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Koi no Mega Lover

von

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Jede Zeit ist umso kürzer, je glücklicher man ist - Teil 2 -

[…]
 

Als Genki das Klassenzimmer betreten und sich auf seinen Platz, welcher der neben meinem ist, gesetzt hat, rutsche ich neugierig näher und sehe ihn durchdringend an.

„Und?“ Ich bin zwar der erste gewesen, der freiwillig das weite gesucht hat, doch das heißt ja noch lange nicht, dass ich deswegen nicht neugierig darauf bin zu erfahren, wie es gerade mit Uruha gelaufen ist.

„Nix und. Obwohl, dein Date mit Jui steht wieder~“ er grinst mich an.

„Was? Aber wie?!“

„Ich hab ihm gesagt dass du dich heute nach der Schule sehr gerne mit ihm treffen würdest.“ Ich sehe ihn an und lächle schief.

„Für mich hättest du das nicht tun brauchen~“ Genki zuckt mit den Schultern ehe er sich zurück lehnt.

„Dann hab ichs eben für Uruha getan. Hauptsache ich konnte irgendwem noch einen Gefallen tun, bevor ich verschwinde.“ Wieder muss ich unwillkürlich lächeln. Ja, Genki ist eben ein Freund, auf den man sich, trotz großer Klappe, immer verlassen kann.

„Danke…“

„Ach was!“ Genki winkt ab.

„Nicht dafür.“ In dem Moment betritt unser Mathematiklehrer das Klassenzimmer. Kaum will dieser mit dem Unterricht beginnen, stürmt Daisuke das Klassenzimmer und setzt sich entschuldigend auf seinen Platz. Danach geht es aber wirklich los.
 

Während der Lehrer irgendwas von Zahlen, Gleichen und Variablen faselt, spüre ich den strengen Blick des Fußballers in meinem Nacken. Einmal drehe ich mich sogar zu ihm um, nur um festzustellen, dass ich mir das nicht eingebildet habe.

„Tongue…“, flüstere ich zu meinem Banknachbar.

„Was hast du getan?!“ Verwirrt blickt er mich an.

„Was meinst du?“ Ich versuche, so unauffällig wie nur irgendwie möglich auf den schwarzhaarigen Fußballer zu deuten, der mich immer noch anstarrt, als würde er mich im nächstbesten Moment wie eine Raubkatze anfallen und zerfleischen.

Genki folgt dem Wink und zuckt dann unwissend mit der Schulter.

„Keine Ahnung was sein Problem ist.“

„Was ist denn da unten noch passiert?!“ frage ich mit quietschender Stimme, was dann leider auch dem werten Herrn Lehrer nicht entgeht.

„Meine Herren, dies hier ist eine Lehranstalt und keine Lärmanstalt. Was sie sich erzählen wollen kann unmöglich wichtiger sein, als Mathematik.“

„Nein, Herr Lehrer. Entschuldigung.“ Ich erhebe mich kurz und verbeuge mich etwas, so wie es eben üblich ist. Der Lehrer dreht sich wieder zur Tafel um und vervollständigt seine Formel, die ich schon seid dem ersten ‚X’ nicht mehr verstehe. Na ja, da ich keine Lust auf eine weitere Ermahnung habe, die mit Sicherheit mit mir vor der Tür endet, belasse ich es erstmal dabei und ertrage die bohrenden Blicke Daisukes. Dann – endlich – der erlösende Klang der Pausenglocke. Doch ist er dieses Mal wirklich so erlösend? Wenn man in betracht zieht, das Daisuke gleich auf mich zugestürmt kommt und wutentbrannt seine Hände auf meinen Tisch knallen lässt, dann nein. Zumindest stelle ich mir unter einer Erlösung etwas anderes vor.

„Hör zu, du Freak. Wenn du Jui auch nur einmal schief ansiehst, brech ich dir sämtliche Knochen, hast du das verstanden?!“ Ich muss schlucken und sehe hilfesuchend zu meinen Freunden. Genki erhebt sich, legt einen Arm um das Raubtier und zieht ihn etwas zu sich. Völlig Irritiert darüber, lässt der Fußballer das sogar mit sich machen, auch wenn Genki gerade doch sehr gefährlich lebt.

