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So tanzet ihr Huren der König hat Laune

Band 3: Autopilot
von

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Chap 2:
 

POV Gustav
 

„Boah Franziska! Jetzt stell dich nicht so an! So nen bisschen Couchgarnitur kann doch nicht so schwer sein! Wer hat denn die meiste Last auf den Schultern hier? Also meckere nicht und lass uns endlich fertig werden!“

Nein, ich werde meine Schwester nie wirklich verstehen. Erst setzt sie Himmel und Hölle in Bewegung und setzt sich in ein FLUGZEUG, nur weil sie mir unbedingt helfen will, und dann: nörgelt die nur rum!

Eh das hier ist MEINE WOHNUNG, ergo bestimme auch ich, was wo hin kommt. Und zu guter letzt auch noch rumheulen, wenn sie mir bei so nem bisschen Couch helfen soll.

Und als wenn es nicht anders zu erwarten war, hat sie es mit ihrem Gezetere geschafft, dass schon die erste Wohnungstür aufgeht.

Fetten Dank auch.

Sichtlich entnervt, jedoch um Freundlichkeit bemüht, drehe ich meinen Kopf in die Richtung, wo die Tür aufgegangen ist.

„Wir sind hier gleich fertig, entschuldigen Sie bitte den Lär…“

Tja und da blieben sie stecken, die Worte in meinem Halse.

Georg.

Lieber Gott? Allah? Buddha? Vergesst, was ich gesagt habe.

Denn DAS, ist wohl mehr als nur mies.
 

Wie versteinert stehe ich da und bemerke nicht, dass meine herzallerliebste Schwester, erneut meckernd, verzweifelt an dem Mobiliar zieht.

Sie hat ihn noch nicht bemerkt.

Aber aus dem ersten geschockt sein, wird bei mir sehr schnell Verzweiflung, Wut und auch ein wenig Hass.

Eine sehr ungesunde Mischung.

Zumindest bei mir.

„Oah weisste, Deutschland ist so groß. MÜNCHEN ist so groß! Und was machst du? Musst genau in dasselbe Haus wie ich ziehen? Wie lange stalkst du mir schon hinterher, hm?

Ich bin aus Berlin weggezogen, damit mich nichts mehr an dich erinnert! Arschloch!“

Derweil habe ich das Sofaende unsanft auf den Boden poltern lassen und ignoriere gekonnt das Geschrei von Franzi, ich solle doch gefälligst Contenance bewahren und freundlicher sein.

Contenance? Freundlich? AM ARSCH!!!

Gibt’s heut nicht! Ist ausverkauft!

Aber anstelle mindestens genauso frech zu kontern, grinst Georg mich nur schief an, kommt auf uns zu, nimmt Franziska auf Seite und sagt:

„Ja. Ja ich freue mich auch, dich wiederzusehen.“

Natürlich. Ganz klar. Was auch sonst?

„Das ist doch viel zu schwer für deine zierliche Schwester. Hast du das denn noch nicht begriffen? Komm, ich helfe euch.“

Ja von wegen den Hühnern!!

„Damit du mich gleich wieder einwickeln kannst, sobald sie weg ist? Damit du Bambi- Augen machen kannst und mir die Ohren vollsülzt, dass dir ja alles so Leid tut und wir doch noch mal neu anfangen sollen? Damit du mich wieder gnadenlos…? Vergiss es! Dann bleibt die Couch eher bis morgen stehen! Das kannste wissen!“

Boah bin ich sickig! Und ich bin guuut. Okay, gut ist die falsche Definierung. Ich bin…sickig.

Und das reicht ja wohl vollkommen.

Oder?

Seufzend richtet mein neuer, alter Nachbar sich auf, verschränkt die Arme vor der Brust und sieht mich mit einem, für mich undefinierbarem Blick, an.

„Nein, ganz bestimmt nicht. Ich will nur höflich sein, okay? Nicht mehr, und auch nicht weniger. Und bevor du nun weiter austickst: Ja, wir haben Klärungsbedarf. Aber ganz bestimmt nicht hier, in einem Münchener Hausflur, wo uns noch drei andere Parteien zuhören. Also was ist?

Sofa rein oder nicht?“

Selbstherrliches Arschloch!!!

Ich will gerade einmal wieder gekonnt die männliche Superzicke heraus hängen lassen als…

„Hör zu, ich hab keinen Bock auf Kindergarten. Den habe ich mit Mann und Kind daheim genug. Gustav hör auf zu zicken und Georg: pack mit an jetzt! Ich will auch endlich mal Feierabend haben.“

Tja, so einfach geht das. Und ich? Werde noch nicht mal mehr gefragt?

