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Meine Erste und Letzte Liebe

von

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Ein Sonntagmorgen wie jeder andere.

Kleine Wölkchen schwirren wie aufgeplusterte Schafe am Himmel. Durch die Fetzen des Himmels, lässt die Sonne den Saum rot leuchten, dort wo sie herausragt.

Ich sitze auf einer Bank mit dem Blick zum aufragenden Stern. Meine Gedanken kreisen um die letzte Nacht, an das, was geschehen war, in den wenigen Stunden der Finsternis, wo die Sonne nicht über ihre Kinder wachte.

Es war eine schöne Nacht, in vielerlei Hinsicht. Der Mond leuchtete für diese Jahreszeit besonders schön. Die Nacht schien recht warm und von den Wölkchen des nächsten Tages war noch lange nichts zu sehen. Diese angenehme und sternenverzierte Nacht lockte die Menschen auf die Straße. Die sanfte Dunkelheit war perfekt für die Pirsch. Jäger und Gejagte tummelten sich in den fad beleuchteten Straßen der Stadt, vor den Cafés der Nacht, den Bars und den Klubs drängelten sie um Platz. Männer und Frauen, sich gegenseitig hetzend und erkundend, versuchten ihr Glück. Die Geschlechter hatten ihre Jagd auf einander eröffnet und ich war mittendrin. In dieser Welt, wo Rollen nur Maskeraden für sich selbst sind, wo jeder seinen Traum, sein Ich, sein Wesen versteckt hält, aus Furcht, dass ein Anderer es erkennt, und genau diese als Wahrheit sieht, dort tanzte ich. Ich tanzte mit den Maskierten, welche mich umschlossen und in ihren Reihen gefangen hielten, auf diesem Maskenball der Welt.

Bei lauter Musik, Alkohol und anderen Giften versuchte ich, wie der Rest der Welt, etwas zu finden. Nicht etwas Dauerhaftes, nein, es würde nur diese eine Nacht halten, nicht länger. Denn es musste auch nicht länger wehren, es wäre nicht gut und auch nicht machbar, zu scheußlich wär das Resultat. Auch ich könnte es nicht ertragen, dass man meine Wahrheit entdeckt. Doch in diesem Tanz um eine Nacht, in diesem Locken der Gunst, in diesem Suchen, da sah ich dich.

Als ich zu dir kam, merkte ich, dass ich dich nicht demaskieren müsste, erkannte ich, wie wehrlos, wie maskenlos du dort standest und einfach da warst. Dein Lächeln, so ehrlich und rein, umgarnte mich und die ersten Worte waren genug, um ein Gefühl der Vertrautheit zu wecken. Bald schon fanden wir uns in diesem Wald wieder.

Hier an dieser Stelle, wo ich sitze, saßen wir. Nun schaue ich zu den emporsteigenden Flammen am Horizont und spüre das erste Kribbeln auf meiner Haut.

Es waren nur wenige Stunden und ich fühlte mich mit dir so nah verbunden, dass meine Lippen sich von allein bewegten. Wir erzählten uns so viel und sprachen über so vieles, dass es mir vorkam, dass ich dein innerstes Selbst in meinen Händen zu halten fühlte.

Ich vertraute dir vieles an, mehr als je ein anderer von mir erfuhr. Ich sagte dir, dass ich noch nie mich jemandem so anvertraut hatte.

Und du? Du lächeltest mich an, berührtest mich so sanft, dass die Wärme meinen ganzen Körper ergriff. Du sagtest, mir, dass du glaubst, dass ich ein sehr lieber Mensch sei.

Bevor ich darauf etwas sagen konnte, spürte ich bereits deine warmen Lippen auf meinen. Wir küssten uns lange und innig. Ich konnte kaum an mir halten. Dann wolltest du zu dir, obwohl du schüchtern klangst und unsicher, kam ich zu dir mit. Wir verließen diesen Park, wo ich nun sitze und auf meine Hände starre. Auf die Hände, die dich so zärtlich berührten.

Auf dem Weg zu dir redeten wir noch mehr, wir hielten uns an den Händen, so fest, als hätten wir Angst ein Sturm würde uns auseinander reißen. Wir brauchten nicht lange bis zu dir. Als wir da waren, stürzten wir uns nicht gleich wie wilde Tiere aufeinander, sondern redeten bei einer warmen Tasse Tee und wärmten uns etwas. Doch nicht lange dauerte es, bis wir uns wieder näher kamen, uns berührten und anfingen uns zu lieben. Ich spürte deine Hände überall an meinem Körper, sie streichelten, liebkosten mich, es war ein wunderbares Gefühl. Meine Finger erforschten deine Haut, jeden Zentimeter davon, es war wie ein Fest.

Das Duften deiner Haut steigerte nur meine Gier nach dir. Doch du hieltest mich auf Distanz, warst noch unsicher, ich versuchte sie dir zu nehmen.

So dauerte unser Liebesspiel einige Stunden. Dies blieb bei uns beiden nicht ohne Folgen. Immer intensiver wurden unsere Berührungen, immer genauer wurde die Sinnlichkeit, bis sich das keusche Verzehren in eine wilde Begierde umwandelte. Aus naiven Küssen hatten sich massive Liebesbekundungen geformt. Das scheue Streicheln wich mit dem Vorspiel der körperlichen heißen Leidenschaft. Liebevoll und sanft lies ich unsere Körper vereinen und sah, wie es deine Lust stillte. Der wilde Akt, die Wärme deines pulsierenden Blutes, das ausgedehnte Sinnesfest der Vorfreude, die Gefühle, die du mir gabst, alles, alles erfüllte mein Herz mit Glück und schaltete meinen Verstand aus, damit die Trübe fortführten.