„Du willst mir doch nicht allen ernstes sagen, dass du Eifersüchtig auf einen Freak bist, oder?“

„Natürlich nicht!“ murrt DIE und stößt Genki wieder von sich.

„Solltest du auch nicht. Das schadet deinem Image.“ Mit einem Handzeichen deutet Genki uns an, ihm zu Folgen.

„Würdest du uns jetzt bitte entschuldigen, Daisuke?“ Mit diesen Worten stolziert Genki an dem verblufften Fußballer vorbei und wir folgen ihm zügig in die Pause.
 

„Das war so geil!“ kommt es von SAN, der Genki breit grinsend ansieht.

„Endlich hat diesem Angeber mal einer gesagt, wo der Hammer hängt!“ grinst Reita.

„Ja, das schon“, murmle ich grübelnd und sehe dabei zu Boden.

„Aber wie kam es überhaupt so weit? Was hab ich denn getan??“

„Ach~“, meint Genki schließlich und winkt ab.

„Vermutlich, weil Daisuke direkt neben Jui stand, als ich es ihm gesagt habe.“ Ich werde hellhörig.

„Du meinst…Daisuke wusste nichts davon, das Jui sich mit mir treffen wollte?“

„Scheinbar nicht, nein. Und wenn ich mal raten müsste, würde ich sagen, Daisuke weis noch überhaupt nicht davon, das du schon einmal ausgiebigen Kontakt mit Jui genießen konntest…“ Ich muss seufzen.

„Na ja, ‚ausgiebig’ sei mal dahin gestellt, aber wie kommst du darauf?“ Genki lächelt bitter und sieht zur Seite.

„Weil diese Kerle doch alle gleich sind. Wehe man könnte sie mit einem Freak sehen und dabei nur den geringsten Verdacht einer Freundschaft oder dergleichen erwecken, dann kennen sie dich plötzlich nicht mehr und leugnen, was war. Da ist auch dein Jui nicht anders.“ Da spricht Genki zwar ein wahres Wort, doch deswegen würde sich trotzdem nichts ändern. Ich glaube, wenn ich die Möglichkeit hätte, Zeit mit Jui verbringen zu können, würde ich sogar damit leben, vor jedem Anderen geleugnet zu werden. Ich meine, es ist doch vollkommen egal, was alle denken. Ich kenne die Wahrheit und das würde mir reichen.

„Es hat seinen Grund das ich mir meinen Traumprinzen bei meinesgleichen gesucht habe~“ meint SAN lächelnd und schlingt sich wieder um Reita, der das Lächeln verlegen erwiderte.

„Vielleicht solltet ihr beide es auch mal miteinander versuchen?“ SANs lächeln hat sich in ein Grinsen gewandelt und mit seinen Worten hat er mir und

sogar ,Genki, die wir uns kurz gegenseitig ansehen, die Röte ins Gesicht gezaubert.

„Davon hätte Bommel auch nichts mehr. Schon vergessen? Ab Montag seid ihr mich los!“ Ein synchrones Seufzen ist zu hören.

„Vergessen nicht, eher verdrängt.“ Wieder ist gemeinsames Trübsalblasen angesagt.
 

„Der Lehrer war heute aber auch wieder geil oder nich?“ versuche ich das Thema zu wechseln. Reita grinst nickend. „Dies ist eine Lehranstalt und keine Lärmanstalt~“, wiederholt der Nasenlose den Lehrer grinsend mit ins lächerlich verstellter Stimme, woraufhin wir alle lachten.

„Was sie sich erzählen wollen ist unmöglich wichtiger als Mathe. Bla, bla. Wenn ich Mathe Heiraten könnte, ich hätte es schon längst getan~“ setzt SAN noch eins drauf. Genki wischt sich die Lachtränen aus den Augenwinkeln und seufzt einmal genüsslich.

„Ich hoffe mal, dass ich auf der neuen Schule nicht nur in ihr Fach verliebte, alte Säcke als Lehrer abbekomme.“

„Wir drücken dir sämtliche Finger und Daumen, das du einen heißen, jungen, gutaussehenden Lehrer bekommst, mit dem du dann durchbrennen kannst!“, meine ich grinsend und stoße ihm dabei sanft mit dem Ellenbogen in die Seite.

