.2009 00:53
kiris trennungsgründe sind berechtigt... ich könnte mit einem so dermaßen ich-bezogenen menschen auch nicht zusammen sein, es muss sich schon immer die waage halten...
aber dass shuu kiri tröstet, kam dann doch etwas unerwartet. war shuu nicht immer derjenige, der nii helfen wollte? der nii angestachelt hat, noch einmal mit kiri zu reden? boah, ich kann kiri nicht leiden sehen... es ist mir eigentlich egal, ob shuu ihn nun tröstet oder ob er wieder mit nii zusammenkommt, hauptsache er ist glücklich ^^''
ich bin mal gespannt, wie nii reagiert, wenn er das nächste mal auf shuu trifft... aber ich denke nicht, dass shuu etwas mit kiri am laufen hat... ich vermute eher, dass er kiri und nii wieder zusammen bringen möchte... aber ich lass mich überraschen ^^

LG
amy
Von: abgemeldet
2009-12-09T22:47:38+00:00 09.12.2009 23:47
argh...
weiter! weiter!!
wie kannsu da aufhören
ich denk zwar nich das shuu und kiri mitnander was haben...
aber gut... steigert spannung **
mach schnell weiter, sonst platz ich
xD

lg ruha

Von: abgemeldet
2009-12-09T20:23:25+00:00 09.12.2009 21:23
liebe liebe LIEBÄH für dieses kapitel XDDDD
*______*
haawwwwww......
drama is ne tolle sache XDDD
<333
Von:  -chAOsBoRn-
2009-12-09T20:22:28+00:00 09.12.2009 21:22
DRAMA DRAMA DRAMA!

OH GOTT!! USHI!
Schreib schnell weiter!
*Q*
Ich liebe dich doch!
xD
Von:  Angel_of_Thursday
2009-12-09T20:15:06+00:00 09.12.2009 21:15
irgendwie wusst ich schon beim ersten Wort, da ShuU sitzt.XD +lach+
hach, das wird sicher noch toll. Freu mcih auf weitere Kapis.^^
Von:  Nela
2009-12-09T19:01:32+00:00 09.12.2009 20:01
Spannung und Drama pur. Man vergisst doch glatt was am Anfang des Kapitels war wenn man bei den beiden landet. Also ich muss sagen, ich fühle mit Nii und ich würde genauso reagieren am anfang wenn ich nicht wüsste was genau sache wäre. Zumal Shuu ihn noch gut zuredet und dann sowas, auch wenn ich mir denken kann das Shuu keine bösen Absichten verfolgt aber erklär das einem wütenden Nii. Das gibt noch riesen Ärger fürchte ich. Mich würde ja mal interessieren ob die beiden ihn zum schluss noch gehört haben und was sie nun denken. Gut Kiri leidet sicher auch unter der Situation aber irgendwie werd ich aus ihm da nicht wirklich schlau, ist schwer zu erklären. Bin gespannt wie du es hinbekommen willst das die beiden wieder zusammenkommen wenn du das überhaupt geplant hast????
Ansonsten hat mir das Kapitel sehr gut gefallen und unsere beiden Turteltauben sind zu süß.

LG


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