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Defeated

von

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3rd Defeat

Rima war noch erschrockener als zuvor, als sie die Küche betrat. Alles war hier voller Blutspritzer und ebenso blutbespritzte Scherben lagen auf dem Boden. Die Leiche hatte sie nur einen kurzen Augenblick angeschaut, um sich dann voller Angst nach Shiki umzusehen. Der Vampir stand im Türrahmen und schien mit sich zu kämpfen.

„Das warst nicht du, oder Shiki?“, flüsterte Rima. Er antwortete nicht, stattdessen fixierte er den Boden. Sie wollte nicht an seine Schuld glauben, sie konnte es einfach nicht. Verzweifelt schrie sie ihn an. „Sag mir, dass du es nicht getan hast!“
 

„Ich habe sie ermordet.“ Es waren seine ersten Worte seit seine beiden Mitschüler hier angekommen waren und Rima wäre es lieber gewesen, wenn er sie nicht ausgesprochen hätte. Sie ging einen Schritt auf ihn zu, ihre Hand zur Faust geballt. Ichijou, der eben noch voller Abscheu die Leiche betrachtet hatte, stellte ich nun neben Rima. „Du lügst“, sagte er. „Der Shiki, den ich kenne, hätte niemals jemanden ohne Grund verletzt.“
 

Der rothaarige Vampir antwortete wieder nicht. Er fasste sich an das schwarze Mal an seinem Hals und verzog gequält das Gesicht. Das Mal schien eine Nuance dunkler zu werden, als Shiki keuchend einen Schritt nach vorne stolperte. „Shiki!“, rief Rima besorgt und wollte schon zu ihm hasten, als Ichijou sie am Arm festhielt. „Nicht, Rima! Wir wissen nicht, was das zu bedeuten hat.“ Shiki hatte sich nach allem Anschein wieder gefasst, denn seine Hand sank nach unten und er schaute die beiden anderen an. Das alte, irrsinnige Lächeln zierte abermals sein Gesicht. Erschrocken wichen Rima und Ichijou einige Schritte zurück.
 

„Ich bin auch nicht mehr der Shiki, den ihr kanntet.“ Mit diesen Worten verkürzte er den Abstand zwischen sich und den beiden Vampiren auf wenige Zentimeter und packte Ichijou am Kragen. Als der blonde Vampir Shiki in die Augen sah, fühlte es sich für ihn an, als ob er dem Teufel persönlich in die Augen schauen würde. Sie waren etwas getrübt, aber doch von einem wahnsinnigen Ausdruck geprägt. Er hatte allerdings nicht länger Zeit für solche Details, weil sein Kopf unsanft mit der Wand Bekanntschaft machte, die ihm zur Begrüßung freundlicherweise das Bewusstsein nahm.
 

Rima schrie erschrocken auf, als sie Ichijou zu Boden gehen sah und Shiki sich danach zu ihr umdrehte.

„Was ist los? Willst du auch spielen?“, fragte Shiki sie.

Das war doch nicht er. Dieser Psychopath konnte gar nicht ihr Shiki sein. Der, den sonst fast alles kalt ließ, mit dem sie immer gerne zusammen gewesen war. Es konnte nicht sein, dass er so ein Monster geworden war und doch stand er so vor ihr. Erst jetzt bemerkte sie, wie sehr sie zitterte. Sie wollte wegrennen, weit weg von ihm und auf der anderen Seite hätte sie am liebsten auf ihn eingeredet und ihn umarmt, in der Hoffnung, er würde wieder normal werden.
 

„Shiki, bitte...“, flüsterte sie und fast standen ihr die Tränen in den Augen. Doch er kam weiter auf sie zu, Schritt für Schritt. „Bitte was, Rima? Willst du nicht mehr spielen? Wäre doch sehr schade, oder?“

„Du Idiot! Hör auf mit dem Unsinn, du machst mir Angst!“

„Komisch. Genau das gleiche hat auch meine Mutter gesagt, bevor ich sie getötet habe. Und genauso wie ich es ihr gesagt habe, werde ich auch dir sagen, dass es nicht kurz und schmerzlos wird.“ Er lächelte und sie schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht. Augenblicklich färbte sich die Stelle rot und das Lächeln verschwand von seinem Gesicht.
 