„Jetzt wird mal nicht frech!“, meint er, noch immer lachend.
 

„Was ist denn da drüben los?“ Reita deutet dabei in die Richtung der Cheerleader, die anders als üblich in zwei statt in einem Grüppchen beieinander sitzen: während Jui mit K.T und Miyavi zu Mittag isst, sitzt Uruha bei dem Fußballer Daisuke. Mein hübscher vergewaltigt gerade seine Gabel, während er wütend zu seinem Freund und Uruha hinüber sieht, der sich gerade mehr als nur offensichtlich von DIE anmachen lassen muss, dies aber, anders als ihr jetzt vielleicht denkt, kein bisschen erwidert, sondern einfach nur total in Gedanken versunken dasitzt und auf sein Essen starrt.
 

„Na hoppla~“, grübelt Genki und fährt sich durch die Haare.

„Da hab ich wohl ein bisschen mehr erreicht, als ich wollte.“

„Aber das ist doch gut!“ mischt sich SAN freudig ein und strahlt mich an.

„Vielleicht trennen sich die beiden ja, dann hast du freie Bahn Bommel. Jui ganz für dich alleine!“

Ich muss stutzen.

„Na, also ich weis nicht so recht. Nur weil sie sich einmal streiten…“

„Sie streiten doch aber wegen dir, oder Tongue?“ Der Angesprochene zuckt mit den Schultern.

„Sieht ganz danach aus.“ Ein eifriges Nicken seitens SAN.

„Natürlich tun sie das! Sie streiten weil Jui dich heute nach der Schule treffen will, oder nicht?! Er mag dich!“ Wenn ich über SANs Worte nachdenke, dann zaubert es mir schon ein sanftes Lächeln ins Gesicht. Jui mag mich. Das fühlt sich einfach toll an. Aber das heißt auf der Anderen Seite auch, dass ich für das hier verantwortlich bin. Ich bin zwar Schadenfroh ohne ende, aber was weis ich, wie viel Jui wirklich für Daisuke empfindet. Vielleicht habe ich gerade sein Leben zerstört. Das wäre wirklich nicht das, was ich will – trotz Schadenfreude.
 

„Worauf hast du denn heute nach der Schule Lust, Uruha?“ Mit seiner rechten Hand streift er dem Cheerleader die Haare hinters Ohr und lächelt ihn kokett an. Dieser zuckt nur mit den Schultern, ehe er seinen Blick zunächst zu dem schon aus den Ohren qualmenden Jui schweifen lässt. Er fragt sich, wieso ihn dieses Szenario nicht so glücklich macht, wie er es zuvor immer geglaubt hat. Dann schweift sein Blick zu uns, was Genki natürlich nicht verborgen bleibt. Genki lächelt ihm zu und winkt leicht, woraufhin für den Bruchteil einer Sekunde ein Lächeln in Uruhas Gesicht zu sehen ist. Von diesem flüchtigen Augenkontakt bekommt DIE natürlich wieder nichts mit. Der interessiert sich nämlich nur dafür, Jui jetzt so richtig schön wütend und vor allem eifersüchtig zu machen. Dafür, dass er es sich traut, mich, einen Freak, ihm vorzuziehen. So was macht man schließlich nicht mit dem begehrtesten Fußballer der Schule.
 

„Und das alles nur, weil DU meinst dich bei irgendeinem dahergelaufenen Freak entschuldigen zu müssen.“ Fällt Jui plötzlich Miyavi in den Rücken.

„Ja. Weist du, wir haben dich damals zum neuen Kapitän gewählt, weil wir dachten du bist cool. Aber vielleicht sollte Uruha dieses Amt besser wieder übernehmen.“ Jui sieht Miyavi ungläubig an und weitet die Augen.