Gut zu wissen, dass ich mein eigener Herr in meinen eigenen vier Wänden bin. Welch ein GLÜCK!
 

Immer noch schwerst beleidigt sitze ich auf dem FUßBODEN in MEINEM Wohnzimmer und schmolle vor mich hin.

Mehr als nur abgenervt von meiner Reaktion schaut Franziska mich an, als wenn sie mir jeden Moment, wie in unserer Kindheit allzu oft, an den Hals springt und mir volle Kanne in den Arm beißt.

Beeindruckt mich nicht.

Nicht im Geringsten.

„Du hättest schon ein wenig freundlicher sein können. Das ist schon fast Lichtjahre her zwischen euch beiden und du benimmst dich immer noch wie so ein kleiner Emo Teenie der sich am Liebsten nach jeder Begegnung mit dem Ex-Lover die Pulsadern aufschneiden will.

Entschuldige Gustav, dass ich nach so einem Tag da keine große Lust mehr zu habe.

Mal ganz davon abgesehen dass ich immer noch der Meinung bin, dass ihr das regeln solltet. Und zwar wie Erwachsene. Klar soweit?“

Pft.

Als wenn ich da nun eine Antwort drauf geben würde.

Vor allem ihr nicht.

Nachher denkt sie wirklich noch, dass sie im Recht ist.

Gut, es mag VIELLEICHT so sein, dass sie sogar Recht hat, aber bevor ich das zugebe, da muss echt noch viel passieren.

„So, genug rumgeschnackst. Jetzt sei ein lieber kleiner Bruder und hol mir doch eben meine Tasche aus dem Flur, ja?“

Grummelnd erhebe ich mich, werfe ihr noch einen bösen Blick zu, gehe aber dann doch Richtung Wohnungstüre, öffne diese um Franzis Tasche zu holen als….

Als ich einen heftigen Schubs bekomme, meine Türe von innen zugeklatscht wird und ich eine gehässigen Sing Sang Ton meiner herzallerliebsten Schwester vernehme der mir genau diese Worte entgegensäuselt:

„Geh und benimm dich wie ein Kerl und regle das! Vorher kommst du hier nicht mehr reiiheiiin!“
 

Das ist jetzt nicht wahr oder? Die hat mich doch nun nicht hier…aus meiner eigenen Wohnung….

„Franzi?“

Doch, sie hat.

„Franziska?“

Keine Antwort.

„Süße?“

Nichts.

„Schwesterherz komm, mach auf.“

Nada.

Ich kotz hier gleich im Kreis, ohne Mist.

Nur mal eben fürs Protokoll:

Ich stehe hier im Hausflur, vor meiner neuen Wohnung, in der ich noch nicht einmal genächtigt habe, wurde von meiner Schwester aus einem furchtbar kindischem Grund ausgesperrt und…

Ja und was eigentlich?

Ouuu Erkenntnis ich komme. Und zwar volle Wucht in Form von: Head meets wall.

Oder in diesem Falle: Head meets Wohnungstüre.

Ich weiß ja dass da Klärungsbedarf ist. Ja. JA ich bin nicht so dumm, wie ich vielleicht aussehen mag, aber muss das denn heute sein?

Jetzt?

In diesem Leben?

Bevor ich aber nun ganz in Selbstmitleid versinke registriere ich, wie eine andere Tür auf meinem Flur aufgeht.

„Ich kann dir zwar nicht mit argentinischem Wein oder einem stabilen Sideboard dienen, aber einen Tee hätt’ ich schon noch im Angebot.“

Grrrrrrr.

Eine Seite in mir sträubt sich gewaltig und will einfach nur stur sein und ihm die Pest an den Hals wünschen aber die andere Seite…

„Okay…okay okay okay.

Aber ficken ist nicht!“

Nur ums mal in den Raum, beziehungsweise in den Hausflur, geschmissen zu haben.

Es ist ja nicht so, als wenn die Oma von oben nicht gerade auf dem Weg nach unten war.

Wieso habe ich eigentlich noch Sex, oder verschwende noch einen Gedanken daran?

Das Leben fickt mich doch eh jeden Tag!
 


 

POV Georg:
 

Jetzt sitzen wir beide hier stocksteif und wie Karl Arsch auf meiner Couch und klammern uns krampfhaft an unsere Teetassen.

Wirklich was sagen, geschweige denn mit der Aussprache anfangen, will keiner. Traut sich keiner.
 

Wissen wir beide eigentlich noch worum es geht.

Worum es ging?

„Warum machen wir es uns eigentlich so schwer?“ Wow, lobt mich!

Man bin ich mutig!