„Wie kannst du nur so etwas sagen?! Wir sind doch Freunde.“ Sie schaute ihn traurig und wütend an. Eine Träne bahnte sich den Weg über ihre Wange.

„Wir sind keine Freunde. Und du wirst jetzt sterben, genau wie meine Mutter.“ Er drängte sie weiter zurück, bis sie zwischen ihm und einem der Schränke eingekesselt war. „Möchtest du genauso sterben wie sie? Oder soll ich dich lieber erwürgen?“
 

Er klang, als ob er ihr etwas Süßes anbieten wollte. Dabei hatte er sie gerade gefragt, wie sie sterben wollte. „Nur aufschlitzen wäre irgendwie langweilig, meinst du nicht auch?“, stellte er eine andere Frage und hob langsam die Hände zu ihrem Hals. Er hatte es nicht einmal als nötig angesehen, sie zu fesseln, was jetzt wohl ihr Glück war. Denn als sie die Wunde an seiner Schulter entdeckt hatte, nutzte sie ihre Chance und boxte ihm, mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte, dagegen. Er schrie schmerzerfüllt auf und wich vor ihr zurück. Sie schaute sich blitzschnell nach einer anderen Waffe um und entdeckte das blutverschmierte Messer am Boden. Sofort hob sie es auf und drehte sich zu Shiki um. Der war schon wieder hinter ihr und warf sie zu Boden.
 

Sie hatte im Fall die Augen geschlossen und öffnete sie jetzt wieder. Shiki hockte über ihr, das Messer an der Kehle. Als er merkte, wie unsicher sie war, beugte er sich ihr ein Stück entgegen und trieb so das Messer ein kleines Bisschen in seine Haut. Sie erschrak und wollte es sofort wieder wegziehen, doch er hielt ihren Arm fest.

„Du hast doch alles, wie du es wolltest, oder? Warum stichst du nicht zu? Dann könnte ich dir nicht mehr gefährlich werden. Komm schon, ich weiß, dass du Angst vor mir hast! Tu es!“, redete er auf sie ein.
 

Doch sie konnte es nicht. Sie ließ das Messer in dem Moment fallen, als Ichijou hinter Shiki stand. Er hatte einen sehr verbissenen Ausdruck im Gesicht und ein Seil in beiden Händen. Er nutzte seine einzige Chance und schlang es Shiki von hinten um den Hals. So zog er ihn nach oben, von Rima weg. Shiki versuchte das Seil zu packen, um es wegzuschieben, aber Ichijou ließ es nicht zu. „Rima, beeil' dich! Nimm die Flasche auf der Anrichte und schlag sie ihm über! Ich will ihn nicht würgen müssen, bis er das Bewusstsein verliert!“, rief er der am Boden Liegenden zu, die sofort handelte.
 

Die Flasche barst als sie auf Shikis Schädel traf und er sackte in sich zusammen. Bevor er auf dem Boden aufschlug, hatte Ichijou ihn festgehalten. „Tut mir Leid, Shiki, aber es ging nicht anders“, flüsterte er ihm zu, als er ihn ins Wohnzimmer schleppte.

Rima warf den Rest, der von der Flasche noch übrig gewesen war, einfach auf den Boden und hastete dem blonden Vampir hinterher.
 

Ichijou legte Shiki erst mal auf das Sofa und bat Rima bei ihm zu bleiben. Schließlich wollte er keine bösen Überraschungen mehr erleben. Er ging nochmals in die Küche, um das Seil zu holen und fesselte damit sofort Shikis Hände. Als er fertig war, setzte sich Rima neben den Bewusstlosen und strich ihm sanft über die Wange. Blut verklebte seine Haare, aber es sah schlimmer aus, als es war. Bloß eine kleine Platzwunde, die er von der Flasche abbekommen hatte.
 

Nachdem Rima ihn eine Weile betrachtet hatte, wendete sie sich zu Ichijou um. „Ist bei dir alles klar soweit?“, fragte sie ein wenig besorgt nach, denn auch seine Haare waren hinten etwas mit Blut verklebt. „Ja, es geht schon. Ich habe nur nicht besonders angenehme Kopfschmerzen.“ „Kannst du dir das alles erklären?“, fragte sie ihn dann ohne Umschweife. „Dass er so... seltsam geworden ist?“ Er sprach etwas leiser. „Und dass er seine Mutter umgebracht hat?“
 

Sie nickte langsam. „Nein. Ich weiß nur, dass es etwas mit diesem schwarzen Zeichen zu tun hat, dass er ziemlich gut vor uns versteckt hat“, meinte er und nickte mit dem Kopf in Richtung von Shikis Hals. „Rima, würde es dir etwas ausmachen, im Bad nach Verbandszeug zu schauen?“, fragte er sie dann.