„Ach, ist das jetzt etwa meine Schuld?!“

„Na hör mal. Die halbe Schule steht auf Daisuke und du hast nichts Besseres zu tun, als nem Freak nachzurennen. Er zeigt dir nur, dass er nicht auf dich angewiesen ist und jeden haben könnte. So läuft das nun mal.“ Erläutert der schwarzhaarige knapp, woraufhin Jui hilfesuchend zu K.T hinüberblickt. Dieser scheint zwar nicht unbedingt Miyavis Meinung, sagt aber dennoch nichts dazu.

„Wir sind Cheerleader. Wir freunden uns nicht mit Freaks an. Da gelten auch für dich keine Ausnahmen.“

„Was?!“ Jui kann seinen Ohren kaum trauen. Eigentlich hat er gedacht, die Cheerleader seien seine Freunde und jetzt fallen sie ihm alle so in den Rücken. Erst Uruha, der sich heimlich an seinen Freund ranschmeißt und jetzt auch noch K.T und Miyavi. Es verschlägt ihm doch glatt die Sprache, aber selbst wenn ihm ein Wort oder ein Satz dazu eingefallen wäre hat er nicht mehr die Zeit dazu, es los zu werden, da in diesem Moment die Pausenglocke läutet und sich K.T und Miyavi gleich von ihm in Richtung Schulgebäude entfernen.
 


 

Da ich von dem ganzen trara der sich um mich und meine Person zu drehen scheint – offiziell – noch nichts weiß, stehe ich nach dem Unterricht vor dem großen Tor des Schulgeländes und warte nichts ahnend. Noch stehen meine Freunde bei mir.

„Es ist wirklich okay, dass ich mich mit ihm treffe?“ Ich blicke in die Runde und sehe dabei vor allem Genki fragend an, denn seinetwegen habe ich Jui ja überhaupt erst abgesagt gehabt.

„Hey, Gelegenheiten soll man nutzen. Egal wie unpassend sie im Moment noch erscheinen!“ Der Blondierte lächelt mich freundschaftlich an.

„Tongue hat Recht. Wir haben ja immer noch drei Tage zusammen und so eine Gelegenheit bietet sich vielleicht nie wieder!“ Ich persönlich mag es ja nicht so gerne, wenn SAN so spricht, denn ich weiß auch ohne sein Zutun, das Jui unerreichbar bleiben wird. Dieses Treffen habe ich ja auch nur durch einen dummen Zufall gewonnen.

„Also gut…“, meine ich schließlich und schicke meine Freunde weg.

„Jui hat mir versprochen, niemanden mitzubringen, also ist es nur fair, wenn ihr euch auch verzieht. Und habt nicht so viel Spaß ohne mich, verstanden!“ Ich werde von SAN noch einmal brüderlich Umarmt und bekomme einen Handschlag von Genki und Reita, ehe sich letzterer wieder an seinen blauhaarigen Freund hängt und mit Genki im Schlepptau den Heimweg antritt. Somit werde ich also auf meinen Wunsch hin alleine gelassen. Mal sehen ob ich mit einem Kerl wie Jui schon alleine fertig werde. Das letzte Mal habe ich ja, trotz seelischen Beistands, schnell das Weite gesucht. Ich schüttle den Gedanken des Versagens schnell wieder ab, atme einmal tief durch und sehe mich dann wartend um. Auch wenn es immer später wird und noch immer kein Jui in Sichtweite ist, gebe ich den Mut nicht auf. „Er wird schon noch kommen“, sage ich mir, und meine Geduld wird tatsächlich noch belohnt: wenige Minuten vor dem Sonnenuntergang taucht er endlich auf. Ich wusste es! Ich habe Jui nicht so eingeschätzt, das er einen einfach so sitzen lässt und meine Menschenkenntnis hat mich mal wieder nicht im Stich gelassen.
 

„Hey. Entschuldige bitte, dass ich so spät bin.“

„N-nicht so schlimm“, beginne ich sofort wieder zu stottern und fühle auch schon, wie meine Knie weich werden.

„I-ich meine…es war gar keine Uhrzeit ausgemacht, o-oder?“ Du lächelst mit freundlich entgegen ehe du leicht nickst. Dass du eigentlich gar nicht kommen wolltest, verschweigst du mir, wofür ich dir – wenn ich es wüsste – äußerst dankbar wäre.