Aber mein Mut verlässt mich schnell denn:

„Vielleicht, weil jemand vor einiger Zeit meinte, dass ich stöhne wie eine männliche Hure und weil jemand, den wir beide durch Zufall in- und auswendig kennen, dann auch noch ernsthaft davon fest überzeugt war, dass ich mit mir spielen lasse und…“

„Jetzt mach aber mal ’nen Punkt, ja!

Ich bin mit Sicherheit nicht allein Schuld an der ganzen Scheiße hier!

Du hast genauso zurückgeschossen!“

Ja, und das ist die Geschichte mit dem: ‚Treffen sich zwei furchtbar große Egos, sagt der Eine zu dem Anderen…’

Eins ist auf jeden Fall sicher:

Wir können Beide nicht aus unserer Haut und wir können beide nicht ohne den Anderen.

Kurze Zeit schweigen wir wieder.

Gustav ist gerade im Begriff aufstehen zu wollen um noch mal in seiner eigenen Wohnung um Einlass zu betteln.

Wenn Franziska im Grunde genommen nicht Recht hätte und ihren Bruder einfach nur foppen wollte, würde ich nun lachen, aber die Sache ist wirklich ernst.

Weglaufen hat’s nicht gebracht.

Hat gar nichts bewirkt außer Verdrängung, die uns nun eingeholt hat und gnadenlos fertig machen will.

„Warte… So geht das nicht. Sie hat Recht. Lass uns reden.“

‚Natürlich mit Sicherheitsabstand. Mindestens 15 m.’ füge ich in Gedanken noch hinzu.

Sonst würde das eh wieder nur in…

Lassen wir das.
 


 

POV Franziska
 

Jetzt hab ich wirklich die Schnauze voll.

Ernsthaft.

Über Jahre hinweg habe ich mir das angehört, habe seine Tränen getrocknet, ihm immer wieder Tipps gegeben.

Und was macht der Idiot?

Schaltet auf stur.

Na ganz klasse. Aber Gustav kennt mich und weiß, dass ich das schon längst kann.

Zack und ausgesperrt, MP3 Player in die Ohren, Wanne randvoll mit Schaumbad, ein Glas Prosecco und: Entspannen.

Filou scheint meine Idee mindestens genauso gut zu finden wie ich, denn er hockt auf dem Toilettendeckel und schnurrt mich zufrieden an.

Wollen wir doch mal sehen, wer am längeren Hebel sitzt und zum Ende hin, natürlich wie immer, Recht hat.

Ich bin doch nicht bescheuert! Irgendwann ist’s einfach nur noch gut.

Georg und Gustav gehören zusammen.

Im Grunde wissen die Beiden das auch. Jetzt müssen sie es nur noch begreifen, realisieren und in die Tat umsetzen.

Vorher kommt der Kurze hier nicht mehr rein. SO! Prost.
 


 

~*~

Wohin verschwindet das Tageslicht eigentlich

sobald wir uns zeigen?

Wenn das sowas wie ne Träne ist, erwähne es,

bevor Ich Dich nicht mehr seh'.
 

Oh, vielleicht waren wir nie wirklich dort,

wo wir so selbstverständlich hinwollten.

Komm schon, erinner Dich, innerlich

sind wir schon längst unterwegs

~*~



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  G-Saite
2018-06-29T14:55:01+00:00 29.06.2018 16:55
Also wenn ich Gustavs Sicht so lese, könnte ich meinen, Du seist beim Schreiben wütend gewesen... xD
Von:  FunGhoul
2009-12-24T23:42:54+00:00 25.12.2009 00:42
Wie jetzt?! O_O''
*nochmal durch les*
Und ich dachte schon, dass das Happy End endlich kommt, aber nun muss ich ja warten, dass es weitergeht >.< *heul*
Maaaaaaaaaaan, bitte mach, dass es weitergeht >.<
*fiep*
*nerv*

*kekse dalass*
Totchi

PS: OMG, du bringst mich, seit ich 'Hated, Doomed, Deified' gelesen habe, dazu, dass ich nur noch Gustav X Georg Ffs lese xDD (Habe damals noch aufgrund der damaligen Minderjährigkeit als 'Sam' kommentiert xD)
Und nur mal nebenbei: Dank 'Hated,Doomed,Deified' habe ich angefangen, russisch zu lernen, da ich so begeistert von Gustav war und ich kann ihn nun auch nicht mehr aus normalen Augen sehen, da er bei mir nun einfach nur noch der unwiderstehliche Mafia-Typ ist xD
*rwarr*
♥__♥
Tut nicht zur Sache, aber ich wollts nur mal erwähnt haben xD


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