„Nein, natürlich nicht. Ich gehe sofort mal nachschauen.“ Gesagt getan. Sie kam nach ungefähr zehn Minuten wieder, mit einem Verbandskästchen in den Händen.
 

Ichijou hatte inzwischen Shikis Hemd geöffnet, da er ja auch noch die Stichwunde an der Schulter hatte. Diese hatte längst wieder angefangen zu bluten.

Mehr Sorgen allerdings bereitete ihm, dass sich das Mal nicht nur an Shikis Hals, sondern auch auf seiner Brust deutlich abzeichnete. Und es war auch auf eine seltsame Weise beunruhigend, dass das Mal fast schwarz war. Rima betrachtete es kurz und in ihren Augen stand noch mehr Sorge geschrieben als in Ichijous. Er sah auf, als sie neben ihm stand. „Du hast also alles gefunden? Gut. Ich werde den Stich nähen müssen, ich brauche noch warmes Wasser und einen sauberen Lappen. Und am besten bringst du noch ein Handtuch mit. Rima?“ Das Mädchen stand immer noch wie angewurzelt da und sah zu Shiki herunter. Am liebsten hätte sie sich an ihn geschmiegt und ihren Tränen freien Lauf gelassen. Aber sie konnte ihn jetzt nicht im Stich lassen, also machte sie sich nochmals auf den Weg, um alles zu holen.
 

Ganze 25 Minuten später war der Messerstich genäht, Shikis andere kleine Wunden auch versorgt und Ichijous Kopf ebenfalls. Nachdem Rima und er dann zusammen alles wieder weg geräumt hatten, saß sie wieder neben Shiki und Ichijou wieder auf dem Sessel. Der rothaarige Vampir war immer noch gefesselt, schließlich wusste keiner wie er reagieren würde, wenn er wieder aufwachte.

Weitere zwei Stunden Warten später wussten sie es.

Er blinzelte erst, aber als er richtig wach war, mussten sie ihn zusammen festhalten, damit er nicht aufsprang und so die Wunde wieder aufriss. „Shiki beruhige dich“, redete Rima sanft auf ihn ein und kurz darauf hatte er es aufgegeben. Der Ausdruck in seinen Augen war wieder normal und er wirkte eher wie ein erschöpftes Tier nach einer wilden Verfolgungsjagd, die es verloren hatte. Ichijou sah erst mal keine Gefahr mehr und löste das Seil um Shikis Handgelenke.
 

„Es tut mir so leid“, flüsterte Shiki nach einer Weile. „Ich wollte das alles nicht, aber ich konnte mich nicht kontrollieren.“ Rima strich ihm abermals sanft über die Wange. „Schon gut. Uns ist ja nichts passiert. Beruhige dich, wir werden schon eine Lösung finden.“

„Nein. Es gibt keine Lösung dafür. Ich werde wieder so werden. Und ich werde euch umbringen, wenn ich kann.“ Shiki hatte sich aufgesetzt und schaute auf den Boden. Er hatte seine Entscheidung bereits getroffen.

Still saßen die drei Vampire im Zimmer, als es zum zweiten Mal für diesen Tag an der Haustür klingelte.
 

Nervös schaute Shiki Richtung Flur, als Ichijou sich erhob, um an die Tür zu gehen. Er wandte sich noch einmal zu den beiden anderen um. „Ganz ruhig bleiben, okay? Ich werde unseren Gast irgendwie abwimmeln.“

Mit diesen Worten ging er aus dem Wohnzimmer und schloss die Tür hinter sich. An der Haustür wartete eine böse Überraschung auf ihn. Zwei Vampirjäger standen davor. Der eine eher kleiner und schwarzhaarig, der andere größer und mit dunkelblonden Haaren. Beide trugen Jeans und ein unauffälliges Hemd. Dazu eine Jacke drüber unter denen wahrscheinlich ihre Waffen versteckt waren. Der schwarzhaarige ergriff das Wort.
 