„Ich weiß, wir wollten Eis essen gehen, aber die Dielen schließen sowieso jede Minute und ich hab meinen Geldbeutel zuhause liegen lassen, also…“ Ich sehe dich abwartend an, mit voller Konzentration darauf, dabei auch stehen zu bleiben.

„…kannst du mich vielleicht irgendwo hinbringen? Am besten, wo uns keiner sieht.“ Ich muss bitter lächeln. Genki hat recht gehabt, mit dem was er heute Vormittag behauptet hat. Das ist zwar etwas gewesen, das ich Jui auch nicht unbedingt zugetraut habe, aber auch meine Menschenkenntnis ist scheinbar nicht unfehlbar. Außerdem, was erwarte ich schon groß? Ich meine, sollte ich nicht glücklich darüber sein, das er sich überhaupt mit mir trifft? Doch wohin soll ich ihn bringen? Der Sonnenuntergang bringt mich auf die perfekte Idee.

„I-ich weiß wo wir hingehen können~“ Wenn das Pudding in meinen Knien nicht wäre, dann hätte ich es ganz bestimmt auch irgendwie geschafft, halbwegs normal und unauffällig an Jui vorbei zu gehen. Aber mein Körper hat sich blöderweise dazu entschieden, mich über meine eigenen Fuß stolpern zu lassen, sodass ich halb in Juis Armen lande, die er sogar nach mir ausstreckt, nachdem er blitzschnell reagiert hat. Erschrocken sehe ich dich an und rühre mich nicht mehr. Körperlich sieht er gar nicht so kräftig aus und jetzt hält er mein gesamtes Körpergewicht mit seinem rechten Arm – mit Leichtigkeit. Dabei ist er Linkshänder.

„Flieg langsam, dann hast du mehr davon!“ meinst du grinsend und stellst mich wieder auf meine Beine, da ich mich selbst ja nicht mehr rühre.

„D-danke…“, murmle ich beschämt und sehe rot geworden zu Boden. Wo wir beim Thema rot werden sind – der Sonnenuntergang wartet nicht. Vielleicht sehen wir noch ein bisschen davon, wenn wir uns beeilen.

„K-komm, wir müssen uns beeilen!“ ohne darüber nachzudenken, nehme ich deine Hand und ziehe dich hinter mir her.

„Wieso haben wir es denn so Eilig?“ fragst du mich, ohne dabei selbst stehen zu bleiben.

„Siehst du gleich.“ So bringe ich dich zügig zu der Wiese auf dem Berg, der an das Städtchen angrenzt. Weil wir uns so beeilt haben, falle ich erst einmal keuchend in das Gras. Ich bin verärgert, denn als wir den Ort erreicht haben, war die Sonne bereits weg. So ein mist aber auch. Da habe ich schon mal die Möglichkeit, dich zu beeindrucken und dann so was.

„Wow…“ Ich blinzle zu dir. Du stehst da und betrachtet fasziniert den sternenklaren Himmel. Das zaubert mir dann doch ein lächeln ins Gesicht.

„Das beste haben wir leider verpasst…“ murmle ich und setze mich auf. Du setzt dich zu mir und siehst weiter in den Himmel.

„Deswegen haben wir uns so beeilt, du wolltest mir den Sonnenuntergang zeigen?“ Ich nicke und werde dabei wieder rot.

„Dann zeigst du ihn mir eben morgen, ja?“ Du lässt sich in das Gras fallen und ich sehe verdutzt zu dir herunter.

„ Morgen? Heißt das etwa…?“

„Nur, wenn du Zeit und Lust hast, versteht sich~“ Ich muss wieder schmunzeln.

„Ich…weiß nicht…“

„Wenn du keine Lust hast, kannst du es mir ruhig sagen...“ Sofort schüttle ich hektisch meinen Kopf.

„Nein, das ist es nicht. Aber mein Freund, Genki, der zieht doch bald weg. Ich hab ihm versprochen noch ein bisschen Zeit mit ihm zu verbringen.“ Nun siehst du mich schmunzelnd an.

„Dein…’Freund’?“

„N-nicht SO ein Freund“, berichtige ich meine zweideutige Aussage gleich, woraufhin du kicherst.