Ach, wär unser Liebesspiel nicht so intensiv gewesen, hätte ich nur meinen Verstand behalten, wärst du mir nicht begegnet, so wär deine Unschuld nicht verblasst.

Denn in meiner dummen Gier, in meinem verfluchten Trieb, im Höhepunkt unserer Vereinigung schlug ich meine Zähne in deinen Hals. Bis auf den letzten Tropfen des Lebenselixieres verlies deinen Körper wie dein Leben.

Ich fühlte dein Blut in mir, doch war es nicht mehr so gut und schön, wie es war, als es noch dir gehörte. Erst als ich mich wieder über dein totes Gesicht beugte, bemerkte ich meine Tat. Und es ging ein Schock durch meinen Leib, ein Schaudern und ein Schock, wie ich so noch nie kannte.

Panik und Furcht regten meine Brust. Doch ich wusste, du würdest nicht mehr erwachen. Du lächeltest. Warum hattest du nicht geschrien? Warum hattest du dich nicht gewehrt? Hatte ich es in meiner Extase nicht gemerkt oder war deine Extase so stark, dass sie alles andere überdeckte?

Verzweifelt, voll Trauer, von Furcht benebelt, im Schock taumelnd und im Wahn meines Schmerzenden und von Verlust gebeutelten Herzens kehrte ich zum Platz unseren ersten Kusses zurück.

Wo ich nun im Sonnenaufgang auf meine Hände starrend mit den ersten schwachen Strahlen der Sonne sitze und warte, dass Es passiert. Dass ich mein Herz wieder mit deinem vereinen kann. Immer wieder sehe ich dein Lächeln und in meinen Ohren höre ich deine Stimme, die sanft und liebevoll meinen Namen ruft, als die Strahlen der Sonne mich treffen und sich mein Herz aus meinen brennenden und zu Asche zerfallenden Körper zu dir empor steigt.
 

von 2008



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  kono
2009-11-18T21:23:10+00:00 18.11.2009 22:23
Danke für eure Meinung, hier ein paar Antworten auf eure Fragen.

Ich hatte es nicht direkt beabsichtigt, dass es nach Prosa klingt. Ich wollte es nur melodisch klingen lassen, damit es die Stimmung einer Erinnerung an eine Liebe verstärkt. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich viele Gedichte schreibe und es sich auf die Handlung in diesem Fall übertragen hat.

Es tut mir leid, wenn es anstrengend war. Aber ich wollte Bilder ersteinmal wirken lassen, um den Leser zu irritieren. Denn der Titel war mir zu deutlich. Ich wollte, dass der Leser unbefangen heran geht und sich denoch hineindenkt, die kleinen Bildchen wiedererkennt.
Vielleicht war es auch etwas zögernd, aber mir gefiel es. ^^

Das war gewollt. Ich wollte mit der Idee spielen, wer oder was gemeint ist. Persönlich gesagt, hatte ich stark das gefühl, dass es doch rauskommt, was für ein Geschlecht wer hat. Aber wenn mir der trügerische Schleier gelungen ist, gut. Ich hülle mich in Schweigen in dem Punkt.


Na ja, ich war mir auch nicht sicher. Eigentlich mache ich ungern einordnungen. Ich wollte aber, dass es gelesen wird und ich empfand es schon etwas grusselig am ende (als autor), dass meine Figur gemordet hatte und dann der Suizid. Ich weiß, richtiger Horror ist das nicht, aber ich war mir auch nicht schlüssig.
Ich bin dankbar, für jeden Rat.

Ich muss sagen, ich bin ein Schussel und die Rechtschreibung ist nicht meine Muse. Ich bin nur froh, dass es nicht auch so mit der Grammatik hadert.

Dies nun, als kleine Rückmeldung von mir.
Ich danke euch.
Und hoffe auf weitere Leser und auf weitere Fragen von Ihnen

Euer Kono
Von:  mikaela-chan
2009-08-15T16:17:14+00:00 15.08.2009 18:17
Ich finde die Geschichte in einem interessanten Stil geschrieben. Es wirkt auf mich sehr poetisch, aber es gefällt mir.
Die Einordnung in Horror hat mich ehrlich gesagt auch verwundert und mir sind zwei Fehler wie Extase (eig. Ekstase) aufgefallen.
Aber ich mag die Geschichte sehr.
Von:  Jael-chan
2009-08-07T13:15:58+00:00 07.08.2009 15:15
Eine sehr schöne Geschichte. Mir gefällt die Idee, auch wenn es recht traurig ist.
Allerdings fand ich deinen Schreibstil ein wenig schwierig.
Der Anfang ist etwas verwirrend, vielleicht liegt das aber auch nur daran, dass man noch nicht weiß, was einen eigentlich erwartet. Als die Beiden sich dann gefunden hatten wurde es leichter.
Dazu ist mir noch aufgefallen, dass einige Stellen eher an ein Gedicht erinnern als an einen Prosatext. Ist das beabsichtigt?

Die Perspektive ist interessant gewählt. Dadurch, dass du alles in der Ich-perspektive geschrieben hat weiß man nicht welches Geschlecht der Protagonist hat, so kann es sich jeder vorstellen, wie er es lieber haben möchte.

Das du die Geschichte als Horror eingeordnet hast, hat mich ein wenig verwundert. Ich glaub, da solltest du noch mal gucken.

Liebe Grüße Jael


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