„Hallo. Wir haben einen Hinweis bekommen, dass sich hier ein ziemlich tragisches Ereignis zugetragen hat. Können wir hereinkommen und uns davon überzeugen, dass alles in Ordnung ist?“

Ichijou trat aus dem Haus und lehnte die Tür hinter sich an.

„Können sie sich ausweisen? Ansonsten werden sie das Haus nicht von innen sehen.“
 

Die beiden kramten nach ihren Ausweisen, Ichijou hatte gewusst, dass sie wirklich Vampirjäger waren, aber er musste sich etwas einfallen lassen und dafür brauchte er Zeit. Wer hatte der Organisation diesen Tipp gegeben? Es waren nur er und Rima hier gewesen und auf der Straße hatte er niemanden gesehen.

Der blonde Vampir kam allerdings nicht dazu, sich einen Plan auszudenken, um die beiden loszuwerden, denn aus dem Wohnzimmer hörte man Glas splittern. ‚Verdammt!‘, war das letzte was Ichijou dachte, bevor ihn die beiden Vampirjäger zurückdrängten und ins Wohnzimmer stürmten. Sie fanden nur noch Rima vor, die wie paralysiert zum Fenster starrte, in dessen Rahmen nur noch ein paar Glassplitter hingen.
 

Ichijou nahm sie an der Hand und drehte sie zu sich um, nachdem er den beiden Männern gefolgt war. Diese standen am Fenster und einer war dabei ebenfalls nach draussen zu klettern. Er schlug die Splitter weg und folgte Shiki dann.

„Rima, was ist passiert?“, fragte dann der blonde Vampir seine Freundin. „Ich... also, wir haben an der Tür gelauscht und als Shiki mitbekommen hat, was für Leute vor der Tür standen, hat er die Nerven verloren und ist einfach durch das Fenster nach draussen. Ich wollte ihn aufhalten, aber er war schon weg. Was ist, wenn ihm was passiert? Ich meine, es ist bald wieder dunkel.“ Sie klammerte sich an ihn, in der Hoffnung er wüsste was sie tun sollten.
 

Der schwarzhaarige Vampirjäger drehte sich zu ihnen um. „Ihr bleibt hier, solange bis Verstärkung eintrifft. Ihr werdet ziemlich viele Fragen beantworten müssen.“ Mit diesen Worten tippte er eine Nummer in sein Handy und verschwand durch die Haustür ebenfalls nach draussen.

Ichijou setzte Rima auf das Sofa, auf dem Shiki den Nachmittag gelegen hatte und überlegte. „Rima, du willst doch auch nicht, dass Shiki etwas zustößt, oder?“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich will es ebenso wenig. Ich will auch nicht auf Verstärkung warten oder Fragen beantworten. Also werden wir ebenfalls nach ihm suchen. Weißt du irgendeinen Ort hier, an dem er Zuflucht suchen würde? Oder von dem er dir irgendwann mal erzählt hat?“
 

Sie überlegte. „Nicht direkt. Aber wir haben uns mal über einen Ort für ein Fotoshooting zum Thema Horror unterhalten und er hat da erwähnt, es würde am Rande der Stadt ein riesiges altes Haus geben, das schon lange nicht mehr bewohnt und ein sehr guter Ort zum Verstecken wäre. Ich kann mir vorstellen, dass er versucht dorthin zu gelangen.“ „Sehr gut. Dann machen wir uns auch mal auf den Weg dorthin. Aber wir müssen vorsichtig sein. Wenn sie merken, dass wir nicht hier gewartet haben, werden sie auch nach uns suchen. Am besten wir nehmen etwas von dem Verbandszeug mit und auch das Seil. Wir wissen schließlich nicht, wie das Ganze ausgehen wird.“

Rima nickte und machte sich auf den Weg, das Verbandszeug zu holen, während Ichijou das Seil in die Hand nahm. „Wir werden dich finden, mein Freund. Und das hoffentlich vor den Jägern.“
 


 

Nochmal auf ein Wort. xD Ich habe grade gemerkt, dass ich Ichijou im ersten Kapitel die ganze zeit Takuma genannt habe, im Zweiten und Dritten aber nicht. Ich ändere das jetzt mal und dann schreibe ich immer Ichijou. Entschuldigt die Verwirrung.



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