„He, Shougo. Entspann dich!“ Ich versuche deiner ‚Anweisung’ zu folgen und lege mich zu dir um den Sternenhimmel ebenfalls zu betrachten. Wir liegen eine gute Stunde so da und sprechen keinen Ton miteinander. Aber das macht gar nichts. Schweigen ist in so einer romantischen Situation Gold wert. Als du dich wieder aufsetzt, spüre ich, wie deine Hand die meinige berührt und ich erstarre erneut.

„Danke, dass du mir diesen wunderbaren Ort gezeigt hast.“

„N-n-nichts zu d-danken“ Spinne ich oder ist das mit dem Stottern gerade schlimmer geworden?! Unglaublich wie sehr mich eine derartige Berührung von dir aus der Bahn wirft.

„Aber ich muss nun wirklich nach Hause~“ Als du dich wieder hinstellst, versuche ich, es dir gleich zu tun. Sogar mit erfolg. Ich stehe und das sogar relativ sicher…bis du mich wiedererwarten freundschaftlich in die Arme schließt. Und als du mir auch noch einen Kuss auf die Wange hauchst, wäre ich mit Sicherheit umgefallen, wenn du mich nicht noch immer in den Armen halten würdest.

„Wenn wir uns morgen Abend gleich hier treffen, dann kannst du bis dahin doch Zeit mit diesem Genki und deinen Freunden verbringen.“ Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht, aber das ist wirklich eine clevere Idee. So kann ich es jedem recht machen – meinen Freunden UND mir selbst. Vielleicht auch Jui ein kleines bisschen? Immerhin scheint er sich ja weiterhin mit mir treffen zu wollen. Oh, ich kann mein Glück noch gar nicht fassen. Wie schade, dass dieser Abend so verdammt schnell vergangen ist...
 


 

„Und, wie war’s?“ SAN hüpft um mich herum wie ein kleines Kind und strahlt dabei. Aber nur, weil ich damit selbst nicht aufhören kann.

„Blue, krieg dich mal wieder ein“, murrt Genki genervt, grinst mich dann aber an.

„Na los, erzähl schon!“ Während Reita also seinen hibbeligen Freund ruhig hält, beginne ich ihnen von dem Abend und der Tatsache, dass er mich heute Abend wieder sehen will, zu berichten.

„Das ist ja so romantisch!“, beginnt SAN gleich zu schwärmen, während mir Genki auf die Schulter klopft.

„Ich bin stolz auf dich, Bommel“, meint er grinsend. Nur Reita wollte sich dazu nicht äußern.

„Noseless?“ Ich sehe ihn abwartend an, doch er verschränkt nur seine Arme und sieht zur Seite.

„Das ist ja alles schön und gut, aber Tongue wird und demnächst verlassen und dich interessiert nur dieser dumme Cheerleader.“ SAN verzieht verärgert seine Miene und stößt Reita in die Seite.

„Noseless!“, protestiert er gegen die Aussage seines Freundes.

„Aber ist doch so. Ihr interessiert euch nur noch für Bommels kleine Liebesgeschichte, dabei wollten wir doch, das in Tongues letzter Woche hier nurt um ihn geht.“ Ich lächle schief.

„Komm mal wieder runter, Noseless. Erstens geht es hier, wie du selbst so schön sagst um Tongue und der hat ja am allerwenigsten was dagegen, oder?“ Ich sehe fragend in die Richtung des Langhaarigen, der daraufhin gleich nickt.

„Das stimmt. Oder stand ich euch im weg, als ihr endlich mal zusammen gefunden habt? Nein, also wieso sollte ich mich dann bei Bommel so querstellen? Weil er sich in einen Cheerleader verknallt hat? Bitte, ich bin der letzte der ihm da irgendwelche Vorwürfe machen kann. Und das ich wegziehen muss…tja, scheiße gelaufen, aber damit hat Bommel auch nichts zu tun.“ Das Genki gleich so hinter mir steht, habe ich nicht gedacht, aber ich lächle ihn willkommen an.

„Na meinetwegen. Aber ich hab trotzdem keine Lust, die letzten drei Tage nur von Jui zu quatschen. Wenn du unbedingt wegbleiben willst, um dich mit dem Cheerleader-Snob zu treffen, dann gut. Aber müssen wir deswegen die ganze Zeit darüber reden?!“

„Jetzt reg dich doch nicht so darüber auf. Außerdem werde ich heute Abend gar nicht weg bleiben. Du hast mich also an der Backe Noseless. Und ich werde mich höchstpersönlich darum bemühen, das dieses Thema aus bleibt, versprochen.“ Genki und SAN sehen mich verwundert an.

„Und dein Treffen mit Jui?“

„Das habe ich trotzdem. Aber erst, wenn so kleine Kinder wie Ihr schon im Bettchen liegen und schlafen“, meine ich grinsend, woraufhin ich mir ein paar, um genau zu sein genau drei Kopfnüsse einfangen darf.

„Jetzt mal nicht frech werden, Herr Nesthäkchen.“

„Hey!“, meine ich und reibe mir theatralisch über die Stelle, die nicht einmal schmerzt.

„Man schlägt keine Kinder!“ Ich fange an zu lachen, woraufhin meine Freunde es mir gleich tun. Reita ist der Erste, der sich aus seinem Lachanfall befreien kann.

„Auch von mir viel Glück mit Jui heute Nacht.“ Ich lächle den Nasenlosen an und nicke schließlich.

„Jetzt aber wirklich genug davon.“ Das zögerlichste Nicken kam von SAN, aber als auch der Blauschopf endlich zugestimmt hat, können wir den ersten unserer letzten drei Tage endlich beginnen, ohne von so einem tollen und begehrenswerten Cheerleader Kapitän abgelenkt zu werden…

Hey, schaut mich nicht so an. Die Gedanken sind schließlich frei~
 

Während ich also den lieben langen Tag damit kämpfe, meine Vorfreude auf das abendliche Treffen mit Jui nicht fröhlich in der Welt herauszuposaunen, kämpft er mit einem ganz anderen Problem.
 

„Habe ich mich gestern eigentlich nicht klar und deutlich ausgedrückt, Jui? Keine Dates mit Freaks.“ Miyavi hat sich gefährlich vor Jui aufgebaut und seine Arme verschränkt.

„Das war kein Date.“, entgegnet er trocken und nimmt dieselbe Pose ein, wie der Schwarzhaarige.

„Hör mir jetzt mal gut zu“, beginnt Miyavi in drohendem Ton.

„ICH habe dich zu dem gemacht, was du jetzt bist. Wenn du also ernsthaft der Annahme bist, mich verarschen zu können, indem du dich heimlich mit irgendwelchen Freaks triffst und glaubst, dass ich es nicht erfahre, dann schwöre ich bei Gott, dass ich dir das alles wieder nehme.“ Jui sieht Myv kopfschüttelnd hinterher, als dieser im Schulgebäude verschwindet, bevor er ihm kurz daraufhin folgt.
 

Den Rest des Tages sehen die Gedanken von mir und dem Cheerleader ähnlich aus. Wir denken beide an den bevorstehenden Abend zusammen, nur das ich mir ernsthaft überlege, was ich anziehen soll, während er darüber nachdenkt, dieses mal wirklich nicht zu erscheinen. Doch Gott sei dank bist du dazu einfach viel zu gut. Du hat mich nicht sitzen lassen und wir hatten sogar einen wunderschönen Abend, beziehungsweise eine wunderschöne Nacht zusammen, die den gestrigen Abend locker in den Schatten stellt. Wir haben geredet, stundenlang. Ich habe also endlich die Gelegenheit, dich besser kennen zu lernen. Wir haben zusammen die Sternenbilder gesucht und benannt und als wir uns voneinander verabschieden wollen, passiert es endlich. Ein Traum wird wahr.
 

Wie schon die Nacht zuvor umarmst du mich freundschaftlich und auch der Kuss auf die Wange bleibt nicht aus. Doch als du dich gerade zurückziehen willst, hältst du inne, siehst mir tief in die dunklen Augen und versiegelst meine Lippen mit den Eigenen. Zum glück hast du dabei mitgedacht und mich nicht losgelassen, denn mein Körper hat soeben den Geist aufgegeben. Ich rühre mich nicht, kann kaum selber stehen und atme weder ein noch aus. Ich kann sehen, wie du deine Augen schließt und diese Berührung genießt, obwohl ich es einfach nicht schaffe, zu erwidern. Doch dann löst du dich wieder von mir und siehst betrübt zu Boden. „Danke für alles, Shougo, aber wir sollten uns nicht wieder sehen.“ Ich atme erst einmal tief ein, nachdem du dich gelöst hast, da ich schon kurz davor war, blau anzulaufen. Dann sehe ich dich verwundert an.

„D-d-d-d“ Es geht nicht mehr. Du hast mir meine Worte geklaut. Mit einem bitteren lächeln schüttelst du nur deinen Kopf und legst deinen Zeigefinger auf meine Lippen, willst mir sagen, das ich schweigen soll.

„Es tut mir so leid, Shougo. Aber ich habe so viel erreicht, das will ich nicht mehr verlieren. Ich meine…ich bin beliebt und ich habe einen wahnsinnig tollen Freund.“ Verletzt sehe ich dich an, möchte jetzt am liebsten wegrennen und heulen.

„Es ging mir…sowieso nur darum, meine Schuld zu begleichen und den Anderen zu trotzen." Reicht es nicht, mir mein Herz einmal zu brechen? Du löst dich von mir und verschwindest in der Nacht, während ich zu Boden gehe. Ich möchte weinen, ehrlich. Doch irgendwie bin ich einfach nicht in der Lage dazu. Der Schock sitzt einfach noch zu tief.
 

Am liebsten will ich mit jemandem darüber reden. Aber ich selbst habe das Thema noch am selben Tag wegen Genkis Umzug verbannt. Also kann ich jetzt mit niemanden darüber sprechen. Zumindest nicht, bis Genki fort ist, was ja zu allem übel noch zu diesem ganzen Drama dazu kommt. Dabei ist er doch der einzige der mich wirklich versteht, aufgrund seiner ähnlichen Situation. Und jetzt muss er fort. Dann werde ich mit diesem glücklichen Paar alleine zurückgelassen und darf mir jeden Tag ansehen was ich nie bekommen werde, jetzt wo die letzte Seifenblase geplatzt ist. Endlich rollt die erste Träne, die bald daraufhin ihre salzigen Kameraden mitreist.
 

Warum reist das Leben das Ruder bloß immer dann herum, wenn man gerade glücklich ist? Damit lässt es die Zeit des Glückes so gering erscheinen, als habe man es nicht einmal verdient. Auch wenn schlechte Zeiten kommen und gehen, so hat man an diese meist weit mehr Erinnerung, als an all die guten. So verdrängt man sich selbst das Glück das man einmal gehabt hat und ersetzt es mit all dem schlechten. Und im Endeffekt sieht es dann so aus, als ob man niemals wirklich glücklich gewesen ist. Als ob das Pech und die damit verbundene Trauer und der Schmerz unsere ständigen Begleiter sind. Wir fühlen uns so elend, weil wir selbst es sind, die es zulassen, das uns die Gefühle die wir für andere empfinden, kontrollieren.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  CookiesVanilleKipfel
2009-12-07T22:23:37+00:00 07.12.2009 23:23
Hey~

Wie du weisst, wieder endgeiles chapter *O*

Ich mag Bommels Gedankengänge irgendwie sehr, das is so naiv irgendwie das macht es voll niedlich x333

Ich finde es immernoch bedauerlich das Genki weggeht ûu
aber ich weiß ja warum er das tun muss T_T

Ohje, Bommel muss jetz voll zerstört sien eh ûu
armes Bommelchen Q_Q
Wie kann Jui das nur machen, un ein gutes gewissen dabei haben T_T
Und ihn vorher noch küssen T___T

Er tut mir voll leid uu

Mein Mitleid für Reita hält sich wie immer in grenzen xDDDDD~
auch wenn er wahrscheinlich auch welches verdient hat XDDD

So, ich hoffe Kommi is ok, is irgendwie länger geworden als sonst ôo
wie untypisch ._.

chuchu~
knoppi~



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